Bücher mit dem Tag "erfahrung"
535 Bücher
- Cornelia Funke
Tintenwelt 1. Tintenherz
(10.859)Aktuelle Rezension von: Leona_BookloverDid not finsh/ pausiert - Seite 170
Ich hätte es so gern geliebt, aber für einen “All time Bestseller” ist es wirklich nicht gut. Der Schreibstil konnte mich so gar nicht überzeugen und hat mir ziemlich die Motivation am Lesen genommen. Schade! Sorry Cornelia, aber das kann ich einfach nicht lesen 😢💔
- E. L. James
Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
(10.310)Aktuelle Rezension von: AnnaLovesBooksGeheimes Verlangen hat mich von der ersten Seite an gefesselt! Die Charaktere sind gut eingeführt, und die Geschichte entwickelt sich rasant. Besonders Dorian Grey hat mich sofort verzaubert – er ist wirklich der Traummann schlechthin! Die Mischung aus Spannung, Romantik und Erotik macht das Buch zu einem wahren Genuss. Die Emotionen sind authentisch, und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es hat mich so begeistert, dass ich direkt mit den nächsten Bänden weitermachen musste. Das war mein Einstieg in die Buchwelt der Erotik und BDSM.
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.923)Aktuelle Rezension von: la_vieDas war mein erstes Buch von Jonas Jonasson und nachdem ich so viel Gutes über seine Bücher im Allgemeinen und "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" im Speziellen gehört hatte, musste ich dieses Buch unbedingt lesen. Und ich bin nicht enttäuscht worden! Das Buch ist einfach nur großartig. Der Schreibstil ist unvergleichlich. Wie Jonas Jonasson mit der Sprache spielt ist einfach nur toll. Und schön ist auch, dass seine Wortwitze und genialen Formulierungen durch die Übersetzung nicht verloren gingen.
Der Hundertjährige Allan (der übrigens für sein Alter noch erstaunlich fit ist) lässt sich einfach vom Leben treiben ohne besondere Ansprüche oder Erwartungen zu haben. Es kommt eben alles wie es kommt. Da bringt es überhaupt nichts, sich erstens darüber zu viele Gedanken zu machen und zweitens, sich über Dinge aufzuregen, die eben nicht ganz optimal gelaufen sind. Er hat noch immer einen Ausweg aus jeder noch so auswegslos erscheinenden Situation gefunden. Und mit diesem Vertrauen in sein ganz persönliches Glück beschließt er, dass er noch längst nicht bereit ist, seinen hundersten Geburtstag mit Torte und Bürgermeister im Altersheim zu feiern. Dafür hat er noch zu viel vor. Und damit beginnt sein spätes Abenteuer, dass sich, wie man im Laufe des Buches lernt, nicht sein erstes war.
Ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen, dieses Buch zu lesen. Ich habe viel gelacht und konnte mich sehr am tollen Schreibstil erfreuen.
- Stephen King
Es
(2.365)Aktuelle Rezension von: Darcys_LesestuebchenMit Georgie fing alles an. Nach dem Tod von Bills kleinem Bruder verschwinden in Derry nicht nur zahlreiche Kinder, auch folgt eine Gräueltat der nächsten, die die Stadt wie die Pest heimsucht. Nur knapp überlebten Bill und seine Freunde ES, aber sie konnten es nur verletzen, weshalb es nach 25 Jahren wieder erwacht und fressen will. Und auch, wenn sie nicht mehr komplett zusammen sind, nehmen sie den Kampf gegen ES wieder auf.
Vorwort:
"ES" von Stephen King erschien 1986 bei Heyne und ist als Hardcover, Taschenbuch, sowie e-book erhältlich. Meine Hardcover-Ausgabe umfasst ca. 860 Seiten.
Meine Meinung:
Stephen King zählt nach all den Jahren immer noch zu meinen Lieblingsautoren und auch, wenn ich nicht mehr so viel von ihm lese wie früher, freue ich mich auf jedes seiner Bücher. Und so bekam ich zu Halloween richtig Lust, endlich mal "ES" zu lesen, dessen Verfilmungen mich gemischt zurückließen. Während ich den Zweiteiler aus den 90er Jahren grauenvoll fand, begeisterte mich die neueste umso mehr. Natürlich erwartete ich nicht, dass sich das Buch wie die Filme lesen würde, aber mit so einer Langatmigkeit habe ich nicht gerechnet.
Der Anfang konnte mich noch sehr packen und ich fand die vielen Details zu Georgies Tod und dem Familienkonstrukt seiner Familie sehr spannend. Die Langatmigkeit gefiel mir hier zunächst noch richtig gut, weil ich durch die vielen Informationen und Ausschweifungen richtig gut in die Kleinstadt Derry und das Leben ihrer Bewohner eintauchen konnte. So erfuhr man nicht nur, was mit den Kindern und ihren Angehörigen geschieht bzw. geschah, sondern auch der Alltag und die Entwicklung anderer Bewohner wurde näher beleuchtet. Mich fesselten die kleinen und großen Dramen und manche jagten mir eine kräftige Gänsehaut über den Rücken. Ich habe die Atmosphäre absolut geliebt und die gefährliche Jagd nach ES löste eine ziemliche Beklemmung aus, was mit unter auch an meiner Phobie vor Clowns lag. Aber gerade deswegen las ich dieses Buch...ich liebe es, mich zu fürchten; diese Figur fand ich so genial gezeichnet und war der Horror pur !
Allerdings muss ich auch sagen, dass mir einiges nicht zusagte. Anders als in den Filmen sprang der Autor häufig zwischen den Erzählperspektiven und den Handlungsträngen, die zum einen in 1958 spielten und eben 25 Jahre später, hin und her. Mich riss es häufig aus dem Lesefluss raus und ich brauchte immer wieder eine gewisse Zeit, um wieder reinzukommen, was gerade der Spannung absolut nicht gut tat. Und obwohl ich anfangs diese Ausschweifungen und die viele Details geradezu liebte, störten sie mich zusehends, je weiter ich vorankam. Vor allem gewisse erotische Szenen waren absolut nicht nötig und ehrlich gesagt überflog ich sie irgendwann auch. Ich fand es echt schade, wie langatmig es zum Ende hin wurde und obwohl es auch spannend war, war ich froh, es beenden zu können.
Die Hauptcharaktere mochte ich ganz gerne und fand sie auch interessant, die meisten Nebencharaktere eher störend und nervig. Zwar gefiel es mir, wie King die Auswirkungen von "ES" auf das Leben der Bewohner aufzeigte, aber nach einer gewissen Zeit fand ich die Schicksale sogar langweilig, weil sie kaum zur Handlung beitrugen.
Mit dem Schreibstil haderte ich oft. Es gab interessante und spannende Stellen, die mich hoffen ließen, dass es mich doch noch begeistern könnte, aber leider zog es sich zu sehr und weniger Seiten wären durchaus hilfreich gewesen. Aber gerade die Momente, in denen Pennywise in Aktion trat oder seine Illusionen zeigte, begeisterten mich durch und durch.
Fazit:
Ich bin schon etwas hin und hergerissen. Es gab Stellen, die mich absolut packen und fesseln konnten, weil King zeigte, was für ein Schreibtalent zu besitzt und er zu meinen Lieblingen gehört, aber leider zog es sich einfach zu oft und obwohl ich die Dramen interessant fand, langweilten sie mich irgendwann auch. Eine straffere Handlung und weniger Ausschweifungen hätten der Geschichte echt gut getan, da Pennywise (ES) als Horrorfigur absolut klasse war und mir eine gehörige Gänsehaut und Beklemmungen bescherte. "ES" hat tolle und einprägsame Momente, aber ich muss ehrlich sagen, dass mir die neueste Verfilmung um Längen besser gefällt. Von mir gibt es:
3 von 5 Sterne
- Jennifer L. Armentrout
Obsidian 2: Onyx. Schattenschimmer
(3.976)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDie Nachrichten der letzten Wochen sind alles andere als schön. Wir befinden uns gerade in der sechsten Corona-Welle, Australien stand halb unter Wasser, aber vor allem der Krieg in der Ukraine überschattet die Nachrichten pausenlos. Es ist völlig in Ordnung, dass wir uns dabei hilflos fühlen. Vielmehr als Geld spenden, Hilfe anbieten oder protestieren kann man kaum tun. Trotzdem ist es auch in Ordnung, sich nicht jede freie Minute mit diesem Thema zu beschäftigen. Eskapismus ist wichtig für unsere psychische Gesundheit, deshalb sollten wir uns nicht schämen, wenn wir einen guten Tag hatten und mit Freunden gelacht haben. Manchmal muss man den Kopf abschalten und einen witzigen Film gucken oder ein spannendes Buch lesen, gerade in Zeiten wie diesen. Deshalb habe ich viel Zeit mit Lesen verbracht und „Onyx“ von Jennifer L. Armentrout, dem zweiten Band der Lux-Reihe, beendet. Das Jugendbuch erschien 2014 auf Deutsch und setzt die Liebesgeschichte um Katy und Daemon fort.
Nach dem Tod der vier Arum, die die Lux in Ketterham bedrohten, kehrt in dem US-amerikanischen Städtchen vermeintlich wieder Ruhe ein. Doch für die fast 18-jährige Katy Swartz ist nichts wie zuvor. Sie weiß nun, dass in ihrer Nachbarschaft Aliens wohnen. Schlimmer noch, sie fühlt sich zu einem von ihnen hingezogen: Daemon Black. Dieser möchte sogar, dass Katy seine feste Freundin wird, doch sie zweifelt. Dabei haben sie, seitdem Daemon sie geheilt hat, eine überirdische Verbindung zueinander. Die Normalität kann für Katy aber vor allem nicht einkehren, weil sie immer mehr das Gefühl beschleicht, dass sie seit Kurzem übernatürliche Fähigkeiten besitzt, eine Art Telekinese. Und da wäre auch noch der neue Mitschüler Blake Saunders, mit dem Katy viel gemeinsam zu haben scheint.
„Zehn Sekunden saß Daemon Black auf seinem Platz, als er mir auch schon zuverlässig den Stift in den Rücken bohrte.“, ist der erste Satz des ersten von insgesamt 36 Kapiteln. Der Leser wird eine Situation geworfen, an die er sich schon aus dem Vorgänger erinnert. Katy sitzt in ihrer Highschool im Biologie-Unterricht. Hinter ihr sitzt Daemon, der ihr regelmäßig mit einem Stift in den Rücken bohrt, um so auf sich aufmerksam zu machen. Weiterhin erzählt Katy die Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präteritum. Mit über 450 Seiten ist der zweite Band länger als der erste.
