Bücher mit dem Tag "eliten"

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21 Bücher

  1. Cover des Buches Dune – Der Wüstenplanet (ISBN: 9783453323131)
    Frank Herbert

    Dune – Der Wüstenplanet

     (526)
    Aktuelle Rezension von: Tobias_Damaschke

    Anlässlich des zweiten Dune-Films von Denis Villeneuve habe ich mir das erste Buch von Frank Herbert noch einmal vorgenommen, weil es viele Jahre her ist, dass ich es das erste Mal las. Meine Meinung damals war: Es ist gut, aber irgendwie komisch geschrieben und sehr kompliziert. Meine Meinung heute ist: Ja, es ist komisch geschrieben und kompliziert, aber es ist trotzdem oder vielleicht sogar genau deswegen ein solcher Klassiker.

    Über den Einfluss und die Wichtigkeit von Dune wurde schon oft genug geschrieben und das mit Recht: Moderne Science Fiction ist ohne die Dune-Romane kaum denkbar. Herbert erschafft eine futuristische, faszinierende Welt, die unendlich weit entfernt scheint und trotzdem zum Greifen nahe: Denn das erste Dune-Buch ist im Prinzip wie ein Fantasy-Epos geschrieben. Große Häuser, die das Reich (in diesem Fall das Weltall) unter sich aufgeteilt haben, Herzöge, Barone und ein Imperator, die politische Ränkeschmiede betreiben und die Geschichte eines Volkes von Einheimischen, die sich gegen ihre kolonialistisch angehauchten Invasoren wehren. Die Kraft und Macht, die von einer Messias-gleichen Figur ausgehen kann und wie sich Menschen die Religion so zur Waffe aneignen können, um ihre Ziele zu erreichen. 

    Man merkt, die Themen von Dune sind nicht einem bestimmten Genre angepasst; genauso gut könnte eine solche Geschichte aus einem Mittelalter-Roman stammen. Aber genau das macht Dune so besonders: Indem Herbert ein Sci-Fi-Setting wählte, das uns trotz allem so altbekannt und auch aktuell vorkommt wie kaum ein anderes gibt er seiner Geschichte einen Realismus und eine historisch beeinflusste Wucht (Stichwort: Aufstieg des Islam), der man sich beim Lesen kaum entziehen kann.

    Aber Dune ist auch sehr herausfordernd. Der Schreibstil ist meist flüssig, manchmal aber auch etwas stockend. Actionszenen werden mehr erklärt als beschrieben. Manche Dinge, die besonders gegen Ende passieren, würden manche wohl als etwas zu merkwürdig für ihren Geschmack abtun. Und das ist auch völlig in Ordnung: Dune möchte seine Leser nicht zufriedenstellen. Es möchte seine Leser herausfordern und zum Nachdenken anregen.

    Die neuen Filme sind hervorragend und ich kann sie nur empfehlen. Genauso wie dieses Buch und die Nachfolgebände. Dune wird immer ein Klassiker bleiben, denn seine Themen sind zeitlos.

  2. Cover des Buches Der menschliche Makel (ISBN: 9783446262386)
    Philip Roth

    Der menschliche Makel

     (357)
    Aktuelle Rezension von: Aliknecht

    Der Professor Coleman Silk gerät aufgrund eines lächerlichen und völlig unberechtigten Rassismus-Vorwurfs in die Bredouille. Keiner seiner Freunde und Kollegen ergreift für ihn Partei. eEr verlässt schließlich völlig frustiert mit seinem Geheimnis die kleine US-Hochschule. Ein Kollege beginnt die Geschichte aufzuarbeiten. Lesenswert.

  3. Cover des Buches Die verblödete Republik (ISBN: 9783426780985)
    Thomas Wieczorek

    Die verblödete Republik

     (86)
    Aktuelle Rezension von: TheSilencer
    Ich dachte mir, ich gebe dem Miesmacher- und Pessimisten-Buch nach der Generation Doof noch eine Chance. Doof war schließlich unterirdisch.

    Wieczorek nimm in bester Tradition dieser zur Zeit hippen Bücher den Rundumschlag vor und trifft des öfteren ins Schwarze. Das macht er geschickt und gut formuliert.

    Bloß leider nimmt die Interessenkurve - mal analog zur Spannungskurve eines Romanes zu sehen - stetig ab.

    Daß wir verblöden, steht wohl außer Frage. Alleine mit der Fernbedienung einen Abend lang durch die TV-Landschaft zappen und man bekommt das kalte Grausen.
    Darüber Bücher zu schreiben, ist legitim, denke ich. 

    Aber als Leser beginnt man genau damit die Therapie. 

    Was nützt es, wenn ich Geifer-sabbernd diese Werke lese, anstatt meine Zeit in richtige Bildung zu investieren? Wenn das das Ziel des Buches war, habe ich es erreicht. Denn es war mein letztes dieser Mein-Land-ist-schlecht-Bücher.

    (Welchen Eindruck möchte Wieczorek eigentlich mit der allgegenwärtigen "Bild"-Schelte hinterlassen, war er doch mal selbst Chefreporter dieser Zeitung ... ?)
  4. Cover des Buches Die Kinder des Wüstenplaneten (ISBN: 9783453319554)
    Frank Herbert

    Die Kinder des Wüstenplaneten

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Grasl

    Nach dem Ende von Band 2 kommt man zu der Überzeugung, dass in Band 3 naturgemäß Alia und Pauls Kinder ins Zentrum der Handlung rücken. Eine Überlegung, die sich bereits auf den ersten Seiten bewahrheitet. Allerdings in einem Umfang, was man so nicht vermuten würde. Denn diesmal geht es um all die Leben, welche sowohl Alia, als auch die Zwillinge in sich tragen. Während Alia mit einer zunehmenden Machtgier ins Zentrum der Handlung rückt, bleibt bei Leto und Ghanima erstmal unklar, in welche Richtung sich die beiden entwickeln.

