Bücher mit dem Tag "einwanderer"
254 Bücher
- Diana Gabaldon
Outlander - Der Ruf der Trommel
(918)Aktuelle Rezension von: Moelli116Die Fortführung der Geschichte von Claire ist hier wieder sehr gelungen. Sie erleben viele Abenteuer die spannend erzählt sind.
Ich finde den Teil der Geschichte über die Tochter Brianna teilweise etwas langatmig. Leider ist das Verhältnis zwischen Brianna und Roger zu sehr eine Kopie von Claire und Jamie.
- Luca Di Fulvio
Der Junge, der Träume schenkte
(1.150)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDer Junge, der Träume schenkte ist nichts für schwache Nerven – es enthält auch sensible Themen wie Gewalt und sexuelle Inhalte. Luca Di Fulvios Schreibstil ist einzigartig: Man taucht sofort tief in die Geschichte ein und kann das Buch kaum weglegen. Er schafft es, selbst die vermeintlich langweiligsten Themen spannend und fesselnd zu erzählen. Die Motivation und der Ehrgeiz der Hauptfigur ziehen einen förmlich in den Bann, sodass man als Leser mitfiebert, ob er seinen Traum erfüllen kann. Die berührende Geschichte über Hoffnung, Mut und Freundschaft zeigt schwierige Lebensrealitäten ehrlich und regt zum Nachdenken an.
- Nicholas Sparks
Kein Ort ohne dich
(693)Aktuelle Rezension von: Carry1980Dieses Buch ist einfach ein typischer "Nicholas Sparks" Roman. Man erwartet eine tiefgründige einfühlsame Geschichte und bekommt diese auch. Die Gechichte wird aus 3 Sichtweisen erzählt, zu einem ist der 91-jährige Ira, der sterbenskrank ist und bei einem Unfall ein Gespräch mit seiner verstorbenen Ehefrau sein Leben Revue passieren lässt. Dann gibt es noch Sophia, eine junge Studentin, die sich gerade von der Trennung ihres Ex-Freundes erholt und Luke ein typischer Cowboy und Bullenreiter.
Die Geschichte ist einfühlsam und seicht. Der Roman liest sich gut, ist ein netter Zeitvertreib für zwischendurch.
Ich hatte bereits die Verfilmung gesehen, von daher hat mich das Buch nicht mehr ganz so großartig mitreißen können, da die Verfilmung schon sehr gut war Vielleicht wäre es andersherum besser gewesen - erst das Buch und dann den Film ansehen. Aber na gut.
- Neil Gaiman
American Gods
(383)Aktuelle Rezension von: Silja_C_Hoppe🖋️ In "American Gods" folgen wir Shadow, der verfrüht aus dem Gefängnis entlassen wurde, weil seine Frau bei einem Autounfall starb. Direkt auf dem Heimweg bekommt er ein Jobangebot, das in seiner Merkwürdigkeit nur von dem Mann übertroffen wird, der es ihm anbietet. Daraus entwickelt sich eine abgefahrene Abenteuergeschichte, die es in sich hat.
💬 Ich habe tatsächlich die Serie vor dem Buch geguckt. Aber nur eine Staffel, danach habe ich das Projekt aus den Augen verloren. Durch einen Tiktokfilter wurde es mir wieder vorgeschlagen. Ich habe direkt den Directors Cut gelesen, also Neil Gaimans ungekürzte Fassung.
♥️ Vor allem mochte ich American Gods für die ulkigen Szenen zwischen den Kapiteln. Die haben mich teilweise sogar zu Tränen gerührt. Mir kommt es so vor, als hätte Neil Gaiman wirklich eingängig recherchiert. Ich liebe den Schreibstil und die vielen Charaktere und die ganzen ulkigen Ideen, die darin stecken.
🙇♂️ Ach, die Auflösung war mir irgendwie zu platt. Ich hätte mir mehr erhofft, wenn ich auch glaube, dass darin nicht die wahre Stärke von "American Gods" liegt. Und ich glaube, dass die Kürzungen vielleicht doch ganz sinnvoll wahren. Hier und da war es mir etwas zu lang. Wer kennt das nicht. :D
⭐ 5 Sterne für mich, da meine Kritikpunkte keinen ganzen Punkt Abzug rechtfertigen. - Saša Stanišić
HERKUNFT
(276)Aktuelle Rezension von: Nicky_FoxleySaša Stanišić erzählt in Herkunft von seiner Flucht aus Bosnien nach Deutschland, dem Aufwachsen zwischen zwei Welten und der Suche nach Identität. Mit viel Witz, Melancholie und sprachlicher Raffinesse beschreibt er die Herausforderungen der Anpassung, die Bedeutung von Familie und die Frage, was Heimat wirklich ausmacht.
Das Buch liest sich flüssig und schafft es mühelos, humorvolle Anekdoten mit ernsten Themen zu verknüpfen. Besonders berührend sind die Passagen über seine Besuche bei der dementen Großmutter in Višegrad, die sich immer mehr in ihre eigene Vergangenheit zurückzieht. Stanišićs Erzählweise ist spielerisch, tiefgründig und voller feiner Beobachtungen, die zum Nachdenken anregen.
Ein besonderes Highlight ist das ungewöhnliche Ende: eine Choose Your Own Adventure-Struktur, die mit Metaphern, Erinnerungen und Reflexionen über den Tod seiner Großmutter spielt – ein kreativer und emotionaler Abschluss eines ohnehin schon außergewöhnlichen Buches.
⛰️ Empfohlen für diejenigen, die:
• autobiografische Erzählungen mit Tiefgang mögen
• sich mit Fragen nach Herkunft und Identität beschäftigen
• Stanišićs humorvolle, poetische und intelligente Sprache zu schätzen wissen - Jan Weiler
Maria, ihm schmeckt's nicht!
(1.151)Aktuelle Rezension von: Phil_GWie witzig das Buch ist, wenn man Süditalien nicht kennt, weiss ich nicht. Wer aber in eine süditalienische Familie hineingeheiratet hat, wird manchmal herzhaft lachen und teilweise an eigene Erfahrungen erinnert werden, die man selbst nicht so lustig fand.