War Katy im ersten Band noch ein süßes, wenn auch etwas profilloses Mädchen, ist sie hier ein wenig schwieriger. Viele ihre Handlungen sind nicht länger nachvollziehbar. Ihre vorherigen Ansichten scheint sie über Bord geworfen zu haben. Gedanken und Reaktion sind oft nicht kohärent. So fühlt sie sich andauernd zu Daemon körperlich hingezogen, schmachtet ihn förmlich an, weigert sich aber seine Freundin zu werden. Ihre Begründungen dafür wechseln, sind aber allesamt nicht sonderlich glaubhaft. Dieser unglaubwürdiger Wesenswechsel, der nur dazu da ist, um ein Beziehungsdrama zu provozieren, nervt auf Dauer gehörig. Zudem ist Katy manchmal etwas schwer von Begriff. Vor allem in naturwissenschaftlichen Kontexten, zum Beispiel beim Unterschied zwischen Photonen und Atomen, scheint sie für eine Oberstufenschülerin recht ungebildet zu sein.
Daemon Black ist ein 19-jähriger Lux, der in seiner menschlichen Gestalt schwarze Haare und grüne Augen hat. Er ist etwa 1,90m groß und sehr muskulös. Daemon gilt allgemein als gutaussehender junger Mann mit langen Wimpern und vollen Lippen. Zudem ist er ein richtiger Bad Boy. Er wirkt auf andere arrogant und großspurig. Hinter der Fassade ist er jedoch ein gutmütiger und sensibler junger Mann. Harte Schale, weicher Kern. Daemon bedient also alle Klischees, die die abgegriffene Teenie-Romance-Kiste so hergibt. Er ist keine Vollkatastrophe, aber eben so stereotyp, dass er nicht sonderlich interessant ist.
Doch damit nicht genug: auch die obligatorische Dreiecksbeziehung, die in keinem schlechten Jugendbuch fehlen darf, wird nicht ausgelassen. Mit Blake Saunders kommt ein neuer Mitschüler aus Kalifornien in Katys Jahrgang. Von Anfang an ist klar, dass Katy sich zwar für ihn interessiert, sie sich aber eigentlich schon in Daemon verliebt hat und Blake letztendlich chancenlos ist. Immer wenn sie Zeit mit Blake verbringt, denkt sie an Daemon oder vergleicht ihn mit Blake. Der Plot ist hier leider vorhersehbar und langweilig. Dass es überhaupt zur Dreiecksbeziehung kommt, liegt vor allem an Katys nicht nachvollziehbarem Verhalten. An dieser Stelle hätte ich mir einfach mal einen Bruch mit alten Klischees gewünscht, aber leider werden sie auch hier wieder bedient.
Dennoch gibt es auch Aspekte, die mir gefallen haben. So ist Katys Beziehung zu ihrem Mitschüler Simon problembehaftet. Sie hat ihn in „Obsidian“ auf den Homecoming-Ball begleitet, wobei er sich erst betrunken und Katy anschließend sexuell belästigt hat. Dabei drückte er sie gegen einen Baum und hielt sie so fest, dass sie sich nicht mehr gegen seine Küsse wehren konnte. Er reagierte nicht auf Katys Aufforderung damit aufzuhören. Erst als Daemon Katy zu Hilfe kam, ließ Simon von ihr ab. Dieses Drama setzt sich in „Onyx“ fort, als Simon vor seinen Freunden damit prahlt, in jener Nacht mit Katy geschlafen zu haben, womit sie in der Schule plötzlich den Ruf hat, ein leichtes Mädchen zu sein. Diese schwierige Situation, in der sich Katy hier befindet, ist sehr ernst und weit weg von dem klischeebeladenen Plot, der einem ansonsten hiermit aufgetischt wird. Tatsächlich bin ich sehr beeindruckt, dass Armentrout den Mut hat, auf Probleme aufmerksam zu machen, die es nach wie vor an Schulen gibt. Nach der Demütigung, die Katy durch die sexuelle Belästigung durchleben musste, wird sie von manchen Mitschülerinnen nun auch noch als Schlampe bezeichnet. Sie geht also emotional durch die Hölle. Dafür dass dieses wichtige Thema in „Onyx“ Raum findet, bin ich Armentrout dankbar.
Der Schreibstil ist einfach, schnörkellos und lässt sich leicht lesen. Leider ist er auch ein wenig unscheinbar. Armentrouts Stil hat nur wenig Wiedererkennungswert. Selten eckt er auch einmal an, beispielsweise durch Begriffe wie „ausrasten“ oder das unnötige Setzen dreifacher Punkte anstelle von Gedankenstrichen.
Schon in „Obsidian“ erfährt der Leser, dass Daemon und Dee zu den Luxen gehören. Diese sind außerirdische Wesen vom Planeten Lux, der Millionen von Lichtjahre entfernt von der Erde ist. Luxen werden immer als Drillinge mit zwei Jungen und einem Mädchen geboren, weshalb die Mädchen besonders stark beschützt werden und bei männlichen Artgenossen begehrt sind, da die Frauenquote aus natürlichen Gründen niedrig ist. Sie sind Lichtgestalten mit übernatürlichen Fähigkeiten, so können sie sich beispielsweise in Lichtgeschwindigkeit bewegen, Formenwandeln, Heilen, Raum und Zeit manipulieren, Feuer und Hitze beeinflussen oder Telekinese betreiben. Dabei hat aber jeder Lux seine individuellen Talente und kann nicht jede diese aufgezählten Fähigkeiten besonders gut. Manche können bestimmte Dinge, beispielsweise Heilen auch gar nicht. Formenwandeln kann dagegen jeder Lux. Was mich am Konzept der Lux jedoch besonders gestört hat, war der verzweifelte Versuch Armentrouts die fantastischen Sachverhalte naturwissenschaftlich zu erklären. So erklärt Blake Katy zum Beispiel in Kapitel 20, dass Lux nur „‚eine Art von DNA’“ haben, während Menschen zwei hätten. Als Biologie-Studentin kann ich hier klar betonen, dass das völlig falsch ist. Der Mensch hat nur eine DNA, deren identischen Kopien in jeder Zelle genau einmal vorkommt, nämlich im Zellkern. Möglicherweise meint Blake damit auch die Chromosomen, aber dann ist fraglich, warum er diese nicht benennt. Auch Mr. Garrison, der ausgerechnet Biologielehrer ist, erklärt in Kapitel 23, dass es möglich ist, dass menschliche DNA mit der eines Lux‘ verschmelzen kann, was erstaunlich ist, da durch die unüberwindbare Distanz der Planeten Lux und Erde keine Artverwandtschaft zwischen Mensch und Lux bestehen kann. Dass diese beiden DNA also so ähnlich sind, dass sie sich verbinden können, ist viel unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto. Obendrein ist es überhaupt unlogisch, dass Lux DNA und Zellen besitzen, da sie ja eigentlich Lichtgestalten sind, die aus Photonen bestehen. Was genau vererbt wird, bleibt auch unklar, da Lux ihr Aussehen durch das Formenwandeln erwerben und nicht durch Genetik. Es kommt aber noch merkwürdiger: Wenn diese Verschmelzung geschehe, seien Lux und Mensch aneinander gebunden. Stirbt der eine, stirbt auch der andere. Dies erklärt der äußerst inkompetente Mr. Garrison mit „‚zelltechnisch[en]’“ Ursachen. Das macht auch absolut keinen Sinn. Sonst könnten ja keine eineiigen Zwillinge ohne den jeweils anderen überleben, da sie quasi die gleiche DNA haben. Womit man diese Beeinflussung vielleicht fadenscheinig erklären könnte, wäre die Quantenverschränkung, da Lux aus Photonen bestehen. Doch das tut Armentrout einfach nicht. Abschließend kann ich nur Katys Gedanken zitieren: „Sehr wissenschaftlich klang das nicht.“ Natürlich sind Fantasy-Elemente nicht logisch, das steht außer Frage. Aber wenn man schon versucht diese in einen wissenschaftlichen Kontext zu bringen, sollte man sich eben wenigstens die Mühe machen zu recherchieren, um zumindest eine ansatzweise glaubwürdige Erklärung bieten zu können. Oder man lässt es eben ganz bleiben.
Das Ende ist wiederum spannend und unterhaltsam. Während mich „Onyx“ allgemein nicht fesseln konnte, zieht das Finale den Spannungsbogen abschließend gut an. Es gibt überraschende und tragische Tode. Bisher tut sich die Reihe eher schwer damit, einen eindeutigen Antagonisten aufzuweisen. Deswegen bin ich gespannt, was in den nächsten Bänden noch folgt. Die Bonusgeschichten aus der Perspektive von Daemon sind ein nettes Extra und machen Spaß zu lesen.
„Onyx“ von Jennifer L. Armentrout kann leider nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten. Katy ist nerviger, Daemon ein klischeehafter Bad Boy und eine vorhersehbare Dreiecksbeziehung tragen insgesamt zu einem etwas negativeren Wertung bei. Armentrouts Schreibstil ist eher mittelmäßig. Zudem hätte sie vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich besser recherchieren können. Trotzdem ist der zweite Band der Lux-Reihe nicht überwiegend schlecht. Es gibt immer wieder Überraschungsmomente und gute Szenen, auch wenn ich das Buch leicht beiseite legen konnte. Alles in allem ist „Onyx“ aus dem Jahr 2014 ein Fantasy-Jugendbuch mit viel verschenktem Potenzial und letztendlich nur in Ordnung. Deshalb erhält es von mir zwei von fünf Federn. Dennoch werde ich als Nächstes den dritten Band „Opal“ lesen, da ich diesen und den nächsten Band bereits zuhause habe.
- Anne Frank
Gesamtausgabe
(2.736)Aktuelle Rezension von: 0_storytime_0Eine tieftraurige, aber auch faszinierende Biografie einer jungen und einzigartigen Schriftstellerin. Man muss sich beim Lesen immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es keine Fiktion ist, sondern leider Realität. Deswegen ist dieses Buch definitv ein Werk, welches alle lesen sollten!
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(1.381)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Der Einstieg hat mich – zugegeben sehr dunkel – an „Die Verwandlung“ von Franz Kafka erinnert. Ein Morgen, nach dem nichts mehr so ist, wie es mal war……
Auch für den Lehrer Raimund Gregorius ändert die Begegnung mit einer Frau auf einer Berner Brücke alles. Sein scheinbar langweiliges, sehr strukturiertes Leben gerät aus den Fugen, als er sich auf den Weg nach Lissabon macht, um sich auf die Spuren eines portugiesischen Autors zu begeben. Eigentlich passiert in der Geschichte auch nicht besonders viel und doch verändert sich Gregorius im Laufe dieser Reise. Statt zu einer Reise im Äußeren wird seine Fahrt nach Portugal zu einer Reise ins eigene Innere.
Die Handlung ist etwas langatmig, manchmal einfach zu schwerfällig und doch hat mich die Sprache begeistert. Mercier schafft es auch in diesem Roman mit seiner wunderschönen, feinen Bildsprache zu überzeugen und hat mich mit den Gedanken, die er in die Figur Gregorius‘ einbettet, zum Nachdenken angeregt.