    Klar hervor arbeitet sich dies erst, als Lady Jessica nach Arrakis zurückkehrt. Sie weiß bereits um das Schicksal ihrer Tochter und dem was die Schwesternschaft für ihre Enkel vorgesehen haben. Was Jessica jedoch nicht bedacht hat ist der Umstand, dass gerade Leto außerhalb dieser festgesetzten Regeln aggieren wird.

    Zu Anfang dümpelt die Handlung ein wenig dahin, was sich schlagartig ändert, als Leto und Ghanima gezwungen sind unabhängige Wege zu  bestreiten. Hier wird insbesondere der Fokus auf Leto gerichtet, was interessant anmutet, gelegentlich jedoch in zu vielen Längen der unzähligen Leben ausschweift. Leto wird dabei allerdings klar, dass der Wüstenplanet so, wie er jetzt besteht, keine Zukunft haben wird. Dies zwingt ihn zu drastischen Maßnahmen. Entscheidungen, welche in meinen Augen, ruhig etwas mehr ausgebaut gehört hätten. So bleibt alles eher in einem dunstigen Nebelschleier, der am Ende zwar seine Auflösung findet, aber ein etwas unbefriedigtes Gefühl zurücklässt. Die Nebenfiguren bekommen diesmal dafür mehr Platz eingeräumt, was in mancherlei Hinsicht wieder einen guten Fokus auf die Story liefert, da man sie somit aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann.


    Fazit: Band 3 ist eine deutliche Steigerung zu den ersten beiden Bänden. Es geht nach wie vor um die Macht auf dem Wüstenplanet, wobei diesmal die Handlung besonders komprimiert ist. Zugleich bekommt man einen Einblick in die Verhaltensmuster der Verwandten der Atreides, obwohl es sich hier immer nur um kurze Augenblicke handelt.

  5. Cover des Buches Gestatten: Elite (ISBN: 9783492310390)
    Julia Friedrichs

    Gestatten: Elite

     (133)
    Aktuelle Rezension von: Wichmann
    Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

    Das Cover
    Die Rückseite des Covers ist schwarz, die Vorderseite weiß, was implizit an die zwei Seiten einer Medaille erinnert. Worum es geht, deuten dabei kleine Symbole in Form von Kleidung, eines Bürostuhls und eines Handys an, wobei in einem Abzeichen die Symbolkraft vom A und O genutzt wird.

    Inhalt
    „Man vernetzt sich untereinander, hält aber nach außen dicht“, schreibt die Autorin auf einer der 269 Seiten. Sie jedoch bricht das Schweigen. Zwar durchlief sie erfolgreich das Bewerbungsverfahren, konnte sich nach Kennenlernen ebendieses nicht mehr durchringen, das Job-Angebot anzunehmen. Warum, das schildert sie in ihrem Buch.
    Dabei zieht sie Vergleiche mit ihrem abgeschlossenen Studium, schreibt von dem Kollegen, der lange, sehr lange seinen Finger in die Luft hebt. „Ein Finger, der alle Erklärungen (...) überdauert“, so schreibt sie, und deutet das Durchhalteprinzip an, um das es geht. Sie schreibt vom Parallelsystem, zeigt Schwächen und erklärt, wie arrogante Elitetypen entstehen. Seite 155 macht deutlich, ich zitiere: „Was die Eliteschule von staatlich gebildeten Pöbel“ denkt, Seite 182 zeigt auf, was zumindest einer der Elitären bereits unter Harz-IV-Verhältnis versteht.

    Bewertung
    Der Erfahrungsbericht und ihre Rechereergebnisse präsentiert die Autorin in lockerem Plauderton. Es ist ein interessanter Einblick in diese Welt, in die Sichtweise, Ausbildung und Umsetzung der Mächtigen von morgen. An manchen Stellen erschreckt es, an anderen mag man gewahr werden, dass das Leben selbst zu gestalten ist. Job oder Karriere, ist hier die Frage. Ein jeder hat es selbst in der Hand.

    Zum Autor
    Julia Friedrichs ist studierte Journalistin, die vor allem für die ZEIT, das ZDF und den WDR arbeitet. Sie erhielt für ihre aufwändig recherchierten Arbeiten zahlreiche Preise.

    Fazit
    Ein Buch das anfragt, aufzeigt und den Leser nach einem Blick in die Paralellwelt mit einer Antwort zurücklässt. So mag man sich dem Dank der Autorin an alle anschließen, die den Blick in diese Welt ermöglichten.
  6. Cover des Buches Der Gottkaiser des Wüstenplaneten (ISBN: 9783453320444)
    Frank Herbert

    Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

     (88)
    Aktuelle Rezension von: glasratz


    Arrakis wird nicht mehr Dune genannt. Es ist ein grüner Planet, wie Millionen anderer auch. Doch 3500 Jahre nach dem Tod von Paul Atreides herrscht von dort noch immer sein Sohn Leto II über das bekannte Universum. Nach seiner Verschmelzung mit den Sandforellen in ein Mischwesen aus Wurm und Mensch verwandelt, ist er selbst die letzte Quelle von Melange, ein als Gott verehrter Despot, der mit seiner eisernen Herrschaft die Menscheit auf ihren „Goldenen Pfad“ schicken will.

    Trotz der interessanten Prämisse setzt dieses Buch den Abwärtstend in der Folge der Dune-Romane unbeirrt fort. War „Die Kinder des Wüstenplaneten“ keine gute Fortsetzung, aber für sich kein schlechter Roman, so ist dieses Buch zwar eine logische Fortsetzung, aber allen voran kein gutes Buch.

    Zunächst ist hier das Problem, dass das Buch nicht dem Muster der vielschichtigen Handlungsstränge seines Vorgängers folgt, sondern stattdessen nach dem wesentlich einfacheren, kammerspielartigen Muster von „Der Herr des Wüstenplaneten“ gestrickt ist. Ja, stellenweise fühlt es sich sogar so an, als versuche Herbert das gleiche Buch mit anderen Charakteren noch einmal neu zu schreiben. Das bedeutet, dass es abseits der Haupthandlung um den Protagonisten Leto II höchstens einzelne Szenen, aber keine wirklichen Geschichten gibt.

