Bücher mit dem Tag "dysfunktionale familie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "dysfunktionale familie" gekennzeichnet haben.

50 Bücher

  1. Cover des Buches Verblendung (ISBN: 9783453442030)
    Stieg Larsson

    Verblendung

     (6.217)
    Aktuelle Rezension von: Nackt_und_Gluecklich

    … aber das brauche ich auch nicht. Es reicht aber locker, um dranzubleiben und das Buch zu genießen. Es sind tolle Figuren dabei, es gibt ein großes Rätsel, und spannend ist es auch. Ich werde es jetzt ein zweites Mal lesen und falls ich dabeibleibe, dann bleiben auch fünf Sterne. Falls es mir dann doch beim zweiten Lesen nicht mehr gefällt, ziehe ich einen ab.

  2. Cover des Buches Tschick (ISBN: 9783499013218)
    Wolfgang Herrndorf

    Tschick

     (2.918)
    Aktuelle Rezension von: TobiasAsfahl

    Was machen zwei Heranwachsende in den Sommerferien wenn sie alleine sind ? 

    Richtig sie hauen ab . Das ist der Kern der Geschichte in der es drunter und drüber , querfeldein und manchmal einfach gerade aus geht .

    Eigentlich gehört auf das Buch der Warnhinweis "Bitte nicht nachmachen " - aber der wurde wohl in der Eile vergessen .

    Nicht alle Kapitel werden beim Leser gut ankommen ( ging auch mir so ) mit seinen 49 Kapiteln zählt hier wohl auch mehr die Masse anstatt die Klasse .

    Freiheitsdrang kennen wir alle - aber muss man den wirklich so ausleben ?

    Macht euch selbst ein Bild davon indem ihr mal das eine oder andere davon im nächsten Sommer lest .

  3. Cover des Buches Vergebung (ISBN: 9783453442054)
    Stieg Larsson

    Vergebung

     (2.326)
    Aktuelle Rezension von: PWD_Kater

    Stieg Larsons Triologie ist fast perfekt, sein Stil, seine Spannungshaltung, seine immer wieder wechselnde Schauplätze. Ich kann nur sagen, dass so eine Triologie nicht täglich erscheinen wird und auch erscheinen kann. Es ist wirklich zu schade, dass der Autor zu früh verstorben ist, er hätte vielen Lesern noch so viel Freude bereiten können. 

    Es dreht sich nicht nur um das Hauptgeschenen und die Gerechtigkeit, es geht in seinen Büchern um viel, viel mehr. Es gibt sehr viele Nebenhandlungen, die auf ersten Blick gar nichts mit dem Hauptgeschehen haben, doch insgesamt genau dank dieser kleineren Erzählungen, die nebenbei verlaufen, macht es nicht nur dieses, sondern auch andere seine Bänder sehr spannend und interessant. Ich habe das erste Band "Verblendung" als Geschenk erhalten und wollte auch keine anderen Bücher lesen, bis ich "Verdammnis" und "Vergebung" gelesen habe. Alleine der Umstand, dass ich sehr bald mit dem dritten Band fertig werde, bereitet mir große Kopfschmerzen. Was werde ich nur lesen, denn solche Werke sind einmalig !! Es wird schwierig sein, so ein Niveau beizubehalten. Zögert nicht, kauft einfach seine Bücher. Das ist ein spektakulärstes Eregnis, auch für die, die nicht viel oder nicht sehr gerne lesen.

  4. Cover des Buches Feuchtgebiete (ISBN: 9783832164225)
    Charlotte Roche

    Feuchtgebiete

     (2.330)
    Aktuelle Rezension von: Nathanael

    Ich fand die Ehrlichkeit sehr erfrischend🙏 einige Dinge haben mich an meine Pubertät erinnert. Allerdings hat die Frau in dem Buch kein Herz und das fand ich ziemlich eklig 🤢🤮 Ich musste Abbrechen weil ich solche Menschen ohne liebe nicht in meinem Leben haben will. Aber jedem das seine für mich ist das nichts.

  5. Cover des Buches Gossip Girl 1 (ISBN: 9783641022839)
    Cecily von Ziegesar

    Gossip Girl 1

     (380)
    Aktuelle Rezension von: Simba99
    Als Fan der Fernsehrserie musste ich nun auch mal mit den Büchern beginnen. Eins vorweg, der Aufbau der Familien ist ganz anders als in der Serie. Ich hoffe das lässt drauf schließen, dass auch die Story eine ganz andere ist. Das fänd ich super!

    Der Einstieg mit dem ersten Buch war schonmal super! Bin ich mal gespannt wies weitergeht!
  6. Cover des Buches Der dritte Zwilling (ISBN: 9783404193257)
    Ken Follett

    Der dritte Zwilling

     (896)
    Aktuelle Rezension von: la_vie

    Ken Follet hat mit "Der dritte Zwilling" eine wirklich interessante Geschichte geschrieben. Es geht darum, dass ein Mann eines Verbrechens beschuldigt wird, dass er seiner Aussage nach nicht begangen hat. Doch alle Beweise sprechen gegen ihn. Das Opfer identifiziert ihn und seine DNA wird am Tatort gefunden. Und dennoch besteht er darauf, es nicht gewesen zu sein. Die Protagonistin, eine junge Wissenschaftlerin im Bereich der Zwillingsforschung, glaubt ihm und hilft ihm dabei, das Rätsel um dieses Verbrechen zu lösen.

    Die Geschichte ist wirklich spannend und trotz des Alters noch immer erstaunlich aktuell. Das Buch liest sich gut und flüssig und ist auch spannend, auch wenn ich am Ende der Geschichte wenig überrascht war. Das Ende hat sich im Grunde schon recht früh angekündigt. Trotzdem kann ich für dieses Buch eine Leseempfehlung aussprechen, es hat mich durchaus unterhalten.

