Bücher mit dem Tag "eingefühlt"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "eingefühlt" gekennzeichnet haben.

21 Bücher

  1. Cover des Buches Gesamtausgabe (ISBN: 9783596710775)
    Anne Frank

    Gesamtausgabe

     (2.729)
    Aktuelle Rezension von: Ninalaetitia

    Ein unglaublich spannendes, trauriges und vielseitiges Tagebuch. 


    Anne Frank erzählt in ihrem Tagebuch über ihren Alltag in einem Versteck im Hinterhaus zu Zeiten des 2. Weltkriegs. 


    Das Buch hat unglaublich viele Facetten: Traurige Seiten, aber auch lustiges, romantisches, schreckliches. 


    Es zeigt die Grauen des 2 .Weltkriegs und die damit verbundene Realität für viele Juden, die sich damals versteckt halten mussten. 


    Ergänzt wird das Tagebuch durch interessante Fotografien aus Annes Jugend, etc. 


    Definitiv ein Buch, welches jeder wirklich unbedingt einmal gelesen haben 

  2. Cover des Buches Türkisgrüner Winter (ISBN: 9783499227912)
    Carina Bartsch

    Türkisgrüner Winter

     (1.994)
    Aktuelle Rezension von: Sarah0205

    Ich liebe einfach die Wortgefechte zwischen Elyas und Emely dieses Buch hat eine gute Mischung aus Witz und Liebe. Der Schreibstil macht das Buch auch so angenehm zu lesen. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen. Außerdem finde ich das diese Buchreihe auch ein paar wichtige Message hat. Klare Empfehlung

  3. Cover des Buches Middlesex (ISBN: 9783499258404)
    Jeffrey Eugenides

    Middlesex

     (510)
    Aktuelle Rezension von: Nackt_und_Gluecklich

    Ich mag es, wenn Geschichten ewig lang ausholen und so hat mich dieses Buch gefesselt. Ich fand das Thema mordspannend und interessant und wäre froh, wenn der momentane Rundumschläger gegen Otto Normalbürger sich einmal dieses Buch ansehen würde, damit er weiß, wie man ein solches Thema seriös und gefühlvoll aufbereiten kann. Das Buch hat nix mit LGBQT zu tun und das ist sehr wohltuend! Eine unbedingte Leseempfehlung für Middlesex.

  4. Cover des Buches Die Habenichtse (ISBN: 9783104009391)
    Katharina Hacker

    Die Habenichtse

     (133)
    Aktuelle Rezension von: M__E__U_

    Ja, der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich. Ketten - und Schachtelsätze, assoziativ, deskriptiv, atmosphärisch, manchmal stakkatoartig, aber nie sinnlos oder überflüssig. 

    Es geht nicht um Fröhlichkeit, nicht um echte, gelebte Beziehungen, nicht um deren Erfüllung, sondern ganz und gar um deren Gegenteile. Menschen wie Fragmente. 

    Alle suchen permanent etwas - die große Liebe, das zerstörerisch Gefährliche, Sicherheit, Erinnerungen, andere Menschen, Sex mit allen möglichen Personen. Die tiefsten Sehnsüchte und Projektionen einer "heilen" Zukunft von Garten und Kirschbaum. Und im Grunde findet niemand das Gesuchte! 

    Wenigstens wird ganz am Ende ein traumatisiertes, misshandeltes, höchstvernachlässiges Kind endlich gerettet, aber ohne dass auch diese Rettung einen inneren, befriedigenden Abschluss markieren könnte. Dafür ist die Zerstörung an diesem Kind vermutlich schon zu weit fortgeschritten. Das Kind selbst ist nicht süß und liebenswert, sondern inkontinent, arm, auch abstoßend - sich all das Furchtbare in Phantasiegebilden zu "sinnvollen" Konstrukten fügend. Das ist sehr schwer zu ertragen. In den handelnden Personen ruft das kleine Mädchen kaum Schutzinstinkte hervor, eher Abscheu, Widerwillen, Ekel, sogar Schuldzuweisungen. Nur der große Bruder scheint Liebe für sie zu empfinden, ist selbst aber fast genauso hilflos! 

