Bücher mit dem Tag "epikur"
21 Bücher
- Jostein Gaarder
Sofies Welt
(4.482)Aktuelle Rezension von: SonjaMarschkeJa, es ist ein Kinderbuch, sagt man. Aber Sofies Welt ist mehr. Viel mehr als das. Es ist ein kluges Buch über eine kluge Protagonistin, das nicht nur für Kinder ist, sondern jedem in gut greifbarer Sprache die Geschichte der Philosophie von den Zeiten der ersten Mythen, der Religionen bis hinein in das 20. Jahrhundert erzählt. Und zwar als tatsächliche Geschichte. Als Geschichte im besten Sinne. Und ganz gleich, wie oft man das Buch liest: Man findet immer wieder Neues.
- Richard David Precht
Wer bin ich - und wenn ja wie viele?
(660)Aktuelle Rezension von: Carla_S"Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" von Richard David Precht ist zweifellos ein Buch, das wichtige Fragen zur menschlichen Identität und Persönlichkeit aufwirft. Precht bietet dem Leser einen Einblick in verschiedene philosophische Ansätze und lädt dazu ein, über das eigene Selbst und dessen Entwicklung nachzudenken.
Jedoch lässt das Buch in seiner Ausführung zu wünschen übrig. Precht neigt dazu, philosophische Konzepte oberflächlich zu behandeln, und verpasst oft die Möglichkeit, tiefergehende Diskussionen anzustoßen. Die vielen Ideen, die er präsentiert, werden oft nur gestreift, ohne dass sie in ausreichendem Maße ausgeführt werden.
Ein weiteres Manko ist Prechts Neigung, in seinem Schreibstil von einem Thema zum nächsten zu springen, ohne klare Verbindungen zwischen den Kapiteln herzustellen. Dies kann es dem Leser erschweren, den Gedankengängen zu folgen und ein kohärentes Verständnis der behandelten Themen zu entwickeln.
Obwohl das Buch sicherlich einige interessante Einsichten bietet, bleibt der Eindruck, dass es an Tiefe und Substanz mangelt. Es könnte von einer strafferen Struktur und einer gründlicheren Behandlung der vorgestellten Ideen profitieren.
Insgesamt verdient "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" vielleicht eine durchschnittliche Bewertung von 3 von 5 Sternen. Es ist eine solide Einführung in das Thema, aber es fehlt an der Tiefe und dem Detailreichtum, um wirklich herausragend zu sein.
- Albert Kitzler
Philosophie to go
(25)Aktuelle Rezension von: DiianaWie der Titel "Philosophie to go - große Gedanken für kleine Pausen" schon sagt, handelt es sich bei diesem Buch um eine Sammlung von Weisheiten der antiken Philosophen. Besonders gut gefällt mir, dass die Weisheiten in Kategorien aufgeteilt sind (z.B. unter anderem: Lebenskunst, Freundschaft, Gesundheit...) und deshalb kann man, je nach Gefühlslage, sich eine Kategorie aussuchen und die entsprechenden Weisheiten lesen.
Insgesamt ein sehr gutes Buch, das tolle Weisheiten für fast jede Gefühlslage hat, die einen auch zum Nachdenken anregen!
- Wilhelm Weischedel
Die philosophische Hintertreppe
(103)Aktuelle Rezension von: wordworld"Die philosophische Hintertreppe" erreichte mich als Geburtstagsgeschenk und kann von mir als solches für Philosophie-Begeisterte mit gewissem intellektuellen Anspruch auch weiterempfohlen werden. Ein "Buch für jedermann" ist Weischedels Aufstieg in die Loge der großen Philosophen der Menschheitsgeschichte aber definitiv nicht. Die passende Zielgruppe, die dieses Büchlein anregend und interessant finden wird, ist stark vom jeweiligen Wissensstand abhängig. Für komplette Neueinsteiger dürften die hier erläuterten Inhalte definitiv zu wenig anschaulich, für LeserInnen mit mehr Vorwissen hingegen zu oberflächlich und lückenhaft sein. Der Autor steigt in jedem der 34 Kapitel mit einer anekdotische Einführung in das Leben und Schaffen des jeweiligen Philosophen ein. Wenn wir uns dann ein Bild von der Person gemacht und verstanden haben, in welchem Kontext er gelebt hat, werden exemplarisch die wichtigsten Errungenschaften und Thesen vorgestellt. Da nur jeweils acht bis zehn Seiten für einen Denker aufgewendet werden und davon oftmals über ein Drittel für die Kurzbiografie wegfällt, ist die Erklärungstiefe der Theorien natürlich stark begrenzt. Auch hinsichtlich der Auswahl der vorgestellten Philosophen ergeben sich einige Lücken und es wird wie so oft die Brille der europäischen Kultur deutlich. Trotz aller Einschränkungen dieses Formats wird ein Rundumschlag und ein Gang durch die Geschichte des Denkens über Sein, Wirklichkeit, Menschenbild, Gesellschaft, Gott, Kirche und Sinn ermöglicht.
Nach einem kurzen Blick in das Impressum wird klar, dass die erste Ausgabe dieses Sachbuchs schon 1975 erscheint. Demnach angestaubt ist leider auch der Schreibstil. Wilhelm Weischedel stellt seine 34 Denker in prägnanzlosem, trockenen Plauderton vor, der zwar zwischendurch das ein oder andere Augenzwinkern enthält, alles in allem aber doch recht theoretisch und realitätsfern wirkt. Auch wenn hier statt der vornehmen, komplizierten Vordertür mit all ihren Eingangsbeschränkungen, die "Hintertreppe" gewählt wurde, muss man diese auch erstmal erklimmen - und das ist harte Arbeit. Statt die Kernaussagen der jeweiligen Denker greifbar und durch handliche Alltagsbeispiele zu veranschaulichen wie es zum Beispiel Jostein Gaarder in "Sofies Welt" hält, sind die Aufsätze eher sperrig und beinhalten viele Zitate aus Originalarbeiten. Zwar hat "Die philosophische Hintertreppe" einen deutlich akademischeren Anspruch als "Sofies Welt", weshalb der direkte Vergleich etwas hinkt, die Leserfreundlichkeit dieses Buches ist aber dennoch ein wenig zu bemängeln.
Die geringe Leserfreundlichkeit wird auch durch Satz und Gestaltung des Buches mitverantwortet, in welchem ebenfalls deutlich wird, dass das Buch schon etwas älter ist. Kaum Absätze, schmucklose Kapitelüberschriften und ein sehr geringer Zeilenabstand sorgen dafür, dass das Büchlein nicht gerade darum bettelt, zur Hand genommen und gelesen zu werden. Eine kurze und prägnante Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte am Kapitelende, Querverweise zu vorherigen Kapiteln und gerne auch die ein oder andere graphische Aufbereitung hätten den Lesekomfort deutlich verbessert. Sehr gut gefällt mir hingegen das Cover, dass - passend zum Thema - Raffaels "Die Schule von Athen" zeigt.
Das Urteil
Ein interessanter Aufstieg in die Loge der großen Philosophen der Menschheitsgeschichte, welchen ich aber aufgrund des prägnanzlosen Plaudertons, der geringen Anschaulichkeit und der nicht gerade leserfreundlichen Aufmachung nur an Philosophie-Begeisterte mit gewissem intellektuellen Anspruch weiterempfehlen kann. Komplette Neueinsteiger können stattdessen zu "Sofies Welt" greifen, bei größerem Vorwissen dürften die Beschreibungen hier zu oberflächlich und lückenhaft sein.
- Irvin D. Yalom
Das Spinoza-Problem
(60)Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl"Als er schließlich von Franco keine Spur mehr erkennen konnte, trat Bento langsam von der Anlegestelle zurück und begab sich wieder in die Arme der Einsamkeit."