  7. Cover des Buches Cujo (ISBN: 9783641206154)
    Stephen King

    Cujo

     (640)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Cujo wird von allen geliebt. Der Hund ist lieb, aufmerksam und würde für die Bewohner alles tun. Für die Kinder ist er Freund und Spielgefährte zugleich. Aber dann passiert etwas furchtbares. Cujo wird von einer Fledermaus gebissen und es passiert etwas mit ihm. Plötzlich fletscht er die Zähne und sein Wesen ändert sich und er greift an und beißt und dies auch tödlich. Stephen Kings Cujo war eines der ersten Bücher, das ich von ihm gelesen habe. Von der Furcht und der Spannung ging nichts verloren und die Geschichte wirkt immer noch.

  8. Cover des Buches Und es schmilzt (ISBN: 9783596298372)
    Lize Spit

    Und es schmilzt

     (261)
    Aktuelle Rezension von: Miss-Tarantulas-Netzwerk

    😊 |  POSITIV  | 😊
    ✔️ Cover
    ⤷ wunderschöne Darstellung
    ⤷ Namen fühlbar hervorstehend
    ⤷ passt sehr gut zu Titel/Inhalt
    ✔️ Ich-Erzähler Perspektive
    ⤷ Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart
    ✔️ Kapitel
    ⤷ eröffnet durch Uhrzeit, Datum oder Titel
    ⤷ Länge variiert strak: zwischen 2 - 18 Seiten
    ⤷ viele (Zeit)Absätze vorhanden: dadurch Lesepausen jederzeit möglich
    ✔️ Charaktere (auch negative Aspekte s. u.)
    Anzahl Hauptcharaktere: 1
    Anzahl Nebencharaktere: 8 - 15

    ⤷ Aussehen, vor allem Körperteile, detailliert beschrieben
    ⤷ Persönlichkeiten kommen, durch Handlung, gut zur Geltung
    ✔️ Weltenaufbau
    Schauplätze: 4 - 6
    ⤷ reale Welt (Planet Erde)
    ⤷ Räumlichkeiten, Gegenstände, Wetter etc. gut beschrieben
    ✔️ Thematik (auch negative Aspekte s. u.)
    ⤷ übergreifend
    ⤷ detailliert
    ⤷ dennoch tiefgehend und realistisch
    ✔️ Anspruch
    ⤷ durch Sichtwechsel wird eine gewisse Aufmerksam benötigt
    ⤷ teilweise komplizierte Beziehungen
    ✔️ Besonderheit
    ⤷ integriertes Lesebändchen
    ⤷ grüner Farbschnitt
    ✔️ Schreibstil (auch negative Aspekte s. u.)
    ⤷ detailliert
    ⤷ einfache Wortwahl


    🙁 | NEGATIV | 🙁
    ❌ Atmosphäre
    ⤷ (zu) düster
    ⤷ (zu) hoffnungslos
    ⤷ sehr depressive Stimmung
    ⤷ gewaltsam
    ⤷ Triggerwarnung fehlt
    ❌ Unterhaltung/Spannung
    ⤷ langatmig
    ⤷ wenig spannend
    ⤷ Atmosphäre drückt Unterhaltung
    ⤷ teilweise vorhersehbar
     Charaktere
    ⤷ seltsame Beziehungen
    ❌ Thematik
    ⤷ sehr schleichend aufbauende Ausarbeitung
    ❌ Schreibstil
    ⤷ teilweise ausschweifend


    ❔ Weiterempfehlung ❔ ❌ NICHT ZUFRIEDEN
    Auch wenn die positiven Eigenschaften augenscheinlich überwiegen, so beeinflussen die negativen Punkte den Lesespaß doch enorm. Nichts konnte mich von der spannungslosen, langatmigen, dunklen Atmosphäre ablenken. Denn dieses Buch bietet keinerlei Lichtblick. Es ist vollkommen hoffnungslos und beschäftigt sich hauptsächlich mit der psychischen/physischen/se*uellen Gewalt an Kindern. Doch auch Desinteresse/Überforderung, ausgehend von den Eltern der Kinder, spielt eine große Rolle. Das Ende ist dann ebenfalls vollkommen düster. Ich persönlich konnte mich bald nicht mehr überwinden dieses Buch zu lesen, da es sehr auf mein Gemüt geschlagen hat. Dementsprechend habe ich die letzten Kapitel nur noch überflogen. Hier habe ich, dank der lobpreisenden Aussagen auf dem Cover und dem Klappentext, doch etwas vollkommen anderes erwartet.

    ❔ Bewertung ❔
    1 von 5 Spinnchen

    Ich hoffe natürlich dennoch, dass das Buch seine Fans finden wird.

  9. Cover des Buches Mörder ohne Gesicht (ISBN: 9783423216470)
    Henning Mankell

    Mörder ohne Gesicht

     (996)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Kurt Wallander hat viel zu tun. Seine Ehe ist kaputt, seine Tochter zieht sich immer mehr zurück, sein Vater ist verwirrt und dann wird ein altes Ehepaar auf ihrem Bauernhof überfallen. Er stirbt sofort und sie dann im Krankenhaus. Davor bringt sie aber noch das Wort Ausländer heraus. Das dringt sofort nach draußen und ist sehr kritisch in dieser Zeit, denn die rechte Szene Schwedens wird wieder stärker. Ausländerheime werden angegriffen und Kurt Wallander und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Solider Auftakt der Wallander Reihe, aber Kurt Wallander kommt alles andere als sympathisch rüber. Macht es schwierig.

  10. Cover des Buches 9 Tage wach (ISBN: 9783841906298)
    Eric Stehfest

    9 Tage wach

     (78)
    Aktuelle Rezension von: gaby2707

    Ich kenne Eric Stehfest aus seiner Rolle des Chris Lehmann bei GZSZ, von Let´s Dance, aus dem Dschungel und aus verschiedenen Talkshows, wo er von seiner "Drogenkarriere" erzählt. ‎Seine dort gezeigte Persönlichkeit hat mich dazu animiert, mir dieses Buch zu kaufen und nun endlich zu lesen. Aber ich habe mich damit wirklich nicht leicht getan.

    Eric Stehfest hat einen wie ich finde sehr aussergewöhnlichen Erzählstil. Kurze, knappe Sätze, immer wieder springt er hin und her, scheint unkonzentriert und weicht oft ab. Und ich habe mich gefragt: Ist das die heutige Jugendsprache oder hängt das mit dem Drogenkonsum zusammen, der ja bekanntlich einiges im Körper kaputt macht. Seine Berichte von Gerichtsverhandlungen und von seinen Theateraufführungen zeigen, wie Realitätsfern er da oft schon ist. Irritierend finde ich auch die immer wieder in kursiv eingeschobenen Gedanken, bei denen ich nicht weiß, was sie mir sagen wollen. Ausser, dass hier jemand die Realität verloren zu haben scheint.