    Ich verstehe zum Schluss den Titel. 

    Trotz der sehr verschiedenen materiellen Grundlagen und Bedingungen stehen die beschriebenen Bewohner:innen der drei Wohnungen in dieser Straße letztlich alle leer da, kein Traum erfüllt, keine Hoffnung erfüllt. 

    Ein sehr künstlerisches Buch, das man nicht in einer depressiven Lebensphase lesen sollte. 

  5. Cover des Buches Mann und Frau (ISBN: 9783570907351)
    Zeruya Shalev

    Mann und Frau

     (108)
    Aktuelle Rezension von: AngiBinz
    Die Beziehungsromane von Zeruya Shalev sind wohl auch deshalb so brillant, weil sie so düster und wahr sind. "Mann und Frau" ist nichts für Leute, denen der Sinn nach guten Gefühlen und Happy Ends steht. Dafür durchaus was für an tieferen psychologischen Auseinandersetzungen und sehr realistischen Geschichten interessierten Leser.
  6. Cover des Buches Malina (ISBN: 9783518240175)
    Ingeborg Bachmann

    Malina

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Villa_malLit

    Eine namenlose Ich-Erzählerin, welche als Schriftstellerin arbeitet, wohnt mit ihrem Mitbewohner Malina in der Ungargasse in Wien. Ihre Liebe gilt aber dem Ungarn Ivan, der Vater zweier Jungs, doch auch ohne Malina kann sie nicht leben. 

    Was zunächst nach einer Liebesgeschichte aussieht, verwandelt sich in eine Tragödie voller Albträume. Der Roman ist in drei Teile aufgeteilt: Im ersten geht es hauptsächlich um die Entwicklung mit Ivan, im zweiten verarbeitet die Schriftstellerin die Shoa und im letzten Teil ereilt sie ihr Schicksal.
    Ich empfand den ersten Teil zunächst sehr träge, obwohl es mich auch irgendwie angezogen hat.
    Nachdem ich mich über dieses Werk und über Ingeborg Bachmann genauer informiert hatte, war es um mich geschehen. Dieses Werk, welches laut Bachmann zwar keine Autobiografie ist, aber autobiografisch, bringt die Zerrissenheit und den Schmerz einer Depression und Abhängigkeit unglaublich genial zum Ausdruck. Wenn man sich auf das Werk einlassen kann, spürt man dies auch beim Lesen in jeder Zeile.
    Dieser Roman ist definitiv kein Buch für leichte und angenehme Stunden. Mich hat es vor allem ab dem zweiten Teil auf faszinierende Art und Weise zerrissen. Das Ende macht einen in Anbetracht des Todes der Autorin sprachlos.

    Es ist wirklich schwer diesem Werk mit Worten gerecht zu werden.

  7. Cover des Buches Franziska Linkerhand (ISBN: 9783746640402)
    Brigitte Reimann

    Franziska Linkerhand

     (38)
    Aktuelle Rezension von: KateRapp

    Ich habe mich im Rahmen eines Lesekreises herangetraut an Brigitte Reimanns (1933 -1973) wohl bekanntesten Roman, den „DDR-Roman“, den unvollendeten, und fühle mich ziemlich hin- und hergerissen: Die Sprache liebe ich!

    Es schien mir, als würde ich einen weiblichen etwas moderneren (aber nicht allzusehr) Thomas-Mann lesen, mit 10-Zeilen langen Schachtelsätzen und Abschweifungen, wo die Möglichkeit sich bietet. Tolle Bilder, Verknappung und Übermaß im Wechsel und dazu die Perspektivsprünge mitten im Absatz- sehr charmant formuliert, von schnoddrig bis gelehrt und dadurch umso unterhaltender. Was den auktorialen Erzähler (warum denke ich mir sofort einen Mann??) angeht, wird er auf Seite 83 ziemlich herablassend, übergriffig gar "...hier müssen wir Franziska das Wort entziehen" - wer ist WIR frage ich mich da und denke mir eine patriarchale Moralinstanz, eine Clique alte weißer Männer, oder gar eine Zensurbehörde, denn Zensur ist ja, was hier geschieht und damit eine brillant subtile Anspielung auf das DDR-Regime. Ganz abgesehen vom Verlauf der Geschichte, der Desillusionierung einer revolutionär denkenden Architektin, die nun Siedlungen von "Fernsehhöhlen" baut, worauf sie erst der neue Liebhaber bringen muss.