- E. L. James
Fifty Shades of Grey - Befreite Lust
(3.788)Aktuelle Rezension von: AnnaLovesBooksDer dritte Teil von Fifty Shades of Grey hat mich absolut überzeugt. Die Geschichte ist spannend, emotional und einfach gut geschrieben. Es war der Einstieg in die Welt der erotischen Literatur für mich, und ich kann sagen, dass ich mich von der Geschichte wirklich mitreißen ließ. Besonders schön war es, die Bücher vor den Filmen zu lesen und die Geschichte in meinem eigenen Tempo zu genießen. Ich liebe die Entwicklung der Charaktere und fand das Buch insgesamt sehr unterhaltsam.
- Wolfgang Herrndorf
Tschick
(2.934)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls Buchbloggerin veranstalte ich gerne auch mal Gewinnspiele, bei denen ich Bücher oder Buchgutscheine mit einem Päckchen voll Tee, Kerzen, Süßigkeiten, Snacks oder kleinen Pflegeprodukten verschenke. Einmal hatte ich bisher aber sogar das Glück selbst durch ein Gewinnspiel beschenkt zu werden. In dem Päckchen: „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf, was schon länger auf meiner Wunschliste stand. Das Jugendbuch aus dem Jahr 2010 gewann 2011 den Jugendliteraturpreis und erhielt größtenteils euphorische Kritiken. Es wurde mehr als 2 Millionen mal in 25 Ländern verkauft, sogar als moderner Klassiker angepriesen und ist schon jetzt oft gewählte Schullektüre. 2016 erschien „Tschick“ dann mit Tristan Göbel in der Hauptrolle in den deutschen Kinos. Als Wolfgang Herrndorf an dem Jugendbuch schrieb, litt er bereits an einer Krebserkrankung. 2013 nahm er sich selbst das Leben.
Kurz vor den Sommerferien im Jahr 2010 kommt ein neuer Mitschüler in die Klasse des 14-jährigen Maik Klingenberg: Andrej Tschichatschow, genannt Tschick. Dieser kommt aus schlechten sozialen Verhältnissen und trägt anstelle eines Rucksacks immer eine Plastiktüte mit seinen Schulsachen mit sich. Was Tschick an einem Berliner Gymnasium verloren hat, ist Maik schleierhaft. Entsprechend wenig ist er erfreut, dass Tschick in den Sommerferien regelmäßig uneingeladen vor seiner Haustür steht. Als Tschick dann auch noch mit einem geknackten Auto aufkreuzt und Maik auf einen Roadtrip einlädt, beginnt für beide Jungen der Sommer ihres Lebens.
Bevor es mit der eigentlichen Lektüre losgeht, findet sich eine ganze Doppelseite voll mit Zitaten aus Zeitungen, Magazinen und Radiosendungen, in denen „Tschick“ mit Lob und Huldigungen überschüttet wird. Es ist durchaus interessant, dass das Buch so viel Anklang gefunden hat, beeinflusst mich aber nicht in meinem persönlichen Urteil. Danach folgt ein Zitat aus „Welcome to the Dollhouse“, einem Low Budget Coming-of-age Film aus dem Jahr 1995. Ein Jahr später gewann der Film unerwartet den Jurypreis des Sundance Filmfestivals.
Das erste Kapitel beginnt dann mit dem Satz „Als Erstes ist da der Geruch von Blut und Kaffee.“. Maik Klingenberg, der Protagonist, erzählt seine Geschichte im Präsens und der Ich-Perspektive. Da er den Großteil der Geschichte retrospektiv erzählt, verwendet er meist das Präteritum, bricht aber den Tempus gelegentlich wie ein aufgeregter Junge, der seine Emotionen und Gedanken nicht ganz im Griff hat und sich verhaspelt oder eben den Tempus nicht beibehält. Normalerweise ein Fauxpas, hier ein gelungenes Stilmittel. Auf knapp über 250 Seiten gibt es 49 Kapitel, sodass die Kapitel im Schnitt ungefähr fünf Seiten lang sind. In den ersten vier Kapiteln schildert Maik seine aktuelle Lage, geht danach vier weitere Kapitel auf seine Vorgeschichte ein und kommt anschließend zu Tschick.
Maik kommt aus einem wohlhabenden, aber zerrütteten Elternhaus. Sein Vater ist Immobilienmakler und hat eine offensichtliche Affäre mit seiner Assistentin. Seine Mutter ist alkoholkrank und entweder betrunken oder in der Entzugsklinik. Er wohnt in einem freistehenden Einfamilienhaus mit Pool im Garten. In der Schule ist er ein Außenseiter, wird von vielen Mitschülern ignoriert oder als „Psycho“ beschimpft. Freunde hat er nicht, aber er ist heimlich in seine Klassenkameradin Tatjana verliebt, die aber auch von ihm nicht wirklich Notiz zu nehmen scheint. Maik ist kein guter Schüler, die einzigen Fächer, die ihm etwas liegen, sind Mathematik und Sport. Er beweist aber wiederholt, dass Allgemeinwissen und Intelligenz nicht wirklich zu seinen Stärken gehören und selbst wenn er mal etwas weiß, meldet er sich im Unterricht nicht, weil er nicht auffallen will. Insgesamt ist er schlicht ein verunsicherter Junge, der trotz seiner vermeintlich guten Herkunft viele Probleme mit sich trägt.
Sein neuer Mitschüler, Andrej Tschichatschow, der wegen seines komplizierten Nachnamens nur Tschick gerufen wird, hat ebenfalls seine Päckchen zu tragen. Er ist ein russischer Spätaussiedler, der mit seinem Bruder in Armut leben muss. Nicht einmal einen richtigen Schulranzen oder eine Federmappe besitzt der Junge, der in der Schule regelmäßig eine Alkoholfahne hat. Seine Schulnoten sind allgemein schlecht, seine Vorbildung katastrophal und doch beweist der verschwiegene Tschick manchmal sein Potenzial und macht Aussagen, die auf eine erstaunlich präzise Beobachtungsgabe hindeuten. Aber auch seine kleinkriminelle Ader kann er nur spärlich verbergen.
Die fast unfreiwillige Freundschaft zwischen Maik und Tschick ist eines der Leitmotive, die viele weitere Themen aufwerfen. Auf dem gemeinsamen Roadtrip geht es um Erwachsen werden, um Selbstwahrnehmung und um Rollenfindung. In der Schule spielen eher Migration und Integration oder Mobbing und Außenseitertum eine Rolle. Aber natürlich werden auch die erste Liebe und die aufkeimende Sexualität thematisiert, ohne dass sich der Plot zu sehr darin verliert.
Sprachlich bewegt sich der Roman auf einem, der Jugendsprache entsprechend, einfachen Niveau. Ellipsen und ungewöhnliche, nahezu unbeholfene Metaphern untermauern dies. Auch wenn kein Slang verwendet wird, geht es auch mal vulgär oder politisch inkorrekt zu. Worte wie „Pimmel“, „Fotze“, „Schwuchtel“ oder „Ficken“ gehören einfach in den Mund pubertärer Kinder. Trotz schwerwiegender Probleme, die die beiden Freunde haben, schwingt gerne ein spitzzüngiger Humor mit, der so durchdacht und erfrischend ist, dass er damit viele andere Werke in den Schatten stellt.
Dass Herrndorf ein begnadeter Literat war, lässt sich unter anderem in den Werken erkennen, die er geschickt in seinen Jugendroman integriert hat. Seien es „Geschichten vom Herrn Keuner“ von Bertholt Brecht oder „Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Aber auch moderne und internationale Jugendliteratur wie „Harry Potter und der Halbblutprinz“ von Joanne K. Rowling findet Erwähnung. Herrndorf selbst war großer Fan von Jugendbüchern wie „Herr der Fliegen“ von William Golding oder „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain, in denen die jungen Protagonisten von den Erwachsenen distanziert leben. Dies war Motivation und Inspiration für Herrndorf ein vergleichbares Jugendbuch zu schreiben.
Das Ende war unvorhersehbar, realistisch, verrückt und ernüchternd ohne eine Enttäuschung zu sein. Zudem habe ich ein neues Lieblingszitat entdeckt, das die Geschichte ausgezeichnet abrundet: „Die Welt ist schlecht, und der Mensch ist auch schlecht. Trau keinem, geh nicht mit Fremden mit und so weiter. Das hatten mir meine Eltern erzählt, das hatten mir meine Lehrer erzählt, und das Fernsehen erzählt es auch. Wenn man Nachrichten guckte: Der Mensch ist schlecht. Wenn man Spiegel-TV guckte: Der Mensch ist schlecht. Und vielleicht stimmte das ja auch, und der Mensch war zu 99 Prozent schlecht. Aber das Seltsame war, dass Tschick und ich auf unserer Reise fast ausschließlich dem einen Prozent begegneten, das nicht schlecht war.“
„Tschick“ von Wolfgang Herrndorf hat mich so begeistern können, wie dieses Jahr noch kein anderes Buch. Es fängt die hochsommerliche Atmosphäre großartig ein, kreiert eine Geschichte, die witzig und traurig, skurril und authentisch gleichzeitig ist. Auch wenn es ein Jugendbuch ist, werden Erwachsene ihre Freude an diesem pedantisch gearbeiteten Werk finden. Ich wünschte, der Roadtrip der beiden Jungen wäre noch ein paar Seiten länger gegangen. Absolute Empfehlung meinerseits und das erste Highlight des Jahres. Glasklare fünf von fünf Federn für dieses Meisterwerk!
- Mona Kasten
Trust Again
(2.331)Aktuelle Rezension von: 1000lifesinBooksAHHHH WAS WAR DAS?!
Spencer Cosgrove The man he is!
Wow. Einfach wow. Speachless. What was that?! Spencer ist der wohl respektvollste und fürsorglichste bookboyfriend i´ve ever met. Literaly selbst wenn Dawn ihn abweist und es ihm nicht gut geht, kümmert er sich um sie. Sein Respekt ist wirklich next level. Es sind so viele kleine Gesten die er tut und Dinge die er bedenkt, die mich irgendwann einfach nur noch zum weinen gebracht haben weil es sl wholesome ist.
Like er ist ein golden retriver boy, always funny und gut gelaunt und süß aber ohne so anstrengend drüber zu sein sondern ist meistens dabei sogar echt "ernst". Gleichzeitig ist er super seriouse zum richtigen Maß, in den richtigen Momenten. Und ich weiß ich habs schon gesagt aber fucking caring, achtsam und respectful af!!! Ich komm nicht darauf klar. Like Bsp. Er hat einen kleinen (wirklich klein und unbedeutend) Wutausbruch neben ihr wo er einmal kurz schreit (schreit sie aber nicht an) ... und entschuldigt sich dann dafür das er laut geworden ist... Like seine Fehler sind nicht mal Fehler und er macht sie trotzdem wieder gut.
