Bücher mit dem Tag "erdöl"
10 Bücher
- Harald Martenstein
Schwarzes Gold aus Warnemünde
(19)Aktuelle Rezension von: pardenEIN SATIRISCHER GEGENENTWURF...
Im Herbst 1989 wird nahe der DDR-Ostseeküste ein riesiges Ölvorkommen entdeckt. Die DDR überlebt nicht nur - sie ist sogar plötzlich das reichste Land der Welt. Alles ist Gold. Wirklich alles? Nein! Zwei unerschrockene Undercover-Reporter - der Westdeutsche Martenstein und der systemkritische DDR-Bürger Peuckert - entlarven die Schattenseiten des Petro-Sozialismus. Ganz oben und ganz unten.
Hier wird der Lauf der Geschichte einfach umgeschrieben: das Buch erzählt von einer DDR, die 1990 nicht untergegangen ist, sondern als reiche Ölnation weiterexistiert. Westdeutsche Gastarbeiter erledigen die Drecksarbeit, und das Leben vieler Prominenter ist ein bisschen anders verlaufen: Angela Merkel floh nach New York, nachdem sie in Bautzen inhaftiert war - ihr größtes Problem in der DDR war, dass es dort keinen vernünftigen Joghurt gab. Karl-Theodor Guttenberg legte seinen Adelstitel ab, um Wirtschaftsminister in Ost-Berlin werden zu können. Hartmut Mehdorn lehnte den Posten als Vorsitzender der Deutschen Bahn in der BRD ab und wurde statt dessen Vorsitzender des Computerkonzerns Robotron in Dresden. Gregor Gysi kümmert sich als Kulturminister des SED-Staats um die Neuverfilmung von DDR-Klassikern (wie beispielsweise 'Paul und Paula' mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet) und gibt unterhaltsame Interviews, in denen er im Grunde nichts sagt. Und Kati Witt präsentiert sich als männermordender Vamp mit einem Näschen fürs große Geld und moderiert gemeinsam mit Kai Pflaume das Ost-Dschungelcamp auf Kuba.
"Erdöl ist der Betriebsstoff der modernen Zivilisation, der sagenhafte Goldschatz im Untergrund, die Quelle des großen Weltenbrandes. Wegen ihres Ölreichtums ist die DDR heute in gewaltige Entscheidungsschlachten involviert. Entfesselte Naturenergie contra zähmend-maßvolle Menschenkraft, weltenstürzende Besitzgier versus weltenbauende Liebe. Aber das Land will von all dem nichts wissen." (S. 177 f.)
Die erste Enttäuschung beim Lesen kam bereits realtiv zu Beginn des Buches. Denn hier handelt es sich nicht wie von mir erwartet um einen Roman, sondern eher um eine Aneinanderreihung loser miteinander verknüpfter Beiträge in der Art einer Zeitungskolumne. Positiv zu vermerken ist, dass man den beiden Autoren attestieren muss, dass sie über ein hohes Maß an Phantasie verfügen und ihren satirischen Gegenentwurf zur Entwicklung nach dem Mauerfall konsequent durchdacht haben. Selbst die Vita der Autoren wurde auf die veränderten Ereignisse hin abgestimmt. Manche der geschilderten Ereignisse und Begegnungen waren auch ganz unterhaltsam, doch den Großteil der Berichterstattung fand ich eher anstrengend oder auch langweilig zu lesen (s. auch das Zitat). So legte ich das Buch auch nach jedem Kapitel erst einmal wieder weg, wodurch sich die Lektüre ungewohnt in die Länge zog.
Erwartet hatte ich eine intelligente Satire. Bekommen habe ich weniger eine Vision von etwas, sondern eher eine lose Anhäufung von Gags, die großteils von ihrem (berühmten) Personal leben à la 'Was wurde aus der und dem in der dieser DDR'? Vereinzelt wären die Artikel ganz unterhaltsam gewesen, aber in der Summe war es einfach too much. Sorry.
© Parden
- Andreas Eschbach
Ausgebrannt
(402)Aktuelle Rezension von: MicBookAndreas Eschbach schafft es, ein komplexes Thema in einen spannenden Thriller mit lebendigen Charakteren und informativen Rückblenden zu gießen. Hierbei rüttelt er an den Grundfesten unserer politischen und gemeinschaftlichen Stabilität, in denen er das wirtschaftliche Schmiermittel unserer Volkswirtschaften versiegen lässt. Er zeigt schonungslos, wie fragil unsere Welt tatsächlich ist. Man bedenke, dass der Roman bereits im Frühjahr 2007 das erste Mal erschienen ist und gerade heute aktueller denn je ist!
