Bücher mit dem Tag "erster weltkrie"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "erster weltkrie" gekennzeichnet haben.

14 Bücher

  1. Cover des Buches Sturz der Titanen (ISBN: 9783404166602)
    Ken Follett

    Sturz der Titanen

     (1.281)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Dies ist nicht der erste Follett den ich lese, dennoch wahrscheinlich einer der besten. Der Einstieg ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil man sich an die vielen sehr unterschiedlichen Charaktere gewöhnen muss. Doch sobald man dies geschafft hat, kann man das Buch echt nur noch genießen. Die verschiedenen Charaktere spiegeln wunderbar die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Länder dar, die entsprechend in dem Weltkrieg beteiligt sind. Es wird ausführlich dargestellt, wie die Kette an Umständen für den Krieg sorgt, wie der Krieg abläuft und wie wieder "Frieden" einkehrt. 

    Dennoch schadet es nicht, entsprechendes Vorwissen zu haben, um die Ereignisse in den richtigen Kontext einordnen zu können. Des weiteren ist mir zu Beginn des Buches einige "tun" aufgefallen, was den Lesefluss störte, da diese leicht hätten verhindert werden könnten. Ich kann nur vermuten, dass es Übersetzungsüberbleibsel von dem Verb "do" ist, oder eigentlich den walisischen Wortschlag aufgreifen möchte, was aber im deutschen nicht sehr gelungen ist. Dadurch, dass er nach kurzer Zeit verschwindet, fällt er auch nicht mehr sonderlich ins Gewicht.


    Insgesamt eine wunderbare Aufarbeitung und Erzählung zu Zeiten des ersten Weltkrieges. 

  2. Cover des Buches Im Westen nichts Neues (ISBN: 9783462046328)
    E.M. Remarque

    Im Westen nichts Neues

     (1.238)
    Aktuelle Rezension von: winniccxx

    Im Westen nichts neues von Erich Maria Remarque ist zweifelsohne inzwischen ein Klassiker der deutschen Literatur. Es handelt von Paul Bäumer, einem 19-jährigen jungen Erwachsenen, der an der Westfront im 1. Weltkrieg kämpft, und seinen Kameraden. In einzelnen Episoden werden die Schrecken des Krieges dargestellt, vom harten Dasein an der Front über das Leben in den Kasernen in der zweiten Reihe bis hin zum Heimaturlaub.

    Das Buch ist aus der Ich-Perspektive vom Protagonisten geschrieben, wodurch man das Erlebte des Protagonisten deutlich besser mitfühlen kann. Der Erzählstil ist dabei sehr gut gelungen, man wird richtig mitgenommen beim Lesen. Teilweise musste ich nach einzelnen Kapiteln erstmal pausieren und das Gelesene sacken lassen. Die einzelnen Reflektionen des Protagonisten können auf die Leserschaft etwas langatmig wirken. Doch meiner Meinung nach geben gerade diese detailreichen Beschreibungen, bei denen man merkt, wie der Protagonist vom Krieg zermürbt wird, wichtige Einblicke in das Innenleben Bäumers, so regt das Buch zum Nachdenken an. Schließlich wirkt das Buch in diesen Zeiten aktueller denn je. Es handelt sich allerdings nicht um einen actiongeladenen Heldenepos, das sollte aber auch nicht der Anspruch an diesen Klassiker sein. Für mich eine definitive Empfehlung mit 5/5 Sternen.

