Bücher mit dem Tag "essays"
302 Bücher
- Anne Frank
Gesamtausgabe
(2.738)Aktuelle Rezension von: 0_storytime_0Eine tieftraurige, aber auch faszinierende Biografie einer jungen und einzigartigen Schriftstellerin. Man muss sich beim Lesen immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es keine Fiktion ist, sondern leider Realität. Deswegen ist dieses Buch definitv ein Werk, welches alle lesen sollten!
- Oscar Wilde
Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
(2.007)Aktuelle Rezension von: Buecherseele79Der junge Dorian Gray lässt nicht nur die Frauenherzen höher schlagen, auch die Männerwelt bewundert ihn für seine Schönheit und sein Vermögen. Der Maler Basil Hallward bringt diese Schönheit des Dorian Gray auf eine Leinwand und zusammen mit Dorian und Lord Henry fantasieren sie was passieren würde wenn man ewig jung und schön bleiben könnte...mit ungeahnten Folgen...
"Ich bin eifersüchtig auf alles, dessen Schönheit nicht stirbt. Ich bin eifersüchtig auf das Porträt, das du von mir gemalt hast. Warum soll es behalten, was ich verlieren muss?" (Seite 43)
Das Buch musste jetzt gelesen werden nachdem ich die ein oder andere Verfilmung des Klassikers gesehen hatte.
Die Aufmachung des Buches ist wahrlich ein Augenschmaus. Es passt perfekt zu der düsteren Stimmung, die dieses Buch noch verbreiten wird. Auch der Schreibstil ist erhalten geblieben und bringt einem Oscar Wilde und seine Gedanken näher.
Das Buch hat viele, philosophische Ansichten, Verklärungen, Erklärungen- die einen werden diese wohl langweilig und überhand nehmen auffassen , mir hat dies richtig gut gefallen denn es passt einfach zu dieser Geschichte, zu dieser Epoche der Zeit. Diese bleibt dadurch nämlich erhalten.
Dorian Gray ist ein junger, angehender Adliger der durch seine Intelligenz aber vor allem durch seine Schönheit besticht und natürlich auffällt. Der Maler Basil ist ein Freund von Dorian und verewigt ihn als Gemälde. Während Dorian nicht zugibt von dem Gemälde angetan zu sein, sind Basil und Lord Henry schlichtweg begeistert.
Dorian Gray nimmt das Gemälde zu sich nach Hause und irgendwann geschehen seltsame Veränderungen mit dem Gemälde.
Ich finde die Veränderungen die Dorian durchmacht unglaublich spannend. Zur damaligen Zeit war man, gefühlt, nur eine kurze Spanne Jung und voller Tatendrang. Doch Dorian bemerkt seinen "Fluch", sein Spiel mit dem Teufel und wird dadurch hochnäsig und geradezu übermütig.
Seine Wesensveränderung betrifft auch seinen Charakter, betrifft sein Umfeld, Freunde, Bekannte und Unbekannte. Immer tiefer zieht es ihn in das Dunkle hinab, immer skrupelloser und gewissenlos erscheint er einem.
Philosophisch holt Oscar Wilde richtig aus, es passt immer zu den Umständen und regt sehr zum Denken an. Der düsterne Hochmut treibt Dorian in gefährliche Ecken und lässt ihn immer mehr zu einem Drecksack werden.
Natürlich verändert sich auch das Gemälde, was sehr eng mit den Taten von Dorian zusammenhängt und dieser neue Dorian hat es ganz dick hinter den Ohren.
Ein Klassiker den ich sehr gerne gelesen habe, der mit dem Gedanken von "Forever Young" spielt und einige Komponenten mit ins Boot packt die erstmal außer Acht gelassen werden. Kann ich daher nur empfehlen.
- Margarete Stokowski
Untenrum frei
(263)Aktuelle Rezension von: full-bookshelvesMeinung: Das Buch besteht aus wissenschaftlichen Informationen (am Ende gibt es seitenweise Quellenangaben) und persönlichen Erfahrungen der Autorin zu Feminismus und Patriarchat – wie ich finde eine sehr gelungene Mischung. Besonders interessant fand ich die Geschichte des Feminismus, denn bisher hatte ich nicht wirklich eine Ahnung, wie es früher war bzw "begonnen" hat.
