Bücher mit dem Tag "empathie"
180 Bücher
- Stephan Lohse
Ein fauler Gott
(95)Aktuelle Rezension von: gstJonas ist tot. Mami und Ben sind sehr traurig. Der Elfjährige glaubt, „Gott selbst ist faul in seiner Allmacht, und es bereitet ihm Freunde, den Brüdern die Brüder zu stehlen und den Müttern ihre Kinder. Er ist unersättlich. Es gibt im Himmel immer mehr Tote als Lebende auf der Erde.“ (Seite 8)
Der deutsche Schauspieler und Theaterregisseur Stefan Lohse ist 1964 in Hamburg geboren und veröffentlichte mit „Ein fauler Gott“ 2017 seinen ersten, mit guten Kritiken überhäuften, Roman.
Darin nähert er sich dem Schmerz von Mutter und Bruder an und zeigt, wie sich das Leben durch den Tod verändert. Doch der Alltag fordert weiterhin seinen Tribut. Ben findet neue Freunde, die ihm beim Weiterleben helfen, was schließlich auch seiner Mutter zugute kommt.
Dieser Entwicklungsroman spielt zu einer Zeit, als es noch Fotoapparate mit Blitzwürfeln gab und sich Jungs zu Weihnachten noch Plattenspieler wünschten. Und Reisen in die Ostzone gab es auch noch. Dieser Rückblick hat mir persönlich sehr gefallen, da er mich in meine eigene Jugend zurückgeführt hat.
Das Buch ist zwar oft traurig, es enthält jedoch auch zahlreiche Stellen, die zum Schmunzeln und Lachen einladen. Noch nie war ich den Gedanken eines Jungen so nah wie in diesem Buch. Was mich beim Lesen allerdings etwas überforderte, waren die Erinnerungen der Mutter an die eigene Kindheit während der Nazizeit. Sie passten in meinen Augen nicht so recht zum sonstigen Buch, weshalb ich einen Stern von der Höchstpunktzahl abziehe.
- Harper Lee
Wer die Nachtigall stört ...
(1.002)Aktuelle Rezension von: michellebetweenbooksScout und Jem sind Geschwister und wachsen in den 1930er Jahre in Alabama auf. Nach nur kurzer Zeit scheint die Wirklichkeit in ihre behütete Welt einzubrechen. Ihr Vater, der Anwalt Atticus Finch, nimmt einen Fall an und verteidigt dort einen angeklagten Schwarzen, dem Vergewaltigung vorgeworfen wird. Atticus Finch gibt alles, um diesen Fall zu klären und die Wahrheit aufzudecken. Gleichzeitig lehrt er seinen Kindern Verständnis und Toleranz allen Menschen gegenüber zu zeigen…
Dieses Buch hat ja einen unglaublichen Hype erfahren und ich muss ehrlich sein, ich kann es nicht so ganz verstehen. Ich finde nichts, weshalb ich sagen könnte, dass ist es wert, dass man das Buch so sehr in den Himmel lobt. Als ich dann angefangen habe, das Buch zu lesen, hatte ich echt Schwierigkeiten. Allein der Einstieg fiel mir schwer und ich habe lange gebraucht um mit dem Buch warm zu werden. Besonders anstrengend finde ich das Wort ,,Schwarze‘‘. Mir ist bewusst, dass es damals so war und nicht anders hieß, aber ich fand es beim Lesen echt furchtbar. Vielleicht liegt es auch nur an mir, aber ich habe mich regelrecht gegen dieses Wort gewehrt. Und wow, wie krass, dass man so viel Leiden muss, nur weil man eine andere Hautfarbe als andere Menschen hat. Das werde ich niemals begreifen können!
Im Vordergrund steht hierbei auf jeden Fall das Thema Rassismus. Und wir als Leser*innen erleben dies aus der Sicht eines Kindes. Ich fand es sehr cool, das Buch aus der Sichtweise von Scout zu lesen, da man somit noch mal einen ganz anderen Blick auf das Geschehen bekommt und wir die Dinge mit Kinderaugen wahrgenommen haben. Und ich muss ehrlich sagen, dass die erste Hälfte des Buches recht zäh und langatmig war und ich somit echt Schwierigkeiten hatte, dem Geschehen zu folgen. Es wirkt für mich so, als wären die Kapitel nur Aneinanderreihungen von Ereignissen aus dem Leben von Scout und ich sah dabei einfach keinen Zusammenhang. Als dann jedoch die Gerichtsverhandlung mit Atticus begann, wurde es sehr spannend und das Buch hat mich packen können. In dem Buch stecken auch sehr viele versteckte Botschaften und man muss dabei genau lesen, damit man diese herausfiltern und verstehen kann.
Den Schreibstil von Harper Lee kannte ich bisher nicht, da ich noch kein Buch von der Autorin gelesen hatte. Jedoch war der Schreibstil für mich am Anfang auch ein wenig gewöhnungsbedürftig und ich hatte ein wenig Schwierigkeiten. Manchmal hatte ich auch ein wenig das Gefühl, dass die Übersetzung nicht so ganz gelungen ist, wie sie sein sollte, was bei mir für Verständnisprobleme gesorgt hat. Nachdem ich mich dann etwas an den Schreibstil gewöhnt hatte, habe ich dann auch in die Geschichte gefunden und hatte keine Probleme beim Lesen mehr.
,,Wer die Nachtigall stört‘‘ ist ein Buch, bei dem ich wirklich viel erwartet habe. Gerade weil das Buch so im Hype war, hatte ich hohe Erwartungen, die meiner Meinung nach leider nicht erfüllt wurden. Ich fand die zwischen Botschaften sehr schön und finde, dass sie einem was sehr gutes vermitteln. Vor allem lehrt uns das Buch, dass es total egal ist, wie du aussiehst oder welche Hautfarbe du hast: Bist du nicht anders oder weniger wert! Ob ihr das Buch lesen solltet? Ich weiß es nicht. Macht euch am besten ein eigenes Bild der Geschichte!
