Bücher mit dem Tag "eunuchen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "eunuchen" gekennzeichnet haben.

20 Bücher

  1. Cover des Buches Das Lied von Eis und Feuer 01 (ISBN: 9783442267743)
    George R. R. Martin

    Das Lied von Eis und Feuer 01

     (5.475)
    Aktuelle Rezension von: Malka

    Eddard Stark, der Herr von Winterfell, wird an den Hof seines Königs
    gerufen, um diesem als Berater und Vertrauter zur Seite zu stehen. Doch
    Intriganten, Meuchler und skrupellose Adlige scharen sich um den Thron,
    deren Einflüsterungen der schwache König nichts entgegenzusetzen hat.
    Während Eddard sich von mächtigen Feinden umringt sieht, steht sein
    Sohn, der zukünftige Herrscher des Nordens, einer uralten finsteren
    Macht gegenüber. Die Zukunft des Reiches hängt von den Herren von
    Winterfell ab!


    Ich muss ehrlich sagen, ich habe zuerst alle Folgen geschaut. Irgendwann dachte ich zu mir selbst , dass ich doch endlich mal anfangen sollte diese Reihe zu lesen. Denn mich hatte wirklich interessiert,  ob die Serie genau übereinstimmt mit den Büchern. 

    In dem ersten Band selbst scheint es total viele Handelnde Charactere zu geben. Das habe ich mir anhand der Serie schon gedacht gehabt. Aufgrund dass ich die Fernsehe Serie schon kannte,  viel es mir leicht die Charaktere auseinander zuhalten. :) 

    Was ich sehr schön finde ist, dass die Geschichte und die darin vorhandenen Charaktere gut nachvollziehbare Kulturen haben. Dank der Fernsehserie, habe icb aucb schnell begriffen welcbe Familie und welches Haus wo regiert. Das Ende des Buches finde ich super , denn dort wird das wichtigste noch mal. 

    In diesem Buch geht es vor allem um Intrigen, die Familien und ihre Sitten usw. Den Schreibstil an sich fand ich von meiner Seite her sehr gelungen von Seiten des Autors und auch leicht zu lesen. Ich habe diese Buch innerhalb von wenigen Tagen verschlungen und fand es leicht zu lesen. Leider gibt es schon im ersten Band sehr gute Charaktere die gestorben sind, welche aus meiner Sicht Potenzial gehabt hätten länger zu leben. Beim Lesen hat man das Gefühl , dass der Autor genau möchte, dass man sich einfach nicht sicher ist was genau man von einzelnen Charakteren halten soll. Bei der Beziehung zwischen Eddard Stark und dem König fehlte mir sowie auch in der Fernsehserie dass Vertrauen vom König Robert gegenüber Eddard Stark. 

    Ich mochte es, wie der Autor seinen Charakteren ganz unterschiedliche Persönlichkeiten verliehen hat. Gerade wenn man sich die Schwestern Arya und Sansa ansieht, tritt das besonders deutlich hervor und Arya ist auch eine meiner Lieblinge. Dann gibt es noch die unglaublich vielen Geheimnisse, falsche Personen, plötzliche Tode usw.


    Ich kann dieses Buch auf jeden Fall zum lesen weiterempfehlen. :) 

    Ich bin auch schon beim zweiten Teil. :) 

  2. Cover des Buches Das Lied von Eis und Feuer 02 (ISBN: 9783442267811)
    George R. R. Martin

    Das Lied von Eis und Feuer 02

     (1.997)
    Aktuelle Rezension von: Read-and-Create

    --> Kurz vorab: Ich kenne nach wie vor die Serie nicht! <--

    Während die Fortführung dieser epischen Saga nach wie vor von George R. R. Martin's beeindruckendem Weltenbau und seiner Fähigkeit, komplexe Charaktere zu schaffen, profitiert, scheint sich die Geschichte in manchen Abschnitten zu ziehen, und es fehlte für mich das mitreißenden Tempo. 😞

    Die Vielzahl von Charakteren und Handlungssträngen hat mich immer noch etwas überfordert und hat leider zusätzlich dazu geführt, dass meine Aufmerksamkeit abgeschweift ist.

    Aber der Schreibstil hat mir wieder gut gefallen und ich bin gespannt - und hoffe - das Band 3 mich wieder mehr begeistern kann.