    Ich muss dauernd umdenken, mich in verschiedene Schauplätze hinein denken. Aber dadurch bekomme ich einen guten Einblick in die damalige Lebenssituation des Autors, was mich erschreckt und teils sehr verstörend wirkt. Er vermittelt sehr gut, wie er die Welt sieht und warum er tut was er tut. 

    In seinem Buch erzählt der Schauspieler aus seiner Kindheit und Jugend, von seinen Famiienverhältnissen, seiner Schulzeit, wie er langsam in die Drogenszene abdrifftet und wie er seine Sucht vor der Aussenwelt versteckt hält. 

    Ein großer Halt ist immer wieder seine Mutter, die ihn mit ihrer Liebe versucht aus diesem Sumpf zu befreien und die er von jeglicher Schuld freispricht. Überhaupt gibt er niemandem ausser sich selbst die Schuld an seiner Sucht. Das finde ich klasse. 

    Und ich bewundere ihn, dass er es mit ganz viel Willen und Disziplin geschafft hat, sich nach diesen 9 Tagen wach, die ihn fast das Leben gekostet haben, aus diesem Rausch zu befreien. Das er durchgehalten hat, wenn es auch noch so hart war. Und das er mit diesem sehr persönlichen Buch seine Erfahrungen teilt.  

    Eine Geschichte auf die ich mich einlassen musste. Ein Thema, das gerade wieder in aller Munde ist. Ein Buch, das, auch wenn es teilweise schwer zu lesen ist, absolut lesenswert ist.

  11. Cover des Buches We Were Liars (ISBN: 9781524764586)
    E. Lockhart

    We Were Liars

     (341)
    Aktuelle Rezension von: DottiRappel

    Puh, ich bin immer noch sehr geschockt vom Ende. Meine Augen sind noch immer feucht. 

    Aber ich sollte wohl lieber nichts Spoilern, sondern einfach das Buch bewerten: Das Buch ist anders geschrieben, als ich es gewohnt bin. Es gibt Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und dann wieder welche in der Gegenwart. 

    Wir begleiten ein Mädchen, durch eine emotional sehr schwere Phase, denn sie erholt sich noch immer von einem Unfall und hat einen großen Teil ihres Gedachniss verloren. Wir spüren, wie verzweifelt sie sich nach der Wahrheit sehnt, wie sehr sie leidet.

    Das Buch ist ein einem flüssigen Schreibstil geschrieben und hat die perfekte Länge. Der Leser wird nicht zu lange auf die Folter gespannt, möchte trotzdem mit der Zeit endlich die Wahrheit erfahren. 

    Die Handlung nimmt am Ende eine sehr überraschende Wendung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Niemals. 


    Ich kann das Buch sehr empfehlen. Es wird jeden überraschen und in seinen Bann ziehen. 

  12. Cover des Buches Freiheit (ISBN: 9783499252549)
    Jonathan Franzen

    Freiheit

     (273)
    Aktuelle Rezension von: KarenAydin

    Mein erster Franzen. Bislang habe ich um diesen Autor etwas einen Bogen gemacht, die Stichworte Realismus, Gesellschaftskritik und amerikanische Politik hatten mich etwas abgeschreckt, aber ich bin sehr froh, dass ich die Lektüre durchgehalten habe, weil dies ein lohnenswerter und in einigen Teilen auch erstaunlich unterhaltsamer Roman ist. Einen Punkt muss ich dennoch abziehen, weil die Geschichte schon etwas vor sich hinpläscherte. 200 Seiten weniger und er wäre vermutlich perfekt gewesen. 

    Doch worum geht es eigentlich? 

    Der Roman verfolgt die Geschichte von Walter und Patty Berglund sowie ihrer beiden Kinder Jessica und Joey, einer bürgerlichen Mittelschichtsfamilie, über mehr als 30 Jahre, von den 1960ern bis in die 2000er Jahre. Patty, in ihrer Jugend eine erfolgreiche Basketballspielerin, entscheidet sich gegen den aufregenden Musiker Richard und für den Langweiler Walter – Gutmensch, Feminist und Umweltschützer, dessen großes Ziel es ist, ein Naturreservat für den Pappelwaldsänger zu errichten.

    Mein Leseeindruck

    Ich kann den unzähligen Rezensionen nichts hinzufügen außer meinem sehr persönlichen Leseeindruck. Es stimmt, dass ich zu Beginn etwas Mühe hatte, in die Geschichte hineinzufinden, Franzen erzählt minutiös, kleinteilig und oft auch in Exkursen, abschweifend. Ich musste mich etwas darauf einstellen, bevor ich Spaß daran gefunden hatte. Das lag dann einfach auch daran, dass der Roman sprachlich unglaublich schön ist. So eben auch über Passagen hinweg, die ich nicht so interessant fand. Die Passagen, die sich mit dem Sexleben auseinandersetzten, hatten etwas von Elternsex, also hochnotpeinlich und absolut unerotisch. So soll es aber sein, wenn Franzen den Effekt kreieren möchte, so kann er das natürlich. Auch der Sex ist realistisch und wenig idealistisch. Ebenso wie Ekel. Wer den Roman gelesen hat, wird sich vermutlich an die Szene mit dem Ehering erinnern – ich werde sie sicher nicht so schnell vergessen.

    Es werden so viele Themen aus so unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, ich nenne nur Umweltschutz, Überbevölkerung und den Irakkrieg als Beispiele, dass ich denke, dass dieser Roman in hundert Jahren ein wichtiges Dokument dafür sein wird, wie Menschen in den frühen 2000ern über diese Themen gedacht haben. Und da dann zu recht vielleicht auch Schullektüre. Die Dialoge sind eine ganz klare Stärke von Franzen. Neben seiner Beobachtungsgabe und der recht spitzen, nur leicht überzeichneten Beschreibung von Menschen, zum Beispiel der Nachbarn, von denen zwei „…mit ihren gerahmten Promotionsurkunden an der Wand für sich selbst leben.“ Da ich auch so jemanden kenne, musste ich herzlich lachen.