- Neal Shusterman
Scythe – Die Hüter des Todes
(1.144)Aktuelle Rezension von: Vanessa_fantastische_BuecherweltHighlight!
Dieses Buch hat mich von vorne bis hinten in seinen Bann gezogen und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Die dystopische Zukunftsvision des Autors reißt einen mit und ist gleichzeitig beklemmend. Obwohl es heutzutage "normal" ist, dass das Leben irgendwann endet, bedrückt einen trotzdem der Gedanke in einer unsterblichen Welt nachgelesen zu werden, (wie es der Autor nennt). Noch bedrückender ist die Vorstellung der zu sein, der nachlesen muss.
Der Autor zeigt aus meiner Sicht sehr gut, wie die verschiedenen Scythe mit dem Thema umgehen, genauso wie verschiedenen die jeweiligen Menschen, die nachgelesen werden sollen darauf reagieren. Er zeigt die Abgründe und Ängste der menschlichen Seele, aber auch das Thema Menschlichkeit und die Frage wie man mit einer Welt mit endlichen Ressourcen umgehen kann und muss.
Die zwei Hauptcharaktere waren sehr gut gezeichnet und gleichzeitig unterschiedlich und in einigen Punkten dann aber doch sehr ähnlich. Vor allem finde ich interessant, wie sich beide je nachdem welche Erfahrungen sie machen, jeweils entwickeln und vor allem ein Plottwist hat mich sehr überrascht und sprachlos zurückgelassen.
Fazit: Für mich ein genialer erster Band und ich habe mir direkt die Folgebände besorgt, weil ich wissen will, wie die Geschichte weitergeht.
- Graeme Simsion
Das Rosie Projekt
(1.455)Aktuelle Rezension von: JorokaDas behauptet ja landläufig gerne mal, wer sich abgrundtief verliebt und sich dadurch aus der Bahn geworfen fühlt. Das Suchen und Finden zweier Menschen mit allen Wirrnissen und Hindernissen ist mit das beliebteste Thema in der Literatur.
Don tickt jedoch von Kindheit an völlig anders als die meisten Menschen. Es wird angedeutet, dass er wohl das Asperger-Syndrom haben könnte. Das wäre möglich und sogar wahrscheinlich. Doch ich habe bereits an anderer Stelle mehrmals angedeutet, dass Menschen mit Diagnose Asperger, die ich kenne, viel unterschiedlicher zueinander sind als der normale Bevölkerungsschnitt. Einen Don ähnlichen Menschen kenne ich jedoch nicht. Insgesamt ist es auch belanglos, ob es so ist oder nicht.
Es handelt sich ja um einen fiktiven Roman.
Verrückt ist auf alle Fälle, wie Don seine Partnerinnensuche gestaltet. Er nähert sich den 40 und hatte noch keinerlei sexuelle Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht. Per ausgiebigem Fragebogen versucht er vor allem unpassende Subjekte schon im Vorfeld zu eliminieren. Spannend, wie viele Rückläufe er auf unterschiedlichen Kanälen erhält. Wäre das auch in der Realität so?
Natürlich funktioniert das nicht, aber was dann wie funktioniert wird natürlich hier an dieser Stelle nicht verraten.
Doch auch Don hat Hürden zu meistern und muss einige althergebrachte und bewährte Grundprinzipien über den Haufen werfen.
Für mich war es ein pures Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Ich habe nur 3 Tage dafür gebraucht. Ein bisschen passend zum Thema, ist mir zunächst per Zufall die Fortsetzung des Romans als Hörbuch in die Hände gefallen und diese machte mich neugierig auf das Davor. Habe die Reihenfolge nicht eingehalten, was aber nicht schlimm war. Auch der 2. Teil hat mir übrigens sehr gut gefallen (beachten sie auch gerne meine entsprechende Rezension).
Graeme Simsion erzählt mitreißend und ihm gelingt es, der schrulligen Figur des Don viele liebenswerte Seiten abzugewinnen. Nicht nur dessen Figur beschreibt er facettenreich, so dass sie quasi vor meinem geistige Auge auftauchten. Rosie bleibt dabei über eine lange Strecke eher im Verborgenen, etwas wage und geheimnisvoll. Doch keine Angst, auch ihre persönlichen Hintergründe werden im Handlungsverlauf noch näher durchleuchtet.
Simsions Stil hat mir sehr gut gefallen.
Der Roman kann dazu anregen, die eigenen Regeln und Vorannahmen zu hinterfragen und letztendlich dazu führen, etwas fürs eigene Leben (und Liebesverhalten) zu lernen.
Fazit: Daumen steil nach oben. Hoffe, dass es auch noch einen 3. Teil geben wird.
- John Irving
Gottes Werk und Teufels Beitrag
(1.017)Aktuelle Rezension von: shizu_readsDer Schreibstil ist am Anfang verwirrend, wir springen zwischen Protagonisten und deren Erlebnisse hin und her. Ich hatte lange Probleme Homers und Dr. Larchs Handlungsstränge auseinander zu halten, ich hab die Namen immer verwechselt. Das legte sich aber immer mehr. Wenn man dem Buch Zeit gibt, legt sich ebenfalls das wilde Hin und Her und wird linearer.
Die Geschichte... Tja, es ist keine leichte Kost, mit dem Thema Abtreibung hatte ich so gar nicht gerechnet. Natürlich geht es nicht nur darum, sondern auch um das Erwachsenwerden, seinen Platz und Bestimmung zu finden und vor allem diese annehmen zu können. Auf jeden Fall ist es eine lange Geschichte. Mit über 750 Seiten wirklich ein richtiger Roman. Anfangs enorm detailliert und gegen Ende fast ein wenig schnell im Verlauf, aber man hat nicht das Gefühl etwas zu verpassen und Langeweile kommt nie auf.