- Marc Levy
Das Geheimnis des Schneemädchens
(41)Aktuelle Rezension von: liceys_buecherwunderlandMarc Levy hat das Talent mich in Welten zu entführen von denen ich keine Ahnung habe. Und mich damit zu begeistern. 😃
Und auch hier wurde ich ich nicht enttäuscht.
Tatsächlich weiß ich bei Marc Levy im Voraus nie, was mich erwartet. Eine romantische Liebesgeschichte? Ein Drama? Eine berührende Familengeschichte? Oder auch alles zusammen?
Auch hier wusste ich davor nicht, was auf mich zu kommt.
Aber das fand ich umso spannender. 🤔
Letzlich kann ich auch nach dem Lesen nicht so genau festlegen, wo das Buch liegt.
Ich fand es aber unglaublich spannend und habe mit Suzie mitgefiebert. Vor allem aufs Ende zu haben sich die Ereignisse immer mehr zugespitzt und ich habe auf die Auflösung hingefiebert.
Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. 😀
Eure Licey ☘️
- Dominique Manotti
Schwarzes Gold
(12)Aktuelle Rezension von: DunklesSchaf„Die Enkelin eines südafrikanischen Milliardärs spielt mit einem alten Waffenschmuggler im Casino, vergewaltigt ihren Cousin, der ein Krieger ist und sich zu verteidigen wissen sollte, und verkauft einen zerrissenen Bettüberwurf für dreitausend Dollar an einen Freund der Familie. Ich komme da nicht mit.“ (S. 229)
Ich komme da auch nicht mit.
Dominique Manotti habe ich zum ersten Mal in „Ausbruch“ erlebt und fand das Buch grandios, als nächstes lief mir „Abpfiff“ über den Weg und trotz des für mich überhaupt nicht interessanten Themas Fussball, konnte mich die Grande Dame des Roman noir wieder für sich gewinnen. Nun also „Schwarzes Gold“, ein Krimi über Erdöl. Naaa, auch das Thema lockt mich jetzt nicht hinter dem Berg hervor, aber es ist eben ein Manotti. Da muss man schon mal vorab Freudensprünge machen, die man dann während und nach der Lektüre fortsetzt. Denn Manotti hat es wieder geschafft. Sie hat mir ein für mich völlig uninteressantes Thema in ihrem prägnant knappen Stil und mit einem jungen Daquin nicht nur näher gebracht, sondern so komplex und durchdringend erzählt, dass es mich jetzt noch erfreut zittern lässt.
Ich komme da nicht mit. Wie schafft sie das nur?Commissaire Daquin ermittelt in seinem ersten Mordfall im Marseille: in Nizza wurde der bekannte Marseiller Geschäftsmann Maxim Pieri vor dem Casinoeingang mit zehn Kugeln niedergestreckt. In der Vergangenheit sagte man Pieri Kontakte zur Unterwelt nach und so vermutet die Staatsanwaltschaft eine Abrechnung. Doch zwei Tage später wird Pieris Stellvertreter erschossen und auch der Kapitän eines Frachters der Somar, Pieris Frachtunternehmen, stirbt kurz darauf. Daquin glaubt nicht an eine alte Abrechnung und beginnt in Pieris Privatleben, aber besonders in seinem Geschäftsleben zu schnüffeln. Doch Daquin, gemeinsam mit zwei ortsansässigen Ermittlern, bleiben nur 15 Tage Zeit, um das Rätsel zu lösen, da die Staatsanwaltschaft den Fall zu den Akten schieben will und ein Schnellverfahren eröffnet hat.
Commissaire Daquin ist mir schon aus „Abpfiff“ bekannt, auch zwei weitere Krimis mit ihm sind schon erschienen. Die Besonderheit diesmal ist, dass wir uns Anfang der 70er Jahre befinden und Daquin in Marseille seinen ersten Posten, nach Studium, Polizeihochschule und einem Jahr in Beirut, antritt. Die Stadt ist ihm fremd, nicht nur unter den Kollegen ist es ein Geklüngel, es scheint, als Fremder ist es ihm nicht möglich, in die Strukturen der Stadt einzutauchen. Grimbert und Delmas, die beiden ihm zugeordneten Marseiller Polizisten, beäugen ihn kritisch und er sie, doch letztendlich knobeln sie alle an dem Fall und keiner glaubt an die einfache Lösung des Staatsanwalts. Daquins Scharfsinn ist auch in jungen Jahren schon vorhanden, nur die Unkenntnis der Staat, der Verbrecher, die hier leben, die Art der Leute, behindern ihn solange, bis er Grimbert und Delmas vertrauen kann.