Die Autorin schreibt auf eine sehr klare Art, packend, interessant, direkt, wütend und mit Humor. Obwohl es ein ernstes Thema ist, bin ich durch die Seiten geflogen wie bei einem Roman. Die Fußnoten haben mich immer besonders gefreut, in ihnen steckte oft der meiste Humor und die spannendsten Fakten.
Das Buch beginnt mit der Kindheit der Autorin und ihren damals sehr fixen Vorstellungen wie eine Frau zu sein hat, geprägt durch die Gesellschaft und später vor allem durch Zeitschriften wie die Bravo. Und geht bis ins Erwachsenenleben, in dem sie sich erstmal so gar nicht als Feministin sieht, bis sie erkennt, dass Gleichberechtigung wohl nicht von alleine kommen wird.
Rollenbilder, die uns schon als Kinder beigebracht werden, beeinflusste Berufswahl, geschlechtliche Ungerechtigkeiten, Gewalterfahrungen, Sex, Liebe, mangelnder Aufklärungsunterricht – das sind nur ein paar der Themen, die Margarete Stokowski hier anspricht.
Fazit: Ich kann das Buch jeder Person empfehlen, es ist absolut bereichernd! Es macht wütend und lässt verzweifeln aber es regt auch zum Denken und zum Mut haben an. - Daniel Kehlmann
Ruhm
(646)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Die Idee von Daniel Kehlmann, einen Roman in 9 Geschichten zu erzählen, finde ich einen spannenden Ansatz. Den Bogen zwischen den einzelnen Geschichten bilden einzelne oder mehrere Figuren, die in den unterschiedlichen Erzählungen auftauchen. Doch für mich wirkte der Roman irgendwie hingeworfen, zusammengeschustert und ein wenig lieblos gewollt. Die Geschichten haben jeweils kein wirkliches Ende und der Schluss einer Geschichte ist nicht gleich ein Anfang für die nächste Geschichte. Das hat mir die Freude an der Lektüre getrübt.
Berührt hat mich lediglich die Geschichte um die alte Frau Rosalie. Alle weiteren Geschichten haben mich entweder gar nicht berührt oder waren für mich zäh zu lesen. Wahrscheinlich hatte ich bei all den guten Kritiken und auch dem großen Namen der aktuellen deutschen Literatur Daniel Kehlmann einfach etwas ansprechenderes erwartet. Ruhm war für mich kein rühmlicher Roman, auch wenn an einigen Stellen die Erzählkunst Kehlmanns durchscheint und ich die Grundidee nach wie vor spannend finde
- Albert Camus
Der Mythos des Sisyphos
(122)Aktuelle Rezension von: tristannoltingAlbert Camus stellt existentielle Fragen. Das ist eine der vielen Dinge, die ihn als Philosoph auszeichnen. Und damit hilft er auch anderen Menschen, die wichtigen Dinge des Lebens neu einzuordnen.
- Margarete Stokowski
Die letzten Tage des Patriarchats
(86)Aktuelle Rezension von: julia-elysiaMit einigen Monaten Abstand habe ich nun den zweiten Teil der "Reihe" von Maragarete Stokowski gelesen. "Untenrum frei" hat mich schon überzeugen können, doch dieses Buch ist nicht weniger von Wichtigkeit geprägt! Aus über 200 Essays hat sie 75 Texte ausgesucht und unter 10 Hauptkapiteln aufgeteilt. Es werden Themen wie Feminismus, Gewalt, Sexualität, Frauchenrechte usw. behandelt, und jedes einzelne wird mit solch einer Authenzität und leider immer noch Aktualität dargestellt, dass es mehr als erschreckend ist.
Beim Lesen konnte ich "glücklicherweise" feststellen, dass einige ihrer genannten Dinge bereits umgesetzt oder durch Gesetzesänderungen eingeführt worden sind, doch vieles erfordert immer noch (Aufklärungs-)Arbeit und den Kampf für Gleichberechtigung und Erhörtwerden.
