Bücher mit dem Tag "erzieher"

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88 Bücher

  1. Cover des Buches Oliver Twist (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?) (ISBN: 9783764171186)
    Dirk Walbrecker

    Oliver Twist (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?)

     (691)
    Aktuelle Rezension von: SunnySue

    "Oliver Twist" ist der zweite Roman von Charles Dickens, welcher 1837 - 1839 kapitelweise in der Zeitschrift Bentley's Miscellany erschien. Diese Art der Veröffentlichung nutze Dickens sehr oft für die Erstveröffentlichung seiner Werke, gerade zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere.

    In diesem Roman wird die Geschichte des Waisenjungen Oliver Twist erzählt, der von einem Armenhaus der Kirche, in einer englischen Kleinstadt, zu einem Lehrherrn gelangt, bei dem es ihm übel ergeht und aus dessen Fängen er sich alsbald nach London flüchtet. Doch dort gerät er schnell in die Fänge des skrupellosen Hehlers Fagin, der sich vieler Straßenkinder annimmt und diese zu seinen Dieben ausbildet. So auch Oliver ...

    Dieses Werk bildet einen scharfen Kontrast zu seinem ersten Werk "Die Pickwickier", welches sehr humoristisch ist. "Oliver Twist" hingegen ist sehr düster, denn Dickens erzählt in sehr drastischen Bildern von den Zuständen zur Zeit der Frühindustrialisierung, über die Kinderarbeit und den Missbrauch, wie auch der Misshandlung von Kindern. Stets sehr überzeichnet und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus übertreibt Dickens maßlos, aber auch, um zu schocken und die Menschen wachzurütteln. So weist er in seinen Werken oft auf soziale Missstände hin und prangert die damaligen Sozialstrukturen an. Tatsächlich konnte Dickens dadurch erreichen, dass sich die Lebenssituation von Jacob's Island, einem Slum Londons, beträchtlich verbesserte, nachdem er einen Roman darüber veröffentlichte und so auf die Missstände vor Ort aufmerksam machte.

    Einziger Kritikpunkt an der Geschichte ist Oliver, der so edel und wohlerzogen daherkommt, wie es für ein Waisenkind kaum möglich sein kann. Hier könnte ich natürlich auch vermuten, dass Dickens zeigen wollte, dass jedes Kind ein reines und gutes Wesen ist, egal woher es kommt und wir Erwachsenen die Macht haben, was aus ihm eines Tages für ein Mensch wird.

    In unserer heutigen Zeit fällt der Roman durch seine antisemitischen Äußerungen, dem ein oder anderen (und je nach Ausgabe) wahrscheinlich negativ auf. Hier bitte ich zu bedenken, wann der Roman geschrieben wurde und dass zu jener Zeit, das nötige Fingerspitzengefühl fehlte. Jedoch hätte ich mir in meiner Ausgabe des Anaconda Verlags ein entsprechendes Vorwort gewünscht.

    Generell ist Charles Dickens eine Person mit einem wirklich interessanten Leben, von dem ein jeder schon gehört, wenn nicht gar gelesen hat und es empfiehlt sich sehr, sich vorab mit dem Autor zu beschäftigen. Solltet ihr zum ersten Mal zu einem Dickens greifen wollen, ist "Oliver Twist" emotional nicht das einfachste Werk, greift lieber zuerst zu "Die Pickwickier".

  2. Cover des Buches Mein Gang durch die Hölle (ISBN: 9783741268663)
    Renée Wum

    Mein Gang durch die Hölle

     (34)
    Aktuelle Rezension von: SaintGermain

    Koby erträgt viele Jahre lang, zuerst in Schule und Internat, dann in seinem Sportclub, Mobbing, Schläge, Misshandlungen, Missbrauch durch Mitschüler und einen Erzieher. Eines Tages bricht er unter seiner ständigen Angst, vor allem der immer wiederkehrenden Todesangst vor dem Ertrinken und dem Eingesperrtsein, zusammen. Im Krankenhaus findet er endlich Mut, einen Teil seiner Leidensgeschichte zu erzählen. Als er feststellt, dass seine Eltern und die Ärzte ihm Glauben schenken, bricht er ein weiteres Mal zusammen. Übergroß ist seine Scham, und er stellt sich immer wieder die Frage, warum er das alles mit sich machen ließ. Doch sein Leidensweg ist noch nicht zu Ende …

    Das Buch beschreibt (nach einer wahren Begebenheit) dias Martyrium eines jungen asiatisch aussehendem Buben.

    Dasa Cover des Buches ist gut gemacht und absolut stimmig.

    Ob die Geschichte wirklich so stattgefunden hat, kann ich natürlich nicht bezeugen. V.a. in den letzten Kapiteln klang die Geschichte für mich immer unglaubwürdiger (Elektroschocks in Auto eingebaut, Jungen im Chalet, keine Spuren, keine Beweise, Hecke bei Schule, ...). Einige Beweise müssten sich definitiv finden lassen. Zum anderen scheint Koby (lt. Buch) unter paranoiden Halluzinationen zu leiden und teilweise selbst zu glauben er habe einiges nur geträumt. Wenn Koby allerdings auch nur einen Bruchteil der in diesem Buch beschriebenen Qualen erleiden musste, erklärt dies seine Paranoia und muss weitererzählt werden.

    Was mich an dem Buch aber etwas stört ist der Schreibstil. Es handelt sich bei dem Geschriebenen um Abläufe, die plötzlich von einem zum anderen Tag oder einer Uhrzeit wechseln. Man muss sich sehr konzentrieren, um mithalten zu können. Das hemmt den Lesefluss sehr. Außerdem gibt es viele Wiederholungen. Dies hätte man etwas besser zusammenfassen können. Zudem haben sich viele Fehler eingeschlichen, die unbedingt noch einmal überarbeitet werden müssten.

    Auch fehlte mir eine Einleitung bzw. ein Prolog zur Einstimmung, sowie ein Epilog, wie es Koby jetzt ergeht. (Einiges durfte ich in eienr Leserunde mit der Autorin herausfinden.) Eine Einteilung in Kapitel wäre sicher auch von Vorteil gewesen.

    Das Buch ist (durch die emotionale Bindung der Autorin zu Koby) relativ emotionslos geschrieben; teilweise erkennt man Hass auf die Täter bzw. die Rechtssprechung.

    Einiges hätte ein guter Verlag sicher verbessern können, aber das Buch ist im R.G.Fischer-Verlag erschienen, der erwiesenermaßen ein reiner DKZ-Verlag ist.

    Laut Autorin hat dieses Buch einen Sinn, wenn mindestens ein Mobbing-Fall deswegen nicht zustande kommt. Damit hat sie absolut recht. Außerdem war es das 1. Werk der Autorin. 

    Ich war einige Male dabei das Buch abzubrechen, war aber doch an Kobys Schicksal interessiert.

    Fazit: Wichtiges Thema, jedoch schlechte Umsetzung

  3. Cover des Buches Chill mal, Frau Freitag (ISBN: 9783548373997)
    Frau Freitag

    Chill mal, Frau Freitag

     (421)
    Aktuelle Rezension von: AntoniaM

    Wenn sie Lehrer*in sind und ein Buch suchen, wo sie sich wiedererkennen könnten, dann probieren sie es mit dem. Es nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt von Frau Freitag, einer tapferen Lehrerin an einer deutschen Gesamtschule. In diesem Buch teilt sie Einblicke, was oft wie eine absurde Realsatire anmutet. Sie unterrichtet eine hibbelige und eher leistungsschwache 9. Klasse. Hardcore. Aber trotzdem liebt sie ihren Job! Das Buch zeigt auf authentische Weise, dass das Lehrersein trotz aller Herausforderungen reich an Herz und Humor sein kann. Frage ist nur, wie lange noch, denn unserem Bildungssystem droht der Kollaps, wie ich täglich selbst erlebe. Da hilft nur: Cool bleiben wie Mrs Friday!<3 Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

  4. Cover des Buches Babyjahre (ISBN: 9783492306843)
    Remo H. Largo

    Babyjahre

     (91)
    Aktuelle Rezension von: emma3210

    #gelesen (🌟🌟🌟🌟🌟) Babyjahre - Remo H. Largo Einzigartig beschreibt der Autor die Entwicklung und das Verhalten von Babys und Kleinkindern in den ersten 4 Lebensjahren. Das Besondere an diesem Buch ist, dass es kein typischer Ratgeber ist. Das Buch ist immer aus dem Blickwinkel der Kinder beschrieben und enthält Themen wie Motorik, Sprache, Essen und Trinken... Super interessant geschrieben und mit vielen Bildern und Grafiken unterstützt. Ich hatte die 500 Seiten im nu durch. Fazit: Absolutes Muss für Eltern, die mehr über ihre Kinder erfahren möchten.