Beiden Hauptfiguren, Bento de Espinosa und Alfred Rosenberg gesellt Irven D. Yalom einen fiktiven Freund hinzu, um die Charaktere der beiden Einzelgänger transparent werden zu lassen.
Genannter Franco stammt wie Spinozas Vorfahren aus Portugal. Wie viele andere Juden war seine Familie zum Katholizismus konvertiert. In Amsterdam hat er Schwierigkeiten mit dem Judentum und dessen dogmatischen Gesetzen. "Franco schloss die Augen. 'Ich dachte: Was ist der Unterschied zwischen diesem Spektakel und dem Spektakel - nein, ich will es geradeheraus sagen - und dem Unsinn, der während der katholischen Messe stattfand, die wir Neuchristen besuchen mussten.'"
Der junge Spinoza erläutert ihm seine Ansichten. Die Thora, die Bibel sei von Menschen geschrieben, nach Mose gab es laut der Schrift keine Propheten mehr, der Mensch sei nicht nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, es gebe keine Wunder und kein Leben nach dem Tod.
Gott und die Natur seien identisch, Gott also immanent. Er sei eine ewige Substanz, deren Eigenschaften konstant blieben. "Unter Substanz verstehe ich das, was in sich ist und durch sich begriffen wird, das heißt das, dessen Begriff, um gebildet werden zu können, den Begriff eines anderen Dinges nicht bedarf." (Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt)
Als Religionslehrerin hatte ich mit Spinozas rationalen Ansichten ganz schön zu kämpfen. Aber gerade deshalb hat mir der Roman "Das Spinoza-Problem" so gut gefallen.
Natürlich war eine Aufklärung im 17. Jahrhundert und danach dringend notwendig war. Aber wie Franko am Ende feststellt, war Spinoza nicht so leidenschaftslos, wie gern wollte.
Im 21. Jahrhundert muss ich sagen, dass es mir gleich-gültig ist, ob Gott immanent oder transzendent ist. Wunder gibt es für die, die daran glauben. "Der Glaube versetzt Berge", sagt ein Sprichwort. Medizinisch könnte man auch vom Placebo-Effekt sprechen. Was das Leben nach dem Tod betrifft, gefällt mir immer noch Theodor Fontanes Gedicht "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" am besten, in welchem auf dem Grab des Herrn ein Birnbaum wächst und den Vorübergehenden Birnen spendet, wie es der Lebende getan hatte.
Bei Franciskus van den Enden lernt Spinoza nach dem Hebräischen die alten Sprachen und deren Sprecher kennen. Besonders dankbar bin ich Yalom, dass er mich an Epikur erinnerte. "Für Epikur war ataraxia das einzig wahre Glück. Und wie erreichen wir es? Weder durch Platons Harmonie der Seele noch durch Aristoteles' Erlangen von Vernunft, sondern schlicht durch das Ausschalten von Sorge und Furcht." Die größte Angst sei die vor dem Tod. Epikurs Rezept dagegen: "Wo Leben ist, ist kein Tod, und wo Tod ist, ist kein Leben."
"Die Arme der Einsamkeit" wählte sich Spinoza selbst, so Yalom. Er wusste, welche Folge die Verbreitung seiner Ansichten haben würde. Am 27. Juli 1656 wurde er von der Amsterdamer portugiesischen Synagoge mit dem Bann, Cherem ausgeschlossen.
Nur zu Franko hat er in großen Abständen Kontakt, ein Überbleibsel an Heimat und Geborgenheit. Aber auch das verliert er am Ende, als Franco, der jetzt Rabbiner ist, in die Neue Welt aufbricht, um dort das Judentum zu verändern.
Für Spinoza gibt es zwei Arten von Gemeinschaft, die "die sich aneinanderschmiegen, um einander zu wärmen und sich sicher zu fühlen, und den Menschen, denen eine aufgeklärte, freudige Sicht auf die Natur oder Gott gemeinsam ist."
Um Letzteres zu erreichen, müsse er seine "eigene Identität abwerfen, das heißt meine Bindung an mich selbst - und alles vom absolut Adäquaten und der wahren Perspektive aus betrachten."
"Was geschehen ist, ist, dass ich keinen Bedarf mehr an ihren Diensten habe, Herr Oberleutnant Pfister. Kehren Sie augenblicklich auf Ihren Posten nach Berlin zurück."
Das sind die letzten Worte, die Alfred Rosenberg an seinen Freund, den Psychiater Friedrich Pfister richtet, nachdem er kurz zuvor von Hitler endlich die Anerkennung erhalten hat, nach der er sich sehnte.
Auch Alfred Rosenberg ist ein Einzelgänger. Aber er hat dieses Schicksal nicht selbst gewählt, so Yalom in Übereinstimmung mit seiner Figur Friedrich Pfister. Seine Mutter starb zwei Monate nach seiner Geburt, sein Vater war krank und verschied, als Alfred elf Jahre alt war. Fortan waren es zwei Tanten, die sich um den Jungen kümmerten.
Schuldgefühle am Tod der Mutter werden angesprochen und noch mehr die Suche nach einem Ersatzvater. Die Gefühle der Minderwertigkeit und Schuld werden auf die Juden und Bolschewisten übertragen. Im Autor Housten Stewart Chamberlein findet Rosenberg einen Vater, den er verehren kann.
Nachdem er Russland und dem Baltikum den Rücken gekehrt hat, wird Dietrich Eckart, der Chefredakteur des Völkischen Beobachters zu seinem Mentor. Ihm folgt Adolf Hitler, der ihm einen Schreibtisch schenkt und später, nach dem gescheiterten Putsch am 9. November 1923, die Führung der NSADAP überträgt.
Immer wieder lässt er sich von Hitler ködern, aber in den "inneren Zirkel" gelangt er erst, als er nach dem Krieg mit 21 anderen Größen der Nazi-Zeit auf der Anklagebank sitzt. Aber im Gegensatz zu ihnen widerrief Rosenberg niemals.
Die erste Beschäftigung mit Spinoza wird vom Direktor und dem Deutschlehrer der Petri-Realschule in Reval erzwungen. Aber "Das Spinoza-Problem" lässt Rosenberg nicht mehr los, bis es ihn schließlich ins Spinoza-Museum nach Rijnsburg führt. Der ERR (Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg) räumt dann das Museum, ohne die beiden Jüdinnen im Spitzboden des Hauses zu bemerken.
"Der ERR hatte ein seltsames Interesse an Spinoza. Der Mitarbeiter Rosenbergs, der Nazi, der die Bibliothek auf seinen Befehl hin plünderte, hinterließ in seinem offiziellen Bericht einen vielsagenden Satz: 'Auch diese Bibliotheken ... enthalten ausserordentlich wertvolle frühe Werke, die zur Erforschung des Spinozaproblems (sic!) von besonderer Bedeutung sind'", bekam Yalom beim Besuch des Museums zu hören. Die Inspiration für seinen Roman.
Mir hat das Innenleben Spinozas in den Augen Frankos viel besser gefallen, als die psychoanalytischen Deutungen von Friedrich Pfister. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich nicht glaube, dass die Welt nicht nur aus Ursache und Wirkung besteht. Viele Physiker, angefangen bei Marie Curie, würden das bestätigen.
Für die Dramaturgie und noch mehr für das Verständnis von Spinozas Philosophie war die Geschichte Alfred Rosenbergs unerlässlich.
Ich verneige mich vor Irven D. Yalom und bedanke mich herzlich.
Vera Seidl
- Richard David Precht
Wer bin ich - und wenn ja wie viele?
