Bücher mit dem Tag "eichborn"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "eichborn" gekennzeichnet haben.

40 Bücher

  1. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

    (3.405)
    Aktuelle Rezension von: Pegasus1989

    Ein recht gelungenes Werk. Ich habe mir den Film vor Jahren im Kino angesehen und habe so gelacht. Es soll zwar eine Satire sein, jedoch passt einiges doch recht gut zu Hitler. Der Film ist gut gemacht und auch die Rollenbesetzung ist gut gelungen. Neben vielen witzigen Szenen merkt man, was für ein Typ Mensch Hitler ist und hat nebenher auch immer noch im Kopf, dass er den Krieg gewollt hat. Es ist einfach zum Brüllen komisch, wie er sich in einer Nachkriegszeit zurecht finden muss, in der ganz andere Gegebenheiten herrschen, als er sie aus seiner damaligen Zeit gewohnt war.

  2. Cover des Buches Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär (ISBN: 9783328107682)
    Walter Moers

    Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär

    (2.248)
    Aktuelle Rezension von: BookLover_Lin

    Ich habe dieses Buch so geliebt. Der Schreibstil ist einfach einmalig.

    Ich habe mich beim Lesen einfach gut gefühlt und musste oft Schmunzeln. Es hat so viel Spaß gemacht, "die 13 ½ Leben des Käptn Blaubär" zu lesen!

    Es ist vielleicht nicht für jeden etwas, aber ich denke, es kann Kindern und Erwachsenen Spaß machen. Für mich war es ein absolutes Wohlfühlbuch!

  3. Cover des Buches American Gods (ISBN: 9783847905875)
    Neil Gaiman

    American Gods

    (383)
    Aktuelle Rezension von: Silja_C_Hoppe

    🖋️ In "American Gods" folgen wir Shadow, der verfrüht aus dem Gefängnis entlassen wurde, weil seine Frau bei einem Autounfall starb. Direkt auf dem Heimweg bekommt er ein Jobangebot, das in seiner Merkwürdigkeit nur von dem Mann übertroffen wird, der es ihm anbietet. Daraus entwickelt sich eine abgefahrene Abenteuergeschichte, die es in sich hat.

    💬 Ich habe tatsächlich die Serie vor dem Buch geguckt. Aber nur eine Staffel, danach habe ich das Projekt aus den Augen verloren. Durch einen Tiktokfilter wurde es mir wieder vorgeschlagen. Ich habe direkt den Directors Cut gelesen, also Neil Gaimans ungekürzte Fassung.

    ♥️ Vor allem mochte ich American Gods für die ulkigen Szenen zwischen den Kapiteln. Die haben mich teilweise sogar zu Tränen gerührt. Mir kommt es so vor, als hätte Neil Gaiman wirklich eingängig recherchiert. Ich liebe den Schreibstil und die vielen Charaktere und die ganzen ulkigen Ideen, die darin stecken.

    🙇‍♂️ Ach, die Auflösung war mir irgendwie zu platt. Ich hätte mir mehr erhofft, wenn ich auch glaube, dass darin nicht die wahre Stärke von "American Gods" liegt. Und ich glaube, dass die Kürzungen vielleicht doch ganz sinnvoll wahren. Hier und da war es mir etwas zu lang. Wer kennt das nicht. :D

    ⭐ 5 Sterne für mich, da meine Kritikpunkte keinen ganzen Punkt Abzug rechtfertigen. 

  4. Cover des Buches Morgen, morgen und wieder morgen (ISBN: 9783847901808)
    Gabrielle Zevin

    Morgen, morgen und wieder morgen

    (363)
    Aktuelle Rezension von: Sophiasticated

    Als ich das erste Mal von Gabrielle Zevins Morgen, morgen und wieder morgen hörte, war ich ehrlich gesagt unsicher, ob dieses Buch etwas für mich sein würde. Ein Roman über Videospiele? Das klang für mich nach Technik, Nerd-Kultur und einer Welt, mit der ich wenig Berührungspunkte habe. Doch wie froh bin ich, dass ich mich darauf eingelassen habe – denn dieses Buch ist so viel mehr als ein Roman über Games.

    Es ist eine große, einfühlsame Erzählung über Freundschaft, Identität, Kreativität und den Versuch, in einer oft unverständlichen Welt einen Platz zu finden. Sam und Sadie, die Hauptfiguren, begegnen sich in ihrer Kindheit und werden über Jahrzehnte hinweg durch ihre gemeinsame Leidenschaft für das Erschaffen von Spielen verbunden – aber vor allem durch ihre tiefe, oft komplizierte, aber zutiefst ehrliche Beziehung zueinander.

    Zevin schreibt mit einer Sensibilität und Tiefe, die mich völlig überrascht hat. Die Welt der Videospiele dient hier nicht als Kulisse für Technikbegeisterte, sondern als Spiegel und Erweiterung menschlicher Emotionen und Konflikte. Die Figuren sind lebendig, gebrochen, verletzlich – und gerade deshalb so authentisch.

    Mich hat die Geschichte an vielen Stellen tief berührt. Ich habe mitgelitten, mitgefiebert und ja – an einigen Passagen konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Es gibt Momente in diesem Buch, die so schmerzhaft ehrlich und schön zugleich sind, dass sie lange nachhallen. Dass das Buch dabei auch noch sprachlich so elegant und erzählerisch kraftvoll daherkommt, macht es zu einem echten Highlight.

    Für mich war dieser Roman eine der positivsten Überraschungen seit Langem. Ein Buch, das ich mit einem wehmütigen, aber vollen Herzen geschlossen habe.

    Absolut lesenswert, selbst (oder gerade) für alle, die mit Games nichts am Hut haben.