  5. Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)
    Lionel Shriver

    Wir müssen über Kevin reden

     (189)
    Aktuelle Rezension von: Helenaliebt

    Wenn ich mit einem Begriff den Roman "Wir müssen über Kevin reden" beschreiben müsste so wäre es einfach „fesselnd“!

    Die Handlung ist brisant: Evas Sohn Kevin hat mit sechzehn ein Massaker in der Schule angerichtet. Er ist also Amok gelaufen. Sie schreibt Briefe an ihren Mann Franklin um das Geschehene zu verarbeiten. Immer wieder stellen sich Fragen wie "Wie konnte es soweit kommen?", sowie die Frage der Schuld.

    "Wir müssen über Kevin reden" Gibt Einblicke in das Seelenleben der Mutter eines Amokläufers. Den Aspekt, dass die Mutter die tragende Rolle trägt und somit auch die Eltern von Amokläufern ins Blickfeld rücken, finde ich sehr interessant. Gibt man die Schuld an den Taten nicht irgendwie den Eltern? Wie leben sie damit, dass ihr Kind getötet hat?

    Eva ist eine resolute Frau vor der Tat gewesen. Sie wirkte oft egoistisch, snobistisch und distanziert, aber sie war auch reiselustig, kämpferisch und pflichtbewusst. Vor Kevins Geburt. Danach hat sie sich in eine an sich selbst zweifelnde Mutter verwandelt, die nicht versteht warum ihr Sohn ihr so seltsam fremd und fern erscheint.
     

    Ein Kind hatte Eva nie gewollt und doch kommt Kevin und sie muss sich mit ihm irgendwie arrangieren. Sie gibt sich alle Mühe, wenn auch nicht immer mit ganzem Herzen. Doch gegen die Ablehnung ihres Sohnes kommt sie einfach nicht an. Später wird sie sich selbst Fragen, ob seine Ablehnung zu ihr nicht ein Resultat ihrer ist. Sie wäscht sich keineswegs frei von Schuld.

    Meiner Meinung nach ist Eva einfach Eva. Sie trägt keine Schuld an der Entwicklung ihres Sohnes. 

    Kevin wird dargestellt als ein fast schon seelenloses Wesen. Alles was er tut, tut er weil er es tun muss. Er schwimmt mit der Masse um nicht aufzufallen, doch verurteilt er seine Umgebung aufs Schärfste. In der Schule bleibt er unauffällig. Die größte Freude für ihn scheint es zu sein seine Mutter von klein auf zu ärgern. Offenbar ist es nicht nur Verabscheung, sondern auch sein Kampf um Liebe, die er sehr wohl seiner Mutter entgegen bringt. Deutlich wird dies nach der Geburt der Schwester. Zu der Eva ein ganz liebevolles Verhältnis hegt. Kevin ist auf diese innige Beziehung  spürbar eifersüchtig. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Kevins ganze Entwicklung führt  nur dazu, dass er ein Amokläufer wird und das aus tiefstem Hass. Oder doch nur weil ihm alles gleich ist?


    Nach seiner schrecklichen Tat muss Eva damit leben alles verloren zu haben.

     Letztlich merkt sie das sie ihren Sohn doch liebt, wie er auch sie irgendwie auf seine Art zu lieben scheint.

    Zumindest habe ich sein Verhalten am Ende so interpretiert. Es bleibt fraglich, ob er überhaupt irgendein echtes Gefühl empfinden kann.  Oder ob er sich einfach nur manipulativ verhält, was typisch für einen Psychopathen wäre . Fakt ist, dass er von seiner Mutter nicht los kommt und eine geradezu krankhafte Fixierung auf sie hat.  


    Ein sehr spannender Roman, bedrückend und authentisch. Mich hat "Wir müssen über Kevin reden" gefesselt. Ich habe tagelang über das Buch nachgedacht und mich mit dem Thema "Amoklauf" auseinandergesetzt. Dabei war für mich auch die Frage wichtig, die auch in diesem Roman nachgegangen wird: "Wie wird ein Mensch zum Amokläufer?

    Ich denke, dass Kevin eine Art Sonderfall bildet, da er sich durch einen Mangel an Empathie kennzeichnet und die Täter meiner Meinung nach vorrangig keine Psychopathen sind.

    Amokläufe wie Columbine sind Lionel Shriver ein klares Vorbild. Es ist erschreckend wie häufig solche Geschehen Kettenreaktionen auslösen. Auch das wird zum Teil im Roman thematisiert.

  6. Cover des Buches So viel Freude, so viel Wut (ISBN: 9783328105374)
    Nora Imlau

    So viel Freude, so viel Wut

     (20)
    Aktuelle Rezension von: FranziDieBuechertante

    Ich beschäftige mich im Moment mit Neurodiversität und was so im weitesten Sinne dazugehören könnte und bin gleichzeitig über den Begriff Gefühlsstark sehr oft gestolpert, sodass ich einmal wissen wollte, was sich genau dahinter verbirgt und andererseits wissen wollte, wo gehört es zu und wovon grenzt es sich ab (SPOILER).

    Das fand ich gut:

    Den Begriff Gefühlsstark an sich mag ich sehr, da er gebraucht werden kann für jedes Gefühl, dass stärker auftritt und es alle Gefühle zusammenfasst, sodass keine bestimmten Gefühle in den Fokus gestellt werden. Ich finde, es ist auch Situationsabhängig brauchbar, dass jemand jetzt grade Gefühlsstark ist. 

    Ich Buch bin ich über den Begriff Bedürfnisstark und liebesbedürftig gestolpert, was ich auch so viel besser finde als High-Need Baby, Schreibaby oder eben Kinder, die sehr lange sehr viel von den Eltern brauchen. Es wird auch hier nichts in den Fokus gestellt. Beides sind eher Oberbegriffe. 

    Sehr gut fand ich die Erklärung der Grundbedürfnisse, da diese häufig nicht bekannt sind. 

    Ich mochte es sehr, dass auf Eltern eingegangen wird, einerseits wie sie sich fühlen, und andererseits wie sie sich um sich kümmern können. Auch gut find ich, dass Geschwisterkinder einbezogen werden, vor allem wenn mehrere Kinder Gefühlsstark sind. 

    Auch habe ich festgestellt, dass einiges für mich selbstverständlich ist und ich viele beschriebene Situationen als alltägliche Situationen mit meinen Kindern einordne. Ich habe alle meine Kinder wiedergefunden. 


    Das fand ich nicht so gut:

    Was ich jetzt unter diesem Punkt schreibe, hat nicht alles direkt etwas mit Buch und dessen Inhalt zu tun. Ich möchte dazu sagen, dass ich einerseits Kinder habe, die Diagnosen bekommen haben und für uns sind die Diagnosen richtige Offenbarungen und erleichtern uns das ganze Leben. Und ich selbst, stecke jetzt darin, herauszufinden, was mit mir los ist. Ich seh das alles eher aus der Brille, dass bis ins Erwachsenenalter etwas nicht erkannte wurde, was aber das ganze Leben negativ geprägt hat.

