Bücher mit dem Tag "einsiedler"
76 Bücher
- Delia Owens
Der Gesang der Flusskrebse
(1.334)Aktuelle Rezension von: mygardenofbooksIn diesem Buch durchlebt man so viele Emotionen; Wut, Trauer, Freude… Die Menschen (innerhalb und außerhalb der Familie) sind einfach so ungerecht zu Kaya, dem Marschmädchen, dass man total mit ihr mitfühlt. Sie ist jedoch eine Kämpferin und in ihrem oftmals einsamen Leben hat sie in der Natur ihre Heimat gefunden und lebt mit ihr im völligen Einklang. Irgendwie hatte das für mich, trotz der Traurigkeit darin, oft was schönes, beruhigendes an sich. Es war wirklich ein so schönes, erstaunliches, bewegendes, spannendes und trauriges Buch.
Der Roman hat auch einen leichten Krimi Charakter, da ein Mord geschieht und Kaya mit reingezogen wird. Das Ende war so spannend und ich hätte es tatsächlich nicht so erwartet!
- Stephen King
Shining
(1.702)Aktuelle Rezension von: thewonderlandofbooksIch wollte schon immer mal ein King-Buch lesen und habe Shining zufällig geschenkt bekommen. Also dachte ich: „Jetzt ist der Moment!“ Ich kannte den Klappentext nur grob, den Film hatte ich nicht gesehen und bin daher komplett unvorbereitet reingegangen – was auch ganz gut war.
Im Buch begleiten wir Jack, seine Frau Wendy und ihren Sohn Danny, die für den Winter in einem verlassenen Hotel leben, weil Jack dort einen Job als Hausmeister annimmt. Jack war in der Vergangenheit jedoch weder der beste Vater noch der beste Ehemann. Und dann ist da noch Danny, der nicht wie andere Kinder ist. Er hat besondere Fähigkeiten und erlebt Dinge, die echt creepy sind. Schon bald geschehen im Hotel seltsame Dinge, Jack verliert immer mehr den Verstand und es wird richtig spannend.
Was die Spannung betrifft, baut sich die Geschichte gut auf. Besonders die Szenen mit Danny haben mir gefallen, weil er einfach ein faszinierender Charakter ist. Es gab immer wieder spannende Momente, die mich gefesselt haben, und das Ende war wirklich krass.
Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass es für mich oft sehr zäh war. Obwohl die Story an sich spannend ist, hat es sich an manchen Stellen gezogen und ich habe ewig gebraucht, um das Buch zu Ende zu lesen.
Fazit
Das Ende und einige spannende Momente mochte ich in dem Buch sehr, aber insgesamt war es nicht das Highlight, das ich mir erhofft hatte. Vielleicht lag es daran, dass ich selten Horror lese. Trotzdem werde ich auf jeden Fall noch ein weiteres Buch von King ausprobieren und mir den Film dazu anschauen.
- Stephen King
Sie
(951)Aktuelle Rezension von: tolan„Sie“ ist ein wirklich herausragendes Werk von Stephen King, das auch ohne übernatürliche Vorkommnisse oder mysteriöse Wesen auskommt und ein beklemmendes Gefühl beim Leser, der für den Protagonisten die ganze Zeit mit hofft, erzeugen kann.
Die Geschichte handelt von einem Buchautor namens „Paul“, der einen Autounfall hat und von einer vermeintlich netten Dame namens „Misery“ gerettet wird und dann bei ihr zu Hause versorgt wird. Nach kurzer Zeit wird es allerdings für den Buchautor abstrus, denn Misery macht trotz seiner gebrochenen Beine keine Anstalten ihn ins Krankenhaus zu bringen. Sie stellt sich als angeblich größter Fan seiner Buchserie heraus und möchte unbedingt als Allererste wissen, wie die Geschichte weiter geht. Das Buch zeigt eindeutig, wie krankhaft Fans sein können, die sich zu stark mit den Werken oder einer Kunstfigur von jemandem identifizieren können und anscheinend in Kombination mit einem psychischen Knacks zu einer richtigen Gefahr werden können. Im Verlauf der Geschichte wird Misery durchweg aggressiver gegenüber Paul, weil dieser ihre geliebte Geschichte nicht in Misery‘s Sinne fortgesetzt hat. Aus Wut über das Ende, welches Paul der Buchserie setzte, verkrüppelt Misery seine Beine erneut und fesselt ihn somit erneut ans Bett. Sie zwingt ihn die Geschichte neu zu schreiben und hält ihn weiterhin fest!
Im Gegensatz zu vielen anderen Werken von King empfand ich das Buch als recht kurzweilig geschrieben. Vielleicht kam dieses Gefühl auch einfach daher, dass ich mit dem Opfer gut mitfiebern konnte und die ganze Zeit gehofft habe, dass er es schafft Misery auf irgendeine Art und Weise auszutricksen.
Vielleicht handelt es sich bei dem Buch auch um eine verarbeitete Angst von Stephen King selber, dass sein nächstes Buch bei den Fans nicht gut ankommt? Schließlich schreibt der Autor in „Misery“ am Ende selber ein Buch über das was ihm vorgefallen ist.
- Robert Louis Stevenson
Die Schatzinsel
(619)Aktuelle Rezension von: buecher_t1naErstmal zur Erklärung: Ich habe die Ausgabe vom Arena Verlag in neuer Rechtschreibung, 6. Auflage von 2008. Eventuell wurde hier etwas überarbeitet und einfacher beschrieben, denn die Kommentare mit dem Glossar zur Schiffssprache ist hier in dem Buch nicht vorhanden. Tatsächlich hat mich das aber auch nicht gestört, bzw. kam bei mir keine Situation beim Lesen auf, wo ich das gebraucht hätte.
Die Schatzinsel, ein Klassiker von Robert Louis Stevenson. Der Inhalt ist größtenteils bekannt bzw. kann man hier auch in Kommentaren beschrieben.