  5. Cover des Buches Blue Sisters (ISBN: 9783847902256)
    Coco Mellors

    Blue Sisters

    (161)
    Aktuelle Rezension von: 99Hermione99

    Avery, Bonni Schwestern. Nicht mehr. Nicky ist nicht mehr hier. Eine Drogenüberdosis. Die übrigen Schwestern - alle in ihren Zwanzigern - müssen nun versuchen, das Leben (immer noch) zu geniessen. Avery ist eine verheiratete Anwältin in London, Bonnie eine erfolgreiche Boxerin in LA, und Lucky ein bekanntes Model in Paris. Klingt alles super. Doch wenn man hinter die Kulissen blickt, offenbart sich eine andere Wahrheit … 


    Ich mag den Schreibstil: viele Gedankengänge, denen man folgt; Sprünge in die Vergangenheit und persönliche Erzählungen. Obwohl ich nicht relaten kann, fühlt sich alles so relatable an. Erinnert mich etwas an “Normal People” von Sally Rooney. Ausserdem: Schwestern. Schwestern sind keine Freundinnen. So wird auf der ersten Seite des Buches ausgeführt, dass man eine Schwesterschaft nie mit einer Freundschaft vergleichen kann. Denn man ist von Anfang an zusammen. Dieses Buch konnte selbst mir - die ich als Einzelkind nie eine Schwester hatte oder je eine haben werde - die enge und einzigartige Beziehung zwischen Schwestern auf eine wundervolle Art nahebringen. Ein modernes “Little Women” scheint mir dieses Buch zu sein. Eine Ode ans Leben mit all seinen schönsten Momenten, aber auch Schwierigkeiten. Meiner Meinung nach war das Ende etwas flach, etwas zu ideal. Trotzdem definitiv wert zu lesen!

  6. Cover des Buches Marianengraben (ISBN: 9783847901990)
    Jasmin Schreiber

    Marianengraben

    (426)
    Aktuelle Rezension von: Beasonders

    … und seit einige Tagen kann ich nur noch über diesen einen bestimmten Part nachdenken: Will man sterben oder will man nur nicht mehr leben? In meinem Kopf war das irgendwie das Selbe, aber ist es eben nicht. Da ist ein himmelweiter Unterschied. Wie unfassbar intelligent dieser Teil des Buches war. Ich glaube, dass ich in Zukunft sicher immer mal wieder daran denken muss. 

    Zusammengefasst kann man sagen, dass dieses Buch wirklich unfassbar schön ist. Auch wenn ich anfangs erst reinkommen musste, habe ich am Ende geweint. Wunderschön und traurig.

  7. Cover des Buches Grau (ISBN: 9783847901754)
    Jasper Fforde

    Grau

    (197)
    Aktuelle Rezension von: Martini1979

    The Times schrieb:“keine Zusammenfassung kann dem schieren Einfallsreichtum und dem großartigen Humor gerecht werden.“ 

    Einfallsreichtum: stimme ich zu…

    Humor eher nicht. Im heutigen Kontext ist das Buch eher beklemmend. Ein „Roter“ verliebt sich in eine „Graue“, die „richtige“ Farbsicht ist das einzig erstrebenswerte für den Aufstieg im Kollektiv.

  8. Cover des Buches Neil Gaimans Niemalsland (ISBN: 9783741607707)
    Mike Carey

    Neil Gaimans Niemalsland

    (420)
    Aktuelle Rezension von: CocuriRuby

    Ich mag den Stil des Autors – er ist gut lesbar, aber er hat ein Händchen für Kulissen/Settings und Atmosphäre.


    Hier haben wir die Kulisse Londons – zum einen das normale, uns bekannte London und eine magische Schatten-Variante (Parallelwelt).

    Ich mag es sehr, wie diese Welten sich an den Rändern mischen – das ist wieder sehr kreativ gestaltet und bringt die für den Autor übliche dunkle Fantasy.

    Es würde vermutlich noch mehr verfangen, wenn man in London leben würde bzw. die Orte, die eine Rolle spielen detailliert vor Augen hätte.


    Es handelt sich schon um eine gewisse Abenteuer-Geschichte, fantasiereich und unterhaltsam. Aber es kam mir manchmal aber wie eine Abhandlung vor, es nahm mich nicht immer so ganz gefangen.


    Die Figuren sind auch etwas schmal – sie erfüllen durchaus „Fantasy-Gefährten“-Rollen und haben interessante Eigenschaften, wie Dimensionssprünge oder Unsterblichkeit, etc.

    Aber die jeweiligen Charaktere sind ausreichend, um ein Bild für die Figuren zu bekommen, aber sie wachsen einen nicht ans Herz oder werden sonderlich vertieft.

    Interessanterweise fand ich die Bösewichte/Killer am unterhaltsamsten, die hatten das gewisse Flair.


    Ist eine unterhaltsame Geschichte, kreativ und atmosphärisch – aber es ist nicht das beste Buch aus der Feder des Autors.

  9. Cover des Buches Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär - das Original (ISBN: 9783844551396)
    Walter Moers

    Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär - das Original

    (107)
    Aktuelle Rezension von: Lady_Cassiopeia

    Walter Moers entführt uns mit Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär in eine Welt voller Fantasie, skurriler Figuren und überraschender Wendungen.

    Inhalt

    Käpt’n Blaubär erzählt in autobiografischer Manier von den ersten 13 ½ Leben seines außergewöhnlichen Daseins. Die Handlung spielt in der fantastischen Welt Zamoniens, einem Kontinent voller bizarrer Kreaturen, magischer Orte und absurder Gesetze.

    Blaubär beginnt sein Leben als winziges Findelkind in einer Nussschale, wird von Zwergpiraten aufgezogen, strandet in einem gefährlichen Malmstrom, begegnet Intelligenzbestien und erlebt weitere unglaubliche Abenteuer. Jede Station seines Lebens ist einzigartig, humorvoll und oft überraschend philosophisch.

    Stil und Sprache

    Moers’ Schreibstil ist unverkennbar: wortgewandt, bildhaft und mit einem feinen Gespür für Humor. Der Autor versteht es meisterhaft, skurrile und fantastische Elemente mit Tiefgang zu verbinden. Die unzähligen erfundenen Begriffe, die Zamonien-Enzyklopädie und die Illustrationen, die das Buch ergänzen, machen das Werk zu einem Gesamtkunstwerk.

    Charaktere

    Käpt’n Blaubär ist ein charmanter Erzähler, der mit seiner Mischung aus Mut, Gerissenheit und Naivität sofort Sympathie weckt. Die Nebenfiguren – von den Professoren der Unsichtbarkeit bis hin zu den Klabautergeistern – sind originell und prägen die Geschichte mit ihrer Eigenwilligkeit. Jede Figur trägt zur Verrücktheit und Tiefe dieser Welt bei.

    Genre

    Es vereint Elemente von Fantasy, Abenteuer, Humor und Märchen, durchsetzt mit einer Prise Satire und philosophischen Reflexionen.

    Zielgruppe

    Kinder und Jugendliche, die Spaß an fantastischen Welten, skurrilen Figuren und abenteuerlichen Geschichten haben.

    Erwachsene, die die feinsinnigen humorvollen Anspielungen, den philosophischen Tiefgang und die Satire schätzen.

    Fans von fantastischer Literatur wie die Werke von Terry Pratchett oder Douglas Adams, die ebenfalls mit Sprachwitz und kreativen Welten punkten.