    Gefühlsstark wird als Gegenbezeichnung für alle die negativen Labels und Diagnosen bezeichnet, es gibt kein Test, es ist keine Diagnose, sondern wenn man sein Kind darin wiederfindet, wird es das sein. An anderer Stelle kommt noch, dass wenn man mehr vermutet, dies auch abklären lassen sollte. Ich verstehe die Negativbehaftung mancher Verwendungen, und finde es persönlich schwierig, Gefühlsstark als den alles umfassenden Begriff zu sehen, da dann Kinder durchrutschen und es eben nicht einfach nur ein Label oder eine Diagnose ist, sondern da steht ja was hinter, da laufen Dinge im Körper anders ab als bei Menschen ohne das (was ich aus eigener Erfahrung weiß, dass diese Vorgänge gar nicht erklärt werden und eben gar nicht klar ist, was die Diagnose in ihrer Gesamtheit bedeutet), und so kann es das ganze Leben beeinflussen, auch kommen mit Diagnosen Vorteile und Ausgleiche in Betrachtung, die wiederum Situationen erleichtern können. 

    Auch tu ich mich dem, wie sich Gefühlsstärke zeigt, schwierig, und da geht es mir bei der Hochsensibilität ähnlich, denn am Ende kann bei all den Symptomen gar nicht klar gesagt werden, was steckt noch alles mit drin (weil unerkannt), und was gehört gar nicht dazu, sondern zu etwas anderem.


    Fazit: Es steckt unendlich viel Input im Umgang mit Kindern drin, was für mich eher den generellen Umgang mit Kindern ausmacht. Viele Situationen kommen auch bei nicht Gefühlsstarken Kindern immer mal wieder vor, wenn auch evtl. nicht in der stärke, so ist vieles sehr hilfreich. Der Fokus liegt nicht alleine aufs "betroffene" Kinder.

    Ich finde den Begriff eher als eine Charakterfacette einzuordnen und finde, wenn Eltern in den ganzen Beschreibungen ihr Kind wiederfinden, dass eine weitere Abklärung sinnvoll ist.


    Bleiben oder Weg? Es steht weiter in meinem Regal :)

  7. Cover des Buches Warum unsere Kinder Tyrannen werden (ISBN: 9783442171286)
    Michael Winterhoff

    Warum unsere Kinder Tyrannen werden

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    .. er bietet so gut wie keine Ideen zum Umgang mit den beschriebenen Problematiken an. Ein Ratgeber ohne Lösungsansätze?? Nun ja, indirekt kann man schon seine Schlüsse ziehen, aber ein gut durchdachtes Buch liegt hier meiner Meinung nach nicht vor. Zu viele Wiederholungen und Verallgemeinerungen. Dass jedoch ein Notstand an der "pädagogischen Front" herrscht, das mag ich umfassend unterschreiben. Natürlich gibt es auch extreme Formen der Vernachlässigung von Kindern in unserer Gesellschaft. Aber das umfassendere Problem ist das der "haltlosen" Kinder und Jugendlichen, die in ihrer Erziehung eben nicht die entwicklungsfördernden "Leitplanken" ihrer erwachsenen Bezugspersonen erleben durften und so meist recht orientierungslos durch ihren Alltag trudeln.

    Michael Winterhoff beschreibt dies drastisch, fügt einige Fallbeispiele ein und hat seine 3 Grunderklärungsmuster für solch fehlgeleitete Entwicklung: Partnerschaftlichkeit, Projektion und Symbiose im Umgang der Eltern mit ihren Kindern. Doch auch im schulischen und erziehungshelfenden Bereich sieht er diese Mängel flächendeckend beim pädagogischen Personal.

    Fazit: Gut, wenn dieses Buch eine überfällige Diskussion mit anzuregen vermag, auch wenn es insgesamt eher massenwirksam polemisch geschrieben wurde, denn die Missstände, die dem Buch zugrunde liegen, könnten zu einem umfassenden gesellschaftlichen Problem heranwachsen (bzw. sind schon mitten auf dem Weg dorthin).

  8. Cover des Buches Weltwissen der Siebenjährigen (ISBN: 9783888978135)
    Donata Elschenbroich

    Weltwissen der Siebenjährigen

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee
    Ende der Neunziger Jahre hat Donata Elschenbroich, Expertin für Frühe Kindheit, Interviews mit Personen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten geführt und die Erkenntnisse daraus zu einem neuen „Bildungskanon“ zusammengefasst. Was sollte ein Kind in den ersten sieben Lebensjahren erlebt haben, können und wissen?
    Neben der Weltwissen-Liste werden einige der Interviews im Buch wiedergegeben, es folgend „Bildungsminiaturen“, die zeigen sollen, warum der Punkt auf der Liste ist, sowie Einblicke in den elementaren Erziehungsbereich anderer Länder wie USA, Großbritannien, Ungarn und Japan.

    Donata Elschenbroichs Buch ist vor mehr als zehn Jahren herausgekommen und somit sind Teile ihrer Ansichten schon wieder überholt. Sie bemüht sich, einen breiten „Bildungskanon“ vorzugeben, der nicht nur Fakten, sondern lebenspraktische, emotionale und kulturelle Bildung beinhaltet. Das ist löblich, denn Bildung umfasst nach pädagogischem Verständnis nicht nur Faktenwissen. Leider hatte ich immer das unterschwellige Gefühl, dass die Herausgeberin und auch die Interviewpartner, ihre natürlich subjektive Ansicht nicht verhehlen konnten, dass eben doch nur „Schul“bildung zählt und Erwachsene Kindern Wissen und Bildung vermitteln müssen a la „Nürnberger Trichter“. Wenn sie das heute anerkannte Konzept der „Selbstbildung“ von Kindern als „Heilslehre“ betitelt, hat das für mich einen negativen Beigeschmack, ebenso wie ihre eingeschränkte Sicht auf den Situationsansatz. Auch die hohe Selbstmordrate japanischer Schüler im nächsten Satz mit „harmlos“ zu beschreiben, ist mir aufgestoßen. Da zeigt sich meiner Meinung nach, dass Elschenbroich doch eine Pädagogin vom alten Schlag ist.

    Ich frage mich auch, an welche Zielgruppe das Buch gerichtet ist. Der Schreibstil ist sehr dröge und verkopft und dürfte für die meisten Eltern schnell frustrierend wirken. Außerdem wage ich zu behaupten, dass die Hälfte meiner Erzieherkollegen in meiner Einrichtung Vieles im Buch nicht verstehen (sorry, Leute).
    An Eltern gerichtet dürfte das Buch eher für Panik sorgen, dass ihr Kind Chancen verpasst, wenn es die Punkte der Weltwissen-Liste nicht erfüllt. Elschenbroich verpasst einfach, Beispiele zu geben, bzw. Eltern zu vermitteln, dass Zuwendung und breitgefächterte Aktivitäten mit Kindern diese bilden. Allerdings bilden sich Kinder selbst, das heißt, sie nehmen Dinge aus den Angeboten auf, die für sie wichtig sind, anderes wiederum nicht. Auch ein Besuch auf dem Spielplatz, freies Spiel untereinander oder das Klettern auf einen Baum ist Bildung. Vielen Eltern ist dies nicht bekannt, da Bildung=Schulwissen betrachtet wird und durch dieses Buch wird das auch nicht vermittelt.
    Andere wichtige Dinge, die Kinder für ihre weitere Entwicklung maßgeblich beeinflussen, wie das Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit erwähnt Elschenbroich mit keinem Wort. Stattdessen äußert sie sich lieber abfällig über Kindergärten in den USA oder träumt von einem „Orbis Sensualium Pictus“ wie das von Comenius aus dem 17. Jahrhundert, worüber sie ausführlich berichtet.

