Bücher mit dem Tag "endlösung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "endlösung" gekennzeichnet haben.

43 Bücher

  1. Cover des Buches Gesamtausgabe (ISBN: 9783596710775)
    Anne Frank

    Gesamtausgabe

     (2.731)
    Aktuelle Rezension von: Ninalaetitia

    Ein unglaublich spannendes, trauriges und vielseitiges Tagebuch. 


    Anne Frank erzählt in ihrem Tagebuch über ihren Alltag in einem Versteck im Hinterhaus zu Zeiten des 2. Weltkriegs. 


    Das Buch hat unglaublich viele Facetten: Traurige Seiten, aber auch lustiges, romantisches, schreckliches. 


    Es zeigt die Grauen des 2 .Weltkriegs und die damit verbundene Realität für viele Juden, die sich damals versteckt halten mussten. 


    Ergänzt wird das Tagebuch durch interessante Fotografien aus Annes Jugend, etc. 


    Definitiv ein Buch, welches jeder wirklich unbedingt einmal gelesen haben 

  2. Cover des Buches Der Junge im gestreiften Pyjama (ISBN: 9783733507275)
    John Boyne

    Der Junge im gestreiften Pyjama

     (2.334)
    Aktuelle Rezension von: Jeys_Book_Lines

    "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne ist ein Buch, das den Leser mit einem anderen Blickwinkel auf die Sicht der Dinge und des damaligen Schrecken des Nationalsozialismus durch die Handlung führt. Die Geschichte wird nämlich aus der Sicht eines unbedarften neunjährigen Jungen erzählt. Dies macht den Schreibstil zwar einfach und zugänglich, bringt meiner Meinung nach jedoch auch eine gewisse Naivität in der Darstellung des Hauptcharakters Bruno mit sich.

    Um was genau es in dieser Geschichte geht, ist dieses Mal schwer zu beschreiben. Normalerweise gebe ich an dieser Stelle die Inhaltsangabe wieder, aber bei diesem Buch  ist es wohl besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht. Wer zu lesen beginnt, begibt sich kurz und knapp auf eine Reise mit dem Jungen namens Bruno. Früher oder später kommt der Leser zusammen mit Bruno an einen Zaun. Zäune wie dieser existieren auf der ganzen Welt... 

    Brunos kindliche Unschuld steht im starken Kontrast zu den schrecklichen Ereignissen, die sich um ihn herum abspielen. Ich fand die Idee äußerst interessant, den Nationalsozialismus zur Abwechslung mal aus rationalen Kinderaugen heraus zu betrachten. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob Bruno nicht ein klein wenig zu blauäugig dargestellt ist, um wirklich glaubhaft zu wirken?! Der jeweilige Eindruck bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen. 

    Außer Bruno und Schmuel wirken die restlichen Charaktere der Geschichte eher wie Schatten, die durch die Ereignisse huschen. Der Handlungsverlauf selbst ist zwar kreativ, unterscheidet sich aber immer wieder von den uns bekannten historischen Fakten. 

    Zudem finde ich es schwierig, das Buch für zu junge Leser zu interpretieren, da die Themen und Ansichten bei näherer Hinsicht doch recht komplex sind.

    Eine mir wiederkehrende Frage beim Lesen war übrigens auch, warum die Dinge eigentlich nicht beim richtigen Namen genannt werden?! Dieser Umstand ist für mich einfach nicht stimmig, in Hinsicht auf Brunos Alter. 

    Das Ende des Buches ist schlussendlich sehr erschütternd und lässt den Leser mit viel Raum für Interpretationen zurück. Tatsächlich hätte nicht mal ich mit diesem Ausgang gerechnet.

    "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist demnach eine nachwirkende Geschichte über die Freundschaft zweier Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch gleich sind. Es ist eine Geschichte, die eine traurige Wahrheit ohne Schuldzuweisungen erzählt und viel zwischen den Zeilen spricht. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass wir die Welt viel öfters einmal mit den Augen eines Kindes betrachten sollten. 

  3. Cover des Buches Die Wohlgesinnten (ISBN: 9783833306280)
    Jonathan Littell

    Die Wohlgesinnten

     (160)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Nach der großen Ankündigung und dem großen Erfolg in Frankreich konnte man sehr gespannt sein. Der Autor hat wohl die nötige Distanz um dieses >Eisen< anzupacken. Leider passiert dann sehr wenig. Lobenswert ist die genaue Recherche und das Aufarbeiten von Zahlen und Orten, aber Ereignisse werden zum Teil nur gestreift und das Buch wird bald langweilig. Es ist sehr enttäuschend, man kann fast von einem Machwerk sprechen denn von all dem angekündigten, versprochenen ist nichts übrig. Es wird soviel angepackt, aber dann plötzlich fallen gelassen und der Autor nimmt seine Erzählfäden oft nicht mehr auf und so ist es nicht interessant, nicht brisant, nicht aufklärend oder aufrüttelnd, sondern einfach nur langatmig, langweilig und überhaupt nichts sensationelles.