    Dazu kommt, dass der Plot selbst wenig ereignisreich ist. Reine Gespräche nehmen, wie in den anderen Büchern auch, den Hauptteil ein, werden aber nur selten durch irgendwelche Ereignisse, die die Handlung vorantreiben würden, unterbrochen. Im Grunde redet Moneo mit Leto, Leto mit Duncan, Duncan mit Moneo, dann wieder Moneo mit Leto. Dass etliche der Gespräche keinen Sinn machen, sondern nur von Leto gefördert werden um andere Charaktere zu verwirren, wird dabei explizit erwähnt. Dies macht es dem Leser nicht unbedingt leichter.

    Es macht auch viel weniger Spaß diesen Gesprächen zu folgen als in den Vorgängern. Leto hat in den Jahrtausenden seiner Herrschaft einen großen Teil der Kultur und Gesellschaftsordnung der Welt von Dune ausradiert. Mentaten sind verboten, die Zensunna und die Orange-Katholische Bibel spielen keine Rolle mehr, der Adel ist entmachtet und CHOAM ist Geschichte. Damit ist Frank Herberts Welt ein großer Teil ihrer scheinbaren Tiefe, von welcher sie über die vorherigen Bände gezehrt hat, einfach genommen. Wie scharf dieser Bruch ist, zeigt sich auch daran, dass sämtliche Einleitungstexte der Kapitel nur noch von Leto stammen, nicht mehr aus anderen Hintergrundwerken des Universums.

    Natürlich, dies ist vermutlich gewollt und soll die Absolutheit der Herrschaft des Gott-Imperators zeigen, aber spannender macht es das Buch auch nicht.

    Dies liegt zum großen Teil darin begründet, dass Leto kein besonders interessanter Charakter ist. Er war es schon im letzten Band nicht. Nun, als Quasi-Gott ist er es noch weniger. In jeder Szene ist er stets ein Dozent, der mehr Oberlehrer als Despot seinen Untergebenen mit vielen sprachlichen Tricks und Fallstricken seine Philosophie offenbart. Dabei wiederholt er sich auch gerne oder erklärt unterschiedlichen Charakteren das selbe Thema. Zu meinem Leidwesen hat mich die Philisophie des Goldenen Pfads wesentlich weniger interessiert als die Gedankenwelt der Fremen und die Zensunna.

    Der Goldene Pfad selbst wird auch trotz der gewaltigen Textmenge die darüber geschrieben wird nie ganz erklärt. Es bleibt ein Sammelsurium aus unterschiedlichen, sich mitunter widersprechenden Ideen. Gespräche dieser Art waren schon der Tiefpunkt des Vorgängers und nun machen sie das ganze Buch aus!

    Auch die anderen Charaktere des Buches sind keine großen Würfe. Sie sind hauptsächlich eindimensionale Statisten, die genau ein oder zwei Emotionen verkörpern und eigentlich nur dazu da sind um Leto irgendwelche Gesprächspartner zu geben. Nicht einmal der hundertfach wieder geklonte Duncan Idaho schafft es an seinen Vorgänger aus dem letzten Roman heranzukommen. Er wirkt hier wie eine schlechte Parodie von Huxleys John Savage.

    Passend dazu herrscht im gesamten Buch eine merkwürdige Atmosphäre unterdrückter Sexualität. Ständig wird darüber gesprochen, Andeutungen gemacht oder Gerüchte verbreitet. Ständig darf irgendjemand nicht mit irgendjemandem schlafen aber eine oder beide Seite dürfen oder möchten nicht, weshalb nichts daraus wird. Das wirkt irgendwie ungesund und entwickelt sich zum Ende hin zu einem unterschwelligen Hauptthema des Buches. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich damit anfangen soll. Meine beste Theorie ist, dass der Autor bei diesem Buch etwas frustriert war und bei den anderen davor wohl nicht.


    Alles in Allem ist es wirklich kein gutes Buch. Die Dune-Romane weisen damit einen linearen Abwärtstrend in der Qualität auf und ich bin sehr gespannt, ob sich dies beim nächsten Roman fortsetzt.

  7. Cover des Buches Die Selbstgerechten (ISBN: 9783593516103)
    Sahra Wagenknecht

    Die Selbstgerechten

     (22)
    Aktuelle Rezension von: kevintellermann

    Das Buch von Wagenknecht, die sich gerade politische selbstständig macht, nimmt eine altlinke Position ein, aus der die neulinke kritisiert und ihr das linkssein abgesprochen wird. So lange man an das ohne Identifikation liest, ist das eine akzeptable Meinungsäußerung, die man abwägen kann. Wenn man in irgendein politisches Extrem neigt, hat das Buch Triggerpotential und bestätigt nur bereits vorgefertigte Meinungen.

    Tipp: Neutral lesen und einrordnen. Auf dieser Basis gute 4/5 Sternen.

  8. Cover des Buches Der Herr des Wüstenplaneten (ISBN: 9783453319547)
    Frank Herbert

    Der Herr des Wüstenplaneten

     (142)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Grasl

    12 Jahre liegen zwischen dem Ende von Band 1 und dem Beginn des 2. Bandes rund um den Wüstenplanet. Paul ist nunmehr der Imperator und muss sich an mehreren Fronten behaupten. Zum einen vor seiner "Ehefrau", andererseits vor den großen Häusern und der MAFEA. Hinzu kommt, dass neben der Schwesternschaft eine weitere Vereinigung in die Handlung eingeführt wird. Durch diesen Umstand erwartet man als Leser einen neuen Spannungsbogen, was am Anfang auch so wirkt. Jedoch nach den ersten Seiten bereits in einer ermüdenden Endlosdiskussion seinen weiteren Verlauf findet. Stellenweise kann das Buch, dann wieder sehr überzeugen, wenn neue und alte Figuren auftauchen von denen man sich nicht erwartet hätte, dass sie einen Platz finden.


