Bücher mit dem Tag "entnazifizierung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "entnazifizierung" gekennzeichnet haben.

37 Bücher

  1. Cover des Buches Deutsches Haus (ISBN: 9783548061177)
    Annette Hess

    Deutsches Haus

     (229)
    Aktuelle Rezension von: Sarita143

    Eine junge Übersetzerin arbeitet bei den ersten Ausschwitz-Prozessen und erfährt zum ersten Mal über die Taten im WW2 und was ihre Familie, damit zu tun hat. 

    Dieser Roman ist natürlich eine frei erfundene Geschichte und die Prozesse werden natürlich behandelt, aber es ist keine Dokumentation. Der Fokus liegt klar auf die Protagonistin und ihrer Familie. Vielleicht schweift die Autorin manchmal zu sehr ab, aber dadurch gewinnt das Buch etwas an Leichtigkeit (wenn es das bei diesem Thema überhaupt gibt)

  2. Cover des Buches Die geliehene Schuld (ISBN: 9783453428386)
    Claire Winter

    Die geliehene Schuld

     (159)
    Aktuelle Rezension von: Marina_Prokopp

    Berlin, 1949: Vera Lessing hatte es in den letzten Jahren nicht leicht: Der 2. Weltkrieg hat ihr ihren Mann und ihre Eltern genommen und jetzt liegt Deutschland in den Trümmern und ist mitten in der Nachkriegszeit. Gemeinsam mit ihrem Jugendfreund und Kollege Jonathan arbeitet sie bei einer Zeitung. Plötzlich stirbt Jonathan in Köln, er wollte dort etwas für seinen aktuellen Artikel recherchieren. Die Polizei geht von einem Unfall aus, aber Vera glaubt, dass mehr dahintersteckt. Als sie seine Unterlagen und eine Nachricht von ihm bekommt, die er kurz vor seinem Tod abgeschickt hatte, ist ihr klar, dass Jonathan an einer großen Sache dran war. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und folgt seinen Spuren, die sie in die Vergangenheit und in Gefahr bringen ... 

    Die Autorin Claire Winter hat mit „Die geliehene Schuld“ wieder ein sehr packendes, vielseitiges, facettenreiches und emotionales Buch geschrieben. Der Roman fesselt von der ersten Seite und lässt bis zum Schluss nicht mehr los. Die Geschichte spielt in Deutschland in der Nachkriegszeit und die Autorin hatte die Lebensumstände der Menschen greifbar dargestellt und ihr bildhafter Schreibstil erweckt das Gefühl, dass man direkt dabei ist. In dem Buch wechseln die Zeiten, mal ist man in der Gegenwart und manchmal ein paar Jahre zurück in der Vergangenheit. Das sorgt aber nicht für Verwirrung, sondern macht das Buch noch ergreifender, emotionaler und tiefgründiger, da man den Verlauf der Geschichte immer wieder aus anderen Augen und Blickwinkel betrachten kann. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und verknüpft ihre fiktive Erzählung mit realen Geschehnissen. 

  3. Cover des Buches Helle Tage, dunkle Schuld (ISBN: 9783426309445)
    Eva Völler

    Helle Tage, dunkle Schuld

     (111)
    Aktuelle Rezension von: Evelinea

    Eva Völler schreibt hier einen Krimi, der kurz nach dem Krieg angesiedelt ist. Hunger, Schwarzmarkt, Wohnungsnot und die eigenen Schuldgefühle werden hier sehr gut beschrieben. Auch jene Menschen, die, trotz Gefängnisstrafe, wieder ihre alten Jobs bekommen, bzw. weiter ausüben, auch mit der dazugehörigen Macht - auch innerhalb der Polizei und sicher nicht nur dort. 

    Sehr spannend und flüssig geschrieben. 

  4. Cover des Buches Glückskinder (ISBN: 9783453424067)
    Teresa Simon

    Glückskinder

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Abby1810

    Das Buch beginnt mit einem spannenden und gleichzeitig furchtbaren Prolog über eine versteckte Jüdin, die gezwungen ist die Identität einer ermordeten Frau zu übernehmen. 