(36)Aktuelle Rezension von: BommerlindaJa, ich bin eine Spätzünderin, bzw. eine Spätleserin.
Fünf Jahre steht die philosophische Reise des Herrn Prechts bereits in meinem Bücherregal, aber ehrlich gesagt, habe ich nie so richtig Lust verspürt, dieses Buch zu lesen, warum auch immer. Das hat sich nun geändert und so schlimm, wie ich es mir zeitweise ausgemalt habe, ist es dann doch nicht zu lesen.
Der Inhalt des Buches gibt auf unterhaltsame Art und Weise Antworten auf Fragen, mit denen sich Philosophen so im Allgemeinen beschäftigen müssen. Hier besitzt Herr Precht die Fähigkeit, manch tiefgreifende Erkenntnis so prägnant auf den Punkt zu bringen, dass viele Philosophen noch etwas lernen können.
Allerdings behandelt Precht vor allem die modernen Philosophen des 19. und 20. Jahrhundert. Wer einen wirklichen Überblick über die wichtigen Philosophen haben möchte, der kommt um andere Bücher nicht drumrum, so wird beispielsweise Sokrates, der Begründer der Philosophie, nur kurz erwähnt.
Übersichtlich und kompakt umfasst jedes Kapitel um die zehn Seiten. Die Sprache ist verständlich, und jedes Thema wird sehr klar dargestellt und fast immer mit einem Beispiel aus dem heutigen Alltag belegt, so dass die Gedanken Prechts sehr anschaulich vermittelt werden.
Der Autor bietet dem Leser einiges, nämlich die drei Pfeiler der Philosophie: die Ethik die Erkenntnistheorie sowie die Metaphysik.
So gesehen ist die philosophische Reise mit Precht zwar unterhaltend und lehrreich, meines Erachtens führt sie aber letztendlich in ein Nirgendwo.
Wer sich allerdings nur für Zusammenhänge aktueller ethischer Fragen interessiert, für den ist dieses Buch sicherlich spannend, aufschlussreich und durchaus lesenswert. - Paul Shipton
Schwein gehabt, Zeus!
(15)Aktuelle Rezension von: Jisbon"Schwein gehabt, Zeus!" war nicht, was ich erwartet hatte. Ich dachte, dass Gryllus uns Geschichten über sein 'Mitwirken' in der griechischen Mythologie erzählen würde - wie er alles erledigt und den ahnungslosen Göttern und Sterblichen geholfen hat. Teilweise habe ich das auch bekommen; Gryllus hat im Trojanischen Krieg gekämpft (wie er dazu in der Lage war, war ein Twist, der mich überrascht hat - auch wenn er sehr viel Sinn macht) und war mit Odysseus unterwegs. Außerdem erzählt er seine Geschichte einem Jungen, der interessanterweise Homer heißt...
Zu großen Teilen dreht sich die Geschichte aber um etwas anderes. Es geschehen seltsame Dinge und eine Seherin Apollons ist davon überzeugt, dass nur Gryllus die Welt retten kann. Also beginnen sie ihre Reise - und sie ist wirklich amüsant. Viele der Helden, die wir aus den Mythen kennen, stellen sich als... na ja... etwas feige heraus, die Götter machen einige gravierende Fehler und einige kuriose Persönlichkeiten (wie der Erfinder des Toasters) sind ebenfalls mit von der Partie. Gryllus erzählt hierbei auf seine ganz spezielle Art und Weise. Besonders unterhaltsam fand ich seine (fehlgeschlagenen) Versuche, die Geschehnisse in Reimen wiederzugeben. Das einzige, was mich wirklich gestört hat, sind die Anachronismen. Meiner Meinung nach waren sie nicht nötig, um die Geschichte zu erzählen, und sie haben mich sehr irritiert.
Davon abgesehen hat mir das Buch aber gut gefallen. Es bietet eine neue, humorvolle Sicht auf das Antike Griechenland und die bekannten Helden, die mich gut unterhalten hat. Wegen des Endes dieses Bandes frage ich mich nur, wie es ein zweites Buch geben kann... aber ich schätze, um das herauszufinden, muss ich es wohl kaufen. - Irvin D. Yalom
In die Sonne schauen
(16)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlBezugnehmend auf den Titel "In die Sonne schauen - Wie man die Angst vor dem Tod überwindet" beginnt Irvin D. Yalom sein Buch mit einer Maxime von Francois de la Rochefoucauld: "Le soleil ni la mort ne se peuvent regarder en face. (Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Gesicht blicken.)"
Der Psychoanalytiker wurde 1931 geboren, ist immer noch als Therapeut und Autor aktiv. Warum setzt er sich nicht in die Sonne und lässt sich von ihr an seinem Lebensabend bescheinen, habe ich mich gefragt. Warum muss er ihr ins Gesicht sehen?
Für Yalom gibt es kein Leben nach dem Tod. Der Arzt folgt keiner Religion. "Versuchen Sie dieses Gedankenexperiment: Schauen Sie direkt in die Sonne; werfen Sie einen unverwandten Blick auf Ihren Platz in der Existenz; versuchen Sie ohne die schützenden Umzäunungen zu leben, die viele Religionen anbieten - das heißt, irgendeine Form von Fortdauern, Unsterblichkeit oder Reinkarnation, die allesamt die Endgültigkeit des Todes verneinen."
Trotz dieser Worte widmet sich der Autor ausgiebig dem "Welleneffekt". "Er bezieht sich auf die Tatsache, dass jeder von uns - oft ohne bewusste Absicht oder Wissen - konzentrische Einflusskreise erzeugt, die sich jahrelang, und sogar über Generationen hinweg, auf andere auswirken können."
Was ist das anderes als "irgendeine Form von Fortdauern, Unsterblichkeit oder Reinkarnation"?
Da male ich mir doch lieber das Nichtsein mit schönen Bildchen aus. Für mich haben solche Ausschmückungen gar nichts mit einer Verneinung der "Endgültigkeit des Todes" zu tun, sondern damit, dass sich der Mensch das Nichtsein nicht (anders) vorstellen kann. Bei den Buddhisten entfallen sie im Nirwana. Janosch schrieb im "Gastmahl auf Gomera": "Ins Nirwana nimmt man nicht einmal die Seele mit."
Während Yalom die Angst vor dem Tod überwinden möchte, hatte der Schriftsteller Peter Rosegger keine, sondern betrachtete den Tod nur als Wäschewechsel. An anderer Stelle schrieb der Waldbauer: "Neues Leben kann man weben aus dem inneren Erleben." Sein Grab befindet sich am Ort seines Sommerhauses. Er selbst wollte "nur ein einfaches Grab, wie jeder Alpler Bauer. Ein Holzkreuz mit dem Namen darauf. Wenn man nach 50 Jahren noch weiß, wer das ist, dann genügt dies; wenn nicht, gönnt ihm seinen Frieden."
Statt Frieden bietet Yalom umfangreiches Wissen, besonders im Bereich der Philosophie, an. "Epikur und seine zeitlose Weisheit" heißt ein Kapitel, ein anderes "Schopenhauers Essay-Trio: Von Dem, was Einer ist, Von Dem, was Einer hat, Von Dem, was Einer vorstellt". Immer wieder zitiert er Friedrich Nietzsche, in dessen Gedanken von der "ewigen Wiederkunft" ich übrigens eine andere Form der Reinkarnation sehe.
"Im Schlaf und im Traum machen wir das Pensum früheren Menschentums noch einmal durch", lässt Yalom Nietzsche an anderer Stelle sagen.
Gefallen haben mir auch die Aussagen von Cicero und dem Heiligen Augustinus: "Philosophieren heißt, sich auf den Tod vorzubereiten." "Nur angesichts des Todes wird das Selbst des Menschen geboren." Wie Yalom verkopft Cicero den Tod, während Augustinus in ihm eine Chance sieht.