Er fragt sie erst ob sie getrunken hat, damit er weiß das sie auch wirklich consent geben kann, bevor er sie küsst. Der typ entschuldigt sich für Fehler die eigentlich nicht mal Fehler sind. Und das sind nur 3 kleine Beispiele von gefühlt 1000.
Das krasse dabei ist das das Buch nur alleine aus Dawns Pov ist. Das sind also nicht "er denkt/ fühlt dies und das" sondern das ist wirklich nur das was bei dawn wirklich ankommt aka. Was er also auch wirklich tut. Macher!
Ich würde den grad an Respekt und bedachtheit (?) den Spencer an den Tag legt gerne noch so viel mehr loben aber dann würde ich wirklich zu viel spoilern aber bitte glaubt mir es is so insane. Like niemand macht alles zu 100% richtig... Spencer Cosgrove: Hold my water (er trinkt nicht).
Spencer, green flag, aproved. Er hat sehr hohe Standards gesetzt die für jeden normalen Mann so einfach erreichbar wären. Er hat nichts besonderes gemacht, kein Millionär, keine teuren Geschenke oder whatever. Er war einfach ein guter Kerl.
Das das Buch ist wie gesagt nur aus Dawns Sicht geschrieben war fand ich eigentlich echt toll, das brachte spencers Verhalten besser zur Geltung und half vor allem dabei das es wirklich eine Geschichte und ein Erzählstrang war, was eine sehr angenehme und entspannten Abwechslung ist du den anderen Büchern wo es eigentlich immer mindestens 2 povs und ein Haufen handlungsstränge gibt.
Trotzdem hätte ich mir gerne mehr zu Spencer und seinem leben/ seien Vergangenheit gewünscht. Das kam alles erst sehr spät und für mich auch zu kurz. Macht an sich Sinn, da es ja wie gesagt Dawns pov ist aber wäre schöner gewesen und hätte Spencer noch mehr tiefe als Charakter gegeben.
Mit Dawn musste ich erst etwas warm werden. Das Buch ist ja wie gesagt aus ihrer pov geschrieben und am Anfang bin ich noch nicht so ganz rein gekommen. Aber nach den ca ersten 50 Seiten war ich drin und dann fand ich auch die Dinge spannend in denen es nicht um Spencer ging und noch ein bisschen später fand ich die Story rund um ihr Hobby, ihre Uni und Co plötzlich auch extrem spannend und interessant.
Trotzdem muss ich sagen das ich Dawns hin und her doch ein kleines bisschen anstrengend fand...zum minderst bis ich später mehr über sie und ihre Vergangenheit erfuhr, sie besser kennenlernte. Ich konnte es dann auch größtenteils nachvollziehen warum sie so war. Trotzdem hatte ich an manchen Stellen meine Problemchen mit ihr, weils spencer gegenüber einfach nicht fair war. Im grozen und ganzen war sie cool.
Kritik:
Generell war das buch wirklich 10/10 perfekt ... bist zu 3rd act drama....
Langsam nervt es das 3rd act Dramen immer so überspitzt sind, dass sie sich einfach unlogisch anfühlen. Weil bis dahin war das Buch mehr als nur perfekt. Aber hier... anger issues could never.War dann auch nicht mehr authentisch. Aber was war sache?
Dabei geht es mir nicht darum was sie gemacht hat. So like i get the female empoverment, dass Dawn es schwer hatte und sich nicht für ihr Trauma schuldig fühlen muss. Das sie nicht zurechnungsfähig und selbst down war und das Spencer vielleicht auch nicht ganz nett war dann. Ist alles ok.
Mein Problem ist wie danach damit umgegangen wurde.
Gerade im 3rd act fand ich Dawn dann doch schon bodenlose wie sie mit Spencer Umging. An der Stelle fand ich sie dann sogar echt toxisch wenn sie in ihrer "Entschuldigung" die Dinge dreht um wieder sauer zu sein, sich aus allem raus redet, keine grenzen akzeptiert und am ende ihrer "Entschuldigung" Spencer als den bösen darstellt weil er sie nicht einfach so hinnimmt. Er schenkt ihr dann sogar diese weitere chance komplett unverdient... und sie verkackt. Macht das selbe nochmal. Und selbst dann ist SIE wieder das Opfer?! Sie hat vielleicht ihre gründe aber erklärt ihm auch nichts, is dann nur mad weil er dann logischerweise sauer ist und sich verarscht fühlt. Selbst dafür will er sich dann entschuldigen weil er sich beim kleinsten Fehler schon schlecht fühlt...Während sieh ihn vorher mehrmals komplett auseinander genommen hat... und dann redet sie davon was sie "einander angetan" haben.
Am ende tut sie dann so als ob sie Einsicht hätte und will es wieder gerade biegen. Komischerweise ist Spencer dann trotzdem der der sich oft und lange entschuldigt von ihr kommt NIX außer "tut mir auch leid". Ich hab nicht mal verstanden wofür er sich entschuldigt und was er angeblich wieder falsch gemacht haben soll und hab vergebens drauf gewartet das Dawn mal Verantwortung für ihr verhalten übernimmt. Sie nimmt seine Entschuldigung an als ob die fällig gewesen wäre, lässt zu das sawyer scheiße zu ihm ist obwohl sie ja angeblich eingesehen hat, dass sie sich eigentlich selbst entschuldigen muss. Während ich Spencers verhalten am Anfang sehr geschätzt hatte hat es sich hier angefühlt wie Erniedrigung und durch Sawyer auch etwas als wäre das einfach Männerhass. Und auch wenns etwas weit her geholt wird es hat sich auch irgendwie wie victim Blaming angefühlt so wie Spencer sich immer entschuldigen musste obwohl Dawn sich scheiße verhält und statt Einsicht alles von sich weist.. wofür ER sich dann wieder entschuldigt
Das hat man leider oft andersrum in Büchern, dass der Typ verkackt und die Frau klein bei gibt auch das ist scheiße!!! Auch das kritisiere ich oft genug.
Aber das Konzept einfach umzudrehen ist auch nicht die Lösung.
Fazit:
Ich hatte Probleme rein zu kommen aber war dann einfach verliebt in alles. Ich hab mich so wohl gefühlt und mich gefreut weil ich mir sehr sehr schnell licher war das das mein neues Lieblingsbuch werden würde. Die Themen und die Behandlung derer war toll und vor allem Spencer ist einfach perfetk, scheiß auf "pefekt gibts nicht", he is.
Leider kam das 3rd Act drama sehr unauthentisch rüber. Spencer wurde gehasst einfach um ihn zu hassen obwohl Dawn die war die die Fehler gemacht hat. Dafür ich wollte dafür eigentlich echt keinen Stern abziehen, weil wie gesagt der Rest ist mehr als nur wundervoll und eine Sache sollte nicht das gesamte Buch runter ziehen. Hat es für mich aber. Ich kann es nicht mit der selben unbegrenzten Euphorie sehen wie vor dem 3rd act drama. Beide Charactere waren an der stelle einfach enttäuschend für mich.
Trotzdem lohnt es sich auf jeden fall das Buch zu lesen und von Spencer zu lernen "if he want, he would". Auch Dawn selbstverwirklichungsreise war interessant und auch etwas inspirierend. Daher wie gesagt, das Buch ist perfekt gewesen, wenn man über die eine sache hinweg sieht.
- Paulo Coelho
Der Alchimist
(2.110)Aktuelle Rezension von: Mina_KharkhachInhalt
In Paulo Coelhos weltberühmtem Roman "Der Alchimist" begibt sich der andalusische Hirte Santiago auf eine abenteuerliche Reise, angetrieben von einem wiederkehrenden Traum. Dieser Traum verspricht ihm einen Schatz, der am Fuße der Pyramiden Ägyptens verborgen liegt. Auf seiner Reise begegnet er verschiedenen Menschen, lernt von ihnen und beginnt, die Geheimnisse der Welt und des Lebens zu verstehen. Dabei geht es nicht nur um den äußeren Schatz, sondern auch um die Suche nach dem inneren Reichtum, der in jedem von uns schlummert. Santiagos Abenteuer führt ihn durch die Wüste, über orientalische Märkte und letztlich zu tiefen Einsichten über das Schicksal, die Liebe und den eigenen Lebensweg.Meine Meinung
"Der Alchimist" ist mehr als nur eine Abenteuergeschichte – es ist ein philosophischer Roman, der zum Nachdenken anregt und uns dazu auffordert, unseren eigenen Träumen zu folgen. Coelhos Erzählstil ist klar, fast poetisch, und voller Weisheiten, die das Buch zu einem wahren Schatz für den Leser machen. Die Charaktere sind dabei zwar eher archetypisch als tief komplex, aber sie verkörpern universelle Themen wie Hoffnung, Zweifel und Selbstfindung. Besonders beeindruckend ist, wie der Autor es schafft, große Themen wie das Schicksal, die Bedeutung des Lebens und die Wichtigkeit, auf sein Herz zu hören, auf eine zugängliche und inspirierende Weise zu vermitteln. Jeder Leser kann sich in Santiagos Suche wiederfinden und etwas für sich selbst mitnehmen.Fazit
Paulo Coelhos "Der Alchimist" ist ein Buch, das man mehr als einmal lesen kann und immer wieder neue Einsichten daraus gewinnt. Es inspiriert dazu, den eigenen Weg zu gehen und an die Kraft der eigenen Träume zu glauben. Ein zeitloser Klassiker, der in keiner Bibliothek fehlen sollte. Ich vergebe 5 von 5 Sternen für dieses fesselnde und weise Buch. - Jonathan Safran Foer
Tiere essen
(538)Aktuelle Rezension von: Carla_S"Tiere essen" von Jonathan Safran Foer ist eine bemerkenswerte Abhandlung, die nicht nur unsere Essgewohnheiten in Frage stellt, sondern auch eine dringend benötigte Perspektive auf die ethischen Aspekte der Nahrungsmittelproduktion bietet. Foer nimmt den Leser mit auf eine persönliche Reise, die von seinen eigenen Erfahrungen und Recherchen geprägt ist, und präsentiert dabei eine Fülle von Informationen, die zum Nachdenken anregen.
Was dieses Buch so bemerkenswert macht, ist nicht nur Foers Fähigkeit, komplexe Themen auf verständliche Weise zu präsentieren, sondern auch sein aufrichtiges Bestreben, verschiedene Standpunkte fair zu behandeln. Er vermeidet es, eine Agenda zu forcieren, sondern regt dazu an, dass die Leser ihre eigenen Entscheidungen über ihre Ernährung und den Umgang mit Tieren treffen. Diese Offenheit schafft Raum für einen konstruktiven Dialog über ein Thema, das oft von Kontroversen und Polemik geprägt ist.