    Empfand ich zu Beginn des Romans alle Charaktere als höchst unsympathisch (sie sind eben recht realistisch gezeichnet, es gibt keine Helden und Schurken), so muss ich zum Ende hin mit einer der Figuren ausrufen: „Ich bin Walter-Fan“. Walter ist zielgerichtet, kämpft für seine Ideale, manchmal auch mit etwas unlauteren Mitteln (Stichwort Nachbarskatze), aber niemals unsympathisch. Ich konnte mich zwar nicht wirklich mit ihm identifizieren, aber mit ihm sympathisieren. Und das machte für mich nochmal einen wichtigen Punkt aus.

    Also für wen ist dieser Roman etwas?

    Für jeden, der sich auf die Geschichte einer amerikanischen Familie einlassen möchte, die zwischen unterschiedlichen Werten schwankt, die ungewöhnlich und individuell ist, bei der man aber gleichzeitig das Gefühl hat, einer typischen amerikanischen Familie zu begegnen, neben der man wohnen könnte. Für jeden, der bereit ist, sich auf diesen etwas epischen Stil einzulassen.  

    Für wen ist dieser Roman nichts? 

    Für alle diejenigen, die mit dieser Art von Realismus nichts anfangen können. Die Konflikte sind reale Konflikte, die in jeder Familie vorkommen können. Es passiert nichts so Aufregendes, das man anzweifeln könnte, dass es sich so zutragen könnte. Zudem ist er sicher auch nichts für Actionfreunde. Und natürlich nicht für Menschen, die sich für die amerikanische Kultur und Politik nicht interessieren. Dafür ist der Roman zu politisch.

  13. Cover des Buches Verschwörung (ISBN: 9783453504059)
    David Lagercrantz

    Verschwörung

     (277)
    Aktuelle Rezension von: Olaf_Raack

    Die Trilogie von Stieg Larsson um Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist habe ich verschlungen. Lagercrantz ist nicht Larsson, aber das stand auch nicht zu erwarten. Dennoch konnte ich auch dieses Buch kaum aus der Hand legen. Es ist vielleicht weniger düster, weniger bedrohlich, weniger emotional, aber es besticht durch eine hervorragende Stilistik und eine klasse zusammengefügte Story. Und es ist dem Autor aus meiner Sicht gelungen, die wichtigen Charaktereigenschaften der Protagonisten von Larsson zu übernehmen und gekonnt fortzuführen.
    Für mich war es auf jeden Fall ein spannendes Wiedersehen mit Salander und Blomkvist, die eine Affäre aufdecken, die sich von der russischen Mafia bis zur NSA in den USA erstreckt und die grandiose Rückkehr Millenniums an die investigativ-journalistische Spitze einläutet.
    Wer keinen Larsson erwartet, wird hier sicher nicht enttäuscht. Ich zumindest freue mich darauf, den nächsten Band zu lesen.

  14. Cover des Buches Das fliegende Klassenzimmer (ISBN: 9783038820376)
    Erich Kästner

    Das fliegende Klassenzimmer

     (465)
    Aktuelle Rezension von: Calypso19

    Obwohl Erich Kästner zeit seines 75 Jahre währenden Lebens so vieles geschrieben hat, über Essays, Theaterkritiken, Glossen und Drehbüchern bis hin zu seinen unvergleichlichen und fürwahr zeitlosen Gedichten, über Parabeln bis zu Romanen für Erwachsene, so wird er doch von der Nachwelt vor allem als Kinderbuchautor wahrgenommen, als Autor von Büchern also, die die Zeiten überdauert haben, wie „Emil und die Detektive“, „Pünktchen und Anton“, „Das doppelte Lottchen“ und eben sein wohl berühmtestes und des Dichters liebstes Werk, „Das fliegende Klassenzimmer“, zu dem ich im Folgenden einige Gedanken formulieren möchte – mit denen ich diesem Kinderbuchklassiker, dessen bin ich mir bewusst, kaum gerecht werden kann. Doch mehr würde den Rahmen einer Rezension sprengen, derer es, seit dem Erscheinen der Geschichte, gar viele gibt und gegeben hat, von denen die einen voll des überschwänglichen Lobes sind für den Dichter mit der pointierten, freundlich-ironischen, überaus ausgewählten Sprache, andere aber auch voller scharfer Kritik, die vor allem an dem, so wird behauptet, längst nicht mehr zeitgemäßen, ja sogar gefährlichen Bild von Gehorsam, Moral und sogar Freundschaft festgemacht wird.

    Dazu bliebe anzumerken, dass „Das fliegende Klassenzimmer“, des Moralisten und lebenslangen Kindes Erich Kästner dritter Roman für junge Leser, kurz vor Weihnachten 1933, einem schicksalsträchtigen Jahr, in dem die Weichen für eine unheilvolle Zukunft längst gestellt waren, veröffentlicht wurde – und dies trotz der Tatsache, dass der Autor, der im Mai desselben Jahres der Bücherverbrennung, auch seiner eigenen Werke, beigewohnt hatte, einer der verbotenen war. Erst 1936 wurden auch seine Kinderbücher endgültig beschlagnahmt, um im Ausland zum Glück weitergelesen und nach dem Krieg auch in Deutschland zu gern gelesenen Dauerbrennern zu werden. Seit dem Erscheinen des von Walter Trier so liebenswert illustrierten Buches haben sich naturgemäß die Sprache ( leider, möchte man fast sagen ), die Erziehung und die Lebensumstände, unter denen Kinder heutzutage groß werden, gewandelt, die Werte und Moralvorstellungen jedoch kaum. Und die in der Geschichte thematisierten Grundprobleme – Verlassenwerden, der Wunsch nach Anerkennung, die Sehnsucht nach Freundschaft wie auch die Einschränkungen durch Armut – sind mit Gewissheit nicht zeitgebunden. Damals wie heute mussten sich die Kinder ihren Problemen stellen.