Keine hochstehende Literatur, aber eine gelungene Darstellung kultureller Unterschiede.
Das Buch wurde verfilmt. Die Rolle des süditalienischen Auswanderer und Vater der Braut spielte Lino Banfi ohne ein Wort Deutsch zu verstehen. Den ganzen Text lernte er in phonetischer Schrift.
- Frank McCourt
Die Asche meiner Mutter
(893)Aktuelle Rezension von: ArsAstrologicaDer Vater ein abwesender Taugenichts, die Mutter kopflos und überfordert mit viel zu vielen Kindermäulern. Dies ist die wahre Lebensgeschichte von Frank McCourt, der buchstäblich aus der Gosse kam, im südirischen Cork aufwuchs und es schließlich schaffte, nach New York auszuwandern und dort als viel bewunderter und verehrter Lehrer zu arbeiten.
Der Autor hat nicht aufgegeben und seinen Humor nicht verloren. Ganz im Gegenteil: Er kann schreiben, setzt nicht auf Mitleid, sondern trotzigen Lebensmut. Ein großartiger Roman, autobiografische, von Hollywood verfilmt. - Waris Dirie
Wüstenblume
(1.574)Aktuelle Rezension von: SofatexWaris erzählt in diesem autobiographischen Werk von ihrer harten aber glücklichen Kindheit in Somalia. Doch alles wird überschattet von einer grausamen Praxis die hinter dem Deckmantel der Tradition Millionen von Mädchen das Leben kostet oder es ihnen nachhaltig zerstört. Die Beschneidung oder eher die Genitalverstümmelung kleiner Mädchen um jungfräulich in die Ehe dazu gehen. Auch heute Jahre nach Veröffentlichung des Buches leider noch immer ein Thema. Waris ist mutig und beschreibt, gegen ihre Kultur, was mir ihr gemacht wurde und welch nachhaltige Konsequenzen dies hatte. Doch nicht nur das, sie beschreibt ihren Lebensweg bon einem kleinen Nomadenmädchen mit ihrem Ziegen zu einem Model und UN sonderbotschafterin.
- Jeffrey Eugenides
Middlesex
(516)Aktuelle Rezension von: KlausEffingDieses Buch hat mich nachhaltig beeindruckt. Auf über 700 Seiten entfaltet Eugenides die Geschichte einer griechisch-amerikanischen Familie über drei Generationen hinweg – mit all ihren Hoffnungen, Geheimnissen, Brüchen und Wünschen. Erzählt wird aus der Perspektive von Cal, der intergeschlechtlich geboren wurde – und sein Leben als Mädchen und später als Mann reflektiert. „Middlesex“ ist dabei weit mehr als ein Roman über Geschlechtsidentität: Es ist ein episches Familienporträt, ein Auswandererroman, eine Coming-of-Age-Geschichte und zugleich ein sensibles literarisches Dokument über Anderssein.
Die ersten 100 Seiten brauchen Geduld, aber danach entfaltet sich ein mitreißender, vielschichtiger Erzählstrom. Der Ton ist intelligent, oft ironisch, aber nie zynisch – mit einem liebevollen Blick auf seine Figuren. Was viele Kritiker:innen loben (und dem kann ich mich nur anschließen): Eugenides gelingt es, große historische Themen – Migration, Genetik, kulturelle Identität, Gender – auf eine sehr persönliche, erzählerisch dichte Weise zu verweben.
Besonders bewegend fand ich die Darstellung von Cals innerem Ringen, seinem Versuch, seinen Platz in der Welt zu finden – jenseits von binären Zuschreibungen. Auch wenn sich nicht alle Leser:innen direkt mit Cal identifizieren werden, lädt das Buch dazu ein, eine Perspektive einzunehmen, die oft übersehen wird. Und das ist enorm bereichernd.
Erschienen ist „Middlesex“ im Jahr 2002 – lange bevor Themen wie Intergeschlechtlichkeit hierzulande breite Aufmerksamkeit bekamen. Heute wirkt der Roman geradezu visionär.
Mich hat dieses Buch sprachlich wie thematisch tief berührt. Es öffnet den Blick für komplexe Identitäten und die Schönheit menschlicher Vielfalt.
- John Irving
Zirkuskind
(253)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDr. Daruwalla ist ein in Bombay (Mumbai) geborener Orthopäde, der mit seiner Österreichischen Frau in Toronto lebt. Doch immer wieder kehrt er in sein Geburtsland zurück, vornehmlich um den chondrodystrophen Zirkuszwergen Blut abzunehmen. Eines seiner Hobbys ist neben dem Drehbuchschreiben, die Genetik. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gen zu finden, das verantwortlich ist für diese Art von Minderwuchs. Doch sein diesjähriger Aufenthalt wird überschattet von Morden, die in die Vergangenheit des Doktors zurückführen, dem Auftauchen eines Missionars und einer dildoschwingenden Amerikanerin.
Wirklich lesenswert wird das Buch durch aberwitzige Situationskomik. Man Denke an Martin M. im WC im Club, die Verwechslungen von John D. und Martin M., die Geschichte mit dem Wunder an Dr. Daruwalla, die Szenen mit dem Dildo am Zoll und viele andere mehr. Diese Szenen sind für mich das Salz in der reichlichen Irving Suppe.
- Sarah Lark
Im Land der weißen Wolke
(471)Aktuelle Rezension von: MikeyEines vorneweg: Dieses Buch ist in meinen Augen Trivialliteratur. Warum, begründe ich später.
Es ist die Geschichte zweier Frauen, Helen und Gwyneira, die sich auf einem Schiff von England Richtung Neuseeland kennen lernen. Beide haben die Reise angetreten, um sich zu verheiraten. Gwyneira, weil sie ihr zukünftiger Schwiegervater Gerald, seines Zeichens Schafsbaron, für seinen Sohn Lukas mehr oder weniger in einem Kartenspiel gegen ihren Vater „gewonnen“ hat (dies allerdings mit Augenzwinkern, sie hätte auch nein sagen können), Helen, weil sie sich auf eine Anzeige der presbyterianischen Gemeinde in Christchurch beworben hat, die für ihre männlichen Gemeindemitglieder Frauen sucht. Sie finanziert ihre Überfahrt mit der Betreuung einer Gruppe von Waisenmädchen, die für Dienstbarkeiten ansässiger Familien vermittelt wurden.