Die Charaktere sind fein und vielschichtig ausgearbeitet, mir waren alle sympathisch, sogar Melony.
Das Buch ist bereits 35 Jahre alt und könnte nicht aktueller sein. Ein Mammutwerk, aber absolut lesenswert und vor allem ein Titel, den wirklich viel mehr lesen sollten. - Gertraud Klemm
Muttergehäuse
(40)Aktuelle Rezension von: WortstaubglitzernBei diesem Buch ist etwas eingetroffen, was bei mir nie vorher der Fall war: Ich musste mich zwingen, es zuende zu lesen. Denn das Einzige, was mich am Buch fesselte, war der Schreibstil. Die Protagonistin ist unsympathisch und nervig, auch wenn man sie verstehen kann. - Thomas Raab
Still (DAISY Edition)
(48)Aktuelle Rezension von: -BuchLiebe-Leider hat mir das Hörbuch nicht so gut gefallen. Zu langatmig, daher etwas langweilig. Das hätte man ruhig kürzen können. Richtige Spannung kam irgendwie auch nicht auf. Und der Schreibstil... viele Sätze bestehen einfach nur aus Aufzählungen von Nomen ggf. in Verbindung mit einem Adjektiv. Warum schreibt man da keine ganzen Sätze? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich vom Klappentext her irgendwie eine andere Erwartung hatte? Irgendwie dachte ich es geht mehr um die Morde... aber es ist mehr wie eine Art Biografie geschrieben.
Leider für mich nicht soooo interessant. Zwischendurch habe ich überlegt abzubrechen, aber dachte dann immer dass vielleicht doch nochmal was kommt/passiert. - Jan-Tobias Kitzel
Froststurm
(41)Aktuelle Rezension von: BlausternDagmar Schöller tritt mit ihrem Mann Heinz die langersehnte Urlaubsrundreise durch Thailand an. Doch am ersten Abend ist Heinz auf einmal spurlos verschwunden. Ein Albtraum beginnt für Dagmar, denn von der Reiseleitung erhält sie dabei keinerlei Hilfe. So muss sich Dagmar wohl oder übel allein auf den Weg machen, um ihren Mann in dem fremden Land zu suchen. Die dortige Polizei rührt sich langsam, die deutsche Botschaft ist ebenfalls überfragt. Vollkommen verzagt, lernt sie dann zum Glück die Reiseleiterin Ute kennen, die ihr tatkräftig unter die Arme greift und zu einer Freundin wird. Es stellt sich heraus, dass Heinz schon in Deutschland polizeilich gesucht wurde. Hat er sich abgesetzt? Was hat er ihr verschwiegen? Ist es nun endlich mal an der Zeit, auch über ihr eigenes Leben nachzudenken? Als die beiden dann auch noch die extravagante Hermine kennenlernen, ist das Trio perfekt.
Man kommt direkt in der Atmosphäre Thailands an, und Bangkok kann man sich lebhaft vorstellen. Es ist doch eine ganz andere Welt, und das wird hier sehr deutlich. Neben dem Paradies werden auch die nicht so schönen Seiten erwähnt, wobei die Thais trotz allem klaglos sind mit ihrem Leben und auch freundlich bleiben. Die Story ist unterhaltsam, und durch das Hinzukommen von Hermine wird es auch witzig, wenn auch ein wenig überspitzt. Die drei Frauen können unterschiedlich nicht sein. Während Ute eine Einzelgängerin ist, konnte Dagmar gerade das nie für sich ertragen, weshalb sie auch bei Heinz blieb. Nun sind aber alle drei an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, der eine Wende einläutet. Man kann sich überraschen lassen. Spannung kommt in Heinz‘ Part auf. Insgesamt läuft dann alles auf ein überraschendes Ende hinaus. - Cecelia Ahern
Die Liebe deines Lebens
(811)Aktuelle Rezension von: Dani_EbSchCecelia Ahern hat eine unglaublich berührende Art zu schreiben. So emotional und auch realistisch überzeugend,das ich ihre Bücher wirklich verschlinge.
Liebe ihre Dialoge, die fließenden Übergänge und die Art ihres Schreibstils ,der einen so fasst ,als wäre man dabei.
Am Ende ist es eine Art ....ich weiss ja was kommt, aber vielleicht doch nicht....
Habe mir einige Tränen verkneifen müssen.Es ist sehr berührende Erzählung wie sich 2 Menschen langsam vertrauen.Es mag für einige langatmig sein, für mich persönlich war es grossartig erzählt.
Eine wirklich grossartige Autorin.
- Markus Zusak
Der Joker
(1.354)Aktuelle Rezension von: SchiebeliniIch muss ehrlich sein: Eigentlich weiß ich nicht, was ich genau hierzu sagen soll.
Vom Joker habe ich bisher nur als Bösewicht bei Batman gehört und jetzt wünschte ich, es wäre so geblieben. Was auch immer mir dieses Buch erzählen oder sagen wollte, ist bei mir schlicht und ergreifend nicht angekommen. Die Odysee beginnt mit unserem Hauptcharakter Ed, der zum Sterben langweilig ist und genau das die gesamte Story auch über bleibt. Aus unbekannten Gründen entscheidet er sich, einen Banküberfall zu verhindern. Genauso unbekannt bleiben die Gründe, weshalb er die Karten, die er daraufhin bekommt, abarbeitet und sich in das Leben anderer Leute einmischt. Und noch unbekannter bleiben die Hintergründe des Ganzen, denn am Ende bin ich genauso schlau wie vorher. Oder sogar noch verwirrter, denn ich habe erst einmal eine Viertelstunde mit fast sichtbaren Fragezeichen in den Augen dagesessen und die Existenz meiner Intelligenz und die des Autors hinterfragt.