Das Buch liest sich flüssig, am meisten überrascht und dann auch recherchiert habe ich, als ich vom Lied "15 Mann auf des toten Manns Kiste" las. Die Dead Mans Chest, für mich bekannt aus Fluch der Karibik und hier also der Ursprung.
Genauso auch als der alte Seemann Bill ins Gasthaus kommt und ihm der schwarze Fleck überreicht wird. Auch hier musste ich sofort an Jack Sparrow bzw. Davy Jones denken.
An sich ist das Buch "Die Schatzinsel" für mich kein Highlight. Einige Passagen fand ich verwirrend oder zu lang. Allgemein bin ich an dem Thema der Piraten interessiert, denn die sie sind immer noch in unserer "Pop-Kultur" vorhanden. Mich haben aber eher die oben geschilderten Infos überrascht bzw. das einiges aus diesem Klassiker auch heutzutage noch in Filmen oder Serien aufgenommen wird, freut mich sehr. - Kami Garcia
Beautiful Redemption
(72)Aktuelle Rezension von: ichundelaineSixteen months, sixteen years
Sixteen of your deepest fears
Sixteen times you dreamed my tears
falling falling through the years...
Gatlin is a typical Southern town, slow to pick up on new stuff and big on Confederate Flags, biscuits and gravy. Everybody know everyone and nothing serious ever happens. Ethan, who only recently lost his mother, is about to be entirely sick and tired of the small-town life, when mysterious Lena Duchannes, niece of the even more mysterious Macon Ravenwood enters his life.
While he and Lena become closer, he discovers the secrets that lie underneath the sleepy town of Gatlin as well as the secrets hidden in the hearts of his fellow inhabitants.
However, Lena is in severe danger - on her 16th birthday some crucial decision will be made for her - and both of them try to fight it with the help of trusted friends and family.
I really don't want to spoil anything by talking too much about the plot, you just have to find out for yourself. As for he style - I was completely sucked into the story and could hardly put the book away. Garcia/Stohl tell a story with an elaborate setting. In the Style of Anne Rice they create a dark Sounthern gothic frame for the story of two star-crossed lovers. I really enjoyed the bits and pieces about aging Southern Belles and their nasty offspring, the Re-enactment-craze as well as the food Amma cooks, having lived in the South for a couple of years myself.
A really great prelude to a series I'll definitely read!
- Jon Krakauer
In die Wildnis
(397)Aktuelle Rezension von: NadiaChris ist mir sehr unsympathisch, vor allem am Anfang. Verschiedene Personen erzählen von Chris, als sie ihm begegnet sind. In diesen Begegnungen erscheint er mir sehr unsympathisch und arrogant. Er hat sein Weltbild, und möchte andere auch davon überzeugen - zT fast schon missionarisch. Er wirkt nicht so, als hätte er viel Ahnung von der Natur, und trotz guten Ratschlägen bricht er allein und schlecht ausgerüstet in die Wildnis von Alaska auf. In den letzten paar Kapiteln wird das Bild dann aber noch etwas korrigiert, und er hatte wohl doch mehr Ahnung als man zuerst meinen könnte. Trotzdem bleibt das Buch nicht das Beste. Auch das Krakauer eine persönliche Geschichte von sich schreibt - wo ich ausser seiner charakterlichen ähnlichkeit mit Chris in seiner Jugend keinen Zusammenhang mit der Geschichte erkennen kann - war ich etwas enttäuscht. Diese Geschichte kannte ich schon aus einer anderen Sammlung von Krakauer. Die Geschichte ist 2 Kapitel lang - zu lang. Die Vergleiche mit anderen "schrägen" jungen Männern, die verschwunden oder gestorben sind in der Wildnis sind nicht sehr spannend - viele Geschichten über jugendlichen Leichtsinn. Vielleicht bin ich zu alt, aber fand diese nicht spannend. Der Schluss, als die Familie zu Wort kommt fand ich dann wiederum spannender und gibt einen etwas versöhnlicheres Bild von der Familie und Chris.
- Lotte Römer
Winter Love - Ein Arzt für alle Fälle
(29)Aktuelle Rezension von: Elke_RoidlCaroline hat einen schönen Blick aus dem Fenster und ja es ist Winter - genießen kann es schon lange nicht mehr.
Gleich kommt Emilia aus der Konditorei Party Passion und bringt Caroline die Leckereien.
Heute kommt aber Emilia´s Tante, und die sieht sofort das es Caroline nicht gut geht.
Mr Smith ihrem Kater geht es nicht gut und Caroline sucht einen Tierarzt der zu ihr kommt - endlich kommt ER.
Liam sagt es sieht nicht gut aus und sie müssen Mr Smith gehen lassen.
Liam bringt die Urne zurück und gleichzeitig hat er "Corinna" dabei ein kleiner süßer Hund - Caroline würde ihn gerne nehmen ABER dann muß sie die Wohnung verlassen und das kann sie nicht mehr - nur der Gedanke und sie hat Panik.
Liam hat Corinne "vergessen" und da er keine Zeit mehr hat muss Caroline ihn zum Tierheim bringen.
Kann Liam Caroline helfen oder blockiert sie sich selbst
Ich habe es verschlungen
- Salvatore Basile
Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands
(22)Aktuelle Rezension von: Marinheira"In diesem Moment erkannte sie in ihm das Kind im Körper des Erwachsenen, selbst ein Verlorener unter seinen verlorenen Gegenständen, den leblosen Dingen, die er im Zug gefunden und sich zu eigen gemacht hatte, als würde er über ihr Schicksal wachen. Michele hatte ihnen ein Happy End beschert, dachte Elena plötzlich. Und dabei aufgehört, genau das für sich selbst zu erhoffen. Mit diesem Gedanken schloss sie ihn endgültig und auf immer in ihr Herz."
Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands, Taschenbuch, Seite 73
Der Roman „Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands“ von Salvatore Basile ist im Jahr 2016 im blanvalet Verlag erschienen. Das Taschenbuch habe ich mir selbst gekauft.
Darum geht’s
Michele führt ein zurückgezogenes Leben als Bahnwärter an einem kleinen italienischen Endbahnhof, an dem nur noch ein Zug verkehrt. Jeden Abend reinigt er die Abteile und nimmt verlorene Gegenstände an sich. Jeder Tag gleicht dem anderen, bis ein Fund sein Leben mächtig durcheinanderwirbelt. Es ist sein Tagebuch, welches er als Kind schrieb und das einst seine Mutter mitnahm, bevor sie für immer aus seinem Leben verschwand. Zum ersten Mal seit vielen Jahren bricht Michele auf und begibt sich auf die Suche.
Mein Leseerlebnis
Als mir dieses Buch zufällig beim Stöbern in die Hände fiel, haben mich das Cover und der Titel sofort neugierig gemacht und Fragen aufgeworfen: Welcher Gegenstand? Wohin geht die Reise? Und wieso ist sie wundersam? Als Leserin von Fernweh-Literatur, die an fremde Orte entführt, musste ich einfach zugreifen.
Michele ist ein absolut liebenswerter Protagonist. Er ist auf eine sympathische Art verschroben und schüchtern. Am liebsten würde man ihn an der Hand nehmen und ihm bei seiner Suche helfen. Seine Unbeholfenheit und Unerfahrenheit komplizieren vieles und bringen ihn in Gefahr, sorgen aber auch dafür, dass er den Menschen auf seinem Weg sehr unbefangen und vorurteilsfrei begegnen kann. Diese Personen sind ebenfalls gut und glaubwürdig ausgearbeitet und es macht Freude, die Interaktionen zu beobachten.
Micheles Geschichte wird bewegend erzählt. Der junge Mann, der sich aus Selbstschutz in eine kleine, überschaubare Welt zurückgezogen hat, bricht auf, um dem Ursprung seiner Verletzung auf den Grund zu gehen. Dabei muss er auf sich selbst, aber auch auf fremde Menschen vertrauen. Auf seiner Reise lernt er viele unterschiedliche Personen kennen, die ihm immer wieder neue Perspektiven auf das Leben eröffnen und seinen Horizont erweitern. Michele erlebt Fortschritte und Rückschritte, Hoffnung und Enttäuschung, Unsicherheit und Mut. Und am Ende auch die Erkenntnis, dass vieles anders ist, als gedacht. Die unterschiedlichen Begegnungen und Etappen seiner Reise sorgen für durchgängige Unterhaltung und Spannung. Der Roman hatte keine Längen und phasenweise fiel es mir schwer, ihn aus der Hand zu legen. Ich habe mich durch die Geschichte wunderbar unterhalten gefühlt.
Neben der Story an sich, ist der Roman aber auch parabelhaft. Er ist eine Einladung, seine Schutzzonen zu verlassen und seinen Fragen nachzugehen; offen zu sein, für die Menschen und die Umstände, die einem begegnen; nicht sofort zu urteilen und zu werten, sondern ab und zu den Mut und das Vertrauen aufzubringen, zu vertrauen und sein Leben aktiv zu gestalten.
Der Schreibstil ist bildhaft. Das Wetter, die Landschaft oder die Haltung der Personen unterstreichen häufig Emotionen oder Charakterzüge, die dadurch gut herausgearbeitet werden. Sehr gefallen hat mir außerdem, dass den einzelnen Personen auch unterschiedliche Sprachstile in den Mund gelegt wurden. Häufig konnte ich mir die beschriebene Szene als Filmsequenz vorstellen, was vielleicht auch daran liegt, dass Salvatore Basile als Drehbuchautor arbeitet.
Fazit
DIE WUNDERSAME REISE EINES VERLORENEN GEGENSTANDS ist ein bezaubernder, kurzweiliger und liebenswerter Roman mit einem außergewöhnlichen Protagonisten und bewegenden Begegnungen. Ich empfehle ihn allen Fans von DIE UNWAHRSCHEINLICHE PILGERREISE DES HAROLD FRY und ALS WIR UNS DIE WELT VERSPRACHEN.
- Robert Seethaler
Ein ganzes Leben
(456)Aktuelle Rezension von: EmmaWinterAndreas Egger ist etwa vier Jahre alt, als er zu seinem strengen Onkel in ein Alpental kommt. Seine Kindheit ist geprägt von Prügelstrafe und harter Arbeit. Aber Andreas ist irgendwann zu groß und zu kräftig für die Rute, der er ein lebenslanges Hinken verdankt. Er verdingt sich als Knecht und pachtet ein kleines Stückchen Land auf dem Berg mit einer winzigen Hütte darauf. Als eine Firma beginnt, die erste Seilbahn im Tal zu bauen, findet er dort eine bessere Arbeit und er lernt Marie kennen, die ihn von Anfang an verzaubert. Aber das Glück verbleibt immer nur für einen Augenblick bei Andreas.
Parallel zur Geschichte von Andreas werden der geschichtliche Hintergrund und der technische Fortschritt aufgezeigt. Krieg, Tourismus und seine Folgen spielen eine nicht unwesentliche Rolle.
Ich habe das Buch gerne gelesen, weil ich die Sprache von Robert Seethaler sehr mag. Die Geschichte ist schön erzählt, man ist ganz dicht bei Andreas, auch wenn sich sein ganzes Leben auf weniger als 200 Seiten abspielt. An manchen Stellen hätte ich mir ein dichteres Erzählen gewünscht, um noch mehr zu erfahren. Andererseits passt es auch wieder, denn das Leben ist letztlich ebenso schnell vorbei, wie das Buch. Als Andreas auf sein Leben zurückblickt, ist er zufrieden: "Doch auf die Zeit dazwischen, auf sein Leben, konnte er ohne Bedauern zurückblicken, mit einem abgerissenen Lachen und einem einzigen, großen Staunen." (S. 176)
Die Geschichte hat für mich eine Sogwirkung gehabt, allerdings finde ich sie durchweg traurig. Sie berührt sehr, aber ich habe mich gefragt, was am Ende bleibt ... Als Seelenwärmer etc. habe ich das Buch nicht empfunden. Und doch zeigt Andreas, dass man trotz aller Schicksalsschläge ein zufriedenes Leben führen kann.