    Ich. Bin. Griet. Van. Mook. Ich. Werde. Leben. Diesen Satz wiederholt die Insassin des Konzentrationslagers Giesing. Sie und viele andere Frauen befinden sich auf dem Weg nach Wolfratshausen. Getrieben von den Aufseher*innen müssen die Frauen mit letzter Kraft den mehrtägigen Marsch über sich ergehen lassen. Dabei macht Griet sich nicht nur um sich selber Sorgen, denn ihre Freundin Lenni ist offenbar schwer erkrankt, hat hohes Fieber und ist auch noch schwanger. Als Griet glaubt die Freundin für immer zu verlieren, rennt sie auf die befreienden amerikanischen Soldaten zu und bittet um Hilfe. Dabei lernt sie den Soldaten Dan kennen und es entwickelt sich eine schöne Freundschaft. 

    Die junge Antonia, ihre Mutter und ihre jugendliche Schwester Bibi haben den Krieg überlebt und wohnen zusammen mit anderen Familienmitgliedern bei ihrer vornehmen Tante Vev. Der Alltag ist hart, Hunger und Not stehen an der Tagesordnung, Toni ist aber eine starke Frau mit einem intelligenten Durchsetzungsvermögen. Die Angst um den Vater und Bruder, die sich noch im Krieg befinden ist groß und schwer auszuhalten. Als sie eines Tages mit der Bäckerin einen Tauschhandel verhandelt, lernt sie den charmanten und charismatischen Louis kennen. Dieser scheint wie aus einer anderen Welt zu sein und beeindruckt Toni mit seiner Art. 

    Beide Frauen kämpfen ums Überleben. Als dann Griet zu Tonis Familie in München zwangsweise einquartiert wird, sind alle Beteiligten erstmal sprachlos und wütend. 

    Aber bleibt die Stimmung in der Ismaninger Straße auf Dauer so negativ? Wird Lenni wieder gesund, und kann Griet das erlebte hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen? 

    Teresa Simon schreibt wunderbar bildlich, ausdrucksstark und atmosphärisch. Ich war von Beginn an mittendrin und die Geschichten beider Frauen haben mir sehr gut gefallen. Die lebendige Erzählung der Nachkriegszeit mit all den Entbehrungen und dem täglichen Kampf um Nahrungsmittel ist authentisch und sehr gut recherchiert. Auch die Spannung kommt hier nicht zu kurz und man fiebert regelrecht mit. Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen, ich konnte es kaum aus den Händen legen. Daher absolute Leseempfehlung. 

  5. Cover des Buches Fritz Hartnagel - Der Freund von Sophie Scholl (ISBN: 9783442736713)
  6. Cover des Buches Handicap mit Todesfolge (ISBN: 9783804845121)
    Hanns-Stephan Haas

    Handicap mit Todesfolge

     (1)
    Aktuelle Rezension von: soetom

    Wie sehen wir Menschen mit Behinderungen? Und wie war das in der Zeit des Dritten Reiches? Diese Frage wurde erst kürzlich in der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages zur Befreiung des KZ Auschwitz öffentlich thematisiert, als den Opfern der „Euthanasie“ gedacht wurde, des Massenmords der Nationalsozialisten an körperlich oder geistig behinderten Menschen. Ein bedrückendes, erschreckendes Stück deutscher Geschichte. Kann das als Hintergrund für Unterhaltungsliteratur dienen?

    Es kann, wenn man nicht der Versuchung erliegt, zu sehr den Zeigefinger zu heben. „Handicap mit Todesfolge“ ist ein Thriller, geschrieben vom Leiter der Stiftung Alsterdorf, einer seit langem bestehenden Einrichtung der Hamburger Behindertenhilfe, Hans-Stephan Haas. Und in der Geschichte geht es dann auch um die Stiftung und ihre Rolle im Dritten Reich und bei eben dieser Euthanasie – bzw. es geht um die Aufarbeitung dieser Zeit. Der (fiktive) Leiter hat ein kleines Team mit einer historischen Aufarbeitung beauftragt. Nach einer ersten Veröffentlichung der Ergebnisse sterben einige Mitarbeiter dieser Gruppe kurz nacheinander.

    Der Leser weiß es und fiebert mit den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit, ob sie es rechtzeitig auch verstehen: Sie werden vom Sohn eines damals an Menschenversuchen an Behinderten beteiligten Arztes ermordet. Und in dieser Konstellation gelingt es hervorragend, den Schrecken der Vergangenheit in einen spannenden Kriminalfall einzubetten.

    Ganz nebenbei wird ein überzeugendes Plädoyer für Inklusion – also für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen – mit eingeflochten. Das ist vor allem überzeugend, weil  die behinderten Charaktere nicht zu den „besseren“ gemacht werden, wie das ja beispielsweise in mancher Geschichte mit hochbegabten Autisten ja wirkt.