    Leser, die Illustrationen lieben, da Moers’ Zeichnungen das Leseerlebnis bereichern und die Fantasiewelt greifbarer machen.

     

    Fazit

    Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär ist ein Meisterwerk der Fantasyliteratur und ein Paradebeispiel für die kreative Kraft des Geschichtenerzählens. Es ist ein Buch für alle, die sich von konventionellen Erzählstrukturen lösen und in eine Welt voller Wunder, Humor und überraschender Einsichten eintauchen möchten. Dennoch finde ich, dass das erste Buch von Walter Moers noch eines seiner am schwierigsten zu lesen ist, was das Eintauchen in Zamonien betrifft.

  10. Cover des Buches Tod in Siebenbürgen (ISBN: 9783847901198)
    Lioba Werrelmann

    Tod in Siebenbürgen

    (140)
    Aktuelle Rezension von: strickmagie_liest

    Paul Schwartzmüller, freier Journalist aus Köln , erhält gerade das Angebot für eine Festanstellung als Chef vom Dienst. Doch dann erreicht ihn am gleichen Tage ein Brief von einem Notar in Bukarest, der ihm mitgeteilt, dass seine Tante ihm ihr Haus in einem Dorf in Siebenbürgen vererbt hat. Paul will daraufhin eigentlich nur kurz nach Siebenbürgen und den Nachlass regeln. Doch kaum ist er in dem Dorf angekommen, in dem er als Kind glückliche Sommer verlebte, wird sein alter Freund Sorin unter Mordverdacht verhaftet. Außerdem trifft er auf dem Hof seiner Tante auf die mysteriöse Maia, die diese an Kindes statt angenommen hat, und dann taucht ein kleines Tigani-Mädchen auf, welches für Paul noch eine bedeutende Rolle spielen wird.

    Das Buchcover ist ein absoluter Hingucker. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft und hat mir gut gefallen. Ich fühlte mich dadurch in die siebenbürgische Dorfgemeinschaft hinein versetzt. Die Protagonisten sind interessant und vielschichtig, Aberglaube und Mystik spielen eine Rolle, das Setting ist absolut großartig, die Handlung spannend und mitreißend, das Ende hatte ich erahnt, habe aber trotzdem bis zum Schluss mitgefiebert.

    Fazit: Ein toller Krimi aus einer Gegend, die ich so noch nicht kannte, und für den ich sehr gerne eine Leseempfehlung erteile.

  11. Cover des Buches Melmoth (ISBN: 9783847906643)
    Sarah Perry

    Melmoth

    (120)
    Aktuelle Rezension von: Sophiasticated

    Nach dem Erfolg von Die Schlange von Essex legt Sarah Perry mit Melmoth einen weiteren Roman vor, der sich deutlich dunkleren Themen zuwendet. Inspiriert vom klassischen Gothic-Roman Melmoth the Wanderer von Charles Maturin, versucht Perry, alte Schauerliteratur mit modernen Fragen nach Schuld, Verantwortung und Verdrängung zu verbinden. Das gelingt ihr streckenweise beeindruckend – aber nicht durchgängig.

    Im Zentrum steht Helen Franklin, eine zurückgezogen lebende Übersetzerin in Prag, deren nüchternes Dasein durch die Entdeckung eines mysteriösen Manuskripts aus dem Gleichgewicht gerät. Dieses erzählt von Melmoth, einer einsamen, geisterhaften Gestalt, die seit Jahrhunderten durch die Welt wandert und Menschen heimsucht, die Schuld auf sich geladen haben. Die Idee ist faszinierend – Melmoth als personifizierte Erinnerung, als Mahnung, die niemandem erlaubt zu vergessen oder sich reinzuwaschen.

    Perry verwebt mehrere historische und persönliche Erzählungen miteinander, die Einblicke in Grausamkeiten und moralisches Versagen geben – von den Gräueltaten des 20. Jahrhunderts bis zu intimen Momenten menschlicher Schwäche. Diese Geschichten sind oft eindrucksvoll, teils erschütternd – doch der rote Faden dazwischen wirkt nicht immer straff genug gespannt.

    Perrys Sprache ist elegant und atmosphärisch dicht, mit einem spürbaren Hang zum Literarischen. Die düstere, leicht entrückte Stimmung, die Prag als Schauplatz perfekt unterstützt, ist eine der großen Stärken des Romans. Auch die Idee, Schuld nicht als juristisches, sondern als existenzielles Phänomen zu betrachten, hebt Melmoth von bloßer Gruselliteratur ab.

    Doch genau hier liegt auch ein Problem: Der Roman will viel – vielleicht zu viel. Zwischen Gothic-Fiction, philosophischem Essay und psychologischem Drama bleibt die emotionale Wucht manchmal auf der Strecke. Die Figuren – allen voran Helen – wirken oft seltsam distanziert. Ihre inneren Kämpfe bleiben abstrakt, statt wirklich unter die Haut zu gehen. Wer eine packende Geschichte erwartet, wird stellenweise eher mit einer intellektuellen Meditation konfrontiert.

    Melmoth ist ein ambitionierter, atmosphärisch starker Roman mit einem interessanten Konzept. Sarah Perry beweist literarisches Können und wagt sich an große Themen. Doch nicht alles fügt sich zu einem runden Ganzen. Die emotionale Distanz, die Überfrachtung mit Motiven und das langsame Erzähltempo können das Leseerlebnis mitunter dämpfen. Ein gutes, nachdenkliches Buch – aber nicht unbedingt ein unvergessliches.

  12. Cover des Buches Die Schlange von Essex (ISBN: 9783847900306)
    Sarah Perry

    Die Schlange von Essex

    (169)
    Aktuelle Rezension von: wbetty77

    Eine Seeschlange soll ein Dorf in Essex in Angst versetzen. Als die frisch verwitwte Cora die Geschichte hört, reist sie dorthin. Schon als junge Frau interessierte sie sich für biologische Forschung. Ihr ungewöhnliches Auftreten und ihre forsche Art lassen den Dorfpfarrer nichts Gutes ahnen, da er sich sehr bemüht, die Bewohner zu überzeugen, dass es keine mordende Monsterschlange gibt und es sich um tragische Unfälle handelt. Trotz seiner Vorbehalte fühlt sich der Pfarrer bald zu Cora hingezogen.

