Bücher mit dem Tag "einflussnahme"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "einflussnahme" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Heartland (ISBN: 9783257603729)
    Joey Goebel

    Heartland

     (133)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Eigentlich hat Blue Gene schon lange keinen Kontakt mehr mit seiner Familie. Wie zufällig bekommt er aber Besuch von seiner Mutter während seiner Arbeit auf einem Flohmarkt. Sie bittet ihn doch wieder heim zu kommen und man könne doch alles besprechen, klären, regeln. Er lässt sich darauf ein und findet sich plötzlich in einem Wahlkampf wieder, denn sein Bruder John will Senator werden. Blue Gene mag ihn eigentlich und unterstützt ihn und der Wahlkampf findet auch daheim statt und die Familie führt ihre eigenen Kriege und Wahlkämpfe um Zuneigung und Vertrauen. Dann eines Tages findet Blue Gene etwas heraus und damit könnte er alles kippen was aufgebaut wurde und für den Wahlkampf könnte dies alles verherende Folgen haben.

    Ich mag die Bücher von Joey Goebel nicht, aber probiere es doch immer wieder. Heartland startet eigentlich stark und zum ersten mal fühlte ich was bei einem Goebel Buch, aber dann verfällt er wieder in einen belanglosen Erzählstil und vieles wirkt so aufgesetzt und mit der Ansage geschrieben „ich werde jetzt provozieren und ich werde mal ganz anders sin.“ Leider, denn dadurch wird es langweilig, manchmal sogar billig und die sehr gut eingeführten Figuren verlieren ihr Gesicht und es ist einem eigentlich egal was passiert. Das war wieder einmal nix.

  2. Cover des Buches Die Neuerfindung der Diktatur (ISBN: 9783492316293)
    Kai Strittmatter

    Die Neuerfindung der Diktatur

     (7)
    Aktuelle Rezension von: HansDurrer

    Im Jahre 2002 habe ich während eines Semesters in der chinesischen Provinz Fukkien Englisch unterrichtet. Als ich in die Schweiz zurückkehrte, meinte mein langjähriger Coiffeur, mir fielen die Haare aus. Vor Ort in China war mir das nicht aufgefallen, dort hatte ich nur bemerkt, dass ich manchmal unter Schwindel litt, mich allgemein angeschlagen fühlte und häufig Angst empfand. Erst im Nachhinein begriff ich das alles als Ausprägungen eines beklemmenden, tief liegenden Unwohlseins, das auch dadurch befördert wurde, dass man in China ständig überwacht wird. Auf dem Campus, im Klassenzimmer, aber auch bei Ausflügen in die benachbarte Stadt.

    Daran erinnerte ich mich unter anderem, als ich Kai Strittmatters Die Neuerfindung der Diktatur. Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert las. Wie soll die westliche Welt den zunehmend autoritären Tendenzen der KP Chinas begegnen? „Man sollte die Menschen hinauswerfen in die grosse, ungemütliche Welt, man müsste die Weltenschau zur Pflicht machen für all die arglosen Europäer, alle sollten sie einmal ein Jahr ausserhalb ihrer Gemütlichkeitszone leben. Man könnte sie in die Türkei schicken, wo sich die Demokratie in rasender Geschwindigkeit zerlegt. Oder nach Russland, auch dort sind Zynismus und Lüge längst zur Staats- und Lebensräson geworden (...) Am besten aber schickte man sie nach China. In China nämlich stünde den Menschen dann auch noch der Mund offen angesichts des Ehrgeizes, des Tempos und des Zukunftsglaubens, angesichts des gnadenlosen Wettstreits aller mit allen und der durch nichts gezügelten Lust auf Reichtum und Macht. Ein Treiben ist das, das den Leuten den Atem nähme, das sie aber hoffentlich auch aufschreckte aus Trägheit und Ignoranz.“

    Mir gefallen diese Gedanken auch deshalb so gut, weil ich generell der Auffassung bin, dass eine Konfrontation mit der Realität das Ernüchterndste, Heilsamste und Sinnvollste ist, das der Mensch in seinem Erdendasein tun kann – auch wenn es das so ziemlich Letzte ist, worauf er Lust hat.

    Kai Strittmatters Die Neuerfindung der Diktatur ist weit mehr als der Untertitel Wie China den digitalen Überwachungsstaat aufbaut und uns damit herausfordert besagt – es ist ein erfreulich nüchterner Blick auf die (hauptsächlich politische) Welt, der den westlichen Gesellschaften zu Recht vorwirft, naiv zu sein. Nicht nur der Westen behauptet frei, demokratisch und rechtsstaatlich zu sein, China tut das auch. Und natürlich lügen beide, denn die westliche Demokratie des Geldes und die diktatorische Version Chinas haben beide mit echter Volksherrschaft recht wenig zu tun. Klar, es gibt Unterschiede, wesentliche, doch dass der Westen die eigenen Demokratien nicht realistisch sieht, ist keine gute Voraussetzung, China realistisch zu sehen.

    Realistisch ist Strittmatters Sicht auf die Macht. „Es liegt im Wesen der Macht, dass sie, egal wie stark, ihrer selbst nie vollkommen sicher ist. Die Paranoia, die Angst vor der Schwächung und dem Verlust seiner Macht liegt in der Natur des Mächtigen. Deshalb sein Drang, die Masse immer wieder aufs Neue zu überwältigen. Dazu dient ihm die Lüge.“

    Herrschaftsausübung läuft auch über die Sprache, George Orwell lässt grüssen. So wird etwa „harmonisch“ besonders oft gebraucht in China. Die Harmonie, die die Partei im Sinn hat, „ist die Harmonie zwischen Partei und Gehorsam. Harmonie ist, wenn das Volk Ruhe gibt.“

    Internet-Zensur funktioniert nicht, glauben viele, vor allem im Westen, denn jede Mauer lässt sich durchbrechen. Nur eben: China zeigt gerade, dass sie funktioniert und demonstriert, wie die Lüge über die Wahrheit triumphiert.

    Die kommunistische Partei verfügt über das Gewaltmonopol (und nicht etwa der Staat), obwohl im kapitalistischen China so ziemlich gar nichts kommunistisch ist. „Viele der Probleme Chinas kommen daher, dass der gelebte Kapitalismus als Sozialismus gepredigt wird“, schrieb 2013 der Intellektuelle Rong Jian, „den das Massaker von 1989 vom Marxismusforscher zum Kunstgaleristen hat werden lassen.“

    Lügen, Einschüchterung, Verwirrung – die Unterscheidung von Wahrheit und Lüge soll abgeschafft werden. Strittmatter zitiert Hannah Arendt: „Wenn jeder dich immerzu anlügt, dann ist die Folge nicht, dass du die Lügen glaubst, sondern vielmehr, dass keiner mehr irgendetwas glaubt.“

    In China herrscht ein totalitäres Regime, dass die Digitalisierung nutzt – je mehr die Menschen digital unterwegs sind, je mehr weiss das System über sie – , um noch totalitärer zu herrschen. Die chinesischen Kommunisten sind Meister darin, Angst zu verbreiten. Wer nicht spurt, wird abserviert und an den Pranger gestellt. Der bestens informierte Kai Strittmatter zeigt das in diesem Buch an zahlreichen Beispielen. Er macht zudem deutlich, dass die westliche Sicht auf China weitestgehend naiv ist.

    Es geht auf der Welt nicht nur um Einfluss und Vorherrschaft, es geht den politisch Mächtigen um Unterwerfung. Und China hat nicht die geringsten Hemmungen (wie übrigens auch Amerika nicht, was bei der gegenwärtigen US-Regierung besonders offensichtlich ist), die eigenen Interessen durchzusetzen. Daimler zitiert in seiner Werbung den Dalai Lama, China heult auf; Lady Gaga unterhält sich mit dem Dalai Lama über Yoga, China ist beleidigt – Daimler wirft sich in den Staub und entschuldigt sich händeringend, Lady Gaga kann man seither in China nicht mehr hören.

    Fazit: Mehr als notwendige Aufklärung – Pflichtlektüre! 

  3. Cover des Buches Normal (ISBN: 9783832162696)
    Allen Frances

    Normal

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Clari

    Allen Frances ist Psychiater. Er hat nach seiner Pensionierung eine kritische Analyse über sein Fach, die Psychiatrie, vorgenommen.