  4. Cover des Buches Vaterland (ISBN: 9783453421714)
    Robert Harris

    Vaterland

     (363)
    Aktuelle Rezension von: SalanderLisbeth

    Im Fokus der Handlung steht Xaver March, Mordermittler der Berliner Kriminalpolizei. Er wird 1964 zu einem Mordfall gerufen. Die in der Havel in der Nähe des Grunewalds aufgefundene Leiche eines alten Mannes wird später als Josef Bühler identifiziert, ein ehemaliger Staatssekretär des Innenministeriums. 

    In Robert Harris Alternativweltroman hat Deutschland den Krieg gewonnen. Das Großdeutsche Reich existiert weiterhin und reicht vom Rhein bis zum Ural. Polen und große Teile der Sowjetunion existieren nicht mehr, doch an den ostdeutschen Landesgrenzen toben Partisanenkriege. Die Russen führen mit Hilfe der USA einen erbitterten Zermürbungskrieg gegen die Deutschen, den das Deutsche Reich nicht gewinnen kann. Wir schreiben das Jahr 1964 und stehen kurz vor dem 75. Geburtstag des Führers. Nur zu gerne möchte Hitler den Kalten Krieg mit den USA beenden. Mit Präsident Joseph P. Kennedy wird erstmals ein amerikanischer Regierungschef zum Staatsbesuch erwartet. Vor diesem Hintergrund kommt das gewaltsame Ableben eines ehemaligen hochrangigen Parteifunktionärs höchst ungelegen und bedarf sofortiger Aufklärung. 

    Pralinen aus Zürich

    SS-Obersturmbannführer March hat grade erst mit den kriminaltechnischen Untersuchungen zum Tode Bühlers angefangen, als er durch die Gestapo unter der Leitung von Odilo Globocnik, genannt Globus von dem Fall abgezogen wird. Xaver March ist ein aufrichtiger, nahe am Genreklischee gebauter ganz klassischer Polizist. Als Kriminaler ist er ein brillanter Detektiv, aber auch ein gebrochener Charakter. Er ist geschieden und leidet als Kriegsveteran unter den Kriegstraumata als U-Bootfahrer. Sein im Nationalsozialismus bei der Ex-Frau aufgewachsener Sohn verachtet ihn immer mehr, da er den Hitlergruß verweigert und auch bisher nicht in die Partei eintreten will, wobei er sich jeden beruflichen Aufstieg verbaut.  Als er feststellt, dass die Gestapo die Zuständigkeit an dem Mordfall an sich reißt, um irgendetwas zu vertuschen, ermittelt er heimlich und unter Lebensgefahr weiter. Neben der ehemaligen Politgröße Bühler kommen in einer Folge von Unfällen und Morden nacheinander weitere Ex-Parteibonzen ums Leben. Allen Opfern waren Pralinenschachteln aus Zürich zugestellt worden. March erhält überraschend Unterstützung durch Arthur Nebe, dem Chef der Kriminalpolizei, der ihn beauftragt, den Morden unter dem Radar nachzugehen.

    „Menschenrechte?“ „Die Tausenden von Andersdenkenden, die ihr in Lager gesperrt habt. Die Millionen Juden, die im Krieg verschwunden sind. Die Folter. Das Morden. Tut mir leid, davon zu sprechen, aber wir haben die spießige Vorstellung, dass menschliche Wesen Rechte haben. Wo haben Sie denn die letzten zwanzig Jahre verbracht?“ Auszug Seite 137/138

    Mithilfe der deutsch-amerikanischen Journalistin Charlotte „Charlie“ Maguire, die als Berliner Vertreterin für eine amerikanischen Nachrichtenagentur arbeitet, stößt March auf ein in den Kriegsjahren eröffnetes Schließfach in einer Züricher Bank. Zusammen mit Charlie macht er sich auf nach Zürich. Hier entdecken sie jedoch nur ein im Krieg verschollenes Gemälde, „Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci. Waren die NSDAP-Veteranen in ein großes Netzwerk von Kunsträubern verwickelt? March entdeckt, dass die Morde mit einem viel weitreichenderen Geheimnis zusammenhängen, das zwei Jahrzehnte zurückliegt und bis in die höchsten Kreise der nationalsozialistischen Führung hineinreicht.  Alle Opfern waren Teilnehmer der Wannseekonferenz, wo 1942 die „Endlösung“ operativ geplant wurde. March lässt nicht locker  und ist dazu bereit, sich selbst zu opfern, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. 