    Fazit: Als Ratgeber für Eltern ist das „Weltwissen der Siebenjährigen“ nicht zu gebrauchen, eher als wissenschaftliche Abhandlung. Vieles ist meiner Meinung nach zu subjektiv dargestellt und mittlerweile überholt.
  9. Cover des Buches Zusammen macht's mehr Spaß (ISBN: 9783957342218)
    Bärbel Löffel-Schröder

    Zusammen macht's mehr Spaß

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Das Cover ist sehr kinderfreundlich und ansprechend gestaltet. Auch während der Zeit, in der wir die Geschichte gelesen haben, sind wir immer wieder auf das Cover zurück gekommen und haben über die Kinder gesprochen. Emmi als handelnde Person ist sofort zu erkennen und findet sich auch auf jedem Kapitelanfang wieder. Auch die Darstellung der Kinder mit Namen am Anfang des Buches hat sehr geholfen. Die i.W. kurzen Namen sind einprägsam und meine Tochter hat auch versucht, die Namen immer wieder selbst nachzulesen. Die Geschichten selbst sind sehr schön, verständlich und kindgerecht geschrieben. Es werden Alltagsprobleme der Kinder thematisiert und gelöst wie z.B. Sachen wegnehmen, schwindeln usw. Natürlich ist im Buch immer recht schnell und unkompliziert eine Lösung gefunden, aber es soll ja auch eine Vorbildwirkung haben und nicht zu langatmig werden. Die Kapitel haben auch eine angenehme Länge. Wir haben i.d.R. zwei Kapitel am Abend gelesen. Die Illustrationen im Buch gefallen uns gut. Sie sind bildhaft und passen gut zum jeweiligen Abschnitt. Unglücklich finde ich einige große Illustrationen, welche über zwei Seiten gehen und mitten im Kapitel platziert sind. Sie unterbrechen das Vorlesen mitten in der Geschichte. Kleinere Illustrationen oder eine Platzierung am Ende eines Kapitels fände ich passender. Insgesamt ein schönes Kinderbuch, welches wir gern weiterempfehlen.
  10. Cover des Buches Die neuen Leiden des jungen W (ISBN: 9783518739402)
    Ulrich Plenzdorf

    Die neuen Leiden des jungen W

     (400)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Ein junger Mann in der DDR der mit 17 schon viel erlebt und durchlebt hat und er will etwas ändern.

    In der Schule haben wir dieses Buch gelesen und da fand ich es furchtbar. Lag wohl am alter, denn ein paar Jahre später habe ich es auf einem Flohmarkt gekauft und gelesen und fand es genial. Es ist ein tolles Buch und ich finde es immer noch sehr aktuell und sehr stimmig.

  11. Cover des Buches So bitterkalt (ISBN: 9783492304269)
    Johan Theorin

    So bitterkalt

     (75)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein junger Erzieher in der Einsamkeit eines west-schwedischen Ortes. Ein mehrfacher Mörder mit einem irrwitzigen Plan. Und eine Liebe die niemals aufhören wird.

    Bei diesem Werk von Johan Theorin bin ich hin und her gerissen. Ich habe seine Ölandbücher regelrecht verschlungen, finde dieses jedoch deutlich schwächer. Die Idee und die Umsetzung gefallen mir gut, jedoch hatte es zwischendurch immer mal wieder längen, die mich nur quälend vorankommen liessen.

    Gefallen haben mir die starken Gefühle, welche in diesem Buch zum Tragen kommen. Die psychischen Abgründe und enormen Abhängigkeitsbeziehungen. 

    Im Grossen und Ganzen ein gelungener Kriminalroman, der jedoch nicht ganz an die Ölandbücher heranreicht.
  12. Cover des Buches Mein Leben als Mensch (ISBN: 9783499254017)
    Jan Weiler

    Mein Leben als Mensch

     (119)
    Aktuelle Rezension von: KarinJ

    Seine Storys muten irgendwie ausgedacht und trotzdem real an. Seine Charaktere wirken auf mich sehr lebendig und sympathisch, vor allem sein Schwiegervater, sein kleiner Sohn und das Kindermädchen Natalya. Bei ihr habe ich immer die Nastya aus der Lindenstrasse vor Augen und der Schwiegervater liegt mir, bei allem, was er sagt, sofort mit einem angenehmen weichen Singsang in den Ohren. Die Texte amüsieren durch Überraschungen, denn die Charaktere sind schlagfertig und Jan Weiler springt von einem Thema ins nächste, um dann plötzlich auf irgendetwas zurückzukommen. Über alle Kolumnen hinweg wurden sehr viele, unterschiedliche Themen bearbeitet. Das macht dieses Buch abwechslungsreich. Die Sprache ist anschaulich, enthält viele eingängige Bilder, ist eine frische Mischung aus Alltagssprache und einem gehobenen Schreibstil, wie man ihn für Veröffentlichungen erwarten würde.

  13. Cover des Buches Weggesperrt (ISBN: 9783751300971)
    Grit Poppe

    Weggesperrt

     (145)
    Aktuelle Rezension von: Leylascrap

    Das Buch hält die Erinnerungen wach, wie es für Familien war in der DDR, die sich gegen die Regierung stellten oder aus der Norm fielen. Nicht nur die Erwachsenen wurden ordentlich verhört und schnell hinter Gitter gebracht. Auch Kinder landeten schnell in Heime oder schlimmeres.

    In der Geschichte geht es um Anja und ihren Weg durch die Hölle. 

    Es ist gut geschrieben und bereits für Jugendliche sehr verständlich. Kann mir das Buch auch gut als Lesestoff in der Oberstufe vorstellen. 

  14. Cover des Buches Das Kind, das aus dem Rahmen fällt: Wie Inklusion von Kindern mit besonderen Verhaltensweisen gelingt (ISBN: 9783903072701)
    Klaus Kokemoor

    Das Kind, das aus dem Rahmen fällt: Wie Inklusion von Kindern mit besonderen Verhaltensweisen gelingt

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Simi159

    Inklusion wird in den letzen Jahren immer wieder gefordert, in einzelnen Einrichtungen  wie Kindergärten und Schulen umgesetzt und ist immer wieder ein Thema.

    Für Eltern, die ein besonderes Kind haben und sich Inklusion wünschen und diese fordern. Erzieher und Lehrer, die oft wenig Erfahrung damit haben und meist nicht geschult sind und somit ängstlich oder überfordert reagieren.

    Inklusion heißt die Perspektive des anderen zu berücksichtigen und gerade dem Kind die Möglichkeit einzuräumen aus sich heraus Entscheidungen zu treffen und zu handeln.  


    In seinem Buch „Das Kind das aus dem Rahmen fällt“ möchte der Autor, Klaus Kokemoor, helfen und aufklären, wie man mit diesem Thema und den Betroffenen Kindern und deren Eltern am besten umgehen kann. 


    Das wichtigste bei der Inklusion ist Empathie, Respekt  und eine positive Grundhaltung. Mit diesen drei Dingen ließen  sich viele auftretende Probleme im Vorfeld klären bzw. viele  würden gar nicht entstehen. 

    Zudem sollte man sich im Vorfeld, sprich vor der Integration eines solchen besondern Kindes klarmachen, welche Besonderheiten es hat und was es braucht, damit ihm diese leichter oder überhaupt gelingt. Denn Inklusion ist nicht nur ein Dabeisein. Es ist gelebte und erlebte Teilhabe und nicht nur Betreuung von Kindern mit einer Behinderung.  Pädagogische Konzepte sollten den Rahmen und die Orientierung geben, eine art kollektiven Geist für das Team, die Eltern und vor allem das Kind. Damit es Selbständig wird und Resonanz spürt.


    Beispiele für solch besondere  Kindern, mit kleinen wie großen Behinderungen, gibt es im Buch.  Von einen ADHS, über Aggressivität, Autismus, bis hin zu körperlicher und geistigen Einschränkungen werden behandelt. Dabei beschreibt er, die Auffälligkeiten der Kinder, welche Auswirkungen es auf die Gruppen hat und wie die Erzieher und Lehrer die Integration dann hinbekommen haben. Manchmal waren es nur Kleinigkeiten, die einen Unterschied machten, oft in der Kommunikation. Manchmal bedurfte es einer zeitlichen Umstrukturierung des Tages. 

    Auch eine spezielle Methode, MARTE-MEO, erklärt der Autor. Dies ist eine spezielle Kommunikationsmethode, die mit Hilfe von Videoaufzeichnungen, die  entwicklungsfördernden Momente identifizieren  und  entstehende Kommunikations- und Stressmomente ausfindig macht und anschliessend die positiven verstärkt, wie die negativen eliminiert. 


    Im Buch sind die Beispiele wie auch die die vorgestellte Lösungen gut verständlich wie auch einleuchtend. An vielen Stellen sogar schon fast zu einfach um wahr zu sein. Doch oft snd die einfachsten Lösungen ja die, die man nicht sehen oder machen möchte, da man ihnen erst mal nicht traut.  Von daher ist dieses Buch ein kleiner Schatz, denn es macht Mut, egal ob man betroffene Eltern, Erzieher  oder Lehrer ist. 