Vielleicht um den Welleneffekt zu vergrößern, verweist Yalom auf sein 1980 veröffentliches Lehrbuch "Existenzielle Psychotherapie". "Mit der Zeit wird man unausweichlich bei den tiefen Strukturen der Existenz anlangen oder, um den geglückten Begriff des Theologen Paul Tillich zu benutzen, bei den letzten Dingen. Meiner Ansicht nach sind es vier letzte Dinge, die für die Praxis der Therapie besonders relevant sind: Tod, Isolation, Lebenssinn und Freiheit."
Während Tillich Religion als das Ergriffensein von dem, was uns unbedingt angeht, definierte, reduziert Yalom das Unbedingte auf die Psychotherapie. Hier regte sich mein Mitgefühl: Armer Irv, wann wirst du deinem "Weckruf" endlich folgen, den Arzt und Lehrer an den Nagel hängen und dich auf deine letzten Dinge besinnen können?
"Therapeuten sollten sich selbst offenbaren ..." Immer wieder benutzt der Autor eine religiöse Sprache, um seine Ansichten transparent werden zu lassen. Mit dem zitierten Satz und den folgenden Ausführungen meint er, dass die Götter in Weiß von ihrem Sockel heruntersteigen sollten, um sich den Patienten zu nähern.
Doch solange er sie als Patienten betrachtet und sie ihn für seine Therapie bezahlen müssen, kann keine Begegnung auf Augenhöhe stattfinden.
Die Beziehung, auf die der Autor so viel wert legt, ist keine von Liebe geprägte, sondern bleibt eine geschäftliche.
Seine Patienten sieht der Therapeut immer nur als Einzelwesen in ihrem nahen Umfeld. Den Blick auf den gesellschaftlichen Kontext vermeidet er völlig. Von Erich Fromm habe ich gelernt, die ganze Sonne anzuschauen und nicht nur ein paar Flecken auf ihr.
Was mir auch gefehlt hat, war Humor. Als Psychologe müsste Yalom wissen, dass das Lachen hilft, auf die Metaebene zum Beobachter-Ich zu wechseln und damit Abstand von der Tragik des Todes zu gewinnen. Die Juden als leidgeplagtes Volk beherrschen diese Technik nach meiner Meinung perfekt: "Solange der Mensch lebt, ist ihm die Welt zu klein, und wenn er tot ist, hat er an den vier Ellen des Grabes genug."
"Jill, eine Patientin, die seit langem von Todesfurcht gepeinigt wurde, setzte den Tod ständig mit Sinnlosigkeit gleich." Victor E. Frankl, der Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, sah im Streben des Menschen nach Lebensinn seine primäre Motivationskraft. Ich stimme dem Holcaustüberlebenden zu, glaube aber letztlich, dass das Leben sinnlos ist, herrlich sinnlos.
"Ich genieße es, einfach zu sehen und zu schauen", sagt der demente Professor Jerome Frank, der mit seinem Vergessen dem Tod schon sehr nahe gerückt ist.
Ich wünsche Irvin D. Yalom von Herzen, dass auch er eines Tages diese Dimension der Sonne lustvoll erfassen kann. Für die Wellen, die er mir hinterlassen hat, "Und Nietzsche weinte", "Das Spinoza-Problem", "Die Schopenhauer-Kur" und "In die Sonne schauen" danke ich ihm vielmals.
Vera Seidl
- Luciano De Crescenzo
Also sprach Bellavista
(15)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchHauptfigur dieses Romans ist Gennaro Bellavista, ein Professor, in dessen Wohnung sich seine Freunde versammeln, um über Alltagsprobleme und Weltanschauungen zu diskutieren.
Auf lockere Art wird hier die Mentalität der Neapolitaner beschrieben.
- Martin Carrier
Geist, Gehirn, Verhalten: Das Leib-Seele-Problem und die Philosophie der Psychologie
(1)Aktuelle Rezension von: Georg333Prolog: „Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf GEISTIGES und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen, Egozentrischen & Rationalen], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse!“
Wir ignorieren oder vergeßen zumeist, daß besonders in der oft & umfangreich prophezeiten (M-Kahir!) extremen (!) Endphase der Menschheit, in den letzten 10 Jahren (m.E. 2023-2033!), auch besonders viel Hilfe vom "Ersten, Unbewegten Beweger" (Aristoteles: "Metaphysik XII") zur Verfügung steht und noch viel mehr kommen wird für die Einsichtigen & Demütigen in den "letzten sieben Jahren der Erde" ("totalitäre Herrschaft"!), die laut des BEWEGERS mit 2 nie dagewesenen Extrem-Ereignißen starten werden (3. Wk, zwangsweise Beendigung auf dem Höhepunkt durch den "Feind aus den Lüften"!)
1) Fazit: a) Ein teures Buch mit ungewöhnlich viel Anhang (sehr nützlich!), das helfen kann, zu beßeren Einsichten zu kommen & (mehr) Gutes statt Böses zu tun! Leider ignorieren die Autoren, wie auch der größte Teil der Menschheit, die sehr umfangreichen & extrem wichtigen Mitteilungen & Prophezeiungen des Absoluten Bewegers (BEWEGER) oder kennen diese nicht (siehe v.a. Dudde, Lorber, Max Seltmann, Jakob Böhme, Emanuel Swedenborg)! Es ist sehr wichtig, sich nicht nur Kopfverstand-mäßig (rational, intellektuell) sondern WAHRHEITS-suchend (auf Basis des GEISTFünklein des Herzens!) zu beschäftigen mit den so interessanten & (Endzeit-)überlebenswichtigen Trinitäts-Thema Leib-Seele-Geist (= Eis-Wasser-Luft oder Borke-Splintholz-Kernholz gemäß "Entsprechungslehre"! peter-keune.de; Der Mensch als hyperkomplexes 3-Matroschka-System, s.a. Peter Plichta!):
- 1v3 Leib:
"Leib-Seele-Identität" (S. 38-120!)? Nein! Hyperkomplexe Verschachtelung! Die praktisch bzw. geistig gesehen tote "Borke" ist weder "Splintholz" noch "Kernholz" ;-) ! Das, was wir von unserem Körper räumlich nur 2-dimensional (wie ein Bild im Fernseher!) mit den "Fleischaugen" (nicht mit den seelischen oder geistigen Augen) sehen, ist nur der Realteil einer vom Absoluten Wort (WORT) in der AURA (Außerlebenssphäre, Absolutes Licht = LICHT) des Absoluten Nichts (NICHTS = Absolute Liebe =LIEBE) GEIST gebildeten & festgehaltenen Emanation im LOGISCHERWEISE dimensionslosen hyperkomplexen Zahlenraum mit 3 imaginären Einheiten (i, j, k wie in der Theoretischen Elektrodynamik für das Licht).
"Im ANFANG (nicht am Anfang) war das WORT und das WORT war..."! Mittlerweile haben auch geistig (etwas) aufgeschloßene Wissenschaftler verstanden, akzeptiert & verbreitet, daß der materiell-kosmische "Urknall" gemäß Haupttheorie als ein "Auseinanderstreben des Raumes selbst" (im "RAUM" des Absoluten Geistes!) vorzustellen ist!!! Siehe S. 56 im Buch "Gott, der Mensch und die Wissenschaft" von Hans-Peter Dürr (1929-2014, Hg, mit Meyer-Abich, Mutschler, Pannenberg, Wuketits)
- 2v3 Seele & Seelen-Kunde/-Lehre (Psycho-Log-ie!),
S. 15: "Als göttliche und unsterbliche Substanz beherrscht bei Augustin die Seele den ganzen Körper..."!
- 3v3 Geist:
3a) Erstes Wort im Obertitel! Leider sehr entäuschend, unterrepräsentiert & falsch erklärt bzw. definiert im Buch (mit schlechten Zitaten mit Unwahrheiten) ! Siehe Kapitel "V. Wissenschaft und Geist: Verhaltenserklärungen und mentalistische Sprache", s. 133 ff.