Daraus ergibt sich die Tatsache, dass beide Frauen nichts über ihre zukünftigen Ehemänner wissen, daraus ergeben sich auch die Komplikationen des Romanes. Zufall soll es sein, dass beider Frauen zukünftige Ehemänner Nachbarn sind, Zufall ist es auch, dass Helens zukünftiger Ehemann Howard und Gerald Erzfeinde bis aufs Blut sind. Damit ist alles angerichtet, was ein Familiendrama braucht.
Es liegt auf der Hand, dass beide Ehekandidaten nicht das halten, was sich die beiden Frauen versprochen haben. Dabei hat Gwyneira eigentlich noch Glück. Lukas ist ein Gentleman durch und durch, stets zuvorkommend, gebildet, an Kunst interessiert… Dumm nur, dass er sich eigentlich mehr für Männer interessiert, was ihm wohl zum Zeitpunkt der Heirat noch nicht recht bewusst war. So kommt es immer wieder zu missglückten Versuchen, die Ehe zu vollziehen; Gerald will nämlich unbedingt einen männlichen Erben, wird nun auch wegen des Ausbleibens immer unleidlicher.
Helen dagegen hat echt in die Schei...e gegriffen, ihr Mann, ehemaliger Kompagnon von Gerald und mit diesem heillos verfehdet, ist jähzornig bis aufs Blut.
Die verzweifelten Versuche von Gwyneira und Lukas, einen Sohn zu bekommen und Geralds zunehmende Aggressivität wegen des Ausbleibens lassen Gwyneira indes nach einem „Ersatzerzeuger“ suchen, natürlich kommt dabei auch die Liebe ins Spiel. Ergebnis der Bemühungen ist (ins Geralds Augen leider) „nur“ ein Mädchen. Helen dagegen gebärt Howard einen Sohn. Als Gerald davon erfährt, dass seinem Erzfeind ein männlicher Erbe geboren wurde, was ihm versagt blieb, kommt es zur Eskalation…
Ich muss sagen, die Geschichte wäre eine gute Vorlage für eine Verfilmung, alles was ein guter Kino- oder Fernsehfilm braucht. Für einen guten Roman ist alles zu glatt. Typisch für diese Art Roman ist die „Kurzgefasstheit“ der Erzählweise. Die Dinge (sag ich jetzt mal) entwickeln sich nicht, sie werden einfach als gegeben erzählt. Alles wirkt sehr sprunghaft. „Zwei Sunden später…“ oder „“Zwei Monate später…“ zum Beispiel war etwas dann so oder so, wie, warum, weshalb wird nicht erzählt. Ich hätte mich vielleicht trotzdem dazu hinreißen lassen, 4 Sterne zu vergeben; die Geschichte ist spannend und 800 Seiten ist ein guter Umfang für eine Familiensaga. Aber mir sind es alles ein paar zu viele „Zufälle“. Helen und Gwyneira bleiben natürlich miteinander verbunden, werden durch ihre Kinder gar zu einer Familie (das wirkt auch gut als Eskalationsstoff, denn das erinnert durch deren verfeindete Väter anfangs sehr an "Romeo und Julia), auch die Geschichte der Waisenkinder grätscht unnötigerweise immer wieder dazwischen. Diese haben entweder totales Glück mit ihrer Anstellung oder totales Pech, dazwischen gibt es nichts.
Was mir aber die 4 Sterne unmöglich zu vergeben gemacht hat, ist das Ende. Nicht nur, dass wirklich alle Akteure, die unsympathisch, schlecht oder einfach unpassend sind, am Ende sterben, es geht alles gut aus wie im Märchen. Und am Ende des Romanes geht alles sehr sehr schnell. Da werden schon mal zwischen 2 Kapiteln Jahre übersprungen. Es bleibt wieder mal das Gefühl zurück, der Author, die Authorin hatte am Ende keine rechte Lust mehr.
Also 3 Sterne.
Dieses Buch ist der erste Teil einer Trilogie. "Im Land der weißen Wolke" ist aber in sich abgeschlossen. Die Bücher der Trilogie scheinen nur sehr lose miteinander zusammenzuhängen. Also kein Grund, weiterzulesen... - Martin Suter
Der Koch
(495)Aktuelle Rezension von: rkuehneEin wirklich solides Buch um einen tamilischen Koch der eine Kreation entwickelt, die unerwartet aphrodisierend wirkt und daraus ein Geschäftsmodell macht. Angenehm geschrieben, hat ein gutes Tempo und liest sich gut weg. Die Rezeptdetailliertheit war mir an manchen Stellen zu viel und die Parallelgeschichte um das Drama der Tamilen in Sri Lanka hat für mich nie die Distanz zur Hauptgeschichte überwinden können. Aber gute Unterhaltung.
- Daniel Speck
Bella Germania
(210)Aktuelle Rezension von: eriSDie junge Modedesignerin Julia wird plötzlich mit ihrer italienischen Familiengeschichte konfrontiert. Völlig überraschend tritt Vincent in ihr Leben und behauptet ihr Grossvater zu sein. Julia macht sich auf die Suche nach ihrer Geschichte, welche nach dem Krieg beginnt. Vincent geht als junger Mann nach Italien, um dort für eine Autofirma zu arbeiten. Dort verliebt er sich Hals über Kopf in Giulietta. Doch aus der grossen Liebesgeschichte wird nichts, den sie ist bereits einem andren Mann versprochen. Er geht wieder zurück nach München und startet dort in der Autobranche richtig durch. Giulietta gründet mit ihrem Mann Enzo eine Familie und bekommt einen Sohn namens Vincenzo. Doch so richtig glücklich wird sie nicht. Sie folgt ihrem Bruder Giovanni nach Deutschland und versucht sich dort ein besseres Leben aufzubauen. Als Gastarbeiter sind jedoch die Rechte nicht dieselben und akzeptiert werden sie auch nur bedingt. Von einem besseren Leben kann man definitiv nicht sprechen. Doch sie nimmt die Herausforderung an und beisst sich durch.