    Gut und leicht zu lesen. Inklusion ist möglich und es bedarf oft nicht mehr, als nur etwas guter Wille und Zeit.


    Von mit gibt es für dieses Buch 5 STERNE.

  15. Cover des Buches Die Spur der Kinder (ISBN: 9783548282558)
    Hanna Winter

    Die Spur der Kinder

     (169)
    Aktuelle Rezension von: mariameerhaba

    Das Buch fühlt sich an wie eine dieser deutschen Krimishow, die ein wahres Verbrechen nachstellen ohne Hintergrundmusik und mit schlechten Schauspielern, die ihren Text monoton runterleiern, weil es schnell abgedreht gehört, da der Regisseur mittags im nächsten McDonalds arbeiten muss.

    Am Anfang passiert etwas, das wirr und durcheinander beschrieben wird, ohne irgendwelche Erklärungen, das alles zu einem übertriebenen großen Geheimnis macht. Das machen viele Autoren auch, nur bei ihr sind da so viele Lücken, das es sich anfühlt, als würde ich etwas verpassen. Erst später, als ich eine Kurzbeschreibung gelesen habe, habe ich den Anfang verstanden und mir hat das Mädchen für einen Moment leidgetan, ehe sie aus der Geschichte völlig verschwindet. Ihr Auftritt hat keine Konsequenzen, hat nicht wirklich eine Bedeutung, sondern sie taucht kurz auf, nimmt viel Platz in Anspruch und danach bekommt sie keine Rolle mehr im Buch. Sie ist eindeutig unnötig. Mit oder ohne ihr, sie hat keinen Einfluss auf die Handlung.

    Der Wechsel zwischen den beiden Figuren baut keinen Spannungsbogen auf, da die Autorin zwischen ihn hin und her wechselt, als würde es sich um ein schnelles Tennisspiel handeln. Es wirkt gehetzt, viele Sätze sind Überladen, die Handlung sucht verzweifelt nach Erklärungen, die Figuren werden von der Autorin verbogen und die Vorarbeit ist lückenhaft. Die Figuren leiden darunter und wirken dadurch plastisch und aufgesetzt.

    Dass die Protagonisten ein Buch schreibt, fühlt sich immer so eigenartig falsch an, doch das Schlimmste dran war, dass man den schrecklichen Anfang lesen konnte und es war schlecht. Sauschlecht. Die angeblich berühmte Schriftstellerin im Buch hat eindeutig kein Talent. Oder lebt in einem Universum, wo das als gutes Material durchgeht.

    Gefühle werden ausnahmslos in ein Wort gepackt, wodurch sie an Stärke verlieren. Kein Show and Tell, nur Tell. Es ist stümperhaft geschrieben mit unschönen Sätzen, die sich nur selbst schaden.

    Unbekannten Figuren tauchen mit wenig Hintergrundinformationen auf und doch tut die Autorin so, als würde der Leser sie kennen. Als wäre das völlig selbstverständlich.

    In einer Szene bringt eine Figur der anderen ein verlorenes Portemonnaie. Ich wäre dankbar, ich wäre begeistert, ich würde ihr Geld anbieten und mich tausend Mal bedanken. Die Protagonistin findet die Person lästig. Ich würde sie zu einem Kaffee bitten und die Protagonistin will sie loswerden. Die Protagonisten ist zwar erleichtert, ihre Geldbörse wieder zu haben, aber will den Finder wieder verjagen, weil sie mitten im Schreiben war. Wieso hat sie da die Tür geöffnet? Wieso will sie den Finder wieder loswerden? Was ist mit ihrer Erleichterung passiert? All das wird nicht beantwortet, die Gefühle nicht gezeigt, sondern die Handlung hartnäckig vorangetrieben, was die Glaubwürdigkeit der Figuren noch mehr schadet.

    Eine andere Frau hört, dass ihre Tochter verschwunden ist, dass der Lilientäter das Kind mit großer Wahrscheinlichkeit entführt hat, dass es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass sie jemals ihre Tochter Wiedersehen wird und da erhängt sich die Frau mit dem eigenen Gürtel! Sie bringt sich um, anstatt zu hoffen? Das ist unnötiger Effekthascherei, übertriebener Schwachsinn, der die Frau dümmlich erscheinen lässt und so weit von der Realität entfernt ist, dass ich am liebsten die Autorin für so einen Blödsinn Ohrfeigen möchte. In jeder schlimmen Situation haben wir Menschen Hoffnung. Vor allem wenn es uns schlagartig trifft. Wenn nicht Hoffnung, so sind wir doch die besten Selbstlügner.

    Der Kommissar verfällt dem Opfer, was ja sicherlich vorkommen könnte, doch hier fehlt einfach die Chemie zwischen den beiden, damit das glaubhaft rüberkommt.

    Das Buch bringt auch einem bei, dass man als Gastronom den einen oder anderen Drogendealer kennen muss. Ich habe gar nicht gewusst, dass mein Dönerverkäufer solche Connection hat.

    Es sind zu viele Figuren, bei denen man schnell den Überblick verliert, weil sie irgendwie in die Handlung eingekleistert wurden und ihre Rollen nur bedingt wichtig sind. Das macht sie vergesslich. Sie hinterlassen kaum einen Eindruck.

    Figuren, die irgendwie einen Konflikt aufbauen könnten, die für mehr Dynamik sorgen und den Spannungsbogen aufrecht halten könnten, werden einfach getötet, damit die Autorin sich leichter tut, das gewünschte Ende zu erreichen.

    Das Ende ist ein Witz. Der Bösewicht taucht aus dem Nichts auf, sein Motiv ist so lasch wie das Geschriebene und das Finale endet klanglos mit einem Fingerzeig auf eine glückliche Zukunft. Von Anfang an war es schlecht und doch habe ich gehofft, dass das Gelesene sich am Schluss entfalten könnte und den Leser fesseln würde. Doch das Ende liest sich so, als hätte die Autorin alles zurechtgebogen, damit die Geschichte endlich ein Ende findet. Es ist schlecht und Hanna Winter ist definitiv eine Autorin, von der ich mich in Zukunft fernhalten werde. Sie kann nicht schreiben.

  16. Cover des Buches Jenseits der Norm - hochbegabt und hoch sensibel? (ISBN: 9783608891638)
    Andrea Brackmann

    Jenseits der Norm - hochbegabt und hoch sensibel?

     (23)
    Aktuelle Rezension von: seschat
    Die Autorin Andrea Brackmann arbeitet seit 12 Jahren als Psychologin und Verhaltenstherapeutin für Hochbegabte in Frankfurt am Main. Im Laufe dieser Zeit hatte sie zu rund 800 Hochbegabten Kontakt und hat dabei viel über deren Eigenheiten und unterschiedliche Temperamente gelernt. Denn neben den allseits bekannten introvertierten und geräusch- wie lichtempfindlichen Patienten gibt es auch ruhelose und rebellische Zeitgenossen. Kurzum, kein Hochbegabter gleicht dem anderen. Letzteres zeigt sich auch an den unterschiedlichen Interessengebieten bzw. überdurchschnittlichen Leistungsbereichen (sprachlich, naturwissenschaftlich, technisch, musisch, alltagspraktisch, sozial etc.) dieser besonderen Menschen-/Patientengruppe. Zudem geht Hochbegabung auch oft mit Hochsensibilität (=Reizüberflutung)  einher.

    Spannend, offen und mitten aus ihrem Praxisalltag berichtet Brackmann von ihrer Arbeit mit jugendlichen wie erwachsenen Hochbegabten. Ihre Fallbeispiele sind höchst interessant, weil sie einen Einblick in die oft vertrackte Seelen- und Alltagswelt der "Überflieger" liefern. Persönliche Leidenswege wie Erfolgsgeschichten wechseln sich ab. Auch der Umgang mit Hochbegabten im Alltag wird angesprochen. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit Persönlichkeits- und Entwicklungsstörungen, wie Autismus und Borderline.