    Berlin der Gigantomanie

    Der englische Autor beeindruckt in seinem Debüt von 1992 mit einem überzeugendem Bild eines authentisch anmutenden, düsteren Nachkriegsdeutschlands, in dem der architektonische Wahnsinn realistisch beschrieben wird. Durch eine Stadtrundfahrt am Anfang der Handlung erscheint das fiktive Berlin dieser Zeit sehr plastisch vor dem inneren Auge. Es ist eine 10-Millionen-Metropole, in der die von Albert Speer geplanten monströsen Monumentalbauten im Stile der Welthauptstadt Germania tatsächlich verwirklicht worden sind, u.a. die alles dominierende Große Halle, die als größtes Gebäude der Welt gilt, der riesige Triumphbogen, um ein Vielfaches größer als der Pariser, während der Champs Élysée gegen die Siegesstraße eher wie eine Passage wirkt. Das Regime herrscht im Deutschen Reich mit eiserner Hand, sämtliche Lebensbereiche sind dem Nationalsozialismus untergeordnet und Andersdenkende werden nicht geduldet. Eine gleichgeschaltete Gesellschaft ohne Individualismus.

    In Form eines Polizeiromans bedient Harris sich einer rasanten und ausdrucksstarken Erzählweise. Ein beklemmendes Gedankenspiel, welches durchgehend spannend ist, mit bis zum Ende hin zahlreichen Wendungen, die durchaus überraschen. Ein Großteil der im Roman vorkommenden Dokumente sind authentisch und schwer zu ertragen. Die Gegenspieler wie der menschenverachtende SS-Obergruppenführer Odilo Globocnik, der schwer durchschaubare Arthur Nebe oder Josef Bühler haben im Gegensatz zu March einen realen Hintergrund, die biografischen Angaben sind bis 1942 zutreffend. Eine düstere Vision, in der tatsächliche Geschichte und Fiktion geschickt zusammengefügt wurden, die mich von der ersten Seite gefesselt und bis zum bitteren Schluss sehr beeindruckt hat.

    Im Nachwort berichtet Harris, dass der Roman zunächst nicht auf Deutsch veröffentlicht werden konnte, weil kein Verlag es wollte.

  5. Cover des Buches Roman eines Schicksallosen (ISBN: 9783499253690)
    Imre Kertész

    Roman eines Schicksallosen

     (234)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Ich-Erzähler wird als 14jähriger nach Auschwitz deportiert. Er gibt sich 2 Jahre älter aus, um nicht sofort ins Gas zu müssen. Doch bleibt er nicht lange dort, sondern wird nach Buchenwald weitergereicht und landet schließlich im Außenlager Zeitz. Die Bedingungen sind auch dort so, dass ein Ableben billigend in Kauf genommen wird....


    Ich habe so manchen Roman über die Konzentrationslager gelesen. Viele erschütternde und kaum auszuhaltende Tatsachenberichte. Dieses Buch ist anders. Dass man die Schecken des Holocaust auch anders darzustellen vermag, dürfte spätestens seit dem Film "Das Leben ist schön" (1997) bekannt sein.

    Der Roman schildert die Ereignisse aus Sicht eines jungen Menschen, zunächst recht naiv und unwissend und das Schreckliche - zwar registrierend, aber irgendwie nicht wahrhaben wollend. Er möchte ein folgsamer Gefangener sein und Revolte liegt außerhalb seiner Phantasie. Doch auch er wird von der Realität eingeholt. Er bleibt in der Beobachterhaltung, als ob er selbst einem Schauspiel beiwohnen würde. Sein Überleben ist letztendlich eine Fügung glücklicher Umstände


    Wir als Aufgeklärte, lesen mit untergründigem Schrecken und wundern uns. 

    Fazit: Dieses Werk kann sehr kontrovers diskutiert werden. Für mich persönlich war es ein Gewinn. 

  6. Cover des Buches Das Mädchen im roten Mantel (ISBN: 9783426420010)
    Roma Ligocka

    Das Mädchen im roten Mantel

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Booklovers0
    Also ich habe schon mehrere Erfahrungsberichte über den zweiten Weltkrieg bzw den Holocaust gelesen. Aber ich muss sagen dieses Buch hat mich echt enttäuscht. Ich bin davon ausgegangen das es, wie in den meisten solcher Biografien, hauptsächlich um den Krieg, um die Erfahrung, um das leid, um das überleben,.... geht. Aber in dem Buch dreht es sich hauptsächlich darum wie es nach dem Krieg bei ihr weiter ging. Klar, keine Frage, sie hatte es definitiv nicht leicht und mit den Kriegserfahrungen die sie im jungen Alter machen musste, echt schwer zu kämpfen. Das steht außer frage. Aber von den Buch habe ich mir wirklich was anderes vorgestellt.
  7. Cover des Buches Die Hoffnung erhielt mich am Leben (ISBN: 9783492212861)
    Ruth Elias

