Bücher mit dem Tag "episodenroman"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "episodenroman" gekennzeichnet haben.

77 Bücher

  1. Cover des Buches Ruhm (ISBN: 9783499257858)
    Daniel Kehlmann

    Ruhm

    (646)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte_09

    Die Idee von Daniel Kehlmann, einen Roman in 9 Geschichten zu erzählen, finde ich einen spannenden Ansatz. Den Bogen zwischen den einzelnen Geschichten bilden einzelne oder mehrere Figuren, die in den unterschiedlichen Erzählungen auftauchen. Doch für mich wirkte der Roman irgendwie hingeworfen, zusammengeschustert und ein wenig lieblos gewollt. Die Geschichten haben jeweils kein wirkliches Ende und der Schluss einer Geschichte ist nicht gleich ein Anfang für die nächste Geschichte. Das hat mir die Freude an der Lektüre getrübt.

    Berührt hat mich lediglich die Geschichte um die alte Frau Rosalie. Alle weiteren Geschichten haben mich entweder gar nicht berührt oder waren für mich zäh zu lesen. Wahrscheinlich hatte ich bei all den guten Kritiken und auch dem großen Namen der aktuellen deutschen Literatur Daniel Kehlmann einfach etwas ansprechenderes erwartet. Ruhm war für mich kein rühmlicher Roman, auch wenn an einigen Stellen die Erzählkunst Kehlmanns durchscheint und  ich die Grundidee nach wie vor spannend finde

  2. Cover des Buches Ich, der Roboter (ISBN: 9783453528420)
    Isaac Asimov

    Ich, der Roboter

    (70)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    DIes war mein erster Ausflug in die klassische Sci-Fi-Literatur und hat mich sehr positiv überrascht. Das Buch umfasst mehrere Kurzgeschichten, die die einzelne Entwicklungsstufen der Robotertechnik zum Thema haben. Dabei geht es nicht so sehr um die technischen Details, sondern vielmehr um das Verhältnis zu den Menschen, die die Roboter erschaffen haben. 

    Ausgangspunkt sind allgemeingültige Grundregeln nach denen die Roboter erschaffen werden. In den einzelnen Geschichten werden die Wirksamkeit dieser Grundregeln, dargestellt, vermeintliche Abweichungen analysiert und Gefahren beschrieben, wenn die Grundregeln bewusst manipuliert werden.  

  3. Cover des Buches Tauben im Gras (ISBN: 9783518188927)
    Wolfgang Koeppen

    Tauben im Gras

    (234)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Hier geht's zur Kurzmeinung auf meinem Blog.


    Kurzmeinung

    + beeindruckender Stil, vor allem die vielen Synonyme und bildhaften Umschreibungen, die sich auseinander entwickeln und in freien Assoziationsketten aneinander gefügt werden

    + fließende Übergänge zwischen den Perspektiven durch Verknüpfung über unvollständige Sätze oder identische Worte

    + starke Verflechtung der Perspektiven, indem die Figuren sich wechselweise begegnen


    - sprachlich so komplex, dass es sehr viel Konzentration erfordert und anstrengend zu lesen ist

    - fühlt sich ziellos an, auch wenn das Ziel, das München der Nachkriegszeit zu analysieren, durchaus erreicht wird

  4. Cover des Buches Wie es war, ich zu sein (ISBN: 9783956020841)
    Ulrike Reinker

    Wie es war, ich zu sein

    (11)
    Aktuelle Rezension von: Booky-72

    Drei Frauen, Monika und ihre Nichte Rosette, dazu deren beste Freundin Jenny. Spannende Episoden aus ihrem Leben, Situationen, die diese drei zu meistern haben. Und es sind Situationen, die das Leben der drei auf gewisse Weise verbindet und sie auf ihrem Lebensweg stark macht. Es geht um Liebe, Freundschaft, Familie und Zusammenhalt. Bei den beiden Mädchen aber auch ums Erwachsenwerden und die verflixte Teenagerzeit mit den typischen Schulproblemen.

    Ein schöner Schreibstil, der das Buch flüssig lesen lässt. Große Zeitsprünge, die etwas enger hätten sein können, um noch mehr Szenen der Protagonisten einfangen zu können.

  5. Cover des Buches Sklavin und Königin (ISBN: 9783780225054)
    Jacqueline Montemurri

    Sklavin und Königin

    (11)
    Aktuelle Rezension von: Sindy_Nachtweih
    Sklavin und Königin ist der 5. Band einer Reihe, man sollte vorher die anderen Teile lesen, zwingend notwendig ist es aber nicht.

    4 Autoren führen die Geschichte weiter, daher sind Versch. Schreibstile im Buch vorhanden, was das Lesen abwechslungsreich macht. 

    Man ist schnell in der Handlung drin und kann sich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen. 
    Auch wenn man kein Karl May Fan ist, entführt das Buch einen schnell in seine Welt und man ist fasziniert. 

    Spannend, kurzweilig und nicht nur für Westernfans. . 

    Danke, dass ich das tolle Buch lesen durfte
  6. Cover des Buches Meter pro Sekunde (ISBN: 9783985680771)
    Stine Pilgaard

    Meter pro Sekunde

    (62)
    Aktuelle Rezension von: Ana80

    Eine junge Familie zieht nach Westjütland und versucht den Herausforderungen des Lebens zu trotzen. Zwischen Kühen, Windrädern und Alltagsherausforderungen wie Mutterschaft, Ehe und Fahrprüfung gibt die Protagonistin sich Mühe ihren eigenen Weg zu finden und zu verfolgen. Ihr Mann arbeitet als Dozent in einer Internatsschule, sie selbst wird Kummerkasten-Redakteurin der lokalen Zeitung und teilt so die eigene Sicht und manchen seltsamen Tipp mit der Allgemeinheit.