‘Bella Germania’ ist ein spannender Roman zwischen drei Generationen und zwei Ländern. Als Leser erfährt man viel über das Leben als Gastarbeiter in Deutschland. Es wird spannend aufgezeigt wie die Lebenswege verschiedener Generationen miteinander verflochten sind. Der Roman springt zwischen verschiedenen Zeitebenen und erzählt die Lebensgeschichte von Vincenzo, seiner grossen Liebe Giulietta und ihren Familien. Durch die verschiedenen Zeitebenen gestaltet sich das Lesen sehr spannend und abwechslungsreich.
Als Leser begleitet man Julia auf ihrer Reise in die Vergangenheit. Sie erfährt viel über ihre Vorfahren und lässt nicht locker, bis sie alles weiss. Vincenzo hatte keinen guten Start in Deutschland und sein Frust ist verständlich. Als Junge ausgeschlossen zu sein, die Sprache nicht zu beherrschen und ständig als Gastarbeiterkind angeschaut zu werden ist sicherlich nicht die Kindheit die er verdient hat. Bewundernswert finde ich Giulietta. Sie geht ihren Weg, versucht etwas neues und lässt sich nicht unterkriegen. Eine starke Frau in einer schwierigen Zeit.
Ein Roman der den Leser gut unterhält und einen spannenden Einblick in die italienische Familiengeschichte gibt.
- Chris Cleave
Little Bee
(251)Aktuelle Rezension von: SchimmerBruchstückhaft erfährt der Leser über die Geschichte eines nigerianischen Mädchens, das in ihrer Heimat Grausames erleben musste, es aber aus eigener Kraft schafft, nach Großbritannien zu flüchten , sich in dort im Lager an die britisch Mentalität anzupassen versteht, frei kommt und ihren Weg sucht.
Die Schilderungen sind aufwühlend, keine leichte Kost.
Das Schicksal des Mädchens ist verwoben mit der Ehegeschichte eines britischen Journalisten Paars.
Die erste Begegnung mit dem Ehepaar noch in Nigeria endet brutal und schockiert. Beim Wiedersehen in London wird es dann leider etwas unglaubwürdig, trotz ziemlicher Spannung bis zuletzt.
Die Erzählweise des Mädchens ist sehr blumig, ausschweifend und nicht immer verständlich, was ihrer afrikanischen Mentalität zuzuschreiben ist.
Die Journalistin berichtet dagegen präziser, nach unserem europäischen Verständnis.
Beide Frauen geraten nach meinem Geschmack zu heldenhaft.
- Helene Wecker
Golem und Dschinn - Eine Liebe nicht von dieser Welt
(113)Aktuelle Rezension von: FidelityInhalt:
Ein unattraktiver Mann möchte von Polen nach Amerika auswandern - nur eines fehlt: eine Ehefrau! Kurzerhand beauftragt er einen unmoralischen Rabbi, ihm einen Golem nach seinen Wünschen zu erschaffen, eine Frau aus Lehm, ein Wesen, konstruiert zu gehorchen und seinem Meister zu dienen. Kaum ist der Golem namens Chava erweckt, stirbt ihr Meister auf der Überfahrt und sie geistert auf sich gestellt, ruhelos von den Sehnsüchten der Menschen um sie herum, ziellos durch New York, bis sich ein netter Rabbi ihrer annimmt.
Zur gleichen Zeit wird ein Dschinn von einem Kupferschmied aus seinem Gefängnis, eine Kupferflasche, befreit und im syrischen Viertel von New York als Lehrling bei ihm eingestellt und ins menschliche Leben eingewiesen.
Als sich eines Nachts Golem und Dschinn begegnen, zwei Geschöpfe, die unterschiedlicher nicht sein könnten - er steckt voller Risikobereitschaft, sie leidet unter extremer Angst, als unmenschlich entdeckt zu werden -, entsteht eine platonische Freundschaft, die mit der Zeit an Tiefe gewinnt.
Trotz aller Vorsicht bahnt sich eine große Gefahr für die beiden an ...
Fazit:
Ein absoluter (historischer) Edelstein im Fantasy Genre, der sich aus der trivialen Masse hervorhebt!
Der Schreibstil ist von großer Ausdruckskraft, blumig und detailliert Wer auf Spannung steht, für den ist das Werk nicht geeignet. Wer jedoch schätzt, wie sich ohne jegliche Hast von Seite zu Seite die Geschichte mehr und mehr entfaltet, wird das Buch lieben wie ich.
Eine Lese-Genuss!
- Artur Rosenstern
Planet Germania
(18)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIm 30ten Jahr der deutschen Einheit ist exakt 30 Jahre her, dass der Autor, aber auch der Romanprotagonist aus Kasachstan nach Deutschland auswanderten. Damals wie heute galt, dass die Welt ein Dorf ist, also begegnet der tapfere Andrej seinem Nachbarn aus Kindertagen, dem geschäftigen Fast-Millionär Murat. Eloquent und oft so komisch, dass das Zwerchfell einen Moment Ruhe braucht, las ich das schlanke Buch an nur einem Tag durch und erkannte dabei immer wieder Lebensgewohnheiten von mir und meiner Familie wieder. Wie wird man ein "waschechter Wessi" und was ist mehr wert, viel Geld oder doch ein guter Freund?
Mit einer beispiellosen Heiterkeit stellt sich das Buch den großen Fragen zum Leben (im Einwanderungsland Deutschland) und beleuchtet, wie die mühevollen und zuweilen peinlichen Anfänge des "interkulturellen Dialogs" einst aussah.