    Die Hoffnung erhielt mich am Leben

     (6)
    Aktuelle Rezension von: jackdeck
    In Vorbereitung auf eine längere Studienfahrt nach Auschwitz habe ich unter anderem dieses Buch gelesen. Die Hitler-Zeit. Die Autorin erzählt von ihrer recht glücklichen Kindheit, von dem Aufenthalt in verschiedenen Konzentrationslagern bis hin zur Befreiung. Diese ganzen Jahre, die sie in den KZ verbracht und ÜBERLEBT hat sind ihr unvergesslich geblieben. Die Angst zu sterben (sie stand mehrere Male kurz davor) und die starke Hoffnung macht dieses Buch so real. Frau Elias ist eine Überlebende des Holocaust. Sie hat die Hölle auf Erden erlebt! Anhand ihres Schicksals, und das anderer Einzelschicksale wird deutlich, zu welchen Gräueltaten die Deutschen fähig waren. Aber das
    unvorstellbare Leid das den KZ-Insassen widerfahren ist, kann man nur sehr
    schwer nachempfinden, wenn man es nicht selbst miterlebt hat. Zum Glück hat Fr. Elias überlebt und war somit in der Lage, dass Ihr zugefügte Grauen und Unmenschliche der Welt mitzuteilen. Also nutzt die Chance und hört auch zu!
  8. Cover des Buches Anus Mundi (ISBN: 9783100396044)
    Wieslaw Kielar

    Anus Mundi

     (35)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Anus Mundi "Fünf Jahre Auschwitz" - ein Buch, das emotional berührt. Schonungslos stellt der Autor Wieslaw Kielar das "Leben" in der Hölle von Auschwitz dar, wobei von Leben nicht geredet werden kann.

    Ich habe die Neuausgabe gelesen, die neben den Schilderungen Kielars die Entstehungsgeschichte von »Anus Mundi« erzählt und auf bisher unbekannte Informationen über Kielars Leben nach 1945 zurückgreift. Das Buch ist mit einem Vorwort von Siegfried Ressel versehen.

    Das Buch beinhaltet natürlich Fakten rund um das nationalsozialistische System, aber es erzählt auch - und das finde ich so wichtig - von den Menschen, ihren menschlichen Handlungen, ihrer Haltung inmitten des schrecklichen Wahnsinns. Dieses Buch erschüttert, man kann es anders nicht sagen. Ich habe schon viele Bücher gelesen und Filme sowie Dokumentationen geschaut, aber dieses Buch geht echt an die Substanz. Es ist so lebendig, es ist so erschreckend. Die Wortwahl des Autors ist eigentlich nicht unbedingt emotionsgeladen, er schreibt aus einer gewissen Distanz, dennoch wird man mitgerissen, hineingerissen, anders kann ich es nicht beschreiben. Sehr gut und nachvollziehbar, wenn das überhaupt möglich ist, gelingt es dem Autor, dem Leser die Gefühlswelten begreiflich zu machen, die Resignation, aber auch der Mut, überleben zu wollen. Ich kann es nicht anders sagen, dieses Buch muss man lesen ...
    Anus Mundi heißt übrigens übersetzt "Alte Welt".

  9. Cover des Buches Eichmann in Jerusalem (ISBN: 9783492962582)
    Hannah Arendt

    Eichmann in Jerusalem

     (37)
    Aktuelle Rezension von: BrittaRoeder
    Hanna Arendt, Publizistin, Autorin, streitbare politische Theoretikerin, begleitete von April bis Dezember 1961 als Journalistin die Jerusalemer Eichmannprozesse und veröffentlichte dazu eine Berichtstrecke „Eichmann in Jerusalem - von der ‚Banalität des Bösen‘ in der Zeitschrift New Yorker.
    Dieser Veröffentlichung folgte eine große Debatte, in deren Rahmen Arendt heftig kritisiert, ja sogar angefeindet wurde.
    Denn – die deutsch-amerikanische Journalistin, selbst Jüdin, kritisierte in ihrem Text nicht nur offen den Prozessverlauf, ja sie stellte ihn sogar teilweise in Frage.
    Die öffentliche Empörung war riesig. Wie konnte sie es wagen, einen der schlimmsten Massenmörder des Dritten Reiches zu verteidigen? Wie die Schwere seiner Schuld zu relativieren?

    Die 2011 erschienene mit einem sehr aufschlussreichen Vorwort von Hans Mommsen versehene Ausgabe gibt der Berichterstattung eine dankenswert neutrale Plattform.
    Insgesamt sind die zusammengefassten Berichte von Arendt gut lesbar. Chronologisch folgt sie in ihrer Darstellung dem Prozessverlauf, weicht aber auch regelmäßig ab um ergänzende Fakten einzubringen. In diesem Sinne liefert Arendt auch heutigen Lesern noch immer eine fundierte Quelle über die Ereignisse rund um den Prozess. Man kann ihre Texte aber auch als eine große zusammenfassende historische Darstellung der Gräueltaten der Nationalsozialisten sehen.  Arendts Berichtston bleibt dabei immer kühl und sachlich. Bittere Ironie ist das höchste Maß an Polemik, das sie sich als Berichterstatterin gestattet. Diese Nüchternheit, mit der sie das Grauen ungeschönt benennt,  verleiht den zahllosen Opfern die verdiente Würde und weitet den Blick der Leserschaft auf das unfassbare Ausmaß dieses Verbrechens.