Nein, ehrlich, ich verstehe kein bisschen, was eigentlich der Sinn dieses Buches ist. Denn der Autor will dir unbedingt etwas mitteilen, das Buch trieft nur vor so davon, dass es auf jeden Fall eine Botschaft vermitteln will und auch ganz toll tiefgründig ist. Deshalb ist bedeutungsschwangerer Satz an Satz gereiht und nicht einmal ein Klopfen an der Tür ist einfach nur das, sondern direkt eines "das sich wie das letzte Klopfen jemals anhörte." Wat?! Steht Gevatter Tod vor der Tür oder hat Ed wieder zu viel eingeschmissen?
Es muss noch dazu gesagt werden, dass mir dieses Buch vorgelesen wurde. Vielleicht sind mir dadurch manche Kniffe im Schreibstil abhanden gekommen. Aber glücklicherweise sind mir dadurch auch die anscheinend unzählbaren Punkte erspart gelieben, die sich wie zufällig mitten im Satz verirren. Das sieht. Dann wohl so. Aus. Toll.
Die Charaktere oder die Story rettet aber auch nichts mehr. Wer am Anfang viele Fragen hat, wird am Ende unzählige haben. Warum macht Ed das Ganze eigentlich mit? Ich finde absolut keine Verbindung zu diesem Typen, weil ich ihn zu keiner Zeit nachvollziehbar finde. Wer hat diese Karten geschickt? Am Ende wird hier eine Erklärung hingeklatscht, die alles erklären soll, aber gleichzeitig auch nichts, tiefgründig sein will, aber am Boden des Sandkastens aufgehört.
Das Ende und damit eigentlich der gesamte Roman erinnert mich an die berühmte Szene aus dieser einen Kochshow, bei der ein Teilnehmer über sein missglücktes Gericht sagt: "Started making it, had a breakdown ... Bon appétit!"
- Dan Wells
Ich bin kein Serienkiller
(679)Aktuelle Rezension von: BeatriceSonntagDie Grundidee dieses Buchs ist interressant. Es ist nicht ganz klar, warum der Protagonist es schafft, seinen Gelüsten zu widerstehen. Insgesamt mochte ich die geschichte und die Erzählweise sehr gerne.
- Patrick Rothfuss
Die Musik der Stille
(247)Aktuelle Rezension von: Ju_02"Die Musik der Stille" ist ein kurzer Zusatzband der Königsmörder-Chroniken. Der Leser begleitet das geheimnisvolle Mädchen, dem Kvothe in der Hauptgeschichte immer wieder begegnet, durch ihr Leben im Unterding und erfährt mehr über dessen strenge Ordnung.
Wer nach Antworten über Auris Vergangenheit oder über Kvothes Geschichte sucht, wird in diesem Buch nicht fündig. Ich habe mir gewünscht, dass durch diesen Zusatzband mehr Fragen beantwortet werden, was aber leider nicht der Fall war. Trotzdem habe ich mich beim Lesen dieser Geschichte sehr wohl gefühlt. Es war interessant zu erfahren, wie Auri lebt und was für kleine Abenteuer sie täglich erlebt.
Wer dieses Buch lesen möchte, sollte also keine allzu aufregende Handlung erwarten, sondern gerne Bücher ohne große Handlungsfortschritte lesen.
- Nicole Böhm
Die Chroniken der Seelenwächter - Verborgene Mächte 1 - Die Suche (Bände 1 - 3)
(427)Aktuelle Rezension von: LyjanaWissenswertes
Autor: Nicole Böhm
Titel: Die Chroniken der Seelenwächter - Verborgene Mächte 1: Die Suche (Sammelband 1)
Gattung: Romantasy
Erscheinungsdatum: 4. Januar 2016
Verlag: Greenlight Press
ISBN: 978-3-958341470
Preis: 19,95 € (Gebundenes Buch)
Seitenzahl: 356 Seiten
Inhalt
Ein Vermächtnis aus tiefster Vergangenheit stürzt das Leben von Jess ins Chaos. Als ein magisches Ritual anders endet als erwartet, wird sie nicht nur mit den gefährlichen Schattendämonen konfrontiert, auch die geheime Loge der Seelenwächter greift in ihr Leben ein. Als wäre das nicht genug, scheint ihre Familiengeschichte direkt mit dem ewigen Kampf zwischen Licht und Schatten verknüpft. Magie, Mystery, gefährliche Rätsel und eine dramatische Liebe definieren den ewigen Kampf zwischen den Seelenwächtern und den Schattendämonen. Nicole Böhm verknüpft uralte Sagen mit Ereignissen der Gegenwart. Die Serie erscheint monatlich als E-Book. Dieser Roman beinhaltet die Bände 1-3 der monatlichen Serie.
Cover
Insgesamt gefällt mir dieses Cover außergewöhnlich gut. Die eher düstere Farbwahl, die Illustration der Protagonistin sowie der eher im Hintergrund stehende Titel des Buches. Die einzige Sache mit der ich mich partout nicht anfreunden kann, ist die Zeichnung ihrer Haare. Ich kann nicht genau sagen was mich daran stört, ich kann nur sagen, dass mich daran etwas stört.
Meine Meinung
Dieses Buch lag bereits seit mehreren Jahren auf meinem SUB (= Stapel ungelesener Bücher), ich habe auch ein paar Mal daran gedacht es auszusortieren, fand Cover und Inhalt gleichzeitig überaus ansprechend und da ich dieses Jahr meinen SUB-Leichen eine Chance geben wollte und dieses Buch zufällig das erste meiner Liste gewesen ist, habe ich es endlich gelesen.