Völlig falsch: Z.B. S. "dabei hält sich dieses w a h r h a f t geschäftige Ich bzw. der selbstbewußte Geist vorwiegend in der linken
Hemisphäre des Gehirns auf..."
3b) Absoluter & Relativer Geist
Als erstes hätten die Autoren bringen sollen zum Zwecke der vielen, ständigen Mißverständnisse & von Vermeidungen von Verdummungen Unterschiede & Gemeinsamkeiten von Absolutem bzw. Heiligem Geist (GEIST, HG) & Relativem Geist (Geist: Vernunft, Verstand, Ich, Wesen, Geister...)
3c) Relativer Geist: Vernunft, Verstand, Ich...
Im Unterschied zum Absoluten Geist, der die Absolute Matrix aller physischen (materiellen), ätherischen & geistigen Emationen bildet, also in und außerhalb von Raum & Zeit materieller Universen (als "Borke"-Teile des UNIVERSUMS!) ist mit "Geist" absichtlich oder unabsichtlich bzw. bewußt oder unbewußt meistens der Relative Geist gemeint. Dieser ist die Basis von Humor, Verstand, Vernunft, Ich..., wird aber (stark) überlagert oder dominiert (von "Eis" ummantelt!) von materiellen und/oder ätherischen/seelischen Elementen bzw. Formen: Hirn, Körper,...
3d) GEIST im Menschen (Detailliertes siehe Lorber, Böhme, Swedenborg!)
GEIST ist als "GEIST-Fünklein" im immateriellen, mathematisch gesehen komplexen Teil des (Zahlen)RAUMES des Menschen-HERZEN. Das physische Herz ist lediglich dessen Realteil! Der Geist im Menschen ist ein immaterielles, sehr entwicklungsbedürftiges Geist-Fünklein im Herzen des Menschen, nicht im Kopf! Siehe Max-Seltmann-Literatur! Das halbwegs entwickelte FÜNKLEIN ist die Basis von gutem Gemüth, höherer Einsicht/Vernunft & höherem Verstand (erleuchteter rationaler (stark beschränkter!) Kopfverstand, dessen unerleuchtetes Wirken nur zu größten, sehr ausführlich biblisch & nachbiblisch (!) PROPHEZEITEN & BEGRÜNDETEN Katastrophen & Kriegen (3. Weltkrieg laut Bibel, Bertha Dudde & Jakob Lorber!)! Siehe Buch zum Untergang des von Menschen bewohnten & selbstzerstörten Planeten Mallona (lovelybooks).
Ich hole aus gegebenem Anlaß weit aus!
b) Warum ist das Trinitäts-Thema Leib-Seele-Geist (jakob-lorber.info) im Buch & in den meisten (pseudo)philo-SOPH-ischen Büchern & z.B. von Epikur (S. 15) meistens falsch & unterbeLICHTet als "Leib-Seele-Problem" (S. 10-120!) behandelt, so wichtig?
Weil die auf unserer Erde dominierenden Glaubenssätze & Theorien zu sehr physisch & seelisch selbstzerstörerischen & letzlich Menschheits-vernichtenden Praxis-relevanten Eigenschaften führ(t)en: Hochmut, Egoismus, Egomanie, Materialismus, Antichristum, Atheismus, Naturalismus...! Wer mit sehr entwicklungsbedürftigen, halbwegs offenen geistigen Augen (ja, die hat embryonal & meist noch nicht entwickelt jeder Mensch) die weltweiten Entwicklungen der letzten 200 oder 20 Jahre betrachtet & analysiert, wird festgestellt haben, daß wir, die irdische Menschheit uns rasant auf einen Omega-Punkt zubewegen! Hierzu findet man im Rezensionsbuch leider nichts, aber sehr detailliert in den primären & sekundären Dudde-, Lorber- & Seltmann-Werken, siehe M. Kahir, Franz Deml, Kurt Eggenstein, Gerd Gutemann, Walter Lutz!
c) Im Grunde ist alles ganz einfach!
Eigentlich sollte einleuchtend sein, daß es sowohl für unser diesseitiges als auch für unser jenseitiges Leben beßer ist, daß wir uns so bald als möglich mit aller Kraft dem Guten zuzuwenden statt dem Bösen, Zerstörerischen sowie dem ins Verderben führenden, LIEBE-mangelndem Rationalen! Siehe auch "Klimakatastrophe und Gottesbeweis: Die Pascalsche Wette".
d) Selten zu finden bei deutschen Sachbüchern: Register zu Sachen, Literatur, Personen:
Sehr selten: Umfangreiche sehr nützliche Anhänge: 18 S. Literaturverzeichnis! 3,5 S. Personenregister(Vorläufige Faßung; Letzte Änderung: 02.02.2024, © Georg Sagittarius)
2) Hilfreiches
a1) Leseprobe: 34 pdf-S.: api.pageplace.de
a2) Inhaltsverzeichnis: 3 pdf-S. : gbv.de
Frontmatter -- Vorwort -- Inhalt -- Einleitung -- I. Zur philosophischen und wissenschaftlichen Karriere des Leib-Seele-Problems -- II. Was heißt Leib-Seele-Identität? Die Rekonstruktion der Identitätstheorie -- III. Die Kontingenz der Leib-Seele-Identität -- IV. Das Ich als Steuermann -- V. Wissenschaft und Geist: Verhaltenserklärungen und mentalistische Sprache -- VI. Philosophie und Geist: Der psychophysische Dualismus -- VII. Psychologie und Bewußtsein -- VIII. Die Erkennbarkeit der Leib-Seele-Beziehung -- IX. Leib-Seele-Verhältnis und menschliches Selbstverständnis -- Schluß -- Literaturverzeichnis -- Personenregister -- Sachregister -- Backmatter
b) Verlag: degruyter.com: Nichts kostenfrei! Keine Zusammenfaßung! Kein Inhaltsverzeichnis! Beschämend!
c) spektrum.de philosophie/leib-seele-problem
d) de.wikipedia Philosophie_des_Geistes
"Der Monismus besagt, im Gegensatz zum Dualismus, dass es nur eine Substanz gebe (z. B. nur geistig oder nur materiell), wobei die meisten monistischen Theorien materielle Monismen sind..."
Das Ätherische ("Wasser" gemäß der weitgehend verloren gegangenen "Entsprechungslehre"!) ist die Substanz alles Materiellen (="Eis" = "Geistig Gefallenes" = gesamtes materielles Universum als "tote Rinde" der (LEBENS)BAUMES = UNIVERSUM!), das rein GEISTIGE (Heiliger Geist) ist die AURA (Außenlebenbssphäre) des BEWEGERS & die eigentliche Substanz (SUBSTANZ) von Materiellem, Ätherischem & Seelischem (= ätherisch!)!
e) "Similar books and articles": philpapers.org
3) Über die Autoren
a) Jürgen Mittelstraß,: "geb. 1936, ist Präsident der Academia Europaea, London, Vorsitzender des Österreichischen Wissenschaftsrates und Direktor des Zentrums Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität Konstanz."
b) Martin Carrier "lehrt als Professor für Philosophie an der Universität Bielefeld."
4) GEIST-reiche Zitate
a) Leib & Seele: 2 Menschen in einem! Die Vorstufe des 3-Matroschka-Menschen!
