Bücher mit dem Tag "ethik"
499 Bücher
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
(17.853)Aktuelle Rezension von: FranklinTummescheitIm dystopischen Staat Panem, der aus den Trümmern Nordamerikas entstand, herrscht das reiche Kapitol mit brutaler Härte über die zwölf unterdrückten Distrikte. Als Bestrafung für einen früheren Aufstand müssen jährlich je ein Junge und ein Mädchen aus jedem Distrikt an den "Hungerspielen" teilnehmen – einem tödlichen Wettkampf, der landesweit im Fernsehen übertragen wird.
Die 16-jährige Katniss Everdeen aus Distrikt 12 meldet sich freiwillig, als ihre kleine Schwester ausgelost wird. Gemeinsam mit Peeta Mellark, dem männlichen Tribut ihres Distrikts, wird sie in eine Arena geschickt, in der nur einer überleben darf. Zwischen tödlichen Fallen, Kameras und Allianzen beginnt ein erbitterter Kampf ums Überleben – und um ihre Menschlichkeit.
Suzanne Collins schafft mit dem ersten Band der Panem-Trilogie ein fesselndes, emotional aufwühlendes Leseerlebnis, das zugleich spannend und gesellschaftskritisch ist. Die Autorin kombiniert actionreiche Spannung mit einer vielschichtigen Heldin, die durch Mut, Mitgefühl und inneren Zwiespalt besticht. Der Roman reflektiert kritisch über Medienmanipulation, Machtmissbrauch und soziale Ungleichheit, ohne dabei die persönliche Geschichte seiner Hauptfigur aus den Augen zu verlieren.
Die Sprache ist klar und direkt, der Erzählstil aus der Ich-Perspektive verleiht Katniss’ innerem Konflikt Tiefe und macht die Brutalität der Spiele umso eindringlicher. Tödliche Spiele ist nicht nur ein Jugendbuch, sondern auch ein gesellschaftlicher Spiegel – spannend, berührend und erschreckend real.
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.405)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ein recht gelungenes Werk. Ich habe mir den Film vor Jahren im Kino angesehen und habe so gelacht. Es soll zwar eine Satire sein, jedoch passt einiges doch recht gut zu Hitler. Der Film ist gut gemacht und auch die Rollenbesetzung ist gut gelungen. Neben vielen witzigen Szenen merkt man, was für ein Typ Mensch Hitler ist und hat nebenher auch immer noch im Kopf, dass er den Krieg gewollt hat. Es ist einfach zum Brüllen komisch, wie er sich in einer Nachkriegszeit zurecht finden muss, in der ganz andere Gegebenheiten herrschen, als er sie aus seiner damaligen Zeit gewohnt war.
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.935)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDas Buch ist nett geschrieben und hat doch die ein oder andere unerwartete Wendung. Die Geschichte seit ca. 1900 mal aus einer ganz anderen Perspektive gesehen. Dass die Geschichte an sich sehr unlogisch ist, macht hier gerade den Charme aus.
Trotzdem hat mich das Buch leider nicht wirklich fesseln können, so dass ich mich teilweise aktiv dazu bringen musste weiterzulesen.
- Frank Schätzing
Der Schwarm
(5.426)Aktuelle Rezension von: Linda7820Vor der kanadischen Küste von Vancouver Island zeigen sich die Wale nach langer Abwesenheit plötzlich äußerst aggressiv. An der australischen Küste kommt es zu unerwarteten Angriffen von großen Mengen Haien und Quallen auf Menschen. Unbekannte Muscheln machen Schiffe manövrierunfähig, und in Frankreich verbreiten Hummer eine tödliche Krankheit. Zunächst scheint es sich um eine ungewöhnliche Ansammlung von Zufällen zu handeln, doch immer mehr Meerestiere weltweit scheinen gezielt gegen Menschen und von Menschen geschaffene Objekte vorzugehen. Während die Situation sich weiter zuspitzt, untersuchen Wissenschaftler im Auftrag des Krisenstabes von Kanada und den USA die Ursachen für diese Vorfälle. Schließlich entdecken sie, dass ein Plan einer fremdartigen Intelligenz dahintersteckt. Die Handlung wird abwechselnd aus der Perspektive mehrerer Hauptcharaktere erzählt, wobei der Fokus hauptsächlich auf vier Figuren liegt: dem kanadischen Intelligenzforscher und Walexperten Leon Anawak, dem norwegischen Meeresbiologen Sigur Johanson, der Wissenschaftsjournalistin Karen Weaver und General Commander Judith Lee, der Leiterin des Krisenstabes. Ich fand „Der Schwarm“ überwiegend spannend, auch wenn es an einigen Stellen ein paar Längen gab. Bei einigen Charakteren wird im Verlauf der Geschichte ihre Lebensgeschichte auf mehreren Seiten zusammengefasst, was ich mir kürzer gewünscht hätte. Die Gefühle und Gedanken der Hauptcharaktere werden jedoch gut beschrieben, sodass ich ihre Handlungen gut nachvollziehen konnte. Eine gute Portion Action gibt es vor allem in der Mitte und gegen Ende des Buches. Der Autor scheut sich nicht, Charaktere sterben zu lassen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, und die bildhaften Beschreibungen ermöglichen es mir, die Szenen gut vorzustellen. Obwohl auch Ereignisse in anderen Regionen thematisiert werden, spielt die Handlung hauptsächlich in Nordamerika, Europa und im Atlantik. In die Handlung sind viele Informationen über die Ozeane, unsere Abhängigkeit von ihnen sowie deren Verschmutzung und Ausbeutung eingebunden, wobei die dahinterstehende Denkweise kritisiert wird. Insgesamt ist „Der Schwarm“ ein packender Umwelt- und Wissenschaftsthriller, der eine immense Rechercheleistung zeigt. Manchmal war die Fülle an Fachwissen jedoch etwas überwältigend.