    Darüber hinaus sind Arendts Schriften noch in einem weiteren Kontext zu betrachten:
    Immer wieder kommt sie auf die Frage zurück, wie Eichmanns Anteil am Holocaust zu bewerten ist. Und immer wieder kommt sie dabei zu dem Schluss, dass er in Wahrheit lange nicht die tragende Rolle spielte, die man ihm anhängt. Um allen Missverständnissen vorzubeugen: sie nimmt ihn nicht in Schutz, sie zweifelt nicht an seiner Schuld, an seinem Beitrag am Morden. Aber sie stellt die Korrektheit des juristischen Verfahrens in Frage, kritisiert die Verhandlungsführung, die Auslegung der Beweise etc.
    Und sie sieht in den Verbrechen Eichmanns (und der Nationalsozialisten) nicht nur das Verbrechen am jüdischen Volk bzw. ein Verbrechen an der Menschlichkeit sondern das Verbrechen an der Menschheit begangen am jüdischen Volk, wodurch es im Grunde nur noch schwerer wiegt.
    Auch wehrt sie die These ab, das jüdische Volk historisch in einer Opferrolle zu sehen.

    Arendts Beharren auf eine neutrale Behandlung aller historischer Fakten, ihre Forderung nach Objektivität zu jeder Seite hin, hat viele Diskussionen aufgeworfen.
    Sie muss eine unbequeme Frau gewesen sein. Eine mutige Frau war sie in jedem Fall, denn mit ihrer kompromisslosen Art brachte eine breite Öffentlichkeit gegen sich auf.
    Alleine diese ihr eigene unbestechliche Art auf die Wahrheit der Tatsachen zu bestehen, macht dieses Buch zu einer lohnenden und hochaktuellen Lektüre.
  10. Cover des Buches Die Mütze oder Der Preis des Lebens (ISBN: 9783442755363)
    Roman Frister

    Die Mütze oder Der Preis des Lebens

     (19)
    Aktuelle Rezension von: violine
    Mit unglaublicher Entrücktheit, sachlich als handele es sich um eine Ware, beschreibt Roman Frister sein Leben mehr sein Überleben in einem Konzentrationslager! Er nimmt Schuld auf sich ohne schuldig zu sei,.
  11. Cover des Buches Der Rauch über Birkenau (ISBN: 9783596140213)
    Liana Millu

    Der Rauch über Birkenau

     (22)
    Aktuelle Rezension von: MeinLesezeichenBlog
    Inhalt
    Das Buch teilt sich auf in 6 Kapitel. In jedem Kapitel steht das Schicksal einer Frau, einer Leidensgenossin von Liana Millu im Vordergrund. Doch im Hintergrund befinden sich noch viele weitere Personen, deren Leben und Leiden mit jeder dieser Frauen verbunden sind und sie beeinflussen, allen voran Liana Millu. Die Autorin schreibt aus der Ich-Perspektive und bringt so auch ihre persönliche Sicht auf die Geschehnisse mit ein. Das erste der sechs Kapitel erzählt von Lily, von der Liebe und der Eifersucht im Lager, sowie vom Tod. Auch die Geschichte von Maria, einer Schwangeren, erzählt von Mutterliebe, Hoffnung und Tod. Bruna ist Mutter von ganzem Herzen und versucht auch im Lager den Kontakt zu ihrem Sohn Pipin zu halten. Zanuchkas Geschichte erzählt von der verlorenen Liebe, von Flucht und von Hoffnung. Die Geschichte der Schwestern, Lotti und Gustine, handelt von Prostitution und der zwischenmenschlichen Beziehung von zwei Schwestern, die an dem harten Lagerleben zerbricht. Die letzte Geschichte erzählt von Lises Schicksal, ihrer Zerrissenheit zwischen Überleben und Treue, dem Überlebenskampf und der Zweck-liebe im Lager. Die Hauptthemen, die einem während der Lektüre immer wieder begegnen sind Liebe und zwischenmenschliche Beziehungen oder das, was von ihnen übrig geblieben ist; der Überlebenswille, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und der allgegenwärtige Tod. Letzterer begegnet uns schon im Titel: Il fumo di Birkenau (Der Rauch über Birkenau). Eine klare Anspielung auf die Krematorien und darauf, dass es sich beim Lager Auschwitz-Birkenau um ein Vernichtungslager handelte. Auch die harten und körperlichen Arbeiten und Bestrafungen, die die Frauen bewältigen müssen und erleiden, spielen stets eine wichtige Rolle.