  3. Cover des Buches Ein Bild von dir (ISBN: 9783499267345)
    Jojo Moyes

    Ein Bild von dir

     (825)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Sophie versucht für ihre Familie alles zu tun, obwohl der Erste Weltkrieg tobt und ihr geliebter Mann schon lange weg ist. Jeden Tag schaut sie auf die Frau im Gemälde in ihrem Haus und denkt an ihren Edouard. Als die Deutschen eindringen und ein General ihr ein verlockendes Angebot macht, kommt Sophies Welt ins Wanken, aber für ihre Liebe und ihre Familie ist sie zu allem bereit, oder? Liv lebt im Jahre 2006 und ist pleite. Seit ihr Mann tot ist, kann sie sich zu nichts mehr aufraffen. Einzig das Gemälde in ihrem Schlafzimmer gibt ihr Hoffnung und Kraft. Durch einen Zufall lernt sie einen tollen Mann kennen, aber als er in ihr Leben eindringt verändert sich alles und für Liv steht viel mehr auf dem Spiel, als sie am Anfang gedacht hat und sie muss viele Entscheidungen treffen. Jojo Moyes schafft es erneut, zwei spannende Geschichten zu erzählen und führt alles zu einem spannenden und aufregenden Ende zusammen. Voller Gefühl, Liebe und Historie.

  4. Cover des Buches The Girl You Left Behind (ISBN: 9781594137822)
    Jojo Moyes

    The Girl You Left Behind

     (34)
    Aktuelle Rezension von: MelLila

    Anfangs war ich enttäuscht, weil ich vom Titel her dachte, dies wäre die Fortsetzung von "Me Before You", obwohl es ja im Klappentext direkt steht, worum es geht, nämlich um zwei miteinander über ein Portrait verknüpfte Frauenschicksale welche knapp 100 Jahre auseinanderliegen und in verschiedenen Ländern stattfinden. Aber ich habe gelernt, die Bücher, die ich mir besorge, auch zu lesen, denn oft genug ist eine (meist sehr positive) Überraschung dabei, wie auch hier. Nachdem ich mich von meiner Ursprungsvorstellung gelöst hatte, kam ich super in das Buch rein. Auch der Umschwung auf die aktuelle Protagonistin in 2006 gelingt der Autorin super. Das erste Drittel oder etwas mehr geht um die Zeit um 1916 und Sophie und um ihr Portrait und die Entstehung. Es wird die Figur der Frau Sophie sehr gut dargestellt. Dann lernt man die aktuelle Eigentümerin, Liv, kennen und ihr Schicksal. Des Weiteren geht es um die Eigentumsklärung des Portraits, und, natürlich auch um eine Liebesgeschichte. Mo ist hierbei eine super Ergänzung zur Figur der Liv. Relativ am Ende des Buches schließt sich dann auch der Kreis zurück zu Sophie und die Recherche, die u.a. Liv betreibt, trägt Früchte und die Verknüpfung von 1916 und 2006 gelingt sehr gut. Meine Leseempfehlung.

  5. Cover des Buches Das Haus am Alsterufer (ISBN: 9783442480289)
    Micaela Jary

    Das Haus am Alsterufer

     (139)
    Aktuelle Rezension von: Katjuschka

    "Das Haus am Alsterufer" ist der erste Band einer Familiensaga über die Hamburger Reederfamilie Dornhain.
    Anfang des 19. Jahrhunderts:
    Der verwitwete Victor Dornhain lebt mit seinen Töchtern Ellinor, Helene (Nele) und Lavinia sowie seiner Mutter Charlotte in einem herrschaftlichen Anwesen am Alsterufer.
    Ellinor ist als Nachfolgerin von Victor Dornhain auserkoren und ihr Interesse liegen in den Frauenrechten und der Betriebswirtschaft.
    Nele studiert Malerei und Grafik in München.
    Die Jüngste, Lavinia ist sehr ichbezogen und naiv - stets versucht sie ihren Willen durchzusetzen.
    Dies geschieht auch, als sie Konrad Michaelis kennenlernt - einen aufstrebenden und jungen Architekten.
    Lavinia wählt ihn als ihren zukünftigen Ehemann aus und es gelingt ihr sogar mit unlauteren Mitteln ihr Ziel zu erreichen.
    Dabei ist Schwester Nele die Frau, die Konrads Liebe gewonnen hat. Die beiden lernen sich kennen und lieben, wobei Konrad nichts vom familiären Hintergrund Neles weiß. Deshalb ist die Überraschung groß, als die Wahrheit an der Verlobungsfeier von Lavinia und Konrad ans Licht kommt.
    Für wen wird Konrad sich entscheiden?
    Und dann ist da noch Klara Thießen, das Hausmädchen. Victor Dornhain stellt sie auf eine Empfehlung hin ein, in dem Wissen, dass sie seine uneheliche Tochter ist.
    Dunkle Wolken ziehen auf, als der 1. Weltkrieg ausbricht. Die Welt verändert sich - auch für die Dornhains...