- Jostein Gaarder
Sofies Welt
(4.486)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ich kenne die Geschichte sowohl als Hörspiel, als auch als Buch. Beide Varianten haben mich überzeugt. Besonders der Erkenntnis, dass Lego das genialste Spielzeug der Welt wäre, mit dem man alles bauen könnte, kann ich nur zustimmen. Aber auch ansonsten hat dieses Buch einige amüsante Situationen und viele lehrreiche Einblicke in die Philosophie. Spannung und eine sich aufbauende Freundschaft fehlen hier ebenfalls nicht. Es lohnt sich, dieses Werk mehrmals zu lesen, da es immer wieder neue Perspektiven bietet.
- Sebastian Fitzek
Noah
(2.108)Aktuelle Rezension von: Patrick9719Dieses Buch ist komplett anders als die bisherigen, die ich von Fitzek gelesen habe. Es fehlen die schnellen Wechsel und Cliffhanger. Es gibt mehrere spannende Handlungsstränge, die nach und nach miteinander verflochten werden. Man spürt, wie viel Recherche hinter dieser Geschichte steckt. Wer auf blutigen Nervenkitzel mit vielen Wendungen hofft, wie man es von Fitzek gewohnt ist, ist mit diesem Buch nicht gut beraten. Dennoch ist die Geschichte fesselnd und trotz der ca. 600 Seiten kurzweilig. Kann man empfehlen.
- Richard David Precht
Wer bin ich - und wenn ja wie viele?
(661)Aktuelle Rezension von: Carla_S"Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" von Richard David Precht ist zweifellos ein Buch, das wichtige Fragen zur menschlichen Identität und Persönlichkeit aufwirft. Precht bietet dem Leser einen Einblick in verschiedene philosophische Ansätze und lädt dazu ein, über das eigene Selbst und dessen Entwicklung nachzudenken.
Jedoch lässt das Buch in seiner Ausführung zu wünschen übrig. Precht neigt dazu, philosophische Konzepte oberflächlich zu behandeln, und verpasst oft die Möglichkeit, tiefergehende Diskussionen anzustoßen. Die vielen Ideen, die er präsentiert, werden oft nur gestreift, ohne dass sie in ausreichendem Maße ausgeführt werden.
Ein weiteres Manko ist Prechts Neigung, in seinem Schreibstil von einem Thema zum nächsten zu springen, ohne klare Verbindungen zwischen den Kapiteln herzustellen. Dies kann es dem Leser erschweren, den Gedankengängen zu folgen und ein kohärentes Verständnis der behandelten Themen zu entwickeln.
Obwohl das Buch sicherlich einige interessante Einsichten bietet, bleibt der Eindruck, dass es an Tiefe und Substanz mangelt. Es könnte von einer strafferen Struktur und einer gründlicheren Behandlung der vorgestellten Ideen profitieren.
Insgesamt verdient "Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" vielleicht eine durchschnittliche Bewertung von 3 von 5 Sternen. Es ist eine solide Einführung in das Thema, aber es fehlt an der Tiefe und dem Detailreichtum, um wirklich herausragend zu sein.