Darüber hinaus zeugt Foers Schreibstil von einer tiefen Empathie für alle Lebewesen und einem starken Sinn für Moral. Er zeigt, wie unsere Entscheidungen als Konsumenten nicht nur Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben, sondern auch auf das Wohlergehen anderer Lebewesen und die Umwelt. Doch trotz der schwerwiegenden Themen bleibt "Tiere essen" erstaunlich zugänglich und unterhaltsam.
Letztendlich ist dieses Buch eine Einladung zum Umdenken und zur Selbstreflexion. Es ermutigt uns, bewusster zu essen und die Verantwortung zu übernehmen, die mit unseren Nahrungsmittelentscheidungen einhergeht. "Tiere essen" ist nicht nur ein Buch über Vegetarismus oder Veganismus, sondern vielmehr ein Plädoyer für Mitgefühl, Nachhaltigkeit und die Notwendigkeit, unsere Beziehung zu Essen und Tieren neu zu überdenken. Es ist ein Buch, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt und das Potenzial hat, das Leben seiner Leser zu verändern.
- Hape Kerkeling
Ich bin dann mal weg
(4.100)Aktuelle Rezension von: Avocado1Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg“ ist nicht nur ein Buch, sondern eine tiefgehende und humorvolle Reise, die Leser aller Altersgruppen und Lebensphasen anspricht. In der Jubiläumsausgabe bietet Kerkeling zudem ein Bonus-Kapitel, das die ohnehin schon reiche Erzählung um weitere wertvolle Einblicke bereichert.
Einfühlsam und unterhaltsam: Hape Kerkeling nimmt uns mit auf seinen 800 Kilometer langen Weg durch Spanien, auf der Suche nach sich selbst und nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Mit seinem einzigartigen Humor und seiner ehrlichen Offenheit beschreibt er die Höhen und Tiefen seiner Pilgerreise. Kerkelings Erzählweise ist dabei so lebendig und fesselnd, dass man das Gefühl hat, selbst ein Teil dieser außergewöhnlichen Reise zu sein.
Authentische Erfahrungen: Das Buch sticht durch seine authentische Darstellung des Jakobswegs hervor. Kerkeling begegnet den Herausforderungen des Weges mit einer Mischung aus Humor und Tiefsinn, die ihn zu einem greifbaren und sympathischen Begleiter macht. Seine Begegnungen mit anderen Pilgern, die landschaftlichen Schönheiten und die spirituellen Momente werden so lebendig geschildert, dass sie den Leser zum Nachdenken und Schmunzeln gleichermaßen anregen.
Inspirierend und ermutigend: Was dieses Buch besonders wertvoll macht, ist die Inspiration, die es vermittelt. Kerkelings Reise ist nicht nur eine physische Herausforderung, sondern auch eine spirituelle Entdeckungsreise, die Mut macht, eigene Wege zu gehen und sich selbst besser kennenzulernen. Seine Reflexionen über das Leben, die Einsamkeit und die Gemeinschaft bieten wertvolle Einsichten, die weit über den Jakobsweg hinausgehen.
Zusätzliche Inhalte: Die Jubiläumsausgabe mit dem Bonus-Kapitel gibt den Lesern noch mehr Grund zur Freude. Neue Anekdoten und tiefere Einsichten erweitern die bereits reiche Erzählung und bieten zusätzlichen Lesegenuss.
Fazit: „Ich bin dann mal weg“ ist ein Meisterwerk, das mit einer wunderbaren Balance aus Humor, Tiefgang und menschlicher Wärme begeistert. Hape Kerkeling schafft es, den Leser nicht nur zum Lachen zu bringen, sondern auch tief zu berühren und zu inspirieren. Ein absolutes Muss für jeden, der eine Reise der Selbstentdeckung erleben oder einfach nur eine herzerwärmende und humorvolle Geschichte genießen möchte. Fünf Sterne für ein unvergessliches Leseerlebnis!
- Elizabeth Gilbert
Eat, Pray, Love
(917)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderElizabeth Gilbert wagt mit Anfang dreißig einen radikalen Schnitt! Ihre Ehe macht sie schon lange nicht mehr glücklich und sie sucht in einer Affäre ihr Glück. Glücklich wird sie zwar auch nicht, aber sie lernt das Beten und will ein Jahr aussteigen. Freunde sind schockiert und verwundert, aber Elizabeth packt ihre Koffer. Vier Monate nach Italien. Sie lernt die Genüsse des Landes kennen, die Spezialitäten der Regionen und findet neue Freunde und ein ganz besonderes und relaxtes Lebensgefühl. Dann geht sie für vier Monate nach Indien und geht in einen Ashram. Das Leben überrollt sie und es ist laut, hektisch und erst mit der Zeit findet Elizabeth ihren Platz und hofft doch so glücklich lächeln zu können, wie die Inderin auf einem Bild, dass sie schon lange bewundert. Nach dieser Zeit geht sie für vier Monate nach Bali. Hier trifft sie auf einen Medizinmann, bei dem sie schon vor vielen Jahren einmal war. Eine neue Freundin ist auch bald gefunden und nachdem sich Elizabeth wieder glücklich fühlt, kann sie der Freundin helfen. Dann taucht ein Mann in ihrem Leben auf und ganz zögerlich lässt sie es zu, dass da mehr ist als Sympathie. Elizabeth Gilbert hat ihre Erfahrungen aufgeschrieben und so ein großartiges Bild geschaffen.
- Franz Kafka
Der Prozess
(1.090)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderJosef K. wird in seiner Wohnung von Polizisten besucht. Eien Befragung findet statt und der Angestellte merkt, dass ihm seine Worte schon hier verdreht werden. Was hat es auf sich? Was wirft man ihm denn überhaupt vor? Ein Alptraum beginnt und Josef K. befindet sich in einem Strudel der Ereignisse und weiß bald nicht mehr, wem er trauen kann. Meisterstück.
- Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.782)Aktuelle Rezension von: Miriam321123Alles in allem ist Der Vorleser von Bernhard Schlink das schlechteste Buch, welches ich in meinen 30 Jahren gelesen habe.
Angefangen von den schlecht gezeichneten, unrealistischen Charakteren deren Handlungen nicht nachvollziehbar sind zum inhaltlichen.
Große und wichtige Themen auf ein paar Seiten runter zu brechen und Themen, wie sexuellen Missbrauch und NS-Verbrechen, werden meiner Meinung nach relativiert und zum Teil auch einfach Falsch dargestellt.
Für mich las sich das Buch als billige Pornografie mit Nazifantasien ohne wirkliche Story. Öde, unreflektiert und eine Schande, dass dieses Buch eine solche Popularität erreicht hat.
Sprachlich kann man drüber streiten...Mir hat der Schreibstil nicht zugesagt.
- Arthur Golden
Die Geisha
(2.939)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAls ich in meinen späten Teenagerjahren war, hatte ich einen absoluten Lieblingsfilm: „Die Geisha“ mit Ziyi Zhang und Ken Watanabe in den Hauptrollen aus dem Jahr 2005. Der Film war international ein großer Erfolg, der fast das Doppelte seiner Produktionskosten wiedereinbrachte und die Oscars 2006 in den Kategorien „Bestes Szenenbild“, „Beste Kamera“ und „Bestes Kostümdesign“ gewann. Aber auch kritische Stimmen wurden laut, vor allem weil die Hauptrolle der traditionell japanischen Geisha von einer Chinesin gespielt wurde. Sowohl die Japaner, als auch die Chinesen, deren gemeinsame historische Vergangenheit von zahlreichen Kriegen überschattet ist, haben sich besonders empört, dass die Kulturen im Cast bunt durchmischt sind, frei nach dem Motto „Alle Asiaten sehen gleich aus“. Dies schlug sich auch in den Kritiken nieder. Erst viel später erfuhr ich, dass der Film auf einem historischen Roman von Arthur Golden aus dem Jahr 1998 basiert. Damit war klar, was ich als Nächstes auf meine Wunschliste setzen würde. Zufälligerweise hat meine liebe Schwiegermutter eine Ausgabe des Buches zuhause, welche sie mir prompt ausgeliehen hat.
Im Jahr 1920 wird Chiyo Sakamoto als Tochter eines Fischers im kleinen japanischen Dorf Yoroido geboren. Dort wächst sie mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester Satsu auf. Doch als Chiyo sieben Jahre alt ist, erkrankt ihre Mutter schwer an Knochenkrebs. Während sie im Sterben liegt, entscheidet der Vater heimlich seine Töchter zu verkaufen, da er sie nicht länger ernähren kann. Die beiden Mädchen werden nach Kyoto gebracht, doch während Chiyo, ein außergewöhnlich hübsches Mädchen mit, in Japan seltenen, blaugrauen Augen ist, wirkt ihre Schwester weniger attraktiv und klug. Deswegen wird Chiyo in die Nitta-Okiya gebracht, ein Haus, in dem Geishas wohnen. Ihre Schwester dagegen wird, wie Chiyo später erfährt, in ein Yoshiwara gebracht, einem Freudenhaus, in dem sie zur Prostitution gezwungen wird. Chiyo soll dagegen zu einer Geisha ausgebildet werden und gerät so in eine Welt, die aus Teezeremonien, Ausbildung in Tanz, Gesang und dem Spielen des Shamisens, sowie Konkurrenzkämpfen und Intrigen besteht.
„An einem Abend im Frühling 1936, als ich ein Knabe von vierzehn Jahren war, nahm mich mein Vater zu einer Tanzvorstellung in Kyoto mit.“, ist der erste Satz des Prologs „Anmerkungen des Übersetzers“. Dieser heißt Jakob Haarhuis und ist Professor für japanische Geschichte an der Universität New York. In wenigen Seiten berichtet er von seinen Begegnungen mit der Geisha Sayuri, die ihm in mehreren Treffen ihre Biografie erzählt hat. Dieser Prolog lässt manche Leser vielleicht fälschlicherweise vermuten, dass dieser Roman auf wahren Begebenheiten basiert oder sogar biografisch ist, aber dem ist nicht so. Jakob Haarhuis und Sayuri sind rein fiktive Charaktere, so wie die ganze Geschichte auch. Zwar hat Arthur Golden auch ausführliche Informationen von Japans berühmtester Geisha Mineko Iwasaki erhalten und selbst Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt japanische Kultur studiert, aber die Geschichte der Geisha Sayuri bleibt frei erfunden.