    So wird ein spannendes, lehrreiches, gut lesbares Buch daraus, das für aufgeschlossene Krimileser genauso empfehlenswert ist wie für Leserinnen und Leser mit Hintergrundwissen.

  7. Cover des Buches Niemandsland (ISBN: 9783442713028)
    Rhidian Brook

    Niemandsland

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Shannon
    Wir treffen einen englischen Offizier, der seine Frau und sein Kind vom Zug abholt. Er hat sie nach Hamburg geholt im Jahr 1946 - der Stunde Null nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Stadt liegt in Trümmern. Die Leute suchen vermisste Angehörige, Chaos und Verwüstung prägen das Stadtbild und kaum jemand hat keinen Verlust zu beklagen. 
    Auch Rachel, die Gattin des Offiziers, weint um ihren Ältesten, Michael. Eine verirrte Fliegerbombe hat in einem kleinen Ort im sicher geglaubten Wales seinen Körper zerschmettert. Von diesem Trauma hat sie sich nie erholt. Auch ihr jüngerer Sohn Edmond ist da kein Trost. Im Schatten des toten Bruders wird er gerne übersehen. Rachels Gatte engagiert sich für die Deutschen. Er glaubt, sie wurden "verarscht" und der Großteil von ihnen hinters Licht geführt. Er glaubt an eine neue Welt und an Gnade. Mit dem Tod seines Sohnes setzt er sich nicht auseinander - wie auch? Seine Zeit ist eingedeckt mit dem Wiederaufbau und der Entnazifizierung des Landes.
    Architekt Lubert wohnt mit seiner Tochter Frieda in einer herrschaftlichen Villa an der Elbe. Als die Engländer kommen um sie zu beschlagnahmen, will er schon die Koffer packen. Doch der englische Offizier will sie mit ihm und seiner Tochter teilen. Zu groß sei das Haus, meint er, um nicht gemeinsam darin wohnen zu können. Hier findet dieser Roman seinen Ausgangspunkt.
    Rachel hasst die Deutschen und kann das Engagement ihres Mannes und seine Distanz zum Tod des gemeinsamen Sohnes nicht verstehen. Lubert will sich im Haus mit den Besatzern arrangieren, übersieht dabei jedoch, dass ihm seine Tochter mehr und mehr entgleitet. Zwischen Trümmerkindern, Fragebögen zur Nazi-Vergangenheit und dem endlosen Hunger weiß bald niemand mehr, wer Gut und wer Böse ist. 
    Für mich war dieses Buch erhellend. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht mit welchen Problemen die Besatzer konfrontiert waren bei der Übernahme der Besatzungszonen. Auch die Beziehungen der Besatzer untereinander waren mir unklar. Von daher war es sehr erfrischend ein Buch über diese Zeit zu lesen, zumal der Zugang ein sehr gnädiger war, denn unser englischer Offizier Lewis, ist manchmal etwas naiv. Gleichzeitig wird auch klar wie viel die Deutschen damals verloren haben, weit über den materiellen Verlust hinaus. Ich habe auch nie darüber nachgedacht, was aus dem verbliebenen Kriegsmaterial wurde und vom "Werwolf" hatte ich noch nie gehört. Mir ist klar, dass die Kritiken bei der Umsetzung der Geschichte etwas auseinander gehen, doch ich fand den Roman gelungen. Die Liebesgeschichte wirkt etwas konstruiert, doch für mich war soviel Neues dabei, dass ich das dem Autor verzeihe.
    Alles in allem also 4 Sterne für ein solides, gelungenes Werk über einen sehr spannenden Zeitabschnitt.
  8. Cover des Buches Medizin im Nationalsozialismus am Beispiel der Dermatologie (ISBN: 9783789606632)
  9. Cover des Buches Spion ohne Grenzen (ISBN: 9783492057936)
  10. Cover des Buches Die Rückkehr (ISBN: 9783552058873)
    Ernst Lothar

    Die Rückkehr

     (2)
    Aktuelle Rezension von: SiCollier

    Nichts passte zu nichts. (Seite 210)


    Meine Meinung

    Nichts passte zu nichts.“ (Seite 210) Besser kann man die Situation, in der sich Felix 1946, als er aus dem amerikanischen Exil ins zerstörte Wien reist, nicht zusammenfassen. Die Stadt zerstört, aber nicht unbedingt durch „feindliche“ Bomben. Die Menschen „befreit“, aber haben sie sich geistig auch „befreit“? Man sollte froh sein, Krieg und Diktatur hinter sich zu haben - aber ist man das auch wirklich?

