Bücher mit dem Tag "edward st aubyn"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "edward st aubyn" gekennzeichnet haben.

7 Bücher

  1. Cover des Buches Nette Aussichten (ISBN: 9783442737956)
    Edward St Aubyn

    Nette Aussichten

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Dritter Teil der Melrose-Geschichte, die zur Geschichte des Sohnes Patrick geworden ist, der hier seine Drogensucht überwunden hat, aber immer noch einen Platz in einem Leben sucht, das vom Vater und dessen Kindesmissbrauch geprägt ist. Ausgerechnet bei einer typisch englischen Gartenparty, zu der sogar Prinzessin Margaret geladen ist, kommt Patrick bei der Aufarbeitung seiner Vergangenheit ein gutes Stück weiter. Das erste Mal vertraut er vor der Party einem Freund sein Kindheitstrauma an und verbalisiert seine inneren Zerrissenheiten, um der Qual der permanenten Präsenz seiner Erinnerungen zu entkommen. Die Party an sich benutzt St Aubyn zu einem Rundumschlag gegen dieses unnütze, gelangweilte und snobistische Establishment. Ohnehin ein großartiger Stilist, tobt sich der Autor im Sumpf dieser grotesken Figuren und ihrer Gesprächsthemen aus, überzeichnet absurde Affären und schafft eine Plattform für alles, was diese Gesellschaft für den "normal Sterblichen" zum Feindbild macht. St.Aubyn brilliert mit einer geschmeidigen Wortakrobatik und sein Repertoire reicht von Traurigkeit bis zum absolut Lächerlichen. Seine Hauptfigur Patrick Melrose kommt endlich ein Stück weiter, indem er versucht, den Hass auf seinen Vater zu kanalisieren, ihm Facetten und Alternativen zu geben, damit er überwunden werden kann, vielleicht sogar von der Ursache her verstanden wird. Er schafft es wirklich, seinen Standpunkt oder zumindest einen neuen Ansatz zu finden.
    Wenn auch nicht zwingend notwendig, wird empfohlen, vor der Lektüre des Buches die beiden vorangegangenen Teile zu lesen. Vieles wird dadurch nicht nur transparenter sondern auch intensiver.
  2. Cover des Buches Ausweg (ISBN: 9783492970433)
  3. Cover des Buches Melrose (ISBN: 9783492057349)
    Edward St Aubyn

    Melrose

     (4)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape
    Kritischer Gesellschaftsroman bester Güte in fünf Teilen

    Für jeden, der in das spannungsgeladene „Upper Class“ Universum des Patrick Melrose (und dutzender weiterer Haupt- und Nebenfiguren) erstmalig einzudringen gedenkt oder für jene, die bis dato noch nicht alle der fünf Romane um Melrose gelesen haben (und für jene, die das alles gerne noch einmal in „einem Rutsch durch“ lesen möchten, bietet der Piper Verlag mit dieser Ausgabe alle fünf Romane in einem Band.

    Vom „Beginn“, das fünfte Lebensjahr von Melrose, bis zum Ende, als er schon „über die Mitte des Lebens“ hinaus ist, verheiratet war, selber als Vater nun zu agieren hat (und das nicht immer bestens erledigt, trotz oder gerade wegen seiner eigenen, massiv schwierigen Zeiten als Kind).

    Ein Roman, in dem St Aubyn mit kunstvoller, teils direkter, oft mit vielen Assoziationen versehener Sprache so präzise wie kaum ein anderer Schriftsteller in allen Nuancen sein Thema, seine „Britishness“ aufgreift und erkennbar lustvoll all die Fassaden, die Unsicherheiten hinter der souveränen Ironie, die lähmende Atmosphäre der Clubs und das verzweifelte Suchen nach sich selbst (will man nicht aufgeben und sich einfach “dem Wohlstand ergeben“) mit einem hohen Sprachschatz versehen auf den Punkt beschreibt.

    „Nach dem Erbrechen hatte sie die Zähne geputzt, doch den galligen Geschmack hatte sie immer noch im Mund. Auch vor dem Erbrechen hatte sie bereits ihre Zähne geputzt, denn sie konnte ihre optimistische Art nie ganz anbinden“.

    Schon früh am Morgen hat Eleoanor. Melroses Mutter, die fassbare Vorstellung eines Wodka mit Eis vor Augen. Der vielleicht umgehend helfen könnte.