     

    Es ist brutal gut geschrieben, das Buch, aber es bleibt immer nur eine Beschreibung. Ich habe bis zum Schluss keine wirkliche Entwicklung bei Franziska ausgemacht und sie auch nicht näher kennengelernt. Sie hält die Distanz aufrecht, nicht nur zu den Arbeiterinnen in ihrem Wohnhaus, auch zur Leserin. Und allmählich beschlich mich das Gefühl, festzustecken, es kostete mich Mühe, den Faden wieder aufzunehmen, denn eigentlich, so flüsterte ein resigniertes Teufelchen, passiert da doch nix und ist sie wirklich so interessant, diese Frau, die sich ein wenig melodramatisch und liebeskrank immer wieder an ihren geliebten Ben wendet? Ich befürchtete und wusste es doch schon, das Buch könnte ausgehen, wie das richtige Leben, nämlich im Sande verlaufen, ohne Schlusspunkt, und mir bliebe nur das Schulwissen, dass es diese DDR nicht mehr gibt und dass ich da also gerade ein sehr persönliches, subjektives, sehr weibliches Vermächtnis gelesen habe.

     

    Und so kann ich das Buch als langwierige, wunderbar ausformulierte, atmosphärisch und pointiert gestaltete Lektüre nur wirklich ambitionierten Leserinnen empfehlen. Diese werden aber ihre wahre Freude daran haben.


    Aufbau, 2000

  8. Cover des Buches Unter der Sonne (ISBN: 9783499246333)
    Daniel Kehlmann

    Unter der Sonne

     (56)
    Aktuelle Rezension von: diepersephone
    Hier findet man stimmungsvolle Kurzgeschichten die gefüllt sind mit Einsamkeit und Langeweile, mit der Suche nach sich selbst und einem Sinn im Leben. Man hat die Möglichkeit tiefe Einblicke in das Leben von Menschen zu finden die man täglich auf dem Weg zur Arbeit sieht oder die im Bus neben einem sitzen könnten. Ganz normale Menschen eben mit ihren Ängsten, ihren Macken und ihren Träumen. Ein schönes Buch.
  9. Cover des Buches Beerholms Vorstellung (ISBN: 9783552072930)
    Daniel Kehlmann

    Beerholms Vorstellung

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Libertine

    Ein junger Mann will Theologie studieren und Priester sein, bis er es nicht mehr sein will. Ein junger Mann will sich der Zauberei widmen und Magier werden, bis er es nicht mehr will.

    Arthur Beerholm hat diese beiden Leben gelebt. Und umso unterschiedlicher sie in ihrem Wesen auch klingen, desto stärker fallen die Dinge auf, die bei Beerholm über beide Berufe hinweg konstant geblieben sind.

    Zum einen Beerholms Vorliebe für Schlaftabletten. Manchmal scheint es, als wäre seine Lebensgeschichte von nichts so stark begleitet, als von seinem Tablettenmissbrauch. Zum anderen gesundheitliche Probleme, die mehrmals mit seiner Wahrnehmung zu spielen scheinen.

    »Weißt du eigentlich, daß man ununterbrochen auf sich selbst einredet? In einem Winkel unseres Kopfes sitzt ein Schwätzer und spricht, spricht, spricht vom Augenblick unseres Aufwachens bis in die letzten im Dunkel verschwimmenden Regungen vor dem Einschlafen.«

    Kehlmanns Debütroman Beerholms Vorstellung ist ein Kippbild: In manchen Momenten ist er voll wundersamer Ereignisse, der Zauberei scheint echte Magie innezuwohnen. In anderen Momenten tauscht er seinen Zauber gegen Alternativerklärungen, wie Träume, Fieberwahn, Tablettenmissbrauch. Existiert Magie in Beerholms Vorstellung oder handelt es sich in vielen Momenten lediglich um außergewöhnliche Zufälle, die den Anschein von Bedingtheit und Vorbestimmung erwecken? Schafft Wahrscheinlichkeit Realität?