    Persönlich hat mir Pauls Entwicklung in diesem Band bedeutend besser gefallen, als in Band 1. Man liest gut heraus, dass er in einem permanenten Selbstzweifel bezüglich seiner getroffenen Entscheidungen steckt. Auf der anderen Seite läuft dagegen Chanis Entwicklung in eine konträre Richtung. Sie wirkt in manchen Szenen allzu überspitzt dargestellt. Zu Alia hab ich in diesem Band keinen richtigen Bezug gefunden. Sie ist zwar anwesend, aber es erscheint mir, als stünde sie in einem permanenten Wettkampf zu Paul, sich selbst und der Schwesternschaft. Das ermüdet die Szenen mit ihr zu lesen.


    Fazit: Band 2 ist keineswegs schlecht. Gerade der Hauptprotagonist macht einen merklichen Wandel durch und auch die neuen Figuren bieten Potenzial. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass es manchmal in der Handlung stockte und sich die Figuren allzu oft in stillen Gedankengängen verlieren.

  9. Cover des Buches Die Abgehobenen (ISBN: 9783593509280)
    Michael Hartmann

    Die Abgehobenen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Wedma

    Von diesem Buch von Michael Hartmann habe ich einen sehr guten Eindruck gewonnen und empfehle es auch gern weiter. Lesenswerte Inhalte gepaart mit einem angenehmen, klaren Schreibstil bereiten paar erfüllte Lesestunden mit Erkenntnisgewinn, insb. für die Einsteiger.

    „Michael Hartmann war bis Herbst 2014 Professor für Soziologie an TU Darmstadt. Sein Schwerpunkt ist Elitenforschung“, so Klappentext.

    Das Werk ist sehr gut strukturiert. Ca. 242 Seiten ergeben 5 Kapitel.

    Kap. 1. „Einleitung: Parallelwelt mit eigenen Regeln“, in dem Hartmann u.a. vier Thesen präsentiert, die er im weiteren Verlauf auch begründet: Die Eliten sind, dank ihrer Herkunft, sozial exklusiv und homogen, gute Basis für die neoliberale Politik. Um dem entgegen zu wirken ist das Aktivwerden der Bevölkerung und Erneuerung der Parteien vonnöten, u.a. um dem Rechtspopulismus und der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken. Dadurch würde sich die politische Elite sozial öffnen.

    Im Kap. 2 „Eine zunehmend geschlossene Gesellschaft“ beschreibt Hartmann die Eliten näher. „Elite heißt macht ausüben“. Dass die Eliten nach dem Prinzip „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ bilden, liest man auf S. 64-70. Hier gibt es paar gute Beispiele, die das Wirken dieses Prinzips verbildlichen. Eliten vierer Länder wurden unter die Lupe genommen: Deutschland, Großbritannien, USA, Frankreich und grundlegende Gemeinsamkeiten festgestellt. „Die Mär von den kosmopolitischen Eliten“ schließt Kap. 2 ab.

    Kap. 3 „Wie Eliten die soziale Ungleichheit vorantreiben“ fängt gleich gut mit „Großbritannien und die USA: Politiker aus der Upperclass machen Politik für die Upperclass“ an. Hier ist die Rede von der politischen Wende der 1980ger Jahre, die Emmanuel Todd in seinem sehr lesenswerten Werk „Traurige Moderne“ (2018) als die neoliberale Revolution bezeichnet. Das liegt in der Herkunft begründet, sagt auch Hartmann. Unter Reagan wurden beiden Kabinetten von den Vertretern der Upperclass dominiert, was vorher nicht der Fall war. Bei Thatcher Regierung sah es ähnlich aus. Kleine aber feine Unterkapitel „Selbst zu Feudalzeiten war die Einkommenskonzentration geringer“, „Die Reichen wurden reicher, die Armen ärmer…“ belegen diese Thesen mit Zahlen und Fakten. Diese Ausführungen erinnerten mich an ein weiteres sehr aufschlussreiches Werk „Fassadendemokratie und Tiefer Staat“ von U. Mies/J. Wernicke (Hg). Ein Blick zu Deutschland zeigt ähnliche Entwicklungen, nur etwa zwanzig Jahre später. „Herkunft der politischen Elite prägt ihre Entscheidungen“ schließt das 3. Kapitel ab und sagt, basierend auf einer fundierten Studie: „In den Fällen, in denen die Ministerpräsidenten eine niedrigere Herkunft aufwiesen, werde signifikant häufiger eine Politik betrieben, die soziale Unterschiede zu reduzieren versuche, indem die Ausgaben für Bildung, soziale Sicherheit, Infrastruktur und Gesundheit gesteigert würden. Bei den Ministerpräsidenten, die aus der Mittel- oder Oberschicht stammten, sei das nicht der Fall.“ S. 152. Das gilt für die alten Bundesländer von 1972 bis 2009, für die neuen von 1992 bis 2009.

    Kap. 4 beschäftigt sich mit „Eigennutz vor Gemeinnutz – so ticken die Eliten“ und besagt u.a., dass „Steuern als staatlicher Raubzug, Steuerhinterziehung“ bei den Eliten als Kavaliersdelikt gilt. Hier ist die Rede von den aus der Presse bekannten Fällen: Klaus Zumwinkel, Uli Hoeneß, Alice Schwarz usw. Dabei wurde auf die übliche Handhabe der Eliten eingegangen: „Selbstmitleid statt Unrechtbewusstsein“ S. 158-164, „Klage über die Gier des Steuerstaates“ S. 164-168, „Legitimierung krimineller Finanztricks: Die Dreistigkeit der Cum-Ex-Geschäfte“ S. 168-177. Mit zahlreichen Daten und Fakten belegt, seht gut und zugänglich erklärt. Auch für Einsteiger verständlich.