    Ein gestörtes Elternhaus (und das nicht im kleinen Teil), ein Herantasten an die Welt (an „DIE Welt“, die Welt der Reichen, in die Melrose hineingeboren wird“.

    Das ständige Ringen nach der „richtigen“ Antwort in der formvollendeten Konversation in diesen Kreisen. „Eleanor wusste, es gab eine Formel, die alle in solchen Situationen benutzen, aber sie suchte vergeblich danach“.

    Einer der Schlüsselsätze in den Romanen, der es gerade in sich hat, weil er so nebenbei daherkommt. Nicht, dass Melrose oder die anderen ständig nach passenden Erwiderungen ringen würden, aber das, was Melrose antreibt ist durchaus das Gefühl, dass da noch was sein müsste. An echtem Leben. In sich selbst. Nur kommt er lange nicht drauf. Was vielleicht noch nicht einmal an ihm liegt, sondern an dem, was die „Ursachenkette“ ausmacht.

    Als er reif genug ist, zu verstehen, dass die eigenen Eltern, die für eine solch unglückliche und kalte Kindheit gesorgt haben, selber einmal unglückliche Kinder waren, nur weitergeben, was damals sein eigenes (und tief eingeprägtes) Erleben war und deren Eltern wiederum irgendwann unglückliche Kinder waren und so fort, und so fort.

    „Niemand hatte Vorwürfe verdient und jeder hatte Hilfe verdient, und wer die größten Vorwürfe verdient zu haben schien, bedurfte der größten Hilfe“.

    Erkenntnisse, die spät reifen, die erst in der Freiheit von dieser Welt (Vater und, vor einigen Seiten dann, Mutter sind gestorben).

    Mit Verachtung gegenüber allem, was seelisch helfen könnte (Pyychiatrie ist für die Irren, nicht für einen Menschen „von Stand“, verbleibt Melrose nur das „Trial and Error“ Verfahren durch Alkohol, Drogen, Zerstreuung, Konversation, Fassaden erbauen und erhalten, um mit anderen Fassaden so zu tun, als hätte man echten Kontakt.

    Ein Verfahren, dass er, wie sich herausstellen wird, mit vielen der anderen Personen in den Romanen teilen wird, von distinguierten Herren bis zu wirklich verrückten Frauen.

    Was aber ist nur real? Was genau ist dieses „eigene Leben“, das lange Zeit in diesen konservativ festgelegten Formen nur „dahinplätschern, mitplätschern“ kann? Bei einer so langen Zeit, in der es nur darum ging, „sich aus allem herauszureden, was er je gedacht ider gefühlt hat.“.

    Ein literarisches Highlight, das mit gnadenlosem und klarstem Blick eine ganze Institution der „oberen Klasse“ Englands nicht nur ironisch „aufs Korn“ nimmt, sondern letztlich literarisch „zerstört“.
  4. Cover des Buches Zu guter Letzt (ISBN: 9783492303224)
  5. Cover des Buches Schöne Verhältnisse (ISBN: 9783442737918)
    Edward St Aubyn

    Schöne Verhältnisse

     (78)
    Aktuelle Rezension von: rallus

    Romane um die 200 Seiten bezeichne ich meistens als 'Haps' für zwischendurch. Meist sind sie schnell nach ein, zwei Tagen ausgelesen und viele verblassen schon nach ein paar Tagen.
    Das liegt auch ein wenig an der Länge, da man sich zeitlich weniger mit den Büchern beschäftigt. Das hier vorliegende Buch ist so ein Happen zwischendurch, aber ein Happen der manchmal quer im Halse stecken bleibt.

    Man trifft sich bei der Familie Melrose in Lacoste, dort wo auch Marquis de Sade sein Unwesen trieb, so treibt heute wohl die Upper-Class ihre perfiden Spielchen. Der Vater ertränkt lustvoll Ameisen mit dem Gartenschlauch, die Zigarre wird auch des öfteren bei Überlebenden Insekten verwendet. Die Mutter ertränkt sich selbst im Alkohol und lässt sich von ihrem Mann niederhalten, der Sohn ist schon mit seinen fünf Jahren hochneurotisch und von der Lebensweise seiner Eltern irritiert.Wen wundert es, dass sich die Ehefrau beim Heimkommen Wunschträumen hingibt.