Sarkastisch, überspitzt, ehrlich und direkt schreibt und vermittelt Maragarete Stokowski hier Punkte, die nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern die Wahrheit und Realität widerspiegeln. Wer immer noch glaubt, dass Feminismus überholt oder nervig ist, sollte dieses Buch lesen und sich die Realität vor Augen führen. Das Buch liest sich zwar schnell, dennoch ist es nicht einfach so für zwischendurch gedacht. Viele Themen sollte man aufmerksam lesen, damit man sie auch wirklich versteht.
Klare 5 Sterne von mir!
- Marina Keegan
The Opposite of Loneliness
(19)Aktuelle Rezension von: BloodyBigMessMeine Meinung:
Ich denke, es fällt ein klein wenig schwer, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben, wenn man die Umstände betrachtet und weshalb und wann es veröffentlicht wurde.
Insbesondere weil die Geschichten von Marina für mich kein "triumph" waren, wie es die New York Times groß auf dem Cover beschreibt.
Marina hatte durchaus ein Talent - aber ein Talent, dass noch hätte wachsen und geschliffen werden müssen.
In den Geschichten wurde gut mit einer Vielfalt an Emotionen hantiert. Es wurden Situationen geschaffen und Themen angesprochen, die durchaus in unserer aktuellen Zeit relevant und von Bedeutung sind. Manche ihrer Geschichten und Figuren haben mich berührt (wie z.B. die Kurzgeschichte "Reading Aloud"), andere wiederum haben mich kalt gelassen.
Dies lag unter anderem daran, dass ihnen manchmal Tiefe gefehlt hat oder sie bei mir einfach keine Sympathien ausgelöst haben, weil sie recht unnahbar schienen.
Zudem fand ich, dass sich einige Themen sehr oft wiederholten: wie die Handhabung von Drogen oder Untreue sowie, ich schätze, nicht "völlige Ehrlichkeit" in einer Beziehung.
Hierdurch wirkte das Ganze zu repetitiv, aber dann wiederum, waren die Stories und Essays vermutlich nicht dafür gedacht, sie hintereinander in einem Rutsch zu lesen.
Ich mochte Marina's Geschichten und Essays, aber sie waren für mich noch nicht großartig. Ich stimme zu, dass sie Enthusiasmus und Ambition hatte. Ich hätte gern irgendwann mehr von ihr gelesen, wenn sie ihre Stimme gefunden und ihre Stories gereift hätte und ich denke, dass dies nicht geschehen wird ist eine Tragödie.
- Marina Keegan
Das Gegenteil von Einsamkeit
(177)Aktuelle Rezension von: KleinbrinaÜber „Das Gegenteil von Einsamkeit“ gibt es momentan sehr viele Meinungen, die sehr weit auseinandergehen. Viele lieben es, viele sind eher enttäuscht und ich war am Ende so neugierig, dass ich das Buch spontan gekauft habe und mir selbst eine Meinung bilden wollte. Leider muss ich sagen, dass ich am Ende dann auch eher zu den Menschen gehöre, die von dem Buch enttäuscht sind, was ich unglaublich schade finde.
Die Autorin, die leider viel zu früh verstorben ist und ihren Erfolg demnach nicht mehr erleben durfte, zeigt hierbei sehr viel Talent, viele interessante und nachvollziehbare Gedanken und Ideen, aber leider hat die Umsetzung bei ihren Texten für mich nicht immer funktioniert, da mir vieles noch viel zu gewollt erschien, was ich doch sehr schade finde. Ich muss am Ende sogar sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob das Buch auch dann funktioniert hätte, wenn die Autorin nicht so ein folgenschweres Schicksal gehabt hätte.
Die Texte sind der Autorin gelungen, keine Frage, allerdings hat mich die Autorin mit ihren Botschaften einfach nicht erreicht, sodass ich die Kurzgeschichten und Essays der Autorin zwar gelesen habe, der Funke jedoch trotz allem nicht übergesprungen ist und mich die Essays auch nicht zum Nachdenken anregen konnten. Die Texte haben hierbei zwar allesamt in irgendeiner Art und Weise die Berechtigung, veröffentlicht worden zu sein, allerdings frage ich mich, ob das Buch auch tatsächlich in so großen Verlagshäusern erschienen wäre, wenn die Autorin nicht viel zu früh verstorben wäre. Dies mag vielleicht herzlos klingen, dennoch finde ich schon, dass die Frage hierbei berechtigt ist.