    »Ich setzte ein ironisches Lächeln auf – was außer den unbeeindruckbar schweigenden Mönchen keiner sah – und beschloß, die Seite von ihrer komischen Seite zu betrachten. Dann, nach und nach, fand ich heraus, daß sie keine komische Seite hatte.«

    Bereits in seinem Erstlingswerk sind einige der Themen angelegt, die auch für Kehlmanns späteres Werk maßgebend sein werden, wie F oder Tyll. Die Wirklichkeit und ihre Wahrnehmung werden spielerisch auf die Probe gestellt. Doch scheint es Beerholms Vorstellung im Vergleich zu seinen späteren Werken noch an Schliff zu fehlen, diese Themen sind noch nicht so präzise herausgearbeitet, wie es ihm in späteren Romanen gelingen wird, ohne, dass sein virtuoser Umgang mit Wirklichkeit darunter zu leiden hätte. Doch verfliegt dies nach 50 Seiten wieder und übrig bleibt ein Roman, der sich auch am Ende nicht in die Enge drängen lässt.

    Denn die eigene Wahl, ob Magie in Beerholms Lebenswirklichkeit existiert oder nicht, bleibt für den Romanverlauf nicht folgenlos.

  10. Cover des Buches América (ISBN: 9783423148092)
    T. C. Boyle

    América

     (254)
    Aktuelle Rezension von: mabo63

    Diese Buch weilte zu lange auf meinem SUB. Es hat mich nicht losgelassen, ich wurde in die Geschichte hineingezogen wie ein Blatt in einem Strudel. Kein Entrinnen. Zum Glück.


    Zur Story:

    Delany M., stinkreich, wohnt mit seiner Frau Kyra (erfolgreiche Maklerin) in Arroyo Blanco Estates, in einer Wohnanlage unweit von L.A. Eine hohe Mauer schützt das 'Idyll' nicht nur vor Coyoten, nein auch die  illegalen Einwanderer sollen brav draussen bleiben.


    Delany arbeitet zu Hause, schreibt Kolumnen über Natur und Ökologie für Zeitschriften.

    Eines Tages läuft ihm ein Illegaler Einwanderer vor seinen wachsgepflegten Acuro Vigor GS, es kommt zum Crash.

    Delany speisst ihn mit 20 Dollar ab.. Schwer verletzt schafft es Candido (so heisst der unglückliche) zurück in den Canyon, zu seiner schwangeren Frau America. Der Canyon ist ihr gemeinsamer Zufluchtsort. Nun ist es America die sich aufmacht auf die Suche nach Arbeit, nach ein par Dollar, Candido schafft es nicht nach dem Unfall den Canyon hochzusteigen.


    Was die beiden Mexicaner nun erleben, wie sie ausgenützt werden, welchen Hass sie täglich spüren, beschreibt Boyle sehr eindrücklich.

    Überleben ist alles. 

    Auf der anderen Seite Delany und Kira - purer Gegensatz. Ein Leben im Überfluss.


    Immer wechselnd einmal aus der Sicht der Einwanderer, dann wieder aus der Sicht der reichen Weissen Familie um Delany spitzt sich der Plott zu einer Tragödie, einem Inferno, und das alles in einer grossartigen Sprache erzählt bei der man auch immer wieder schmunzeln muss, selbst im grössten Disaster - so einmalig sind die einzelnen Situationen beschrieben.