    Micaela Jary ist mit "Das Haus am Alsterufer" eine wunderbare Familiensaga gelungen.
    Die ebenfalls empfehlenswerte Fortsetzung heißt "Sterne über der Alster"

  6. Cover des Buches Wir sehen uns dort oben (ISBN: 9783442748822)
    Pierre Lemaitre

    Wir sehen uns dort oben

     (40)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Der Erste Weltkrieg nimmt in Frankreich einen bedeutenden Platz in der Erinnerungskultur ein. Nicht umsonst spricht man im Nachbarland vom „Grande Guerre“, dem Großen Krieg. Ganz anders der Zweite Weltkrieg, was sicherlich daran liegt, dass Frankreich 1940 eine katastrophale Niederlage gegen die deutsche Wehrmacht hinnehmen musste und gegenüber den anderen Siegermächten mit einem Minderwertigkeitskomplex belastet war.

    Im Ersten Weltkrieg hat Frankreich trotz eines Beinahe-Zusammenbruchs 1917 standgehalten und stand am Ende in der Sicht von Politik, Militär und weiter Teile der Bevölkerung unzweifelhaft auf der Siegerseite. Das sollte vor Augen haben, wer den Reihentitel der Trilogie liest: Les Enfants du désastre. Die Kinder des Desasters. 

    Sie gibt die Marschordnung für den Roman „Wir sehen uns dort oben“ vor.  Das nachfolgende Zitat zeigt exemplarisch, wie Lemaitre zur Desillusionierung und Entglorifizierung des Grande Guerre beiträgt. Lakonisch stellt er eine dramatische Untertreibung gegen die ungeheuer brutale Realität: ein bisschen Ordnung versus unzählige Opfer standrechtlicher Erschießungen. 

    Es war oft die Rede vom Kriegsgericht, vor allem 1917, als Pétain wieder ein bisschen Ordnung in all das Chaos gebracht hatte. Es gab standrechtliche Erschießungen, keiner weiß wie viele. 

    Es kommt in bestimmten Kreisen sicher noch immer einem Sakrileg gleich, das Wort Desaster nicht mit 1940, sondern dem Großen Krieg und den ihm nachfolgenden Jahren in Verbindung zu bringen. Tatsächlich verblasst die Gloire des siegreichen Krieges mit jeder Seite dieses Buches. Dabei ist der Roman weit entfernt von einer blutdruckgeschwängerten Anklageschrift. 

    Ganz im Gegenteil. „Wir sehen uns dort oben“ ist eine bitterböse Tragikkomödie, die mit zum Teil tiefschwarzem Humor die Grenze zur Groteske überschreitet und selbstverständlich politisch absolut unkorrekt ist. Das Antlitz französischer Kriegsheroen ausgerechnet mit dem Ludendorffs zu vermischen, ist nur eine der vielen, bissigen Ungeheurlichkeiten.

    General Morieux schien sehr betagt, er sah aus wie einer von diesen alten Kerlen, die ganze Generationen von Kindern und Kindeskindern in den Tod geschickt hatten. Man nehme das Portrait von Joffre und Pétain zusammen und vermische das Resultat noch mit Nivelle, Gallieni und Ludendorff, dann hat man Morieux, […]

    Die drei Hauptfiguren, die einfachen Soldaten Albert Maillard und Édouard Péricourt, sowie der zynische Offizier Henri d’Aulnay-Pradelle, sind keine Lichtgestalten. Entsprechend entwickelt sich die Handlung entlang mehrerer haarsträubender Betrügereien, einer aus Geldgier, die andere aus Geldnot, weil die aus dem Feld zurückgekehrten Soldaten ihre Drogensucht bedienen müssen. Gemeinsam ist beiden Erzählfäden der unsentimentale Umgang mit den Kriegstoten und dem Gedenken an sie. 