Und was soll ich sagen? Ich bereue, dass ich so lange mit dem Lesen gewartet habe! Dieses Buch erleben wir aus einigen unterschiedlichen Blickwinkeln, Hauptakteure sind allerdings Jessamine, kurz Jess, und Jaydee. Jess hat durch ihren Schutzengel Violet bereits in jungen Jahren durchschaut das es mehr als Himmel und Erde gibt. Dennoch ist sie eine Zeit lang mit den plötzlichen Geschehnissen um sie herum überfordert, was ich absolut verstehen kann. Gleichermaßen besitzt sie eine gesunde Neugier, Kampfgeist und strebt verzweifelt danach ihre verschwundene Mutter wiederzufinden. Bisher mag ich Jess wirklich gerne und bin sehr gespannt welche Bedeutung es hat, dass sie bereits mehrfach als die "Nachfahrin" betitelt wurde und welche Kräfte sich bei ihr wohl manifestieren werden.
Jaydee ist, ähnlich wie Jess auf der Suche, allerdings sucht er seine Vergangenheit. Als Kind bei einem Pfarrer abgegeben und ohne Herkunftsnachweise zurückgelassen, ohne zu wissen was er ist, bekommt Jaydee bei den Seelenwächtern die Möglichkeit ihnen bei ihrer Jagd auf die Schattendämonen zur Seite zu stehen. Und dennoch ist er nicht wirklich einer von ihnen: Denn um ein vollwertiger Seelenwächter zu sein muss ihn eines der vier Elemente anerkennen, was trotz mehrerer Versuche bisher nicht geklappt hat. Auch Jaydee ist ein hoch interessanter Charakter, der gerade durch seine Andersartigkeit auffällt, der allerdings auch Probleme hat sich selbst zu kontrollieren oder sich von anderen etwas vorschreiben zu lassen.
Diese geheimnisvolle Welt rund um Dämonen und Wächter wirkt sehr komplex und gibt uns zahlreiche Rätsel auf, wir erfahren nach und nach kleine Geheimnisse ohne das Gesamtbild offenbart zu bekommen.
Der Spannungsbogen hält durchgängig an, was das Vorankommen des Buches zwar positiv beeinflusst, mich hin und wieder allerdings wünschen ließ, dass wir Leser sowie die Protagonisten mal kurz durchatmen können. Der Schreibstil ist genau wie ich ihn mag: flüssig, mit Humor und hochspannend.
Ich habe nach Beenden dieses Sammelbandes die nächsten beiden Sammelbände bereits bestellt und bin schon sehr gespannt wie diese Geschichte weitergeht und welche Rätsel wir als erstes lösen dürfen.
Fazit
Bei diesem Sammelband handelt es sich um ein hochspannendes Buch, mit facettenreichen Charakteren, vielen ungelösten Rätseln und einem tollen Schreibstil. Ich hätte mir die ein oder andere Verschnaufpause gewünscht, einfach um die Charaktere besser kennenlernen zu können und insgesamt ein paar Informationen mehr, um zumindest ein Gefühl dafür zu bekommen wo die Reise von Jaydee und Jess wohl hingehen mag.
Von mir gibt es 4 von 5 Sternen. - Dayan Kodua
Odo und der Beginn einer großen Reise:
(35)Aktuelle Rezension von: a_different_look_at_the_bookWir haben sehr wenige Berührungspunkte in unserem Alltag mit PoC. Dennoch begegnen wir hin und wieder Menschen, bei denen mein Kind fragt, warum deren Haut dunkler ist als unsere. Daher ist es mir umso wichtiger, meiner Tochter durch Literatur zu vermitteln, dass es viel mehr unterschiedliche Menschen gibt, als die, die wir in unserem Umkreis täglich sehen.
Nun gibt es natürlich immer mehr Bücher mit PoC. Viele Verlage und Schreibende versuchen Vielfalt in ihren Geschichten und Bildern unterzubringen. Doch die wirklich wichtigen Werke sind die own-voice-Bücher. Das heißt, die Erzählungen werden von Menschen geschrieben, die sie auch tatsächlich selbst erlebt haben oder mit denen sie sich identifizieren können.
Dieses Genre bedient auch "Odo und der Beginn einer großen Reise". Dayan Kodua ist in Ghana geboren und in Deutschland aufgewachsen - also genau das, was Odo nun wahrscheinlich erleben wird. Die Autorin schreibt nicht aus einer Fantasie heraus, sondern schildert schonungslos Erfahrungen, die sie und ihre Familie gemacht haben.
Da ist zum Beispiel Odos Mama, die nicht mit ihr über die geplante Reise spricht. Odo erfährt dies zufällig von anderen und ist natürlich geschockt. Doch ich habe erfahren, dass das genau so in Ghana gehandhabt wird.
Doch die meiste Zeit begleiten wir ein 7-jähriges Kind, welches in verschiedenen alltäglichen Situationen zu sehen ist. Auch die Menschen drumherum werden vielfältig dargestellt. Ebenso wird der Alltag in Ghana gut herausgearbeitet. Kinder erfahren zum Beispiel, dass es nicht immer Wasser aus dem Hahn gibt. Man sieht, wie Tier und Mensch nebeneinander her leben. Es gibt sogar Erklärungen zur Namensgebung. Alles Informationen, die bereits die Kleinen gut verstehen und verarbeiten können und die Anregungen zum weiteren Diskutieren bieten.
Die Ankunft in Deutschland ist dann sehr knapp gehalten. Ich denke, das lässt darauf schließen, dass Odos Geschichte noch nicht zu Ende ist und es noch (mindestens) einen Folgeband geben wird.
Auf den letzten Seiten gibt es eine Zubereitungsempfehlung für Kochbananen, es wird die Initiative "aminu" vorgestellt und es wird erklärt, wie Kinder in Westafrika ihren Akan-Namen bekommen.
Einzig die Illustrationen gefallen mir nicht. Sie sehen aus, als wären sie alle einzeln gezeichnet und dann (schlecht) per Computer zusammengesetzt worden. Sie wirken hölzern auf mich. Mein Kind hingegen stört sich nicht so sehr daran.