1973 – die French Connection wurde gerade zerschlagen, die erste Ölkrise kündigt sich an. Noch haben die „Sieben Schwestern“ die Macht über den Ölpreis, doch OPEC positioniert sich. Natürlich gibt es auch Klüngeleien nebenbei, jeder versucht ein Stückchen vom „Schwarzen Gold“ für sich zu sichern. Ein Firmengeflecht, welches ein amerikanischer Geschäftsmann aufgebaut hat, scheint undurchdringlich. Er jongliert mit Ländern und Geldern, die er nicht hat, er spekuliert und schachert. Wenn da mal der ein oder andere nicht hineinpasst, wird sich um das Problem schon gekümmert. Beim Geschäft mit dem Öl winken Millionen, ach was, Milliarden.
Ausgeklügelt und verschlungen sind die Pfade, die Manotti hier einbaut, mit Wissen und Geschichte der Wirtschaft und des Verbrechens der 70er gefüllt. Ein Verwirrspiel über südafrikanische Minen, Schweizer Banken und iranische Scheichs, im Zentrum Marseille und eine schöne Frau. Wissen und Geschichte, noir verpackt. Bitte mehr davon!Fazit:
Ein komplexes Lesevergnügen, wirtschaftspolitisch brisant, literarisch kurz und prägnant. Ein Manotti eben. Unbedingt lesen! - Marina Schuster
Niemals - Die McDermotts
(37)Aktuelle Rezension von: Jeanne94Inhalt:
Siehe Klapptext
Meine Meinung:
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, ich konnte das Buch gegen Ende kaum noch aus der Hand legen.
Auch wenn ich zunächst aufgrund des Covers etwas skeptisch war und befürchtete, dass die Geschichte aus ganz vielen Klischees bestehen würde, wurde ich sehr positiv überrascht. Der Autorin ist eine tolle Geschichte gelungen, die einem schmunzeln, mitfiebern und mitträumen lässt. Besonders haben mir die vielen tollen Charakteren gefallen. Die Autorin versteht es, die liebenswertesten Charakteren ins Leben zu rufen, mit denen man von der ersten Seite an mitfühlt. Ein weiterer Pluspunkt , .der Geschichte war für mich, dass Joyce, die Protagonistin, eine sehr eigenständige, unabhängige Person ist, die sich nicht's gefallen lässt und sich dies bis zum Schluss nicht ändert. Zudem fand ich die diversen Schlagabtausche zwischen Joyce und Callan sehr unterhaltsam. Sie brachten mich häufig zum Schmunzeln, wenn nicht sogar zum Lachen.
Fazit:
Ein sehr gut gelungener Liebesroman, mit tollen Charakteren. Ein grosses Lesevergnügen!
- Pierre Lemaitre
Die Farben des Feuers
(3)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarDer erste Satz: »Wurden die Trauerfeierlichkeiten von Marcel Péricourt auch durcheinandergebracht und endeten sogar auf eindeutig chaotische Weise, so begannen sie doch pünktlich.«
Als der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, stirbt mit ihm die Epoche, die der aufrechten Geschäftsleute, die den Kunden dienen und aufrecht den Staat unterstützen. Als sich der Trauerzug in Bewegung setzt, sogar der Präsident will den Bankier die letzte Ehre geben, stürzt sein einziger Enkel, der siebenjähriger Paul, aus dem Fenster des zweiten Stocks, fällt auf den Sarg seines Großvaters. Er wird nun den Rest seines Lebens im Rollstuhl verbringen. Madeleine, die Mutter ist Alleinerbin, alleinerziehend, war den Bitten ihres Vaters nicht nachgekommen, Gustave Joubert, den Prokuristen der Bank zu heiraten, den er gern als Schwiegersohn und Erben betrachtet hätte. Frauen haben zu dieser Zeit nichts zu sagen, ihre Ehemänner bestimmen vollständig ihr Leben. Und als das Testament verlesen wird, ist Charles Péricourt, Madeleines Onkel, der ständig in Geldsorgen steckt, doch überrascht. Er erbt lediglich ein paar Kröten, die nicht ausreichen, seine Schulden abzuzahlen, noch kann er seine unendlich hässlichen und dummen Zwillinge nicht ohne gute Mitgift unter die Haube bringen. Sein Bruder hatte ihn zwar in der Politik gut positioniert, doch einer Frau das Familienunternehmens zu überlassen, trifft seine Ehre und bedeutet finanziell seinen Niedergang. Gustave Joubert geht davon aus, dass die junge, hübsche Frau vernünftig ist und nun zu einer Heirat bereit, denn eine Frau hat doch keine Ahnung, wie man die Geschäfte einer Bank führt! Doch Madeleine sieht es gar nicht ein, ihre Freiheit aufzugeben. Sie verhilft ihrem Liebhaber André Decourt, der zur schreibenden Zunft gehört, zu einem guten Job bei einer Zeitung, indem sie der Zeitung sein Gehalt bezahlt. Joubert führt die Bank, das ist sein Job, für den er bezahlt wird, was sollte man daran ändern?