    Ich habe den Roman vor langer Zeit als Mängelexemplar gekauft und habe mich nun auf die Geschichte eingelassen. Sie spielt im viktorianischen Zeitalter. Cora wurde in ihrer Ehe misshandelt und erkämpft sich nun ihr eigenes Leben.
    Der Roman handelt von Aberglauben, Freundschaft und Liebe. Es gibt einige Charatere und Handlungsstränge. Streckenweise wurde es mir zu langatmig, doch man kann problemlos ein paar Seite querlesen. Alles in allem ist es ein gelungener und unterhaltsamer Roman, der sogar als Miniserie verfilmt wurde. In der Hauptrolle Claire Danes. Wer gerne britische Geschichten liest, die im 19. Jahrhundert spielen, wird das Buch sicher mögen.

  13. Cover des Buches Ensel und Krete (Zamonien 2) (ISBN: B00GIX4T6Y)
    Walter Moers

    Ensel und Krete (Zamonien 2)

    (93)
    Aktuelle Rezension von: Lady_Cassiopeia

    Walter Moers entführt uns mit Ensel und Krete erneut in die fantastische Welt Zamoniens. Dieses Buch ist weit mehr als nur eine märchenhafte Erzählung – es ist eine verspielte, satirische und manchmal düstere Hommage an das Geschichtenerzählen selbst.

    Inhalt

    Die Geschichte von Ensel und Krete ist eine zamonische Neuinterpretation des klassischen Märchens „Hänsel und Gretel“. Die beiden Fhernhachenkinder Ensel und Krete verirren sich während eines Urlaubs im Großen Wald – einem gefährlichen, magischen Ort voller fremdartiger Kreaturen und geheimnisvoller Gefahren.

    Was zunächst wie eine klassische Abenteuergeschichte erscheint, wird durch die erzählerischen Eingriffe des überaus selbstbewussten Erzählers, Hildegunst von Mythenmetz, zu einer humorvollen und kritischen Reflexion über Märchen, Klischees und das Verhältnis zwischen Leser und Erzähler.

    Stil und Sprache

    Er kombiniert fantasievolle Beschreibungen mit scharfem Humor und einer guten Portion Selbstironie. Die Sprache ist reich an Wortspielen und erfindet – typisch für Zamonien – viele neue Begriffe und Konzepte, die die Welt lebendig und faszinierend machen.

    Ein besonderes Stilmittel ist der „Mythenmetzsche“ Kommentar, bei dem der Erzähler immer wieder die Handlung unterbricht, um seine Meinung kundzutun, Leser zu provozieren oder über literarische Themen zu philosophieren. Diese Metaebene ist unterhaltsam, aber sie kann die Handlung für Leser, die eine gradlinige Geschichte erwarten, auch herausfordernd machen.

    Charaktere

    Die Hauptfiguren, Ensel und Krete, sind sympathisch, aber in ihrer Naivität und Unschuld typisch für Märchenprotagonisten. Der eigentliche Star ist jedoch der Erzähler, Hildegunst von Mythenmetz, der mit seiner überheblichen Art und seinen oft absurden Exkursen die Geschichte maßgeblich prägt.

    Die Nebenfiguren, wie der mysteriöse Waldschrat oder die düsteren Bewohner des Waldes, tragen zur märchenhaften Atmosphäre bei und verleihen der Geschichte sowohl Humor als auch Spannung.

    Genre

    Das Buch ist eine Mischung aus Fantasy, Märchenparodie, Satire und philosophischem Kommentar. Es greift die Struktur klassischer Märchen auf, bricht sie aber bewusst durch moderne und humorvolle Erzähltechniken.

    Zielgruppe

    Fans von Zamonien und Walter Moers, die die Mischung aus Fantasie, Humor und literarischer Tiefe schätzen.

    Liebhaber von Märchen und Parodien, die bekannte Muster auf originelle Weise neu interpretiert sehen wollen.

    Leser mit Freude an Meta-Literatur, die Spaß an philosophischen und humorvollen Kommentaren über das Geschichtenerzählen haben.

    Fazit

    Ensel und Krete ist ein weiteres Highlight aus Walter Moers’ Zamonien-Universum, das mit seiner Mischung aus Märchen und Satire begeistert. Die fantasievolle Welt, der spielerische Umgang mit Sprache und die ungewöhnliche Erzählweise machen das Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis.

    Es ist sowohl eine spannende Geschichte als auch eine clevere Reflexion über das Märchengenre. Allerdings erfordert der metahafte Stil des Erzählers Geduld und Offenheit, was das Buch für manche Leser fordernder machen könnte. Für alle, die sich auf dieses außergewöhnliche Abenteuer einlassen, ist Ensel und Krete jedoch ein wahres Vergnügen.

  14. Cover des Buches Der Bastard von Istanbul (ISBN: 9783036959245)
    Elif Shafak

    Der Bastard von Istanbul

    (45)
    Aktuelle Rezension von: ana-97

    ✨ „Wir sollten uns alle auf die Bosporusbrücke aufstellen und so fest pusten, wie wir können, um diese Stadt Richtung Westen zu schieben. Wenn das nicht klappt, versuchen wir es in die andere Richtung und sehen, ob wir uns nach Osten drehen können.“ ✨

    📍 In „Der Bastard von Istanbul“ von Elif Shafak begeben wir uns auf eine Reise von Arizona nach Istanbul und die Suche nach sich selbst.

    📖 Darum geht’s:
    Armanoush lebt seit der Scheidung ihrer Eltern in zwei Welten – mit ihrer Mutter und dem türkischen Stiefvater lebt sie in Arizona den American Way of Life, während die Familie ihres Vaters in San Francisco ihr die Traditionen der armenischen Heimat näherbringen will. Je älter Armanoush wird, desto weniger weiß sie, wer sie ist. Deshalb beschließt sie, auf die Suche danach zu gehen und diese führt sie nach Istanbul.
    In „Der Bastard von Istanbul“ thematisiert Shafak gleichzeitig das unaufgearbeitete Traumata des armenischen Völkermordes, wodurch ihr drei Jahre Haft in der Türkei drohten.

    💡 Das habe ich durch das Buch über das Land gelernt:
    Der armenische Völkermord ist in vielen Köpfen der Türkei nicht präsent und wird auch heute noch von vielen geleugnet.

    💭 Meine Meinung zum Buch:
    Ich habe bereits mehrere Romane von Elif Shafak gelesen und ihre Wortgewandheit, die sie immer in politische Geschichten packt, begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Besonders mochte ich die selbstbewussten, weiblichen Familienmitglieder von Armanoush und auch sie hat mir als Protagonistin sehr gefallen.
    Leider hat dieses Buch von ihr zwischendurch seine Längen und ich habe mir schwergetan, es zu beenden. Hundert bis Hunderfünfzig Seiten weniger hätten der Geschichte sicher geholfen.  