    Kap. 5 „Eine Politik jenseits des Neoliberalismus ist nötig und möglich“ erläutert, dass „in den letzten Jahrzehnten dominierende neoliberale Ausrichtung der Politik“, die „bis heute von der großen Mehrheit der Eliten“ geteilt wird, keineswegs alternativlos ist, dass die heute herrschende Politikverdrossenheit und das Aufblühen des Rechtspopulismus, hier ist u.a. von AfD Erfolgen die Rede, der dank der neoliberaler Politik der Eliten einen fruchtbaren Boden bekommen hat, der aktiven politischen Beteiligung der breiten Massen weichen kann und sollte. Unterkapitel „Vier Modelle für die Zukunft…“ beschreibt, was momentan der Fall ist, im „Ein Politikwechsel ist machbar – hier und jetzt“ wurden Vorschläge unterbreitet, wie die für die arbeitende Bevölkerung die längst fälligen Veränderungen vollzogen werden könnten. In dem Bereich hätte gern etwas mehr sein können, aber auch so ist es schon mal ein guter Schritt in die für die Massen richtige Richtung.

    Man kann noch viel über dieses Buch schreiben, da steht noch viel mehr als man im Rahmen einer Rezension ansprechen kann, besser, man liest es selbst.


    Da Buch ist sehr gut und hochwertig gemacht: Festeinband in Rot, Umschlagblatt aus festem, glatten Papier, rotes Lesebändchen. Die Schriftgröße erlaubt recht viel Text pro Seite, ist aber auch nicht zu klein. Einige s/w Diagramme und Schaubilder verdeutlichen die Ausführungen.

    Die Quellen sind in „Anmerkungen“ nach Kapiteln geordnet worden. Hier findet man auch einige Kommentare. Literatur, ca. 190 Werke auf Deutsch und Englisch, ist in alphabetischer Reihenfolge extra aufgeführt worden.


    Fazit: Ein sehr lesenswertes Werk, das das Treiben der Eliten fundiert, mit Daten und Fakten untermauert, dabei klar und zugänglich das Wesentliche darlegt, und einige Vorschläge zur Besserung der heutigen Lage zugunsten der arbeitenden Masse unterbreitet. Prima für Einsteiger. Toll als Geschenk.

  10. Cover des Buches Propaganda (ISBN: 9783936086355)
    Edward Bernays

    Propaganda

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Tim_Tichatzki
    Erstaunlich, wie offen, selbstverständlich und positiv Bernays darüber schreibt, wie in einer Demokratie die Massen gelenkt werden müssen. Wohlmeinende Eliten - sei es in Politik, Bildung oder Wirtschaft - müssten sich des Mittels der Propaganda bedienen, damit es überhaupt zu einem gesellschaftlichen Konsens kommen kann. Leider ist dies wohl eine echte Achillesverse unserer Demokratie, was heutzutage - wenn man sich den allgemeinen Medienmainstream so ansieht -  zu oft bestätigt wird. Und gleichzeitig wirkt Bernays positive Betrachtung der Eliten sehr naiv und aus der Zeit gefallen. Trotzdem ist das Buch sehr erhellend, wenn auch manchmal etwas langatmig geschrieben.   
  11. Cover des Buches Die Schuld der anderen (ISBN: 9783833310430)
    Gila Lustiger

    Die Schuld der anderen

     (68)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Was für eine überraschende Entdeckung „Die Schuld der Anderen“ für mich war. Ich bin wirklich begeistert!!!

    Der hartnäckige Journalist Marc Rappaport kann einfach nicht glauben, dass ein braver Familienvater vor fast dreißig Jahren einen Mord begangen haben soll, dessen Grausamkeit einen erschaudern lässt. Eine junge Prostituierte wurde tot aufgefunden und der Mörder soll nun durch einen dummen Zufall entdeckt worden sein? Marcs Jagdinstinkt ist geweckt und er verbeißt sich in diesen Fall als ginge es um sein eigenes Leben. Schnell wird klar, dass hier weitaus mehr dahintersteckt und sich die ganze Ermittlung zu einem Skandal ausweiten könnte. Bald lässt er keine Spur mehr aus und gräbt sich tiefer und tiefer in den Fall. Doch der Weg zur Lösung ist ein steiniger und schließlich begibt sich Marc kurz vor der Aufklärung selbst in die Schusslinie …

    Dieser Kriminalroman der Autorin Gila Lustiger ist so viel mehr als nur ein Thriller in den Bestsellerlisten. Vielmehr gibt er einen tiefen Einblick in die französische Gesellschaft mit ihren Abgründen sogar auf höchster Ebene. Trotz ein paar Längen hat der Roman meiner Ansicht nach die Bestnote verdient, die ich gerne mit einer eindeutigen Leseempfehlung vergebe. Für mich ist das Buch eine tolle Entdeckung, die viel zu lange in den Tiefen meines SuBs schlummerte. Wie gut dass ich es befreit habe … 

  12. Cover des Buches Kontrollverlust (ISBN: 9783864454929)
    Thorsten Schulte

    Kontrollverlust

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Thorsten Schulte diskutiert in seinem Buch aktuelle Bedrohungen der freiheitlichen Rechtsstaatlichkeit in Deutschland und der finanziellen Selbstbestimmung seiner Bürger. Vielen sind die schleichenden Bedrohungen nicht wirklich bewusst. Das sieht man insbesondere bei der allmählichen Begrenzung des Bargeldverkehrs in Europa, bei der besonders Schweden , aber auch Italien recht zügig vorangehen, während der deutsche Finanzminister nicht müde wird, Abschaffungsbestrebungen für das Bargeld zu dementieren. Dieses Thema nur unter praktischen Gesichtspunkten zu sehen oder der Untertanenmeinung zu sein, wer nichts zu verbergen hat, muss auch nichts befürchten, ist mehr als nur naiv. Ohne Bargeld sind alle finanziellen Transaktionen des Bürgers komplett nachvollziehbar. Darüber hinaus lassen sich auf diese Weise finanzielle Repressionen sehr einfach durchführen. Man kann sich so beispielsweise nicht mehr gegen Negativzinsen oder andere Enteignungsmethoden wehren.