Das Cover ist schlicht und zeigt ein Foto der Autorin, was ich sehr persönlich finde und direkt eine Bindung zwischen Leser und Autorin herstellt. Die Kurzbeschreibung ist dagegen so eine Sache. Ich finde es zwar in Ordnung, wenn man erwähnt, dass ein Autor/eine Autorin bereits verstorben ist, allerdings fand ich dies hier etwas zu aufdringlich, sodass hier fast schon künstlich ein Hype geschaffen wird. Sowas kann man sicherlich mögen, meins war es allerdings nicht.
Insgesamt besitzt „Das Gegenteil von Einsamkeit“ viele gute Ansätze, die ich interessant fand, allerdings hat mir die Umsetzung dabei nicht immer gefallen, sodass ich das Buch am Ende doch recht enttäuscht wieder ins Regal gestellt habe. Dennoch würde ich das Buch all denen empfehlen, die gerne Essays und Kurzgeschichten lesen.
- Roger Willemsen
Die Enden der Welt
(89)Aktuelle Rezension von: Anne_B_Wie ihr schon nach dem von mir vergebenen Titel erkennen könnt, fand ich das Buch langweilig. Ich habe nur die ersten 50 Seiten geschafft. Mir hat die Sprache nicht gefallen, es war so als ob der Autor vor sich hin schreiben würde, ziellos. Ich konnte keinen Mehrwert daran erkennen, das Buch weiter zu lesen. Die Idee war eigentlich sehr schön, die Umsetzung dafür... naja. Nicht so gut.
- Rebecca Solnit
Wenn Männer mir die Welt erklären
(101)Aktuelle Rezension von: Linker_MopsIch hatte richtig viel Lust auf dieses Sachbuch, weil der Kontext, welcher der Titel verspricht, mir schon oft begegnet ist. Leider ist das leidige Thema "Mansplaining" nur ganz am Anfang des Buches kurz Thema. Dann geht es mit anderen feministischen Themen weiter, wie Gewalt in der Ehe bzw. generell gegen Frauen, Femizide und endet dann im letzten Drittel in einem sehr philosophischen Diskurs.
Ich möchte nicht missverstanden werden. Das sind alles wichtige Themen, die auf alle Fälle noch viel Aufklärung und Gegenkampf erfordern. Aber es ist eben nicht das gewesen, womit ich mich vom Titel her gerne auseinandergesetzt hätte. Vor allem das Essay zum Schluss zu Woolf fand ich sehr anstrengend zu lesen.
Mein Fazit: Wichtige Themen, aber ich hatte was anderes erwartet und war daher eher enttäuscht.
- Bill Bryson
A Short History of Nearly Everything - Interaktives Hörbuch Englisch
(43)Noch keine Rezension vorhanden - Ferdinand von Schirach
Die Würde ist antastbar
(161)Aktuelle Rezension von: leas_bookdiary3,5/5 ⭐️
"Die Würde ist antastbar" von Ferdinand von Schirach ist eine Sammlung von dreizehn Essays, die ursprünglich im „Spiegel“ veröffentlicht wurden. Die Themen reichen von aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen bis hin zu persönlichen Reflexionen. Schirach beleuchtet Themen wie den technologischen Wandel, Terrorismus, das Rauchen und die Frauenquote, wobei er oft das Rechtssystem und die Philosophie hinterfragt. Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Frage der Menschenwürde und deren Verletzlichkeit, was sich auch im Titel des Buches widerspiegelt. 📖
Einige Essays, wie z.B. „Reine Menschen, reine Luft“, haben mir weniger gefallen. Die Erklärungen zum Thema iPad wirkten unnötig und deplatziert. Andere Essays wiederum sind sehr lehrreich und regen zum Nachdenken an. Es gibt jedoch auch Beiträge, die banal wirken und teilweise wie die Meinungen eines „ok boomers“ erscheinen.