  15. Cover des Buches Solange du deine Füße auf meinen Tisch legst ... (ISBN: 9783847906292)
    Hajo Schumacher

    Solange du deine Füße auf meinen Tisch legst ...

    (6)
    Aktuelle Rezension von: MelE
    Ich dachte immer, dass der Spruch vieler Väter "Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst ..." heißt, da ich nämlich niemals die Füße auf den Tisch lege durfte, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Vielleicht ist es aber auch gewollt, dass sich Interessenten des Romans ihe eigenen Gedanken machen? Gerade der Titel des Buches war ausschlaggebend für mich, mein Interesse zu wecken. Im Nachhinein eine kluge Entscheidung, denn ich war fasziniert von den kleinen Seitenhieben und Weisheiten eines Vaters, die eine gelungene Recherche benötigten. Es ist absolut authentisch und ich fand mich mehr als einmal ertappt, da ich dieses oder jenes genauso empfand oder in der Erziehung meiner Kinder ausführte. Witzig war über Bielefeld zu lesen, da es diese Stadt ja nun angeblich nicht geben soll, mir aber immer wieder die Frage aufkommt, warum ich dann dort geboren und aufgewachsen sein kann? Also doch ganz schon echt meine Geburtsstadt, oder? 
    "Solange du deine Füße auf meinen Tisch legst" ist herrlich komisch und es verging kaum eine Seite bei der ich nicht gegrinst habe, da mir vieles im Alltag mit meinen Kindern begegnet ist. Nur die Namen der Kinder fand ich etwas eigentümlich und hoffe nicht, dass sie im wahren Leben Hans und Karl heißen. Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass die Namen meiner Großväter wieder in Mode kommen. In meinen Augen werden es immer alte Männer sein und keine Kinder. Gut, dass man sich bei der Namensvergabe nicht streiten soll. Ansonsten ist die Kapitelauswahl gut gewählt und oft auch zutreffend. Ich könnte "Solange du deine Füße auf meinen Tisch legst" nicht in ein Genre einordnen, da es weder Sachbuch, Roman oder Komödie ist, sondern alles irgendwie miteinander vereint. Es macht einfach Spaß in einen Familienalltag abzutauchen, der mitunter zwar anders ist als unserer, aber der eine oder andere Seitenhieb auch auf meine Familiensituation zu passen scheint. Allerdings bin ich in unserer Familie diejenige gewesen, die sich um Küche und Kinder gekümmert hat. Ich fand es also sehr positiv einen Alltag aus Männersicht zu betrachten.
    Im Gesamtpaket ist "Solange du deine Füße auf meinen Tisch legst" sehr treffend, manchmal bissig, manchmal überspitzt und übertrieben dargestellt, dennoch so authentisch, dass ich mich komplett darauf einlassen konnte. Ich hatte während des Lesens sehr viel Spaß und möchte das Buch daher absolut weiterempfehlen. Ich konnte keine Mängel entdecken, sondern einfach nur einen Familienalltag wahrnehmen, der  oft chaotisch und daher absolut liebenswert ist. So wie das wahre Leben halt ist, eingefangen in einem sehr gelungenen Buch. Leseempfehlung!
    ★★★★★
  16. Cover des Buches Anansi Boys (ISBN: 9783847906506)
    Neil Gaiman

    Anansi Boys

    (148)
    Aktuelle Rezension von: Leseglatze1974

    Die Grundidee ist erstmal ziemlich interessant: Ein junger Mann mit afroamerikanischen Wurzeln, der sein altes Leben hinter sich lassen will und in London lebt, dann aber erfahren muss, dass sein kürzlich verstorbener Vater eigentlich ein Vodoo-Gott gewesen ist. Dann taucht auch noch ein ihm bisher unbekannter Bruder auf, der die Göttlichkeit vom Papa geerbt hat und das Leben unseres Protagonisten mächtig durcheinander wirbelt. So schön, so lustig. Zahlreiche Teile der Handlung ziehen sich aber ziemlich, vor allem das Zusammentreffen des Helden mit den Indianer (?) Göttern. Auch die etwas seltsame Krimi-Nebenhandlung hat mich etwas ratlos gemacht. 

    Alles zusammen kann man sagen, dass es ein durchaus lesenswertes Buch ist, sich aber nicht so leicht weglesen lässt, wie z.B. American Gods. 

  17. Cover des Buches Der Schrecken verliert sich vor Ort (ISBN: 9783847900771)
    Monika Held

    Der Schrecken verliert sich vor Ort

    (61)
    Aktuelle Rezension von: parden

    RU - RÜCKKEHR UNERWÜNSCHT...

    Als in den 1960er Jahren die Auschwitz-Prozesse stattfinden, reist Heiner Rosseck, Häftlingsnummer 63387, erstmals wieder nach Deutschland, um dort als Zeuge auszusagen. Denn nur dieser Gedanke ließ ihn zwei Jahre in Auschwitz überleben: eines Tages der Welt von den Gräueln berichten zu können. In Frankfurt bricht er im Gericht zusammen. Die junge Dolmetscherin Lena hilft ihm auf und weiß sofort, dass sie diesen Mann festhalten muss. Auf den ersten Blick haben Lena und Heiner nicht viel gemeinsam. Sie träumt von Ferien in der Südsee; er verbringt die Nächte mit den Schrecken von Auschwitz, das für ihn und andere Überlebende eine pervertierte Form von Heimat geworden ist. Die beiden wagen die Liebe. Lena fragt sich, ob sie die Welt, in der ihr Mann zuhause ist, je verstehen wird. Heiner fragt sich, wie er sein Trauma aus Bildern und Geräuschen seiner Frau verständlich machen kann, und ob es eine Grenze gibt, bis zu der man Erfahrungen weitergeben kann. Sollte er sie finden, wird er sie einreißen. (Verlagsbeschreibung)

    Heiner wird während des Zweiten Weltkriegs als junger Kommunist in Wien verhafet und im September 1942 nach Ausschwitz deportiert - auf seinem Haftbefehl der Vermerk RU: Rückkehr unerwünscht. Ein klares Todesurteil. Mit ihm werden 1860 Menschen in das Konzentrationslager transportiert - davon überlebten letztendlich nur vier. Heiner war einer davon, nach zwei Jahren in Ausschwitz. Der Gedanke an ein Danach hielt ihn aufrecht, die Möglichkeit, die unfassbaren Gräuel, deren Zeuge er täglich wurde, der Welt präsentieren und die Täter an den Pranger stellen zu können. Doch die Auschwitz-Prozesse deprimieren ihn letztendlich. 