    Brutales, unheroisches Kriegsende

    Die Erzählung des Auftaktbandes setzt im November 1918 ein, wenige Tage vor dem Waffenstillstand. Was geschildert wird, ist alles, außer heroisch. Offizier Pradell erzwingt aus persönlichem Ehrgeiz einen militärisch sinnlosen Angriff gegen die bereits passiven Deutschen und ergreift verbrecherische Mittel, um ihn bei den unwilligen Mannschaften durchzusetzen. 

    Er schickt einen Spähtrupp aus, zwei französische Soldaten, die er selbst niederstreckt und den Deutschen in die Schuhe schiebt, um das kriegsmüde Kriegsvolk zu einem letzten Angriff zu bewegen. Die blutige List gelingt, begleitet von einem wütendem Artilleriefeuer gehen die französischen Soldaten vor. 

    Albert bemerkt während des Angriffs die von Pradelle begangene Untat, der Offizier wiederum erkennt, dass er ertappt wurde, und befördert den Zeugen in eine lebensbedrohliche, ja faktisch tödliche Lage. Édouard eilt Albert unverhofft zu Hilfe, wird bei seiner verzweifelten Rettungstat getroffen und für den Rest seines Lebens fürchterlich entstellt.  

    Pradelle kommentiert das wie folgt:

    Eine Granate mit den Zähnen auffangen zu wollen, ist eben ein wenig unvernünftig, da hätte er eben mal lieber mich um Rat fragen sollen.

    Das Trio geht nach dem Waffenstillstand unterschiedliche Wege, trotzdem bleiben die Männer wie durch unsichtbare Bänder miteinander verbunden. Der Krieg bleibt zentrales Thema, allerdings immer weniger von Gloire umwittert: Es wird betrogen, gelogen, intrigiert, Geschäfte werden mit und auf den Gräbern der Gefallenen gemacht und die Moral bleibt auf allen Seiten auf der Strecke.

    Das kriegstriumphale Frankreich präsentiert sich als verrotteter Morast, voller Korruption und Falschheit, das seine Frontkämpfer mit einer Kälte empfängt und im Stich lässt, die allen geschraubten Reden und Ankündigungen Hohn spricht. Der Autor lässt seine Helden mitmischen, sie versuchen, in dem gruseligen Spiel um Geld und Macht ihren Schnitt zu machen, fern jeder moralischen Reinheit.

    Pierre Lemaitre ist untadelig boshaft, bisweilen sehr lustig in seiner ungeheuer tempo- und abwechslungsreichen Erzählung, seine Figuren haben Tiefe, Charakter und handeln wunderbar motiviert und nachvollziehbar. Sein Buch ist völlig zurecht mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet worden, denn das ist es: ausgezeichnete Literatur!

    Einen interessanten Leseansatz hat Uwe Kalkowski auf seinem wunderbaren Blog Kaffeehaussitzer zu Lemaitres großartigem Buch veröffentlicht: Er sieht darin einen Schelmenroman und geht etwas ausführlicher auf den Inhalt ein als ich

  7. Cover des Buches Eine Liebe über dem Meer (ISBN: 9783453357631)
    Jessica Brockmole

    Eine Liebe über dem Meer

     (106)
    Aktuelle Rezension von: Lesebesessen

    Alles beginnt damit, dass der Student David kurz vor dem ersten Weltkrieg einen Brief an die Schriftstellerin Elspeth nach Skye in Schottland schreibt. Daraus entwickelt sich eine langjährige Freundschaft die schrittweise immer tiefer und schließlich mehr wird. Parallel dazu hat ihre Tochter Margaret im zweiten Weltkrieg einen Briefwechsel mit ihrem zukünftigen Ehemann Paul begonnen. Die Geschichten bewegen sich also zu zwei Zeiten und haben zunächst nur wenige Berührungspunkte. Als dann Bomber das Haus der Mutter bombardieren, öffnet sich ein Versteck, in dem hunderte Briefe der Mutter versteckt sind. Margaret erwischt einen dieser Briefe. Damit beginnt deren Spurensuche nach dem für sie unbekanntem Leben ihrer Mutter vor ihrer Kindheit. Die Mutter ihrerseits ist gewissermaßen erinnert und geschockt, sammelt alle Briefe ein und flüchtet aus der gemeinsamen Wohnung und beginnt ihrerseits eine Spurensuche nach der großen Liebe ihres Lebens.