Auch das Vorwort von Kirsten Boie scheint mir hier ein wenig fehl am Platz. Sie sagt, dass ihr kultureller Kolonialismus und White Saviourism (in ihren Büchern) vorgeworfen wird. Ich lass das mal so im Raum stehen. Man kann dazu wirklich viel im Internet finden und sich seine eigene Meinung dazu bilden.
Mir hätte ein Vorwort - wenn es denn unbedingt eins geben muss - von einer anderen PoC mehr zugesagt. Sie hätte die Aufmerksamkeit wahrscheinlich nicht erstmal vom eigentlichen Thema weggelenkt.Ansonsten kann ich den zweiten Band rund um Odo sehr empfehlen. Die Altersempfehlung vom Verlag (6 Jahre) ist ok. Ich denke jedoch, man kann dieses Thema bereits mit 3 oder 4 gut besprechen. Eine intensive Begleitung benötigt es in diesen jungen Jahren - egal ob mit 6 oder 4 - immer.
©2022 a_different_look_at_the_book
- Claudius Crönert
Der stumme Junge
(12)Aktuelle Rezension von: Alex1309Das Cover und auch der Klappentext machen neugierig auf diesen Thriller von Claudius Crönert. Der Schreibstil ist flüssig, locker und mit der nötigen Spannung. Diese Spannung ist von Beginn an gegeben und hält bis zum Schluss, auch wenn es keine typische „Thriller-Spannung“ ist.
Allerdings hat mir der erste Band um die Ermittlerin Larissa Rewald mehr gefallen, hier in diesem Buch verliert sie für mich etwas an Sympathie, aber dennoch ist es ein tolles Buch der Lust auf mehr macht.
- Nalini Singh
Leopardenblut
(1.132)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIch habe "Leopardenblut" zum ersten Mal kurz nach dessen Release gelesen und dachte mir letztens, es wäre Zeit für einen Re-Read, um zu sehen, ob es immer noch so gut ist, wie in meiner Erinnerung.
Spoiler: ist es.
“Leopardenblut” ist der tolle Start einer noch schöneren Paranormal-Romance-Serie und ich bin mehr als gespannt darauf, weitere Romane von ihr zu lesen. Ich habe die Schreibweise, den Aufbau der hier zu findenden Welt sowie die Charaktere absolut geliebt.
Für mich positiv überraschend: Es gab tatsächlich eine Dynamik, eine Entwicklung der Charaktere und zwei starke Hauptfiguren, die nicht auf die übliche “Sie war ein Mädchen, er war ein Alpha-Junge” Handlung angewiesen waren.
Das Ende war zwar etwas schnell, aber das hat auf keine Weise meinen Genuss gemindert. 5/5 Sterne. Absolute Leseempfehlung.
- Susanna Ernst
Deine Seele in mir 1
(461)Aktuelle Rezension von: D-GideonAmy wird brutal aus ihren Leben gerissen und wird wieder neu geboren. Aber wie es sonnst vorgesehen war, alle Erinnerungen auf Null zu stellen, behält sie diese Erinnerungen von dem Leben das sie hatte, an den Moment ihres Todes und an die Liebe ihres Lebens.
Ein wunderbares Buch, was ich jedem empfehlen kann.
Herzlichst Gideon
- Eva Karnofsky
Opferfläche
(14)Aktuelle Rezension von: ThaliomeeDer US-Konzern Drillex will am beschaulichen Niederrhein Hydraulic Fracturing (kurz Fracking) betreiben. Weil es um viel Geld geht, ist die Bereitschaft der Politik groß, die Fläche zu opfern, sie zur Opferfläche zu machen. Doch es regt sich Widerstand, angeführt vom Bürgermeister Reinhard Wilke. Als Wilke getötet sind, steht für viele sofort fest: Dahinter steckt Drillex. Auch die Journalistin Karola Krauss beginnt in diese Richtung zu recherchieren. Unerwartet meldet sich ihr Exmann Andres um sie zu unterstützen. Als Karola herausfindet, warum Andres sie vor Jahren verlassen hat und welche Informationen er ihr nun bieten kann, schweben beide schon in großer Gefahr.
Trotz dem brisanten Thema ist das Buch doch ein guter und leicht zu lesender Krimi, mit einer sympathischen Hauptfigur. An vielen Stellen mischen sich Fakten und Fiktion und die Autorin überrascht mit überraschenden Wendungen.
Ein wirklich gut zu lesendes Buch, in dem auch das Privatleben der Protagonisten nicht zu kurz kommt.
- Klaus Heimann
Gang zum Friedhof
(17)Aktuelle Rezension von: Booky-72Eine Leiche auf dem Friedhof ist ja nichts ungewöhnliches, aber nicht im sondern auf dem Grab, so ist es ja nicht korrekt. Keiner kennt den Toten und niemand hat gesehen, was sich hier auf dem Friedhof zugetragen hat.
Es beginnt eine schwierige Ermittlung, bei der der Leser gut miträtseln kann. Wer ist der Tote, warum musste er sterben und hat der Pastor des ansässigen Friedhofes mit seinem Tod zu tun?
Spannender Krimi, guter Fall, flott zu lesen. Gut angelegt, da es aus der Sicht des Kommissars geschrieben wurde. Eigentlich wird der Fall hier von ihm einem ehemaligen Kollegen erzählt und in Rückblenden eingespielt. Gute Methode.
- Tanya Stewner
Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb
(297)Aktuelle Rezension von: fireflyJuli ist ein ganz normales Mädchen - naja, sie ist sehr schlau, groß, dünn und eine Streberin. Ganz normal also. Zusammen mit ihren reichen Eltern (die sie hasst) wohnt sie in einem großen, protzigen Haus. Ihre beste Freundin ist Whoopi.