    Stine PilgaaRad hat hier einen Roman geschrieben, der mich gut unterhalten hat. Das Buch ist nicht dick und lässt sich schnell weglesen. Es hat mich oft schmunzeln lassen, denn die Gedanken und Weisheiten der Protagonistin, sowie manche Eigenart der WestjütländerInnen fand ich wirklich amüsant. Der Roman spielt mitten im Leben. Die Protagonistin war mir sehr sympathisch. Sie scheint irgendwie regelmäßig überrascht oder überrumpelt vom Erwachsenenleben. Manchmal habe ich mich darin auch wiederfinden können, denn das Gefühl im Kopf noch zu jung zu sein, für manche erwachsene Entscheidung kenne ich irgendwie. Ich kann das Buch absolut empfehlen, wenn man keine riesig aufgebaute Geschichte braucht, denn es beschreibt voller Witz die Krisen des Alltags und zeigt, dass es viele Menschen gibt, die damit manchmal überfordert sind. 

  7. Cover des Buches Die Haarteppichknüpfer (ISBN: 9783404209798)
    Andreas Eschbach

    Die Haarteppichknüpfer

    (205)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Der Roman "Die Haarteppichknüpfer" spielt im gleichen Universum wie der Roman "Quest", den ich zuerst gelesen habe. Beide Romane haben nur einen lockeren Bezug zueinander, so dass es eigentlich egal ist, welchen man zuerst liest. Zeitlich ist Quest nach Die Haarteppichknüpfer angesiedelt.

    Die Rebellen haben den Unsterblichen Kaiser besiegt und entdecken in den Archiven Aufzeichnungen über eine ganze Galaxis (!), die seit 80.000 Jahren vergessen wurde. Es werden Raumschiffe ausgesandt, die diese Galaxis erforschen sollen ohne direkten Kontakt zu den besiedelten Planeten aufzunehmen. Doch nicht jede Erkundungsbesatzung hält sich daran. Und so werden die Haarteppiche entdeckt, die auf unzähligen Planeten aus menschlichem Haar geknüpft werden. Angeblich um den Palast des Kaiser damit zu schmücken. Doch die Haarteppiche haben ein ganz anderes Geheimnis....

    Meinung:

    Die Story liest sich streckenweise wie einzelne Kurzgeschichten, die man schließlich zu einem Roman zusammengefasst hat. Die Kapitel schildern unterschiedliche Ereignisse mit unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten. Erst über die Zeit fügt sich eine konsistente Geschichte zusammen. Dieser Aufwand hat mir mit zunehmender Lesedauer immer besser gefallen; allerdings geht dies zu Lasten von Spannung und die Identifikation mit den Charakteren.

    Die Auflösung hat mich überrascht. Es bleibt bis fast zur letzten Seite absolut unklar, was mit den abertausenden von Haarteppichen geschieht.

    Fazit:

    Es gibt vieles, was dafür spricht 5 Sterne zu vergeben, aber der fehlende Spannungsbogen und die Sprunghaftigkeit der Erzählung bringt mich dazu nur derer 4 zu vergeben.

    Für Eschbach Fans auf jeden Fans zu empfehlen - ansonsten keine klare Leseempfehlung.

  8. Cover des Buches Mit Blick aufs Meer (ISBN: 9783442747009)
    Elizabeth Strout

    Mit Blick aufs Meer

    (201)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    »Viele Jahre lang war Henry Kitteridge Apotheker in der nahegelegenen Stadt und fuhr die Strecke jeden Morgen, über verschneite Straßen oder regennasse Straßen oder sommerliche Straßen, deren Ränder bis zu den Ausläufern der Stadt zugewuchert waren von den neuen Trieben der wilden Himbeeren, ehe er in die breitere Straße zur Apotheke einbog.«

    In ersten Satz sind vier Mal Straße und drei Mal das Wetter. Gleich am Anfang ist das ein Versprechen, dass die Geschichte langweilig wird und voila, sie ist kacklangweilig. Ich habe mich durch die Seiten gequält und jede neue Figur wirkte noch langweiliger.

    Die Handlung kommt dadurch nicht in Fahrt und es hat nicht lange gedauert, da wollte ich mir dieses Buch nicht mehr antun.

    Ich habe nicht gleich Spannung erwartet oder gleich einen Sprung aus dem vierten Stockwerk. Ich wollte nur eine ruhige Geschichte, die mit einem schönen Stil überzeugt und weiß, seine Figuren sympathisch zu machen. Stattdessen bin ich mehrmals eingenickt.

  9. Cover des Buches Generation X (ISBN: 9783351050603)
    Douglas Coupland

    Generation X

    (72)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Die 1980er Jahre waren ein Jahrzehnt der Furcht. Und das hatte nicht nur mit Modern Talking zu tun. In den 80ern boomten Horrorfilme, es herrschte eine Endzeitstimmung und es entwickelten sich die Jugendkulturen der Popper, Punker und Yuppies. Es war die Zeit der Null-Bock- und No-Future-Generation. All dies gründete in der eliminatorischen Bedrohung der vollständigen nuklearen Vernichtung. USA und Sowjetunion hatten sich gegenseitig dermaßen hochgerüstet, dass das Atombombenarsenal ausreichte, die Welt mehrfach auszulöschen. Das Gefühl vieler Menschen war, dass es tatsächlich jederzeit soweit sein konnte. Kinder kannten den Sirenenklang für ABC-Alarm. Auf Schulgeländen befanden sich Atombunker.  Im Angesicht dieser wahnsinnigen Bedrohung entwickelte sich bei vielen Menschen, zumal bei Kindern und Jugendlichen, der Eindruck, dass es sich nicht lohnen würde, lange zu planen. Wofür auch, würde es doch bald im nuklearen Winter eh keine Rolle mehr spielen. Die nachfolgenden 90er Jahre werden heute im kollektiven Gedächtnis verklärt zu einer Zeit des Friedens und Frohsinns. Doch was bewirkten die 80er Jahre in der Psyche der Jugendlichen? Douglas Coupland hatte 1991 in seinem Roman Generation X ein Gesellschaftsbild entworfen, dass dermaßen präzise und weitsichtig war, dass seine Erzählung heute vollkommen zu Recht mit dem Kultstatus versehen wird. 2018 hat der Aufbau Verlag Generation X neu aufgelegt und mit einem Nachwort von Dietmar Dath versehen. Wie geil ist bitte schön das denn?