- Jonathan Safran Foer
Tiere essen
(542)Aktuelle Rezension von: LaurasBuchmomentKlappentext: ‚Tiere Essen‘ ist ein leidenschaftliches Buch über die Frage, was wir essen und warum. Als Jonathan Safran Foer Vater wurde, bekamen seine Fragen eine neue Dringlichkeit: Warum essen wir Tiere? Würden wir sie auch essen, wenn wir wüssten, wo sie herkommen? Er stürzt sich mit Leib und Seele in sein Thema. Recherchiert auf eigene Faust, bricht nachts in Tierfarmen ein, konsultiert einschlägige Studien und spricht mit zahlreichen Akteuren und Experten. Vor allem aber geht er der Frage auf den Grund, was Essen für den Menschen bedeutet. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Kein missionarisches Buch. Ein Buch was berührt. Ein sachliches Buch. Ein Buch was einem zum Hinterfragen bringt. Ein Buch was uns den Spiegel vorhält. Locker. Episodenhaft. Hier mal ein Interview, da mal Fakten, Essays und ein Lexikon, was einem sprachlos macht. Wir kriegen jede Meinung zu Gesicht: von Tierliebhabern, großen und kleinen Bauern, Schlachtern, MONSTERkonzernen (ja, Monster hat hier gleich zwei Bedeutungen). Alle kommen zu Wort und nach diesem Buch kann eigentlich niemand mehr die Augen verschließen, wie er es sonst vielleicht bei Reportagen oder YouTube Videos macht. 🙈 ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Ich musste das Buch öfter mal zur Seite legen, teilweise weil es mich so mitgenommen hat und ich das geschrieben erstmal verarbeiten musste. Manchmal aber auch, weil es dann doch sehr faktenlastig und ausschweifend wurde. Trotzdem ist das Buch sehr flüssig zu lesen und ich hatte selten ein Buch in der Hand, wo der Autor mir so sympathisch und ehrlich rüberkam. Dieses Buch wird mich noch lange begleiten und ich hoffe sehr, dass es den Weg in viele Bücherschränke findet. Teilt euer Wissen. Sprechen ist so so wichtig. Nicht nur bei Tierleid. Damit meine ich nicht mit einem Fingerzeig. Hinterfragt. Teilt eure Gedanken. Es ist nicht immer schwarz oder weiß, es gibt so viel dazwischen und jemanden da hin zu bewegen, ist doch schon mal ein ziemlich guter Anfang. 🤍 - Sebastian Fitzek
Das Joshua-Profil
(1.415)Aktuelle Rezension von: Gin_aich habe schon zuvor gehört, dass fitzek gute bücher schreiben soll und das buch aus dem secondhand liegt schon ewig bei mir- und endlich hatte ich mal wieder lust auf einen thriller!!
seit langem auch wieder ein buch auf deutsch, irgendwie sind alle meine bücher englisch (wahrscheinlich weil die immer günstiger sind hihi)
jedenfalls wollte ich das buch gar nicht mehr aus der habd legen, wollte wissen wie es weitergeht, was passiert ect. der schreibstil war auch interessant, mochte die verschiedenen povs, kapitellänge war super und meistens mit cliffhanger, deswegen hab ich das buch auch so flott gelesen
die thematik bezüglich missbrauch, pädophilie ist schon eine etwas schwer verdauliche und wie fitzek in seinem nachwort meinte: wtf wie schafft er es dass wir als leser mit nem pädphilen sympathisieren???!!
das thema „predictive policing“ war mir auch neu- aber interessant, auch so als plot und ja wusste nicht so revht was ich bei dem buch erwarten sollte aber es hatte mich gecatcht.
werde bestimmt noch weiteres von fitzek lesen!!
- Paulo Coelho
Veronika beschließt zu sterben
(3.146)Aktuelle Rezension von: Julietta89Der Titel des Buches gibt bereits einen deutlichen Hinweis auf die Handlung: Veronika beschließt zu sterben. Ihr Selbstmordversuch misslingt jedoch, und sie landet in einer psychiatrischen Einrichtung. Im weiteren Verlauf der Geschichte lernen wir nicht nur Veronika besser kennen, sondern auch andere Patienten der Anstalt. Von jedem dieser Patienten erfahren wir ein wenig über ihre Lebensgeschichten, was dem Roman eine besondere Tiefe verleiht.
Das Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es ist literarisch anspruchsvoll, ohne zu überladen zu wirken. Viele Passagen regen zum Nachdenken an, aber man kann die Geschichte auch flüssig lesen. Trotz des tragischen Themas hat das Buch eine gewisse Leichtigkeit, die ich sehr geschätzt habe. Es wird nicht zu theatralisch dargestellt, und das fand ich angenehm.
Auch die meisten Charaktere haben mir gut gefallen, insbesondere Eduard. Gern hätte ich mehr über seine Geschichte erfahren. Was mir nicht so gut gefallen hat, war das Ende. Nicht weil es schlecht geschrieben ist, sondern weil es für mich wenig überraschend war. Bereits im Verlauf des Buches hatte ich eine Ahnung, wie es ausgehen könnte. Das sollte aber niemanden davon abhalten, das Buch zu lesen, denn insgesamt passt das Ende gut zur Geschichte und der Aufbau des Romans ist für meinen Geschmack sehr gelungen.
Was ich überhaupt nicht mochte, war die Entscheidung des Autors, sich selbst in die Geschichte einzubringen. Dies geschieht relativ am Anfang des Buches und umfasst nur ein oder zwei Seiten, doch ich fand es irritierend. Dieser Teil hätte für meinen Geschmack besser als Vor- oder Nachwort gepasst.
Insgesamt gebe ich jedoch eine klare Leseempfehlung. Paulo Coelho gelingt es, ein schwieriges Thema auf eine Weise zu behandeln, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch gut unterhält.