"Die Seele ist „für sich ein ganz vollkommener Mensch, der substantiell geistig auch in sich und für sich die ganz gleichen Bestandteile enthält wie der Leib und in höherer geistiger Entsprechung sich derselben auch so bedient wie der Leib seiner materiellen. Obschon aber einesteils der Leib und anderenteils die Seele für sich zwei ganz verschiedene Menschen oder Personen darstellen, von denen eine jede für sich eine ihr ganz eigentümliche Tätigkeit innehat, von der sie sich am Ende nicht einmal eine Rechenschaft über das Wie und Warum geben können, so machen sie aber im Grund des eigentlichen Lebenszwecks dennoch so ganz nur einen Menschen aus, dass da niemand weder von sich noch von jemand anderem sagen und behaupten kann, dass er nicht ein Einmensch, sondern nur ein Zweimensch sei. Denn es muss der Leib der Seele dienen und diese mit ihrem Verstand und Willen dem Leib, weshalb diese auch für die Handlungen, zu denen sie den Leib benutzt hatte, ebenso verantwortlich ist wie für ihre höchst eigenen, die in allerlei Gedanken, Wünschen, Begehrungen und Begierden bestehen.“ [GEJ.08_024,09-10]" http://jakob-lorber.info/die-seele.html
b) „Endankündigung und Zeichen der Zeit....
Es sind die Ankündigungen eines nahen Endes, welche den Menschen unglaubwürdig scheinen und die sie darum ablehnen und auch zweifeln lassen an der Wahrheit aller geistigen Botschaften, die Ich zur Erde leite ....Und doch wird es nicht mehr lange dauern, daß sich diese Ankündigungen erfüllen, denn Mein Wort ist Wahrheit .... Und gerade der Umstand, daß die Menschen nicht mehr lange Zeit haben für die Wandlung ihres Wesens zur LIEBE, veranlaßt Mich, immer wieder auf das Ende hinzuweisen und sie ernstlich zu ermahnen, Mein Wort anzuhören und entsprechend nun ihr Leben zu führen. Die Menschen wollen aber nicht glauben, und Ich kann keinen Zwang ausüben auf ihr Denken und Wollen, Ich kann ihnen nur Kunde geben davon, was ihnen bevorsteht, und muß ihnen den freien Willen belassen, wie sie solche Kundgaben bewerten und auswerten. Und da es sich am Ende um einen Vorgang handelt, der auf dieser Erde noch nicht stattgefunden hat, da die Menschen um nichts Derartiges wissen, fällt ihnen auch der Glaube daran schwer, wenngleich Ich von Beginn dieser Erdperiode an immer wieder auf dieses Ende hingewiesen habe! Doch sie sollten auch der Zeichen achten, die Ich gleichfalls voraussagte ....
Und sie werden erkennen, daß sich die Anzeichen mehren und daß auch, rein weltlich gesehen, eine Wandlung kommen muß, denn es überspitzt sich alles, es befinden sich auch die Menschen auf einer Ebene, die zu denken geben müßte .... es herrscht keine LIEBE mehr, sondern die Menschen überbieten sich in Lieblosigkeit, es ist kein harmonisches Zusammenleben mehr, sondern die Menschen feinden sich an und lassen ihren unedlen Trieben und Leidenschaften freien Lauf, sie jagen materiellen Gütern nach und streben keinerlei geistige Bindungen an .…
Es ist, wie es war zur Zeit der Sündflut, die Menschen suchen nur Weltgenuß und verschaffen ihn sich auch auf unrechtmäßige Weise, weil die Liebe völlig erkaltet ist .... Und wer offenen Auges um sich blickt, der sollte schon die Zeichen der Endzeit erkennen und wissen, daß auch einmal der Ausgleich kommen muß, daß einmal die Macht und Gerechtigkeit eines Gottes hervortreten muß, wenn überhaupt noch an einen Gott geglaubt wird. Und fehlt dieser Glaube gänzlich, dann sind die Menschen wahrlich in einem geistigen Tiefstand angelangt, der auch ein Ende dieser Erde heranzieht ....
Doch es kann von Meiner Seite aus nichts anderes getan werden, als immer wieder hinzuweisen auf das Ende, als immer wieder durch den Mund der Propheten und Seher die Menschen anzusprechen und sie aufzuklären über Ursache und Auswirkung des Lebens der Menschen ....ihnen aber immer die Willensfreiheit lassend, den Verkündern Meines Wortes Glauben zu schenken oder nicht. Jedoch schneller, als ihr denkt, wird sich euer aller Schicksal abrollen, ihr werdet alle die Zeit durchleben müssen, die ihr nicht die Gnade habet, vorzeitig abgerufen zu werden.
Denn es ist Mein Heilsplan festgelegt seit Ewigkeit, und er wird auch ausgeführt werden, weil auch die Zeit erfüllet ist, die dem Geistigen in dieser Erlösungsperiode bewilligt wurde zur Freiwerdung aus der Form [Materiellen].... Und selbst die überaus kurze Zeit, die euch noch bleibt bis zum Ende, kann für diese endgültige Freiwerdung genügen, wenn ihr nur den ernsthaľen Willen bekundet, euren Erdenlebenszweck zu erfüllen, und Mir bewußt zustrebet und Mich bittet um Hilfeleistung zu eurer Vollendung .... Denn dieser ernsten Bitte wird wahrlich entsprochen werden, Ich werde euch helfen aus jeglicher geistigen Not und euch zu Mir ziehen in tiefer Erbarmung, auf daß ihr nicht verlorengehet wieder auf endlos lange Zeit [!], wenn das Ende dieser Erde gekommen ist .... Amen“ (BD 8310 empfangen 1962)
5) Zitate aus dem Rezensionsbuch
a) S. 257: "Es ist also die Hoffnung auf die Vollständigkeit der Physik, die hier den ontologischen Monismus begründet. Gierers zentrale Behauptung ist nun, daß trotz der uneingeschränkten Geltung der Physik im Gehirn keine Beschreibung psychischer Zustände durch physikalische Prinzipien möglich ist:
Wenn auch alles d a r a u f hindeutet, d a ß der Bewußtseinszustand in eindeutiger Beziehung zum Gehirnzustand steht, so folgt d a r a u s doch noch nicht logisch zwingend, daß der seelische Z u s t a n d eines M e n s c h e n aus dem physikalischen Z u s t a n d seines Gehirns im Prinzip vollständig erschließbar sein m ü ß t e . 3
Stattdessen ist zu vermuten, daß die Leib-Seele-Beziehung mit endlichen Mitteln in einer endlichen Welt nicht ganz entschlüsselt — ,decodiert' - werden kann; o b w o h l die Physik im Gehirn uneingeschränkt gilt, ist bewußtes Erleben durch rein objektivierende naturwissenschaftliche Analyse nicht vollständig zu erfassen.4
[3 & 4: Alfred Gierer (1985): Die Physik, das Leben und die Seele, München/Zürich 3 1986]
Für die Begründung dieser Annahme rekurriert Gierer (1) auf Gödels Unvollständigkeitssatz und (2) auf ein Finitismusprinzip. Nach Gödels
Theorem enthalten formale Systeme hinreichender Komplexität wahre Sätze, die sich mit den Mitteln dieses Systems nicht beweisen lassen, die also formal unentscheidbar sind. Das System enthält mehr wahre als ableitbare Sätze. Zu diesen unentscheidbaren Sätzen gehört dabei insbesondere auch die Annahme der Widerspruchsfreiheit des Systems; selbst wenn das System tatsächlich widerspruchsfrei ist, läßt sich dies mit den Mitteln des Systems selbst nicht zeigen.5 Das Finitismusprinzip besagt, daß alles, was nicht in einer überschaubaren Zahl von Schritten entscheidbar ist, für uns unentscheidbar ist. Wenn eine Frage nur durch ein Verfahren beantwortet werden kann, bei dem die für das Durchlaufen aller Schritte erforderliche Zeit das Alter des Universums übersteigt, ist sie unbeantwortbar. Gödels Unvollständigkeitssatz führt Gierer zu der Vermutung, daß das Gehirn kein vollständiges Bild seiner selbst entwickeln kann.