    Als „Bollwerk der Freundschaft“ wurde „Das fliegende Klassenzimmer“ bezeichnet, als Mutmachbuch, das die jungen Leser und ihre Sorgen und Ängste ernst nimmt – wie alle Kästner-Bücher das tun, denn der Dichter hat im Gegensatz zu vielen anderen Erwachsenen die eigene Kindheit mit ihren vielfältigen Härten und Nöten nicht vergessen -, als eine Geschichte über Stärken und Schwächen, über Mut und Herausforderungen. Dem kann ich nur beipflichten! Darüberhinaus ist auch viel vom Unglücklichsein, von Traurigkeit die Rede, einer Traurigkeit, so zeigt der Dichter immer wieder, die freilich durch Mut und Klugheit überwunden werden kann – was keine leeren Worte sind, denn Kästner war der Meinung, dass Kindertränen nicht kleiner seien als die der Erwachsenen und dass es im Grunde gar nicht wichtig ist, worüber man traurig ist. Allein das Gefühl zählt und mit dem muss man sich auseinandersetzen.

    Die Roman-Kinder des Philosophen und verhinderten Lehrers, Dr. Erich Kästner, gebürtig aus Dresden, sind mutige und moralische Helden; sie sind unabhängig und selbständig und sie besitzen außerdem – und auch das findet man in allen seinen Kinderbüchern – meist mehr Vernunft und Verstand als die Erwachsenen. In Kenntnis der Kindheit des Autors kann man nicht umhin, hier starke autobiographische Züge zu konstatieren! Doch hat er in vorliegender Geschichte seinen Protagonisten, den fünf etwa 13 bis 14jährigen Jungen, von denen im Übrigen keiner im Mittelpunkt steht, da jeder einzelne von ihnen wichtig ist, zwei starke Erwachsene zur Seite gestellt, beide fair und gerecht und den Jungen zugewandt, von denen der eine der allseits geschätzte, ja geliebte Hauslehrer Dr. Bökh mit dem bezeichnenden Spitznamen „Justus“ ist. Er ist die Idealfigur von einem guten Lehrer, einem, der Kästner selbst gerne gewesen wäre, einem, der nicht nur ein Lehrender sondern eben auch ein Lernender ist, einem der immer Neues aufnimmt anstatt Altes weiterzugeben. So ist er jemand, der den ihm anbefohlenen Schülern auf Augenhöhe begegnen kann und der, betrachtet man es genauer, eher auf deren Seite als auf die der üblichen ignoranten Erwachsenen gehört.

    Inzwischen dürfte auch denen, die bisher noch nicht das Glück hatten, „Das fliegende Klassenzimmer“ - ob nun in der zu bevorzugenden Buchform oder als eine der vielen Verfilmungen – kennenzulernen, der Verdacht gekommen sein, dass die Geschichte in einem Internat spielt. Die Helden selber bereiten sich – es ist kurz vor Weihnachten – auf ein Theaterstück vor, das einer der Ihren, der elternlose und introvertierte Johnny Trotz, verfasst hat und für dessen Kulissen der Gerechtigkeitsfanatiker und Sohn armer Eltern, darüberhinaus Klassenprimus Martin Thaler verantwortlich zeichnet. So manches ereignet sich an den wenigen Tagen, die in dem Roman nicht in eine durchgehende Haupthandlung verpackt werden, sondern eher in einzelne Episoden, nämlich einen Kampf zwischen den Gymnasiasten und den Realschülern, bei dem es recht heftig zur Sache geht, den Proben zum bereits erwähnten Theaterstück, dessen Titel identisch ist mit dem des Buches, der Mutprobe des ängstlichen und darüber unglücklichen kleinen Uli, der Zusammenführung des Hauslehrers „Justus“ mit seinem treuen Freund aus eigenen Schultagen, dem von den Jungen „Nichtraucher“ genannten ehemaligen Arzt, der in einem ausrangierten Eisenbahnwaggon lebt, und schließlich den Sorgen Martin Thalers, dessen Eltern kein Geld für eine Fahrkarte haben und der deshalb Weihnachten im Internat verbringen soll und sich immer wieder ermahnt, stark zu sein und auf keinen Fall zu weinen.

    Eingerahmt werden diese Handlungsstränge durch einen Prolog und einen Epilog, in denen der Autor höchstselbst auftritt und uns über die Entstehung des Buches berichtet respektive einen Ausblick gibt auf die weitere Entwicklung von Martin, Johnny, dem selbstgefälligen und oft überheblich erscheinenden Sebastian, der sich mit Vorliebe schwierigsten Themen widmet, von Uli und seinem großen Freund Matthias, genannt Matz, der seinem Vorbild, der Box-Legende Max Schmeling nacheifert und sich durch einen unstillbaren Hunger und enorme physische Kraft gepaart mit ebensolcher Gutmütigkeit auszeichnet.

    Vor- und Nachworte werden freilich oft überblättert und sind mir genauso oft ein regelrechtes Ärgernis – nicht so jedoch bei Erich Kästner, der berühmt ist für seine sehr persönlichen Prologe und Epiloge. Diese geben nämlich nicht nur Zeugnis von seiner schriftstellerischen Brillianz sondern sind auch wesentliche Bausteine seiner Bücher und haben wichtige Funktionen: sie wecken das Interesse  und machen ganz gewiss neugierig auf mehr. Zudem dienen sie moralischen Zwecken, die im „Fliegenden Klassenzimmer“ eine sehr ernst gemeinte, aber im leichten Plauderton vorgetragene Mahnung sind, sich der Kindheit zu erinnern, egal, wie alt man ist, so dass man nie vergisst, wie traurig und unglücklich Kinder zuweilen sein können. Da kann man nur hoffen, dass dieser nachdrückliche Appell Früchte zeitigen möge!

  15. Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)
    Lionel Shriver

    Wir müssen über Kevin reden

     (189)
    Aktuelle Rezension von: Helenaliebt

    Wenn ich mit einem Begriff den Roman "Wir müssen über Kevin reden" beschreiben müsste so wäre es einfach „fesselnd“!