Schirachs Schreibstil ist klar und prägnant, ohne überflüssige Schnörkel. Er versteht es, komplexe Themen verständlich und zugleich tiefgründig darzustellen. Dies macht das Buch zu einer leicht lesbaren, aber dennoch anspruchsvollen Lektüre. Die Sprache ist oft nüchtern und analytisch, was gut zu den behandelten Themen passt. Dennoch gelingt es Schirach, emotionale und moralische Tiefe zu erzeugen, insbesondere in den Essays, die sich mit ethischen und rechtlichen Fragestellungen befassen. Jedoch gibt es auch hier Schwächen: Manche Passagen wirken zu ausführlich und verlieren sich in Details, die nicht unbedingt relevant sind. Insbesondere das Kapitel über das iPad und die Ausführungen zum Rauchverbot hätten kürzer und prägnanter sein können. 🖋️
Fazit: Insgesamt ist "Die Würde ist antastbar" eine lesenswerte Sammlung von Essays, die zum Nachdenken anregt und verschiedene aktuelle und zeitlose Themen beleuchtet. Ferdinand von Schirach beweist einmal mehr seine Fähigkeit, gesellschaftlich relevante Fragen auf eine zugängliche und dennoch tiefgründige Weise zu diskutieren. Allerdings gibt es auch schwächere Momente in diesem Buch, die den Gesamteindruck etwas trüben. Die Qualität der Essays ist nicht durchgehend gleich hoch, was zu einem gewissen Ungleichgewicht führt. 🌟 - Orhan Pamuk
Istanbul
(68)Aktuelle Rezension von: MogulHierbei handelt es sich um einen Liebesroman an Istanbul von Orhan Pamuk, einem der wohl bekanntesten türkischen Schriftsteller, der auch vor einigen Jahren den Nobelpreis für Literatur bekam. Er nennt den vorliegenden Text seine Memoiren, in denen er sich seiner Kindheit, Jugend und jungen Mannesjahren erinnert, die er in Istanbul, wo er auch heute noch lebt, verbrachte. Mit zunehmendem Alter entdeckte er in seiner Jugend immer mehr Facetten der geschichtsreichen Stadt und deren Bewohner. Interessant ist, dass er vor allem Reisebeschreibungen von Schriftstellern und Malern aus Westeuropa herbeizieht, um die Vergangenheit der Stadt seiner Kindheit anhand von Quellen zu rekonstruieren, da ja bis zur Einführung des lateinischen Alphabets durch Atatürk quasi keine Bücher auf türkisch gedruckt wurden. Damit wird die Geschichte von Byzanz und Konstantinopel für ihn zum Mysterium, dass ihn völlig fasziniert. Er beschreibt das Istanbul seiner Kindheit als eine Stadt des Verfalls alter Kulturen, die durch die aufgezwungene Verwestlichung zusätzlich beschleunigt wurde. Die Stadt wird als Schmelztiegel verschiedener Kulturen vorgeführt. Interessant ist, wie diese Verschmelzung der Geschichte und der Kulturen die Bewohner der Stadt prägt.
Es ist keine Frage, das Buch ist grandios aufgebaut und geschrieben (und übersetzt). Der Text birgt einen Fundus an Informationen über die Stadt und Pamuks Familie und wird ergänzt durch viele schöne alte Fotografien. Für den Autor geht es aber um das Gefühl, welches die Bewohner inmitten der verfallenden Stadt prägt, und das ihn wahrscheinlich zum Schriftsteller gemacht hat: Hüzün. Es gibt kein Äquivalent für dieses Wort auf Deutsch. Am ehesten kann man es mit einer bestimmten Art von Melancholie übersetzen, welche durch Nostalgie, Verlust, Verfall und einer gewissen Orientierungslosigkeit im Leben geprägt ist. Für den Autor ist Hüzün das prägende Gefühl, welches das Denken und Handeln der Bevölkerung von Istanbul prägt, ein Verloren- und Geborgensein in einem ganz eigenen Universum des Wandels von der Antike in eine moderne Weltstadt.