Ab dem ersten Kapitel setzt die Protagonistin Chiyo Sakamoto an, ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und im Präteritum zu erzählen. Insgesamt erstrecken sich ihre Memoiren auf über 550 Seiten und 35 Kapitel, wobei sie ungefähr im Alter von sechs Jahren einsetzt. Chiyo ist ein unheimlich faszinierender Charakter. Aufgrund ihrer Schönheit und ihrer blaugrauen Augen hatte sie das Glück zu einer Geisha werden zu können, anstatt zur Prostitution gezwungen zu sein. Sie ist zudem sehr klug, ehrgeizig und anpassungsfähig. Dies wird auch durch das Motiv des Wassers verdeutlicht, mit dem Chiyos Persönlichkeit mehrmals beschrieben wird. Auch ihre Mitmenschen bewerten ihr Verhalten regelmäßig danach, dass Wasser augenscheinlich ihr Element ist. Chiyo ist eine Kämpferin, die im Zweifelsfall jahrzehntelang auf ein Ziel hinarbeitet, so wie ein Fluss die Steine in seinem Bett über Jahre rund schleift. Ich persönlich konnte, trotz kultureller Differenzen, mit Chiyo, die später Sayuri heißt, unglaublich gut mitfühlen. Gelegentlich spricht sie auch in der zweiten Person, noch einmal untermauert, dass ihre Erzählungen ursprünglich auf Tonband aufgenommen wurden und sie mit Prof. Haarhuis spricht.
Der Schreibstil hat mich absolut begeistert. Golden gelingt es ausgezeichnet eine tiefgängige Protagonistin zu schaffen und ihre intimsten Gedanken und Wünsche zu offenbaren, ohne dass sie zu inszeniert wirkt oder dass ihr feminines Wesen gekünstelt oder klischeebelastet erscheint. Man merkt auf keiner Seite, dass dies ein Debütroman ist. Golden hat daran insgesamt über zehn Jahre geschrieben und überlässt absolut nichts dem Zufall. Auch die rhetorischen Mittel wie Vergleiche oder Metaphern wirken nie aufgesetzt oder deplatziert, sondern untermalen emotionale Szenen ausgezeichnet, denn hier verbirgt sich auch eine berührende Liebesgeschichte. Außerdem bestechen die Vergleiche oft mit Subkontexten aus der japanischen Kultur oder Umwelt, wie beispielsweise der Nennung des Ayus, einem in Ostasien weit verbreitetem Fisch. All diese Komponenten ergeben zusammen ein wunderschönes Setting aus Pagoden, Kirschblüten und Kimonos, welches aufgrund seiner Authentizität aber nie romantisierend wirkt. Dass der Roman inzwischen als Klassiker und ebenso oft als Meisterwerk tituliert wird, ist absolut nachvollziehbar.
Leider ist letztendlich jedoch nicht alles so authentisch, wie ich es mir von einem Studenten japanischer Kultur mit langjähriger Recherche und Aufenthalt im Land der aufgehenden Sonne gewünscht hätte. Denn in der Geschichte kommt es zu Sayuris Mizuage, einer Zeremonie, in der der Aufstieg einer Lerngeisha zu einer vollständigen Geisha zelebriert wird. Dabei wird ihre Jungfräulichkeit versteigert und dem Meistbietenden geschenkt. Zwar wird bei den ausgebildeten Geishas tatsächlich eine Mizuage gefeiert, allerdings ist diese völlig frei von sexuellen Tätigkeiten. Stattdessen tragen die Geishas fünf bestimmte verschiedene Frisuren, die ihre Reifung vom Mädchen zur Frau symbolisieren sollen. Zwar gab es Geishas, die hinter der Fassade auch ihre Körper verkauft haben, dies musste aber unter strenger Geheimhaltung geschehen, damit die Reputation bewahrt bleibt. Niemals hätte es eine öffentliche Versteigerung der weiblichen Unschuld gegeben wie es in Buch und Film suggeriert wird. Bei den Oiran dagegen, welche Edelprostituierte waren, war es durchaus üblich, die weibliche Unschuld zu versteigern. Da sie ebenfalls Kimonos und die typische Gesichtsbemalung trugen, sowie auch in Teezeremonien, Tanzen und dem Spielen von Instrumenten unterrichtet wurden, fällt es Laien jedoch schwer, eine Geisha von einer Oiran zu unterscheiden. In Wahrheit waren Geishas und Oiran jedoch stark konkurrierende Berufsgruppen, welche stets versucht haben, sich in ihrer Beliebtheit zu übertrumpfen. Bis zum Verbot der Prostitution in Japan 1959, hatten die Oiran jedoch stets die Nase ein Stück weiter vorne. Auch einfache Prostituierte orientierten sich an der Mode der Oiran, selbst wenn sie sich nicht solch prächtigen Kimonos leisten konnten. Dies trägt zur Verwechslung der Geishas mit Prostituierten bei, ebenso wie Unterhaltungsliteratur wie diese, die leider nicht ausreichend zwischen Geishas und Oiran, sowie deren unterschiedlichen Durchführungen einer Mizuage differenziert.
Insgesamt weichen Film und Buch wenig voneinander ab. Zwar gibt es Nebencharaktere, die im Film nicht auftauchen, aber das ist ja nichts ungewöhnliches. Der größte Unterschied ist der Brand, den Hatsumomo, Chiyos Rivalin, in der Okiya legt. Im Buch dagegen brennt nicht die Nitta-Okiya, sondern die einer anderen Geisha, womit Hatsumomo nichts zu tun hat. Im Großen und Ganzen setzt der Film die Buchvorlage aber gut um. Das Ende weicht ebenfalls, zu meiner Überraschung, kaum vom Filmende ab, auch wenn das Buch noch zusätzliche Informationen über Sayuris weiteres Leben bereit hält.
Zum Abschluss möchte ich noch mein Lieblingszitat aus diesem Werk nennen, wobei es wirklich viele schöne Passagen besitzt. Dieses findet sich auf Seite 171: „Wir Menschen sind nur ein Teil von etwas weitaus Größerem. Wenn wir gehen, zertreten wir vielleicht einen Käfer oder bewirken lediglich eine Veränderung in der Luft, so dass eine Fliege dort landet, wohin sie sonst nicht geflogen wäre. Und wenn wir an dasselbe Beispiel denken, nur mit uns in der Rolle des Insekts und dem endlosen Universum in der Rolle, die wir eben gespielt haben, wird verständlich, dass wir alle tagtäglich von Kräften beeinflusst werden, über die wir nicht mehr Kontrolle ausüben können als der arme Käfer über unserem gigantischen Fuß, der sich auf ihn herabsenkt.“
„Die Geisha“ von Arthur Golden hat wirklich alles, was ein großartiger Roman braucht: Ein wunderschönes Setting, eine liebenswürdige Protagonistin, einen unterhaltsamen Plot, einen tollen Sprachstil und viel Liebe zum Detail. So beschreibt Golden beispielsweise präzise und korrekt die komplizierte Ankleide eines Kimonos mit all seinen Gürteln, Knoten und Unterkleidern und was verschiedene Schnittmuster oder Farben über die Frau, die ihn trägt, aussagen. Leider nimmt er es mit der Präzision im Bezug auf die Mizuage nicht allzu ernst und stellt sie mit der der Oiran gleich. Ob er diesen Fehler versehentlich oder absichtlich beging, um seinen Roman etwas erotischer zu machen, bleibt offen. Mineko Iwasaki, die weltberühmte ehemalige Geisha beteuerte in einem späteren Interview, dass die Mizuage völlig falsch dargestellt sei und sie nicht diejenige war, die Golden solche Fehlinformationen vermittelte. Nichtsdestotrotz unterstützt dieser historische Roman damit den Irrtum, Geishas seien Kurtisanen gewesen, was diesem traditionsreichen Beruf nicht gerecht wird. Dennoch ist „Die Geisha“ aus dem Jahr 1998 ein sehr lesenswertes Buch, solange einem der Makel bewusst ist. Deswegen vergebe ich hier vier von fünf Federn.
- Charlotte Roche
Feuchtgebiete
(2.332)Aktuelle Rezension von: NathanaelIch fand die Ehrlichkeit sehr erfrischend🙏 einige Dinge haben mich an meine Pubertät erinnert. Allerdings hat die Frau in dem Buch kein Herz und das fand ich ziemlich eklig 🤢🤮 Ich musste Abbrechen weil ich solche Menschen ohne liebe nicht in meinem Leben haben will. Aber jedem das seine für mich ist das nichts.
- William Paul Young
Die Hütte
(621)Aktuelle Rezension von: ReisebaerenMacks Tochter wird entführt und ermordet. Seitdem hadert er mit Gott und seinem Leben. Doch eines Tages erhält er eine merkwürdige Botschaft, angeblich von Gott, die ihn einlädt. So begibt sich Mack schließlich zu der Hütte, in der das Kleid seiner Tochter gefunden wurde. Doch dort trifft er auf drei merkwürdige Wesen, die sich ihm als Gott, Jesus und der heilige Geist präsentieren und so anders als in seiner Vorstellung sind. Der lange Weg der Versöhnung beginnt und verändert Macks Inneres nachhaltig.
Ich habe damals den Film gesehen und er hat mich, auch als nicht tief religiöser Mensch, sehr bewegt. Jetzt habe ich endlich das Buch gelesen und wie erwartet ist es sehr tiefgründig. Ja, natürlich geht es in erster Linie um Gott. Doch ich glaube auch als Nicht-Christ kann einem dieses Buch viel geben. Das Thema Vergebung spielt eine wesentliche Rolle und wird aus einer spannenden Perspektive gezeigt. Gut gefallen hat mir auch die Aussage, dass alles was ein jeder tut von Bedeutung ist, weil jeder Einzelne Mensch wichtig ist. In dem Buch sind viele dieser bedeutenden Sätze, die man meines Erachtens auch ohne religiösen Hintergrund lesen kann. Spannend fand ich auch die Kritik Gottes an der Institution Kirche.
Nach dem eigentlichen Ende des Buches gibt es noch einige lesenswerte Seiten über und von dem Autor selbst.
Eine klare Empfehlung meinerseits und auch für nicht tiefreligiöse Menschen geeignet.
- Hermann Hesse
Siddhartha
(928)Aktuelle Rezension von: RattusExlibricusKategorie: Bildungsroman | Psychogramm |Reflexion | Philosophie| Roman
Worum dreht sich die Handlung?: Der junge Brahmahensohn Siddhartha wird zusammen mit seinem Freund Govinda schon in jungen Jahren in die Weisheiten der Religion und des Dienstes an den Göttern eingeweiht. Schnell entwickelt er große Klugheit und Weisheit, alle in seiner Umgebung lieben ihn, eine glänzende Zukunft liegt vor ihm – aber dennoch ist er nicht glücklich, inneres Suchen treibt ihn um, er fragt sich, wie es möglich sein soll, dem letzten göttlichen Prinzip näher zu kommen und die vollkommene Wahrheit zu erkennen. Als eines Tages Wanderasketen durchs Dorf ziehen, sieht er seine Chance darin, sich ihnen, entgegen dem Willen seiner Eltern, anzuschließen. Sein Freund folgt ihm. Doch auch in der völligen Entselbstung und aller Dinge, die er bei den Asketen lernt, scheint er der Wahrheit nicht näher kommen zu können. Eines Tages hören sie von einem Erwachten, einem Buddha, und sein Freund Govinda möchte unbedingt dessen Lehre hören. Also ziehen sie weiter, obwohl Siddhartha innerlich bereits mit jeder Lehre abgeschlossen hat. Während Govinda sich dem Buddha anschließt, entscheidet Siddhartha, seinen Weg zur Erkenntnis allein weiterzugehen…
Große Themen im Hintergrund: Suchen und Finden | Lehre und Erkenntnis| Persönlichkeitsentwicklung | Einheit| Wandlung und Unwandelbarkeit| Wiederholung und Wert des Lebens| Wege aus dem Leiden | Menschlichkeit
Persönliche Notiz: Anders als ich erwartet habe, handelt das Buch nicht vom Leben „des“ Buddha, Siddhartha Gautama, obschon er auch seine Rolle darin spielt. Nichtsdestotrotz gibt es viele Parallelen, so dass ich das Gefühl habe, Hesse hat hier seine eigene Interpretation dieser Erzählung geschaffen, verquickt mit philosophischen Exkursen, erworbenem Wissen über fernöstliche Kulturen und eigenen Gedanken und Ansichten. Auch wenn das von Außen betrachtet vielleicht etwas esoterisch oder religiös klingt (Esoterik liegt mir völlig fern), ist das Buch eher als Charakterstudie und philosphischer Ausflug zu verstehen.