»Madeleine kaute an einem Fingernagel, während sie das Haus musterte, ja, das ist richtig, murmelte sie, dann wechselte sie überfordert das Thema. Stundenlang widmete sie sich unwichtigen Details, auf der Titanic hätte sie angefangen, die Liegestühle neu zu streichen.«
Für Gustave Joubert platzt der Traum vom Wohnen in der Traumvilla, eine Bank als Eigner zu leiten und Charles Péricourt steckt weiter in Geldnöten, da ihm Madelaine einen Kredit verweigert. Gedemütigte Männer – alles wegen einer dummen Frau! Und so tun sich die beide zusammen, um Madeleine trickreich Bank, Vermögen und Villa abzuknöpfen. André Decourt ist gegen Ruhm und Bares mit im Spiel der Intrigen. Madeleine ist schnell bankrott, weil sie hereingelegt wurde, eine Tatsache, die sie sofort kapiert. Sie erfährt zu alledem noch, warum Paul aus dem Fenster sprang, eine weitere herbe Enttäuschung, die ihre Wut zum Glühen bringt. Zunächst am Boden zerstört, sinnt sie nach Rache an all diesen Männern. Mit legalen Mitteln ist das natürlich nicht zu erreichen. Und so begibt sie sich in kriminelle Kreise, ersinnt ihren eigenen Plan, diese Männer zu zerstören. Kein Deal ist ihr zu schade, zu schmutzig, das Ziel ist der Weg.
In diese Geschichte sind fein eingewoben historische Ereignisse der Zwischenkriegszeit: Wirtschaftskrise, Machtübernahme in Deutschland, der Duce in Italien, die hohen Herrschaften Frankreichs raffen, was das Zeug hält, Steuerbetrug steht an der Tagesordnung, Journalisten lügen für Geld. Ein feiner Herr aus der Winterthurer Bank ist gern behilflich mit Nummernkonten, eine neue diskrete Form der Geldanlage. Das Volk ist erzürnt, die Nationalisten schwingen laute Worte. Die ersten Wolken zum Zweiten Weltkrieg ziehen auf. Mehr möchte ich hier nicht verraten: selbst lesen oder hören! Die Stimmung der Zeit wird gut transportiert, fühlbar. Leider spürt man auch die Nähe zur heutigen Zeit, die Gier der Großen, die sich im Zweifelsfall mit ihrem Geld verpieseln, großspurige Klappen, die zum Nationalismus aufrufen.
»Man holte den Senator von Belfort und den des Haut-Rhin aus dem Bett, man weckte einen Vicomte bei seiner Geliebten. Man bat den Automobilkonstrukteur Monsieur Robert Peugeot, den Möbelfabrikanten Monsieur Lévitan, den Vertreiber von Finanzwerbung Monsieur Maurice Mignon respektvoll, ihre Türen, ihre Büros, ihre Schubladen und ihre Buchhaltung zu öffnen. … Die Bischöfe waren würdevoller, der von Orléans tat, als empfinge er seine Schäfchen und bot Kaffee an. … Erzbischof Baudrillart, Mitglied der Académie Française, hüllte sich in seine Würde.«
Der französische Schriftsteller Emil Zola zeigte uns das Böse im Menschen, schnörkellos, zu jeder Gemeinheit fähig, wenn die Emotion ihn treibt oder die Gier. Pierre Lemaitre schreibt auf gleiche Weise. Ohne jemanden zu richten, zeigt er, wozu ein Mensch fähig ist in seiner Verletztheit, in seiner Unersättlichkeit, in seinem Streben nach Ruhm und er zeigt das Böse an sich. In diesem Roman ist niemand gut, bis auf Paul. Spannend und historisch gut recherchiert, kriminell, ist dies eine Geschichte, die einen Sog entwickelt schon aufgrund des wirklich sehr durchdachten Plots. Dieser Roman macht süchtig. Wer das Hörbuch wählt, kann sich freuen, denn Torben Kessler legt mit seiner Art zu lesen weitere Akzente von Verderbtheit und schwarzem Humor hinein, ein wunderbares Hörerlebnis.