- Hans Jacob Christoph von Grimmelshausen
Der abenteuerliche Simplicissimus Deutsch
(128)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer große, deutsche Historische Roman. Grimmelshausen schildert ebenso beeindruckend wie bedrückend die Realität des Dreißigjährigen Krieges für die Bevölkerung: Plünderungen, Morde und Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung. Die Religion, die diesen Krieg doch ursprünglich ausgelöst hat, spielt keine Rolle mehr, denn jeder ist einzig und allein auf sich selbst bedacht und versucht entweder, sich das bloße Leben zu erhalten, oder aus dem Krieg seinen Vorteil zu ziehen.
Grimmelshausen zeigt uns nicht die großen Herren. Das hier ist kein Buch über Wallenstein, Tilly oder Gustav Adolf. Nein, das hier ist ein Buch über die einfachen Leute, deren ganzes Leben der Hölle gleichkommt: jeder Tag könnte der sein, an dem ein Trupp Marodeure ihren Hof überfällt und sie und ihre Familie gnadenlos auslöscht. Jeder Tag könnte der letzte sein. Simplicissimus selbst schließlich ist ein Kind dieses Krieges: als kleiner Junge eins seiner Opfer, als Mann einer der Täter, die nur noch auf sich selbst schauen. Für Simplicissimus spielt es überhaupt keine Rolle, auf welcher Seite er momentan kämpft, der einfache, leicht beschränkte Protagonist hat überhaupt keine Religion, seine Religion heißt 'Überleben' und sein Gott heißt 'Geld'. - Andrea Maria Schenkel
Tannöd
(811)Aktuelle Rezension von: Eva_ArensNicht schlecht, aber war nicht so ganz meins. Die Geschichte ist gut, aber ich glaube, man hätte mehr herausholen können. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Ich-Perspektiven einfach nicht so mag, oder auch daran, dass mich der bayerische Dialekt irgendwie gestört hat. Klar, das soll es wohl authentisch machen, aber für mich hat es nicht funktioniert.
Das Buch ist interessant aufgebaut. Der Leser wird quasi in Interview-Form durch die Geschichte getragen. Kreativ, aber auch etwas holprig für meinen Geschmack. Es hat meinen Lesefluss gestört, und die Umstellung auf eine andere Person mit einem anderen Sprechstil alle drei Seiten hat mich schon etwas irritiert.
Gute Geschichte, aber die Umsetzung hat mir persönlich nicht viel gegeben. 🤷🏻♀️
- Melanie Raabe
Die Falle
(648)Aktuelle Rezension von: KarenAydinEinfach großartiger intensiver Psychothriller und spannendes, hochemotionales Kammerspiel
Worum geht es?
Es geht um die Schriftstellerin Linda Conrads. Sie hat seitdem ihre Schwester vor elf Jahren ermordet wurde, ihr Haus nicht mehr verlassen, sie schreibt Bestseller, gibt aber keine Interviews. Im Fernsehen meint sie den Mörder ihrer Schwester zu erkennen. Es handelt sich um einen Journalisten. Und Linda Conrads beschließt, ihm eine Falle zu stellen.
Kritik
Wow! Ich muss ja gestehen, dass ich bis zu diesem Roman dachte, dass gute „domestic thriller“ auf keinen Fall in Deutschland verfasst werden und schon mal gar nicht in Deutschland spielen können. Etwas snobistisch diese Haltung, aber irgendwie scheint es für mich so zu sein, als lägen die Stärken in der deutschen Thrillerwelt eher beim klassischen Psychothriller und / oder dem Thriller mit Ermittler. Raabes „Falle“ muss den Vergleich mit dem Klassiker des Genres „The Woman in the Window“ von A. J. Finn nicht scheuen. Dadurch, dass das Buch zu einem großen Teil als innerer Monolog der Protagonistin verfasst ist, fühlte sich das Buch unglaublich intensiv an. Ich finde es sprachlich herausragend und bin zudem ganz beeindruckt, wie Raabe es vermag, sich so tief und so überzeugend in die Psyche einer zutiefst traumatisierten Person hineinzuversetzen, die die Grenzen zwischen Außen- und Innenwelt, zwischen Realität und Phantasie nicht mehr so klar erkennen kann (was natürlich auch zu den fest etablierten Konventionen des domestic thriller gehört).
Leseprobe: „Ich bin nicht von dieser Welt. Das sagen zumindest die Leute. Als ob es nur eine Welt gäbe. Ich stehe in meinem großen, leeren Esszimmer, in dem ich niemals esse, und sehe nach draußen. Der Raum liegt im Erdgeschoss, der Blick fällt durch eine große Fensterfront auf die Wiese hinter meinem Haus und auf den Waldrand. Dann und wann kann man Rehe beobachten. Füchse. Es ist Herbst, und während ich so durch das Fenster nach draußen blicke, kommt es mir vor, als sähe ich in einem Spiegel. Das Crescendo der Farben, der Herbststurm, der die Bäume wiegt, der manche ihrer Äste biegt, andere bricht. Der Tag ist dramatisch und schön. Auch die Natur scheint zu fühlen, dass bald etwas zu Ende gehen wird. Sie bäumt sich noch einmal auf, mit all ihrer Kraft, mit all ihren Farben. Bald wird sie still daliegen vor meinem Fenster. (…) In meiner Welt gibt es nur eine Jahreszeit und ich habe noch keinen Namen für sie gefunden. Die Villa ist meine Welt. (…). Ich habe das Haus seit elf Jahren nicht mehr verlassen.“
Ich muss gestehen, dass ich im Verlauf der Handlung mehrfach den Atem angehalten habe, weil es so spannend wurde und weil die Sprache so eindringlich wurde. Die genreüblichen Plottwists sind exzellent gemacht. Wir haben zudem noch Auszüge aus „Blutschwestern“, dem neuesten Roman der Autorin Linda Conrads, ihrem ersten Thriller, der Teil ihres Plans und witzigerweise auch Gegenstand von Kritik ist, weil die Presse auf dieses Genre natürlich herabschaut. Schlauer Kommentar, Melanie Raabe, dein Thriller ist nicht nur packend, sondern aus meiner Sicht durch die Feinzeichnung der Charaktere (und die Parallelen zwischen den Protagonisten im Roman und in „Blutschwestern), den literarischen Stil und den komplexen Plot, auch literarisch großes Kino. Die Dialoge mit dem Journalisten sind auf den Punkt und völlig überzeugend.