- Sebastian Fitzek
Flugangst 7A
(1.380)Aktuelle Rezension von: cxtxi_buecherliebeVorweg: Seid nicht so dumm und lest das Buch während ihr in einem Flieger sitzt. Ehrlich, macht es nicht.
“Flugangst 7a” findet die meiste Zeit - wer hätte es gedacht- in einem Flugzeug statt, hat aber auch zeitgleich andere Settings, da Fitzek hier wieder parallel schreibt und wir die einzelnen Protagonisten abwechseln begleiten.
Anfangs wusste ich nicht wirklich, wo Fitzek mit uns hin möchte, alles schien nicht miteinander zusammen zu hängen und nur zur Verwirrung zu dienen, aber langsam sickerte der Sinn dahinter durch.
Das Thema des Buches ist wirklich sehr speziell und die Umsetzung durchaus interessant und sehr “fitzekmäßig”. Die Message kommt deutlich an, das Buch blieb mir auch lange im Gedächtnis, aber nicht ohne eine Spur Ekel.
“Flugangst 7a” konnte mich unterhalten, schockieren, hat verschiedenste Gefühle in mir hervorgerufen und bleibt definitiv ein Buch, über das man noch lange nachdenkt.
- Cecelia Ahern
Flawed – Wie perfekt willst du sein?
(1.192)Aktuelle Rezension von: Stoeckchens_buecherweltWie perfekt willst du sein? Gar nicht, wenn es bedeutet, seine Menschlichkeit aufzugeben. Wenn es bedeutet, Menschen wie Dreck zu behandeln, wie Menschen zweiter Klasse oder sogar ihren Tod in Kauf zu nehmen. Nicht wenn es bedeutet, dass ein chronisch kranker Mensch sich nicht hinsetzen darf und sich sein Gesundheitszustand verschlechtert.. Nicht nur einmal hatte ich das Bedürfnis, in dieses Buch einzutauchen und die Menschen an den Schultern zu packen, anzuschreien und zu schütteln. Anfangs las ich dieses Buch mit einer Fassungslosigkeit, die ich so noch in keinem Buch gespürt habe.
Vor allem wenn man noch dabei zusehen muss, wie die Protagonistin in ihr eigenes Unglück stürzt. Denn eine Fake-Einladung von ihren Freund*innen war sehr offensichtlich. Dennoch wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass sie diese ausschlagen würde und dennoch musste ich dabei zu sehen, wie die Protagonistin direkt in eine Falle lief.
Man musste dabei zusehen, wie die Protagonistin ausgeschlossen, abgewertet wurde und sie ihre Menschenrechte abgesprochen bekam. Warum? Weil sie einem Menschen geholfen hat. Sie war immer noch dieselbe und wurde plötzlich wie eine Aussätzige behandelt. Es machte mich wütend, traurig und fassungslos.
Das Buch erinnert mich etwas an die Hunger Games Bücher. Dabei beziehe ich mich weniger auf die Hungerspiele, sondern auf die politische Bewegung, die Katniss ausgelöst hat. Auch Celestine löste in diesem Buch eine politische Bewegung aus. Ein Umdenken, das sich langsam ausbreitet.
Dieses Buch ist so unglaublich spannend, dass ich es nicht weglegen konnte und es so schnell wie möglich gelesen habe. Die Idee des Brandmarken/Stigmatisieren und DIskimriminieren ist keine neue Erfindung, aber die Thematisierung in diesem Buch gefällt mir. Es macht noch einmal deutlich, dass wir alle nur Menschen sind. Und es wäre schön, wenn wir Stigmatisierungen allgemein beenden könnten.
Der Schreibstil war unglaublich fesselnd. Ich habe selten ein so unglaublich fesselndes Buch gelesen, so dass ich an dem Tag, an dem ich das Buch beendete, auch prompt Band zwei beginnen musste. Außerdem war ich ein Fan der manchmal wirklich kurzen Kapitel, denn allgemein bevorzuge ich kurze Kapitel.
Wissen bringt oft eine Verantwortung mit sich, die keiner haben will
- David Safier
Mieses Karma
(5.081)Aktuelle Rezension von: Gute_NachtInhalt
Moderatorin Kim Lange hat sich nichts mehr gewünscht als den deutschen Fernsehpreis. Endlich hält sie ihn triumphierend in den Händen. Schade nur, dass sie von den Trümmern einer russischen Raumstation erschlagen noch am selben Abend wird.
Kim erfährt im Jenseits, dass sie sehr viel mieses Karma in ihrem Leben gesammelt hat. Prompt folgt die Rechnung. Kim findet sich wieder in einem Erdloch. Mit sechs Beinen, Fühlern und einem wirklich dicken Po. Sie ist eine Ameise! Aber fortan Kuchenkrümel durch die Gegend zu schleppen - darauf hat Kim wenig Lust. Außerdem kann sie nicht zulassen, dass ihr Mann sich mit einer Neuen tröstet. Es gibt nur einen Ausweg: Gutes Karma muss her, damit es auf der Reinkarnationsleiter wieder aufwärts geht!