  3. Cover des Buches Der Medicus (ISBN: 9783453503946)
    Noah Gordon

    Der Medicus

     (2.227)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Das Buch beschreibt die Geschichte des Protagonisten von seiner Geburt an und ist zeitlich im Spätmittelalter angesiedelt. Der Protagonist hat früh einen Wunsch: Medicus zu werden. Dieses Ziel verfolgt er mit Vehemenz. Als er erkennt, dass der medizinische Fortschritt in der christlichen Welt, nicht zuletzt aus religiösen Gründen, sehr gehemmt ist, bricht er in die persische Hemisphäre auf, um dort einen berühmten Arzt zu treffen, von dem er lernen will. Seine Geschichte endet nicht in Persien. Er kehrt nach England zurück.

    Ich gehe davon aus, dass das Buch von historischen Unkorrektheiten nur so wimmelt. Mir persönlich ist das aber nicht so wichtig, wenn es sich um eine unterhaltsame Geschichte handelt. Eben unterhaltsam ist sie nicht wirklich. Sie erzählt sehr episch und enthält viele Längen. Sie enthält Grausamkeiten, die nicht nur mit mittelalterlicher Justiz, sondern generell mit den damals geringen Lebenserwartungen und dem verbreiteten Hunger zusammenhängen. Meine dominante Emotion nach Beendigung dieses Buches: Erschöpfung.

    Grundprinzip der Geschichte: Der Protagonist kommt irgendwo in der Fremde an, legt eine beeindruckende Naivität an den Tag, fällt auf die Schnauze, teilweise aber richtig, und erreicht schlussendlich und unter Erbringung vieler Opfer sein Ziel dann doch. Ein Sympathieträger ist er nicht wirklich, aber jemand, der nach Progressivität im mental beengten Mittelalter strebt. Eine charakterliche Entwicklung des Protagonisten, also insbesondere eine Verringerung seiner Naivität, konnte ich erst ganz am Ende des langen Buches feststellen.

    Als Zielgruppe dieses Buches würde ich Jugendliche und junge Erwachsene ausmachen. Im höheren Alter liest man derartige Schinken nicht mehr so.

    Mein zentraler Kritikpunkt: Das Buch ist viel zu lang.



  4. Cover des Buches Der Besuch der alten Dame (ISBN: 9783257600575)
    Friedrich Dürrenmatt

    Der Besuch der alten Dame

     (1.844)
    Aktuelle Rezension von: Barbara_Nelting

    Die Geschichte ist schnell erzählt: Eine in ihr Heimatstädtchen (das ewig stinkende Güllen - eine von vielen bitterbösen Anspielungen) zurückgekehrte Milliardärin bietet dem heruntergekommenen und verschuldeten Ort eine Milliarde - wenn einer seiner Bürger Ill, ihre damalihe Jugendliebe, die sie vor Gericht einst verleugnete, tötet. 

    Was Dürrenmatt aus dem Thema macht, ist an Groteske, Witz und Tiefgang nicht zu toppen. 

    Am Ende ist Ill tot - und das Bürgertum wieder einmal seiner verdorbenen Scheinheiligkeit entlarvt!

  5. Cover des Buches Habibi (ISBN: 9783941099500)
    Craig Thompson

    Habibi

     (59)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76

    ‚Die Tage der Menschheit sind gezählt. Unserer Art ist es vorherbestimmt, sich selbst zu vernichten.‘ (Seite 504f)

    Dedola wird im Alter von 9 Jahren an einen deutlich älteren Schreiber verheiratet, der ihr Lesen und Schreiben beibringt, ihr allerlei Geschichten erzählt. Als er getötet wird, beginnt sie ein neues Leben, in dem sie auf den Jungen Zam (damals noch ‚Ham‘) trifft.

    Mit Zam lebt sie jahrelang auf einem gestrandeten Boot in der Wüste, wird dann aber in den Harem des Sultans verschleppt.

    Allein der Einband ist wunderschön, auch wenn die arabisch anmutende Schrift natürlich keinen Sinn ergibt, sondern einfach ‚nur‘ ästhetischen Wert hat. Das ist im Buch anders, und das hat mich ebenso überrascht wie begeistert, denn hier können Arabisch-Kundige z.B. viel Lesen üben. Das Buch enthält auch sehr viele Kalligrafien, ist damit märchenhaft schön und sehr authentisch.

    Ich liebe die arabische Sprache und Schrift, vor allem Kalligrafie, obwohl ich stets gewisse Schwierigkeiten habe, Kalligrafie lesen zu können. Dieser Aspekt des Buches hat mich also sofort für sich eingenommen, und ich habe fleißig Arabisch-Lesen geübt.