    Unwillkürlich kommen beim Lesen solche Gedanken. „Selten (oder vielleicht noch nie) habe ich ein Buch gelesen, in welchem in so lakonisch-neutraler Erzählweise dermaßen scharfe und gleichermaßen hochemotional aufgeladene Bilder entworfen und beschrieben werden wie hier.“, habe ich in meiner Rezension zum Roman „Der Engel mit der Posaune“ des selben Autors geschrieben, und ein gleiches gilt auch hier. An den Stil Lothars muß man sich vermutlich erst gewöhnen; diese Gewöhnung fand bei mir jedoch durch den „Engel“ statt, so daß ich hier keinerlei Probleme oder „Auffälligkeiten“ hatte. Für mich ist gerade durch diese Erzählweise das Bild des kriegszerstörten Wien fast deutlicher entstanden, als es ein Film hätte zeigen können. Denn Lothar beschreibt nicht nur den Zustand der Gebäude und Straßen, sondern auch den der Menschen. Außen und Innen.

    Felix von Geldern reist mir seiner Großmutter Viktoria nach Europa und vor allem Österreich, um Familienangelegenheiten zu klären, um einen Restitutionsantrag zu stellen. Aber es will scheinen, daß der kühle Jurist während der Überfahrt von Emotionen überwältigt und gefangen genommen wurde, denn so naiv und weltfremd wie er ist mir seit langem keine Romanfigur mehr begegnet. Das geht so weit, daß er mir das ganze Buch hindurch überwiegend unsympathisch war - und dennoch vermochte Lothar das so zu schreiben, daß ich zu keinem Zeitpunkt ans Abbrechen gedacht habe. Es ist einer der ganz wenigen Romane, der mir trotz unsympathischer Hauptfigur gefallen hat. Mehr und mehr beschlich mich beim Lesen das Gefühl, daß Felix vom richtigen Leben keine Ahnung hat - und davon ziemlich viel.

    Vielleicht ist es dem Autor gerade deshalb so gut gelungen, ein Bild jener Jahre zu entwerfen, das der Realität ziemlich nahe kommen dürfte. Zumal er hier aus eigenen Erfahrungen schöpfen konnte: Exil, amerikanische Staatsbürgerschaft, Rückkehr - all das hat Ernst Lothar selbst erlebt. Und wohl auch, daß die amerikanischen Besatzungstruppen sich von Nazis erklären ließen, wer Nazis gewesen waren...

    Ein Weiteres, auch wenn es inhaltlich keinerlei Verbindungen gibt, hat mich an den „Engel mit der Posaune“ erinnert: Lothar beschreibt in seiner lakonisch-neutralen Erzählweise Szenen, in denen einen das Grauen förmlich aus den Buchseiten heraus ins Gesicht springt, ich denke dabei zum Beispiel an Gertrud und ihre Überlegungen (vgl. S. 263f). Wie schon im „Engel“ hat Lothar die Verworfenheit und Absurdität der Nazi-Ideologie schonungslos entlarvt. Und unwillkürlich steht man vor der bedrückenden Frage, wie man in so einer Situation selbst reagieren würde...

    Auch dieser zweite wieder veröffentlichte Roman von Ernst Lothar konnte mich überzeugen, wenngleich er nicht die Qualität und Tiefe des Vorgängers erreicht. Durch die Schilderungen der damaligen Verhältnisse ließ er jedoch eine Zeit lebendig werden, von der ich in meiner Kindheit noch Reste vorgefunden habe: das Schloß meiner Heimatstadt war noch nicht wieder vollständig wiederaufgebaut und zeigte noch deutliche Kriegsschäden. Und der Roman hilft mir so manche eher unverständliche Entwicklung unserer Tage (besser) zu verstehen. Denn offensichtlich war die nationale Ideologie (um einmal diesen Begriff zu gebrauchen) 1945 zwar militärisch besiegt, hat in denn Köpfen (zu) vieler jedoch fortgelebt, um heute wieder zu erstarken. Wenn man hier liest, daß damals in weiten Kreisen bis in die Justiz hinein allerdings kein großes Interesse der Aufarbeitung bestand, ist das eigentlich kein Wunder. Wenn man Unkraut nur oberflächlich beseitigt, wird es bald wieder neu ausschlagen. Und so bleibt eigentlich nur noch, mit dem letzten Satz des Nachwortes von Doron Rabinovici zu schließen: „Wir lesen, wie die Rückkehr eine bittere Enttäuschung und eine unerfüllte Sehnsucht zugleich blieb.“ (S. 428)

     

    Mein Fazit

    Die Rückkehr aus dem amerikanischen Exil ins kriegszerstörte Wien entwickelt sich für Felix von Geldern vom Traum zum Albtraum. Eine eindrückliche Schilderung der Verhältnisse und Zustände im Wien des Jahres 1946.