     

    Jahrelang hat er an der Liste „Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen“, kurz DSM, mit gearbeitet, in der psychiatrische Krankheiten als Abweichung von der Norm benannt werden.

    Über die Jahre und Jahrhunderte haben sich demnach psychiatrische Krankheiten gewandelt und vermehrt.  

    Frances zeigt auf, in wie vielen Fällen Normalität zur Krankheit mutierte. Die vermeintlich „Kranken“ brauchten immer mehr Medikamente, die den Umsatz der Pharmafirmen steigerte. In der Summe wurden Gesunde krank und Kranke medikamentensüchtig.

    Zahlreiche mental und emotional auffällige Verhaltensweisen gab es aber schon immer; doch nach und nach wurden die Betroffenen mit psychiatrischen Krankheitsdiagnosen versehen.

     

    Lange Teile der Abhandlung im Buch gelten einer Abrechnung mit der Zunft der Psychiater. Allen Frances bezieht die Erfahrungen aus seiner Arbeit in die Kritik mit ein. Das macht ihn sympathisch.

    Seine Ausführungen sind umfassend und präzise. Nicht immer sind sie griffig und leicht zu verstehen.

    Vielleicht spiegelt sich in dieser mangelnden „Griffigkeit“ das ganze Dilemma der psychiatrischen Kunst: die Grenzen zu Verhaltensauffälligkeiten sind fließend, und die Untersuchungsmethoden für einleuchtende Diagnosen sind nicht mit labortechnischen oder Bild gebenden Verfahren alleine zu gewinnen.

     

    So gilt auch für die „Demenz“ die Frage, ob nicht einfach eine altersgemäße Vergesslichkeit zu beklagen ist.

    Der Autor bedauert in besonderer Weise Diagnosen bei Kindern wie

    „ Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit/ Hyperaktivitätsstörung

    (ADHS)“ etc.  

    Auffälligkeiten dieser Art gab es nach seinen Ausführungen auch schon immer.

     

    In seiner langen Abhandlung geht er auf die Anfänge transzendenter

    Welterklärung und Sinnsuche ein. Von den Schamanen über die griechische Götterwelt, die Dämonen und viele andere verlief die Suche der Menschheit nach Erklärungen für das, was nicht handfest zu erklären war. Insofern liefert Allen Frances fast einen geschichtlichen Abriss der Entstehung und Behandlung seelischer Krankheiten. Breit angelegt und gut strukturiert darf man sich selber ein Bild machen über die Behandlungsformen bei bestimmten Auffälligkeiten mit ihren Diagnosen, die über Jahrhunderte hinweg ihren Weg bis ins Heute fanden. Frances appelliert an alle Betroffenen, seelische Krankheiten nicht immer als Krankheiten zu begreifen. Trauer, Melancholie, Unruhe und Stimmungsschwankungen gehören zu unserem Leben und sind nicht immer mit dem Stigma einer bestimmten Pathologie gleichzusetzen.

     

    Doch unbestritten bleiben die Möglichkeiten, sich wie einst bei der Beichte Hilfe im Gespräch zu suchen. Sind doch Reflexionen über unerklärliche seelische Zustände oftmals durch die Außensicht besser zu verstehen, als das der einzelne im stillen Kämmerlein für sich alleine schaffen kann.

     

    Aufschlussreich und selbstkritisch erfährt man von Allen Frances, dass die Diagnose  „Krankheit“ nicht immer gerechtfertigt ist.

     

    Die Lektüre gibt zu denken und wird sicher eine interessierte Leserschaft finden.

     

  4. Cover des Buches Nippon Connection (ISBN: 9783442465446)
    Michael Crichton

    Nippon Connection

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Die Vorlage zu dem Film mit Sean Connery und Wesley Snipes. Die Belehrungen Connors an den kohai nerven irgendwann, genauso wie die seitenlangen Abschnitte über Videobänder und deren Manipulation. Aber eine spannende Krimigeschichte ist es allemal, und das sexy Mordopfer in der Verfilmung wird von dem deutschen Model Tatjana Patitz gespielt. In gewissen Kreisen ist das Buch als antijapanisch und rassistisch bezeichnet worden, aber in jedem Fall ist es ein Weckruf an amerikanische Entscheidungsträger. Und die Staatsanwältin ist eine Rabenmutter.

  5. Cover des Buches Tote haben keine Lobby (ISBN: 9783548363233)
    Sabine Rückert

    Tote haben keine Lobby

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Vespasia

    Sabine Rückert war mir von ihren Podcasts aus der Reihe „Zeit Verbrechen“ bekannt und als ich auf ihr Buch gestoßen bin, habe ich mit großem Interesse mit der Lektüre begonnen. Ich wurde nicht enttäuscht: Rückert deckt auf, wie diejenigen, die sich nicht wehren können (nämlich die Toten) vom Staat und der Polizei im Stich gelassen werden. Sie nutzt zur Untermauerung der Fakten Fallbeispiele, von denen einige mir aus ihrem Podcast bekannt waren und die zeigen, wie schnell ein Tötungsdelikt übersehen wird und nur durch Zufall oder gar durch ein Jahre später abgelegtes Geständnis ans Licht kommen.

    Natürlich ist das Buch schon etliche Jahre alt und die Informationen dementsprechend nicht mehr alle aktuell, aber es gibt durchaus Grund zur Annahme, dass sich viele Prozesse, die zum Übersehen von Verbrechen führen, nicht geändert haben. Eigentlich wäre hier eine Neuauflage interessant, zumal das Buch leider nur noch schwer zu beschaffen ist – dabei ist dieses Thema nicht nur interessant, sondern auch erschreckend, da die Verbrechen direkt vor unserer Nase passieren, aber nicht als solche erkannt werden und dementsprechend eine Menge Täter auf freiem Fuß sind. Durch die Medien wird vermittelt, dass es den perfekten Mord nicht gäbe. Rückerts Buch lässt anderes vermuten: Morde zu vertuschen ist leichter, als gedacht und passiert in schockierender Regelmäßigkeit überall in Deutschland.

    Fazit: Ein Buch, das unbedingt neu aufgelegt werden sollte. Gut recherchiert, keinesfalls trocken, aber sehr schockierend.

  6. Cover des Buches Harte Jahre (ISBN: 9783518471340)
    Mario Vargas Llosa

    Harte Jahre

     (14)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Rezension von meinem Blog www.schreibgewitter.de

    Die Tragweite dessen, was der Roman schildert, bleibt den meisten Lesern lange verborgen. Zum Glück rundet Mario Vargas Llosa sein Werk „Harte Jahre“ mit einem Kapitel ab, das die Überschrift „Nachher“ trägt. Es steht anstelle eines Nachworts klassisch-dröger Natur, die oft eine Art Bekenntnis oder Ablass-Bitte enthalten, vor allem, wenn es sich um historische Romane handelt.

    Das munter und lebendig geschriebene „Nachher“ ist mehr ein Teil der Erzählung, ein Nachklang oder Echo des Vorangegangenen. Es schildert die Begegnung Vargas Llosas mit einer der Protagonistinnen! Ein in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlicher Umstand. Um wen es sich dabei handelt, seit hier verschwiegen, denn die handelnden Menschen in diesem Buch tragen keine Plot-Rüstung.

    Der Abschnitt „Nachher“ ist ein wunderbarer Spiegel dessen, was der Leser gerade durchlitten hat. Vor allem aber wird diese Begegnung und mit ihr auch der politisch-historische Hintergrund des Buches, vom Autor selbst noch einmal reflektiert. Und spätestens dann geht dem Leser ein ganzer Kronleuchter der Erkenntnis auf: Vargas Llosa thematisiert einen zentralen Wendepunkt in der Geschichte Lateinamerikas und der US-Außenpolitik, mit ihren verhängnisvollen Entscheidungen.

    Seit zwei Jahren stelle ich mir diese Frau vor, erfinde sie, schreibe ihr alle möglichen abenteuerlichen Erlebnisse zu, dichte ihre Person um, damit niemand – nicht einmal sie selbst – sich in dieser herbeifantasierten Geschichte wiedererkennt. 