Ihre Eltern streiten in letzter Zeit nur noch. Wenn es ganz schlimm ist, gibt es nur einen Ort, wo Juli alleine ist - ihre Lichtung im Wald mit dem Teich. Bis jetzt war sie dort immer alleine, nie war jemand dort - bis einmal ein Fremder, gutaussehender Junge dort auftaucht. Doch mit ihm stimmt etwas nicht, er hat Probleme beim Atmen und Hustet ständig. Außerdem benutzt er seltsame Wörter und ist komisch angezogen.
Als Juli ihrer Freundin Whoopie von ihm erzählen will, verhindert es das Universum jedes Mal. Juli verstaucht sich sogar den Finger! Sobald jemand Interesse an dem Jungen zeigt, verhindert das Universum, dass man ihn näher kennenlernen könnte. Bei ALLEN ist das so. Nur bei Juli nicht...
Das Buch ist unglaublich witzig geschrieben. Juli denkt nämlich, dass der Fremde Junge (er heißt Anjano) ein Außerirdischer ist. Außerdem ist Juli sehr schlau und sie geht immer erst alle Möglichkeiten im Kopf durch um dann zu schauen, was Sinn ergibt. Zu sehen, wie sie die Möglichkeiten nach und nach ausschließt, ist sehr cool.
Juli hat mir sehr leidgetan. Sie hat es echt nicht leicht mit ihren Eltern. Aber zum Glück ist Whoopie für sie da. Die beiden sind total unterschiedlich:
Juli: groß, dünn, Streberin, ihre Eltern sind reich, wohnt in einem großen Haus
Whoopie: klein, moppelig, schaut gerne Fernsehn, wohnt in einer kleinen Wohnung
Ich habe beide sehr gemocht.
Zitat: "Was ich verstanden hatte, war, dass es für mich offenbar unmöglich war, Whoopie von Anjano zu erzählen.
Es war unglaublich.
Unfassbar.
Als wollte das Universum mich verarschen."
- Jonathan Franzen
Freiheit
(272)Aktuelle Rezension von: KarenAydinMein erster Franzen. Bislang habe ich um diesen Autor etwas einen Bogen gemacht, die Stichworte Realismus, Gesellschaftskritik und amerikanische Politik hatten mich etwas abgeschreckt, aber ich bin sehr froh, dass ich die Lektüre durchgehalten habe, weil dies ein lohnenswerter und in einigen Teilen auch erstaunlich unterhaltsamer Roman ist. Einen Punkt muss ich dennoch abziehen, weil die Geschichte schon etwas vor sich hinpläscherte. 200 Seiten weniger und er wäre vermutlich perfekt gewesen.
Doch worum geht es eigentlich?
Der Roman verfolgt die Geschichte von Walter und Patty Berglund sowie ihrer beiden Kinder Jessica und Joey, einer bürgerlichen Mittelschichtsfamilie, über mehr als 30 Jahre, von den 1960ern bis in die 2000er Jahre. Patty, in ihrer Jugend eine erfolgreiche Basketballspielerin, entscheidet sich gegen den aufregenden Musiker Richard und für den Langweiler Walter – Gutmensch, Feminist und Umweltschützer, dessen großes Ziel es ist, ein Naturreservat für den Pappelwaldsänger zu errichten.
Mein Leseeindruck
Ich kann den unzähligen Rezensionen nichts hinzufügen außer meinem sehr persönlichen Leseeindruck. Es stimmt, dass ich zu Beginn etwas Mühe hatte, in die Geschichte hineinzufinden, Franzen erzählt minutiös, kleinteilig und oft auch in Exkursen, abschweifend. Ich musste mich etwas darauf einstellen, bevor ich Spaß daran gefunden hatte. Das lag dann einfach auch daran, dass der Roman sprachlich unglaublich schön ist. So eben auch über Passagen hinweg, die ich nicht so interessant fand. Die Passagen, die sich mit dem Sexleben auseinandersetzten, hatten etwas von Elternsex, also hochnotpeinlich und absolut unerotisch. So soll es aber sein, wenn Franzen den Effekt kreieren möchte, so kann er das natürlich. Auch der Sex ist realistisch und wenig idealistisch. Ebenso wie Ekel. Wer den Roman gelesen hat, wird sich vermutlich an die Szene mit dem Ehering erinnern – ich werde sie sicher nicht so schnell vergessen.
Es werden so viele Themen aus so unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, ich nenne nur Umweltschutz, Überbevölkerung und den Irakkrieg als Beispiele, dass ich denke, dass dieser Roman in hundert Jahren ein wichtiges Dokument dafür sein wird, wie Menschen in den frühen 2000ern über diese Themen gedacht haben. Und da dann zu recht vielleicht auch Schullektüre. Die Dialoge sind eine ganz klare Stärke von Franzen. Neben seiner Beobachtungsgabe und der recht spitzen, nur leicht überzeichneten Beschreibung von Menschen, zum Beispiel der Nachbarn, von denen zwei „…mit ihren gerahmten Promotionsurkunden an der Wand für sich selbst leben.“ Da ich auch so jemanden kenne, musste ich herzlich lachen.
Empfand ich zu Beginn des Romans alle Charaktere als höchst unsympathisch (sie sind eben recht realistisch gezeichnet, es gibt keine Helden und Schurken), so muss ich zum Ende hin mit einer der Figuren ausrufen: „Ich bin Walter-Fan“. Walter ist zielgerichtet, kämpft für seine Ideale, manchmal auch mit etwas unlauteren Mitteln (Stichwort Nachbarskatze), aber niemals unsympathisch. Ich konnte mich zwar nicht wirklich mit ihm identifizieren, aber mit ihm sympathisieren. Und das machte für mich nochmal einen wichtigen Punkt aus.
Also für wen ist dieser Roman etwas?
Für jeden, der sich auf die Geschichte einer amerikanischen Familie einlassen möchte, die zwischen unterschiedlichen Werten schwankt, die ungewöhnlich und individuell ist, bei der man aber gleichzeitig das Gefühl hat, einer typischen amerikanischen Familie zu begegnen, neben der man wohnen könnte. Für jeden, der bereit ist, sich auf diesen etwas epischen Stil einzulassen.