Das, was ich nicht so ganz verstanden habe, ist warum Raabe nach dem Ende und der Auflösung (die einzig folgerichtige, wenn man es im Nachhinein überlegt) noch einen kleinen Nachspann anhängt, der überhaupt nicht zum Roman passt und unangenehm süßlich ist. So etwas kenne ich eigentlich nur aus Filmen.
Insgesamt bekommen Fans dieses Genres hier einiges auf hohem Niveau geboten. Wer allerdings einen klassischen (eher handlungsorientierten) Psychothriller erwartet und Spannung eher durch eine temporeiche Handlung empfindet, der mag nicht so wirklich auf seine Kosten kommen.
- Martin Suter
Die dunkle Seite des Mondes
(715)Aktuelle Rezension von: Primrose24Urs Blank ist ein erfolgreiches Wirtschaftsanwalt und als Partner seiner Kanzlei für Fusionen zuständig. Er ist beständig, organisiert und kontrolliert. Doch ein Trip mit halluzinogen Pilzen führt zu einer einschneidenden Veränderung seiner Persönlichkeit. Urs Handlungen werden immer unkontrollierter und impulsgesteuert, was seine Taten unberechenbar macht. Auf der Suche nach einem Ausweg flüchtet er sich in den Wald, doch auch dort kann er seinem neuen Selbst nicht entkommen.
Es hat ein wenig gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden habe, wobei dazu auch die schnellen Perspektivwechsel beigetragen haben. Besonders interessant fand ich die Persönlichkeitsveränderung von Urs durch den Trip mit halluzinogenen Pilzen. Seine Gewaltausbrüche und das impulsive Verhalten, welches er völlig gewissenlos an den Tag legt, haben mich wirklich schockiert. Leider war mit ungefähr ab der Hälfte des Buches klar, welches Ende die Geschichte anstrebt. Besonders die Szenen im Wald haben dem Buch dadurch eine gewisse Länge verliehen, trotz der eigentlich wenigen Seiten des Buches. Insgesamt hat mich das Buch vor allem mit seinem ungewöhnlichen Thema fesseln können, auch wenn es mich nicht ganz überzeugen konnte.
- Karen Köhler
Miroloi
(186)Aktuelle Rezension von: AQuaZunächst wollte ich dieses Buch gar nicht lesen, weil es so negative Urteile der professionellen männlichen Literaturkritik gab. Ein Glück, dass ich es mir dann doch ausgeliehen habe und umso verwunderlicher (und auch erschreckender), nachdem ich es gelesen habe.
Ja, die Sprache ist naiv, aber es ist nicht Sprache der Autorin, sondern der Erzählerin. Und ja, man kann darüber diskutieren, ob dieses Buch eher ins Jugendsegment gehört, aber auch das kann man nicht der Autorin zur Last legen.
Der Text von Karen Köhler ist poetisch, märchenhaft und doch erstaunlich realitätsnah, kraftvoll und rebellisch. Er erzeugt eine Atmosphäre und eine eigene Welt, die fern und nah zugleich zu sein scheint. Sehr klug hat die Autorin es geschafft, Strukturen von Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen aufzuzeigen, ohne eine spezielle Kultur anzugreifen. Ein Buch, das die Aufmerksamkeit verdient, die es gekriegt hat, wenn auch aus anderen Gründen.
- Claire Douglas
STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet
(208)Aktuelle Rezension von: books_and_summerrainIch habe mich sehr auf einen spannenden Psychothriller gefreut, wurde in dieser Hinsicht aber leider enttäuscht.
Es geht um Libby, die zusammen mit ihrem Mann eine Auszeit nehmen will. Da kommt ein vorgeschlagener Haustausch gerade recht. Die beiden dürfen in ein riesiges Designerhaus direkt an der Küste ziehen. Wären da nicht die merkwürdigen Vorkommnisse, die sich in diesem Haus häufen...
Mir hat bei diesem Buch leider die Spannung gefehlt. Die Protagonistin Libby finde ich gerade in der ersten Hälfte des Buches ziemlich anstrengend. Die Dialoge mit ihrem Mann wiederholen sich immer wieder. Sie bekommt Angst, teilt es ihrem Mann mit, er erwidert, dass sie sich das nur einbilde und solle doch endlich mal zur Aufarbeitung ihrer Vergangenheit zu einem Therapeuten gehen. Mitreißende Spannung wurde hier leider gar nicht aufgebaut.
Besser wurde es hier in der zweiten Hälfte des Buches, in der wir mehr über die Vergangenheit von Libby erfahren. Erst hier bekommt man eine Ahnung, was sich abspielen könnte und wie die Puzzleteile sich zusammenfügen.
Gegen Ende kristallisiert sich eine wirklich interessante Wendung heraus, die man zu Beginn überhaupt nichrt vermutet hätte. Eine wirklich gut durchdachte Story, der es leider am typischen "Thriller-Feeling" und dem Mitfiebern gefehlt hat.