  11. Cover des Buches Houwelandt (ISBN: 9783832166649)
    John Düffel

    Houwelandt

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Andrea_Stift-Laube
    Eine Familiengeschichte, die durch Zufall bei mir im Regal gelandet ist - und dann habe ich das Buch innert 2 Tagen gelesen. Wunderschöne und ungewöhnliche sprachliche Bilder. Spannend und emphatie-erzeugend für alle Teile der Familie, die dunkleren und die helleren. Und das obligate Geheimnis ist eigentlich keines. Ein wirklich gut zu lesendes Buch.
  12. Cover des Buches Alles schmeckt nach Abschied (ISBN: 9783746615370)
  13. Cover des Buches Kassandra (ISBN: 9783518189214)
    Christa Wolf

    Kassandra

     (266)
    Aktuelle Rezension von: diepersephone

    Mein absolutes Lieblingsbuch! Noch immer ziehe ich es ab und zu aus dem Regal und lese die ersten Seiten! Es ist sooo lyrisch geschrieben seine sprachgewalt zieht mich sofort hinein. Als ich an schauspielschulen vorgesprochen habe habe ich mir hieraus einen Monolog rausgesucht da ich es so ergreifend fand und mir die Sprache sofort Bilder lieferten. Es ist eines von zwei Büchern das ich zweimal gelesen habe.

  14. Cover des Buches Dies ist kein Liebeslied (ISBN: 9783462000504)
    Karen Duve

    Dies ist kein Liebeslied

     (125)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Anne hatte es nie leicht im Leben und so schwankend wie ihr Gewicht, so ist auch ihre Laune und ihr Erfolg und Misserfolg in der Liebe. Nun sitzt sie im Flieger nach London und will die Liebe ihres Lebens wieder treffen oder halt sich überzeugen, ob es wirklich so ist. Mit im Gepäck hat sie sechs Kassetten, von sechs Jungen, die mal ihr Liebesleben durcheinander gebracht haben. Damit kommt dann alles wieder hoch, die Verluste, die Hänseleien, das grauenvolle Familienleben und die enttäuschten Gefühle. Was wird sie am Ende ihrer Reise erwarten und es wirklich Liebe? Karen Duves kann einfach toll schreiben und Dies ist kein Liebeslied, ist so vielschichtig und wahr und auch sehr bitter. Mit viel Wut und Schmerz schreibt sie, aber auch mit schwarzem Humor und glaubt trotz allem, immer an die Liebe und hofft auf ein Glück, am Ende der Reise.

  15. Cover des Buches Wie es leuchtet (ISBN: 9783104037622)
    Thomas Brussig

    Wie es leuchtet

     (62)
    Aktuelle Rezension von: porte-bonheur

    Ich muss hier keine weitere Inhaltsbeschreibung liefern, das haben viele andere längst sehr gründlich gemacht und auch hier abgeliefert. Da sind so viele lesenswerte Stimmen darunter: Kompliment!

    Das Buch fiel mir anläßlich meines Umzugs wieder in die Hände. Angesichts der Vielzahl meiner Bücher und einer jetzt so viel kleineren Wohnung war ich am Überlegen, auf welchen Stapel ich das Buch legen sollte. Es landete dann doch auf dem Turm "noch einmal lesen - vielleicht". Und ich bin richtiggehend glücklich, dass ich mir auch wirklich die Zeit genommen habe, noch einmal in das Buch einzutauchen. 

    Fast zwanzig Jahre nach Erstveröffentlichung kann ich Brussigs Roman am ehesten mit gutem Wein vergleichen: er ist für mich noch trink-, äh, lesbarer geworden und hat in seiner Wirkung auf mich stark zugenommen. Wird heute mal wieder von einer Zeitenwende gesprochen, bei der sich alle fragen, wie diese am Ende aussieht, kann hier einer in ihrem Ablauf zusehen und ihr nachspüren, auch in der Wirkung, die ein solcher Bruch auf die Beteiligten hat. Alles, wirklich alles - vielleicht bis auf die beginnende Vergilbung der Seiten meiner Taschenbuchausgabe - hat bei diesem Roman an Qualität zugenommen. Er bleibt auf jeden Fall unbedingt lesenwert!