    Diesem Thema widmet sich Schulte in den ersten beiden Kapiteln. Nach einem kurzen Abschnitt über die Waffengesetzgebung folgen dann Ausführungen zur Einwanderungspolitik der Bundesregierung, die auch alle Gesetzesbrüche auflisten, zu denen es in den letzten beiden Jahren in diesem Zusammenhang gekommen ist. Man kann sich so gut eine eigene Meinung bilden, da dieses Thema stets in den Medien umschifft wird.

    Anschließend macht Schulte klar, wie es tatsächlich um die Schuldenkrise in Europa bestellt ist und wer am Ende mit hoher Wahrscheinlichkeit die Zeche dieser irrsinnigen Politik des Aussitzens und Zeitkaufens bezahlen wird. In diesem Zusammenhang findet man im letzten Drittel des Buches eine sehr gut untermauerte Schutzstrategie gegen das zu erwartende Unglück. Schultes Sprache ist klar und unzweideutig, seine Handlungsanweisungen sind in meinen Augen das Beste, was man dazu finden kann.
  13. Cover des Buches Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral (ISBN: 9783442150717)
  14. Cover des Buches Die deformierte Gesellschaft (ISBN: 9783548364407)
    Meinhard Miegel

    Die deformierte Gesellschaft

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Fernab vom täglichen Polit-Theater analysiert Meinhard Miegel scharfsinnig die gegenwärtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Lage Deutschlands. Dabei tritt offen zu Tage, dass die Deutschen sich einen Wohlfahrtsstaat leisten, der schon seit Jahrzehnten nicht mehr finanzierbar ist. Fernab von jeder ökonomischen Realität werden in Deutschland Diskussionen geführt, die aufgrund des angestrebten gesellschaftlichen Konsens meist im Sande verlaufen. Deutschland ist zu einer "Puppenstubengesellschaft" mutiert, in der zwar gern und ausdauernd diskutiert ,aber kaum noch tiefgreifende Reformen angegangen werden. Wie nötig dies wäre, zeigt Miegel am Beispiel der demografischen Entwicklung, welche unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren nachhaltig verändern wird. Zu hoffen ist, dass Miegels Kritik auf offene Ohren stösst und dass endlich wieder Reformen in unserem Land angepackt werden.Reformen von oben nach unten und nicht wie derzeit praktiziert von unten nach oben zu Lasten der Kleinen ( Hartz IV , Gesundheitsreform etc. ).
  15. Cover des Buches Nachricht an alle (ISBN: 9783596158089)
    Michael Kumpfmüller

    Nachricht an alle

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Wolkenatlas
    Michael Kumpfmüllers Roman „Nachricht an alle“ beginnt mit einem tragischen Ereignis als quasi furioser Ouvertüre. Selden, der vermutlich in den U.S.A. weilende Innenminister eines wichtigen europäischen Landes (das nie näher genannt wird, aber ein Hybrid aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien sein könnte) erhält ein nächtliches SMS von seiner Tochter, das ihm mitteilt, dass sie in einem abstürzenden Flugzeug sitzt… Der eigentliche Roman beginnt erst danach. Kumpfmüller zeigt, wie sich Opposition und Medien auf dieses tragische Ereignis stürzen. Wie Aasgeier lauern sie auf die Gelegenheit, eine auch noch so kleine Schwäche des Ministers zu finden, um daraus eine Angriffsfläche zu kreieren und diese nach und nach aufzubauschen und ins komplett Irrationale zu steigern. In diesem Sumpf des Minister-Bashings finden nun diverse terroristische Gruppierungen einen wohltuenden Nährboden und entwickeln sich rasant. Sprayattacken neoliberaler Wichtigtuer, rassistische motivierte Übergriffe sowie Selbstmordattentate gehören bald zur Tagesordnung, die Lage der Nation wird immer dramatischer; während der Innenminister damit beschäftigt ist, sein Privatleben aus dem Blickfeld zu ziehen und zu ordnen. Da sich „Nachricht an alle“ locker liest, schafft Michael Kumpfmüller den Schein einer relativ leichten Lektüre, deren Sog mit Verlauf des Buches einen immer stärker in den Bann zieht. Erstaunt erkennt man, dass Kumpfmüller ein erschreckend mögliches Szenario einer Gesellschaft zeichnet, in der wir politische Ereignisse der europäischen Politik erkennen, die in diesem Zusammenhang einen erstaunlich anderen Ausgang nehmen. Dadurch und dank einer großartigen Figurenzeichnung erreicht er eine ganz besondere Art der Intensität, die mich während des Lesens teilweise in eher depressive Stimmung versetzt hat. Kumpfmüllers Protagonisten sind, egal ob wortkarger Sprayer oder eloquenter Minister, durchwegs überzeugend. Die von außen undurchdringliche Fassade des Ministers, hinter der sich ein zutiefst unglücklicher und liebesbedürftiger Mensch verbirgt, die zurückgezogene unterordnende und liebende Frau des Ministers, der alles checkende Berater, seine schwangere Frau, das Sprayerteam, sowie alle kürzer auftretenden die Handlung vorpeitschenden Akteure und Akteurinnen; mich haben sie alle überzeugt. Vielleicht deshalb, weil ich immer das Gefühl hatte, der Autor ist kein stiller, im Abseits stehender Beobachter und Erzähler, sondern ein aus dem Inneren seiner Protagonisten heraus agierender Erzähler. Gestört hat mich persönlich nur das lange (im Moment des Abstürzens geschriebene und versendete) SMS der Tochter des Ministers. Ich kann nicht wirklich glauben, dass jemand, der dabei ist, abzustürzen (und auch noch Empfang hat…), ein langes SMS schreibt und nicht, wenn der Absturz schon so lange dauert, einfach die Nummer wählt. Trotz dieses Moments im Prolog, der sich letztendlich nur als Startschuss für den Roman entpuppt, ist „Nachricht an alle“ ein beeindruckender Roman. Beeindruckend, weil Kumpfmüller auf unprätentiöse Weise viel tiefer in die Essenz unserer Gesellschaft vordringt als man beim Lesen zuerst vermutet. Er zeigt ohne moralisierenden Zeigefinger auf, wo wir uns hinbewegen und lässt Hoffnung durchschimmern. Dass Michael Kumpfmüller im Epilog noch einen draufsetzt und diesen Roman äußerst originell ausklingen lässt, ist dann schon eine mit Dank angenommene Zugabe.
  16. Cover des Buches Die Sozialstruktur Deutschlands. Die gesellschaftliche Entwicklung vor und nach der Vereinigung (ISBN: 9783531329239)
  17. Cover des Buches Dienen und Verdienen (ISBN: 9783596149667)
    Gerd R. Ueberschär