    Die Handlung ist brisant: Evas Sohn Kevin hat mit sechzehn ein Massaker in der Schule angerichtet. Er ist also Amok gelaufen. Sie schreibt Briefe an ihren Mann Franklin um das Geschehene zu verarbeiten. Immer wieder stellen sich Fragen wie "Wie konnte es soweit kommen?", sowie die Frage der Schuld.

    "Wir müssen über Kevin reden" Gibt Einblicke in das Seelenleben der Mutter eines Amokläufers. Den Aspekt, dass die Mutter die tragende Rolle trägt und somit auch die Eltern von Amokläufern ins Blickfeld rücken, finde ich sehr interessant. Gibt man die Schuld an den Taten nicht irgendwie den Eltern? Wie leben sie damit, dass ihr Kind getötet hat?

    Eva ist eine resolute Frau vor der Tat gewesen. Sie wirkte oft egoistisch, snobistisch und distanziert, aber sie war auch reiselustig, kämpferisch und pflichtbewusst. Vor Kevins Geburt. Danach hat sie sich in eine an sich selbst zweifelnde Mutter verwandelt, die nicht versteht warum ihr Sohn ihr so seltsam fremd und fern erscheint.
     

    Ein Kind hatte Eva nie gewollt und doch kommt Kevin und sie muss sich mit ihm irgendwie arrangieren. Sie gibt sich alle Mühe, wenn auch nicht immer mit ganzem Herzen. Doch gegen die Ablehnung ihres Sohnes kommt sie einfach nicht an. Später wird sie sich selbst Fragen, ob seine Ablehnung zu ihr nicht ein Resultat ihrer ist. Sie wäscht sich keineswegs frei von Schuld.

    Meiner Meinung nach ist Eva einfach Eva. Sie trägt keine Schuld an der Entwicklung ihres Sohnes. 

    Kevin wird dargestellt als ein fast schon seelenloses Wesen. Alles was er tut, tut er weil er es tun muss. Er schwimmt mit der Masse um nicht aufzufallen, doch verurteilt er seine Umgebung aufs Schärfste. In der Schule bleibt er unauffällig. Die größte Freude für ihn scheint es zu sein seine Mutter von klein auf zu ärgern. Offenbar ist es nicht nur Verabscheung, sondern auch sein Kampf um Liebe, die er sehr wohl seiner Mutter entgegen bringt. Deutlich wird dies nach der Geburt der Schwester. Zu der Eva ein ganz liebevolles Verhältnis hegt. Kevin ist auf diese innige Beziehung  spürbar eifersüchtig. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Kevins ganze Entwicklung führt  nur dazu, dass er ein Amokläufer wird und das aus tiefstem Hass. Oder doch nur weil ihm alles gleich ist?


    Nach seiner schrecklichen Tat muss Eva damit leben alles verloren zu haben.

     Letztlich merkt sie das sie ihren Sohn doch liebt, wie er auch sie irgendwie auf seine Art zu lieben scheint.

    Zumindest habe ich sein Verhalten am Ende so interpretiert. Es bleibt fraglich, ob er überhaupt irgendein echtes Gefühl empfinden kann.  Oder ob er sich einfach nur manipulativ verhält, was typisch für einen Psychopathen wäre . Fakt ist, dass er von seiner Mutter nicht los kommt und eine geradezu krankhafte Fixierung auf sie hat.  


    Ein sehr spannender Roman, bedrückend und authentisch. Mich hat "Wir müssen über Kevin reden" gefesselt. Ich habe tagelang über das Buch nachgedacht und mich mit dem Thema "Amoklauf" auseinandergesetzt. Dabei war für mich auch die Frage wichtig, die auch in diesem Roman nachgegangen wird: "Wie wird ein Mensch zum Amokläufer?

    Ich denke, dass Kevin eine Art Sonderfall bildet, da er sich durch einen Mangel an Empathie kennzeichnet und die Täter meiner Meinung nach vorrangig keine Psychopathen sind.

    Amokläufe wie Columbine sind Lionel Shriver ein klares Vorbild. Es ist erschreckend wie häufig solche Geschehen Kettenreaktionen auslösen. Auch das wird zum Teil im Roman thematisiert.

  16. Cover des Buches Sonne und Beton (ISBN: 9783548066943)
    Felix Lobrecht

    Sonne und Beton

     (112)
    Aktuelle Rezension von: Beasonders

    Felix Lobrechts Debütroman stand lang auf meiner Liste, aber bis ich das Buch am Ende gelesen habe, ist schon einige Zeit vergangen. Nun habe ich mir diese Woche Zeit genommen und das Buch gelesen. Und ich muss sagen: Wow, was geht denn da in Gropiusstadt?

    Dieses Buch ist zwar schnell gelesen, da es nur etwas über 200 Seiten hat, aber auf diesen Seiten werden so viele schwere Themen behandelt, dass sich bei jedem Umblättern ein neuer Abgrund auftut. Drogen, Alkohol, häusliche Gewalt sind nur einige Themen, die hier besprochen werden. Schnelle Dialoge und auch eine schnelle Geschichte prägen dieses Buch.

    Aber daneben geht es auch um Freundschaft. Auch wenn dies keine Freundschaften wäre, die ich gern pflegen würde, ist es das, was dieses Buch ausmacht. Lukas und seine Freunde, wie sie durch den Tag gehen und dort auch irgendwie „überleben“.

    Mein einziger Kritikpunkt ist der, dass das Ende recht abrupt kam. Plötzlich, mitten im Geschehen, mitten in einem weiteren Höhepunkt, endet das Buch. Das hat mich irritiert. Dennoch ein lesenswertes Buch. 

  17. Cover des Buches Der Klient (ISBN: 9783641110215)
    John Grisham

    Der Klient

     (318)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Der kleine Junge Mark beobachtet mit seinem kleinen Bruder einen Mord. Einen Selbstmord. Bevor der Lebensmüde aber abdrückt verrät er Mark wo eine Leiche eines Senators liegt. Marks Bruder erleidet einen Schock und Mark wird von der Mafia gejagt. Er findet aber eine ganz tolle engagierte Anwältin mit der er die Staatsanwaltschaft und sogar die Mafia überlistet.