    Durch den Zeitunterschied unterscheiden sich auch die Formen der Formulierungen, denn natürlich wurde vor dem ersten Weltkrieg alles etwas zurückhaltender beschrieben und weniger direkt als dann z.B. von ihrer Tochter fast 40 Jahre später. Ich finde die Charaktere insgesamt gut gelungen. Was ich selbst nicht verstehen kann ist, wie sich die Männer der Geschichte regelrecht darum reißen in den Krieg ziehen zu dürfen, aber dafür bin ich offensichtlich zu viel Pazifist. Durch den Briefstil entstehen keine direkten Dialoge, was die Geschichte in meinen Augen mehrdimensional macht. Insgesamt fand ich die Geschichte sehr gelungen und lesenswert. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und musste die letzten 50 Seiten noch zu Ende lesen, sonst hätte ich vermutlich nicht schlafen können.

  8. Cover des Buches Wiedersehen in Hannesford Court (ISBN: 9783423217590)
    Martin Davies

    Wiedersehen in Hannesford Court

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Nirena

    Man darf sich nicht vom Cover täuschen lassen: Bei "Wiedersehen in Hannesford Court" handelt es sich nicht um einen Liebesroman. Vielmehr bewegt sich Tom eher in den Ecken und Winkeln der Vergangenheit, um ein Geheimnis zu lösen, von dem eigentlich niemandem bewusst war, dass es existiert.

    Martin Davies lässt Tom in der Ich-Perspektive erzählen, nicht meine bevorzugte Leseperspektive, weil es alles auf die Gedanken und Wahrnehmungen des Ich-Erzählers beschränkt.

    Anfangs erlebt der Leser rückblickend mit Tom, wie die Zeiten vor dem Krieg auf Hannesford Court waren - die ausgedehnten Treffen des Freundeskreises, die einzelnen Charaktere der Freunde, immer überstrahlt von den Geschwistern Stansbury - gerade Harry, der Stammhalter, galt immer als strahlende, schillernde Persönlichkeit und steht nach seinem Tod im Krieg erst recht auf einem imaginären Sockel.
    Überhaupt haben die meisten der Freunde den Krieg nicht überlebt, sodass Tom sich glücklich schätzen kann, wieder in der Heimat zu sein und noch dazu körperlich unversehrt. Von den Dämonen, die sich in seinem Kopf tummeln und ihn verfolgen, will die Gesellschaft selbstverständlich nichts hören. Überhaupt geht es in erster Linie um den Schein - der jeweilige Mensch dahinter hat unsichtbar zu sein mit all seinen lästigen Befindlichkeiten.

    Martin Davies transportiert sehr eindrücklich wie unterschiedlich die Kriegswahrnehmungen derjenigen sind, die diesen Krieg an der Front bestreiten mussten, und derjenigen, die zu Hause blieben und sich eine eigene Realität zusammengebastelt haben.

    Über diese gesellschaftlichen Konflikte und Konventionen tritt das Geheimnis um die Vorgänge in Hannesford Court vor dem Krieg in den Hintergrund, in der zweiten Hälfte des Buches hingegen dominiert es das Geschehen, vor allem Toms Gedankenwelt. Und auch mit der Lösung des Rätsels macht der Autor deutlich, dass jeder Mensch eine Maske trägt und kaum einmal jemand dahinterschaut.

    "Wiedersehen in Hannesford Court" ist nicht das, was ich erwartet habe - nämlich leichte Lektüre, ein netter Roman. Auch damit wäre ich zufrieden gewesen, da es meine Erwartungen erfüllt hätte. Aber Martin Davies hat nachdrücklichere Spuren hinterlassen, gerade durch den Blick hinter die Kulissen der Gesellschaft und des Menschen darin.