    "Das Lager wollte er überleben, um Zeuge zu sein. Er hatte das Lager überlebt - wo war der Sinn? Die Täter waren verurteilt, saßen ihre Strafen ab ohne Reue, ohne Einsicht, ohne Schock über das, was sie getan hatten." (S. 83)


    Ein Grund mehr für Heiner, Deutschland endgültig den Rücken zu kehren. Doch trifft er bei den Prozessen auf Lena, die beiden gehen eine Liebe ein, von der nicht klar ist, ob sie die Vergangenheit überleben wird. Lena möchte in der Gegenwart mit Heiner leben, von einer Zukunft träumen. Doch Heiner lebt häufig in der Vergangenheit, kann sie nicht loslassen, will sie nicht loslassen. Gerüche, Geraäusche, Bilder - vieles wirft ihn in Flashbacks zurück, erinnert ihn an Auschwitz, kreiert die Gräuel immer wieder aufs Neue. Aber er selbst hält auch an den Erinnerungen fest, an einem Glas mit Sand zum Beispiel. Doch ist dies kein normaler Sand, wie er nicht müde wird zu erzählen.


    "Wenn du in Birkenau vom Frauenlager hinüber gehst zum Krematorium II, dann entdeckst du dort einen schmalen Pfad, nichts Besonderes. Die Menschen achten nicht darauf, sagte er, wenn es unter ihren Füßen knirscht. Kleine Steinchen eben, Kies, Sand. Aber was dort wirklich unter den Füßen knirscht, sind die Reste verbrannter Menschen. (...) Was hier piekst, sind Knöchelchen. Jedes von einem anderen Menschen. Sie liegen dort auf den Wegen, weil sie beim Abtransport vom Lastwagen gerieselt sind. Man hat in Birkenau die Tümpel und Teiche damit aufgefüllt. Der Weg dorthin ist weiß. Du gehst über Tote und merkst es nicht. (...) So ein Knöchelchen hätte ich auch werden können." (S. 43)


    Einerseits erlebte ich das Geschriebene als recht distanziert, andererseits gibt es gerade in der fast nüchtern-sachlichen Darstellung immer wieder Szenen, die schockieren und Übelkeit hervorrufen. Die schrecklichen Gräueltaten in Auschwitz natürlich, aber auch die geschilderten Gerichtsverhandlungen, in denen die Überlebenden in der Beweispflicht sind, ihre Glaubwürdigkeit immer wieder hinterfragt wird, sie gleichzeitig erneut die erlittenen Traumata durchleiden, dabei aber demonstrieren müssen, dass sie kein solch psychisches "Wrack" sind, dass man ihnen keinen Glauben schenken kann. Fürchterlich aber auch Heiners Schuldgefühl, überlebt zu haben, während er so viele in den Tod gehen sah. Und dazu die Frage, wie er Liebe empfinden und empfangen kann angesichts der erlittenen Gräuel und der Tatsache, dass er ein Überlebender ist.


    "...so hat er Menschen umgebracht. Und vierhundertvierundachtzig Männer haben zugeschaut. Einer war ich, sagt Heiner. - Du hast es aushalten müssen. - Du willst hin springen, du willst ihm den Stock aus der Hand reißen, du willst ihn totschlagen (...), du willst schreien, du willst, du willst, du willst - aber willst du sterben? Willst du nicht. Du bist froh, dass du dort nicht liegst. Sein Tod ist dein Leben. Du starrst durch alles hindurch, rührst keine Hand, siehst alles und singst Eeeerika. Dafür schämst du dich dein ganzes Leben. - Du hast ihn nicht ermordet. - Kein Freispruch, Lena. Ich habe zugelassen, dass es geschieht und zugesehen, wie es geschieht. Meine Schuld ist, dass ich lebe." (S. 172)


    Ich finde unglaublich gut herausgearbeitet, wie es Lena und Heiner in ihrer Beziehung und in ihrem Leben geht, immer wieder steht das Miteinander auf dem Prüfstand, weil der eine nicht aus seinen Erinnerungen heraus kommt oder auch nur herauskommen will, die andere die Erinnerungen nicht wirklich teilen kann und es ihr teilweise einfach auch zu viel wird. Bei einem Besuch in Polen bei anderen Überlebenden nehmen Heiner und Lena an heimlichen Untergrundaktionen der Solidarność teil, und dabei erfasst Lena erstmals ansatzweise, wie es ist, Angst und Mut zugleich zu haben, den Spitzeln und Panzern ins Gesicht zu sehen und doch Widerstand zu leisten. Und im Lager von Auschwitz gelingt es Heiner, ihr seine Erinnerungen wirklich ein wenig vor Augen zu führen - Lena sieht Bilder, die sie gleich wieder loswerden will, auch wenn es nicht zwangsläufig Heiners Bilder sind. Aber sie sind unangenehm genug. Lenas Frage - wer kann ich sein an der Seite eines gerade so überlebenden Opfers des Nationalsozialismus - wird wirklich deutlich vor Augen geführt. 


    "...aber Lena wusste nach fünf Jahren mit Heiner nicht mehr, wer sie war. Eine gut verdienende Dolmetscherin, eine gefragte Übersetzerin, eine Frau, die Menschen anzog - aber was noch? Ich bin nicht mehr einsfünfundsiebzig groß, sagte sie in der ersten Therapiestunde, noch ein paar Jahre und ich bin ein Zwerg. Ich lache nicht mehr in seiner Nähe, gegen seine Vergangenheit ist meine eine Kette von Banalitäten. (...) Er ist ein Überlebender, während ich nur lebe. Manchmal möchte ich stundenlang über Lippenstifte und Nagellack reden und über Filme, in denen man vor Lachen Bauchweh bekommt - aber irgendetwas bremst mich, wenn er in der Nähe ist. (...) Warum tun Sie das nicht, fragte die Therapeutin. Es ist obszön." (S. 105)


    Ein beeindruckendes Buch, das Aspekte beleuchtet, die für mich bisher nicht im Fokus standen, wenn ich etwas über die Gräuel des Nationalsozialismus las. RU - Rückkehr unerwünscht. Und doch überlebt da jemand, der sich im Folgenden fragen muss: wie? Wörter, Geräusche, Gerüche, alles ruft unerwünschte Assoziationen und Erinnerungen hervor, Albträume gibt es fast in jeder Nacht, wirklich verstanden fühlt man sich nur von anderen Überlebenden, die Rückkehr nach Auschwitz ist wie ein Nachhausekommen. Und wie kann sich im Leben danach eine Beziehung gestalten, welche Chance hat eine Liebe, wenn immer nur die eine Lebensgeschichte zählt? Das Erinnern als Pflicht, als Last, als Vermächtnis. Das Glas mit dem besonderen Sand als Mahnmal - und ein Stück Heimat. Gegenwart und Erinnerung - beides muss möglich sein, so vermittelt es das Buch. Hilfreich ist dabei offenbar auch ein oftmals makabrer Humor, was mir gut gefallen hat. 