Die Memoiren von Orhan Pamuk sind ein Buch voller Nostalgie und Melancholie, das dank des schriftstellerischen Könnens des Autors nicht in den verklärenden Kitsch abrutscht, sondern - wenigstens für mich - eine völlig neue Sicht auf Istanbul ermöglichen. Manchmal hat mich das Buch aber etwas gelangweilt, das es zwischendurch beinahe zu einem Lesebuch alter Schule wird, einem verstaubten Schmöker, der etwas langatmig geschrieben ist. Aber eben, das Buch ist von einem absoluten Könner geschrieben, und irgendwann hatte ich ich dann bei der Lektüre erahnt, was es mit diesem Hüzün auf sich hat, und warum der Text so daherkommen muss, wie er es tut.
Fazit: Sehr interessante Lektüre, wenn man dran bleibt.
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- William Irwin
Die Simpsons und die Philosophie
(79)Aktuelle Rezension von: GilbeauWie passt das zusammen? Kann man Zeichentrickfiguren philosophisch ergründen? Kann man, wie das Buch leicht verständlich und streckenweise sehr unterhaltsam rüberbringt. Natürlich ist das Buch nicht lesbar wie ein Roman. Was nicht heisst, dass es nicht auch ganz spannende Informationen und Sichtweisen zu bieten hat.
- Lena Dunham
Not That Kind of Girl
(101)Aktuelle Rezension von: FerrAbbsUnterhaltsam, leider nichts aufregendes für mich. Sprache war ok, aber das Geschehen hat mich nicht wirklich greifen können.
- David Foster Wallace
Der Spaß an der Sache
(4)Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-PapeSprachlich teils wie ein Wirbelsturm und immer hintergründig auf den Punkt gebracht
Nicht nur als weltbekannter und breit wirksamer Romancier hat David Foster Wallace seine Gedanken, Eindrücke, seine Wichtigkeiten verewigt, sondern über eine nicht geringe Zeit hinweg (von 1990 bis 2005) gerade das Stilmittel des Essays (zu Anfang und für einige Jahre dann aus für ihn wichtigen Gründen, die man bei der Lektüre erfährt) breit und, seinem Stil entsprechend, ausschweifend genutzt.
Dass Wallace nie Vorgaben beim Umfang eines Textes einhielt, bei der Abnahme um jedes Wort (und eine seiner Spezialitäten sind selten genutzte, kaum bekannte Worte) gerungen und zur Not auch ellenlange Fußnoten noch setzte, dass ist eins der Erkennungsmerkmale seiner Essays. Das andere findet sich darin, dass Wallace der jeweiligen Sache tief auf den Grund geht, vielfach umschreibt, Geschichten erzählt, den Kern nie aus den Augen verliert und so für den Leser die Essays (eher Kurzgeschichten) sprachlich und inhaltlich zu einer wahren Fundgrube je gestaltet.
So ist es schon beim ersten, abgedruckten Essay (Tennis, 1991) bei Weitem nicht so, dass Wallace sich nur mit dem (von ihm selbst in jungen Jahren erfolgreich betriebenen) Sport nur das Feld, das Netz und die Filzbälle im Blick hat.
Nein, zugleich erzählt er aus dem Wesen seiner Person (der, der mit mathematischen Winkeln und unwirtlichen Witterungen besser zurechtkommt, als mit den „regulären Bedingungen“ des Sports und, vielleicht auch, des Lebens).
Und charakterisiert umgehend direkt die gesamte Lebensatmosphäre in „Tornado Alley“ in Illinios, hängt Gedanken über Freundschaft kurz hinterher, verblüfft sich mit dem Leser über die Entwicklung junger Menschen in der Pubertät.
„Die Stärken der Landschaft sind auch ihre Schwächen“.
Und wie für das Land, gilt das nicht auch für Menschen? Zumindest die Tennis-Stärken von Wallace sind am Ende ebenso auch seine Schwächen.
Das ganze munter, unterhaltsam, immer wie leicht außer Atem erzählt und dennoch verweilend, wo es sich lohnt, tiefer zu graben.
Was für alle anderen Essays ebenso gilt. Man bewege sich nur mit Wallace auf das Kreuzfahrtschiff zum Urlaub und kommt am Ende einerseits aus dem Lachen über die genaue Beobachtungsgabe und die Rituale an Bord kaum heraus, um auf der anderen Seite auch durchgehend die Stille Frage im Kopf zu spüren, wie man selbst in dieser Situation so wirken würde und ob man das wirklich dann so möchte.