  16. Cover des Buches Herr Jensen steigt aus (ISBN: 9783492968867)
    Jakob Hein

    Herr Jensen steigt aus

     (172)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Herr Jensen verliert seine Arbeit und findet bzw. will keinen neuen Job. Er kann eigentlich auch nichts außer Briefe austragen, aber weil das Profil seines Jobs verändert wird und er nicht die nötigen Qualifikationen hat, wird er entlassen. Das Arbeitsamt bietet ihm allerhand komisches Zeug an, aber passen tut nichts zu ihm. So findet er einen eigenen Bereich für sich. Er nimmt TV-Sendungen auf, analysiert, schaut an und hinterfragt was so alles kommt. Talkshows, Serien usw. Jakob Hein ist ein bissiges Buch gelungen, dass sehr ehrlich ist und viele Kuriositäten unseres Arbeitssystems aufzeigt und auch die Lücken und Schwächen. Ein großartiges Buch. 

  17. Cover des Buches Die Frau am Pranger. Das Geständnis. Die Geschwister. Drei Erzählungen (ISBN: 9783355003025)
  18. Cover des Buches Ich bedaure nichts (ISBN: 9783746615363)
    Brigitte Reimann

    Ich bedaure nichts

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Dilbertine
    Es handelt sich um den ersten Band der Tagebücher der DDR Schriftstellerin Brigitte Reimann, die leider schon mit 40 Jahren im Jahr 1973 an Krebs verstorben ist. Dieses Buch spricht insbesondere die Leser an, die wissen wollen, wer war Brigitte Reimann und wie schwer, kompliziert und unfrei war das Schreiben im Osten. Brigitte Reimann war eine mutige, leidenschaftliche Frau, die ihr Leben in vollen Zügen genossen hat, mit einer leicht exzessiven Veranlagung. Ich werde auf jeden Fall den zweiten Teil dieser Biografie auch noch lesen und freue mich schon heute auf die Fortsetzung. Das Buch hat mir in den Zeiten der fortwährenden (N)Ostalgie geholfen, meine eigenen Erinnerungen an das Leben in der DDR aufzufrischen und auf ein normales Level zurück zu bringen.
  19. Cover des Buches Medea (ISBN: 9783518189108)
    Christa Wolf

    Medea

     (138)
    Aktuelle Rezension von: Avalee

    "Die Medea der griechischen Tragödie, die Barbarin, Giftmischerin, die rachsüchtige Mörderin." Das bescheibt den eigentlichen Mythos der "Medea". Man könnte noch "Kindsmörderin" und "Verräterin" hinzufügen, die aus überschwänglicher und plötzlicher Liebe zu Jason handelt und dann bitter enttäuscht wird, ohne sich dabei das "Wilde" nehmen zu lassen. Eben eine dominante Frau, die es nicht unbedingt einfach hat. Aber, wie schon erwähnt, ist das der eigentliche Mythos.

     

    "Medea. Stimmen" erzählt die Geschichte etwas anders. Denn Christa Wolf schreibt nicht direkt den Mythos, sondern versucht darzustellen, wie sich der Mythos entwickelt haben könnte.

    Zum Titel selbst lässt sich sagen, dass "Medea." wohl der Teil ist, dem jedem zeigt, dass es um den Mythos geht. "Stimmen" wurde hinzugefügt, weil die Geschichte von 6 Stimmen erzählt wird. Nämlich aus den Sichten von

    • Medea: Kolcherin. Tochter des Königs Aietes und der Idya. Schwester der Chalkiope und des Absyrtos
    • Jason: Argonaut, Schiffsführer der "Argo"
    • Agameda: Kolcherin. Vormals Medeas Schülerin
    • Akamas: Korinther. Erster Astronom des Königs Kreon
    • Leukon: Korinther. Zweiter Astronom des Königs Kreon
    • Glauke: Korintherin. Tochter des Königs Kreon und der Merope