    Wie  so oft sind die Folgen von derartigen Wendepunkten bekannter als die richtungsweisenden Geschehnisse selbst. Zum Beispiel Cuba: Der Autor verweist explizit auf das bis in die Gegenwart betonierte Regime, das sich ohne die in Harte Jahre thematisierten Ereignisse nicht etabliert hätte. Ein historischer Treppenwitz mit Ironie, denn die USA haben dort eine ihrer bitteren Niederlagen nach 1945 kassiert.

    Wer nun einen langweiligen Historienschinken erwartet, wird positiv überrascht. Vargas Llosas ist Schriftsteller und zwar ein ganz herausragender. Als solcher hat er gar nicht erst versucht, irgendeine Form historischer Wahrheit, austariert und vorsichtig zu Papier zu  bringen. Er hat einen Roman mit lebendigen, widersprüchlichen Figuren verfasst, die auf der Bühne des historischen Umfeldes ein tragisches Stück aufführen.

    Bei allem, was mir passiert ist, Arturo, bei allem, was dieses Land mitmacht, weißt du, zu welchem Schluss ich da gekommen bin? Dass der Mensch eine armselige Kreatur ist. Man könnte meinen, auf dem Grund eines jeden von uns wäre ein Monster. Das nur darauf wartet, ans Licht zu kommen und das schlimmste Unheil anzurichten.

    Wie es sich für einen herausragenden Roman gehört, belässt es Vargas Llosa nicht bei einer glatten, gleichmäßig dahinströmenden Erzählung, die Struktur des Werkes fordert dem Leser etwas Aufmerksamkeit ab, weil die einzelnen Kapitel die Perspektiven und die Zeit wechseln. So entsteht ein Kaleidoskop, dessen Bestandteile durch die Hand des Autors geschickt und hochspannend miteinander verwoben sind.

    Der Anfang braucht etwas, um ins Rollen zu kommen, die Tragödie ist noch fern wie dunkle Wolken am Horizont. Das Ende – nun, was soll man sagen? Es ist Lateinamerika. Guatemala. Jeder, der nicht blind und taub durch die Welt irrt, dürfte um die Tragik der gesamten Region wissen. Aber so einfach ist es nun auch wieder nicht, wie spätestens das Kapitel „Nachher“ zeigt.

  7. Cover des Buches Die perfekte Masche (ISBN: 9783548374475)
    Neil Strauss

    Die perfekte Masche

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Neil Strauss erzählt die gleiche Geschichte wie Mystery in seinem Buch, dieses häts nicht gebraucht.
  8. Cover des Buches Tod im Friedenssaal (ISBN: 9783893255382)
    Jürgen Kehrer

    Tod im Friedenssaal

     (5)
    Aktuelle Rezension von: j_XuPa

    Inhalt: Wir folgen den Ermittlungen des Münsteraner Freigrafen Kettlers. Ursprünglich soll er den Mord an einem spanischen Gesandten aufklären, doch schon bald kommt der Mord an einem leichten Mädchen von der Straße hinzu. Kettler sieht einen Zusammenhang und die Ermittlungen kommen langsam ins Rollen. 

    Das ganze wird gerahmt von den Verhandlungen zum westfälischen Frieden, sowie den Unabhängigkeitsgebahren des Münsteraner Stadtrates, welche wie Kehrer selber anmerkt eigentlich etwa 15 Jahre auseinander liegen. Kettler muss sich bei seinen Ermittlungen mit den politischen Ambitionen seiner Arbeitgeber beschäftigen und diese drängen auf eine schnelle und dabei nicht unbedingt wahrheitsgetreue Aufklärung des Falles!

    Figuren: Der Protagonist Kettler und sein Watson, ein jesuitischer Pfarrer, sind die beiden führenden, handelnden Personen. Beide kommen durch Nebenhandlungen zu ausreichend Tiefe für den 160 Seiten langen Kriminalroman. 

    Etwaige Nebenfiguren und Antagonisten sind in ihren Motiven glaubhaft und gefallen mir sehr gut. Beim lesen habe ich eine deutlichen Antipathie für einige Charaktere entwickelt, etwas was mir bei solchen Büchern immer sehr wichtig ist. Gleichzeitig gibt es genug kleine Nebenhandlungen, um dem Setting und den Charakteren die notwendige Glaubwürdigkeit zu verleihen. 

    Die gewählten historischen Figuren sind gut recherchiert und passen ins Setting. 

    Stil: Mir gefällt Kehrers Stil auch hier sehr gut Die Emotionen und Handlungen werden schön beschrieben und überlassen es dem Leser ausreichend sich den Rest des Szenarios selbst auszumalen. Lediglich einige Formulierungen störten mich. Gerade bei einem historischen Kriminalroman bringt mich das allerdings gelegentlich aus dem Lesefluss, wenn im Text z.B. von "deutschen" die Rede ist oder ähnliches. Vor Allem wenn gleichzeitig die Franzosen, ein geeintes Königreich, nach machtpolitischen Interessen unterschieden werden. 

    Der politische Faktor bei der Aufklärung des Mordverbrechens hat mich dagegen begeistert, ebenso wie die lokalen Nebenschauplätze und die Rivalität zwischen Dom und Stadtrat. 

    Alles in Allem kann ich das Buch für eine kurzweilige Lektüre empfehlen. Die Nebenhandlungsstränge, Begrifflichkeiten und Orte sind jedoch eventuell nicht für jeder Mann genauso einfach zu verstehen. 

    Da ich mich jedoch in der Münsteraner Lokalgeschichte und auch ansonsten in dem zeitlichen Kontext sehr wohl fühle, fällt mir das deutlich leichter. Umso mehr stören mich die sprachlichen Ausflüge in die Moderne Sprache aber auch. 

    Ich gebe 3 Sterne!

  9. Cover des Buches Netzwerk der Macht – Bertelsmann (ISBN: 9783939864028)
    Alex Demirovic

    Netzwerk der Macht – Bertelsmann

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Georg333

    "Warum  schweigen  die Lämmer"???
    »[Echte] Wissenschaft ist also ein prinzipielles Gegen-den-Strom-Schwimmen« (Klaus Holzkamp)

    1) Fazit: (Letzte Änderung: 19.12.2023, © Georg Sagittarius)
    a) Ein mit umfangreichen Beweismaterial versehenes Buch von 31 Autoren (Demirovic, Bultmann, Wernicke, Böckelmann: Siehe 4), das den Schein-"evangelischen" bösen Wolf im schwarzen Schafsfell, fettgefreßen "1933-45" (!), "wütend" machte, was die meisten grauen Lämmer wegen gelenkter Ablenkungen vom Wichtigen & Wahren aber nicht bemerkten...auch den innensteckenden Bösewicht nicht! Siehe auch: "Bertelsmann - Hinter der Fassade des Medienimperiums" von Frank Böckelmann (hier Mitautor, Zitat bei 8) und Hersch Fischler: "Er streift die Fesseln seines protestantischen Herkunftsmilieus ab und bereichert sich wie kein anderes privates Unternehmen der deutschen Kulturindustrie am Kriegsgeschäft [1933-45!]. Mit der Geschwindigkeit und Wucht dieser Expansion hält kein anderer deutscher Verlag Schritt." (DF). "„Bertelsmann ist eine selbstfinanzierte und selbstlegitimierte Institution, die eine glänzende Fassade der Gemeinnützigkeit errichtet hat. Diese Fassade blendet die äußerst fragwürdigen Geschäftsmethoden vieler Bertelsmann-Firmen erfolgreich aus.“ (Böckelmann: buchmarkt.de)

    b) Der immer stärker wachsende (!) ungesund-starke & Staaten-gefährdende & -stürzende (!) Einfluß von NGOs (Nichtstaatliche Organisationen) ist laut Wernicke & Co. bereits sehr dramatisch! Siehe auch Themen & Bücher zu "Rothschild", WWF/WEF (Weltwirtschaftsforum, "Young Global Leaders" mit ihrem "Vater" Klaus Schwab)". Dazu gehören auch stark Kriege-treibende  SOROS-NGOs, sogenannte OSFs (Open Society Foundations: Stiftungen vom  George Soros), die "seit 1990 über 32 Milliarden" für den "Aufbau eines weltweiten Netzwerks von NGOs)" investierten!). Mit 131 gesponserten Millionen bestimmt Soros "ARD, Spiegel, SZ"... (entscheidend?) mit laut Collin-McMahon's-Buch (lovelybooks).