    "Eleanor war hocherfreut über Davids Abwesenheit, als sie in den Eingangsflur traten. Vielleicht war er in der Badewanne ertrunken. Aber das wäre wohl zu viel verlangt."

    Bei der Ankunft zweier Paare die übers Wochenende bleiben, spürt man deren zynischen Umgang miteinander.

    "Wenn sie dann immer noch nicht erschien, würde er 'Frühstück' rufen. Anne hatte ihn erst gestern deshalb geneckt und gesagt: 'Ach Liebling, das wäre doch nicht nötig gewesen.' 'Was?' 'Frühstück zu machen.' 'Habe ich auch nicht.' #Ach so, ich dachte, wenn du Frühstück rufst, meinst du, dass es fertig ist.' 'Nein, ich meine, dass ich aufs Frühstück warte.'"

    Irgendwie will jeder flüchten, doch kann es aus unverständlichen Gründen nicht, es gibt ein Klebemittel was alle zusammenhält, bis über die Grenzen des Grundstückes hinaus. Denn der Tod würde das sichere Ende und Vergessen bedeuten.

    "'Die Toten sind tot', fuhr er fort, 'und die Wahrheit ist doch, dass man die Menschen vergisst, wenn sie nicht mehr zum Abendessen kommen. Es gibt natürlich Ausnahmen - nämlich die Menschen, die man schon während des Abendessens vergisst."

    Ein herrlich sarkastisches, lakonische, bitterböses Buch, was leider viel zu schnell vorbei ist und mich die Frag beschlichen hat: Was wollte uns der Autor nur sagen? Gibt es hier eine Message?
    Dazu ist es dann doch viel zu dünn das Büchelchen, aber Spaß hats gemacht.

  6. Cover des Buches Schlechte Neuigkeiten (ISBN: 9783832180256)
    Edward St Aubyn

    Schlechte Neuigkeiten

     (18)
    Aktuelle Rezension von: dream_

    Der 22-jährige Patrick erfährt durch einen Telefonanruf, dass sein Vater gestorben ist. Der Mann, der ihn Zeit seines Lebens gequält hat. Nun muss er sich auf den Weg nach New York machen um die Asche seines Vater abzuholen. Eigentlich ist das der beste Zeitpunkt, seine Drogenkarriere zu beenden. Doch von diesem guten Vorsatz bleibt schon kurz danach nichts mehr übrig.

    Der Leser begleitet Patrick nach New York. Doch von der Handlung bekommt man - so wie Patrick selbst wohl auch - nur kurz Augenblicke mit. Der Fokus liegt viel mehr auf der Suche nach Drogen, dem Setzen der Spritzen und dem Fallenlassen im Drogenrausch. Wer hier viel Handlung erwartet, wird enttäusch sein. Doch wer sich darauf einlässt, sich nur auf das Erleben Patricks zu konzentrieren, wird schnell in den Bann gezogen.

    Edward St Aubyns Schreitstil ist brillant! Die Handlung ist dunkel und düster und hinterlässt durch den autobiografischen Hintergrund ein sehr bedrückendes Gefühl.

  7. Cover des Buches Mother's Milk (ISBN: 9781447202790)
    Edward St. Aubyn

    Mother's Milk

     (6)
    Aktuelle Rezension von: WildRose
    Ich habe dieses Buch aufgrund der scharfsinnigen, intelligenten Dialoge zwischen den Personen und den  tiefsinnigen Überlegungen des Autors als ein wahres Leseerlebnis empfunden.
    Edward St. Aubyn beweist mit "Mother's Milk" sein schriftstellerisches Talent, seinen Scharfsinn, seine Intelligenz und liefert ein ergreifendes, zutiefst realistisches Portrait einer vierköpfigen Familie.
    Die Handlung an sich allerdings war eher dürftig und  aufgrund der Kürze des Romanes konnte ich keine richtige Beziehung zu den Protagonisten entwickeln, was schade war. Das sehr plötzliche Ende war dann doch eine kleine Enttäuschung für mich, da ich gerade erst richtig in das Buch hineingefunden hatte und schon wieder hinausgerissen wurde aus dieser faszinierenden und verstörenden Seelenwelt der Protagonisten.
    Meiner Meinung nach ein Buch, das auf subtile Art und Weise ergreift und nachhallt. Für Leser, die an der menschlichen Psyche und an Philosophie interessiert sind, ein empfehlenswertes Werk.

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