  18. Cover des Buches Fegefeuer der Eitelkeiten (ISBN: 9783499236747)
    Tom Wolfe

    Fegefeuer der Eitelkeiten

     (111)
    Aktuelle Rezension von: ArsAstrologica

    Heutzutage strotzen Bestseller im üblichen Skandinavien-Format mit blutrünstigen Perversionen wie zerstückelten Frauenleichen schon auf der ersten Seite, um die Lesermassen einzufangen. Das ist im Grunde nicht wirklich Literatur, sondern Schund, auf differenzierte Figurenausgestaltung wird meist verzichtet.

    Tom Wolfe würde heutzutage mit seinem vor 35 Jahren erschienen Thriller im Jahre 2023 wahrscheinlich keinen Verlag mehr finden, weil er sich im ersten Kapitel nicht mit Morden abgibt, sondern lediglich zwei Belanglosigkeiten schildert: Die missratene Publikumspräsentation eins Politikers und die Probleme eines Millionärs mit seinem Dackel, dem Telefon und seiner Gattin. Und zu allen Unglück sind die ersten 40 Seiten seines sich über 80 Seiten erstreckenden Romans überwiegend als innerere Dialoge verfasst.

    Dass man die ersten 40 Seiten dennoch wie im Rausch liest und einfach nicht mehr aufhören kann, dass dies ein absoluter Page-Turner ist, liegt an seiner irrwitzigen Humor, den aus dem Alltag nachvollziehbaren inneren Probleme der Protagonisten und seiner unaufdringlichen und um so prägnanteren Figurengestaltung. 

    Tom Wolfe gelingt es sogar, Sexszenen erotisch prickelnd zu verfassen, ohne auch nur einen einzigen Nippel, Pimmel oder sonstwas zu erwähnen. Er wagt es hierbei sogar, sich der griechischen Mythologie zu bedienen, die in diesem Detail wohl nur den wenigsten Lesern geläufig sein dürfte: "Priapus", jener Lust und Samen verspritzende Nebengott mit dem Riesenphallus in wenigen Passagen quasi nebensächlich zu erwähnen, das genügt ihm - und genügt dem Leser, um sich fiebernd auf diesen großartigen Sex-and-Crime-Thriller einzulassen.

  19. Cover des Buches Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (ISBN: 9783104013633)
    Eric-Emmanuel Schmitt

    Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

     (764)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    .... ..... Eine sehr schöne und wunderbar einfühlsame Geschichte! ..... ..... Ein kleiner jüdischer Junge, der in Paris lebt, klaut manchmal Konserven im Laden von Monsieur Ibrahim, und glaubt, dieser merkt es nicht! ..... ..... Doch der Mann, der für alle nur als Araber an der Ecke bekannt ist, hat den Jungen längst durchschaut, denn er sieht mehr als andere. ..... ..... Er ist sehr weise und kennt viele Geheimnisse des Lebens. ..... ..... Ein tolles Buch, das mich überzeugt hat und ich persönlich auch viel daraus lernen konnte. ..... .....

  20. Cover des Buches The Godfather (ISBN: 0451167716)
    Mario Puzo

    The Godfather

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Die Vorlage zu dem wundervollen Film mit Brando, Pacino usw. Der Aufstieg des Don wird erzählt, und wie er Audienz hält, indem er sich die Sorgen seiner Bittsteller anhört und mal gütig, mal kalt reagiert, wie er seine Nachfolge zu regeln gedenkt, sich mit seinem Consigliori berät und auch äußert widerspenstige Naturen wie den Filmproduzenten Jack Woltz zu überzeugen vermag ("Ich hab ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.") Nur die Beschreibung von Sonnys "derbem Puttengesicht" wirkt albern.
  21. Cover des Buches Annas Erbe (ISBN: 9783894258771)
    Horst Eckert

    Annas Erbe

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Lillith54w

    Seit etlichen Jahren begeistern mich die Politthriller von Horst Eckert,
    hat er doch gerade vor kurzem wieder ein Meisterstück abgeliefert.

    Im Laufe der Jahre bin ich neugierig auf seine früheren Bücher geworden und habe auch einige gelesen. Das Erstlingswerk, "Annas Erbe", gibt es in gedruckter Form nur noch antiquarisch, was mich aber zum Glück nicht abschreckte, es zu bestellen.

    Ich habe es soeben beendet und sage nur Wow! Was für ein Debüt!
    Auch 26 Jahre nach seinem Erscheinen (1995) wirkt dieser Roman keinesfalls angegraut oder verstaubt, obwohl man noch in eine Schreibmaschine schreibt und weder Handy noch Computer benutzt.
    Horst Eckert legt hier den Grundstein für seinen kleinen Kosmos, die "Festung", wie er das Düsseldorfer Polizeipräsidium nennt. Bereits in seinem Erstlingsroman begegnen uns einige seiner später wieder auftauchenden Protagonisten, so ist hier der Protagonist Karl Thann, ein junger Kommissar mit einem Alkoholproblem. Er ist einerseits ehrgeizig, anderseits will er sich aber auch einfach nicht abspeisen lassen mit offensichtichen Lügen, die von "ganz oben" gedeckt scheinen, ein Grundthema, welches bei Horst Eckert auch heute noch eine Rolle spielt...
    Er hat einen Mord an einem entlassenen Strafgefangenen aufzuklären, welcher wegen Mordes an seiner Lebensgefährtin Anna verurteilt wurde, die Tat jedoch nie zugab. Karl Thann sieht Zusammenhänge und macht sich gegen alle anderen Kollegen auf eine einsame Spurensuche, findet und verliert eine Liebe, riskiert mehrfach sein Leben - und wie es ihm gelingt, den Sumpf aus bestechlichen Beamten auszutrocknen, die u.a. im Pornomilieu ihre Hände aufhalten und selbst vor brutalen Mitteln nicht zurückschrecken - das muss man einfach selbst lesen!

    Wenn ich nicht schon ein Fan von Horst Eckerts Büchern wäre, dann hätte mich "Annas Erbe" auf jeden Fall dazu gemacht.

    Es ist sicher selten, dass ein so altes Buch noch einmal rezensiert wird - aber in meinen Augen hat dieser Roman es verdient!