Teilbewertung (Legende *= hat mich nicht überzeugt, **= ausbaufähig, ***=solide/gut zu lesen, ****= sehr gut/klare Empfehlung, *****= exzellent/schwer zu erreichen):
- Handlung ****
Trotz der verhältnismäßigen Kürze ist viel in dem Buch passiert, der Hauptfokus liegt hierbei eindeutig auf der Charakterentwicklung des Hauptprotagonisten (es geht mehr um Lebensabschnitte und deren Reflexion als um die „Handlung“ (im Sinne von Aktion) an sich). Die ständige Wandlung, der Gewinn und Verlust von Erkenntnis, das Wachsen und Scheitern und häufige Änderung der Lebensumstände spiegeln hier zielsicher die Grundthematiken des Buches wieder. Die einzelnen Handlungsabschnitte haben alle ihre ganz eigene Stimmung und die Handlung ist in aller Prägnanz, dabei aber nicht schmucklos ausgestaltet, so dass die knapp über hundert Seiten völlig ausreichend sind.
- Aufbau ****
Das Buch untergliedert sich in mehrere, gut nachvollziehbare Sinnabschnitte. Die Handlungsbausteine sind klar abgegrenzt, auch wenn einzelne Elemente immer wieder auftauchen und der Geschichte gewisse Ankerpunkte verleihen. Es gibt keine unnötigen Längen aber auch keine größeren Auslassungen. Man verfolgt das ganze Leben des Siddhartha und verfolgt seine Wandlungen in überschaubaren Portionen. Die philosphischen Exkurse sind im ganzen Buch wichtig und behandeln prinzipiell die selben Themen, in jedem Abschnitt aber aus einem ganz anderen Blickwinkel. Im Moment der größten Selbstentfremdung wird der Erzählstil eher unpersönlich, sonst ist er sehr nah am Hauptcharakter und mit dessen Gedanken verquickt.
- Charakterzeichnung ****°
Mit der Entwicklung und Interaktion des Hauptcharakters mit der Umwelt ist Hesse hier ein ganz großer Wurf gelungen. Die Innenschau ist ausgeprägt, genau konstruiert und dabei trotzdem vereinnahmend und liest sich unterhaltsam. Die wichtigsten Gedanken des Buches werden gleichzeitig durch die ausführlichen Gedanken und Reflexionen des Protagonisten dargestellt. Die Nebencharaktere sind menschlich und oft zwar knapp, aber keineswegs farblos oder klischeemäßig dargestellt. Der Fokus liegt sehr auf dem Hauptcharakter und seinen Gefühlen und Gedanken, was für die Geschichte sehr notwendig ist, was aber vielleicht nicht alle mögen. Manche Nebencharaktere sind mehr Spiegel und Prinzipien, wirken aber trotzdem unglaublich greifbar und sympathisch.
- Sprache und Stil *****
Die Sprache hat mich überrascht und gleich auf der ersten Seite vereinnahmt. Sie ist komplex, ausschweifend und bedient sich dabei auch in normalen Schilderungen großzügig aus der Werkzeugkiste der Stilmittel und Metaphern, so dass oft ein schon fast poetischer Eindruck entsteht. Sie fließt, schwimmt, mäandert und schafft es dabei gerade durch ihre Indifferenz gut zum Punkt zu kommen und Gedanken anzudeuten, die klarer nicht auszudrücken wären. Elemente sind teils mit mehreren Bedeutungen gleichzeitig aufgeladen und es wird oft sehr schön kontrastiert und verbunden. Ich muss zugeben, dass gerade dieser Punkt, der mich so sehr begeistert hat, für viele vielleicht etwas „zu viel“ ist, unklar, altmodisch oder überladen ankommt. Ich finde, die Grundgedanken und Aussagen werden dadurch nur umso mehr unterstützt und sie ist einfach schön zu lesen.
- Zielgruppe(n)
Das Buch ist, aufgrund seiner Kürze, nicht unbedingt ein längeres Projekt. Wenn man konzentriert dabei bleibt und Gehirn und Emotionen anstrengt (und das ist für den vollen Genuss unabdinglich) kann man das Buch an einem bis wenigen Tagen lesen (ich würde aber mindestens zwei empfehlen, je nachdem, wie gut man sich in die Gedankenwelt einfinden kann, um etwas zu „verdauen“). Ja, das Buch ist manchmal anstrengend und man darf es nicht vorbeifliegen lassen, weil man sonst schnell den Faden verliert, aber der Aufwand lohnt sich, wenn man sich an den interessanten (und teils wahrscheinlich auch selbst schon angerissenen) Gedankenspielen beteiligen will. Denn die Frage, was tatsächlich glücklich macht, was der Grundbaustein der Existenz ist, wie man mit dem Alltäglichen fertig wird und wonach man im Leben suchen kann, sind sicherlich universell. Man merkt, dies ist ein Buch zum Gedanken machen. Und natürlich zum Versinken in der Sprache. Den größten „Unterhaltungswert“ hat die minutiöse Ausarbeitung der kurvenreichen Entwicklung des Hauptcharakters. Daran muss man auf jeden Fall seinen Spaß haben. Das Buch ist eher nichts für Freunde von actionreicher Handlung, großer Spannung und auch wer unbedingt viele zwischenmenschliche Interaktionen in einer Geschichte braucht, wird wohl eher nicht glücklich.
Trotz schwerer Gedankenkost und zwischenzeitlicher tiefer Verzweiflung präsentiert das Buch am Ende ein sehr positives Lebens- und Menschenbild, so dass trotz aller gehaltvoller und schwerer Diskussionen am Ende ein starker Schimmer der Zuversicht bleibt.
Natürlich behandelt das Buch, auch wenn es nicht unbedingt vorrangig darum geht, auch Themen aus der buddhistischen Lehre (oder das, was Hesse meinte, herausziehen zu müssen), Transzendentalität und arbeitet oft mit einer starken Abstraktion. Auch darauf sollte man sich unbedingt einlassen können, um Freude daran zu haben.
- Fazit ****°
Die Geschichte lebt mehr von innerer Entwicklung und die Beeinflussung und Formung eines Charakters durch Lebensumstände. Es ist eine philosophische Lebensreise zu den grundliegenden Fragen von Sinn, Existenz, Zufriedenheit und Liebe, eine Gegenüberstellung und Vereinigung verschiedener Prinzipien und der universellen Suche nach dem Glück. Und der Frage, ob Finden und Suchen sich nicht oft ausschließen. Stilistisch komplex und wabernd, dabei aber mit kristallklarer Sprachschönheit werden diese Themen gut unterstützt. Das Buch ist komplex und soll zum Nachdenken anregen, bedient sich dabei buddhistischer Gedanken, allgemeiner Lebensphilosophie und ausgedehnter Charakterstudien. Es ist langsam und ohne viel aufsehenerregende Handlung, entfaltet interessante grundliegende Gedanken und lässt einen nach vielen schweren Gedanken mit einer positiven Grundbotschaft zurück. Definitiv nicht für jeden etwas, vielen wahrscheinlich zu abgedreht oder sprachlich anstrengend. Ich hatte etwas Langatmigeres erwartet und war sehr positiv überrascht.
- James Bowen
Bob, der Streuner
(974)Aktuelle Rezension von: Daisys_bookcornerBob der Streuner basiert auf einer wahren Begebenheit: Ein Obdachloser und ein streunender Kater finden zueinander. Ich habe das Buch durch die Thalia Taschenbuchjagd entdeckt und dachte mir, ach, was soll's – ich liebe Katzen und das Cover sah mega niedlich aus. Ein Kater, der einen Schal trägt! 😻🧣
Soweit ich weiß, gibt es sogar ein zweites Buch und einen Film darüber. Und ich kann nur sagen: Es war eine wirklich herzerwärmende Story, bei der ich total mitfühlen konnte. Ich habe es richtig geliebt! 💕 Bob ist einfach so ein süßer und schlauer Kater. Aber mal ehrlich, wer würde das nicht von seiner eigenen Katze behaupten? 😸
Jeder, der Katzen mag oder irgendwie ein Herz für sie hat, sollte Bob der Streuner lesen. Es ist einfach eine wunderschöne Geschichte, die einem ans Herz geht, und sie ist auch gar nicht lang. Man ist schnell durch, weil es sich so flüssig lesen lässt. 🐈⬛️🧡
XoXo Daisy 🌼 - Jean-Paul Sartre
Der Ekel, Sonderausgabe
(276)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlDa sitzt sie, die Melencolia, reglos, den Kopf auf ihre Hand gestützt, kann sich trotz ihrer Flügel nicht erheben, das Handwerkszeug um sich herum nicht ergreifen.
Hört sie das Läuten der Glocke über sich? Sieht sie die Jakobsleiter, die zum Licht mit seinem Regenbogen führt?
Mehrmals hatte ich Jean-Paul Sartres "Der Ekel" angefangen zu lesen. Aber die Sichtweise seiner Hauptfigur, Antoine Roquentin, auf die Welt stieß mich zu sehr ab, verursachte einen Ekel in mir.
Im Gegensatz zum Ich-Erzähler ergab ich mich nicht der Selbstreflexion in Form eines Tagebuchs, sondern forschte zunächst in der Entstehungsgeschichte des Romans, insbesondere in Sartres Biografie.
In seiner Kindheit war Sartre einem Wechselbad von Bezugspersonen ausgesetzt.
Sein rechtes Auge erblindete nach und nach. Die visuelle Wahrnehmung erfolgte also fortan stärker über die rechte Gehirnhälfte, über die Gefühle. "Le petit homne", das Männlein, wurde er von seinen Freunden genannt, weil er nur 1,53 m groß war.