»Wir sehen uns dort oben« ist der erste Teil zu einer Trilogie (hatte ich nicht mitbekommen, aber das Buch steht ewig auf meiner Leseliste – wird natürlich nachgeholt), mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet und bereits verfilmt. Pierre Lemaitre, geboren 1951 in Paris, ist Autor mehrerer preisgekrönter Romane und Kriminalromane. - Paul E. Cooley
THE BLACK - Der Tod aus der Tiefe
(14)Aktuelle Rezension von: RuquasDas Buch ist eine helle Freude. Klar, der Plot ist etwas vorhersehbar (wobei es etwas andere Überlebende als gedacht :D), wir reden hier von einem typischen Monster-Horror Buch. Und ja, es ist teilweise auch sehr technisch. Aber das hat der Spannung keinerlei Abbruch getan, eher im Gegenteil. Ich fand es hat zur Atmosphere beigetragen.
Einiges über das Leben auf der Bohrinsel, die Charaktere typisch kauzig wie man es erwartet und allgemein super spannend geschrieben.
Besonders toll fand ich ja die Abschnitte aus der Sicht der Fische und der Roboter! Hatte ich so tatsächlich auch noch nicht.
Kleine Spoiler:
Was ich sehr schade fand (was aber soweit sonst für das Buch nicht wichtig ist) war, das man sie so wirklich erfahren hat, was das Ding denn nun ist. Einerseits fügt sich das super ein, da die Leute ebenfalls keine Ahnung haben und diese vermutlich auch nie haben werden. Andererseits ist die Auflösung was es ist oftmals ein Highlight für mich.
Aber, wie gesagt, das war für das Buch nicht weiter schlimm. Es hat sich dennoch definitiv zu einem meiner Favoriten etabliert.
- Eric Ambler
Ungewöhnliche Gefahr
(7)Aktuelle Rezension von: Joachim_TieleIch habe diesen Thriller (!) aus der unmittelbaren Vorkriegszeit als Anfang 20-Jähriger (heute bin ich 63) zum ersten von vielen Malen gelesen. Er war es natürlich nicht allein, aber hat mit dazu beigetragen, mich zum lebenslangen Antikapitalisten und Antifaschisten zu machen. Es gibt sie, die Seite der "moralisch Guten", auch wenn zunehmend rechtes und rechtsradikales Denken (sich häufig als "Mitte" ausgebend) den gesellschaftlichen Diskurs zu beherrschen scheint.
Die Geschichte ist in groben Umrissen schnell erzählt: Ein eigentlich gewiefter britischer Auslandskorrespondent im Hitlerdeutschland der mittleren 1930er Jahre (als er ins Bild kommt, ist er gerade auf dem Rückweg von einem Treffen hoher Nazi-Funktionäre in Nürnberg, über das er berichtet hatte), erweist sich doch als naiv, als er von einer Zugbekanntschaft den Auftrag annimmt, ein dickes Briefcouvert, das angeblich Wertpapiere enthält, ins Ausland zu schmuggeln. Das macht ihn schnell zum Gejagten und es ist letztlich ein sympathischer sowjetischer Geheimagent, der ihm dabei hilft, sein Leben zu retten. Die (Fast-) Erstickungsszene in einem Vulkanisierwerk wurde zum vielvariierten Vorbild so gut wie aller Spionageromane in der Nachfolge Amblers.
Ich habe noch die Originalausgabe des Diogenes-Verlags, der die deutschsprachigen Übersetzungen Amblers über Jahrzehnte betreut hatte. Inzwischen sind sie im Atlantik-Imprint des Hoffmann und Campe Verlags erschienen. Bei den meisten dortigen Neuerscheinungen haben sie die Originalübersetzungen von Walter Hertenstein übernommen, hier nicht, und ich kann die Neuübersetzung nicht beurteilen, weil eine Leseprobe auf der Verlagswebseite nicht vorhanden ist.