    Zum Inhalt: Auch in dieser Fassung von "Medea" ist Medea mit Jason verheiratet und hat zwei Kinder. Mit ihrer Entdeckung der Knöchelchen der Tochter (Iphinoe) des Königs (Kreon) von Korinth in einem geheimen Raum des Schlosses und die damit zusammenhängende Geschichte, beginnen diejenigen, die davon wissen, sich gegen sie zu stellen. Denn der schon Jahre zurückliegende Mord der Königstocher wird in Korinth vertuscht. Hier heißt es, sie wäre über Nacht mit einem ansehnlichen Mann durchgebrannt und würde nun andernorts ein glückliches Leben führen. In Wirklichkeit wurde das Mädchen aber geopfert, um die Machtstellung des Königs zu sichern. Dabei war Medea doch extra mit Jason aus ihrer Heimat Kolchis geflohen, weil dort ihr jüngerer Bruder geopfert worden war, um die Stellung ihres Vaters zu sichern und sie mit diesem Umstand und ihren Schuldgefühlen nicht mehr dort leben konnte. Nun, da sie hier in Korinth eine ganz ähnliche (wenn auch geheime) Story in Erfahrung bringt, beginnt ihr Unglück. Dass sie eine sehr selbstbewusste Frau ist, kann ihr dabei auch nicht helfen - außer es besser zu ertragen. Sie wird dem Schloss verwiesen, Gerüchte um den Mord an ihrem eigenen Bruder machen die Runde und sie wird zum Sündenbock für alle schlimmen Ereignisse. Nur ein Gutes findet sich kurzfristig: Sie verliebt sich in einen Künstler.

    Meiner Meinung nach ist dieser Roman eine gelungene Vorgeschichte des Mythos "Medea". Da ich auch die Fassungen des Mythos von Euripides und Grillparzer gelesen habe, ebenso wie eine etwas eigenwilligere Variante von Dea Loher, hatte ich bereits den Grundmythos im Kopf und wusste, was geschehen müsste. Mir hat sehr gefallen, dass diese Version ganz anders erzählt wird und doch in gewisser Weise am Mythos festhält. Hier wird deutlich, wie sehr die Historie durch Hörensagen und Weiterreichen verfälscht werden kann. Beispielsweise ist Medea in "Medea. Stimmen" einfach bewandert, was Heilmittel betrifft und schafft es, viele Leute erfolgreich zu behandeln. Da Medea aber der Sündenbock für alles wird, wird diese eigentlich gute Tatsache für die Korinther natürlich schlecht gemacht und sie wird (auch wegen eines weiteren gerüchtegeschwängerten Vorfalls gegen Ende) zur "Giftmischerin".
    Mir persönlich gefällt zudem die Form eines Romans auch besser als die eines Dramas. Natürlich hat das nichts mit der Geschichte an sich zu tun, denn Dramen können schließlich auch sehr gut sein - aber dennoch ist das ebenfalls ein Pluspunkt für mich.

    Von den mir bekannten für mich persönlich die beste "Medea"-Fassung.

  20. Cover des Buches Leibhaftig (ISBN: 9783518733455)
    Christa Wolf

    Leibhaftig

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Buecherkai
    Der Kampf gegen eine lebensbedrohliche Krankheit führt wohl jeden Menschen, jedes Individuum an die Grenzen des Ertragbaren. Jede Regung des Körpers, jede Veränderung, jedes unbekannte Geräusch, jeder unbekannte Geruch, jede Berührung zur falschen Zeit kann zu einer elementaren Bedrohung heranwachsen. Negative Gedanken und Ideen entwickeln sich in Spiralen zu unbezwingbaren Gegnern. Der Weg aus der Krankheit aber kann nur das Bewusstsein für die Normailtät von Gesundheit sein. Der Kampf wird vielleicht leichter und vielleicht zu einem guten Ende. Christa Wolf lässt ihre Protagonistin diese Herausforderung annehmen. Gleichsam als Metapher steht sie für den Kampf einer zerbrechenden Gesellschaft, ihr Krebs ist die Niedertracht des Verräters der als Freund daherkommt, ihr Aufbegehren die Suche nach Neubeginn. Die Sprache bedroht, verstört, bewegt - wie die Krankheit - auch den Leser: leibhaftig. Ein großes Buch über den Untergang eines Systems, den Strudel der Revolution, den Menschen als Triebfeder und seinen Körper als Täter und Opfer.
  21. Cover des Buches Einfach abgehängt (ISBN: 9783499623417)
    Nadja Klinger