    c) Ein sehr beachtenswertes Werk des Bdwi-Verlages zu Negativ-NGOs (mit Schwerpunkt auf die seit 1933 sehr unheilvolle Bertelsmann-Stiftung (-Verlag als eine der "Provinznutten der Literatur"), EU-Diktatur-Militär (!) & -Atombomben (!), Totalitarismus, drohenden Welt- & Bürgerkriegen! Die weltweite NGO-Macht ist bereits dramatisch, für jede (!) Bevölkerung nachteilig & wächst weiter exorbitant, siehe v.a. Collin McMahon  "Zensurkomplex" & "George SorosKrieg  - Wie die Open Society Foundations die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs gebracht haben"

    2) Hilfen, IHV...
    a) Bestellung (alle Angebote):  bdwi.de (Flugblatt-pdf), Gesamtkatalog
    (Vergriffene Bücher als kostenlos-pdf)
    b) IHV: bdwi.de, Flugblatt-pdf
    c) Pressemitteilung zur zweiten erweiterten Auflage des BdWi (Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler):
    "Zum lebhaften Medienecho, das der Band bereits ausgelöst hat, trug sicher auch eine wütende öffentliche Stellungnahme der Bertelsmann Stiftung vom 23. Mai 2007 bei." (bdwi.de aus gesamtkatalog)

    3) Buchinhalte kostenlos
    S. 111–139 (30 S.): reaktanz.de aus bdwi.de: "Mehr Humor und keine Katze – Rankingprodukte Marke Bertelsmann" von Meik Michalke, Oliver Naß & Anna Nitsche

    4) Zu den vielen Buch-Autoren (31!)
    a) Autoren-Liste des Buches: anobii.com
    b) Alex Demirovic: de.wikipedia; "geb. 1952, ist Senior Fellow der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Mitglied des Redaktionsbeirats von PROKLA und Redationsmitglied bei LuXemburg. Arbeitsschwerpunkte: Demokratie- und Staatstheorie, kritische Theorie der Gesellschaft, Intellektuelle, Bildung und Wissen. Neuere Veröffentlichungen...: Hrsg. von  Transformation der Demokratie - demokratische Transformation (2016) und zusammen mit Mario Candeias von Europe, what’s left? Die europäische Union zwischen Zerfall, Autoritarismus und demokratischer Erneuerung, (2017), von Wirtschaftsdemokratie (2018) sowie gemeinsam mit Susanne Lettow und Andrea Maihofer Emanzipation. Zur Aktualität eines politischen Begriffs (2019)." dampfboot-verlag.de

    c) Torsten Bultmann (Hg): Dank bdwi.de,  bdwi.de, "Es gibt keine Alternativen zur Zivilklausel. Ihre Beseitigung ist in keinem Fall eine.! Torsten Bultmann, Politischer Geschäftsführer des BdWi, sprach mit der Deutschen UNESCO-Kommission über den Entwurf für ein neues nordrhein-westfälisches Hochschulgesetz. Mit der sogenannten Zivilklausel in § 3 Abs. 6 des Landeshochschulgesetzes von NRW sollte bislang erreicht werden, dass sich die Hochschulen in NRW dazu verpflichten, einen Beitrag zu einer nachhaltigen, friedlichen und demokratischen Welt zu leisten und der Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung nachzukommen."          

    d) Jens Wernicke (Hg): Bücher „Fassadendemokratie und Tiefer Staat: Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter“. Sowie von ihm als Autor die Spiegel-Bestseller Lügen die Medien? Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung“ und „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen: Das Corona-Unrecht und seine Täter“. Er bloggt unter jensewernicke.com ["Politisches, Gedichte, Geschichten und mehr…":]". (rubikon.news),  nachdenkseiten.de, War mit  Johannes Hofbauer und Dirk Sadlowski mit Gründer von Rubikon (autoren; rubicon.news: web.archive.org pdf, rubikon-verlag.de): 2017-2022, "mit dem Slogan „Magazin für die kritische Masse“, das seit April 2023  unter dem Titel manova.news mit dem Slogan „Magazin für Freiheit und Frieden, Mitwelt und Menschenrechte“ firmiert" ("https://de.wikipedia.org/wiki/Rubikon_(Website)"); "Journalistischer Grenzgänger": deutschlandfunk.de

    e) Frank Böckelmann: Rezensionen: 6x perlentaucher.de
    "Bertelsmann - Hinter der Fassade des Medienimperiums"

    5) Hinweise & Empfehlungen
    a) "Nachbetrachtung: 4. Bertelsmann-kritische Tagung": "Die Tagung Ende Januar nahm die Bertelsmann-Stiftung und ihren lobbyistischer Einfluss kritisch unter die Lupe. Wichtige Erkenntnisse steuerte u. a. ein unabhängiges Rechtsgutachten bei, demnach die Stiftung keineswegs als gemeinnützig gelten dürfe." attac.de

    b) Mit den (vorab) zu Lesen empfohlenen nachfolgenden Bücher-Informationen & Büchern & den Buchauszügen wird der Leser meiner Rezension beßer den Inhalt des Rezensionsbuches verstehen & einordnen können (Zitate aus dem Rezensionsbuch ab Punkt 7).
    Den größten Gewinn werden diejenigen Leser haben, die alles mit einem möglichst gut GEISTIG genährten & somit halbwegs erwachten  "Geistfünklein" des Herzens (Meister Eckhart, Jakob Lorber! Max Seltmann!) lesen & dem letztendlich geistig gesehen dummen, intellektuellen Kopfverstand nicht dominieren laßen, was aber nur geschehen kann, wenn dieser nicht vom Herzen ausreichend ERLEUCHET ist!
    Nothing happens unless first a DREAM! (Carl Sandburg)
    Beste Literatur zur Ausbildung von alles überragenden HERZ-VERSTANDES :-) ist bei den angehängten Büchern zu finden!

    6) Was man eventuell vorab lesen sollte
    a) Collin McMahon: "George Soros’ Krieg: Wie die Open Society Foundations [OSF]die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs gebracht haben" (lovelybooks):
    a1) "Der Milliardär, der Ukrainekrieg und die deutschen Medien: George Soros hat seit 1990 über 32 Milliarden Dollar in den Aufbau eines weltweiten Netzwerks von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Hochschulen, Medien und Thinktanks investiert, die Presse, Justiz und Politik beeinflussen. Ab dem Jahr 2000 hatte er durch dieses Netzwerk so viel Macht angehäuft, dass es ihm sogar gelang, durch sogenannte »Farbrevolutionen« Regierungen zu stürzen. Das Milliardengeschäft mit dem Ukrainekonflikt..."!

    a2) "Collin McMahon zeigt am Beispiel der deutschen Mainstream-Medien eindrücklich, wie stark der Einfluss von George Soros ist. Mit zuletzt 131 Millionen Dollar sponserte er weltweit 253 Mediengesellschaften. Zu seinem Mediennetzwerk gehören unter anderem ARD, Spiegel und Süddeutsche Zeitung. McMahon verdeutlicht nicht zuletzt, wie stark die »Öffentlich-Rechtlichen« von Soros-Vertrauten durchsetzt sind. Unzählige prominente Journalisten und Entertainer stehen in direkter Verbindung zu Soros-NGOs. Und so ist es kein Wunder, dass in ARD und ZDF laufend »Experten« zu Wort kommen, die Organisationen von Soros angehören.
    Aus: Collin McMahon's Buch &"Klappen- /Werbetext (b2): "George Soros’ Krieg:" (lovelybooks)

    b) Siehe auch: Collin McMahon: "Der Zensurkomplex - Wie Regierungen, Geheimdienste und NGOs ihre Bürger überwachen und politisch unerwünschte Meinungen bekämpfen" (lovelybooks):
    "Denkfabriken, Nichtregierungsorganisationen, Internetgiganten und Mainstream-Medien verschworen, um durch die Hintertür ein flächendeckendes System der Zensur und Meinungsüberwachung einzuführen, finanziert von den Steuerzahlern, im Namen der Bekämpfung von »Hass und Hetze« sowie »Desinformation«.Das neue Zeitalter der ZensurDeutschland war mit dem »Netzwerkdurchsetzungsgesetz« Vorreiter bei der Einführung des Zensurkomplexes. Es verpflichtete große Internetfirmen dazu, künstliche Intelligenz zu verwenden, um angebliche »Hassrede« zu finden und zu filtern.Die Rede, die sie hassenHinter diesen Zensurbemühungen steht ein Geflecht aus amerikanischen und englischen Geheimdiensten sowie transatlantischen Thinktanks, die vorab definieren, welche Meinungen richtig und welche falsch sind. So werden Meinungsäußerungen von Bürgern als »Desinformation« definiert, weil sie politisch nicht gewollt sind.Wie konnte es so weit kommen?In seinem exzellent geschriebenen Recherchebericht gibt Collin McMahon die erschreckende Antwort. Noch brisanter wird es aber, wenn er seinen Fokus auf Deutschland richtet und die Finanzierung von Zensur-NGOs wie Correctiv, Amadeu Antonio Stiftung, HateAid und Neue deutsche Medienmacher*innen akribisch durchleuchtet."