„Seine Essays sind Hirnschrittmacher, in denen die ganze US-amerikanische Gegenwartskultur zur Sprache und mit sich ins Gespräch kommt“.
Was vor allem (wie in „Der Moderator“, in dem es um „das Hasspredigen“ geht) daran liegt, dass Wallace eben keine distanzierte Haltung zu seinen Beobachtungen einnimmt, sondern sich „mitten hinein bewegt“, ohne vorher schon seine Bewertung fertig zu haben.
Er schreibt nicht über Kreuzfahrten von Land aus, er nimmt teil. („Schrecklich amüsant – in Zukunft aber ohne mich“).
Er analysiert nicht abstrakt, was ihm wichtig scheint, sondern setzt sich dem aus. So kann er einerseits Tennis spielen und andererseits aus der Selbstbeobachtung heraus das Umfeld, die Gegenspieler, die Teams, Land und Leute, Wind und Wetter umfassend mit einbeziehen.
Befindlichkeiten, Haltungen, Werte, Ängste, Sorgen, Freude, politische Bewegungen und Auseinandersetzungen, dies alles umfassend Verstehen, im „Selbstgespräch“ schriftliche hin- und her wenden und das ganze sprachlich lesbar, aber dennoch kunstvoll, mal drastisch im Ausdruck, mal filigran gestalten. Es wird kaum andere Autoren der Neuzeit geben, die sowenig klar festgelegten Formen des Ausdrucks in solchen Essays folgen, wie Wallace. Was bei der Lektüre Langweile auf keinen Fall aufkommen lässt. Wobei alle Themen interessant gewählt wind und je zeitloses und wichtiges von Wallace mit herauserzählt wird.
Mit immer wieder dem erkennbaren Fundament seiner Sicht der Welt. Humor und Komik, ein sich vorurteilsfrei nähern und sich „ganz hereinstürzen“.
Thematisch gegliedert und innerhalb der Themen chronologisch gesetzt, kann der Leser ebenso mit Vergnügen die persönlichen Entwicklungen des Autors Schritt für Schritt nachspüren.
Eine hervorragende Lektüre. - Scarlett Curtis
The future is female!
(45)Aktuelle Rezension von: BlueSirenVielfältige Texte von unterschiedlichsten Frauen und als Frauen gelesenen Personen zu Weiblichkeit und Feminismus. Viele Texte regen zum Nachdenken an, machen Mut oder Wut, bekräftigen, bestärken und zeigen, warum Feminismus immer noch so wichtig ist. Einige Texte haben mir persönlich nicht so gut gefallen, aber die Mischung ist gut gelungen.
Eine ausführliche Rezension gibt es auf meinem Blog. - Jean-Paul Sartre
Der Existentialismus ist ein Humanismus
(10)Aktuelle Rezension von: LadyLouSartre lehrt einen Verantwortung für sein Handeln, seine Entscheidungen, generell für sein Leben zu übernehmen. Es gibt weder Gott, Pech, noch andere externe Faktoren die unser Handeln bzw. unsere Entscheidungen rechtfertigen oder relativieren können. Durch das Buch lernt man sich selbst mehr kennen. Außerdem hört man auf Floskeln wie "Ich hatte leider Pech..." oder "Ich konnte nicht, weil..." zu benutzen und steht zu seinen guten und schlechten Entscheidungen. - Haruki Murakami
Von Beruf Schriftsteller
(61)Aktuelle Rezension von: patriciahornHaruki Murakamis Werk hat mich sehr beeinflusst - das Abgleiten ins märchenhaft Surreale, der Trott des Alltags. Was mich "Von Beruf Schriftsteller" gelehrt hat, ist den Geschichten, die meinem Herzen entspringen, ungeachtet von Trends und Markt, zu vertrauen, denn wenn es mir nichts bedeutet, weil ich mich in ein Korsett zwänge, wie soll es dann andere berühren?