    Bewertung
    Liana Millu ermöglicht dem Leser einen harten aber ehrlichen Einblick in das Lagerleben und in die Dynamiken, die dort herrschen. Sie eröffnet dem Leser die Abgründe, die sich in einem Menschen bilden können, wenn er alltäglich mit Leid, Tod und einem bedingungslosen Überlebenskampf konfrontiert wird. Sie beschönigt nicht(s). Die Autorin und ihre Geschichte haben mich zutiefst berührt, denn als Frau fühle ich mich mit der Autorin und den Protagonistinnen verbunden. Berührt haben mich die Geschichten allesamt, doch die Erzählung von Maria, von Bruna und ihrem Sohn Pinin und von den zwei Schwestern, Lotti und Gustine, haben mich im Inneren erschüttert. Vor allem die Geschichte von Bruna und ihrem Sohn, haben mich zu Tränen gerührt. Auch Lotti und Gustine haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vielleicht weil ich auch eine Schwester habe und möglicherweise auch deshalb weil man sich immer fragt: was wäre wenn? Doch diese Frage ist mir in jeder Geschichte begegnet. Ich bin erleichtert, dass ich mir solche Fragen nur im Konjunktiv stellen muss. Daher ist es wichtig, dass über die Schrecken des Nationalsozialismus gesprochen, geschrieben, berichtet und gelernt wird, damit sie nie mehr fruchtbaren Boden finden können. Doch dieses Buch spricht nicht nur von diesen Schrecken, Schwächen und den negativen Seiten der Zivilisation, sondern es setzt ein Zeichen und zeigt auch, dass Frauen stark und mutig sind und wie stark der Zusammenhalt unter solchen Umständen auch sein kann und davon, dass die Hoffnung auf ein Leben nach Auschwitz-Birkenau unerschütterlich bleibt. Ich habe das Buch auf Italienisch gelesen und kann daher nicht sagen, wie gut die deutsche Übersetzung gelungen ist.

    Ich kann die Lektüre dieses Buches nur empfehlen und lege sie allen ans Herz; egal ob Mann oder Frau, alt oder jung. Ich habe sie während der Weihnachtszeit gelesen. Diese Zeit gilt als Zeit der Besinnung und des Friedens, eine Zeit in der man sich Zeit für die Familie nehmen soll. Durch die Lektüre dieses Buches habe ich noch einmal gelernt, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass ich gesund bin, eine Familie habe, die gesund ist und dass ich vor allem frei bin und in Freiheit leben kann. Diese glücklichen Lebensumstände blieben den Frauen in Liana Millus Buch verwehrt. Ich bin der Autorin dankbar, dass sie mich daran erinnert hat, wie gut es uns heute eigentlich geht.
  12. Cover des Buches Zeugen aus der Todeszone (ISBN: 9783423341585)
  13. Cover des Buches Beschütz mein Herz vor Liebe (ISBN: 9783423212502)
    Asta Scheib

    Beschütz mein Herz vor Liebe

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Lyvi

    Die Erzählung Astas über Ihre persönliches Erleben und Empfinden in dieser grauenvollen Zeit hinterlässt mir als Leserin großes Mitgefühl, die geschilderten Ängste, der Überlebendurst der jungen Frau, was Sie durchmachen musste, wieviel unermessliches Leid und der Verlust geliebter Menschen, das Heim ehemals Ort der Sicherheit und Obhut....der Titel lässt sich besonders gut nachvollziehen, bedenkt man den ganzen Schmerz, der damit verbunden war. 

  14. Cover des Buches Atme, mein Sohn, atme tief (ISBN: 9783898977838)
    Henry Wermuth

    Atme, mein Sohn, atme tief

     (13)
    Aktuelle Rezension von: littlecoco
    Die Geschichte ist ok, aber mir fehlen in der Geschichte die Gefühle.
  15. Cover des Buches Jan mit dem gelben Stern (ISBN: 9783825170523)
  16. Cover des Buches Dank meiner Mutter (ISBN: 9783733507497)
    Schoschana Rabinovici

    Dank meiner Mutter

     (16)
    Aktuelle Rezension von: buchfeemelanie
    Das Coverbild zeigt eine Aufnahme von Susie und ihren Eltern. Der Titel ist sehr passend.

    Ich bin leicht in das Buch über dieses traurige Leben hinein gekommen. Der Schreibstil ist gut und ich bin schnell voran gekommen; die Kapitel recht lang.

    Susie ist noch ein Kind, als die Nazis die Macht übernehmen. Von da an wird das Leben immer schlimmer, sie landen im Ghetto und dann im KZ. Ihr Schicksal ist sehr traurig. Obwohl ich erwartet habe emotional mehr berührt zu sein hat mich ihr Schicksal kalt gelassen. Solche Bücher treffen mich meist ordentlich...
    Es wird aus dem Alltag von KZ und Ghetto ausführlich berichtet - hier fand ich den Schreibstil fast etwas zu nüchtern und erzählend.

    Was mir schwer gefallen ist die ganzen Verwandten mit den oft ausführlichen optischen Beschreibungen auseinanderzuhalten. Irgendwann habe ich aufgegeben - es waren einfach zu viele! Ein Stammbaum wäre da sehr hilfreich gewesen.