    Konsumterror

    Man kann die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen überhaupt nicht verstehen, wenn man sich nicht die vorhergehenden Generationen anschaut. Deren Lebensgefühl, deren Erfahrungen prägen die nachfolgenden Generationen. Deren Wünsche und Hoffnungen, deren Enttäuschungen und Ängste bedingen die Veränderungen oder Beharrungen aktueller Generationen. Der allgegenwärtige Konsum, der Hedonismus des Alles-Haben-Müssens, des ewigen Wachstums und des kurzsichtigen Raubbaus an Mensch und Umwelt lässt sich nur aus der zukunftslosen, zukunftsausblendenden Perspektive der Angstgetriebenen verstehen. Wenn es kein Morgen gibt, dann will man wenigstens heute bestens leben.

    „die kleinen, flüsternden, nuklearen Stimmen, die seit dem Kindergarten ununterbrochen in seinem Unterbewusstsein gesprochen hatten, waren verstummt.“

    Dass diese Einstellung erst recht zur Zerstörung des Morgens führt, ist eine Einsicht, die immer erst die nachfolgende Generation zu spüren bekommt. Was ist wenn die Welt morgen nicht im Atomkrieg untergeht? Dann brauchen die Menschen immer noch eine intakte Umwelt, Jobs, eine lebenswerte Welt. Doch die Ausbeutung von Mitmenschen und Natur haben dazu geführt, dass diese lebenswerte Welt so nicht mehr existiert. Zumindest nicht wenn alle immer so weiter machen wie bisher.

    Die Generation X war die nächste Generation, die erkennen sollte, dass Konsum nicht glücklich macht. Ganz im Gegenteil. Der Konsumterror vernichtet die Grundlage für eben diese lebenswerte Welt.

    „Warum sollen wir arbeiten? Nur um noch mehr Kram zu kaufen?“

    Couplands Protagonisten Andy, Dag und Claire verweigern sich den Idealen ihrer Eltern. Wozu Geld anhäufen? Wozu immer mehr konsumieren? Besitz macht offensichtlich nicht glücklich, sondern verlangt immer nur zu noch mehr Besitz. Und um besitzen zu können, muss man viel arbeiten. Die Lebenszeit wird also mit Arbeit vergeudet, nur um sich Dinge anzuschaffen, die in ihrer Konsequenz den Planeten und andere Menschen zerstören. Alles nur, um nicht über die Zukunft nachdenken zu müssen und sich von einer kurzfristigen Konsumbefriedigung in die nächste zu stürzen. Und zwischenzeitlich haben die vorhergehenden Generationen die wesentlichen Prozesse des Lebens aus den Augen verloren. Überschuldung, Überbevölkerung und Klimaerwärmung waren auch in den 90ern schon ein Thema. Nur hatte niemand Zeit sich darum zu kümmern. Man brauchte ja noch ein Haus und ein weiteres Auto. Urlaube mussten verdient werden. Urlaube, die man brauchte, weil man hart dafür gearbeitet hatte, sich selbige zu leisten.

    „Er verkörpert für mich all die Leute meiner Generation, die alles, was sie an Gutem in sich tragen, nur dazu benutzt haben, Geld zu machen“

    Generation X ist im Kern eine Episodenerzählung ohne echten Handlungsstrang. Die drei Freunde versuchen, so wenig wie möglich Lebenszeit mit Arbeit zu verschwenden. In ihrer freien Zeit sitzen sie beisammen, erzählen sich Geschichten und leben. Warum der ursprüngliche Untertitel bei der Neuauflage weggelassen wurde, erschließt sich mir nicht wirklich. Geschichten für eine immer schneller werdende Kultur, trifft immer noch zu. Mit Vollgas gegen die Wand möchte man ergänzen. Wen wundert es da, dass Fridays For Future solch eine Anziehungskraft generiert. Es ist die gleiche Angst vor Vernichtung der Welt, vor der Zerstörung der eigenen Zukunft und lebenswerten Welt. Bis jetzt hat es keine Jugendkultur geschafft, dem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Der Konsumterror ist mittlerweile zu absolut, um sich ihm entziehen zu können.

    „Mit 30 gestorben, mit 70 begraben“

    Coupland hat einen großartigen Roman geschrieben, der in kleinen Geschichten des Alltags, die Wünsche und Träume, die Ängste und Hoffnungen einer ganzen Generation, schon fast aller jungen Generationen beschreibt.

    Der Trend der 70er, 80er und 90er Jahre hat sich in den 2000ern nur fortgesetzt. Während in den 90ern der Spiegel noch vor dem globalen Turbokapitalismus warnte, ist heute der ausbeuterische Wachstum vermeintlich alternativlos. Generation X ist natürlich für die in den 70er Geborenen Pflichtlektüre. Aber auch für alle anderen ist es großartige Literatur und Zeitgeschichte. Mut macht es hingegen nicht unbedingt.

    Einzig die Übersetzung ist an einigen Stellen nicht immer gelungen und erinnert im Bereich der Jugendsprache oft an den heutigen Google Translator. Aber irgendwas zu meckern, ist ja immer. Diese Jugend.

  10. Cover des Buches Afterdark (ISBN: B005IF8VHQ)
    Haruki Murakami

    Afterdark

    (353)
    Aktuelle Rezension von: MEva

    Ich liebe einfach Murakami's Geschichten! Wenn dieses Buch vage genannt wird ist das berechtigt - es geschieht absolut nichts. Aber Murakami schafft es dieses Nichts mit den besten Anekdoten und interessanten Charakteren zu füllen. Diese Nacht ist ein Wendepunkt im Leben aller Charaktere und ich frage mich auch Wochen später wie ihre verknüpften Schicksale sich entwickelt haben mögen. Ich empfehle dieses Buch den Murakami-Fans. Für den Erstleser hat mich "Die farblosen Pilgerjahre des Herrn Tazaki" begeistert, "Kafka am Strand" aus den Pantoffeln gehauen und "Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt" mich selbst verstehen lassen. 