Für wen ist dieser Roman nichts?
Für alle diejenigen, die mit dieser Art von Realismus nichts anfangen können. Die Konflikte sind reale Konflikte, die in jeder Familie vorkommen können. Es passiert nichts so Aufregendes, das man anzweifeln könnte, dass es sich so zutragen könnte. Zudem ist er sicher auch nichts für Actionfreunde. Und natürlich nicht für Menschen, die sich für die amerikanische Kultur und Politik nicht interessieren. Dafür ist der Roman zu politisch.
- Karin Slaughter
Die gute Tochter
(218)Aktuelle Rezension von: Nicole_Jaguschnetgalley ebook
Ich liebe es einfach wie Karin Slaughter ihre Geschichten erzählt, wie sie ihre Charaktere schreibt (sie sind alle so vielschichten, selten sympatisch aber trotzdem fühl ich immer mit ihnen und sie wachsen mir total ans Herz.)
Die Story an sich war wirklich extrem heftig, die Storyline aus der Vergangenheit und was Charlie und Sam passiert ist. Aber auch die aktuelle Storyline. Vor dem Lesen Triggerwarnungen checken, denn wenn ihr noch nie ein Buch von Karin Slaughter gelesen habt, sie hält eindeutig nicht zurück und packt heftige Themen an.
Die Wendungen, die Enthüllungen gerade zum Ende des Buches.
WOW. Sie hat mich echt wieder erwischt. - Stephen King
Der Anschlag
(81)Aktuelle Rezension von: TWDFanSTJake Epping hat großes vor. Er will durch ein Portal in der Zeit zurückweisen und einen Mord verhindern. Es handelt sich aber nicht um irgendeinen beliebigen Mord, sondern um den Mord an US-Präsident John F. Kennedy. Jake muss einige Zeit in der Vergangenheit leben, um das Attentat zu verhindern. Dabei verliebt er sich in Sadie. Aber auch die kann ihm eine wichtige Frage nicht beantworten: Wird es eine bessere Welt werden, wenn JFK weiterlebt?
"Der Anschlag" ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Stephen King weit mehr ist als nur ein Horror-Autor. Auf interessante Art und Weise schickt er seine Leser/Hörer auf eine Reise in Die Zeit JFKs. Die Welt wird so faszinierend beschrieben, dass man beinahe wünscht, ebenfalls zu dieser Zeit zu leben. David Nathan sorgt zudem wie immer mit seiner Stimme dafür, dass man mit Jake mitfiebert und mitfühlt.
Fazit: Klare Empfehlung!
- Tanja Weber
Mein Herz ist ein wilder Tiger
(11)Aktuelle Rezension von: Monika58097Elly wird 1916 in einen Zirkus hinein geboren, doch ihre Eltern, Hochseilartisten auf dem Rennrad, sterben bei einer waghalsigen Zirkusnummer. Liebevoll zieht die Zirkusdirektorin das kleine Mädchen groß und lässt sie zur Schlangenfrau ausbilden.
Elly lernt den Tigerdompteur Hans kennen und verliebt sich in ihn. Die beiden beschließen zu heiraten, doch es ist keine gute Zeit einen jüdischen Mann zu ehelichen. Inzwischen schreiben wir das Jahr 1936. Die Nazis sind an die Macht gekommen. Das junge Paar beschließt, Deutschland zu verlassen und wagt mit vielen anderen Zirkusleuten die Überfahrt nach Südamerika.
Statt Glanz und Gloria müssen sie jedoch erleben, dass die Überfahrt vielen Tieren das Leben gekostet hat und man in Südamerika nicht gerade auf den eher kleinen Zirkus gewartet hat.
Viele Jahrzehnte später, Elly ist inzwischen über 100 und lebt in einem Heim, lernt sie den Pfleger John Mbete näher kennen, der aus seiner Heimat Somalia geflohen ist, um in Deutschland ein besseres Leben zu beginnen.
"Mein Herz ist ein wilder Tiger" - ich habe das Buch bei den Delia-Tagen in Iserlohn im Literaturhotel liegen sehen und schon war es um mich geschehen. Ein Roman über einen Zirkus? Muss ich haben! Am Abend der Delia-Preisverleihung im Parkhotel in Iserlohn, habe ich das Buch direkt gekauft.
Tanja Weber war übrigens eine von fünf Nominierten. Den Preis hat sie leider nicht gewonnen, aber eine begeisterte Leserin. Ich durfte Tanja Weber an dem Abend kennenlernen - eine äußerst natürliche und sympathische Frau! Doch nun zurück zum Buch.
Ellys Geschichte ist faszinierend. Der Autorin gelingt es hervorragend, dem Leser das Zirkus-Feeling zu vermitteln. Die Gemeinschaft der Zirkusleute, das tägliche Überleben. Und schließlich im Heim das nähere Kennenlernen ihres Pflegers John, der wie Elly, aus der Heimat flüchten musste.
Zwei völlig unterschiedliche Geschichten, die dennoch viele Parallelen aufweisen. Elly, die den traumatisierten John dazu bringt, ihr seine Geschichte von Tod und Verfolgung zu erzählen. John, der nachts immer wieder von Albträumen heimgesucht wird, der schreiend aufwacht, er, der junge Mann, der sich mit zwei anderen Flüchtlingen eine kleine Wohnung teilt. Jeder hat seine eigene Geschichte. Jeder muss damit fertig werden.
"Mein Herz ist ein wilder Tiger" - eine spannende und authentische Geschichte, mitreißend und atmosphärisch! Tanja Weber setzt sich einfühlsam mit dem Thema Tod und Verfolgung auseinander. Voller Wärme erzählt sie die Geschichte zweier unterschiedlicher Menschen, die doch so viel gemeinsam haben. Eine Geschichte, die man unbedingt lesen sollte!