    Schließen möchte ich mit einem Zitat aus dem Nachwort von Margarete Mitscherlich:


    "Was geschehen ist, ist geschehen, ausgeübt von einem Kulturvolk. Und dass es geschehen ist, bedeutet, dass es wieder geschehen kann. Menschen, und zwar kultivierte, kluge Menschen, sind zu Taten fähig, die wir ihnen nicht zugetraut haben. Und wo es irgendein Anzeichen, einen Hauch davon wieder geben könnte, müssen wir eingreifen. Unsere gottverdammte Pflicht nach Auschwitz ist, das niemals zu vergessen. Es bleibt ein ewiges Thema. Ich glaube nicht, dass wir aufhören sollten, uns damit zu beschäftigen." (S. 271) 


    Wie wahr!


    © Parden

  18. Cover des Buches Liebewesen (ISBN: 9783847901815)
    Caroline Schmitt

    Liebewesen

    (140)
    Aktuelle Rezension von: Ana80

    Lio ist absolut nicht davon überzeugt jemanden zu Daten und in ihr Herz und Leben zu lassen. Doch dann trifft sie auf Max und trotz aller Widrigkeiten kommen die beiden zusammen. Als sie ungeplant schwanger wird kann sie es kaum fassen und auch nicht mit Max darüber reden. Sie möchte die Schwangerschaft beenden, doch auch dazu fühlt sie sich irgendwie nicht in der Lage. Sie muss sich mit ihrem Körper und ihrer eigenen Kindheit auseinandersetzen, obwohl sie das alles eigentlich verdrängen möchte.  Ihre mühsam errichtete Schutzmauer droht nach und nach zusammenzubrechen…

    Caroline Schmitt hat hier eine Geschichte mitten aus dem Leben geschrieben. Ehrlich und ungeschönt schildert sie, dass nicht jede Beziehung gleich auch Wolke 7 bedeutet. Das Buch ist humorvoll geschrieben und lässt sich sehr schnell weglesen. Die Tragikkomik lässt Leser*innen sowohl lachen, als auch nachdenklich werden. Für mich eine absolut tolle und ehrliche Mischung, denn im Leben ist es auch oft so und nicht immer alles nur schwarz oder weiß. Ich habe immer wieder mit den beiden mitgefiebert und mich geärgert, dass sie so unfähig sind miteinander zu reden. 

    Ein wirklich kurzweiliges und sehr empfehlenswertes Buch. 

  19. Cover des Buches Der Fönig (ISBN: 9783328103189)
    Walter Moers

    Der Fönig

    (170)
    Aktuelle Rezension von: Dave1206

    Leider nur drei Sterne... Habe mit witzigerem gerechnet doch als Walter Moers Fan muss man auch ihn gelesen haben!! 

  20. Cover des Buches Der witzigste Vorleseabend der Welt (ISBN: 9783821863146)
    Jürgen von der Lippe

    Der witzigste Vorleseabend der Welt

    (28)
    Aktuelle Rezension von: parden
    DEUTSCHER HUMOR? JAAAA, DEN GIBT´S!

    Jürgen von der Lippe ist der populärste deutsche Comedian, weil er von derb bis feinherb alle Zwischentöne des komischen Handwerks beherrscht und praktisch jedes Publikum aufs Köstlichste unterhalten kann - auch das lesende. Seine TV-Show zum Thema war ein Quotenhit, und selten zuvor wurde die flapsige Frage "Und was liest du?" so vielseitig wie wortwitzig beantwortet.
     Jetzt gibt es die besten publikumserprobten Texte von Horst Evers über Frank Goosen und Harald Martenstein bis zu Dietmar Wischmeyer in einer Live-Lesung aus dem Berliner "Babylon-Mitte" - die erfolgreichste Kampagne gegen schlechte Laune seit Erfindung der Pointe.

    Diese 2 CDs sind der Mitschnitt einer Live-Sendung mit Carolin Kebekus, Jochen Malmsheimer und Jürgen von der Lippe.
    Gelsen werden komische Geschichten von den Autoren Horst Evers, Harald Martenstein, Frank Goosen, Fanny Müller, Katinka Buddenkotte und Dietmar Wischmeyer. Mir persönlich hat der Humor von Horst Evers und Katinka Buddenkotte am besten gefallen, teilweise konnte ich vor Lachen kaum noch weiter Auto fahren. (Was der ein oder andere Teilnehmer am Straßenverkehr dazu gedacht hat, mag ich mir nicht vorstellen, ist mir aber ehrlich gesagt auch egal, denn ich hatte in jedem Fall meinen Spaß!).

    Die vorgestellten Texte sind bestimmt auch in schriftlicher Form komisch, aber in der Art vorgetragen, wie hier zu hören...superb! Alle Geschichten werden an einem Abend live vor Publikum z.T. mit verteilten Rollen gelesen. Versprecher und Gefrotzel zwischen den dreien sind neben den Stories ein zusätzlicher Hörspaß.
    Man hört den Vorlesern deutlich die Freude an der Sache an und lässt sich von deren guter Laune mitnehmen. Ich wünschte, diese Form würde fortgesetzt!

    Fazit: Haben müssen, weil 140 Minuten gute Laune und Werbung für deutschen Humor, den gibt´s nämlich.
    Und: Von Katinka Budedenkotte habe ich bereits ein umwerfend komisches Buch gelesen, ich werde mich in jedem Fall auch um ein Buch von Horst Evers bemühen. Lachen, bis man vom Sofa fällt, yeah...