    c) Rainer Mausfeld: "Warum  schweigen  die Lämmer"?
    d) Yvonne Hofstetter: Der unsichtbare Krieg

    „Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf Geistiges und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen, Egozentrischen & Rationalen], und dies ist der Zweck aller [!] kommenden Ereignisse!“

    7) Zitate aus dem Rezensionsbuch
    Kapitel: "Bertelsmann finanziert Denkschmiede für die >Supermacht Europa<" (S. 455)
    "»Get anywhere, fight anywhere, eat anywhere, stay anywhere«
    Die militärische Zielstellung der Europäischen Sicherheitsstrategie ist es, Konfliktdominanz nahe am Krieg Staat gegen Staat sicherzustellen. Die EU-Streitkräfte brauchen daher deutliche Luftüberlegenheit und eine Schlagkraft, die von land- und seegestützen Plattformen operieren kann, wie zum Beispiel von Flugzeugträgern, um die Küstengebiete zu beherrschen, die Streitkraft zu schützen, zusätzliche Feuerkraft
    bereitzustellen und zusätzliche Streitkräfte heranzubringen. Was Europa braucht, ist eine Streitmacht, die an jedem beliebigen Punkt der Erde
    eingreifen, kämpfen, essen, bleiben kann. (orig, »get anywhere, fight anywhere, eat anywhere, stay anywhere«) (1)
    Diese Rambophantasien stammen aus einer Studie des Centrums für angewandte Politikforschung (CAP) in München. Das CAP ist eine der
    bedeutendsten außenpolitischen Denkfabriken Deutschlands, immer ganz nah am Ohr des/der jeweiligen Kanzlers/in, dem von Schröder ebenso wie dem von Merkel. Gegründet 1996 sieht sich das CAP selbst als »das größte universitäre Institut der Politikberatung zu europäischen und internationalen Fragen in Deutschland.« Schon auf der lnternetseite wird selbstbewusst verkündet, dass man »Einfluss nehmen will auf das Unternehmen Staat«.

    Die Geldgeber werden nicht verschwiegen: Das Centrum für angewandte Politikforschung finanziert sich »durch Regierungsaufträge und
    Spenden privater Geldgeber wie Stiftungen und Firmen [...] allen voran die Bertelsmann-Stiftung« (www.cap.uni-muenchen.de = https://www.cap-lmu.de/ ). Über das CAP nimmt Bertelsmann maßgeblich Einfluss auf die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik. Der folgende Streifzug durch diverse Studien und Publikationen des CAP gibt Aufschluss, in welche Richtung der Medienkonzern »das Unternehmen Staat« drängt. »Präventive weltweite Militärmissionen« Ohne Zweifel werden in der Bertelsmann-Denkfabrik wieder >Stahlgewitter< angedacht: Man brauche eine »Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik, die Missionen über ein weitaus größeres Spektrum, weitaus größere Distanzen auf einem potentiell höheren Niveau der Konfliktintensität und für längere Zeiträume bewerkstelligt.« (1) Denn »wahre Unabhängigkeit verlangt, dass die EU-Streitmacht sowohl die notwendigen direkten Fähigkeiten für effektive Feuerkraft, Mobilität und Information besitzt, als auch ausreichende Unterstützungselemente um Operationen über Distanz und Zeit aufrechtzuerhalten.« (l) Und weiter:

    »Die EU ist ein neuer Sicherheitsakteur, der in der Lage ist das weitestgehende Set ziviler und militärischer Werkzeuge anzuwenden, die
    bislang bekannt sind.« (1). Dieses »weitestgehende Set« soll eingesetzt werden, um »mit präventiven weltweiten Militärmissionen Attacken in
    Europa 
    oder auf Europäische Interessen zu stoppen.« (1) Also Krieg auf Verdacht. Rumsfeld hätte es nicht prägnanter formulieren können.
    »30jähriger Krieg« gegen den »globalen Terror«

    Zuschlagen will man mit diesem »weitestgehende[n] Set« nicht nur bei »Regionalkonflikten außerhalb der EU«, sondern auch »bei regionalen
    Konflikten im Inneren der EU [!]«, »um einem Hilfsansuchen von EU-Mitgliedstaaten zu entsprechen.«(1) Die >Breshnew-Doktrin< erlebt eine
    Neuauferstehung im EU-Gewand.

    8) "Bertelsmann - Hinter der Fassade des Medienimperiums" von Frank Böckelmann
    Der "evangelische Verlag" Bertelsmann unterwirft sich im Dritten Reich einer entschlossenen Wachstumsstrategie. Doch er bekennt sich nicht dazu, sondern segelt weiter unter der Flagge der Theologie, die in Wahrheit nur noch eine Nebenrolle spielt. Zugleich passt der Verlag sein belletristisches Programm so radikal der politischen Konjunktur an, dass er in wenigen Jahren von einer Randposition aus eine beherrschende Stellung auf diesem Markt erringt. Er streift die Fesseln seines protestantischen Herkunftsmilieus ab und bereichert sich wie kein anderes privates Unternehmen der deutschen Kulturindustrie am Kriegsgeschäft. Mit der Geschwindigkeit und Wucht dieser Expansion hält kein anderer deutscher Verlag Schritt.

    Bereits 1934, so Fischler und Böckelmann, produziert Bertelsmann Kriegsliteratur für Jugendliche und Erwachsene. Werner von Langsdorffs Flieger am Feind beispielsweise, das "Buch der todesbereiten Pflichterfüllung", wird Ende November des Jahres zum "Weihnachtsbuch der Hitler-Jugend" gekürt und in mehreren Auflagen insgesamt 124.000 Mal verkauft. Nach dem Krieg wurde dieses rentable Geschäft aus dem eigenen Gedächtnis und dem der Öffentlichkeit verdrängt.

    Heinrich Mohn hat sich die Berechtigung, seinen Verlag nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft weiter zu betreiben, mit Lüge, Leugnung und Täuschung erschlichen. Reinhard Mohn war darüber im Bilde und hat mit weiteren Täuschungsmanövern verhindert, dass die Sache aufflog und die Lizenz wieder entzogen wurde. Wäre der britischen Militärregierung auch nur annähernd bekannt gewesen, mit welcher Unverfrorenheit sich Bertelsmann den zwischen 1933 und 1945 herrschenden Verhältnissen anpasste, hätte die Firma die Verlagslizenz sicher nicht so schnell erhalten. (https://www.deutschlandfunk.de/frank-boeckelmann-hersch-fischler-bertelsmann-hinter-der-100.html)

    9) Klappen-/Werbe-Text-Zitat zu
    a) Collin McMahon's Buch: "George Soros’ Krieg: Wie die Open Society Foundations die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs gebracht haben" (lovelybooks):
    "Der Milliardär, der Ukrainekrieg und die deutschen Medien
    George Soros hat seit 1990 über 32 Milliarden Dollar in den Aufbau eines weltweiten Netzwerks von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Hochschulen, Medien und Thinktanks investiert, die Presse, Justiz und Politik beeinflussen.
    Ab dem Jahr 2000 hatte er durch dieses Netzwerk so viel Macht angehäuft, dass es ihm sogar gelang, durch sogenannte »Farbrevolutionen« Regierungen zu stürzen. Das Milliardengeschäft mit dem Ukrainekonflikt

    Zusammen mit der Obama-Regierung trugen Soros-nahe Aktivisten und NGOs 2014 zu einem Umsturz in der Ukraine bei. Seitdem herrscht Krieg in der Ostukraine.