Fazit
Kurzweilige, unterhaltsame Urlaubslektüre - perfekt, wenn man mal nichts anspruchsvolles lesen möchte. Der Karma Gedanke wird hier in meinen Augen zwar etwas sehr eigennützig verfolgt und Kim Lange kommt anfangs äußerst unsympathisch rüber - dennoch fühlte ich mich gut unterhalten!
- Aldous Huxley
Schöne neue Welt
(1.198)Aktuelle Rezension von: hannahalienaFür manche Utopie, für andere Dystopie.
Schöne, neue Welt ist ein super spannendes Buch über eine Welt in der der Fortschritt alles ist. Ford wird angebetet und die Menschen sind eingeteilt in Alphas, Betas, usw. Neben der Arbeit sollen die Menschen sich ihren Gelüsten widmen und glücklich sein. Sind sie es mal nicht, greifen sie zum Soma. Doch nicht jeder ist der Meinung, dass es sich so zu leben lohnt.
Ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und würde es doch gerne nochmal im Original lesen. Meine Auflage aus den 80ern spielte in Berlin statt in London und war somit etwas anders als ich mir das Original vorstelle 😄 Ich denke aber, es hat dem Inhalt nicht geschadet.
- Fjodor M. Dostojewski
Die Brüder Karamasow
(253)Aktuelle Rezension von: Lesung_vor_achtDer obligatorisch beste Roman aller Zeiten (Sigi Freud) gleicht einem elefantösen Mammutbrocken. Das rund 1242 Seiten lange Familienepos schildert auf theologischer und psychologischer Ebene den Niedergang einer Familie als exemplarisches Beispiel für das alte Russland. Rein inhaltlich handelt es sich zweifelsohne um ein Meisterwerk. Gewohnt scharfsinnig analysiert Dostojewskij die verschiedenen Milieus und weitet seinen Roman zu einer gewaltigen Gegenwartsstudie aus. Dass es sich trotzdem um ein zeitloses Werk handelt, zeugt von seinen philosophischen Kompetenzen.
Wie gern würde ich fünf Sterne vergeben! Aber angesichts der Schwächen des Romans kann ich mir das nicht leisten.
So scharfsinnig Dostojewskij sich mit Theologie und Psychologie auseinandersetzt, so klobig geraten seine Dialoge. Die Handlung des Buchs wäre schnell erzählt, aber aufgrund der haarsträubend überlangen Reden und unnötig detaillierten Monologe (die schon eher an ein Theaterstück erinnern) ähnelt das Buch eher einer Karikatur seiner selbst. Dostojewskij scheint es gänzlich unmöglich zu sein, präzise und genau zu formulieren - er schweift ab, entschuldigt sich durch den Mund seiner Figuren und setzt im nächsten Atemzug zum nächsten Monolog an. Er überlässt nichts der Fantasie. Ähnlich wie Umberto Ecos Werke legt sich auch dieses Buch bereits selbst aus, sodass man sich als Leser nur noch bequem für eine Sichtweise zu entscheiden hat (im Fall der Gerichtsverhandlung für einen der Erzrivalen Kirillowitsch oder Fetjukowitsch). Philosophisch vertreten sind dabei Idealismus (Aljoscha), Zynismus (Iwan), rationaler Materialismus (Kolja Krassotkin), Hedonismus (Fjodor Pawlowitsch), usw. Der angebliche Mörder Mitja steht für das alte Russland und Smerdjakow tritt als ideologisches Opfer Iwans auf. Iwan erkennt in sich selbst den Teufel.
Das Buch ist ein Meisterwerk. Aber eben ein Meisterwerk mit dramaturgischen Schwächen.
- Neal Shusterman
Scythe – Die Hüter des Todes
(1.199)Aktuelle Rezension von: Caro_94Neal shusterman hat einen krassen bizarren detailreichen schreibstil der aber gleichzeitig den Leser oder die Leserin dazubringt weiterzulesen obwohl man sich denkt woha Was passieren da für krasse kranke Dinge und denkt sich wie können rowan und Citra sich das über sich ergehen lassen und trotzdem möchte wissen wie es weitergeht mit den beiden. Mich hat dieses Buch einige Tage beschäftigt wo ich mir gedacht habe wie wäre es wenn die jetzige Generation menschenheit so leben müsste ❓❓❓
- Thomas Raab
Still (DAISY Edition)
(48)Aktuelle Rezension von: -BuchLiebe-Leider hat mir das Hörbuch nicht so gut gefallen. Zu langatmig, daher etwas langweilig. Das hätte man ruhig kürzen können. Richtige Spannung kam irgendwie auch nicht auf. Und der Schreibstil... viele Sätze bestehen einfach nur aus Aufzählungen von Nomen ggf. in Verbindung mit einem Adjektiv. Warum schreibt man da keine ganzen Sätze? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich vom Klappentext her irgendwie eine andere Erwartung hatte? Irgendwie dachte ich es geht mehr um die Morde... aber es ist mehr wie eine Art Biografie geschrieben.