  9. Cover des Buches Verborgene Geschichte (ISBN: 9783864454516)
  10. Cover des Buches Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk: Der Krieg als Farce (Klassiker bei Null Papier) (ISBN: 9783954185542)
    Jaroslav Hašek

    Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk: Der Krieg als Farce (Klassiker bei Null Papier)

     (3)
    Aktuelle Rezension von: itwt69
    Diesen "Klassiker" hätte ich mir besser nicht angetan. Die Geschichte ist sowas von zäh und langatmig, dass ich immer wieder die unzähligen ausschweifenden Erzählungen des braven Soldaten überflogen habe. Hin und wieder weist das Buch einen Anflug von Komik auf, das ist aber auch schon alles - immerhin nicht abgebrochen, das ist das einzig Positive, auch wenn ich mehrmals damit geliebäugelt habe.
  11. Cover des Buches Winston Churchill (ISBN: 9783406713774)
    Thomas Kielinger

    Winston Churchill

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Shimona

    Viele wissen vielleicht gar nicht, welche umfangreichen Talente Churchill besaß. Seine schillernden Facetten und Errungenschaften werden vom Autor hochlobend dargestellt. Eine lohnenswerte umfangreiche Lektüre.

    Das Werk hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.


  12. Cover des Buches Der große Ploetz Atlas zur Weltgeschichte, m. DVD-ROM (ISBN: 9783869414201)
  13. Cover des Buches Die Engelsfrauen (ISBN: 9783499246715)
  14. Cover des Buches Als Deutschland Großmacht war (ISBN: 9783864451041)
    Bruno Bandulet

    Als Deutschland Großmacht war

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Die historische Sicht auf den 1. Weltkrieg wurde in der Bundesrepublik lange sehr stark von den ideologisch geprägten Thesen des Hamburger Historikers Fritz Fischer und dessen Werk "Griff nach der Weltmacht" aus dem Jahre 1961 beeinflusst. Obwohl es auch schon früher massiven Widerspruch zu Fischers Thesen gab, brauchte es erst der Unterstützung namhafter ausländischer Historiker, um dem Streben nach einer den historischen Tatsachen besser entsprechenden Betrachtungsweise auch in Deutschland einen deutlichen Schub zu geben. Insbesondere Christopher Clarks Buch "Die Schlafwandler" spielte in jüngster Zeit dabei eine herausragende Rolle.

    Bruno Bandulet vertritt nicht ganz die Haltung Clarks. Vielmehr behauptet er, dass Deutschland diesen Krieg nicht wollte, sondern England, Frankreich und Russland, die jeweils bilaterale Beistandsverpflichtungen eingegangen waren, aus verschiedenen Beweggründen den Konflikt provozierten. Ob bei einem so komplexen Ereignis tatsächlich Schuldfragen überhaupt endgültig zu entscheiden sind, erscheint mehr als fraglich. Und was hat es eigentlich für einen Sinn, eine solche Frage überhaupt beantworten zu wollen? Als viel sinnvoller erweist sich doch die Untersuchung, wie es überhaupt zu einem derart verheerenden Ereignis kommen konnte und ab wann sich die Entwicklungen nicht mehr aufhalten ließen und warum das so war.

    Auf diese Fragen gibt Bandulets Buch interessante Antworten. Bei seinem Text handelt es sich nicht um eine mit unzähligen Quellen und Forschungsarbeiten unterlegte wissenschaftliche Arbeit, sondern eher um eine gut untermauerte Meinung, bei der man am Ende allerdings nicht ganz weiß, wie selektiv der Autor mit den Quellen umgegangen ist, um seine Haltung darzustellen. Sicher ist jedoch, dass man die innere Logik seiner Betrachtungsweise durchaus verstehen kann. Und die geht so:

    Deutschland war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine ökonomische Großmacht in Europa, die zunehmend Unbehagen und Widerwillen insbesondere in England und Frankreich hervorrief. Interessanterweise hat sich daran bis heute wenig geändert. Russland wiederum besaß eigene Interessen auf dem Balkan und befand sich in Konfrontation mit Österreich-Ungarn, das seinerseits mit dem Deutschen Reich verbunden war. England, so Bandulet, hatte sich in seiner Geschichte stets mit der jeweils ökonomisch mächtigsten europäischen Kontinentalmacht angelegt. Der phänomenale Aufstieg Deutschlands am Ende des 19. Jahrhunderts war der britischen Weltmacht ein gehöriger Dorn im Auge. Liest man den zahlreichen Aussagen englischer Politiker dieser Zeit, die Bandulet zitiert, dann erschien ein Krieg mit Deutschland ein unausweichliches Ereignis zu sein.