  11. Cover des Buches Heimkehren (ISBN: 9783832164607)
    Yaa Gyasi

    Heimkehren

    (185)
    Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemaus

    HEIMKEHREN
    Yaa Gyasi

    Goldküste:
    In den 1760er-Jahren bekommt Maame zwei Mädchen von unterschiedlichen Männern. Die Halbschwestern Effia und Esi haben sich nicht kennengelernt.
    Esi wird als Sklavin nach Amerika verschifft und wächst in Armut auf, während Effia die Frau eines britischen Offiziers und Sklavenhändlers wird und im Reichtum lebt.
    Ihre Lebenswege werden sich nicht kreuzen.

    Heimkehren ist die Geschichte ihrer Nachkommen. Wir lernen sieben Generationen auf zwei Kontinenten kennen und begleiten diese bei diversen historischen Ereignissen bis ins 20. Jahrhundert.
    Dabei stehen die Sklaverei und die Rassengesetze Amerikas im Vordergrund.

    „Es gibt in Fante-Land eine Festung an der Küste, sie heißt Cape Coast Castle. Dort wurden die Sklaven gefangen gehalten, bevor sie mit den Schiffen weggebracht wurden nach Aburokyire: Amerika, Jamaika. Asante-Händler brachten ihre Gefangenen dorthin. Fante-, Ewe- oder Ga-Zwischenhändler hielten sie fest, bevor sie sie an die Briten verkauften oder an die Holländer, wer immer gerade am meisten bezahlte. Alle haben mitgemacht. Wir waren verantwortlich … sind es noch.“ (S. 200)

    Mir war nicht bewusst, dass die afrikanischen Stämme sich gegenseitig bekriegt haben und das diese ihre Gefangenen als Sklaven an die Briten verkauft haben.

    Ein großartiges Buch, das ich in nur zwei Tagen verschlungen habe. Allerdings hat mir der Stammbaum hinten im Buch geholfen, mich zurechtzufinden, ansonsten wäre ich verloren gewesen.
    Ich möchte euch das Buch, solltet ihr es noch nicht kennen, unbedingt ans Herz legen.
    Große Leseempfehlung von mir.
    5/ 5

  12. Cover des Buches Menschen im Hotel (ISBN: 9783462308938)
    Vicki Baum

    Menschen im Hotel

    (132)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Geschrieben in den 1920ern liest sich der Roman dennoch gut. Anfangs fand ich den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber bald war man mitten drin. Es tut sich aus heutiger Sicht eine andere Welt auf. Und das macht das Buch interessant. In einem Grand Hotel begegnen wir vielen Menschen, einem Mann, der vom Arzt eine tödliche Diagnose erhalten hat und der die letzten Wochen seines Lebens eine Erbschaft auf den Kopf hauen will, frei von allen Verpflichtungen, einem depressiven Kriegsverwundeten, der des Lebens überdrüssig ist und der nur noch vor sich hin vegetiert, einem Geschäftsmann, der wichtige Verhandlungen führen muß, die ihn überfordern, einer alternden Tänzerin, einer Sekretärin und einem Gauner. Sie alle treffen im Hotel auf die ein oder andere Art und Weise zufällig zusammen und ihre Wege verflechten sich für kurze Zeit. Einige der Begegnungen sind sehr schicksalshaft, geben Hoffnung oder sind zerstörerisch..

    Ich fand es vor allem interessant einen Roman zu lesen aus der Zeit, in der meine Großmutter 20 Jahre alt war. Sie hat also das Berliner Nachtleben gekannt und war auf vielen Tanzveranstaltungen. Später ist sie mit meinem Großvater auch in solchen Nobelhotels abgestiegen und insofern habe ich ein bißchen ihre Welt entdeckt. Dass rausgestellte Schuhe nachts vom Personal geputzt wurden, es Liftboys gab, die einem die schweren Eisengitter des Aufzug öffneten und Kehraus das letzte Lied der Band beim Tanzen war wußte ich schon. Aber hier habe ich erfahren, dass die Liftboys oft einarmige Kriegsveteranen waren, die sonst keinen Job bekamen. Der erste Weltkrieg war ja grade vorbei und einarmig gab es nicht viele Arbeiten, die man verrichten konnte. Auch das die Putzfrauen die Eingangslobby mit feuchten Sägespänen auswischen hatte ich noch nie gehört. Auf jeden Fall kommt das Flair und die Athmosphäre der damaligen Zeit, die Nöte und Sorgen, das Pflichtgefühl, aber andererseits auch die Sorglosigkeit nachdem man den Krieg überstanden hatte, gut rüber. 

    Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hat mir das Buch gut gefallen. Man hat mit allen Charakteren mitgefiebert und da auf dem Klappentext stand, einer würde sterben, einer würde verhaftet, einige reisen ab, andere kommen an, war es auch spannend. Große Liebe, große Dramen, grundlegende Wendungen im Leben einzelner Menschen, aber nie reißerisch, sondern eher zart und behutsam. Das Buch ist in den 30gern mit Greta Garbo verfilmt worden.

  13. Cover des Buches Die Unperfekten (ISBN: 9783423219013)
    Tom Rachman

    Die Unperfekten

    (202)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Tageszeitungen haben heutzutage gerade durch die Konkurrenz im Internet einen schweren Stand. Doch hinter den bedruckten Seiten stehen Menschen, die mit größerer oder eher geringerer Hingabe, mehr oder weniger befähigt diese Zeilen gefüllt haben. Tom Rachman bringt uns diese Menschen ein Stück weit näher. Und auch eine Leserin, zugegebenermaßen eine sehr verschrobene, wird genauer unter die Lupe genommen. Und nebenbei erzählt Rachman die Geschichte vom Traum eines einzelnen, in der ewigen Stadt eine englischsprachige Zeitung zu gründen und diese weltweit zu verbreiten. Man könnte dies als Spleen eines reichen Amerikaners abtun, doch dieses Vorhaben bestimmt über 50 Jahre einen großen Teil des Lebens vieler Menschen....