    Trotz allem ist es ein Buch gegen das Vergessen, von denen es viel mehr geben sollte. 4 Sterne von mir! 
  17. Cover des Buches 1938-1945: Krieg und Untergang, Feldherr und Diktator (ISBN: 9783404610648)
    John Toland

    1938-1945: Krieg und Untergang, Feldherr und Diktator

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Interessanter könnte eine Biographie wohl kaum geschrieben sein. John Toland versteht es, das Leben Adolf Hitlers mit großer Objektivität darzustellen. Angefangen mit seiner unehelichen Geburt und seiner Kindheit in Österreich erklärt Toland, wie sich in den Schützengräben des 1. Weltkrieges Hitlers Größenwahn und Rassenhass entwickelte, der zum Tod von Millionen Menschen führen sollte, wie er im von der Weltwirtschaftskrise heimgesuchten Deutschland der zwanziger und dreissiger Jahre die Macht ergriff und die Welt in den bisher furchtbarsten aller Kriege zwang. Bereichert wird das Werk auch und vor allem durch viele Berichte und Fotos aus Hitler's Privatleben und den Berichten seiner Vertrauten und Untergebenen über die Umstände seines Selbstmordes.
  18. Cover des Buches Ganz normale Männer (ISBN: 9783499002472)
    Christopher R. Browning

    Ganz normale Männer

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Alisha70

    Gelesen habe ich dieses Buch bereits vor mehr als einem Jahr, die Rezension dazu habe ich jedoch lange vor mir hergeschoben. So richtig habe ich mich an dieses schwierige Thema dann doch nicht rangetraut. Nun, im Zuge meiner Lektüre von Anne Berests "Die Postkarte" habe ich auch diese Dokumentation über das Polizeibataillon 101 wieder hervor geholt.

    Anhand der Befragungen und Gerichtsakten der Mitglieder des Reserve-Polizeibataillons 101 zeichnet Christopher R. Browning dokumentarisch die Beweggründe der Mitglieder und den Holocaust in Polen nach.

    Das Polizeibataillon 101 (und alle anderen natürlich auch) bestand aus 500 Männern, die für das Einziehen in die Wehrmacht als zu alt angesehen wurden. Stattdessen sollten sie unter anderem in Polen die Räumung der Lager und die Umsetzung der "Endlösung" vorbereiten. 

    Erschreckend, aber leider nicht überraschend war es dann doch zu lesen, wie oft der Satz "Ich habe doch nur meine Pflicht getan" in den Befragungen gefallen ist.

    Zwei Erkenntnisse, die vielleicht nicht allgemein bekannt sind: den Mitgliedern des Bataillons wurde zu Beginn vom Kommandanten angeboten, sich anderweitig versetzen zu lassen, falls man sich der Aufgabe nicht gewachsen fühle. Davon haben lediglich 12 (!) von 500 Männern Gebrauch gemacht. Meist aufgeführte Begründung: Was sollen die anderen denn von mir denken? Dann mache ich da lieber mit.

    Die Anzahl der Menschen, die vor Ort (hier in Polen, Litauen und der Ukraine) den deutschen Besatzern geholfen haben, hat mich ebenfalls erschreckt, wenn auch leider nicht überrascht.

    Eine eindringliche Dokumentation, natürlich keine leichte Kost, aber ich bin froh, es gelesen zu haben. 

  19. Cover des Buches Ich muss erzählen (ISBN: 9783499235559)
    Mascha Rolnikaite

    Ich muss erzählen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: LostHope2000
    Eins vorweg, man muss bei den Buch Rotz und Wasser heulen! 

    Judenverfolgung, schon vor dem Mittelalter bekannt aber durch Hitler erst richtig in den Fokus geraten! Mascha hat im zweiten Weltkrieg ein Tagebuch geführt, natürlich geheim denn sowas war verboten. Sie schrieb alles von 1941-1945 auf, auch nur das was sie wirklich erlebt hat. Sie musste sehr viel durchstehen, ich hätte nie gedacht das unser Volk so grausam war. Überlebt sie die ganze Geschichte? Was wird aus ihrer Familie? Wird sie jemals wieder so sein wie vor dem Krieg? All die Fragen werden im Buch beantwortet, es ist ein Prosa Text aber hat Ähnlichkeiten mit einen Tagebuch so das es sich flüssig lesen lässt. 

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich diese Rezi schreiben soll, ich bin emotional zu sehr angegriffen und muss immer noch weinen, das Buch kann man nicht in Worte fassen, man kann keine Vernünftige Rezi dazu schreiben man muss es einfach selber gelesen haben! Was ich noch anmerken möchte, ich hasse Geschichte aber dieses Buch bringt selbst Geschichtshasser dazu in die Geschichte einzutauchen und mitzufühlen 
  20. Cover des Buches Als Gott und die Welt schliefen (ISBN: 9783929517279)
    Otto Schwerdt

    Als Gott und die Welt schliefen

     (15)
    Aktuelle Rezension von: amilee
    Ein sehr gelungenes Buch in dem Schwerdt beschreibt, wie er von den Nazis gefangen genommen wurde und verschiedene Konzentrationslager durchläuft. Anschaulich beschreibt er, wie er in den Lagern den "Alltag" überlebt hat, Essen organisiert wurde und wie er den Terror überlebte. Einziger Makel: Das Ende ist meiner Meinung nach sehr kurz geraten. Er schildert seine Befreiung und aus. Trotzdem sehr lesenswert.
  21. Cover des Buches Der letzte Zug (ISBN: 9783746623115)
    Bernd Philipp