    Die Zeichnungen sind wunderschön, lebendig und stimmungsvoll, sie erzählen ein (oft tragisches) Märchen aus 1001 Nacht, sind detailreich und wurden mit viel Liebe und Leidenschaft angefertigt.

    Hier kann man nicht nur staunen ob der Schönheit des Buches, einer wunderbaren Geschichte folgen, sondern auch viel über Arabisch, den Quran, den Islam und Kalligrafie lernen.

    In dieser Graphic Novel stimmt einfach alles. Wunderbar!

  6. Cover des Buches Der Architekt des Sultans (ISBN: 9783036959467)
    Elif Shafak

    Der Architekt des Sultans

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

     Als Junge kommt Jahan, gemeinsam mit dem weißen Elefanten Chota im Sultanspalast in Istanbul an. Dort arbeitet er als Mahut, als Elefantenführer. Das ungleiche Gespann wächst immer enger zusammen und erlebt Kriege, Paraden, Feierlichkeiten, Arbeit und Müßiggang, Glück und Trauer gemeinsam. Als sich der großmanische Baumeister Sinan um ihn zu kümmern beginnt und ihn zum Lehrling nimmt, ändert sich Jahans Leben drastisch, aber nicht jeder ist ihm wohlgesonnen.

    Die Erzählweise von Elif Shafak ist ruhig, gemächlich, blumig, verschlungen poetisch, ein bisschen wie ein Märchen. Sie lässt vor den Augen des Leser einen riesigen Palast mit den zahlhlreichsten Menschen aus aller Herren Länder entstehen. , Öffnet eine fremde Welt voller Intrigen, Lügen und Neid, aber ebenso eindrucksvoll , wunderschön und prächtig. Sie lässt sich den jungen Knaben Jahans in die ungefähr gleichaltrige Prinzessin Mihrimah verlieben, eine Liebe die zeitlebens besteht, nie ausgesprochen wird und durch ein reines Sehnen nach einem einzigen Blick, völlig verklärt wird. Andererseits darf er, gesegnet durch ein stattliches Alter gleich drei Sultane erleben, vom Großvater über den Sohn, zum Enkel. Und jeder Sultan möchte als Zeichen seiner Macht und seines Einflusses durch großartige Gebäude der Nachwelt in Erinnerung bleiben und gibt bei dem Hofarchitekten Sinan prächtige Moscheen und andere Bauwerke in Auftrag. Aufträge die Jahans miterlebt und daran teilhat, mit immer mehr Verantwortung. Der Leser erlebt unglaublich viel mit Jahans, bekommt einen Eindruck vom Denken und Leben, von der ungefähren Struktur im Palast, aber leider alles doch sehr rudimentär. Einflußnehmende Persönlichkeiten kommen und gehen, wie Schall und Rauch, selbst das Bild des grossen Sultans Süleyman bleibt blass und grob. Wirkliche Tiefe in den Charakteren findet man nur im Protagonisten und ansatzweise im Hofarchitekten. Das Buch ist trotz seiner Länge schnell gelesen und fliegt dem Leser nur so zu, gibt ihm viel zum Nachdenken, umwirbelt ihn, wie eine Geschichte aus 1001 Nacht, bietet viele offensichtliche, aber auch versteckte Lebensweisheiten, bleibt aber nur in seiner Gesamtheit im Gedächtnis des Lesers, während die Einzelheiten alsbald wieder verschwimmen, zwischen Wort- und Farbenpracht und farblosem Nachhall.

    Mein Fazit: Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es hat mich mitgenommen, mich in eine unbekannte Welt blicken lassen, mich fasziniert und unterhalten. Viele Aussagen des Architekten, sein Denken über das Leben, könnten mich tief beeindrucken. Und doch bleibt das Buch für mich am Ende ein prächtiger Wirbel aus Worten, Poesie und Farben mit wenig Nachklang. Es lohnt sich definitiv zu lesen, aber einen längerfristigen Eindruck hinterlässt es leider nicht.

  7. Cover des Buches Herrscher des Nordens - Odins Blutraben (ISBN: 9783426520031)
    Ulf Schiewe

    Herrscher des Nordens - Odins Blutraben

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Hopeandlive

    Odins Blutraben - ist der zweite Teil einer Trilogie, die das Leben und Wirken in einer so authentischen, bildgewaltigen und auch brutalen Weise wieder auferstehen lässt. 