    Die besonderen Stärken des Romans sind sicherlich im Schreibstil von Rachman (bzw. der anscheinend gelungenen Übersetzerarbeit) zu sehen. Rachman erweist sich als befähigter Stilist. Ihm gelingt es, 11 ganz unterschiedliche Geschichten seiner Figuren zu erzählen und sie trotzdem zu einem Geschichtsteppich zusammen zu weben. Rahmen bietet in Rückblicken ein Abriss der 50jährigen Zeitungsgeschichte. Am Ende treffen sich die Stränge in der Gegenwart wieder.

    Fazit: Ein kurzweiliges Buch, gefällig geschrieben, abwechslungsreich durch die verschiedenen Lebenseinblicke, dadurch aber auch nicht zu sehr in die Tiefe gehend.

  14. Cover des Buches Die Känguru-Chroniken. Live und ungekürzt (ISBN: B008MNSYFK)
    Marc-Uwe Kling

    Die Känguru-Chroniken. Live und ungekürzt

    (380)
    Aktuelle Rezension von: GothicQueen

    "Die Känguru-Chroniken" von Marc-Uwe Kling stand schon viel zu lange in meinem Regal. Endlich habe ich es mir als Hörbuch vorgenommen und bin entsetzt, dass ich dieses Buch/Hörbuch erst jetzt gehört habe. Es ist SO lustig! 

    Das Hörbuch wurde vom Autor selbst gesprochen. Es war eine Live-Aufzeichnung. Ich vermute mal mit Publikum. Was sehr beachtlich ist, denn das Hörbuch hat eine Dauer von fast 5 Stunden. Wenn das eine Live-Veranstaltung war, dann war die bestimmt extrem lange und anstrengend.

    In dem Hörbuch spricht Marc-Uwe Kling sich selbst, wie er im Dialog mit einem Känguru steht, welches er auch spricht und natürlich seine Stimme verstellt. Und es hat so gut gepasst! Wahnsinn, ich konnte mir das Känguru super vorstellen dadurch. Die beiden leben mehr oder weniger zusammen und erleben entsprechend einiges. Verschiedene Alltagssituationen werden beschrieben mit unfassbar viel Humor, Liebe zum Detail, Sarkasmus und Ironie at it's best. Ich lieb's einfach nur. 

    Nicht alle Witze sind super witzig, das macht aber nichts. Das große Ganze macht es schließlich und im allgemeinen ist es sehr lustig. Also wer diese Art von Humor mag, sollte zu diesem Buch greifen, wer es noch nicht hat! Und ich werde mir schnell ein weiteres Buch suchen vom Autor, was ich lesen kann. Oder wohl eher hören. Denn in diesem Fall muss ich tatsächlich sagen, dass das Buch vermutlich nicht so lustig gewesen wäre, wenn man es nur gelesen hätte und die Stimmen nicht gehört hätte. 

  15. Cover des Buches Glücklich die Glücklichen (ISBN: 9783596521050)
    Yasmina Reza

    Glücklich die Glücklichen

    (78)
    Aktuelle Rezension von: luckytimmi

    Der Buchrückentext, dass ein Paar sich im Supermarkt wegen Käse in die Haare kriegt,  hatte mich auf das Buch neugierig gemacht.  Aber dass es witzig und komisch ist, davon habe ich nicht viel gemerkt...

    Wer in diesem Buch eine spannende und zusammenhängende Geschichte sucht, sucht vergebens: das Buch ist quasi eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten,  jeweils von einer anderen Person (insgesamt. 18) erzählt.  Irgendwann stellt man zwar fest, dass diese Personen alle irgendwie zusammengehören. Die Idee des Buches ist nett, aber die Ausführung eher langweilig.  Selten konnte ich mal lachen. 

    Was mich total gestört hat, dass keine Redezeichen gesetzt waren, manchmal wusste ich gar nicht,  wer redet bzw. ob da gerade einer redet.  Und Absätze gab es in den Kapiteln auch nicht; die Sätze waren aneinandergereiht, auch wenn die Situation oder der Ort sich änderte...

    Trotzdem habe ich das Buch komplett durchgelesen,  manchmal auch überflogen...

  16. Cover des Buches Nachts unter der steinernen Brücke (ISBN: 9783423140751)
    Leo Perutz

    Nachts unter der steinernen Brücke

    (47)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Der Roman enthält viele Einzelepisoden, die sich letztendlich zu einem Gesamtbild fügen. Zwischendurch kann es etwas schwierig werden, den Überblick zu behalten. Denn die einzelnen Kapitel springen zeitlich hin und her. Trotzdem ist das Buch für mich unbedingt lesenswert.
    Die Haupthandlung spielt in Prag zu Zeiten des Kaisers Rudolf II. und beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Kaiser und den Prager Juden. Zunächst geht es um Geld, das dem Kaiser fehlt, da er einen kostspieligen Lebensstil hat. Es werden zum Beispiel Kunstschätze aus dem europäischen Ausland angeliefert und im Garten der Burg Raubtiere gehalten. Es geht aber auch um eine Liebesgeschichte, die auf magische Weise erblüht und den Kaiser seine Regierungsgeschäfte vergessen lässt. 

  17. Cover des Buches Dark Spells: Die Königin der Stadt (ISBN: B07BK5XQK5)
    Nina Hirschlehner

    Dark Spells: Die Königin der Stadt

    (70)
    Aktuelle Rezension von: truewordsandpages

    Eine wirklich spannende (wenn auch etwas kurze) Einführung in die Fantasy Reihe. Mir haben die Charaktere sehr gut gefallen, die bisher vorgestellt wurden und man merkt direkt, dass diese noch einiges erleben werden. Der gesamte erste Band kam mir allerdings ein bisschen vor wie eine Einleitung zur Reihe, gerade auch wegen seiner Kürze. Man hat noch nicht viel über die Charaktere erfahren, dafür wird klar, dass gerade Savannah eine dunkle Vergangenheit hat. 