    Dabei trägt der Konflikt viele Anzeichen einer Auseinandersetzung zwischen zwei Oligarchen: George Soros und Wladimir Putin. Die Feindschaft zwischen den beiden Männern geht auf das Engagement von George Soros in den 1990ern in Russland zurück, als dieser das ehemalige Sowjet-Reich als »Soros-Reich« bezeichnete.

    2020 kehrten mit Joe Biden dieselben Soros-nahen Kräfte ins Weiße Haus zurück, die bereits 2014 für den Maidan-Umsturz verantwortlich zeichneten: US-Außenminister Antony Blinken, der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan und Vize-Außenministerin Victoria Nuland.
    Seither eskaliert der Konflikt um die Ukraine bis hin zur größten militärischen Auseinandersetzung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Von Anbeginn waren Soros-nahe deutsche Medien und die deutsche Politik keine neutralen Beobachter dieses Konflikts.

    Gekaufter Mainstream: die »Propagandalawine«
    Collin McMahon zeigt am Beispiel der deutschen Mainstream-Medien eindrücklich, wie stark der Einfluss von George Soros ist. Mit zuletzt 131 Millionen Dollar sponserte er weltweit 253 Mediengesellschaften. Zu seinem Mediennetzwerk gehören unter anderem ARD, Spiegel und Süddeutsche Zeitung. McMahon verdeutlicht nicht zuletzt, wie stark die »Öffentlich-Rechtlichen« von Soros-Vertrauten durchsetzt sind. Unzählige prominente Journalisten und Entertainer stehen in direkter Verbindung zu Soros-NGOs. Und so ist es kein Wunder, dass in ARD und ZDF laufend »Experten« zu Wort kommen, die Organisationen von Soros angehören.
    Collin McMahon zeigt, wie es so weit kommen konnte, wer dahintersteckt und wer davon profitiert. Er belegt seine umfangreichen Recherchen mit 678 Quellen."

  10. Cover des Buches Eligible: The book of the summer by Curtis Sittenfeld (2016-04-21) (ISBN: B01N0DFV64)
    Curtis Sittenfeld

    Eligible: The book of the summer by Curtis Sittenfeld (2016-04-21)

     (3)
    Aktuelle Rezension von: ichundelaine
    Als bekennendes Jane-Austen-Fan-Girlie freue ich mich immer wie ein Schneekönig, wenn ich Neuerzählungen ihrer Werke finde, die dem Geist von Jane Austen würdig sind und "Eligible" ist so eins!

    Hier wird die Story von "Stolz und Vorurteil" mitsamt der bekloppten Bennet Familie und Mr. Darcy in die Jetzt-Zeit verpflanzt und dem ganzen ein neuer Anstrich gegeben, ohne es zu sehr zu verfremden. 

    Die Familie Bennett lebt in ihrem heruntergekommenen Herrenhaus in Conneticut, lediglich die beiden ältesten Töchter Jane und Lizzie haben es zu einer eigenen Bude in New York und halbwegs respektablen Jobs geschafft. Als Papa Bennet, der hier absolut zum Schreien komisch gezeichnet ist, einen Herzinfarkt erleidet, kehren sie in den Schoß der Familie zurück, um sich um ihn, die furchtbar neurotische Mutter und die drei jüngeren Schwestern zu kümmern. Während Lydia und Katherine fast schon religiös Cross Fit betreiben und Paleo essen, macht Mary ihren x-ten Online-Abschluss und lässt massenweise altkluge Kommentare vom Stapel und ihre Mutter lässt keine Minute vergehen, die Töchter, irgendwie an den Mann zu bringen. Doch neben fünf unverheirateten Töchtern haben die Bennets auch noch Geldsorgen, ein Haus mit Spinnenplage und andere schlechte Angewohnheiten, weshalb Lizzie händeringend versucht, die Familie wieder auf einen besseren Kurs zu bringen. 

    Durch den Arzt des Vaters lernt sie dann auch Fitzwilliam Darcy, einen unhöflichen, eigenbrötlerischen Chirurgen kennen und, wie wir schon aus dem Original wissen, lieben.

    Curtis Sittenfeld hat nicht nur das Setting, sondern auch die Beziehungsgeflechte modernisiert. So gibt es nicht nur einen Wickham sondern gleich einen Wick und einen Ham in dieser Geschichte und Jane schlägt sich mit einem unerfüllten Kinderwunsch rum, bevor sie Bingley, einen ehemaligen TV-Bachelor kennenlernt.

    Das Buch hat mich köstlich amüsiert und auch wenn man die Episode mit Darcy und dem Hate-Sex hätte weglassen können, war es eine wirklich tolle Neuerzählung der altbekannten Geschichte.



  11. Cover des Buches Das Internet muss weg (ISBN: 9783328104438)
    Schlecky Silberstein

    Das Internet muss weg

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall
    Reingefallen. Der Rezensent hat sich ordentlich vertan. Der Titel "Das Internet muss weg" kann ja wohl nicht ernst gemeint sein, dachte er. Das muss eine Satire sein, dachte er. Das wird sicher lustig werden, dachte er. Alles falsch gedacht. 
    So ist das wohl, wenn man sich im Internet nicht wirklich auskennt ... 

    Der Blogger mit dem lustigen Künstlernamen wird sicherlich den ganzen Internetkram ordentlich auf die Schippe nehmen. Zumal er ja als Comedy-Autor bekannt ist. Diese Vermutung wurde noch zusätzlich durch den Klappentext "Das Internet ist die größte Verarschungsmaschine aller Zeiten" genährt. Na klar, weiß doch jeder. Trotzdem, das wird DIE Gaudi!

    Na dann eher nicht. Denn der Mann meint das ernst. Wobei er den reißerischen Titel (doch nicht etwa ein Lockmittel?) dann am Ende doch wieder relativiert. Er meint damit die "aktuelle Version des Internets". Und genau das untermauert er in seinem Buch, indem er beispielsweise den Kaiser aller sozialen Medien, "Facebook", Stück für Stück zerlegt. 

    Die Enthüllungen der letzten Wochen und Monate geben ihm Recht und unterstreichen das, was er recherchiert hat und ausführlich beschreibt. Die Vernetzung, Verbreitung und Verwendung privater Daten ist unglaublich. Fast liest sich das Buch wie ein spannender Wirtschaftskrimi. Ob man den oder die Täter wirklich dingfest machen kann, bleibt allerdings fraglich.

    Unfassbar auch die Zahlen, mit welchen schlaue Köpfe hier hantieren. Für Otto Normalsurfer ist es kaum noch nachzuvollziehen, dass man für den Kauf von Instagram eine Milliarde und für WhatsApp gar 19 Milliarden Dollar ausgeben kann. Und wenn man vom Teufel spricht: Jetzt platzt doch tatsächlich der Herr Zuckerberg selbst und dann auch noch persönlich mit seiner Entschuldigung mitten in diese Rezension. Man könnte fast meinen, dass er nun einer ganzen Menge Systemkritikern reichlich Wind aus den aufgeblähten Segeln nimmt.

    Man wird sehen. Silbersteins Buch verleiht er damit jedenfalls eine bemerkenswerte Aktualität. Volltreffer. Auch wenn die Menge der abgegriffenen Daten dem Konzern nicht unbedingt neu sein dürfte. Schließlich leben "Facebook, Google und Snapchat" davon, "uns immer mehr Anreize zur Interaktion zu liefern und damit den Abbau von Nutzerdaten zu verfeinern". Facebooks Chef müsste sein eigenes Unternehmen nicht nur in Frage stellen, sondern gar abschalten ...

    ... was nicht passieren wird. Es kann jedoch nicht schaden, sich über die Mechanismen des Netzes zu informieren, denn nicht jeder ahnt, was er mit einem schlichten "Like" auslöst und anrichtet, und nicht jeder weiß, was ein "Marketing-Tool" ist, wie "AdSense" funktioniert, was ein "Troll" wirklich im Schilde führt, oder was mit "Adobe VoCo", "Face2Face" oder "Social Bots" möglich ist. Oder wie wäre es mit einem weiteren Beitrag zur Kontroverse um die Filterblasen-These (filter bubbles)? 