     


  11. Cover des Buches Adlershof 1754-1920 (ISBN: B002J4LYIC)
    Rudi Hinte

    Adlershof 1754-1920

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  12. Cover des Buches Das Reich zerfiel, die Reichen blieben (ISBN: 9783423010610)
  13. Cover des Buches Werke in 16 Bänden (ISBN: 9783518418062)
    Wolfgang Koeppen

    Werke in 16 Bänden

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Emotionen
    "Der Tod in Rom" wurde von Wolfgang Koeppen geschrieben in Anlehnung an die berühmte Novelle "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann. Wir haben dieses Buch heuer im Abschlussklassenjahr im Fach Deutsch gelesen.

    Handlung
    Im Rom der Nachkriegszeit treffen ganz unterschiedliche Personen zusammen, die alle durch einen komplizierten Stammbaum oder ein Netzwerk miteinander verbunden sind. Täter und Opfer des Nationalsozialismus, Ex-Nazis und bekennende Immer-Noch-Nazis. Priester. Waffenhändler. Touristen. Musiker samt Orchester, Komponisten und Dirigenten. Dabei haben die Personen alles ihr eigenes Päckchen zu tragen. Einige gehen ihrem normalen Alltag nach, machen Urlaub, wieder andere versuchen ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, sehnen sich nach Vergebung oder wiederkehrender Macht. Interessant wird es, als sich die verschwinden Familien begegnen. Die konträren Ansichten von Vater und Sohn zeigen auf, dass das nationalsozialistische Gedankengut immer noch in den Herzen der Menschen ist. Sehr interessante Handlung, die am Ende in einer besonderen Szene gipfelt.
    Schuld ist ein großes Thema des Romans - persönliche Schuld, Kollektivschuld, die Suche nach Vergebung ...

    Charaktere
    Zwei Charaktere aus dem Buch sind besonders interessant - ich vermute mal genau deshalb mussten wir auch eine Deutsch Schularbeit über sie schreiben :D
    Das wäre einmal der Komponist Siegfried, der seine negativen Erfahrungen, die er als Kind in einem Erziehungsheim der Nazis machen musste, durch seine Musik verarbeitet, die dann verstörend und unheimlich ist. Außerdem hat er mit seiner Homosexualität zu kämpfen, die er als etwas Schlechtes und Falsches empfindet.
    Dann haben wir den jungen Geistlichen Adolf, den Cousin Siegfrieds. Sein Vater war ein hohes Tier im Dritten Reich und lebt im Geiste immer noch nach der damaligen Ideologie, während er nun als Waffenhändler im Nahen Osten tätig ist. Sein Sohn, der ebenfalls in einem Nazi-Erziehungslager war, findet seinen einzigen Halt und Trost in der Religion, er ersetzt eine Ideologie durch eine andere.
    Andere interessante Charaktere sind natürlich auch Adolfs Vater Judejahn, der seine kranken Fantasien dem Leser sehr anschaulich schildert. Sein Bruder, Adolfs Vater ist ein Ex-Nazi, der sich aber nicht wirklich schuldig fühlt (im Sinne von "die Zeiten waren halt so" und mit der Vergangenheit abgeschlossen hat - solange bis er auf Ilse Kürenberg, die Frau des Dirigenten (Siegfrieds Kollegen) trifft, die eine Jüdin ist und deren Vater und der Gewaltherrschaft Hitlers zu Tode gekommen ist.
    Ihr seht, es sind viele Charaktere, aber Koeppen schafft eine einzigartige Verbindung zwischen ihnen allen!

    Schreibstil
    Der Schreibstil ist sehr interessant. Koeppen schafft es, sich perfekt den verschiedenen Charakteren anzupassen. Siegfrieds Sicht der Dinge wird aus der Ich-Perspektive geschildert, die restlichen Charaktere werden aus einer neutralen Perspektive beleuchtet. Dabei erkennt man schon an der Wortwahl ob Judejahn (der ganz passend "Gottlieb" mit Vornamen heißt - seht den Sarkasmus) oder Siegfried spricht. Siegfrieds Sätze sind teilweise sehr langatmig und man muss sich beim Lesen konzentrieren. Durch die vielen Personen kann zusätzliche Verwirrung entstehen.