     An der Reihe bleibe ich auf jeden Fall dran!

  18. Cover des Buches Simple Stories (ISBN: 9781447219446)
    Ingo Schulze

    Simple Stories

    (47)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    In 29 Geschichten - abwechselnd von einem Ich- oder einem neutralen Erzähler erzählt - schildert der Roman die Veränderungen nach der Wende am Beispiel von Bewohnern einer Kleistadt in Tübingen.

    Die einzelnen Geschichten werden erst im Laufe des Lesens miteinander vernetzt, wobei Ursachen und Auswirkungen der einen häufig in den anderen verborgen sind. Als Leser sieht man sich ständig mit neuen Personen oder alten in neuen Situationen konfrontiert. Um den Überblick zu behalten, ist eine Liste der Personen und deren Beziehungen untereinander unumgänglich. Dies erschliesst sich einem leider erst nach einer gewissen Zeit....

    Mit zunehmender Lektüre hatte ich den Eindruck, dass für Ingo Schulze die Konstruktion des Romans wichtiger war als das, was er eigentlich zu erzählen hatte. Geradezu konsequent vernachlässigt er das Wichtige und hält nur das Geringfügige fest. Die einzelnen Geschichten sind unterhaltsam, in einer nüchternen Sprache geschrieben, aber nicht mehr als harmlose Requisiten innerhalb  einer raffinierten Konstruktion. Am Ende der Lektüre habe ich mich sehr gewundert, dass dieser Roman Ende der 90er Jahre vom Feuilleton als der lang ersehnte Wenderoman gefeiert wurde.

  19. Cover des Buches BERLIN.classified - Seilverwandtschaften (ISBN: 9783844276831)
    Fred Breinersdorfer

    BERLIN.classified - Seilverwandtschaften

    (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Mein erster Blick gilt natürlich dem COVER:
    Ein ganz schlichtes und einfaches grün, das aber das reizvoll wirkt. Möglicherweise liegt es aber auch an der Schrift, dass man einfach neugierig wird. Für mich ist das Cover jedenfalls ein eyecatcher.

    Aber kommen wir zunächst zur HANDLUNG:
    Vorweg muss ich sagen, das es sich um den ersten Teil einer sechsteiligen Serie handelt.
    Kimh Bartholdy dreht Dokumentarfilme. Provokante Dokumentarfilme. Oder anders gesagt, Dokumentarfilme mit provokantem Inhalt. Jedoch hatte sich bislang der langersehnte Erfolg nicht eingestellt. In ihrem neuesten Film beleuchtet sie den Fall Barschel, der damals unter mysteriösen Umständen tot in der Badewanne aufgefunden wurde. Vieles wurde vertuscht, verheimlicht und verschwiegen. Kimh stösst immer wieder auf neue Ungereimtheiten, aber auch auf viel Unverständnis ihrer Mitmenschen. Allem Anschein nach, möchte man den Fall gar nicht wirklich aufklären. Wer hängt aber alles in dem Fall drin?
    Doch mehr möchte ich nun wirklich nicht verraten.

    MEINE BEWERTUNG:
    Ich gebe zu, dass ich bislang noch keinen richtigen Zugang zu deutschen Politthrillern gefunden habe, jedoch war ich von diesem Buch total überrascht. Der Schreibstil ist klar und deutlich. Die Protagonisten sind sehr eindrücklich beschrieben, so dass man als Leser zeitweilig das Gefühl hat, einen Fernsehfilm zu sehen, statt zu lesen. Für mich ist diese Geschichte absolut filmreif.
  20. Cover des Buches In den Wäldern des menschlichen Herzens (ISBN: 9783100022813)
    Antje Rávik Strubel

    In den Wäldern des menschlichen Herzens

    (3)
    Aktuelle Rezension von: Losnl
    Der Episodenroman "In den Wäldern des menschlichen Herzens" von Antje Rávic Strubel ist am 25.02.2016 im Fischer Verlag erschienen.

    Inhaltsangabe:
    René und Katja verbringen den Sommer in einem schwedischen Kanu - Camp. Im letzten Jahr war ihre Liebe aufregend und neu. Nun ist etwas eingebrochen, das sie auseinandertreibt. Emily, aus den reichen Hügeln von Los Angeles, lernt Leigh kennen, der in einem Wohnwagen aufwuchs. Fasziniert fährt sie mit ihm in den Sequoia - Nationalpark und in die Wüste. Von einem dieser Ausflüge kehrt sie nicht zurück. Faye, die Freundin aus Kindertagen, begibt sich auf die Suche. Aber statt Emily zu finden, wird sie von Leigh eingeweiht in die Rituale weiblicher Männlichkeit und verliebt sich leidenschaftlich in die deutsche Studentin Helen. Die aber möchte am liebsten nicht mit einem, sondern mit zwei Menschen leben.

    Meinung:
    Schon zu Beginn viel es mir sehr schwer, in die Geschichte einzutauchen, was mich hier schon enttäuschte. Der Schreistil verwirrte mich zunehmend und die Handlungsstränge ergaben für mich keinen nach vollziehbaren Sinn. Dennoch habe ich das Buch bis Seite 115 ( von 269 ), gelesen und schließlich abgebrochen!
    Denn bis hierher, habe ich nichts von Wäldern des menschlichen Herzens gespürt. Die Protagonisten sind spärlich beschrieben, so das ich deren Handlungsweisen definitiv nicht nachvollziehen konnte. Die Sexualität ist plump und von unvertrauter Sinnlichkeit, keine Spur.
    Das einzigste was mir etwas gefiel, waren die Schauplätze, die annähernd bildlich dargestellt wurden.