Ein Buch, das ich auf einer sonnigen Parkbank genoss, aber bedenkenlos auch für einen diesigen Herbsttag empfehle!
- Frank McCourt
Tag und Nacht und auch im Sommer
(122)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerFrank McCourts "Tag und Nacht und auch im Sommer" führt uns weiter durch die faszinierende Lebensgeschichte des Autors und seiner Familie, wobei es eine gekonnte Fortsetzung zu den vorherigen Werken darstellt. Während das Buch zweifelsohne seinen eigenen Reiz hat, mag es nicht ganz die epische Tiefe von McCourts früheren Meisterwerken erreichen.
Die Fortsetzung setzt die Erzählung der McCourts mit einer reifen und reflektierten Perspektive fort, die den Leser durch die verschiedensten Phasen des Lebens führt. McCourt präsentiert erneut seine charakteristische Mischung aus Humor und Herzlichkeit, die es ihm ermöglicht, selbst alltägliche Ereignisse in anregende Geschichten zu verwandeln.
Die Charakterentwicklung setzt sich auf natürliche Weise fort, und die Leser, die bereits mit Frank, Angela und den anderen vertraut sind, werden ihre Entwicklung im Laufe der Jahre als authentisch und kontinuierlich empfinden. Die klare Beobachtungsgabe McCourts bleibt erhalten und fügt der Geschichte eine Ebene der Authentizität hinzu.
Die historischen und gesellschaftlichen Bezüge sind erneut beeindruckend eingewoben, wobei das Buch geschickt individuelle Erfahrungen mit größeren kulturellen Veränderungen verbindet. McCourt versteht es, sein persönliches Leben in den Kontext der Zeitgeschichte zu setzen und so eine breitere, gesellschaftliche Perspektive zu schaffen.
Dennoch könnte der Leser bemerken, dass das Buch möglicherweise nicht die gleiche mitreißende Intensität wie die vorherigen Werke des Autors aufweist. Obwohl die Erzählung flüssig vorangeht und die Leser mitnimmt, fehlt möglicherweise jener tiefe emotionale Sog, der die vorherigen Bücher zu literarischen Meisterwerken machte.
Insgesamt betrachtet ist "Tag und Nacht und auch im Sommer" jedoch eine einfühlsame Fortsetzung, die die Leser weiterhin in die Welt der McCourts entführt. McCourt präsentiert erneut eine faszinierende Lebensreise, wenn auch möglicherweise nicht in der gleichen überwältigenden Intensität wie zuvor. Das Buch bleibt ein bedeutender Beitrag zu seiner autobiografischen Erzählung und wird von Lesern geschätzt werden, die Freude an McCourts Erzählkunst und der Menschlichkeit seiner Geschichten haben.
- Henning Mankell
Mörder ohne Gesicht
(1.002)Aktuelle Rezension von: Pascal_MaessHenning Mankells „Mörder ohne Gesicht", der erste Band der Wallander-Reihe, hat mich von Anfang an durch seinen prägnanten und reduzierten Erzählstil überzeugt. Der Schreibstil mag zunächst ungewohnt erscheinen, erinnert aber mit seiner präzisen, teils stakkatoartigen Erzählweise an die Direktheit eines „Maschinengewehrs". Diese Klarheit, gepaart mit dem Verzicht auf überflüssige Ausschmückungen, sorgt dafür, dass die Handlung stets auf den Punkt bleibt und nie ins Stocken gerät. Selbst alltägliche Handlungen, wie Wallanders Reisen von einem Ort zum anderen, werden aufs Wesentliche reduziert, ohne dass dabei etwas fehlt.
Die Handlung selbst ist geprägt von rea-litätsnaher Polizeiarbeit. Wer actiongela-dene Szenen, Explosionen oder filmreife Verfolgungsjagden sucht, wird hier nicht fündig. Stattdessen überzeugt das Buch durch die nüchterne und präzise Darstellung von Ermittlungsarbeit. Gerade diese sachliche Herangehensweise macht die Geschichte so fesselnd - die Spannung entsteht aus der Authentizitat der Arbeit und den falschen Fahrten, denen man als Leser ebenso auf den Leim geht wie die Ermittler. Mankell schafft es meisterhaft, den Leser in den Denkprozess der Ermittler einzubeziehen, sodass man selbst miträtseln kann.
Kurt Wallander ist eine Figur, die mich besonders beeindruckt hat. Mankell gibt einen tiefen Einblick in seine Persönlichkeit und Gefühlswelt. Wallander ist ein vielschichtiger Charakter, der manchmal unsympathisch wirkt, gleichzeitig aber auch seine menschliche und mitfühlende Seite zeigt. Diese Ambivalenz macht ihn glaubwürdig und interessant. Es ist spannend, Wallanders Entwicklung im Verlauf des Buches zu beobachten, und ich freue mich darauf, seine charakterliche Reise in den folgenden Büchern weiterzuverfolgen.
Ein weiteres Highlight des Buches ist die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Themen. Besonders auffällig ist, wie aktuell die Diskussionen über Themen wie Asylpolitik und Rassismus auch heute noch sind - mehr als 30 Jahre nach Erscheinen des Buches. Dies verleiht dem Werk eine zeitlose Relevanz und regt zum Nachdenken an. Ich bin gespannt, welche weiteren gesellschaftlichen Fragestellungen Mankell in den nächsten Bänder -'fgreifen wird.
Insgesamt ist „Mörder ohne Gesicht" ein beeindruckender Auftakt der Wallander-Reihe. Die Kombination aus realitätsnaher Ermittlungsarbeit, spannenden Wendun-gen, einem tiefgründigen Hauptcharakter und gesellschaftskritischen Themen macht das Buch zu einem echten Leseer-lebnis. Ich freue mich auf die Fortsetzung der Reihe und bin gespannt, wie sich Kurt Wallander weiterentwickelt.
Fazit: Ein gelungener Start in eine der wohl bekanntesten Krimireihen - absolut empfehlenswert!