Ich denke aber, dass auch die Übersetzung dem Roman sein (zumindest für mich) wichtigstes Merkmal nicht hat nehmen können: das, der (Re-)Adjustierung des politisch-moralischen Kompass' jedes Einzelnen zu dienen. "Belehrend" ist der Roman dennoch nicht, was jeder durch eigene Lektüre leicht feststellen kann...
15.03.2020 - Joachim Tiele
- Anke Dietrich
Die Barke des Re - Die Strafe des Seth -
(1)Aktuelle Rezension von: mabuerele„...Sie taten vornehm und ehrbar, doch für Gold und das Versprechen auf ein höheres Amt waren die meisten bereit, selbst ihren König zu hintergehen...“
Der Tempel für den Pharao ist fertig. Aus Dankbarkeit schenkt Ramses Amunhotep und Meritusir je einen Sarkophag aus Granit. Während der Pharao mit Amunhotep und Meritusir in den Krieg zieht, plant Sethi ein neues Attentat. Er verstrickt sich immer mehr in seine Gedankenwelt. Er kennt nur ein Ziel. Meritusir soll seine Frau werden.
Auch der letzte Teil der Trilogie lässt an Spannung nichts vermissen. Er schließt zeitnah an den zweiten an.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Das zeigt schon das obige Zitat. Es fällt in einem der wenigen Augenblicke, in denen Sethi sein Tun hinterfragt. Plötzlich geht ihm auf, dass es ihm eines Tages genauso gehen könnte, wie er es selbst plant. Auch er wird sich nicht auf alle seine Beamten verlassen können.
Exakt wird der Kriegsverlauf beschrieben. Den entscheidenden Hinweis bekommt Meritusir in einem Traum. Das Leben des Pharaos aber kann auch sie nicht retten. Trotz des gewonnenen Krieges brechen für Ägypten harte Zeiten an. Der neue Pharao wendet sich von den Gesetzen der Maat ab. Meritusir ahnt die Gefahren und sorgt vor. Davon wissen nur wenige Vertraute.
Sehr gut wird herausgearbeitet, wie tief gespalten die Priesterschaft ist. Da sind zum einen die Speichellecker des neuen Pharaos, die auf die Belohnung für ihren Verrat warten. Zum anderen gibt es die Priester, die die Gebote der Maat ernst nehmen.
Zu den sprachlich hervorstechenden Szenen gehört der Besuch von Senbi, dem neuen Wesir, im Osiris-Tempel. Da er keinerlei Ahnung von den geistlichen Gepflogenheiten hat, lassen ihn die Priester geschickt auflaufen.
Deutlich wird, wie Sethi nach und nach immer mehr moralische Werte über Bord wirft. In einer Art geistiger Umnachtung entgleitet ihm der Blick für die Realität. Er glaubt, selbst die Götter bestechen zu können. Er umgibt sich mit Leuten, die sein Vorgänger rechtmäßig verurteilt hat.
Währenddessen denken zwei der Prinzen über die Zukunft nach. Bei diesem Gespräch wird klar, wie groß der Unterschied zwischen ihnen und dem herrschenden Pharao ist. Moralische Integrität steht einem rasanten Verfall gegenüber.
Das Ende der Geschichte spielt wieder in der Gegenwart. Dort wird erneut der Bogen zum Prolog, aber auch in die Vergangenheit geschlagen.
Auch der letzte Teil hat mir sehr gut gefallen.
- Ludger Abeln
Populäre Niedersachsen-Irrtümer
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenL.A. liegt in Niedersachsen, und der bekannteste Bokeloher seit Otto Pankok klärt uns über alles Wichtige aus dem "schönsten BUndesland der Welt" (ffn) auf, eher Nachschlagewerk als so ruhig runterlesen. "Klootschießen" heißt bei uns "Klootschieben", und Boßeln machte man früher mit fast jeder Schulklasse. Eigentlich schon lang nicht mehr gemacht, und das Wetter ist auch entsprechend. Im Film "23" sagt übrigens jemand: "Moskau? Moskau ist ja noch schlimmer als Hannover!", worauf im Kino in Braunschweig angeblich lautstark gejubelt wurde. Und in Braunschweig sagt man zu Leuten, die was nicht raffen: "Ach geh doch nach Meppen!"
- 8
- 12