    Vielleicht liegt es ja an mir, das ich mit diesem Buch einfach nicht warm geworden bin. Von mir gibt es jedoch keine Leseempfehlung, es sei denn man möchte sich ein eigenes Bild von dem Inhalt des Buches machen.






  21. Cover des Buches Onkel Toms Hütte, Berlin (ISBN: 9783641172664)
    Pierre Frei

    Onkel Toms Hütte, Berlin

    (65)
    Aktuelle Rezension von: Igelmanu66

    Ein amerikanischer Offizier stand mit einem Militärpolizisten und dem Fahrdienstleiter auf den Gleisen. Sie hatten die Tote neben die Schienen gebettet. Sie war blond und hatte ein schönes, ebenmäßiges Gesicht. Ihre blauen Augen starrten ins Nichts. Blutunterlaufene Strangulierungsmale kerbten sich in den zierlichen Hals. Klaus Dietrich deutete auf ihre Nylonstrümpfe, die kaum getragenen Pumps und das helle, modische Sommerkleid. »Eine Amerikanerin«, meinte er besorgt. »Wenn das ein Deutscher getan hat, gibt’s Ärger.«

     

    Der weiblichen Leiche werden in Kürze weitere folgen. Als wenn es in diesem Land nicht schon genug Tote gegeben hätte, treibt nun auch noch ein Serienmörder im Sommer 1945 in Berlin sein Unwesen…

     

    An diesem Buch steht Krimi dran, drin steckt aber noch viel mehr. Neben der Jagd auf den Serienmörder zeichnet der Autor ein umfangreiches und vielschichtiges Bild des Nachkriegs-Berlins. Außer den Problemen zwischen Besatzungsmächten und Bevölkerung werden auch viele Schwierigkeiten behandelt, mit denen die Menschen damals umzugehen hatten.

    Die Art und Weise, wie das hier umgesetzt wird, ist ungeheuer intensiv und lässt den Leser immer ganz nah an den einzelnen Schicksalen sein. Konkret verfolgt man Werdegang und Leben jedes Opfers mit und trifft dabei unter anderem auf Themen wie Prostitution und Euthanasie. Zudem sind die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten vertreten, so dass mal eine Adlige im Fokus steht, mal eine Frau aus ganz ärmlichen Verhältnissen.

    Apropos: Die akute Notlage der Menschen im Sommer 1945 wird natürlich ebenfalls behandelt, hier geht der Blick immer wieder auf den deutschen Ermittler Klaus Dietrich und seine Familie, speziell auf den 15jährigen Sohn.

     

    Die Krimihandlung selbst ist spannend und gab mir reichlich Stoff zum Mitermitteln. Gut gefiel mir dabei, dass ich (obwohl ich schon früh eine Ahnung hatte, wer der Täter sein könnte) erst am Ende die kompletten Zusammenhänge erkennen konnte. Und sogar eine Überraschung gab es noch, wirklich gut gemacht!

     

    Alles in allem hatte ich also viel Lesespaß, trotzdem aber auch einen Kritikpunkt. Als ich in einer anderen Rezi kritische Worte zu manchen Sexszenen las, musste ich zunächst schmunzeln. Aber als ich die Szenen dann selber las, den Kopf schütteln. So real alles andere in dem Buch wirkt (einschließlich diverser Vergewaltigungen nach dem Einmarsch der Besatzer), bei den „normalen“ Sexszenen scheint der Autor in einer Traumwelt zu leben, in der jede Frau ständig willig und lüstern ist und jeder Mann sooo toll! Ich fand das sehr schade, denn das ansonsten gute Niveau sank bei diesen Passagen leider ziemlich.

     

    Fazit: Spannende Zeitgeschichte mit Krimi, wirkt sehr lebendig, intensiv und realistisch. Lediglich einigen Sexszenen würde eine Überarbeitung guttun.

  22. Cover des Buches Black Heart 04: Der Palast der Träume (ISBN: B078L63QX9)
    Kim Leopold

    Black Heart 04: Der Palast der Träume

    (41)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost

    Noch mehr Charaktere, ein neuer Handlungsort und zack, wieder vorbei.


    Inhalt: Azalea und ihre Freunde kommen am Palast der Träume an, wo sie Aufnahme finden. Das Schuljahr beginnt dort gerade und Ales, der Wächter fehlt als Lehrer.

    Alex und Louisa sind eine untersagte Verbindung eingegangen und müssen die Konsequenzen fürchten. – Bis dahin trainieren sie im Traum weiter.

    Freya kann dem König nicht helfen und dafür soll ihr Ehemann vor ihren Augen bestraft werden.


    Fazit: Black Heart Teil 4! Der Palast der Träume ist in jedem Fall die Schule für die Hexen, wohin ein ganzer Schwung Leute unterwegs ist. – Ich habe mich an die Lektüre gemacht, in der Hoffnung, dass vielleicht endlich mal etwas Entscheidendes passiert. Es hat ja nun langsam genug handelnde Figuren, die sollten dann jeder langsam mal ihre Rollen bekommen.


    Die Handlung beginnt mit einem kurzen Rückblick, der so aber nicht nötig gewesen wäre. – So kompliziert ist die Handlung bisher nicht, dass man da noch großartig etwas erklären muss.

    Endlich, gleich am Anfang, wird etwas von dieser Schule bekannt gegeben. – Ich war sofort Feuer und Flamme und wollte unbedingt mehr davon erfahren. Allerdings sah das die Autorin anders, denn sie kümmerte sich direkt wieder um andere Personen an anderen Orten.

    Das Leben im Pallast der Träume entpuppt sich im Laufe der Handlung als Internatsleben mit kleinen Aha-Momenten. Die Schüler haben es hier mit sehr von sich eingenommenen Lehrer zu tun. Gewalt ist hier durchaus eine Lösung und die Neuankömmlinge erregen erst einmal keinen weiteren Verdacht. Das kommt aber sicher noch.