    Dienen und Verdienen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Ein sehr gelungenes Werk, dass anschaulich die Dotationspolitik Hitlers beleuchtet. Es wird deutlich in welchen Ausmaßen die Generäle und führende Offiziere bei Laune gehalten wurden. Wer sich dem Regime als Gehilfe anbot wurde auch reichlich entlohnt und auch Autoren, Professoren und verdiente Personen um den "deutschen Gedanken" konnten sich nicht beklagen. Sehr gelungen ist auch der historische Rückblick auf die Dotationspolitik von napoleon etc. Trotz, oder gerade wegen, seines Status als wissenschaftliches Werk, kann dieses Buch von der 1 bis zur letzten Seite fesseln. Nicht umsonst heimste es mehrere Sachbuchpreise an. Gerd R. Ueberschär hat mit "Dienen und Verdienen" ein imposantes Werk geschaffen, welches noch auf Jahrzehnte ein Standardwerk sein wird....
  18. Cover des Buches Der Erste Weltkrieg (ISBN: 9783406755064)
    Volker Berghahn

    Der Erste Weltkrieg

     (5)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape
    Kompakter Einblick

    In doch eigener Form der Struktur bietet dieser schmale Band einen durchaus breiten, wenn auch in den einzelnen Aspekten naturgemäß sehr komprimierten Einblick in die wesentlichen Aspekte des Ereignisses des ersten Weltkrieges.

    Der „Gang zu den Waffen“ und die Gründe für den Kriegsausbruch legt Berghahn dabei im Prolog in aller Kürze (aber dennoch mit den wesentlichen Fakten und Schritten versehen) dar, um dann den Krieg selbst unter konkreten Aspekten vor den Augen des Lesers auszubreiten.

    Die Kosten, der Ausbruch, der Krieg „von unten“ (Strategie, Diplomatie und deren Ziele , der Krieg „von unten“ (Front und Heimatfront) und die direkten Folgen des Krieges („Besiegte und Sieger“) stehen so wohlgeordnet im Raum des Buches und schaffen dem Leser zielgerichtet je einen guten Überblick mit einigen Vertiefungen.

    Wichtig zudem ist, dass die Kürze der Darstellung nicht auf Kosten einer Verständlichkeit im Stil geht. Sehr flüssig schreibt Berghahn und prägnant in der Darstellung, so dass auch die Lektüre des Buches leicht von der Hand geht.

    Ebenso erfreulich liegt die „Synthese“ der beiden grundlegenden Ansätze und Betrachtungsweisen der vielfachen Literatur über den Ersten Weltkrieg im Buch vor. Sowohl eben „von oben“ als auch „von unten“ fasst Berghahn den Status Quo der aktuellen Diskussion zusammen und bietet so eine thematisch umfassendere Betrachtung, als manches weitaus komplexere und weiträumigere Werk zum Thema.

    Eine weiterführende tiefere Beschäftigung mit einzelnen Aspekten erspart dieser Überblicksband natürlich nicht, der Leser findet aber durchaus die wesentlichen Fakten und Entwicklungslinien vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg (Zusammenbruch der Zarenherrschaft, Ende der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und der deutschen Kaiserherrschaft).

    Alles in allem ein sehr gelungener, kompakter Blick auf den Ersten Weltkrieg, der für manche u.U. die Lektüre wesentlich umfangreicherer Werke erspart und für andere Ausgangspunkt für eine gezielte, weitere Vertiefung sein kann (wozu auch die in der Form gedrängten und eher unübersichtliche aber mit umfangreichen Verweisen versehene Literaturverweise durchaus gute Anhaltspunkte bieten).
  19. Cover des Buches Lütten Klein: Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft (ISBN: 9783518428948)
  20. Cover des Buches Ihr kriegt den Arsch nicht hoch (ISBN: 9783593509075)
    Evi Hartmann

    Ihr kriegt den Arsch nicht hoch

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Das ist doch mal ein krasser Buchtitel! Gemeint sind aber nicht die selbsternannten politischen Eliten dieses Landes, sondern vor allem Teile des gut ausgebildeten Mittelbaus in deutschen Unternehmen, die viel mehr leisten könnten als sie es tun, aber diese Leistung systematisch verweigern und geschickt auf andere verlagern, um sich dann aber wichtigtuerisch in den Vordergrund zu spielen. Dieses auf den ersten Blick seltsame, aber im Kontext durchaus verständliche Phänomen zu untersuchen und zu beschreiben, hat sich die Autorin, BWL-Lehrstuhlinhaberin an der Universität Erlangen-Nürnberg, zum Ziel ihres Buches gesetzt.

    Es gäbe eine Epidemie der Leistungsverweigerung, liest man bereits im Klappentext. Und die Leistungselite würde immer kleiner werden. Ist das so? Überprüfen lässt sich eine solche Behauptung nicht. Tatsächlich jedoch kann man den Eindruck gewinnen, dass es in dieser Republik um ein Leistungsethos nicht gut bestellt ist. Schon lange bewegt sich das innere Koordinatensystem Deutschlands stetig nach links, und sozialistisches Gedankengut greift immer mehr Platz. Ein Anspruchsdenken, gut versteckt hinter wohlklingenden Begriffen, verdrängt Eigenverantwortung. Wer den real existierenden Sozialismus auf deutschem Boden erlebt hat, wird sich deshalb auch nicht über die Mentalität der Leistungsverweigerung wundern, die sich als Folge dieser Entwicklung ausbreitet. Da die Autorin diesen Zusammenhang vermutlich wegen ihrer Sozialisierung nicht erkennen kann, geht sie darauf auch nicht ein.