Leider für mich nicht soooo interessant. Zwischendurch habe ich überlegt abzubrechen, aber dachte dann immer dass vielleicht doch nochmal was kommt/passiert. - John Irving
Gottes Werk und Teufels Beitrag
(1.025)Aktuelle Rezension von: Fynn_AugustusFinde das Buch wirklich sehr gut. Vielschichtige Personen, die die Handlung schon fast unwichtig machen. Der Erzählstil ist sehr langsam, was ich persönlich sehr gerne mag wenn es gut gemacht ist. Es geht um die Personen, ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umwelt, ihre Persönlichkeiten und ihre Leben. Die Abtreibungsdebatte wird humanisiert. Rassismus ist kein Hauptthema, aber trotzdem weißt der Autor auf einige Probleme hin.
Ich kann das Buch grundsätzlich jedem empfehlen, nicht geeignet ist es meiner Meinung nach für Lese(wieder)einsteiger, da eben wenig passiert und das für Leute, die nicht viel lesen, öde sein kann, vor allem, da das Buch über 800 Seiten hat.
- Ursula Poznanski
Layers
(677)Aktuelle Rezension von: DottiRappelEin sehr spannendes Buch, das das Leben auf der Straße, kombiniert mit faszinierenden und angsteinflößenden Tech- Thriller Handlungen, deteilreich und mit aller Härte widerspiegelt.
Wie bei fast jedem Buch der Autorin, baut man nach und nach eine enge Bingung zu allen wichtigen Charakteren auf, die sich am Ende des Buches je nach Charakter stark ändert, da die Autorin es schafft, mich als Leser wieder und wieder mit ihren Büchern zu täuschen und mich in manchen Charakteren stark irren zu lassen.
Das ist sehr bemerkenswert und einzigartig.
- Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.790)Aktuelle Rezension von: AukjeUm 1958 muss sich der 15jährige Michael Berg in einem Treppenhaus übergeben und die 36jährige Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz hilft ihm in dieser Situation. Als er sich etwas später dafür bedanken möchte, besucht er sie in ihrer Wohnung und als sich Hanna vor ihm umzieht und er eine Erektion hat flüchtet er. Daraufhin besucht er sie wieder und sie haben Geschlechtsverkehr miteinander. Von nun an haben die beiden eine geheime Beziehung, die immer gleich abläuft, Hanna badet Michael, sie haben sie Geschlechtsverkehr und dann liest er ihr etwas vor. Da Hanna eines Tages befördert wird verschwindet sie und Michael bleibt ohne Erklärung zurück. Ein paar Jahre später, Michael studiert mittlerweile Jura, besucht er im Rahmen seines Studiums einen Kriegsverbrecherprozess, in dem ehemalige Wärterinnen aus Auschwitz angeklagt werden. Zu seiner Überraschung gehört Hanna gehört zu den Anklagen. Im Laufe der Verhandlungen wird Hanna mehr und mehr als Hauptschuldige auserkoren. Die anderen Angeklagten streiten ihre Taten ab und beschuldigen Hanna einen Bericht über einen Kirchenbrand gefälscht zu haben und gibt zu, diesen Bericht geschrieben zu haben. Michael begreift auf einmal das Hanna Analphabetin ist und dadurch nicht diesen Bericht gefälscht haben kann. Zwiespältig entscheidet er sich, nicht in den Prozess einzugreifen und behält sein Wissen als Geheimnis. Daraufhin Hanna wird als Hauptschuldige zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Im Verlauf heiratet Micheal, bekommt eine Tochter, lässt sich scheiden und kann sein schlechtes Gewissen gegenüber Hanna nicht beruhigen. Also besucht er sie sieben Jahre später im Gefängnis und beginnt wieder ihr Ritual des Vorlesens indem er ihr Kassetten bespricht, mit deren Hilfe sie sich selbst Lesen und Schreiben beibringt. Als Hanna nach 18 Jahren Haft entlassen werden soll, wird Michael gebeten ihr bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu helfen. Doch kurz vor ihrer Entlassung bringt Hanna sich in ihrer Gefängniszelle um. Als Michael ihre Zelle ausräumt, entdeckt er Bücher von Holocaust-Überlebenden und sie verfügt in ihrem das ihr Geld an jüdischen Überlebende gehen soll.
Habe das Buch damals in der Schule lesen müssen, und wie es mit Schullektüren so ist war ich nicht so begeistert. Dann kam irgendwann den Film zum Buch heraus und ich war von ihm begeistert. Als ich nun das Buch in einer alten Kiste wieder gefunden habe, habe ich nochmals gelesen und war begeistert.