- Tess Gerritsen
Grabesstille
(450)Aktuelle Rezension von: Simone_081Mir ging es genauso wie einigen anderen Leser*innen: "Grabesstille" war für mich kein Highlight der Rizzoli/Isles-Reihe. Zwar treten beide Damen wieder gekonnt routiniert, souverän und sympathisch auf, und auch der Schreibstil ließ einen die Zeit vergessen und einigermaßen mit den Heldinnen mitfiebern, jedoch hat mich die Thematik nicht interessiert. Die Geschichte ist stark von chinesischer Mythologie und Tradition geprägt. Es geht größtenteils um chinesische Einwanderer und deren Familienbande.
Gerritsen nennt diesen Roman einen sehr persönlichen Roman, was wohl daran liegt, dass sie selbst chinesische Wurzeln hat, jedoch ist mir die Thematik kulturell einfach zu weit "weg", um für mich ansprechend zu sein.Zudem haben mich die typischen amerikanischen Klischees (Frauen sind alle wunderschön, Männer verhalten sich alle heldenhaft und tapfer) auf die Dauer sehr gestört.
Nur für absolute Fans geeignet.
- Martin Walker
Bruno Chef de police
(275)Aktuelle Rezension von: CountofcountNa ja - die Geschichte geht ja ganz nett los: ein Provinzpolizist, bestens vernetzt, nicht immer sehr rolleneklar, dafür aber extrem emphatisch und von allen geliebt, soll einen Mord, der offensichtlich rassistisch motiviert ist, aufklären.
Im Laufe der Ermittlungen ist der Junggeselle von Damen umschwärmt, ignoranten Vorgesetzten ausgebremst und mit einer mehr als attraktiven Kollegin verbandelt.
Bin gerade nicht sicher, ob überhaupt irgendein Stereotyp ausgelassen wurde.
Dass sich der Plot dann tatsächlich im letzten Drittel noch mal anders entwickelt, war klasse, und das hat mir beim Lesen etwas die Hoffnung gemacht, dass sich das Buch jetzt noch mal in eine andere Richtung "dreht".
Leider war dann das Ende mehr als enttäuschend.
Ein bisschen scheint es mir, als hätte Martin Walker selber keine Idee mehr gehabt, wie das Ganze nun wirklich sauber "enttüddelt" werden könnte.
Das Ganze fand ich als Leser aber echt ziemlich enttäuschen.
Keine Ahnung, ob ich nach so einem Aufschlag noch mal zu Band 2 greifen werde...
- Ayelet Gundar-Goshen
Löwen wecken
(158)Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutterDa lebt man ein gutes Leben, hat eine angesehene Stelle als Arzt, eine liebende Frau, die ihr Geld als Kommissarin verdient zwei gesunde Söhne und man könnte sorglos sein Dasein fristen, bis man kopflos die falsche Abzweigung nimmt. Von der ruhigen Umlaufbahn abgekommen, trudelt man nun auf Abwegen, am Rande der Kriminalität und setzt seinen Frieden, seine Existenz und seine Liebe aufs Spiel. Ist euch sowas schon mal passiert?
Etan schon, denn er fährt einen eritreischen Flüchtling an und sieht, dass er sterben wird. Anstatt zu helfen, steigt er in seinen Wagen und fährt nach Hause, lässt den tödlich Verletzten in der Wüste liegen. Dann steht dessen Frau eines Tages vor seiner Tür, mit Etans Portmonnaie. Sirkit hat ihn in der Hand und nutzt das auf besondere Art und Weise.
Seine menschenverachtende Tat verhilft ihm nach und nach zu einem Doppelleben dass er so nicht führen will, sich dazu aber gezwungen sieht. Das macht ihn mürbe, müde und für seine Familie kaum noch erreichbar. Dass seine Frau im Fall des angefahrenen Flüchtlings ermittelt, scheint ein weiterer Stein auf Etans Brust zu sein.
Mit dem Plot tauchen wir in die Welt der illegalen Flüchtlinge Israels, die ihre Füße über mehrere Grenzlinien setzen, um in ein noch schlimmeres Leben der Abhängigkeit und der Kriminalität zu rutschen. Die moralischen Fragen, die sich aufwerfen sind interessant und man fiebert einerseits mit dem Protagonisten, andererseits möchte man das er für seinen Fehler zur Rechenschaft gezogen wird. Die Frage danach, was ein sterbendes Leben wert ist, wird nicht nur einmal gestellt. Sirkit ist ebenfalls eine Figur, die ambivalente Gefühle hervorruft. Das Familienleben des Arztes bietet einerseits lange einen Ruhepol, andererseits ein fragiles Gebilde, das jeden Moment zu zerbrechen scheint.
Ich habe sehr lange gebraucht, in das Buch rein zu finden. Erst nach der Hälfte hat es mich gepackt, wurde spannend und hielt mich am Lesen. Bis dahin war es kein Vergnügen. Schuld gebe ich da in erster Linie dem Stil. Viele mögen diese literarisch anspruchsvolle Sprache mögen, mich hat sie nicht gecatcht. Gelähmt wurde ich von zu vielen Wiederholungen, Abschweifungen, die mit der Geschichte nichts zu tun hatten und den Plot unnötig in die Länge zogen. Wir erfahren beispielsweise welche Bedeutung Mister Bär hat, das Kuscheltier eines der Söhne. Das ist für die Geschichte absolut irrelevant und nur einer von vielen Exkursen in Nebensächlichkeiten. Mir ist schon klar, dass wir es hier nicht mit einem Krimi zu tun haben und der Roman literarisch angesetzt ist, stilistisch war das für mich wirklich Arbeit.
Ich hätte das Buch abgebrochen, wenn mich nicht so sehr interessiert hätte, wie Etans Dilemma ausgeht, und glücklicherweise kam ich ab Seite 250 in den Flow.
Solltet ihr also nach einem anspruchsvollen und aufregenden Buch suchen, in dem nicht nur der Spannungsbogen im Vordergrund steht und dass sich sowohl mit Krimielementen als auch moralischen Fragen auseinandersetzt, dann greift zu diesem Roman.