    © Parden
  21. Cover des Buches Nach mir die Flut (ISBN: 9783847906513)
    Sarah Perry

    Nach mir die Flut

    (28)
    Aktuelle Rezension von: Hellena92

    An einem heißen Sommertag beschließt John Cole sein Leben hinter sich zu lassen.
    Er sperrt seinen Buchladen zu, den nie jemand besuchte, und verlässt London. Nach einer Autopanne sucht er Hilfe, verirrt sich und gelangt zu einem herrschaftlichen, aber heruntergekommenen Anwesen.
    Dessen Bewohner empfangen ihn mit offenen Armen - aber hinter der seltsamen Wohngemeinschaft steckt ein Geheimnis. Sie alle kennen seinen Namen, haben ein Zimmer für ihn vorbereitet und beteuern, schon die ganze Zeit auf ihn gewartet zu haben.


    Mein Fazit:


    mach man, die Schlange von essex war echt klasse. Ich habe diesem Buch 3/4 Zeit gelassen um mich mitzunehmen, aber ich bin vor der Tür stehen gelassen. Der Schreibstil war toll, aber die Story zu langatmig und umspannend. Manno! 

  22. Cover des Buches The Doll Factory (ISBN: 9783847900733)
    Elizabeth Macneal

    The Doll Factory

    (88)
    Aktuelle Rezension von: Lesezauber_Zeilenreise

    Inhaltsangabe Verlag:
    London, 1850. Iris schuftet unter harten Bedingungen in einer Puppenmanufaktur, doch heimlich malt sie Bilder und träumt von einem Dasein als Künstlerin. Als sie für den Maler Louis Frost Modell stehen soll und von ihm unterrichtet wird, eröffnet sich ihr eine völlig neue Welt: Künstlerische Meisterschaft, persönliche Entfaltung und die Liebe zu Louis stellen ihr Leben auf den Kopf. Sie ahnt jedoch nicht, dass sie einen heimlichen Verehrer hat. Einen Verehrer, der seinen ganz eigenen, dunklen Plan verfolgt.

    Meine Inhaltsangabe:
    Iris arbeitet zusammen mit ihrer Zwillingschwester Rose in einer Puppenmanufaktur unter harten Bedingungen und sehnt sich so sehr danach, auszubrechen und Künstlerin zu werden. Zumal das Verhältnis zur einst so geliebten Schwester immer schwieriger wird. Als sich Iris eines Tages die Chance dazu auftut, ergreift sie diese. Sie sitzt dem bekannten Künstler Louis Modell, der sie dafür großzügig entlohnt und ihr Kunstunterricht gibt. Endlich kann sie das Leben führen, das sie sich schon immer wünschte. Zwischen ihr und Louis ist zudem eine Liebe entstanden, die sie sehr glücklich macht. Ihr begegnet immer wieder der Präparator Silas, doch sie denkt sich nichts weiter dabei. Silas hingegen will Iris für sich gewinnen und ist bereit, jeden noch so dunklen Weg dafür zu gehen. 

    Mein Eindruck:
    Ich habe mir einen schönen historischen Roman erwartet, verknüpft mit einer netten Liebesgeschichte und vielen Eindrücken aus London Ende des 19. Jahrhunderts. Bekommen habe ich einen ausnehmend fesselnden Roman, der durch die Figur Silas eine ganz besondere düstere und irgendwie gruseligen Note erhält und mir das eine oder andere Mal eine Gänsehaut beschert hat. Dann wiederum lese ich über das bunte, pralle Leben der Künstler damals, über die Weltausstellung, bunte Farben, Kunst und Liebe. Diese Gegensätze machen das Gelesene noch eindrücklicher. Hinzu kommt die bildhafte Beschreibung der Zustände der damaligen Zeit, so dass ich den Schmutz und Gestank, die Armut und die Frauenfeindlichkeit förmlich wahrnehmen konnte. Die Figuren sind allesamt sehr eindrücklich. Vor allem der kleine Straßenjunge Albie (schmutzig, zahnlos, diebisch, gerissen und trotz aller Armut das Herz am rechten Fleck) hat es mir angetan, so dass ich bei einer Stelle im Buch dasselbe am liebsten in die Ecke gepfeffert hätte. Mein Mann hat sich aufgrund meiner Lautäußerungen sehr amüsiert. Er kennt mich ja und weiß, dass ich bei manchen Büchern regelrecht mitfühle. Zum Ende hin war es dann wirklich zum Nägelkauen und Atemanhalten. Ganz großes Kino (apropos: letztes Jahr wurde es verfilmt, ich hoffe, der Film kommt bald auch in Deutschland zum Streamen) und natürlich 5/5 Sterne. Schon allein für die Darstellung von Silas. Diese Figur hat mir tatsächlich Gänsehaut und schlechte Träume beschert und ein Gefühl grenzenloser Abneigung heraufbeschworen. 

  23. Cover des Buches Der Mauersegler (ISBN: 9783847901372)
    Jasmin Schreiber

    Der Mauersegler

    (131)
    Aktuelle Rezension von: Sarah_Maria_R

    Es ist mein drittes Buch was ich von Jasmin Schreiber. Und wieder einmal merke ich, dass niemand so gut über Trauer und Verlust schreibt, wie sie.

    Die schmerzhafte Erfahrung von dem Verlust des besten Freundes, gepaart mit der Verantwortung an dessen Tod, macht das Buch zu einem teilweise unfassbar traurigen Buch.
    Gleichzeig durchlebt der Protagonist so viele kleine Momente die sich anfühlen, als würde man ihn auf dem richtigen Weg begleiten, mit einer Trauer umzugehen. All diese Gefühle sind endlich und auch in den dunkelsten Zeiten, scheint manchmal die Sonne.


  24. Cover des Buches Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte (ISBN: 9783847906254)
    Anna Basener

    Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte

    (63)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck

    Das Buch wird als „rotzfrech und politisch nicht korrekt“ beworben, beides stimmt sicher, aber ich fand es auch nicht wirklich lustig. Der Ruhrpott Slang wird überstrapaziert und klingt aufgesetzt und übertrieben. Die ständige Verwendung von „getz“ und grammatikalischen Umstellungen sollen Authentizität zeigen, haben bei mir aber das Gegenteil erreicht. Verniedlichungen wie „Döschen, die ständig poliert werden“ fand ich nur albern.
    Die Charaktere haben Ecken und Kanten, aber hinter der großen Schnauze oft ein großes Herz. Aber ich finde die Figuren sind schon sehr übertrieben gezeichnet, auch wenn immer mal wieder ein stimmiges Genrebild beschrieben wird. Natürlich gibt es Taubenväter und ehrliche Malocher. Was mich aber sehr störte, war die rosarote Beschreibung der Prostitution und des Umfelds. 

    Anstrgened, leider nicht mein Buch

    Das Cover war noch das Beste

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