    FAZIT
    Ein lesenswertes Sachbuch zum Thema Hochbegabung, das allgemeinverständlich gehalten ist und vielfältige Einblicke gewährt.
  17. Cover des Buches Kinder denken einfach anders (ISBN: 9783466311712)
    Elisabeth Rose

    Kinder denken einfach anders

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaub

    Was für ein passender Titel. Die Psychologin Elisabeth Rose zeigt in diesem Werk 20 interessante & spannende Erkenntnisse aus der Entwicklungsforschung. Anfangs hatte ich etwas Probleme mich auf dieses Buch einzulassen, aber dann hat es mich doch gepackt. Vielleicht ist es mir vom Aufbau etwas zu klassisch, mit zu vielen Fachwörtern. Eines kann ich sagen, es ist spannend durch die Entwicklungsgeschichte zu gehen und dennoch immer wieder etwas Neues zu lernen. Den ein oder anderen Namen kenne ich natürlich aus der Entwicklungspsychologie. In diesem Buch gibt es Informationen über Forschungsstudien, deren Abläufe und Funktionen. Zudem werden auch biologische Fakten beleuchtet. Es geht z.B. um den Spracherwerb, soziale Referenzen, klassisches & operantes Konditionieren. Die Autorin weist im Schlusswort darauf hin, das man Studien immer kritisch betrachten sollte. Mein Satz zum Schluss, greift einfach noch einmal den Titel auf: "Kinder denken einfach anders." Bedenken Sie dies oder lesen Sie dieses Sachbuch. ;)

  18. Cover des Buches Ein Augenblick genügt (ISBN: 9783865917935)
    Wess Stafford

    Ein Augenblick genügt

     (3)
    Aktuelle Rezension von: conneling
    Kinder sind sehr hellhörig, sie nehmen viel mehr nebenbei auf als man sich manchmal vorstellen kann und auch möchte. "Ein Augenblick genügt - Mit besonderen Momenten das Leben von Kindern bereichern. Wahre Geschichten. " von Wess Staffford ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, verschiedene Abschnitte aus den Leben unterschiedlicher Personen, Erlebnisse aus deren Kindheit. Es wird aufgezeigt, wie wichtig kleine Gesten, kleine Aufmerksamkeiten gegenüber Kindern sind, was sie bedeuten und wie bedeutungsvoll sie sind. Man muss die Kinder nicht persönlich kennen, jedes Kind freut sich über Aufmerksamkeit, ein Winken, ein Gruß, ein Hallo in der Früh auf dem Weg in den Kindergarten, ein Lächeln tut immer gut. Kurzgeschichten, die einiges aufzeigen und nachdenklich stimmen, oft hat man keine Zeit, keine Nerven nach der Arbeit, man läuft mit Scheuklappen durch die Gegend. Ein wundervolles Buch, welches sich sehr leicht und auch gut nebenbei lesen lässt, die Kurzgeschichten machen es einfach am Ball zu bleiben. Jeder hatte in seiner Vergangenheit eine Person, die ihn oder sie geprägt hat, eventuell fällt einem diese Person nicht gleich ein, ich bin mir selber noch nicht ganz sicher, aber ich habe mich auf die Reise in die Vergangenheit gemacht und möchte es für mich rausfinden. Irgendwie schaue ich nun anders auf Kinder, wenn ich auf den letzten Drücker in den Kindergarten renne, dann freuen sie sich so sehr mich zu sehen und ihr Lächeln tut mir auch gut. Ein ganz besonderes Buch, eine Lektüre, die mir sehr viel Spass gemacht hat, und die ich allen weiterempfehlen kann, nicht nur Eltern.
  19. Cover des Buches Conan (ISBN: 9783453308053)
    Lin Carter

    Conan

     (2)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Dies ist der erste Teil von Conan dem Cimmerier. Archaisch verfilmt mit Schwarzenegger, der wie kein anderer in diese Rolle passt. Conan ist nicht vergleichbar mit anderen Muskelprotzen, benutzt er doch oft sein Gehirn und hat eine angeborene Schläue. Auch beherrscht er viele Fremdsprachen, die im das Überleben leichter machen. Ursprünglich erschaffen von Robert E.Howard, wurden die teilweise unvollständigen Geschichten von Sprague deCamp oder Lin Carter weitergeführt. Zu empfehlen ist auf jeden Fall die ungekürzte Version des Heyne Verlages, die in einer Neuauflage in gelben Büchern daherkommt. Ein Muss für jeden Fantasy Fan!
  20. Cover des Buches Das Tor zum Garten der Zambranos (ISBN: 9783473580361)
    Gudrun Pausewang

    Das Tor zum Garten der Zambranos

     (24)
    Aktuelle Rezension von: LollyLovesBooks

    Der 8-jährige Angelito ist arm und lebt auf der Straße - seit seine Mutter weg ist. Er bettelt, putzt Schuhe und schlägt sich mit seinen Freunden irgendwie durch. Doch dann wird er von einer reichen Familie aufgenommen - den Zambranos. Hier wird er gepflegt und gewaschen, doch allerdings ist er nicht sonderlich fröhlich bei den Zambranos. Er vermisst komischerweise sein altes Leben und seine Freunde….


    Das Buch ist leicht zu lesen und beschäftigt sich mit wichtigen Themen, gut zu lesen für junge Leser.

  21. Cover des Buches Die Erziehungsgeheimnisse indigener Gemeinschaften (ISBN: 9783328109938)
    Michaeleen Doucleff

    Die Erziehungsgeheimnisse indigener Gemeinschaften

     (38)
    Aktuelle Rezension von: a_different_look_at_the_book

    "Kindern mehr zutrauen - Erziehungsgeheimnisse indigener Kulturen. Stressfrei - gelassen - liebevoll"

    Was für ein wundervoller Titel. Er suggeriert, dass Kinder etwas wert sind. Dass man Kindern auf Augenhöhe begleiten sollte. Dass Kinder keine kleinen Tyrannen sind, sondern Menschen, die man liebt.

    Das Buch fing auch richtig gut an. Die Autorin sprach mir aus dem Herzen. Sie lud dazu ein, eingeschränkte Sichtweisen, die wir durch unsere eigene Erziehung haben, zu weiten.

    Ihre Definition von Beziehung klang herzerwärmend:

    - Kooperation, statt Konflikt
    - Vertrauen, statt Angst
    - persönlich abgestimmte Anforderungen, statt standardisierte Entwicklungsmeilensteine

    Doch dann wird der Inhalt teilweise furchtbar. Ich bin vereinzelt sogar richtig schockiert!

    Das Hörbuch ist mit seinen 12 Stunden schon keines, welches man mal eben nebenbei hört. Da muss man Ausdauer mitbringen. Bei einem Sachbuch über Kindererziehung? In meinen Augen nicht ganz so gelungen. Denn wer sich solch ein Sachbuch zu Rate zieht, möchte nicht viel drumherum reden, sondern knackige, alltagstaugliche Anregungen bekommen.

    Michaeleen Doucleff verliert sich jedoch in stundenlangen Schilderungen bzw. holt mächtig weit aus, geht also weit in die Vergangenheit und bleibt dann dort stecken. Das hätte man alles viel mehr zusammenfassen können. Beim Printexemplar hätte ich es höchstwahrscheinlich sogar übersprungen.

    Doch das ist nur einer von vielen Kritikpunkten, die ich habe.

    Frau Doucleff hat - genau wie ich - nur 1 Kind. Nichts Verwerfliches. Auch mit 1 Kind hat man Stress, Konflikte, Meinungsverschiedenheiten. Ihre Erfahrungen indessen, die sie außerhalb der USA sammelt, geschehen alle in kinderreichen Großfamilien mit vielen Freunden und Bekannten. Und mit Familien, die - so habe ich das herausgehört - das Familienmodell leben, dass der Mann arbeitet und die Mutter sich um Haushalt und Kinder kümmert.

    Schon dieser Vergleich hinkt. Sie sagt, man sollte sich Hilfe holen. Andere Kinder. Andere Erwachsene. Jugendliche. Ältere Menschen. Aus jeder Generation etwas. Auch das ist nachvollziehbar und dem stimme ich absolut zu.