    Warum der Autor seinem Buch diesen aus meiner Sicht etwas irreführenden Titel gab, blieb mir auch nach dem Lesen ein Rätsel, denn darum geht es in diesem Text überhaupt nicht. Der Untertitel ("Ein Bericht über das Kaiserreich, seine Feinde und die Entfesselung des Ersten Weltkrieges") spiegelt den Inhalt dagegen sehr treffend wider. Zunächst beschreibt der Autor das damalige Europa und die herrschende Stimmung. In einem zweiten Kapitel widmet sich Bandulet der Bismarkschen Außenpolitik und dem Platz Russlands in der Sichtweise des Reichskanzlers.

    Nach Bismarcks Abgang betraten Männer die politische Bühne Deutschlands, die ihren Aufgaben und der komplizierten geopolitischen Lage Deutschlands nicht gewachsen waren. Bandulet kommentiert diese unglückseligen Entwicklungen immer wieder in den folgenden Kapiteln. In ihnen geht es zunächst um die damaligen Beziehungen zwischen Deutschland und England, um die Kolonialfrage und die weltpolitischen Ambitionen der beiden Mächte. Danach befasst sich der Autor mit der deutschen Flotte und der Rolle des Alfred von Tirpitz. Interessant sind die Zahlen über tatsächlichen Flottenstärken der Weltmächte, die Bandulet in diesem Abschnitt anführt.

    Das folgende Kapitel ("Österreichs Feinde und das Vorspiel zum Krieg") schildert die damalige explosive Lage auf dem Balkan und Russlands Ambitionen in diesem Teil Europas. Die letzten beiden Kapitel erzählen vom Weg in die Kriegskatastrophe, dem Kriegsverlauf und betrachten die für alle europäischen Staaten tragischen Folgen dieser die nächsten Jahrzehnte beeinflussenden Auseinandersetzungen.

    Wenn man Bandulets Buch liest, dann wird klar, wie schnell es in einer aufgeheizten politischen Situation zu einer nicht mehr zu stoppenden Kettenreaktion kommen kann, die (wie in diesem Fall) damals unvorstellbar katastrophale Folgen für die kommenden Jahrzehnte implizierte, denn der 1. Weltkrieg war das Schlüsselereignis für ein ganzes folgendes Jahrhundert.

    Ohne den von der amerikanischen Hochfinanz unter Führung von J.P. Morgan provozierten Kriegsteileintritt der USA wäre es, so Bandulet, zu anderen Kriegsergebnissen gekommen. So richtig dies wohl ist, so nutzlos scheint es, über die eventuellen Folgen zu spekulieren. Im Übrigen entdeckt man an dieser Stelle in Bandulets Text Teile der deutschen Friedensbedingungen, die im Januar 1917 der US-Regierung übermittelt wurden. Deutschland fordert dort "Koloniale Restitution in Form einer Verständigung, die Deutschland einen seiner Bevölkerungszahl und seiner wirtschaftlichen Interessen entsprechenden Kolonialbesitz sichert."

    Diese ambitionierte Forderung passt nicht ganz zu Ausführungen des Autors an früherer Stelle, sondern zeigt, dass das Deutsche Reich sehr wohl koloniale Interessen besaß und diese auch durchsetzen wollte. Hier könnte man auf die Vermutung kommen, dass der Autor die historischen Tatsachen möglicherweise nicht ganz adäquat beleuchtet. Das ändert aber nichts daran, dass sein Buch eine interessante Lektüre ist, die sich einer einseitigen und von den Siegern bestimmten Betrachtungsweise der Rolle Deutschlands in dieser Zeit entgegenstellt.
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