Für mich ein 3-Sterne-Buch.
- Gusel Jachina
Wolgakinder
(36)Aktuelle Rezension von: PongokaterWegen des Titels hatte ich zuerst russlanddeutsche Sentimentalitäten erwartet. Als ich erfuhr, dass die Autorin tatarische Russländerin ist, habe ich sozialen Realismus erwartet. Bekommen habe ich die Art magischer Realismus, in der die Magie nur manchmal in den Text hineinweht, um sich dann wieder auf und davon zu machen. Der Text ist anti-stalinistisch und pro-individualistisch durch und durch, auch in der Übersetzung von großer Sprachkraft. Anti-stalinistisch heißt auch anti-putinistisch, oder mit den Worten der Autorin von Ende Februar: "Das ist nicht mein Krieg".
- Fred Vargas
Der Zorn der Einsiedlerin
(103)Aktuelle Rezension von: EvaschoenherrDie Autorin schafft es, den Leser bis zum Ende in Spannung zu versetzen. Handwerklich grandios verstrickt sie lebendige Protagonisten in ihr Spinnennetz. Eine klare Lese Empfehlung für alle, die Krimis und Thriller lieben. Skurril, liebenswert und erschütternd zugleich. Hier wundert es nicht, dass Fred Vargas das Prädikat Bestseller erhalten hat.
- Martin Zimmermann
Die seltsamsten Orte der Antike
(8)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchMan kann sich der antiken Welt mithilfe dieses Buches sehr gut annähern. Historiker Martin Zimmermann beschreibt Orte, bekannte und unbekannte und vor allem schreibt er sehr genau wie man zu historischer Zeit an diesen Orten dachte und was dort geschah
Kurzweilig geschriebenes Buch über Anekdoten und häufig vergessene Fußnoten der Geschichte.
- Gerard Donovan
Winter in Maine
(323)Aktuelle Rezension von: buchstaeblichverliebt"Vielleicht gibt es für viele Dinge gar keinen Grund, und sie passieren nur, weil die Menschen sie tun." (S. 64)
Als Julius Hund und treuer Gefährte Hobbes eines Tages vorsätzlich erschossen wird, beschließt er sich zu rächen.
Der eigenbrödlerische Mann, der einsam und zurückgezogen in einer abgelegenen Hütte in den Wäldern von Maine lebt, die vollgestopft ist, mit den über 3000 Büchern seines verstorbenen Vaters und Erinnerungen an eben diesen und den Großvater, hat alles verloren, was er liebt, einschließlich seiner Moralvorstellungen.
Mit dem Gewehr seines Großvaters und der Literatursammlung seines Vaters als Stütze (im Hinterkopf) zieht er in seine persönliche Schlacht.
Sprachlich wirklich gelungen, atmosphärisch düster, inhaltlich leider aufgrund der Brutalität nicht unbedingt mein Geschmack.
Das war mir persönlich etwas zu viel des Guten und nicht unbedingt (logisch) nachvollziehbar. - Richard Laymon
Das Treffen
(176)Aktuelle Rezension von: FairyFlower„, Wo zum Teufel fahren wir denn jetzt hin?´ fragte Finley.“ (1. Satz)
Der Horrorroman „Das Treffen“ von Richard Laymon ist unter dem Originaltitel „Blood Games“ 1992 in Amerika und 2008 im Heyne Verlag erschienen. Der Roman gehört in die Heyne Hardcore Reihe und umfasst 560 Seiten. Es ist mein bisher fünftes Buch von Richard Laymon, der mich mit seinem einfachen, aber wirkungsvollen Schreibstil und drastischen Handlungssträngen bisher immer wieder schockieren und begeistern konnte. Besonders seine früheren Werke mochte ich bisher sehr.
Fünf Freundinnen treffen sich einmal im Jahr, um einen gemeinsamen Urlaub zu erleben. Dieses Jahr wählt Helen die Totem Pole Lodge, ein verlassenes Sporthotel mitten im Wald, als ihr Ausflugsziel aus. An diesem Ort soll sich ein furchtbares Verbrechen abgespielt haben. Und schon bald merken die Frauen, dass das Hotel nicht so verlassen ist, wie sie zunächst dachten…
Das Buch ist in viele kurze Kapitel aufgeteilt, in denen man Finley, Helen, Vivian, Abilene und Cora aus der personalen Erzählweise folgt. Anfangs noch verwirrt von den vielen unbekannten Namen, klappt die Orientierung jedoch überraschend schnell. Abilene ist die Person, an die man sich als Lesender hält. Immer wieder wird die Handlung durch Rückblenden aus der College Zeit und ihren bisherigen Urlauben unterbrochen. Man erfährt hauptsächlich von Streichen und Abenteuern, die die jungen Frauen schon zusammen erlebt haben. Dies lässt sie wilder und mutiger wirken, weshalb es auch nicht verwunderlich erscheint, dass sie sich immer wieder auch in der Gegenwart zu wehren wissen.
Die fünf Frauen werden sehr unterschiedlich dargestellt. Es gibt die Strebsame, das hübsche Model, das hässliche Entlein, die Sportliche und die, die einen Knall hat und alle nervt. Innerhalb dieser Klischees handeln die Frauen erwartbar und charakterlich bietet die Geschichte keine großen Überraschungen. Die klischeehafte Darstellung (von besonders Frauen) ähnelt der Darstellung in vielen anderen Laymon Büchern, die ich bereits gelesen habe. Interessant fand ich jedoch, dass es eine Anspielung auf Edgar Allan Poe gab, der als eines von Laymons Vorbildern gilt.
Außerdem gibt es innerhalb der Geschichte einen übernatürlichen Aspekt, den man schlucken muss. Er macht jedoch keinen großen Anteil an der Geschichte aus.