Murakami entdeckte seinen Stil, indem er auf Englisch schrieb und den Text auf Japanisch zurückübersetzte. Eine ungewöhnliche Herangehensweise in der traditionsbewussten japanischen Buchwelt. Er schrieb nachts, nach getaner Arbeit müde geworden, am Küchentisch. „Wenn der Wind singt" gewann sogleich einen Preis. Dies zeigt, dass das Dasein eines Autors ein gewisses Selbstvertrauen bedarf, Beharrlichkeit und in seinem Fall den Mut, Neues zu wagen.
Das Buch ist keinesfalls eine Autobiografie. Der Leser bekommt Einblicke in seinen Schriftstelleralltag, ohne dass der zurückgezogene Autor belehrt, es ihm gleich zutun. Er erzählt von seiner Karriere, ohne Skandale und mit Bescheidenheit. Und ich gönne ihm die Privatsphäre. Murakami gibt uns mit seinen Geschichten, die mit viel Fleiß und Disziplin sowie einer gehörigen Portion Fantasie entstehen, genug.
Zum Ausgleich treibt Murakami eine Menge Sport und ernährt sich gesund. Nach dem Motto: ein fitter Körper ist das Gefäß eines fitten Geistes. Durchaus etwas, das man sich zum Vorbild nehmen kann.
Disziplin sei laut Murakami der Schlüssel zum Erfolg. Auf diese Weise könne jeder von Beruf Schriftsteller sein.
- Bill Bryson
Notes from a Small Island
(50)Aktuelle Rezension von: GinkgoBill Bryson reist mehrere Wochen allein durch Großbritannien, bevor er mit seiner englischen Frau und seinen Kindern wieder in seine Heimat, die USA, übersiedelt.
Die einzelnen Stationen seiner Reise werden in chronologischer Reihenfolge, meist ein Kapitel pro Ort, beschrieben. Man merkt die Vertrautheit des Autors mit dem Land vor allem daran, dass er sehr sparsam beschreibt. Obwohl ich selbst schon kreuz und quer durch Großbritannien gereist bin und einige Orte kenne, entstanden beim Lesen nur selten Bilder der beschriebenen Gegenden vor meinem geistigen Auge.
Seine Talent für witzige Anekdoten hat ihn natürlich auch in diesem Buch nicht verlassen und so muss man die Warnung auf dem Buch, dass man sich überlegen sollte, ob man es in der Öffentlichkeit lesen will, durchaus ernst nehmen. Ich hab mich über viele Episoden jedenfalls köstlich amüsiert und gelegentlich laut losgelacht.
Einen bleibenden Eindruck hat das Buch nicht hinterlassen. Nette Unterhaltung nach einem stressigen Tag ist es auf jeden Fall. - Max Goldt
Der Krapfen auf dem Sims
(71)Aktuelle Rezension von: mayfayeIch habe selten so einen intelligenten Blödsinn gelesen. Am Ende einer Geschichte weiß man selten, was das sollte; das schmälert aber nicht das Lesevergnügen. Ein Hoch auf Max Goldt! - Susan Sontag
Über Fotografie
(15)Aktuelle Rezension von: SchnuppersternSusan Sontags gesammelte Essays befassen sich mit der Fotografie als gesellschaftliches Ausdrucksmittel, mit der Frage, ob Fotografie Kunst sei, mit den Unterschieden zwischen Fotografie und Malerei und mit dem Verhältnis zwischen Fotografie und Realität. Dieses Buch ist ein Standardwerk, ebenso wie Bourdieus "illegitime Kunst". Es ist gut und verständlich geschrieben, allerdings drängt sich bei der Lektüre manchmal der Eindruck auf, sie habe gewisse Dinge nur geschrieben, um zu demonstrieren, was sie alles weiß - Ernest Hemingway
Schnee auf dem Kilimandscharo
(100)Aktuelle Rezension von: NPowerDie "Moral" jeder Kurzgeschichte ist oft nicht sofort erkennbar, fesselt den Leser dennoch. Die behandelten Themen sind aktueller denn je - bspw. ein alter Mann verbringt die Nacht in einem Café, um der Einsamkeit zu entkommen. Es sind spannende Geschichten, die Freude machen und zum Nachdenken anregen.