    Einfach abgehängt

     (6)
    Aktuelle Rezension von: aichlinn
    „Du bist Deutschland“ - ein Slogan, der uns Vertrautheit signalisieren und zur Verantwortung für ein Land aufrufen soll, in dem jeder ein Teil des Ganzen ist. Aber wenn JEDER Deutschland ist, dürfen wir nicht die 11 Millionen Menschen vergessen, die arm, oder zumindest von Armut bedroht sind. 7 Millionen Deutsche leben auf Sozialhilfeniveau, 3 Millionen Haushalte sind überschuldet. In Westdeutschland lebt jedes achte Kind in Armut, im Osten sogar jedes vierte. Auch das ist Deutschland. Warum gibt es trotzdem noch keine vernünftige Armutspolitik? Warum schauen wir immer noch weg, wenn jemand im Müll nach Verwertbarem sucht? Warum denken immer noch die meisten, sie könne es nicht treffen? Ständig öffnen neue, noch größere Kaufhäuser ihre Pforten. Stadtbilder verändern sich, weil Häuser instandgesetzt und Fassaden verschönert werden. Und wir verbringen unseren Urlaub in Neuseeland, auf Mallorca oder wenigstens im Bayerischen Wald. Aber: „Weder gibt es mehr Arbeit noch mehr Gerechtigkeit. Dafür sieht Mangel heute schöner aus.“, nachzulesen in „Einfach abgehängt: ein wahrer Bericht über die neue Armut in Deutschland“ von Nadja Klinger und Jens König. Auf 254 Seiten schreiben die Autoren über ein Land, das so viel Geld für Sozialpolitik ausgibt, wie kaum ein anderes, und dabei trotzdem so erfolglos bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist; wo in „Jobcentern“ „Kunden“ von „Case Managern“ vermittelt werden sollen, die Empfangsdamen „Scouts“ heißen und man sich bei Beschwerden an das „Kundenreaktionsmanagement“ wendet. Nadja Klinger und Jens König wollen die Perspektive auf Armut ändern. Sie reden mit den Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen und beschreiben die Welt durch deren Augen. Die persönlichen Schicksale geben den erschreckenden Zahlen ein Gesicht. Angelika Fischer zum Beispiel, gelernte Stenotypistin, ist seit 1990 arbeitslos und erfüllt nicht die Klischees, mit denen Langzeitarbeitslose oft zu kämpfen haben. Sie engagiert sich im Arbeitskreis Gewalt gegen Frauen und Mädchen, beim Frauennotruf, in der Frauenbibliothek, ist im Vorstand des Hauses der Demokratie tätig und kümmert sich um Streitschlichter an Leipziger Schulen. Alles ehrenamtlich, eine bezahlte Arbeits sprang für sie bis jetzt nicht heraus, obwohl sie rund um die Uhr zu tun hat. Damit Politik nicht mehr nur „Rolle der Bordapotheke auf der Titanic“ spielt, muss umgedacht werden. Die Autoren bieten interessante Denkansätze. So sollte sich Politik nicht am alten Sozialstaat orientieren, der falsche Anreize bietet, durch finanzielle Transfers von staatlicher Hilfe abhängig macht und die Menschen zu wenig fördert. Sie darf sich auch nicht nur an der Mittelschicht orientieren, auch wenn diese die größte Wählerschaft stellt. Sozial Schwache werden zu selten berücksichtigt (Beispiel Elterngeld). Armutspolitik als Querschnittspolitik, die resortübergreifendes Handeln erfordert, muss auch Bildungspolitik sein. Arbeit, Einkommen und Lebensqualität sind abhängig von Bildungsqualifikationen, für die schon im Kindergarten Grundlagen gelegt werden müssen. Armutspolitik bedeutet aber vor allem RESPEKT. Und hier sind wir alle gefragt. Erst wenn jedem Einzelnen klar wird, dass Armut nicht länger an den Rand der Gesellschaft abgedrängt werden kann, weil sie mitten unter uns ist, kann eine Armutspolitik auch funktionieren.
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