6) Warnungen & Ermahnungen!
a) M. Kahir: "Nahe-an-2000-Jahre-Gegenwart-und-Zukunft-in-prophetischer-Schau"", S. 112: Jesaja:
„Wer sind die von Jesaja genannten Heiden und Völker, die der Herr richten und strafen wird? Es sind alle jene, die statt des einen, wahren Gottes tote Götzen [Geld, Macht, Materialismus] und den Mammon dieser Welt anbeten und am meisten verehren. Bald werden falsche Gesalbte unter ihnen aufstehen und werden Könige und Fürsten berücken. Und sie werden sich bald eine große Weltmacht aneignen [Totalitarismus] und mit Feuer und Schwert alle verfolgen, die sich nicht zu ihnen bekennen wollen [Daniel: "Große Drangsal!]. Am Ende werden sie sich in viele Sekten und Parteien spalten, und siehe: Das sind die Völker, die Ich strafen werde ihrer Lieblosigkeit, Falschheit, ihres Eigennutzes und Hochmutes und ihrer starren Herrschsucht wegen, mit der sie sich gegenseitig verfolgen und Kriege führen. Bis aber diese Zeit kommen wird, wird es noch eine Zeit dauern, wie sie von Noah bis jetzt gewährt hat. Wie aber damals die große Flut kam und die Täter des Übels ersäufte, ebenso wird es auch geschehen in jener künftigen Zeit. Auch dann wird der Herr mit dem Feuer seines Zornes kommen ["Feind aus den Lüften"] und alle Übeltäter von der Erde hinweg fegen. ... Und es wird geschehen, daß sich alles bücken muß, was hoch ist unter den Menschen. Mit den Götzen wird es aber dann aus sein in jener Zeit des Gerichtes. Ich sage euch, daß es wahrlich also geschehen wird hier schon in jüngster Zeit, und dann wieder nach etwa gegen 1900 Jahren im Vollmaße. Große Freude wird sein unter den künftigen Völkern, so ihnen neuerdings diese Kunde gegeben wird in ihrer großen Drangsal, wenn sich ein Volk wider das andere erheben wird, um es zu verderben [3. Weltkrieg!]...“>
b) "ICH bin eigentlich und hauptsächlich darum in diese Welt gekommen, um die gänzlich entartete und aus aller Meiner ursprünglichen Ordnung getretene Menschheit wieder durch Lehre, Beispiele und Taten auf denjenigen Urzustand zurückzuführen, in welchem die ersten Menschen als wahre Herren aller andern Kreatur sich befanden. " lorber-jakob.de - Kathrin Gebhardt
Liebe - Poesie der Sinne
(2)Aktuelle Rezension von: Binea_LiteratwoWunderschöne Sprichwörter, Weisheiten rund um die Liebe. Zitate unter anderem von Schiller, Heine, Kafka, Beethoven, Twain und anderen bekannten Schreiberlingen. - Wilfried Stroh
Cicero
(4)Aktuelle Rezension von: ukulelecooliaWilfried Stroh, emeritierter Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität und "Cicero - Kenner von internationalem Rang" komprimiert hier dessen Lebenslauf, der er einer der größten Rhetoren der Antike war, und sich daneben auch als Staatsmann und Philosoph verdingte, zu einer unterhaltsamen Kurzbiografie. Dabei wird ganz nach den Prinzipien der Beck'schen Wissensreihe vorgegangen: ein prägnant formuliertes, kurzweiliges Büchlein, das spannend zu lesen ist. Zur schnellen Übersicht oder auch als kompaktes Nachschlagewerk über Cicero durchaus empfehlenswert. - Epikur
Über das Glück
(5)Aktuelle Rezension von: CadnessDen Namen Epikur hatte ich schon einmal gehört, wobei ich nicht sonderlich viel damit anfangen konnte. Über seine Philosophie konnte ich noch weniger berichten - Das hat sich nach dem Lesen des Buches definitiv geändert.
Besonders interessant finde ich, wie universell und zeitlos seine Philosophie und Anschauungen sind. Philosophie und Naturgesetze werden miteinander vermischt und decken dabei die verschiedensten Themen und Bereiche ab.
"Nichts genügt dem, für den genug zu wenig ist." S. 71
Gleichzeitig lernt man noch etwas über seine Person und die Zeit, in der er gelebt hat. Ein kleines Buch mit großer Wirkung!
- Carlo Rovelli
Die Wirklichkeit, die nicht so ist, ...
(6)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlDas Buch „Die Wirklichkeit, die nicht so ist, wie sie scheint: Eine Reise in die Welt der Quantengravitation “ entstand auf Anfragen aus Carlo Rovelllis Umfeld, berichtet der Professor für Theoretische Physik in seinen Vorbemerkungen. „Aber ich zögerte mit dem Projekt noch immer, weil ich das Buch im Kopf noch nicht vor mir ‚sah. Wie sollte ich eine Welt ohne Raum und Zeit erklären? Als ich 2012 nachts auf einer langen einsamen Fahrt von Italien nach Frankreich unterwegs war, wurde mir klar, dass sich die gegenwärtigen Veränderungen der Begriffe von Raum und Zeit nur dann verständlich erläutern ließen, wenn man die Geschichte von Anfang an erzählt: beginnend mit Demokrit über den ganzen Weg bis hin zu den Raumquanten.“
Von vier Teilen widmet Rovelli einen den „Wurzeln“. Im zweiten erklärt er die Relativitäts- und Quantentheorie. Den dritten Part nannte er „Quantenraum und relationale Zeit“ und den vierten „Jenseits von Raum und Zeit.“
Auffällig ist, dass die philosophisch-literarischen Texte den Formeln in diesem Physikbuch den Rang ablaufen. Lukrez besingt die Atome ebenso zauberhaft wie Dante das Universum. Rovelli schreibt: „Ich weiß nicht, ob dem jungen Einstein auf den intellektuellen Streifzügen, mit denen er seine Zeit in Italien verbummelte, das Paradies begegnet ist und ob die entfesselte Phantasie des großen Dante seine Intuition, dass das Universum endlich und zugleich unbegrenzt sein könnte, direkt beeinflusst hat. Aber unabhängig davon zeigt dieses Beispiel meiner Ansicht nach, dass große Wissenschaft und große Dichtung ähnlich visionär sind und bisweilen zur selben Intuition gelangen können.“
Wer die Relativitätstheorie endlich einmal verstehen möchte, hat hier gute Chancen. Zuerst erläutert der Autor die ausgedehnte Gegenwart, um den Leser behutsam daran zu gewöhnen, dass Uhren unterschiedlich gehen. „Je weiter diese Gegenwart vom Leser entfernt ist, desto länger dauert sie … Fachlich gesprochen, hat Einstein erkannt, dass eine ‚absolute Gleichzeitigkeit‘, also eine Menge von Ereignissen im Universum, die alle ‚jetzt’ stattfinden, nicht existiert.“
Die Allgemeine Relativitätstheorie erklärt Rovelli unter anderem wie folgt: „Die Sonne krümmt den Raum um sich herum, und die Erde umrundet die Sonne nicht deshalb, weil sie vermittels einer mysteriösen Kraft über eine Entfernung hinweg von ihr angezogen wird, sondern weil sie der Krümmung des Raumes folgt … Aber nicht nur der Raum, sondern auch die Zeit ist gekrümmt. Einstein sagt voraus, dass die Zeit auf der Erde in der Höhe schneller vergeht als weiter unten … Weil Zeit nichts Absolutes und Festes ist. Je nach Masse in ihrer Umgebung dehnt oder verkürzt sie sich: Wie jede Masse verformt die Erde die Raumzeit und lässt Uhren in ihrer Nähe langsamer ticken.“