    Bleibt dem staunenden Laien und Gelegenheitssurfer nur noch die Frage, wie er sich dem Einfluss der immerwährenden und scheinbar übermächtigen Werbetrommeln entziehen kann, ohne gleich das ganze Netz abzuschalten. Der Rezensent hat für sich und seine Familie eine vorläufige Lösung gefunden: Werbung interessiert uns nicht (Hey Mark, bitte weitersagen. Danke!). Alle Produkte, für die geworben wird, wenn wir doch einmal versehentlich etwas (bewusst) aufschnappen, werden aus Prinzip nicht gekauft.

    Werbung für dieses Buch macht der Rezensent hingegen gerne. Das Internet im Desinformationszeitalter auf dem Seziertisch. Tatsächlich eine gnadenlose Abrechnung. Ob diese die richtigen Leute erreichen wird, ist jedoch fraglich. Schlecky Silberstein wird ganz sicher dranbleiben. Die vernetzte Welt verändert sich rasend schnell. Wie er selbst schreibt, wird es schon 2022 wieder völlig anders aussehen. Spätestens dann wird auch sein nächstes Buch erscheinen. Vielleicht heißt es dann: "Das Internet ist weg."
  12. Cover des Buches Der Tag der Eule (ISBN: 9783423107310)
    Leonardo Sciascia

    Der Tag der Eule

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  13. Cover des Buches Last Man In Tower (ISBN: 9780307739834)
    Aravind Adiga

    Last Man In Tower

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Lupus
    Bombay ist eine quirlige Metropole und permanenter Veränderung unterworfen. Am Rande der Stadt steht Turm A, ein Hochhaus der "Vishram Cooperative Wohnungsgesellschaft". Obwohl am Übergang zu den Slums gelegen, wird das Gebäude als gute Wohnlage gehandelt. Doch hat sich ein mächtiger Immobilientycoon in den Kopf gesetzt, Turm A durch Luxusappartements zu ersetzen. Natürlich sollen die jetzigen Hausbewohner großzügig entschädigt werden. Doch ein Lehrer wehrt sich vehement gegen das Bauvorhaben.
  14. Cover des Buches Die Elefantenmacher (ISBN: 9783821865232)
  15. Cover des Buches Empire of Pain: The Secret History of the Sackler Dynasty (ISBN: B08VWRSSDD)
  16. Cover des Buches The Filter Bubble: What The Internet Is Hiding From You (ISBN: 9780141969923)
  17. Cover des Buches Das gekaufte Parlament (ISBN: 9783492041713)
  18. Cover des Buches Deepfakes (ISBN: 9783442316342)
    Nina Schick

    Deepfakes

     (2)
    Aktuelle Rezension von: belanahermine

    Inhalt

    Nach einer Einleitung in das Buch und die "Abgefuckte Dystopie" der Deepfakes stellt Frau Schick vor, was Deepfakes im Gegensatz zu bisherigen Fakes sind, wie einfach sie von mehr oder weniger jedermann/frau erzeugt werden können und damit ganz neue Ausmaße annehmen. Danach zeigt Frau Schick auf, wie einzelne Länder, Regionen bzw. Regierungen Deepfakes einsetzen, um ihre Interessen durchzusetzen. Im vorletzten Kapitel geht es um Deepfakes im Zusammenhang mit Covid-19. Das letzte Kapitel soll uns aufrufen, uns gemeinsam gegen Deepfakes zu wappnen.

    Am Ende des Buches finden sich eine Liste der Interviewpartner/innen, die Frau Schick für ihr Buch befragt hat, ein Personen- und Sachregister sowie ca. 20 Seiten Anmerkungen, die auch Quellenangaben enthalten.

    Subjektive Eindrücke

    Das Buch stellt in eindrücklicher Weise dar, wie einfach es in zwischen ist, gefälschte Informationen, insbesondere gefälschte Videos zu verbreiten. Da wir erfahrungsbasiert unseren Augen in hohem Maße trauen, gegen davon besondere Gefahren aus.

    Auch die Darstellung, wie einzelne Länder, Regionen bzw. Regierungen Deepfakes einsetzen, war sehr interessant zu lesen. Allerdings hatte ich hier den Eindruck, dass es gewisse Tendenzen gab, bestimmte Regionen verstärkt in Verbindung mit Deepfakes darzustellen. Hier hätte ich von einem Sachbuch doch eine ausgewogenere Mischung erwartet.

    Hin und wieder wäre aus meiner Sicht auch eine weniger rüde Sprache angemessen gewesen.

    Eine Darstellung der Gründe für den zunehmenden Einsatz von Deepfakes und die wirklich gesellschaftszerstörende Wirkung hätte für mich fundierter und tiefer gehend erfolgen können.

    Fazit

    Deepfakes - die neue Art der Informationsverzerrung.

    Weitere Rezensionen von mir gibt es unter https://belanahermine.wordpress.com/category/rezension/

  19. Cover des Buches [ THE DAILY YOU: HOW THE NEW ADVERTISING INDUSTRY IS DEFINING YOUR IDENTITY AND YOUR WORTH ] The Daily You: How the New Advertising Industry Is Defining Your Identity and Your Worth By Turow, Joseph ( Author ) Jan-2012 [ Hardcover ] (ISBN: 8601410412784)
  20. Cover des Buches Alles Boulevard (ISBN: 9783518465264)
    Mario Vargas Llosa

    Alles Boulevard

     (6)
    Aktuelle Rezension von: hproentgen
    Um es gleich zu sagen: Das Buch behandelt nur in dem ersten Abschnitt den Boulevard, die anderen Abschnitte kreisen um Aufgabe der Kultur, um die Grenzen der Freiheit, das Verschwinden der Erotik, das Verhältnis von Kultur, Politik und Macht und um die Religion. Das Buch ist eine Sammlung von Essays, die bis zu zwanzig Jahren alt sind.

     

    Und Llosa gehört nicht zu denen, die in den beliebten Kanon "Untergang des Abendlandes" einstimmen, mit dem man heute viele Leser und viel Beifall finden kann - vor allem auf dem Boulevard.

     

    Er stellt fest, dass es die Kultur, die es früher gab, heute nicht mehr gibt oder, genauer gesagt, dass sie sich gewandelt hat. Bis in die Sechziger Jahre gab es eine feste Vorstellung, was Kultur ist, was dazu gehört und was nicht. Ein Regelwerk, sehr starr, eine Kultur, die den (wenigen) Gymnasiasten eingebleut wurde. Demgegenüber herrscht heute die Beliebigkeit. "Die große Mehrheit des Menschengeschlechtes praktiziert und produziert heute keine andere Form von Kultur als jene, die früher von den gebildeten Kreisen nur abschätzig betrachtet wurde, als reine Freizeitbeschäftigung, ohne jede Verwandtschaft mit den geistigen, künstlerischen und literarischen Betätigungen, auf denen Kultur gründet."

     

    Dazu muss man natürlich sagen, dass es diese Freizeitbeschäftigung schon immer gegeben hat. Im antiken Rom pilgerten Hunderttausende in den Circus, der ganz sicher kulturell nicht wertvoller war als "Deutschland sucht den Superstar". Allerdings kann man DSDS heute als Teilnehmer lebendig - wenn auch nicht immer unbeschadet - verlassen, was im antiken Circus Maximus keineswegs selbstverständlich war.

     

    Und nicht alles aus dieser riesigen Freizeit- und Unterhaltungsbranche ist intellektuell minderwertig, Llosa weiß das im Gegensatz zu all den modischen "Untergang des Abendlandes"-Propheten. "Um nicht mißverstanden zu werden: Ich verurteile keineswegs die Autoren einer solchen unbeschwerten Unterhaltungsliteratur, denn es gibt unter ihnen echte Talente." Nicht zu vergessen, dass der alte Kulturbegriff, eben weil er feste Regeln setzte, so manches wertvolle ausschloß: Dashiell Hammett und Chandler hatten Krimis in Groschenheften veröffentlicht, Günther Grass Gossensprache verwendet, beides schloss sie für viele Vertreter des alten Kulturbegriffs von vorneherein aus der Kultur aus. Regeln setzen eben Grenzen und ebendiese Grenzen bewahren zwar einen einheitlichen Begriff dessen, was zur Kultur gehört und was ein gebildeter Mensch kennen sollte. Aber Grenzens grenzen eben auch aus, darunter so manches, was wert wäre, bewahrt zu werden.