    Der letzte Zug

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Moni 3007
    Deutschland im Jahr 1943: Henry, der erfolgreiche Boxer, und seine Frau Lea wollen mit ihren beiden Kindern aus Berlin fliehen. Doch ihr geplanter Fluchversuch kommt leider zu spät. Mit vielen weiteren anderen Juden finden sie sich eingepfercht in einem Zug - Viehwaggon - wieder, der sie unter unmenschlichen Bedingungen gen Osten nach Auschwitz bringt. Sie ahnen, welches Schicksal ihnen bevorsteht, und versuchen alles, um dem Grauen zu entkommen..... Joseph Vilsmaier hat einen ergreifenden Film über Berliner Juden gedreht, die von "Gleis 17" des berüchtigten Bahnhofs Grunewald nach Auschwitz deportiert wurden. Ich habe mir den Film vor ca. einem Jahr auf DVD gekauft und angeschaut. Ich war nach dem Ende des Films zutiefst erschüttert und ergriffen. Ich wußte ja schon aus anderen Büchern, wie es sich in den Viehwaggons verhielt. Ich sage nur unmenschlich, schrecklich und grausam. Ich war trotzdem etwas geschockt. Am Wochenende habe ich nun das Buch auf einem Krabbeltisch gefunden und sofort gelesen. Das Buch ist identisch mit dem Film und war ebenfalls sehr beklemmend zu lesen. Mich interessieren solche Bücher über u.a. den Holocaust sehr und ich habe schon viele Bücher von betroffenden Juden gelesen. Es sind unwiderbringliche Zeitdokumente und die Zeitzeugen sterben ja langsam weg. Für mich sind solche Bücher ganz einfach Pflichtbücher.
  22. Cover des Buches Das unerwünschte Volk (ISBN: 9783596146079)
    David S Wyman

    Das unerwünschte Volk

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Dieses Buch beschäftigt sich mit einer sehr brisanten Frage: wie viel Mitschuld tragen die USA durch Zögern und mangelnder Hilfsbereitschaft am Holocaust? . Der Autor David S. Wyman, amerikanischer Historiker, stellt gleich zu Beginn seiner Arbeit fest, dass „[Amerika] traditionell das Land der Hoffnung für Verfolgte und Unterdrückte, [...] wenig Hilfsbereitschaft gezeigt hat. Die amerikanischen Christen waren keine barmherzigen Samariter. Selbst den amerikanischen Juden gebrach es an tatkräftigem Engagement, das angesichts der Ungeheuerlichkeit dessen, was mit den europäischen Juden im Dritten Reich geschah, geboten gewesen wäre.“ (S. 7) Das Buch spricht also bereits zu Beginn eine Ungeheuerlichkeit an, die man angesichts der nachträglichen Schuldzuweisungen und Schuldfragen an das deutsche Volk nicht glauben möchte: dass selbst amerikanische Juden offenbar wenig Energie darauf verwandt haben, den europäischen Glaubensgenossen ein Überleben zu sichern. Wyman gelingt es auf erschreckende und sehr eindringliche Art und Weise darzustellen, dass die Probleme für dieses mangelnde Engagement vielfältig sind: einerseits zu suchen bei den amerikanischen Vertretern des Judentums, andererseits auch bei den Zionisten, die organisatorisch an sich in der Lage gewesen wären – so Wyman – die Rettung zu organisieren. Stattdessen liest man, dass die USA bereits 1939 wieder begannen, die Grenzen dichtzumachen. Man unternahm bis1944 keine akuten Rettungsmaßnahmen, also in einer Zeit, in der der Völkermord in vollem Gange war. Wyman sieht den Hauptgrund hierfür in innenpolitischen Problemen der USA: Arbeitslosigkeit, nationalistischer Borniertheit und Antisemitismus. Dies führten insgesamt zu einer Innen- wie Außenpolitik, die derartige Probleme nicht wahrnahmen und zu einer gleichzeitigen Negierung bzw. Nicht-Nennung des europäischen Völkermordes in der amerikanischen Presse. Wyman zitiert Umfragen in der amerikanischen Bevölkerung aus dem Jahr 1938 und 1939, die diese abwehrende Haltung bestätigen. . Eine erschreckende, bestürzende, aber über wichtige Publikation zu einem Thema, das bislang wenig Beachtung gefunden hat.
  23. Cover des Buches Wo die Hoffnung erfriert (ISBN: 9783374018710)
  24. Cover des Buches Mich hat man vergessen (ISBN: 9783407787477)
    Eva Erben

    Mich hat man vergessen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: cecilyherondale9
    In ihrer Biografie erzählt Eva Erben von ihrer Zeit im Konzentrationslager und von der Zeit danach.
    Wenn man das Buch liest fühlt man sich wie in diese schreckliche Zeit zurückversetzt. Man kann vieles besser nach vollziehen und erfährt viel neues. Ich finde es wichtig, dass solche Bücher und Geschichten aufgeschrieben werden, damit alle wissen, was damals passiert ist.

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