    Doch bei den indigenen Völkern existiert dieses sprichwörtliche Dorf, was man benötigt, um Kinder groß zu ziehen. Das heißt, das eigene Kind geht zu anderen Kindern oder Erwachsenen, kann jedoch jederzeit zur Mutter (der Vater findet keine einzige Erwähnung im Hörbuch) zurückkehren, um den inneren Bindungstank aufzuladen. Größere Geschwister sind häufig dazu da, um auf kleinere aufzupassen. Und um allgemein zu helfen. Die Haustüren sind quasi immer und überall geöffnet.

    Woraus besteht das "Dorf", welches wir kennen? Vielleicht gibt es zufällig Großeltern in der Nähe. Vielleicht gibt es auch Freunde, zu denen das Kind alleine gehen kann. (Schon mit 3? Das bezweifle ich ...) Auf alle Fälle geht ein Großteil der Kinder in den Kindergarten oder sogar schon in die Kindergrippe.

    Doch das ist für mich nicht das Gleiche. Das Kind hat nicht jeder Zeit die Möglichkeit, zur Mutter zurückzukehren. Es entscheidet auch nicht selbst, ob es in den Kindergarten möchte. Das entscheiden die Eltern. Die zudem nicht selten genug arbeiten gehen.

    Bei einem 1-Kind-Haushalt kann sich das Kind nun mal nichts von den größeren Geschwistern abgucken. Da bleibt vieles an den Eltern hängen.

    Im Werk wird viel vom kindzentrierten bzw. erwachsenenzentrierten Umgang gesprochen. Es wird gesagt, dass sich Eltern in indigenen Völkern nicht den Kindern unterordnen, sondern sich die Kinder den Eltern anpassen sollen.

    Konkret auf ihre Situation bezogen, heißt das zum Beispiel, dass sich die Verfasserin nicht mit Eltern trifft, die sie nicht mag - auch wenn ihr Kind die Kinder mag. Und wenn das nun die beste Freundin / der beste Freund ist? Sie bestimmt im Alltag also, mit welchen Kindern ihr Kind Umgang haben darf. Wie traurig!

    Sie geht sogar soweit zu sagen, dass alle kindzentrierten Aktivitäten abschafft werden sollen. Dazu zählt sie unter anderem Zoobesuche, Geburtstage, Spieleverabredungen. Aber nur die Geburtstage der Kinder! Auf die Geburtstage und zu Verabredungen ihrer Mutter muss das Kind natürlich mitgehen.

    Auch hat sie zwar Lust, auf den Spielplatz zu gehen. Dort möchte sie aber einfach nur sitzen, die Vögel beobachten oder ein Buch lesen. Keinesfalls spielen! Und wenn nun kein anderes Kind zum Spielen dort ist? Muss sich ihr Kind ganz alleine die ganze Zeit beschäftigen. Genauso traurig!

    Zu Hause hat sie natürlich auch keine Lust aufs Spielen. Man solle doch das Spielzeug reduzieren. Ein paar Stifte, eine Box mit Lego und ein paar wenige Bücher (man bräuchte keine 100 Stück) würden ausreichen. Ansonsten könne es ja im Haushalt helfen. Wo bleibt da die Individualität des Kindes?

    Außerdem wird mit dem Wegwurf des Spielzeuges gedroht und auch gemacht, wenn es nicht sofort aufgeräumt wird.

    Einer der "Tipps" mit dem meisten Kopfschüttelpotenzial ist der, dass Frau Doucleff meint, man solle das Kind, wenn möglich, mit zu seinem Arbeitsplatz, auf Geschäftsreise oder zum Geschäftsessen mitnehmen. Man muss das Kind ja am Erwachsenenleben teilhaben lassen. Doch das Kind muss dabei ganz still sein, denn schließlich arbeitet man ja.

    Echt jetzt? Sie sagt ihrem 3-jährigem Kind, dass es sich über Stunden (!!!) ruhig verhalten soll? Und das klappt? Unvorstellbar für mich! Vor allem, wenn es überhaupt keine Möglichkeit zwischendurch hat, den Bindungstank irgendwie aufzuladen. Ich mein, ich sehe es bei uns zu Hause, wenn mein Mann im Home-Office ist und mein Kind zu Hause. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Aber keinesfalls so viele Stunden am Stück - auch wenn ich da bin, um mich um unser Kind zu kümmern.

    Meine Kritikpunkteliste geht noch weiter:

    Kinder, die nicht teilen oder andere Kinder / Geschwister ärgern, werden als "Babys" beschimpft. Nicht-teilen wird mit nicht-mögen gleichgesetzt. Doucleff droht ihrer 3-Jährigen ständig, dass die Freundin / der Freund beim nächsten Mal nicht mehr zu Besuch kommt, wenn sie nicht teilt. Auch die Schnullerentwöhnung wird damit angegangen. Schließlich wollen Kinder keine Babys sein, sondern 'schon groß'. Die Autorin fragt ihre Tochter: "Was hätte ein großes Mädchen getan?"

    Laut ihr soll gewünschtes Handeln mit Reife und ungewünschtes mit Unreife verbunden werden.

    Merkt die Frau überhaupt, was sie ihrem Kind damit antut? Es wird gedemütigt! Das ist psychische Gewalt! Sie erpresst das Kind, zu teilen. Sie droht dem Kind, das Spielzeug wegzuwerfen. Die Liste ist noch länger ...

    Ein weiteres, negatives Beispiel aus dem Hörbuch? Gerne:

    "Kinder vorübergehend zu ignorieren, ist ein ausgesprochen wirkungsvolles Werkzeug zur Disziplinierung." (das wird genau so im Hörbuch gesagt) Die Wutanfälle vom Kind sollen einfach ignoriert werden. Laut Autorin wirkt sich Weggehen statt reden positiv aus. Es wird ein Kommunikationskanal geöffnet. Und welcher genau?

    Klar hat sie recht, wenn sie schreibt, dass wütend werden nicht das Problem löst, sondern lediglich die Kommunikation zwischen Kind und Mutter beendet. Aber wenn ich weggehe, dann beende ich ebenfalls die Kommunikation. Da wird nichts geöffnet.

    Und wie sie ja selbst schreibt: Sie möchte disziplinieren. Das hat für mich besonders in einer Kindheit nichts zu suchen.

    Sie führt hier ein eigenes Beispiel an:

    Ihre Tochter (3) ist völlig übermüdet, setzt sich auf die Straße und quengelt. Die Autorin ignoriert sie. Das Kind weint und schreit. Es kommt eine andere Person und lenkt sie ab, indem sie ihr irgendetwas Wundervolles in der Natur zeigt. Dadurch soll die Wut des Kindes in Ehrfurcht umgewandelt werden.

    Meine Erkenntnis: Die Wut ist unerwünscht. Dem Kind werden also auch seine Gefühle abgesprochen!

    Kinder werden auch raus geschickt, wenn das Verhalten für ihr / sein Alter oder dem Grad der Reife nicht akzeptabel ist. Es soll sich Gedanken über seine / ihre soziale Verantwortung machen.

    An einer Stelle wird sogar beschrieben, dass eine indigene Mutter, bei der die Autorin zu Besuch war, ihr Kind, nachdem es gehauen hatte (oder dergleichen), auf den Schoß nahm und ihm leicht auf den Po klopfte und sagte, dass Hauen weh tut. Bringe ich durch Gewalt meinem Kind wirklich bei, dass es keine Gewalt anwenden darf? 

    Als ein 3-Jähriger getragen werden möchte, fragt der Vater: "Was bin ich? Dein Esel?" Damit soll der Impuls gegeben werden, über das Verhalten und die daraus resultierenden Konsequenzen nachzudenken.

    Kleine Kinder dürfen nicht um etwas bitten, ohne zu helfen. Und falls sie quengeln, werden sie abgelenkt.

    Ein Kind wird als respektlos beschimpft, weil es "nein" zur Sonnencreme sagt. Als die Mutter das sagt, schaut sie das Kind nicht mal dabei an. Es wird überhaupt nicht auf das Kind eingegangen.

    Kindern werden angsteinflößende Geschichten erzählt. Sie werden angeblich von Zappelphilipp- und Teilenmonstern geholt, wenn man zum Beispiel nicht ruhig sitzen kann oder nicht teilen mag.