Max Planck betrat noch vor Albert Einstein im Jahr 1900 die Bühne. „Um seine experimentellen Ergebnisse in eine Formel zu packen, bedient er sich eines Tricks: Er stellt sich vor, dass das elektromagnetische Feld in ‚Quanten‘, also Energiepäckchen oder -bausteinen, unterteilt sei. Planck nimmt an, dass der Zuschnitt, also die Größe der Päckchen, von der Frequenz der elektromagnetischen Wellen (also der Wärme) abhänge. Für Wellen der Frequenz f nimmt Planck an, dass jedes Quantum, also jedes Päckchen, eine Energie habe von: E = hf. In dieser Formel, der ersten der Quantenmechanik, ist h eine neue Konstante. Diese Planck-Konstante oder dieses Planck’sche Wirkungsquantum, wie sie heute heißt, bestimmt, wie viel Energie in jedem ‚Energiepäckchen’ für das Licht mit der Frequenz (Farbe) f steckt.“
Den Entdeckungen von Werner Heisenberg hat Rovelli im Jahr 2021 ein ganzes Buch gewidmet. Es heißt „Helgoland: Wie die Quantentheorie unsere Welt verändert“. Im vorliegenden Werk schreibt er kurz und bündig: „Elektronen existieren nicht dauerhaft, sondern nur dann, wenn sie wechselwirken. Sie materialisieren sich an einem Ort, wenn sie mit etwas anderem zusammenstoßen. Real existieren sie nur als ‚Quantensprünge‘ von einer Umlaufbahn zur anderen: Ein Elektron ist eine Gesamtheit an Sprüngen von einer Wechselwirkung zur nächsten. Wenn es nicht gestört wird, befindet es sich nirgendwo.“
Rovellis Ziel ist eindeutig. Er möchte , möglichst schnell, Relativitäts- und Quantentheorie vereint sehen. Sein Forscherdrang lässt ihn zunächst auf dem Weg von Italien nach Frankreich die zulässige Geschwindigkeit überschreiten. Er wiederholt diesen Fehler, indem er in seinem Buch ethische Einwände überspringt, um rasch seine Vision zu verwirklichen. Der Name Robert Oppenheimer fällt nicht in seinem Werk und dem Abwurf der Atombombe widmet er lediglich zwei Zeilen. Mehrmals erwähnt er das CERN, die Europäische Organisation für Kernforschung in seinen Ausführungen, aber nicht, dass CERN im Jahr 2023 circa 1,27 Milliarden Euro verschlungen hat, während immer noch jeder elfte Mensch auf diesem Planeten hungert.
Der Naturfreund Heisenberg plädierte bei seiner Forschung immer für den Blick auf das Ganze. Jenen gilt es nicht zu verlieren, wenn im Folgenden die Schleifen-Quantengravitation untersucht wird.
Die Welt wird jetzt mit einem Spinnennetz durchzogen. Die Knoten der Fäden bilden den Raum, die Linien verbinden die einzelnen Rauminhalte. „Als wichtigste Vorhersage prognostiziert die Loop-Theorie, dass der Raum kein Kontinuum und damit auch nicht unendliche Male teilbar ist, sondern aus ‚Raumatomen‘ besteht … Zwischen Photonen, also den Quanten des elektromagnetischen Feldes, und den Knoten des Graphen, also den ‚Raumquanten‘, besteht ein entscheidender Unterschied. Photonen existieren im Raum, während Raumquanten den Raum selbst ausmachen … Im kleinsten Maßstab ist der Raum ein waberndes Gewimmel aus Gravitationsquanten, die wechselseitig aufeinander einwirken, alle gemeinsam auf die Dinge einwirken und sich in diesen Wechselwirkungen als Spin-Netzwerke, als Quantenkörnchen in wechselseitiger Beziehung, manifestieren …“
Folgerichtig gibt es keine Prozesse in der Zeit, sondern die Prozesse, genauer die Erzeugung von Wärme, bringen die Zeit hervor. Es gibt nur noch „eine quantisierte ‚Wolke‘, in der alle möglichen Raumzeiten und alle möglichen Wege ‚zusammen existieren‘.“
Nachdem die Welt vollständig auf Quantenfelder reduziert ist, begibt sich Rovelli im vierten Teil gänzlich ins Jenseits von Raum und Zeit. In der Nähe des Urknalls schwelgt er in der „wimmelnde Wolke aus Wahrscheinlichkeiten“, schaut sich die Fluktuationen der kosmischen Hintergrundstrahlung an, begeistert sich an den Gravitationswellen der Schwarzen Löcher, lässt die Uhr zunächst am Ereignishorizont immer langsamer gehen, wirft sie dann in den Schlund des Ungeheuers, um sich daran zu erfreuen, wie sie in einer fernen Zukunft wieder ausgespien wird, ohne dass merklich Zeit vergangen ist. So in Fahrt geraten schafft er schließlich die Unendlichkeit ab.
In den letzten Kapiteln seines Werkes wendet sich der Autor der Information zu, unter der „das Maß für die Anzahl der Auswahlmöglichkeiten einer Gegebenheit“ zu verstehen ist. Er berichtet von Ludwig Boltzmann, der den Zusammenhang zwischen zunehmender Entropie und abnehmendem Informationsgehalt aufgedeckt hatte. „Dank Boltzmanns Genie wissen wir: Der Begriff der Wärme ergibt sich aus der Tatsache, dass wir nur mit Mittelwerten zahlreicher Variablen wechselwirken. Das Konzept der thermodynamischen Zeit besteht darin: Auch der Zeitbegriff entspringt der Tatsache, dass wir nur mit
‚makroskopischen’ Variablen, also den Mittelwerten vieler mikroskopischer Variablen, interagieren … Die Zeit ist eine Auswirkung der Tatsache, dass wir die physikalischen Mikrozustände der Dinge außer Acht lassen. Die Zeit ist die uns fehlende Information. Sie ist unser Unwissen.“
Die Bedeutung der Information habe zuerst John Wheeler erkannt, den Rovelli als Vater der Quantengravitation bezeichnet. Den Titel seines Buches „It from bit“ übersetzt er zunächst wörtlich: „‚Das Es aus dem Bit‘, wobei ein Bit die minimale Informationseinheit bildet, also die kleinste Auswahlmöglichkeit, bestehend aus der Alternative zwischen einem Ja und einem Nein. Dabei steht das ‚It‘ für ‚jedes beliebige Ding‘. Der Slogan bedeutet also ungefähr: ‚Alles ist Information‘.“
Weniger informiert zeigt sich der Naturwissenschaf(f)tler im letzten Kapitel, in welchem er den Glauben und die Religionen auf die Variablen Unkenntnis, Angst und Beruhigung im marxistisch-leninistischen Sinne reduziert und dabei nicht nur den Pantheismus eines Baruch Spinoza übersieht, sondern auch die Wechselwirkung zwischen dem Glaubenden und dem Geglaubten, was mit moralischen Konsequenzen einhergeht.
Was ist dem noch hinzuzufügen? Ein Dank für ein äußerst verständliches Physikbuch.
Vera Seidl
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