  22. Cover des Buches Das Ende der Geduld (ISBN: 9783451069123)
    Kirsten Heisig

    Das Ende der Geduld

     (83)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Jugendrichterin Heisigs Aufklärungsbuch über Jugendgewalt. Erfreulicherweise wird nicht so getan, als sei die Gewalt vom Himmel gefallen oder bestimmten Bevölkerungsgruppen immanent. Unter den äußerst negativen Lebensbedingungen, unter denen manche der Kinder aufwachsen mußten, wäre es schwer gewesen, die "Kurve zu kriegen". Daß Heisig schreibt, daß bei Heranwachsenden häufig Erwachsenenstrafrecht angewandt werde, kann ich so nicht stehen lassen. Meinem Kenntnisstand wird nur bei Trunkenheitsfahrten das allgemeine Strafrecht angewendet, weil Trunkenheitsfahrten in jedem Alter vorkämen, ansonsten wird immer Jugendstrafrecht angewandt. Im übrigen erstaunlich, in was für Bereichen sich ein Jugendrichter auskennen muß, abseits der reinen Paragraphenarbeit in StGB und JGG. Und manche der Themen, die Heisig nur kurz anreißt, sind inzwischen in den Mittelpunkt der Diskussion getreten, zB Cybermobbing, Social Media und die sog. "Ehrenmorde". 

  23. Cover des Buches Otto (ISBN: 9783462001433)
    Dana von Suffrin

    Otto

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Svenjas_BookChallenges

    „Otto“ war 2019 das Romandebüt von Dana von Suffrin und bevor im kommenden Jahr ihr zweites Buch erscheint, durfte ich ihren Erstling lesen. 2023 habe ich auffällig viele Debütromane von starken, weiblichen Stimmen gelesen und „Otto“ passt wunderbar dazu. Auf eine nüchterne, abgeklärte und trotzdem liebenswerte Weise lässt Dana von Suffrin ihre Protagonistin Timna die Beziehung zu ihrem Vater Otto rekapitulieren, der das Zentrum der kleinen, dysfunktionalen Familie ist und alle Aufmerksamkeit für sich beansprucht.

    Es ist eine Liebeserklärung und gleichzeitig eine Abrechnung – eine Abrechnung mit Otto, der auch im hohen Alter noch seine Töchter manipuliert und kontrolliert und mit seinen schrägen Ideen und seiner Verschrobenheit alles und jeden in seiner näheren Umgebung auf Trab hält. Otto ist definitiv keine sympathische Vaterfigur – vielmehr wünscht man Timna und ihrer Schwester Babi, er möge bitte bald das Zeitliche segnen und sie endlich in Ruhe lassen. Und trotzdem liest man zwischen den Zeilen auch Timnas Zuneigung für ihren Vater heraus.

    Es ist dieser Widerspruch, der das Buch so interessant und faszinierend macht – ebenso wie Timnas Versuch, die Familiengeschichte ihres Vaters, ein Jude aus Siebenbürgen, auf Hinweise darauf zu untersuchen, weshalb er so wurde, wie er wurde. Es ist dann auch Ottos Biografie, die Aufschluss darüber gibt, weshalb er sich immer über Geld Gedanken machte, auch wenn er genug davon hatte, sich weigert, auch nur ein Lebensmittel unangetastet wegzuschmeißen, und im Alter lieber in einen klinisch sauberen Neubau ohne jegliche Geschichte zieht, statt sich mit Sentimentalität und Familienerbstücken zu umgeben.

    Auch die Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität und das Konzept Familie als solches spielen in der Geschichte eine wichtige Rolle. Ich hätte zwar gerne mehr über Timna und ihre Schwester erfahren, die ewig im Schatten ihres dominanten Vaters zu stehen scheinen, aber vielleicht ist auch gerade das eine wichtige Botschaft von „Otto“: Dass man sich irgendwann lösen und seine eigene Geschichte schreiben muss. Dana von Suffrins Debütroman ist daher für mich ein beeindruckendes, melancholisches und dabei faszinierendes Buch über Familie und Identität und ich bin sehr gespannt auf ihren nächsten Roman.

  24. Cover des Buches Vaters Wort und Mutters Liebe (ISBN: 9783453272873)
    Nina Wähä

    Vaters Wort und Mutters Liebe

     (47)
    Aktuelle Rezension von: Jidewi

    Familie- das doppelte Netz, das wärmende Zuhause, der sichere Raum, Menschen, denen du bedingungslos vertrauen kannst. Das alles verkörpert Familie, die starken Bande der Verwandtschaft. "Vaters Wort und Mutters Liebe" von Nina Wähä zeigt klar eine andere Seite einer Familie, die sich in einer derartigen Komplexität windet, dass eben dieser vertraute Raum eben auch alles andere als das sein kann.

    Annie ist auf dem Weg zu ihrer Familie, was gemischte Gefühle in ihr hervorruft. Die Beziehung zu ihren Geschwistern ist eng, aber kompliziert, der Draht zu ihrer Mutter wichtig, der Vater jedoch schwebt zumeist wie eine dunkle Wolke über ihr und ihren Geschwistern, unkontrollierbar. Dabei wünscht sich Annie schon lange einen Neuanfang für ihre Mutter.

    Der Stil des Romans ist intensiv, die Charaktere bunt und vielseitig, vielschichtig. Die Familie ist groß, komplex und Nina Wähä geht jedem einzelnen Schicksal auf die Spur, gibt jedem Protagonisten eine Bühne und lässt den Leser eintauchen in die Gedankenwelt, Geschichte und Gefühlswelt jeder Figur, die unterschiedlicher und zugleich ähnlicher nicht sein könnten. Wie ein ein schicksalhaftes Band verknüpfen die Erfahrungen diese Familie über die Blutsbande hinaus. Vieles gärt, vieles brodelt und das ist wohl die größte Stärke des Romans. Leider war mir persönlich die Länge zu intensiv, die Schilderungen zu dramatisch, überspitzt. Die Schärfe der Sätze hat mich über Strecken abgestoßen. Mir fehlte zudem die Spannung, die finale Verknüpfung der verschiedenen Aspekte, sodass mir die Geschichte nicht rund erschien. Rundum ein spannender Ansatz mit einem großen Schuss komplexer Handlungsstränge, jedoch nicht gänzlich überzeugend.

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