    Freya ihre Story geht weiter und mit Hilfe von Louisa ihrer Neugier erfährt man den einen oder anderen Zusammenhang. – Das Ende hat dann allerdings wieder reingehauen.


    Dieses Buch hat ziemlich viele, recht kurze Kapitel. Immer wenn ich gerade in einem Handlungsstrang drin war, war der beendet und ein neuer wurde aufgemacht. – Wenn ich ehrlich bin, nervt das noch viel mehr, als die ohnehin schon sehr kurzen Bücher, die gern auch etwas länger sein dürfen.

    Die immer wieder wechselnden Perspektiven lassen allerdings auch keine Längen entstehen. Ich komme nach wie vor sehr gut bei den Namen mit und kann die handelnden Personen auseinanderhalten. Das mag wirklich daran liegen, dass keiner von ihnen jemals so wirklich in der Versenkung verschwindet, sondern immer wieder präsent ist. – Ich bin mal gespannt, wie das wird, wenn alle dann an einem Ort vereint sind. Ich hoffe mal, dass dem irgendwann so sein wird.  Denn noch laufen die Stränge einfach nur nebeneinander her.

    So wirklich spannend ist das alles bisher nicht. Ich werde vielmehr von Neugier dazu animiert, die Story weiter zu lesen.

    Die paar Seiten Buch habe ich an einem Abend, in einem Rutsch durchgelesen und war fast schon wieder enttäuscht, als das Buch schon wieder beendet war. Die Folgen sind einfach zu kurz. Wenn man da aus zwei Bücher eines gemacht hätte, wäre das auch gegangen und der Leser würde nicht so gefoltert werden.


    In jedem Fall sollte man hier die chronologische Reihenfolge einhalten. Die Folgen sind zu stark aufeinander aufgebaut, als as man hier mittendrin anfangen könnte.

  23. Cover des Buches Militärmusik (ISBN: 9783442455706)
    Wladimir Kaminer

    Militärmusik

    (84)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Ein Frühwerk Kaminers, seine Jugend und junge Erwachsenenschaft beschreibend, beginnend von der frühen Begegnung mit einem Exhibitionisten bis zu kettenrauchenden Mongoloiden vor der Irrenanstalt. Man wundert sich, wieviel Unfug und Nonsens im Sozialismus möglich waren, wo man dachte, daß dort alles reglementiert war und man sofort drakonisch bestraft wurde. Kein Wunder, daß am Ende alle ausreisen wollten und dem geplanten Chaos den Rücken kehrten. Am Besten gefällt die kurze Geschichte von Vadims Selbstverstümmelung und dem "falschen" angenähten Zeigefinger (am jetzt mit fremdem Finger popeln).

  24. Cover des Buches Café Hannah - Teil 4 (ISBN: 9783945932537)
    Ann E. Hacker

    Café Hannah - Teil 4

    (15)
    Aktuelle Rezension von: Anneja

    Nun schon zum 4. Mal zog es mich ins Café Hannah und somit in die wunderbare Welt von Besitzerin Hannah und ihren Freunden, Mitarbeitern und Nachbarn. Doch auch diesmal sollte es nicht nur Sonnenschein geben, denn das Leben samt all seinen Problemen und Freuden zeigte sich auch in diesem Band von seiner besten Seite.

     


    Wer die Vorgänger noch nicht kennt, dem sei empfohlen diese zuerst zu lesen, da es sonst dazu kommen könnte, dass man ein paar Anspielungen nicht versteht.

     


    Dieser Teil der Reihe stand diesmal fast komplett im Zeichen der Liebe. Egal ob Hannah, Edi, JJ oder Svenja alle hatten in diesem Band mit den Vorzügen und Nachteilen der Liebe zu kämpfen. Doch wer hier Einheitsbrei vermutet, den kann ich entwarnen, denn abwechslungsreicher als hier könnte die Liebe garnicht sein.

     


    Dafür sorgte besonders die Charakter-Vielfalt der einzelnen Figuren, welche neben guten, eben auch schwierige Eigenschaften hatten, welche in einer Beziehung ganz schön hinderlich sind. Das beste Beispiel war hier wohl Café-Besitzerin Hannah, welche vor lauter widersprüchlicher Gefühle nicht nur sich selbst belastete, sondern auch ihre Beziehung mit Andy. Lobenswert hierbei möchte ich hervorheben, dass die Autorin uns und unsere undurchsichtige Gefühlswelt perfekt einfing. Denn Hannah will Freiheit, vermisst aber Andy und versucht dieses Zwischending dadurch auszugleichen, dass sie versucht anderen Personen helfen. Immerhin ist das meist leichter.

     


    Doch neben der Liebe ging es in diesem Band auch wieder um andere wichtige Themen. Neben der Migration und Emanzipation, gab es auch noch einmal das Thema Stalking. Allerdings hätte ich mir bei Ersten und Letzteren ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Hier fehlte mir einfach etwas um die Geschichten dahinter vollkommen durch nicken zu können. Dafür war das Thema Emanzipation wirklich sehr eindrucksvoll in die Geschichte eingebaut worden.

     


    Ansonsten fühlte es sich wieder so an, als würde man nach Hause kommen. Ich genieße den Schreibstil der Autorin einfach sehr, da sie Momente und Gefühle einfach sehr eindrucksvoll einfängt und wiedergibt. Zudem finde ich es schön, dass man die Handlungen oftmals aus verschiedenen Perspektiven erleben kann. Man freut sich oder ärgert sich hierbei mit den Charakteren mit, was das Lesen gleich nochmal so spannend macht.

     

    Fazit:


    Mein erneuter Ausflug in die Bewohner und Besucher der Blumengasse war wieder ein absolutes Leseerlebnis. Zwar hätte ich mir bei 2 Themen ein wenig mehr Tiefe gewünscht, aber ansonsten überzeugte mich dieser Band mit tollen Geschichten, wie sie es nur das Leben selbst erzählen kann. Auf meinen nächsten Besuch im Café Hannah freue ich mich jetzt schon.

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