Gut gefallen hat mir an dem Horrorroman, dass sich die Geschichte langsam aufbaut und auf Atmosphäre setzt. Natürlich gibt es die erwartbaren Schockmomente, jedoch wird sich die ersten 150 Seiten Zeit genommen, um die Umgebung und die Charaktere kennenzulernen. Dies ist anders als bei seinen Romanen „die Insel“ oder „Rache“, bei denen es schnell zur Sache geht. Erst ab Seite 200 verschwindet Helen und die Geschichte nimmt an Fahrt auf. Dieser langsame Einstieg hat außerdem zur Folge, dass die Freundschaft zwischen den Frauen echt und nachvollziehbar wirkt.
Die aufgebaute Spannung ist immer präsent, obwohl sie mehrmals von Rückblenden durchbrochen wird. So wird das Gelesene aber auch erträglicher; der Lesende bekommt seine wohlverdiente Pause nach einer nervenaufreibenden Szene. Besonders die Kämpfe am Ende lassen einen den Atem anhalten.
Insgesamt kam mir die Auflösung jedoch viel unspektakulärer vor als gedacht. Damit konnte ich jedoch gut leben, da es für mich nicht immer eine große Überraschung oder Wendung am Ende braucht.
Die Frauen sind innerhalb der Handlung keine typischen Opfer. Sie haben ebenfalls vielen Menschen Gewalt angetan und sind auf keinen Fall unschuldig. Am Ende des Romans kommen sie sogar zu dem Ergebnis, dass ihr Verhalten so eine Situation heraufbeschworen hat und sie früher oder später in Lebensgefahr kommen mussten. Dies hat mir einerseits gut gefallen, da es realistisch wirkte und andererseits auch der Spannung zuträglich ist, wenn sich zwei ebenbürtige Gegner gegenüberstehen.
Ein negativer Aspekt an dem Horrorroman waren die Klischees. Diese beschränkten sich nicht nur auf die Charaktere, sondern auch auf deren Handlungen. So bricht sich ein Charakter auf der Flucht typischerweise den Knöchel.
Zudem treffen die Charaktere gegen Mitte des Buches mehrere irrationale Entscheidungen. Als sie die Leiche ihrer Freundin finden, wollen sie nicht fliehen und die Polizei rufen, sondern lieber im verlassenen Hotel ohne Auto bleiben und den Mörder finden und töten. Dann klauen sie noch ihrer einzigen „Verbündeten“ mehrere Gegenstände und ziehen ihren Zorn auf sich. Es wirkt unlogisch, warum Helen überhaupt alleine losgegangen ist, um die Schlüssel zu suchen. Sie wusste, dass sie jemand beobachtet und wird als ein Charakter beschrieben, der schon zu viel Angst hat, um sich alleine in einem Duschraum aufzuhalten.
In der deutschen Übersetzung werden außerdem mehrmals die Namen der Protagonistinnen vertauscht, weshalb einige Szenen verwirrend sind.
Ich würde diesen Horrorroman denjenigen Lesenden empfehlen, die Richard Laymons Schreibstil im besten Fall bereits kennen und sich von der expliziten Erwähnung von Gewalt (auch sexuell) nicht abschrecken lassen. Wer sich gerne gruselt und spannende Geschichten liest, wird hier viel Spaß haben. Ich gebe 4/5 Sterne.
- Lenz Koppelstätter
Der Tote am Gletscher
(87)Aktuelle Rezension von: ChiarraDrei Tage vor Weihnachten zieht mitten in der Nacht ein Sturm auf dem Gletscher auf. Der Pistenraupenfahrer und -präparierer Toni zieht sich in ein Lifthäuschen zurück. Von dort sieht er ein Licht umherirren und vermutet einen Menschen in Not. Sofort eilt er zur Hilfe und wird von jemanden bewusstlos niedergeschlagen, der gerade im Begriff war, eine Leiche in einer Gletscherspalte verschwinden zu lassen. Grauner, Kommissar und Teilzeitbauer und sein Mitarbeiter Saltapepe, der von Neapel nach Südtirol versetzt wurde, nehmen die Ermittlungen in alle Richtungen auf.
Dabei sind einige gute Wendungen eingebaut, so dass sich der Kriminalfall sehr spannend liest. Man wird vom Autor sofort in die Berge, die Dörfer und zu den Menschen von Südtirol hineinversetzt. Grauner, der Kommissar und „Viechbauer“ sowie Saltapepe werden liebevoll beschrieben und mit ihnen zeigt der Autor kulturelle Unterschiede zwischen Südtirol und Süditalien auf.
Ein toller Plot, sehr spannend und mit viel Lokalkolorit geschrieben Ein sehr starker Serienauftakt! Ich werde diese definitiv weiterlesen!
- Stewart O′Nan
Das Glück der anderen
(68)Aktuelle Rezension von: Fantasia08Dieses Buch wurde in einem P.M Magazin als Buchtipp angepriesen. Der Inhalt klang sehr spannend, weshalb ich mir das Buch sofort, bei der Buchhandlung meines Vertrauens, bestellt habe.
Inhalt:
In einer amerikanischen Kleinstadt bricht eine Seuche aus. Jacob Hansen, Sheriff, Leichenbestatter und Pastor, muss hilflos zusehen, wie die Bewohner seine Warnungen vor der Krankheit in den Wind schlagen und alle Quarantänemaßnahmen missachten. Die Zahl der Toten wächst dramatisch, von der friedlichen Dorfidylle ist nichts mehr zu spüren.Fazit:
Irgendwie eine Koinzidenz im Moment ein Buch zu lesen, in welchem es um eine Seuche geht, wo wir doch gerade in einer Pandemie stecken.