    Ein Kind weigert sich, Spargel zu essen. Die Mutter erzählt, dass sie als Kind bei der Oma, die der Boss war, auch Spargel essen musste und schon isst das Kind ebenfalls Spargel.

    Eine super Methode, um Essstörungen zu fördern!

    Ein Abschnitt des Buches heißt "Verhalten formen". Und genau das ist es, was Michaeleen Doucleff mit ihrer kleinen, 3-jährigen Tochter machen möchte: Einen kleinen funktionierenden Erwachsenen formen, damit sie selbst ein bequemes Leben hat. Man erwartet, dass das Kind teilt, hilft und freundlich ist. Man erwartet, dass es der Gruppe etwas zurückgibt, wann immer möglich.

    Mein Fazit?

    Michaeleen Doucleff ist eine reiche weiße Dame, die in die Häuser von POC geht, um in ein paar Monaten ein paar Eindrücke zu sammeln, die sie dann wild um sich werfen kann. Sie ist weder Anthropologin, noch hat sie irgendeine andere professionelle Ausbildung, die sie dazu befähigt, Schlüsse über das soziale Leben anderer Völker zu ziehen.

    Sie sollte sich erstmal mit sich selbst beschäftigen. Sie sollte aufhören, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Sie sollte wissen, was sie selber möchte und dies klar kommunizieren. (sie widerspricht sich nämlich ständig selbst) Sie sollte begreifen, dass es nicht nur schwarz-weiß gibt.

    Und sie sollte vor allem aufhören, einen kleinen Soldaten auszubilden. Ihre Tochter ist ein kleiner Mensch, kein kleiner Erwachsener.

    ©2022 a_different_look_at_the_book

  22. Cover des Buches Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde (ISBN: 9783407220042)
    Eckhard Schiffer

    Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    ..  nicht nur als Suchtprophylaxe, dazu möchte dieses kleine Buch anregen. Phantasievolles Entdecken der Welt um einen herum, ohne Schablonen und zu einengende Vorgaben, am besten in der freien Natur, das stärkt Kinder in ihrer Entwicklung. Träume leben lernen, die nichts mit Phantasiespielen, TV oder sonstigen Scheinwelten zu tun haben. Freiräume dafür zu schaffen ist ein Anliegen dieses Buches. Wenn Kinder Toben dürfen, Matschen, auf Bäume klettern, Abenteuer erleben (real und nicht vorgefertigt), dann ist, so die Hypothese des Buches, die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering, dass sie im weiteren Lebenslauf Süchten verfallen. Eckhard Schiffer führt dementsprechende Fallbeispiele aus seiner Praxis für psychosomatische Medizin an. Das Buch wurde bereits Anfang der 90iger Jahre verfasst, liegt aber nun in einer vollständig überarbeiteten Auflage vor.

    Meiner Meinung nach, wird im Buch der Fokus vor allem auf einen bestimmten Aspekt gerichtet, aber für eine umfassende Erziehung von Kindern sind noch weitere Faktoren wichtig und zu beachten. Außerdem ist unsere Lebenswelt prinzipiell eine gänzlich andere geworden, als Mark Twain vor über 100 Jahren beschrieben hat. Somit ist das angeführte Idealbild ein eher diskussionswürdiges. Heutzutage würde man die trotz widriger Umstände recht gute Entwicklung von Huckleberry wahrscheinlich unter dem Begriff ‚Resilienz’ einsortieren. Doch ich möchte die Hauptthese von Schiffer nicht als Randphänomen abtun; ich denke, dass auch die Entwicklung eines gewissen Eigensinns bei Kindern ihre Berechtigung hat.

    ABER: Ich halte darüber hinaus ebenso Grenzen und Regeln als Leitplanken für Kinder von tiefgehender Bedeutung. Nur in einem guten Rahmen ist eine entsprechende Entfaltung der Fantasie etc. möglich. Einerseits zum Wohle des Kindes, andererseits zum Wohle unseres Zusammenlebens. Was wäre z.B., wenn es nur noch Huckleberrys geben würde? Die bestehende Gesellschaft könnte nicht weiter funktionieren, oder? Es gibt immer Nischenwege, die möglich sind, weil sie in einer Nische gedeihen. Zu empfehlen wäre diesbezüglich auch die Lektüre von André Stern (Und ich war nie in der Schule).

    So haben z. B. etliche Kinder von offenen Kita-Gruppen große Schwierigkeiten im sich anschließenden staatlichen Schulsystem einen guten Platz zu finden, da dort die Rahmenbedingungen gänzlich andere sind. (Natürlich bis das Schulsystem von Grund auf reformbedürftig, bis es aber soweit umgesetzt ist, haben wir damit zu leben.)

    Ein weiterer prinzipieller Aspekt für mich ist, dass die Aufsässigkeit in der von fast allen Kindern durchlaufenen Trotzphase als normaler Entwicklungsschritt überwunden werden muss. Nichts ist schlimmer für die Umwelt und sich selber, als ein 10 jähriger, der noch darin festhängt. Kinder, die in dieser Phase stecken bleiben, sind zwar aufsässig, aber in einer tendenziell destruktiven Ausprägung.

    Schiffer äußert sich etwas abwertend über Winterhoff und Co. („Warum unsere Kinder Tyrannen werden“). Ich finde, auch diese Blickrichtung hat ihre Berechtigung. Ebenso wie die dieses Buches. Es sind eben unterschiedliche Schwerpunkte, die fokussiert werden.

  23. Cover des Buches Die Königin von Zamba (ISBN: B0040ILFZ2)
    Lyon Sprague de Camp

    Die Königin von Zamba

     (1)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    Erster Roman des Krishna Zyklus welcher als Sammlung von Novellen in den späten 40er Jahren begann. Von der Space Opera und den Schwert und Planeten Geschichten der damaligen Zeit beeinflusst beschreibt deCamp ein eigenes (doch etwas wirres) Universum. Es spielt in der Zukunft und hat meistens einen recht simplen Plot. Hier ist es die Suche des noch auf der Erde agierenden Victor Hasselborg der die Tochter Julnar sucht. Dabei kommt er auch dne Planeten Krishna. Durch die Zusammensetzung der Novellenart wirkt ide Geschichte etwas zerrissen. DeCamp Anhänger kommen hier aber auf ihre Kosten
  24. Cover des Buches Schmuddelkinder (ISBN: 9783839210840)
    Matthias P. Gibert

    Schmuddelkinder

     (27)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Das Thema Kinderheim/Jugendheim mit den entsprechend oft grausamen „Erziehungsmethoden“ ist an sich kein neues Thema. Immer mal wieder findet es zu Recht seinen Weg an die Öffentlichkeit, oft verbunden mit einer Rachetat. So versteht es dann auch Matthias P. Gibert diese sensible Thematik geschickt in Szene zu setzen. Ein zunächst scheinbar sinnloser Mord an einem alten Mann ruft die beiden Kommissare Paul Lenz und Thilo Hain an einen schauderhaften Tatort. Bald schon müssen sie nach einem zweiten Mord erkennen, dass die Opfer eines gemeinsam haben: ihre Verbindung zum Karlshof, einem nicht ganz unumstrittenen Jugendheim. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wird es weitere Opfer geben?

    Diejenigen Leser, die diese großartige Krimireihe, deren Fälle stets in und um Kassel spielen, verfolgt haben, wissen, dass es Paul Lenz aber nicht ohne Maria, die Noch-Ehefrau des Kasseler Bürgermeisters „Schoppen-Erich“ Zeislinger, gibt. Auch diesmal spielt sie eine nicht unbedeutende Rolle am Rande des Geschehens. Wie wird es mit den beiden Turteltauben weitergehen? Wird Erich seine Frau für Kommissar Lenz freigeben?

    Wie meistens bei Krimireihen, die auf viele Teile ausgelegt sind, gibt es stärkere und schwächere Kandidaten. „Schmuddelkinder“ gehört meines Erachtens nach in die erste Kategorie und macht Lust auf den siebten und somit nächsten Teil. Ich bleibe auf jeden Fall dran und vergebe solide 4,5 von 5 Sternen.   

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