    Fazit
    Ein spannendes Buch, allerdings war ich froh, es im Unterricht gelesen zu haben, wo mir jemand die Personenkonstellation und die Handlung genauer erklären konnte. Wer nicht an Klassiker gewöhnt ist, wird sich anfangs schwer mit der Lektüre tun, denn das Buch ist nicht ganz einfach zu verstehen. Wer aber am Europa der 50er Jahre und der Nachkriegszeit interessiert ist, der kann sich dieses Buch auf jeden Fall zu Gemüte führen. Teilweise war es mir zu kompliziert, daher einen Stern Abzug, aber nichtsdestotrotz handelt es sich um ein großes Buch!
  14. Cover des Buches Das falsche Leben (ISBN: 9783492249867)
    Ute Scheub

    Das falsche Leben

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Sie zeichnet ein Leben nach, das mit dem Titel bereits mehr als treffend beschrieben ist, denn Manfred Augst's Leben war geprägt durch Irrtümer und Fehlentscheidungen und da er zur Reflektion neigte, litt er daran so sehr, dass die Entscheidung für den Selbstmord die einzig logische Konsequenz schien. Das die Menschen, die ihm nahestanden mit dieser Entscheidung weiterleben mussten, kalkulierte er ein. Dennoch gelingt es Ute Scheub, ihrem Vater Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Das zeugt nicht nur von starkem, unabhängigem Geist sondern auch von der Fähigkeit, Trauer und Wut konstruktiv zu formulieren! Respekt!
  15. Cover des Buches Königsallee (ISBN: 9783423144162)
    Hans Pleschinski

    Königsallee

     (32)
    Aktuelle Rezension von: BuecherVonInnen

    Klappentext:
    Sommer 1954: Thomas Mann kommt zusammen mit seiner Frau Katia nach Düsseldorf, um aus dem „Felix Krull“ zu lesen, der sich zum Bestseller entwickelt. Im selben Hotel, dem „Breidenbacher Hof“, ist gleichzeitig Klaus Heuser, auf Heimaturlaub aus Asien, mit seinem Freund Anwar abgestiegen, ein Zufall, der es in sich hat. Denn Klaus Heuser, den er 1927 kennengelernt hatte, gehört zu Thomas Manns großen Lieben. In der Figur des Joseph hat er ihm ein Denkmal gesetzt. Nun sorgt die mögliche Begegnung der beiden für größte Unruhe, zusätzlich zu dem Aufruhr, den der Besuch des ins Exil gegangenen Schriftstellers im Nachkriegs-Deutschland ohnehin auslöst. Erika Mann mischt sich ein, Golo Mann und Ernst Bertram verfolgen ihre eigenen Ziele, und die Honoratioren der Stadt ringen um Haltung. Dazwischen die ewigen Fragen der Literatur, nach Ruhm und Verzicht, der Verantwortung des Künstlers und dem Preis des eigenen Lebens, nach dem Gelingen und Rang. Anschaulich und dezent, auf der Folie realer Vorkommnisse und bisher unbekannter Dokumente, dabei mit einem Anklang an „Lotte in Weimar“, lebendig und kenntnisreich, atmosphärisch und voll sprechender Details und unvergesslicher Figuren erzählt Hans Pleschinski in diesem großen Roman von Liebe, Verantwortung und Literatur – und von den 50er-Jahren in Deutschland.
    Dieses Buch lieh ich mir ursprünglich aus, da es hier um Düsseldorf in den 50er Jahren geht.
    Dass es sich um Thomas Mann und seinen ersten Besuch in Deutschland nach dem Krieg handelte, war für mich eher nebensächlich.
    Sicherlich hatte ich Bücher von Thomas Mann gelesen, doch kann ich in seiner Biographie eher über die tragischen Selbstmorde einige seiner Kinder erfahren. Er selber, oder seine Frau, waren mir als Person nicht so wichtig. Biographien, die angelesen wurden, wurden wieder weg gelegt, da sie mir zu trocken waren.
    Doch nun stieß ich auf „Königsallee“. Da ich einige Jahre in Düsseldorf lebte, kannte ich natürlich diese Straße und ja, ich kenne den Breidenbacher Hof nicht nur von außen.