- Elle Kennedy
The Deal – Reine Verhandlungssache
(901)Aktuelle Rezension von: MamiMauDas war mein erstes Buch von Elle Kennedy, aber sicher nicht mein letztes.
Ihr Schreibstil ist super angenehm und ihre Protagonisten haben mir sehr gut gefallen.
Hannah und Garrett treffen eigentlich eher zufällig aufeinander, da ihre Leben doch sehr unterschiedlich sind. Doch als Garrett dringend Nachhilfe benötigt, nervt er Hannah so lange, bis sie doch nachgibt. Und so lernen die beiden einander doch besser kennen.
Beide Hauptprotagonisten haben eine schwere Vergangenheit hinter sich. Vor allem Hannah hat da noch sehr mit zu kämpfen. Dies wurde sehr deutlich und war für mich absolut nachvollziehbar. Hannah war für mich sowieso super sympathisch. Aber auch Garrett hat einen tollen Charakter, so dass es Spaß gemacht hat die Story aus der Sicht der beiden zu verfolgen.
Was mir persönlich nicht so zugesagt hat waren die vielen spicy Szenen. Das war mir zwischenzeitlich doch etwas too much. Aber das ist einfach Geschmackssache.
Ansonsten hat mir die Story gut gefallen.
- Jojo Moyes
Weit weg und ganz nah
(1.898)Aktuelle Rezension von: Monika_D_KunzeDer Titel erschließt sich mir nach dem Lesen nicht ganz 🤫Denn letztendlich spielt sich ein großer Teil der Geschichte auf engstem Raum ab, während Ed und Jess in seinem Wagen quer durch England und Schottland unterwegs sind. Na ja, wahrscheinlich handelt es sich um eine Anspielung darauf, dass sie sich körperlich zwar nah, doch in der gesellschaftlichen Rangordnung sehr weit auseinander stehen. Denn darum geht es in dieser Geschichte, abgesehen von der berührenden Liebesgeschichte zwischen den beiden. Denn genau so empfand ich sie; hier passiert nichts Knall auf Fall, sie fallen nicht von jetzt auf gleich um vor Verliebtheit; ganz im Gegenteil. Es gibt Skepsis, Ablehnung, unschöne Szenen und Kinder und einen Hund, die einen Wagen der oberen Preisklasse verhunzen 🤭Die Liebe keimt auf, als man näher hinsieht, hinhört, zeigt, dass man doch nicht so stark, so cool, so mürrisch ist, dass sich unter den Schalen verletzliche Menschen mit vielen Problemen verstecken.
Der Klappentext verrät nur sehr wenig der Story an sich. Jess ist eine alleinerziehende Mutter zweier Kinder, eines davon wird gemobbt, das andere ist sehr klug und hat die Chance auf einen Platz auf einer sehr guten Schule, wenn da das fehlende Geld nicht wäre. In vielen Situationen erlebt man mit, wie Jess kämpft, sich aufopfert, manchmal am liebsten einfach rausgehen und schreien möchte, weil sie nicht mehr weiterweiß, um dann doch die Backen zusammenzukneifen und weiterzumachen, weil ihr nichts anderes übrig bleibt. Dementsprechend hat sie eine raue, unnahbare Schale um sich aufgebaut.
Ed ist eigentlich ein Nerd, der es auf Grund einer guten Idee zum Wohlstand gebracht hat. Er hat(te) mehrere Häuser, eine schöne Frau und ein finanziell abgesichertes Leben. Bis er etwas tut, das ihm den Strick um den Hals legt. Es drohen Gefängnis und finanzieller Absturz. Die Geschichte lässt schön in sein Inneres blicken, wer der Mann eigentlich ist, der unter der Schale mit der Aura des Wohlstands steckt.
Da Jess seine Zugehfrau ist, kennen sie sich - mehr oder weniger. Durch gewisse Umstände kommt es dazu, dass sie mehrere Tage gemeinsam unterwegs sind, wodurch jeder die Gelegenheit hat, hinter die Fassade des anderen zu blicken. Sie kommen einander näher, langsam, dabei werden ebenso Jess` Kinder in die Story eingeflochten, die in Ed einen besseren Vater finden, als ihr eigener es jemals sein könnte.
Eine tolle Geschichte, die mir sehr gefallen hat. Es ist mein erstes Buch der Autorin und ich werde mir gerne auch ihre anderen Werke kaufen.
- Lissa Price
Starters
(1.288)Aktuelle Rezension von: Kathalee_Ich hatte dieses Buch nun Jahre auf meinem SUB liegen und nie gelesen, weil mich das Cover einfach nicht angesprochen hat. Doch man sagt nicht ohne Grund, bewerte ein Buch niemals nach seinem Cover.
Das Buch spielt in der Zukunft nach einem Krieg, der alle Menschen mittleren Alters das Leben gekostet hat, da man nicht genug Impfstoffe hatte. Somit überlebten nur Kinder und Alte Menschen.