Seine erste Liebe lernte er auf einer Beerdigung kennen. Die Treffen mit ihr frustrierten ihn.
Ein Heiratsantrag, der einer anderen Frau galt, wurde abgelehnt.
Nach Reisen am Anfang der dreißiger Jahre unterrichtete Sartre in Le Havre, wo die Wirtschaftskrise für eine gedrückte Stimmung sorgte.
Seine Doktorarbeit über die Vorstellungskraft konnte er nicht beenden. Das Meskalin, das er sich spritzen ließ, linderte seine Depressionen nicht, sondern verstärkte sie begleitet von Wahn- und Panikphasen.
Als das Manuskript seines Romans "Melancholia" 1936 abgelehnt wurde, war Sartre zwar enttäuscht, ließ sich aber nicht entmutigen. In der Fortsetzung seiner belletristischen Arbeit wurde er von seiner Lebenspartnerin Simone de Beauvoir bestärkt.
1938 erschien das Buch schließlich unter dem Titel "La Nausèe" und wurde zum Erfolg.
Mit diesem Hintergrundwissen fiel mir der Zugang zum Buch viel leichter.
Der Historiker Antoine Roquentin lässt sich nach einer mehrjährigen Forschungsreise in der fiktiven Stadt Bouville nieder.
Er arbeitet nicht an seiner Doktorarbeit, sondern forscht über einen Adligen namens Marquis de Rollebon. Daneben beginnt er ein Tagebuch, weil ihn bestimmte Ereignisse und Veränderungen verstören.
Gegenstände und Menschen lösen plötzlich eine Art Angst bei ihm aus. Ein Kieselstein, ein Stück Papier, selbst seine eigene Hand werden zu einer diffusen Bedrohung. "Ich sehe meine Hand, die sich auf dem Tisch ausbreitet. Sie lebt - das bin ich. Sie öffnet sich, die Finger spreizen und strecken sich. Sie liegt auf dem Rücken. Sie zeigt mir ihren fetten Bauch. Sie sieht aus wie ein umgefallenes Tier. Die Finger, das sind die Beinchen."
Hier hörte ich Klänge von Franz Kafkas "Verwandlung". Zwei Seiten weiter, als Roquentin seine Hand mit dem Messer attackiert, erinnerte ich mich daran, dass Vincent van Gogh sein Ohr oder ein Teil davon abgeschnitten hatte.
"Sein Hemd aus blauer Baumwolle hebt sich fröhlich von einer schokoladenfarbenen Wand ab. Auch das verursacht den Ekel. Oder vielleicht: das ist der Ekel." Immer wieder spielen Farben eine Rolle im Roman. Eine Wirkung des Meskalins, wie ich nachgelesen habe.
Im Stilmittel der Beschreibung werden Edmund Husserl und auch Martin Heidegger transparent, mit denen sich Sartre 1933 in Berlin beschäftigt hatte. Auch andere Denker schimmern in seinen philosophischen Überlegungen durch. Vor allem aber nimmt Sartre an diesen Stellen sein theoretisches Hauptwerk "Das Sein und das Nichts" vorweg.
"Es gibt jetzt also Leute, die mich erkennen, die denken, nachdem sie mich scharf angesehen haben: 'Der da gehört zu uns'", schreibt er auf Seite 107 im Roman. Fünf Jahre später heißt es: "Wenn es einen andern gibt, wer er auch sei, wo er auch sei, was immer seine Bezüge zu mir sein mögen, auch wenn er auf mich nicht anders als durch das bloße Auftauchen seines Seins einwirkt, ich habe ein Außen, ich bin eine Natur; mein Sündenfall ist die Existenz des anderen; und die Scham ist – wie der Stolz – die Wahrnehmung meiner selbst als Natur, wenn auch eben diese Natur mir entgeht und als solche unerkennbar ist."
Auf Seite 159 erlebte ich, wie Sartre die Gedanken René Descartes und die von Martin Heidegger weiter vorantrieb beziehungsweise berichtigte.
"Mein Denken, das bin ich: deshalb kann ich nicht aufhören. Ich existiere, weil ich denke ... und ich kann mich nicht daran hindern zu denken. Sogar in diesem Moment - es ist gräßlich, wenn ich existiere, so, weil es mich graut zu existieren. Ich bin es, ich bin es, der mich aus dem Nichts zieht, nach dem ich trachte ..."
Als Roquentin schließlich im Park eine Wurzel erblickt, erkennt er die Sinnlosigkeit der Existenz: "Das Wesentliche ist die Kontinguenz. Ich will sagen, daß die Existenz ihrer Definition nach nicht die Notwendigkeit ist. Existieren, das ist dasein ... Alles ist grundlos, dieser Park, diese Stadt und ich selbst ... Wie lange dauerte die Faszination? Ich war die Wurzel des Kastinienbaums. Oder vielmehr, ich war ganz und gar Bewußtsein ihrer Existenz. Noch losgelöst von ihr - da ich mich ihrer ja bewußt war - und dennoch in ihr verloren, nichts anderes als sie."
Dass Roquentin nach dieser Erkenntnis nicht mehr in der Schlammstadt sein Leben als Historiker fortsetzen wollte, konnte ich gut nachvollziehen. Am Ende (er)findet er sich neu als Romancier.
Albrecht Dürers Melencolia und Sartres Roquentin sind gezwungen innezuhalten. Niedergedrückt, aber mit wachem Blick erkunden sie nun die Phänomene dieser Welt. Sie stellen Fragen und finden Antworten. Die Erde ist keine Scheibe mehr. Vor der Melencolia liegt eine Kugel. Ein großer Polyeder trennt Himmel und Erde. Eine Wurzel ist nicht mehr Funktion, sondern grundlos existent wie der Mensch.
Roquentin ergreift am Ende die Feder, um seiner Existenz einen Sinn zu geben. Ob es der Melencolia mit ihrem Zirkel gelingen wird, einen Kreis um die geteilte Welt zu ziehen, um so Himmel und Erde zu versöhnen?
Vera Seidl
- François Lelord
Hectors Reise
(1.182)Aktuelle Rezension von: gstDiese märchenhaften Zeilen, die mir anfangs noch ein Lächeln aufs Gesicht zauberten, regten mich im Laufe der Seiten regelrecht auf. Das lag weniger am Inhalt, denn die Aussagen haben Hand und Fuß. Kein Wunder, der Autor ist schließlich Psychiater. 1953 geboren, konnte er schon 2002, als das Buch in Frankreich zum ersten Mal erschien, auf seine nicht nur während der Arbeit erworbene Kenntnis der Menschen und Charaktere schauen. Was mich genervt hat beim Lesen und beinahe nach der Hälfte des Buches abbrechen ließ, war sein Stilmittel. Er spricht seine Leser an, als wären sie kleine, unwissende Kinder.
Wen das nicht stört, der kann die 23 Lehrsätze bejahen, die er sich auf seiner Reise durch China und mehrere unbenannte, aber gut erkennbare Länder erarbeitet hat. Allerdings sind die Weisheiten für fortgeschrittenere Semester nicht mehr neu und so hatte ich persönlich keinen Mehrwert durch das Lesen.
- Henry David Thoreau
Walden
(135)Aktuelle Rezension von: gerda_badischlMein Lese-Erlebnis:
„Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohl überlegt leben. Intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht lebend war. Damit ich nicht in der Todesstunde inne würde, dass ich gar nicht gelebt hatte.“
Der Film "Club der Toten Dichter" von 1989 hat mich damals tief beeindruckt - und natürlich habe ich recherchiert, woher die Gedichtzitate kommen. Seit damals stand "Walden" auf meiner Bücher-Wunschliste.
Ich weiß nicht mehr, wie ich zu meinem Buch gekommen bin. Ein Schnäppchen vom Flohmarkt vielleicht. Eine Liebhaberausgabe mit goldenem Seitenumbruch, aber klein und handlich. Auf Englisch. Letzteres ist der Grund, warum das Buch dann lange auf dem Stapel der ungelesen Bücher dahinvegetieren musste.
Vor cirka 10 Jahren durfte "Walden" dann zum ersten Mal mit auf Urlaub fahren. Urlaub in der Natur, passenderweise. Immer wieder. Und in jedem Urlaub erarbeitete ich mir ein paar Seiten oder Kapitel. Obwohl es mir von Seite zu Seite besser gefiel - schneller ging es einfach nicht.
Und jetzt bin ich leider fertig.
Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Obwohl eigentlich ein simples Tagebuch - ist das eines von den Büchern, die die Welt verzaubern können. Diese Langsamkeit, dieser Blick fürs Detail, diese Freiheit der Gedanken! ... das ist nicht unser Alltags-Denken, das hier angesprochen wird, sondern man muss mit dem Autor die Schwingungsebene wechseln, wenn man wirklich verstehen will.
Und nein - esoterisch ist das eigentlich nicht - aber schwer mit Alltagsbegriffen zu erklären. Vorher Meditieren hilft aber definitiv beim Leseverständnis :-)
Eins ist fix: Im Urlaub darf "Walden" auch in Zukunft nicht fehlen. Ich habe bereits wieder von vorne begonnen.
Hier ein paar Textzitate - zufällig aufgeschlagen:
Kapitel "Where I Lived and What I Lived For": "... The morning, which is the most memorable season of the day, is the awakening hour. Then there is least somnolence in us; and for an hour, at least, some part of us awakes which slumbers all the rest of the day and night. Little is to be expected of that day, if it can be called a day, to which we are not awakened by our Genius but by the mechanical nudgings of some servitor, are not awakened by our own newly acquired force and aspirations from within, accompanied by the undulations of celestial music, instead of factory bells, and a fragrance filling the air - to a higher life than we fell asleep from;"
Kapitel "The Ponds": "Yet perchance the first who came to this well have left some trace of their footsteps. I have been surprised to detect encircling the pond, even where a thick wood has just been cut down on the shore, a narrow shelflike path in the steep hillside, alternately rising and falling, approaching and receding from the water's edge, as old probably as the race of man here, worn by the feet of aboriginal hunters, and still from time to time unwittingly trodden by the present occupants of the land. This is particularly distinct to one standing on the middle of the pond in winter, just after a light snow has fallen, appearing as a clear undulationg white line, unobscured by weeds and twigs, and very obvious a quarter of a mile off in many places where in summer ist is hardly distinguishable close at hand. The snow reprints it, as it were, in clear white type alto-relievo. The ornamented grounds of villas which will one day be built here may still preserve some trace of this...."
Kapitel "Spring": "... Ah! I have penetrated to those meadows on the morning of many a first spring day, jumping from hummock to hummock, from willow root to willow root, when the wild river valley and the woods were bathed in so pure and bright a light as would have waked the dead, if they had been slumbering in their graves, as some suppose. There needs no stronger proof of immortality. All things must live in such a light. O Death, where was thy sting? O Grave, where was thy victory, then?