    Diese Geschichte interessierte mich. Wie war das Hotel in den 50er Jahren? War es in dieser Zeit auch so steif? So würdevoll?
    Dieses Bedürfnis mehr darüber zu erfahren wurde auf den ersten 70 Seiten gut gestillt. Letztendlich wurde nur beschrieben, wie sich das Hotel auf den Besuch vorbereitet. Auf „ihn“.
    Sehr sehr nett zu lesen.
    Dem folgte die Einführung der Figur des Klaus Heuser. Jemand den Thomas Mann als 18-jährigen auf Sylt kennen lernte und später in sein Haus nach München einlud.
    Dort küsste Thomas Mann Klaus Heuser und es wurde klar, dass Klaus Heuser eine der großen Lieben im Leben Thomas Manns war. „Verewigt“ in der Figur des Joseph.

    Klaus Heuser ist nun das erste Mal nach vielen Jahren auf Heimatbesuch in Düsseldorf, begleitet von seinem Freund Anwar Batak Sumayputry.

    Nun setzen sowohl Erika Mann (Tochter) als auch Katia Mann (Ehefrau) alles daran, dass der 79-jährige Thomas Mann im Hotel nicht auf seine ehemalige große Liebe stößt.
    So besucht Erika Klaus Heuser und Partner in deren gemeinsamen Schlafzimmer, erzählt und hält lange Monologe. Zeigt ihr schauspielerisches Talent. Für meinen Geschmack hätten diese Seiten etwas kürzer ausfallen dürfen, andererseits habe ich so einiges über die Mann´s erfahren.

    Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, erhält Klaus Heuser anschließend Besuch von Ernst Bertram. Patenonkel von Thomas Manns Tochter Erika, 70-jähriger Kriegsverbrecher und Dichter. Unter anderem verbrannte er Bücher mit Ausnahme derer von Thomas Mann.
    Er möchte Verzeihung von Thomas Mann und möchte Klaus Heuser als Vermittler nutzen.
    Doch dieser will nicht vermitteln.
    Puh, diese Begegnung fand ich anstrengend, für das Buch aber wichtig.

    Letztendlich taucht auch der Beisser, Golo Mann, bei Klaus Heuser auf. Auch er möchte etwas von ihm: Dass Klaus Heuser nach der Lesung Thomas Manns diesem sein neues Buch überreicht.

    Klaus Heuser verweigert all´ diese Gefälligkeiten. Genießt die Zeit mit seinem Freund, genießt den Aufenthalt und nimmt letztendlich an dem Empfang nach der Lesung statt und trifft auf seinen alten Freund und „erfüllt“ alle Aufträge, um die er gebeten wurde.

    Ein tolles Buch, welches mich sehr in den Bann gezogen hat.

  16. Cover des Buches Schattenlicht: Biografischer Roman, Teil 3 (ISBN: 9781516877447)
  17. Cover des Buches Die Rosenburg (ISBN: 9783525300466)
  18. Cover des Buches Nach Nürnberg (ISBN: 9783885062356)
  19. Cover des Buches Der Frankreich-Komplex (ISBN: 9783596168965)
    Bernhard Brunner

    Der Frankreich-Komplex

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Bernhard Brunner beschäftigt sich explizit am Beispiel der nationalsozialistischen Okkupation Frank-reichs mit den dort sich am Vermögen der Juden bereichernden Nationalsozialisten. So schildert er ausführlich, wie in den unterschiedlichen Phasen der deutschen Besatzung Frankreich Schritt für Schritt zergliedert, beherrscht und ‚ausgeplündert‘ wurde. Gleichzeitig stellt Brunner dar, wie die Deportation französischer Juden vonstatten ging, Menschenjagd und „Bandenkampf“ stattfanden. Den Schwerpunkt des Buches macht jedoch die Darstellung über die strafrechtliche Ahndung dieser Verbrecher aus. So stellt Brunner jedoch bereits im Vorwort seines Buches fest, dass „(...) auch diese (die Ahndung der NS-Verbrechen) trotz der ab den sechziger Jahren deutlich gesteigerten Bemühungen der Strafverfolgungsbehörden letztlich ineffektiv blieb.“ (S. 25) Genau diesen Befund bestätigt das Buch: so haben sich viele Alt-Nazis nach 1945 erfolgreich halten können und konnten sich entweder bewusst der strafrechtlichen Verfolgung entziehen oder wurden – wegen hoher Kriegsverluste – als Arbeitskraft und Fachwissenträger in der jungen Bundesrepublik gebraucht. So stellt Brunner ausführlich dar, wie ehemalige NS-Träger in die deutsche Gesellschaft und in nicht unwichtige Funktionen wieder eingegliedert wurden. Wie fadenscheinig und oberflächlich im Einzelfall ‚Entnazifizierung‘ betrieben wurde, wird an dieser Stelle in erschreckender Art und Weise offenkundig. Ein sehr interessantes Buch, das sich mit dem erst in den letzten Jahren bearbeiteten Thema der Entnazifizierung Deutschlands nach 1945 beschäftigt; ein Bereich der Vergangenheitserarbeitung, der bislang noch sehr stiefmütterlich Beachtung fand. Aufgrund der Methode der Materialbearbeitung des Themas wohl eher ein Fachbuch (dem Fachleser zu empfehlen) und damit weniger geeignet für den historisch interessierten Laien, der an vielen Stellen zum Verständnis des Buches wohl bereits etwas Vorwissen mitbringen muss.
  20. Cover des Buches Deutsche Geschichte für Dummies (ISBN: 9783527715879)
  21. Cover des Buches Adlershof. Vom Colonistendorf Sueszen Grundt zum Zentrum für Wissenschaft und Wirtschaft. Teil 2: ab 1920 (ISBN: B002ZJIFZQ)
  22. Cover des Buches Sonntags fehlst du am meisten (ISBN: 9783548290201)
    Christine Drews