     

    Statt der festen Vorstellung, was Kultur ist und zu ihr gehört, gibt es heute das "Anything goes". Alles ist gleichwertig, denn wer sind wir, dass wir eine Hierarchie festlegen wollen? Heidi Klum und Nelson Mandela, Goethe und "Shades of Grey". Wir haben die alten Grenzen niedergerissen, Kampagnen gegen "Schmutz und Schund" keine Chancen mehr. Aber wir haben dafür etwas verloren: Maßstäbe, nach denen wir Prioritäten setzen. Und wir haben den Mut verloren, neues zu wagen.

     

    "Aber wenn heute kaum noch jemand so gewagte literarische Abenteuer in Angriff nimmt, wie ein Joyce, eine Virginia Woolf, ein Rilke oder ein Borges dies taten, dann liegt das nicht allein an den Schriftsteller; es liegt auch daran, dass die Kultur, in der wir nun versinken, solch furchtlose Anstrengungen nicht nur nicht begünstigt, sondern behindert, Anstrengungen, die in Werken gipfeln, welche dem Leser eine fast so große geistige Konzentration abverlangen wie die, die sie ermöglicht hat. Heutige Leser wollen leichte Bücher, und die Nachfrage übt einen Druck aus, der für die Autoren zu einem machtvollen Kriterium wird."

     

    Diesen Druck gab es allerdings auch schon früher, Joyce wurde schon zu Lebzeiten von den wenigsten gelesen (daran war auch die Zensur schuld). Ich habe starke Zweifel, dass Llosa mit seiner verklärten Nostalgie recht hat, die glaubt, dass früher mehr Leser bereit waren sich auf Experimente wie "Ulysseus" einzulassen. Bleibt natürlich die Frage, warum Bücher heute zwar geschätzt werden wie nie zuvor (jede Kleinstadt hat heute ihre Literaturtage, ihre Literaturpreise), aber die Schriftsteller sowenig Bedeutung haben und sowenig Risiken eingehen? Vielleicht, weil es keine Grenzen mehr gibt, gegen die sie anlaufen können? Flaubert wurde wegen Madame Bovary noch vor Gericht gezerrt, "Fifty Shades of Gray" laufen nur Gefahr, dass man sich darüber mokiert.

     

    Vielleicht spielt aber auch etwas anderes eine Rolle: "Ein Grund ist gewiss, dass sich gleich mehrere Generationen von Intellektuellen mit ihren Sympathien für die Totalitarismen, ob Nationalsozialismus, Sowjetkommunismus oder Maoismus, in Verruf gebracht haben, mit ihrem Schweigen und ihrer Blindheit angesichts der Schrecken des Holocausts, der Gulags und der blutigen Kulturrevolution." Leider verfolgt Llosa diesen Gedanken nicht weiter, ich halte ihn für eminent wichtig. Die großen Debatten, Glaubenskämpfe haben große Gedanken hervorgebracht. Aber auch jede Menge blutiger Irrtümer. Weder das eine noch das andere kann einem mit "Fifty Shades of Gray" passieren.

     

    Das zweite große Thema des Buches ist die Religion. Llosa ist ein Kind der Aufklärung, er sieht die Gefahren, wenn Religionen sich des Staates bemächtigen. Aber er sieht auch, dass Religionen vielen Menschen Halt geben, dass der Bedeutungsverlust der klassischen Religionen eine Vielzahl von Sekten hervorgebracht haben, die die religiösen Bedürfnisse auf ihre Art zu erfüllen trachten. Auch hier konstantiert er den Verlust der klassischen festgefügten Werte, ein Verlust, der mehr Freiheit brachte, aber eben auch ein Verlust war. Allein diese Abhandlung über Gefahren und Notwendigkeit der Religion ist es wert, gelesen zu werden.

     

    "In keiner der heutigen Demokratien streben die jüngeren Generationen danach, dem Staat mit jener Begeisterung zu dienen, mit der sich noch vor wenigen Jahrzehnten die idealistische Jugend in der dritten Welt der revolutionären Aktion verschrieb. Diese Hingabe führte in den Sechziger und siebziger Jahren Hunderte von Jungen Leuten in den Dschungel und die Berge fast ganz Lateinamerikas, Menschen, die in der sozialistischen Revolution ein Ideal sahen, das es wert war, dafür ihr Leben zu geben." Hier spricht Llosa an, was zunehmend ein Problem moderner Demokratien wird. Obwohl sie viel mehr Freiheiten gewähren, als die Glaubensdiktaturen aller Couleur, tun sie sich hart, Menschen wirklich in Bann zu schlagen. Wer will schon in die Politik gehen, wenn Politiker mieses Ansehen genießen, sehr viel schlechter als in der Wirtschaft bezahlt werden und jederzeit Gefahr laufen, wegen eines Nebensatzes, den sie irgendwo geäußert haben, ein Shitstorm auszulösen. Dazu kommt eine Presse, die ohne große Risiken einzugehen, Telefone abhören und das Privatleben von Politikern ausspähen darf. In der Politik hat das Primat der Unterhaltung vor der inhaltlichen Auseinandersetzung schwerwiegende Folgen.

     

    Der schwächste Teil des Buches ist der über Erotik. Vargas Llosa ist kein Anhänger der katholischen Morallehre, schon gar nicht im Bereich Sexualität. Dennoch ist er von ihr geprägt. "Bei wohl keiner anderen Betätigung hat man zwischen Tierischem und Menschlichem eine so klare Grenze gezogen wie beim Sex", "zurück in die Steinzeit, als die Paare, wie die Affen und die Hunde, noch nicht gelernt hatten, miteinander zu schlafen, sondern nur zu kopulieren" sind zwei Beispiele dafür. Dass diese Auffassung der strikten Trennung von Tieren, die "nur kopulieren" und den Menschen, bei denen Sex noch eine andere Bedeutung hat, dass diese Auffassung von der Verhaltensforschung schon vor über vierzig Jahren widerlegt wurde, ist ihm entgangen. So enthält der Abschnitt über den Verlust der Erotik zwar einige richtige Beobachtungen, aber schwimmt weit weg von den Realitäten.

     

    Auch an anderen Stellen merkt man, das einige der Artikel schon ziemlich alt sind, etwas bei: "HEute erleben wir das Primat der BIlder über die Ideen" Das stammt wohl noch aus den Vorinterzeiten, als nur das Fernsehen die Öffentlichkeit prägte. Gegen INternet-Shitstorms lässt sich eine Menge sagen, aber sie werden mit Worten geführt. Und soviele Katzenbilder sich auch bei Facebook finden, es ist immer noch ein Medium des Wortes. Was zeigt, wie schnell sich heutzutage die gesellschaftlichen Bedingungen ändern können.

     

    Nichtsdestotrotz bietet das Buch gut geschriebene Essays, die zu lesen sich nicht nur lohnt, sondern auch Spaß macht. Langeweile ist Llosas Ziel nicht, allem Kulturpessimismus zum Trotz.

     

     

    Leseprobe: http://www.bic-media.com/dmrs/widget.do?bgcolor=1750E2&arrowTeaser=yes&clickTeaser=no&buttonOrder=book&metadata=no&download=no&layout=singlepage&layoutPopUp=doublepage&showTitle=no&showTitleInPopUp=yes&buyButton=yes&buyUrl=http://www.suhrkamp.de/warenkorb/additem/buch/42374/&showTAFButton=yes&socialSelfBackLink=yes&isbn=9783518423745

     

    Über den Autor: http://de.wikipedia.org/wiki/Mario_Vargas_Llosa

     

    Alles Boulevard, Essays, Mario Vargas Llosa, Suhrkamp, April 2013

    ISBN-13: 978-3518423745, gebunden, 231 Seiten, Euro 22,95, Ebook: Euro 19,99

     

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