Die erste Überraschung hatte ich als ich anfing das Buch zu lesen. Das Buch ist nicht wie gewöhnlich aus der Ich-Perspektive geschrieben oder auktorial erzählt. Es ist eine Art personale Erzählperspektive, in welcher der Erzähler den Hauptprotagonist immer in der Du-Form anspricht. Zum Beispiel: Das geht nicht! flüsterst Du, Eure Gesichter berühren sich fast, dein Schenkel klemmt zwischen ihren Knien. Sie ist so enttäuscht, dass du am liebsten nachgeben würdest....Auch die Entwicklung welcher der Hauptprotagonist durchmacht, ist wahnsinnig erstaunlich, vom sehr gläubigen Christen zum Mörder...
Ich mochte das Buch, es war strukturiert, überraschend und hat spannende Twists. Es lässt sich ring lesen und hat doch einen touch klassische Literatur an sich.
- Erik Valeur
Der Mann im Leuchtturm
(9)Aktuelle Rezension von: mama2009Meine Meinung und Fazit:
Erik Valeur legt mit „Der Mann im Leuchtturm“ sein zweites Buch vor, für mich das erste, was ich gelesen habe.Was mir besonders aufgefallen ist, dass er gekonnt mit Wörter umgehen kann und Dinge bildhaft bzw. im übertragenen Sinn beschreibt. Sicher liegt es auch mit an dem sonderbaren Hauptprotagonisten Viggo, der sehr seltsam anmutet. Seine Art/seine Gedanken sind mitunter nicht so flüssig zu lesen, wie man es von anderen Krimis gewohnt ist, doch meiner Meinung nach lohnt es sich, „durchzuhalten“, um das Geschehen aufgeklärt zu bekommen. Und es wird wirklich alles aufgeklärt, alle Spuren führen zu einem Ergebnis. Das finde ich sehr gelungen. In der Mitte ging es für mich zwar einige Längen, aber wir oben geschrieben, lohnt es sich, die Vergangenheit heute aufgeklärt zu bekommen. Und alle tragen irgendwie und irgendwo ein Geheimnis mit sich umher.
Erik Valeur arbeitet auch mit Umschreibungen, was mir besonders bei den beiden Ermittlern aufgefallen ist. Mord-Chef und Nummer Zwei. Und dazu noch ein gelungenes Zitat aus dem Buch von Seite 14: „Nummer Zwei witterte bereits den Hass seines Chefs auf den unbekannten Widersacher - einen Hass, der ihn wie ein Motor antrieb und durch den er berühmt geworden war.“
Das Cover ist auffallend. Der Leuchtturm am Ende des Seelands in rauer Natur, umtost von wildem Wasser.
Mein Dank geht an das Team von kriminetz.de und dem blanvalet Verlag für das bereitgestellte Reziexemplar. - Martin Calsow
Die Lilith Verheißung
(6)Aktuelle Rezension von: GospelsingerIn Deutschland brechen die Pocken aus. Wie bitte? Die sind doch ausgerottet! Nein, sind sie nicht, denn in einigen Hochsicherheitslaboren existiert das Pockenvirus weiter. Natürlich nur, um Abwehrmöglichkeiten zu erforschen, falls ein anderes Land auf die Idee kommt, eine Pockenepidemie auszulösen. Und genau das ist in diesem spannenden Thriller, der nahtlos an den ersten Band, „Der Lilith Code“, ansetzt, geschehen. Katastrophen bringen das Beste in den Menschen hervor und werden mit einer überwältigenden Solidarität der Menschen untereinander überstanden. Das ist die optimistische Annahme. Wahrscheinlicher allerdings ist das in diesem Buch durchgespielte Szenario, das so gar nichts von Friede, Freude, Eierkuchen hat. Denn im Zweifelsfall ist sich jeder selbst der Nächste, der Überlebenstrieb ist stärker. Der Ausbruch der Pockenepidemie in Deutschland hat jedenfalls weitreichende Auswirkungen. Das öffentliche Leben bricht zusammen, die demokratischen Grundrechte werden außer Kraft gesetzt. Die Bürger werden kaserniert und zwangsgeimpft. Offensichtlich wurden die freigesetzten Pockenerreger manipuliert, denn der von der Bundesregierung eingelagerte Impfstoff wirkt nicht richtig. Da tritt der Großindustrielle Arwed Köhn auf die Bildfläche. Zufällig hat er einen neuen, hochwirksamen Impfstoff entwickelt, der nur noch schnell die Zulassung bekommen muss… Arved Köhn hat außerdem die österreichische Privatermittlerin Regina Bachmaier beauftragt, ein verschollenes Gemälde von Hieronymus Bosch aufzuspüren. Zusammen mit ihrem Freund, dem deutschen Arzt Jan Kistermann, macht sie sich auf die Suche. Als ein Einsiedler, der mehr über das Geheimnis des Bildes und dessen angeblichen magischen Kräfte sagen kann, brutal ermordet wird, wird es auch für Regina und Jan wieder gefährlich. Wie schon im ersten Band der Serie beginnt damit eine wilde Jagd durch mehrere Länder. Diesmal allerdings nicht im Nahen Osten, sondern in Deutschland, Österreich, Italien und den Niederlanden. Denn hinter dem Auftrag, das Bild zu finden, steckt mehr als der Wunsch eines Kunstliebhabers, seine Sammlung zu komplettieren. Dieses Bild scheint einen wichtigen Hinweis zu enthalten, der die Pockenepidemie eindämmen könnte. Ich habe dieses Buch genau wie den ersten Band förmlich verschlungen. Rasant und mit vielen Ortswechseln wird die Handlung vorangetrieben. Dabei kommen die Charaktere aber nicht zu kurz, sie sind lebendig beschrieben. Man trifft selten auf eine dermaßen gelungene Mischung aus Fiktion und Realität, auf einen so gekonnten Umgang mit historischen und religiösen Hintergründen und auf so kompetente, dabei aber nicht trockene, Vermittlung wissenschaftlicher Fakten. Dieser spannende und anspruchsvolle Schmöker sorgt für viele angenehme Lesestunden.