- Chimamanda Ngozi Adichie
Americanah
(206)Aktuelle Rezension von: Linda_NicklischDank meiner Schwester bin ich auf dieses wunderbare Buch aufmerksam geworden.
Zwei Jugendliche - Ifemelu und Obinze - begegnen sich in ihrer Heimat Nigeria. Es ist etwas besonderes zwischen den beiden, das spürt man schnell. Dieses Buch ist aber alles andere als eine kitschige Liebesgeschichte. Es ist eher eine Studie über zwei Menschen, deren Leben sich voneinander wegbewegen, die sich aber trotz allem nie wirklich verlieren.
Ifemelu bekommt die Chance in den USA zu studieren. Sie muss feststellen, dass es Unterschiede zwischen amerikanischen und nicht amerikanischen Schwarzen gibt. Zunächst beginnt sie auch anzupassen und findet Anschluss und auch eine neue Liebe. Die Beobachtungen die sich macht, schreibt sie in einem Blog auf, der entgegen ihrer Erwartungen extrem erfolgreich wird. Sie findet Arbeit und bleibt viele Jahre in den USA.
Aufgrund einer ihr sehr unangenehmen Begebenheit zu Beginn ihres Aufenthalts bricht sie den Kontakt zu Obinze ab.
Obinze versucht noch lange Ifemelu zu erreichen. Ohne Erfolg. Er geht nach England. Nach Ablauf seines Visums bleibt er noch eine Weile illegal, wird aber irgendwann doch abgeschoben. In Nigeria zurück baut er sich ein Unternehmen auf, wird erfolgreich, heiratet, wird Vater.
Jahre später kommt Ifemelu zurück und sie treffen wieder aufeinander...
Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen. Zwischendrin empfand ich einige Passagen als zäh, aber größtenteils übten vor allem das Leben Ifemelus eine große Faszination auf mich aus. Zudem wurden bei Charaktere so beschrieben, dass ich sie am Liebsten persönlich kennenlernen wollte.
Ein ehrlicher teilweise auch erschütternder Blick auf Migranten und damit auch bei uns hochaktuell.
Klare Lesemepfehlung.
- Sara Farizan
If You Could Be Mine: A Novel
(5)Aktuelle Rezension von: Wortmagie„If You Could Be Mine“ ist ein weiteres Buch, das ich auf der Young Adult – Bestenliste des Rolling Stone entdeckte. Die Autorin Sara Farizan ist die Tochter iranischer Einwanderer, wurde allerdings in den USA geboren. Außerdem ist sie lesbisch. Normalerweise ist mir die sexuelle Orientierung von Autor_innen egal, doch in diesem Fall spielt sie eine wichtige Rolle, weil „If You Could Be Mine“ wohl nicht entstanden wäre, wäre Sara Farizan heterosexuell. Ihre iranischen Wurzeln bedeuten ihr viel, sie gehören zu ihrer Identität, daher kam sie nicht umhin, sich während der Zeit ihres Comingouts zu fragen, wie ihr Leben aussähe, wäre sie im Iran aufgewachsen und nicht in den USA. Ihr fehlte Literatur, die genau diese Frage behandelte – also entschied sie als Erwachsene, das Buch zu schreiben, dass sie sich als Teenager wünschte.
Seit sie sechs Jahre alt war, liebt Sahar Nasrin. Damals begriff sie noch nicht, was diese Liebe bedeutet. Sie wusste nicht, dass es verboten ist, ein anderes Mädchen zu lieben. Heute weiß sie, dass ihre Gefühle ihr Leben bedrohen. Denn im Iran wird Homosexualität noch immer mit der Todesstrafe geahndet. Sahar ist bereit, ihre Liebe geheim zu halten, sich stetig zu verstecken, nur um mit Nasrin zusammen sein zu können. Doch Nasrin sieht mit Sahar keine Zukunft, obwohl sie ihre Gefühle erwidert. Als sie sich mit einem Mann verlobt, bricht für Sahar eine Welt zusammen. Soll sie nur zusehen, während die Frau, die sie liebt, einen anderen heiratet? Verzweifelt fasst Sahar einen gefährlichen Entschluss. Homosexualität mag im Iran ein Todesurteil sein, Transsexualität ist es jedoch nicht. Ließe sie sich zu einem Mann operieren, könnte Sahar Nasrin sogar heiraten. Wird sie ihre eigene Identität für die Liebe opfern?
Ich habe bisher keine Erfahrung mit Literatur aus dem LSBTTIQ-Bereich. „If You Could Be Mine“ ist mein erster Roman, der Homosexualität bzw. Transsexualität als Hauptthema behandelt. Da ich selbst heterosexuell bin, kann ich nur schwer beurteilen, ob Sara Farizan die Frage der Sexualität in einem Land wie dem Iran sensibel umgesetzt hat. Ich muss ihr vertrauen, dass die Gefühle, die Sahar und Nasrin durchleben, realistisch sind. Ich werde daher nicht versuchen, diesen Aspekt des Buches zu bewerten, denn es steht mir nicht zu.