    Sonntags fehlst du am meisten

     (53)
    Aktuelle Rezension von: buecherwurm1310

    Caro war das Lieblingskind ihres Vaters, doch durch einen schlimmen Streit ist ein Bruch entstanden und sie haben keinen Kontakt mehr. Nun steht die Goldhochzeit ihrer Eltern bevor. Wird es einen Weg  zu einer Versöhnung geben?

    Ich habe schon einige Bücher der Autorin Christine Drews gelesen, die mich immer überzeugt haben. Daher habe ich auch dieses Buch lesen wollen.

    Caros Vater Karl gehört der Kriegsgeneration an. Diese Generation hat Schreckliches erlebt und musste früh Verantwortung übernehmen. Auch Karl hat für Mutter und Geschwister gesorgt und sich aus dem Nichts etwas aufgebaut. Aber eines hat diese Generation meist nicht, nämlich über das geredet, was sie erlebt haben und dieses „Probleme-nicht-ansprechen“ setzt sich in der nächsten Generation fort.

    Caros Leben verläuft nicht so gradlinig wie sich das der Vater gewünscht hätte. Es hat ihr an nichts gefehlt, der Vater wollte immer nur das Beste für seine Tochter, doch leider war er fast nie da. Caro wollte es allen recht machen und hat sich dabei verloren. Ihr kleiner Sohn hat es auch nicht einfach, denn Caro ertränkt ihre Probleme im Alkohol. Ihre Sucht hat sie inzwischen im Griff und sie scheint wieder Boden unter den Füßen zu haben, wozu ihr Freund Jakob beiträgt. Der Streit mit ihrem Vater belastet sie allerdings.

    Dann begegnet Caro Frau Schneiders und durch ihre Erzählungen versteht Caro plötzlich, wie all das Unausgesprochene zwischen ihrem Vater und ihr steht. Eine Versöhnung erscheint ihr nun möglich.

    Diese Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen und durch die Rückblenden in die Vergangenheit konnten wir Caro und ihren Vater gut kennenlernen und ihr Verhalten nachvollziehen.

    Es ist ein Buch, das berührt und zum Nachdenken anregt.

  23. Cover des Buches Lügendetektor (ISBN: 9783847720072)
    Saul K. Padover

    Lügendetektor

     (8)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    Solche Bücher liest man als Deutscher meist mit gemischten Gefühlen, zumindest ich frage mich dann fast 80 Jahre später: wie verzweifelt muss man eigentlich sein, um da mitzulaufen? In dem Buch werden so einige schockierende Vernehmungen durchgeführt und damit meine ich nicht die Art der Vernehmungen sondern die Reaktionen der Befragten! So offenkundig ausgedrückter Völker- und, ich schreibe ganz bewusst, Rassenhass lässt mich begreifen, wieso zum Teil selbst ich mich heute, mit Mitte zwanzig, für Taten rechtfertigen muss, mit denen ich nicht das geringste zu tun hatte.
    Interessantes Buch, natürlich aus Besatzungssicht sehr subjektiv geschrieben,deshalb muss man manches kritisch hinterfragen, aber vom Thema her, ganz bestimmt nicht verkehrt.
  24. Cover des Buches Drittes Reich (ISBN: 9783817485673)

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