Die Welt ist jetzt in zwei Parteien aufgeteilt. Die alten Menschen mit sehr viel Geld und die Jugendlichen Obdachlosen, die auf der Straße leben und von der Regierung nicht gern gesehen werden.
Callie lebt mit ihrem kleinen Bruder auf der Straße, da sie ihre gesamte Familie verloren haben. Leider ist ihr Bruder krank und die Medikamente, die er benötigen würde, sind teuer.
Somit fasst sie den Entschluss ihren zur Body Bank zu gehen und ihren Körper zu vermieten, damit "Enders" ihren Körper mieten können und sich nochmals jung fühlen, doch ungünstigerweise läuft nicht alles so glatt wie es sollte.
Das Buch ist spannend und liest sich gut, ich glaube, die Autorin hat mit dieser Geschichte eine Lektüre für viele Altersgruppen geschaffen.
Ich habe das Buch genossen, mit meinen 27 Jahren und ich glaube, wenn ich es meiner 13-jährigen Cousine geben würde, würde sie es auch lieben. - Fjodor M. Dostojewski
Der Idiot
(285)Aktuelle Rezension von: HenrikeSchwennIn den 1860ern kehrt der junge Fürst Myschkin nach Sankt Petersburg zurück, nachdem er aufgrund seiner Epilepsie lange in einer Schweizer Klinik gelebt hat. Er bemüht sich, Kontakte zu knüpfen und sich eine Existenz aufzubauen, doch sein Mitgefühl für die umschwärmte und verachtete Nastssja Filipowna wird ihm schließlich zum Verhängnis.
Dieses Buch war in mehrerer Hinsicht schwere Kost. Ich fand es größtenteils sehr schwer und langatmig zu lesen, da für die fast 900 Seiten kaum etwas passiert. Myschkin ist ein eher passiver Protagonist, der die Dinge meist einfach geschehen lässt. Genau diese Tatenlosigkeit vermittelt aber sehr gut das allgegenwärtige Gefühl von Ohnmacht. Myschkin glaubt an das Gute im Menschen und will ihnen helfen, doch weder hat er die Fähigkeit dazu, noch wollen die Betroffenen überhaupt Hilfe annehmen. So fängt das Buch perfekt das Gefühl ein, hilflos der Selbstzerstörung eines Menschen zusehen zu müssen, der einem am Herzen liegt. Dabei ist nur schade, dass fast alle wichtigen Momente zwischen Myschkin, Nastassja, und ihrem Verehrer Rogoschin im Hintergrund stattfinden und ich keine richtige Beziehungen zu ihnen aufbauen konnte.
Was mich bei der Stange gehalten hat und mir am stärksten im Gedächtnis geblieben ist, ist die dichte, beunruhigende Stimmung. Die russische Oberschicht verbirgt unter ihrem trägen Luxusleben eine hässliche Fratze: Alles läuft über Beziehungen und jeder will sich mit den richtigen Leuten gutstellen, um seine Position zu sichern. Wer Pech hat oder in Ungnade fällt, kann jederzeit abstürzen, was buchstäblich zum Tod führen kann. Menschen, die nicht hineinpassen, werden wie die Pest gemieden, weil der Umgang mit ihnen wie ein Makel abfärbt. Das bekommt auch Myschkin aufgrund seiner geistigen Behinderung zu spüren, wenn es ihm auch nicht bewusst wird. Am schlimmsten wird aber Nastassja Filipowna mitgespielt. Ihr reicher Ziehvater hat ihre Notlage als Waise ausgenutzt, um sie zu manipulieren und zu missbrauchen, was sie schwer traumatisiert hat. Während er ungestraft bleibt, wird die von der Gesellschaft verachtet, weil sie keine Jungfrau mehr ist.
Die besondere Verbindung zwischen Myschkin und ihr entsteht dadurch, dass er sie als einziger als das Opfer in dieser Geschichte erkennt, das Hilfe braucht. Anstatt andere zu verurteilen, hat er Mitgefühl mit allen. Sein Vertrauen in das Gute macht ihn unvorsichtig. In der Oberschicht hat er keine Chance.
Vor diesem Hintergrund hat mich beeindruckt, wie mitfühlend Dostojewski über seine Hauptfiguren schreibt, die unter der Unwissenheit und Verachtung ihrer Umgebung leiden. Myschkin erkennt zwar, dass Nastassja unter einer psychischen Krankheit leidet, kann aber natürlich nicht wissen, welche das ist und was man dagegen tun könnte.
Insgesamt eine traurige Geschichte von Figuren, die von Anfang an keine Chance hatten. Sie hätte mir wahrscheinlich besser gefallen, wenn sie die wichtigen Handlungspunkte in den Vordergrund gerückt hätte. Außerdem vermisse ich die pure Bosheit und Düsternis, die ich an Dostojewskis anderen Büchern so geliebt habe. Seine charakteristische Stimmung, die jede Szene jederzeit eskalieren lassen könnte, gibt es aber auch hier.