    Was sie jedoch klar sieht, ist die Tatsache, dass Leistung in dieser Republik kein wichtiges Thema mehr ist. Leistung verbindet man mit Stress und all seinen Folgen. Man lebt schließlich nicht, um zu arbeiten, sondern um das Leben zu genießen. Das politische Establishment, das für seine Leistungskraft auch nicht gerade berühmt ist, drängt andere Themen in den Vordergrund, die weniger etwas mit Leistung zu tun haben, sondern eher mit Verteilungsgerechtigkeit und Gleichheit in all ihren seltsamen Ausprägungen. Es soll jedoch immer noch Menschen geben, die Freude und Genugtuung an ihren Leistungen und ihrer Tätigkeit haben.

    Im Buch findet man zunächst eine Unterscheidung zwischen diesen leistungsbereiten Menschen und denen, die gemessen an ihren Möglichkeiten zwar leistungsfähig, aber nicht leistungswillig sind und dies raffiniert tarnen. Die Autorin schreibt: "Es gibt Angehörige der traditionellen Eliten, die Großes, Herausragendes, weit Überdurchschnittliches leisten. Und es gibt solche, die das nicht tun. Sie vernichten Werte, treiben Banken in staatliche Rettungsprogramme, zerstören Unternehmen, lehnen Projekte ab, fragen beim Bewerbungsgespräch erst einmal nach der Work-Life-Balance oder tun schlicht und einfach nicht, was getan werden muss." Man könnte nun denken, dass die ganze Palette dieser Leistungsverweigerer im Buch abgehandelt wird. Tatsächlich geht es jedoch weniger um das höhere Management, sondern nur um die darunter liegenden Ebenen.

    Die Autorin beschreibt diese Mitarbeiter so: "Sie bringen die besten Voraussetzungen mit, um ebenfalls Herausragendes zu leisten – aber sie tun es nicht. Sie … arbeiten im Schongang. … Sie finden sich selbst besonders clever, weil sie weniger tun als die Vielleister, weil sie ihren Freizeitwert maximieren und gleichzeitig auf die echte Leistungselite herabschauen, sie abwerten und behindern." Und weiter: "(Sie) torpedieren Arbeitsklima und Beziehungsqualität nicht absichtlich oder vorsätzlich! Das sind lediglich Kollateralschäden. Ihre eigentlichen Ziele sind Bequemlichkeit, Schonung, Aufmerksamkeit und Anerkennung."

    Fast der gesamte Text befasst sich mit der detaillierten Beschreibung solcher Menschen und den Folgen ihres Daseins in Unternehmen. Wiederholungen sollte man schon wegen des Umfangs dieses Buches erwarten. Auf universelle Antworten oder Lösungen zu hoffen, wäre vermessen, denn die kann es schon deshalb nicht geben, weil die Randbedingungen in den einzelnen Unternehmen und bei den Leistungsverweigerern ganz unterschiedlich sein können. Natürlich kann man fordern, dass auch gut getarnte Leistungsverweigerung nicht hingenommen, sondern offen angesprochen und diskutiert wird, denn schließlich müssen andere die Verweigerung ausbaden. Das erfordert jedoch auch den Mut zu Konflikten, der bei den Leistungsträgern nicht immer vorhanden ist, sonst könnte sich eine solche Situation nämlich erst gar nicht herausbilden.

    Die Autorin geht in ihrem Text auch darauf ein, wie man Leistungsverweigerer wird. Vielen Menschen macht ihre Arbeit einfach keinen Spaß, sie haben irgendwann die falsche Wahl getroffen und suchen Sinn in anderen Lebensbereichen. Andere sind schlicht überfordert, können mit Druck nicht umgehen und versuchen dies zu verbergen. Und dann gibt es auch noch Ursachen in der kindlichen Entwicklung, die ein Leistungsstreben später zu verhindern wissen. Eine einfache offene Ansprache wird da nicht helfen. Klar ist jedoch ein wichtiger Umstand in diesem Zusammenhang: Leistung wird gewöhnlich nicht aus Spaß verweigert, sondern weil es für diese Menschen ein durchaus erfolgreiches Konzept ist. Jeder Mensch sucht sich eine Nische, in der er möglichst energiesparend leben kann. Wenn die persönlichen und/oder die äußeren Umstände ein grundsätzliches Handeln als erfolgreich darstellen, besteht kein Anlass, etwas daran zu ändern. So jedenfalls kann man die entsprechenden Ausführungen im Text auch deuten.

    Leistung macht einsam, heißt eine Kapitelüberschrift in diesem Buch. Wer will schon einsam sein? Die angeblichen Streber kennen dieses Gefühl schon aus der Schule. Manchen macht das nichts aus, anderen schon. Was man jedoch auf keinen Fall tun sollte, so die Autorin, ist Leistungsverweigerung zu übergehen, denn dadurch wird es eher größer als kleiner. Sollte es die Autorin vorgehabt haben, Leistungsträgern dafür Mut zu vermitteln, dann ist ihr das sicher gelungen. Das gesellschaftliche Klima, das Leistungsverweigerung erst hervorbringt, kann man als Einzelner kaum ändern. Man kann sich allerdings in seinem Umfeld schon wehren. Dazu bietet dieser Text genügend Anregungen, auch wenn er sich hauptsächlich bei der Beschreibung und Analyse solcher Vorgänge in Unternehmen aufhält.

    Das Buch liest sich trotz einiger Wiederholungen gut. Eine klarere Struktur und einige Verkürzungen hätten es noch besser gemacht.
  21. Cover des Buches Wie geht's, Deutschland? (ISBN: 9783442155798)
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