Insgesamt fand ich „If You Could Be Mine“ interessant, aber etwas zu oberflächlich. Die sozialen Umstände im Iran klingen eher unterschwellig an, statt explizit beschrieben zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass Sara Farizan sich einerseits um eine objektive Darstellung bemühte und sich andererseits sehr stark auf ihre Protagonistin Sahar konzentrierte. Dadurch ging sie der deutlichen Kritik, die ich erwartet hatte, aus dem Weg. Angesichts der Tatsache, dass sie ihr Werk für Jugendliche geschrieben hat, ist das vermutlich sogar gewollt. Ich denke, sie zielte darauf ab, dass sich junge Leser_innen ihre eigene Meinung bilden. Das ist natürlich völlig in Ordnung, für mich allerdings nicht ganz passend. Ich wusste über die Zustände im Iran bereits vor der Lektüre Bescheid und habe mir dazu bereits meine Gedanken gemacht. Ich wusste jedoch nicht, dass Transsexualität dort legal anerkannt ist und der Iran deswegen weltweit auf Platz zwei hinsichtlich Geschlechtsangleichungen ist (hinter Thailand). Angeregt durch „If You Could Be Mine“ habe ich ein bisschen zu diesem Thema recherchiert und dabei herausgefunden, dass Sahars Fall nicht so ungewöhnlich ist, wie ich zuerst dachte. Tatsächlich glauben Therapeut_innen, dass 40 bis 50 Prozent der Transsexuellen, die eine Operation anstreben, eigentlich homosexuell sind. Eine Geschlechtsangleichung ist ihre einzige Chance, ihre Liebe und Sexualität offen ausleben zu können. Mich erschüttert das, denn ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was es bedeuten muss, so verzweifelt zu sein, dass man bereit ist, die eigene Identität aufzugeben. Die Frage, welche Opfer die Liebe eigentlich legitimiert, beschäftigte mich das ganze Buch über. Sahar wäre nach der OP nicht mehr sie selbst, wodurch auch die reale Möglichkeit besteht, dass Nasrin sie danach nicht mehr lieben kann. Ist es dann richtig, sich auf die Chance einer Chance einer gemeinsamen Zukunft zu verlassen? Nasrin hat sich für ein Leben in Sicherheit und gegen die Liebe entschieden – ist sie Sahars Aufopferung überhaupt wert? Meiner Meinung nach ist sie das nicht. Sie ist egoistisch, feige und bequem und nutzt Sahar bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus. Wenn ich ehrlich bin, kann ich sie nicht besonders gut leiden. Das Schlimmste daran ist, dass Sahar genau weiß, wie Nasrin ist. Ihr ist absolut bewusst, dass ihre Beziehung unausgeglichen und dementsprechend ungesund ist. Trotzdem kann sie nicht aus ihrer Haut – sie liebt Nasrin so sehr, dass sie offenbar so ziemliches alles für sie tun würde. Schmerzhaft, aber wahr.„If You Could Be Mine“ ist meiner Meinung nach ein interessanter, unterhaltsamer Einstieg in die Thematiken Homosexualität, Transsexualität und Lebensumstände in anderen Ländern. Es lädt zu eigenen Gedanken und weiteren Recherchen ein. Ich denke, dass besonders Jugendliche – unabhängig von ihrer eigenen Sexualität – stark davon profitieren können, dass Sara Farizan ihren Leser_innen sanft einen Einblick in eine andere Welt eröffnet und so ihren Horizont erweitert. Ich hoffe sehr, dass sie dadurch Verständnis, Toleranz und Mut sät. Ich für meinen Teil bin nach der Lektüre von „If You Could Be Mine“ äußerst dankbar dafür, in einem Land zu leben, in dem ich für meine Gefühle nicht hingerichtet werde. Schlimm genug, dass das nicht selbstverständlich ist.
- Nicola Yoon
The sun is also a star
(280)Aktuelle Rezension von: mrsmietzekatzemiauzgesichtNatashas härtestes Tag steht ihr bevor: ihre Familie und sie werden aus Amerika abgeschoben. Durch ein Vergehen ihres Vaters wurde öffentlich, dass sie illegal in Amerika leben. Nun steht die Abreise bevor, in 24 Stunden ist sie in Jamaika. Ein Land, an das sie nur noch entfernt Erinnerungen hat und in dem sie sich nicht heimisch fühlt. Natascha will ein letztes Mal versuchen die Ausreise zu verhindern und macht sich auf den Weg ihre Familie zu retten. Dabei stößt Daniel auf sie. Er hat auch einen großen Tag vor sich: ein Empfehlungsgespräch für Yale. Seine Eltern wollen unbedingt, dass er Medizin studiert und ein erfolgreicher Arzt wird. Daniel will das genau so wenig wie sein älterer Bruder Charlie, der gerade erst von Yale suspendiert wurde und somit Schande über die Familie bringt. Daniel und Natascha treffen zufällig aufeinander. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, sie glaubt nicht an sowas. Nun versucht Daniel sie vom Gegenteil zu überzeugen während beide auf die wichtigsten Termine ihres bisherigen Lebens warten.
Der Schreibstil ist sehr gut. Ich habe vor vielen Jahren ein anderes Buch der Autorin gelesen, an dessen Inhalt ich mich nicht mehr erinnere, aber weil mir das so gut gefiel habe ich mir "The Sun Is Also a Star" gekauft. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Natascha und Daniel gelesen aber zwischendurch auch von zufälligen Randfiguren unter anderem von einer Kellnerin, einer Sicherheitsbeamtin oder einem Wachmann. Die Idee finde ich super und hat frischen Wind in die Geschichte gebracht. Aber auch ohne dieses Feature hätte mich das Buch von sich überzeugen können, denn die beiden Hauptfiguren sind Goldstaub.
Am besten hat mir Daniel gefallen. Er ist auf jeden Fall ein Bauchmensch, Träumer, Dichter und ein toller Fang. Ich habe ihn sehr schnell sehr gern gehabt. Seine Familie ist sehr bedacht auf Traditionen. So stell ich mir ehrlich gesagt auch eine asiatische Familie vor auch wenn das ein totales Klischee ist.
Natascha mag ich auch gern. Sie ist definitiv ein Kopfmensch, sehr schlau, ehrlich und direkt. Sie hält ihre Gefühle gern zurück und gibt nicht alles preis. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist schlecht, denn er zieht sich zu sehr aus dem Familienleben raus um einen Traum hinterherzujagen, den er wahrscheinlich nie erreichen wird.
Trotz der ernste Themen der Geschichte wie Abschiebung, Rassismus, Armut und verschiedene Familiedramen konnten mich die Jugendlichen auch immer wieder zum Lachen bringen. Besonders Daniels Gedanken in der Karaoke Bar waren zum Schreien.
Über die Nebenfiguren hätte ich gern mehr erfahren. Ich kann mir zum Beispiel kaum vorstellen warum Daniels älterer Bruder so ein großer Arsch ist oder warum sich Nataschas beste Freundin nicht mehr bei ihr gemeldet hat.
Das Ende hat mir nicht gefallen.