    Ulf Schiewe hat hervorragend recherchiert und den Wikingerkönig Harald Hardrada auf eine so lebendige und spannende Art und Weise geschildert, dass ich das Buch von der ersten Seite nicht aus der Hand legen konnte. Es ist mein erstes Buch aus dieser Reihe und hat mich sofort neugierig auf den ersten wie auch auf den dritten Teil gemacht. Durch die bildgewaltige und spannende Sprache kann man auch zwischendrin einsteigen, denn jede Geschichte ist einmal in sich abgeschlossen, doch die Neugier auf die anderen beiden Teile ist geweckt.....

    Im Jahr 1035 hat sich Harald den Ruf eines mehr als kompetenten Söldnerführers beim Großfürsten der Rus erworben. Seine Fähigkeiten zu führen und zu kämpfen werden bei der Verteidigung Kiews auf eine fast unerträgliche und harte Probe gestellt, denn die wilden Steppenreiter kämpfen wild entschlossen. 

    Der Großfürst bietet ihm die Hand seiner Tochter und Harald nimmt. Doch seine Gier nach Beute treibt Harald immer weiter. Er ist völlig rastlos und landet schließlich in Konstantinopel, wo er wiederum seine Führungsqualitäten unter Beweis stellt und als Offizier auf jahrelangen Kriegszügen es rund um das Mittelmeer weiter zu Ruhm und Reichtum bringt.

    Doch Harald ist ein Mann, der es gewohnt ist, sich zu nehmen was er will und so bringt ihn die heimliche Affäre mit der Kaiserin Zoe in höchste Gefahr.

    Der Roman endet mit einem Cliffhanger, der einem sofort in die nächste Buchhandlung treibt um zu erfahren, wie es mit Harald weitergeht....

    Für Freunde des Nordens und der Wikinger ist dieser Roman eine Pflichtlektüre. Absolute Leseempfehlung!

  8. Cover des Buches Das ferne Ufer: Der Erdsee-Zyklus 3 (ISBN: 9783492962278)
    Ursula K. Le Guin

    Das ferne Ufer: Der Erdsee-Zyklus 3

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Quaaltagh

    Fantasy-Geschichten haben mich seit jeher fasziniert, bieten sie doch den Autoren die Möglichkeit, völlig neue Welten zu kreieren, die durchaus auch einmal fern jeglicher Vorstellungskraft liegen dürfen. Dennoch gibt es in der Fantasy Elemente, die, geboren aus Sagen und Mythen, immer wieder in Erscheinung treten. Zauberer, Drachen und sagenhafte Ritter sind drei populäre Beispiele dafür. Und genau um diese Gruppe von Fabelwesen geht es in dem Roman »Das ferne Ufer« von Ursula K. LeGuin, das ich in der Film-Ausgabe, übersetzt von Margot Paronis, gelesen habe. Zu der im Umschlagtext erwähnten Verfilmung als Animationsabenteuer konnte ich allerdings keine Informationen finden.

    Die Autorin

    Ursula K. Le Guin hat sich sowohl als erfolgreiche Fantasy-Autorin, als auch in anderen Genres einen Namen gemacht. Die 1929 in Berkeley, Kalifornien, geborene Tochter einer Schriftstellerin und eines Professors für Anthropologie veröffentlichte 1968 mit „Der Magier der Erdsee“ den ersten Teil einer Saga, die zu einer der Beeindruckendsten in der Fantasy-Literatur zählt. Eine weitere preisgekrönte Romanserie ist der 1966 mit „Rocannons Welt“ erstmals erschienene Hainish-Zyklus. Außerdem veröffentlichte sie zahlreiche Kinderbücher, verschiedene Kurzgeschichtensammlungen, Science-Fiction-Romane und einiges mehr. Für ihre Werke erhielt sie viele Ehrungen und Preise, zu denen unter anderem der Nebula- und der Hugo-Award zählen.

    Die Story

    Ged, der Erzmagier von Rok, begibt sich gemeinsam mit dem Königssohn Arren auf eine abenteuerliche Reise. Es droht eine unbekannte Gefahr für Erdsee und für das Fortbestehen der Magie. Berichte haben sie erreicht, wonach immer mehr Magier ihre Fähigkeiten verlieren. Die Menschen um sie herum verfallen in Apathie und beginnen, Haus und Hof zu vernachlässigen. Ged und Arren wollen die Ursache herausfinden und die drohende Vernichtung von Erdsee verhindern.

    Wie ein Zauber, der sehr langsam wirkt

    Mit der Erdsee-Saga hat LeGuin eine faszinierende Welt erdacht, die wie geschaffen ist für die Freunde klassischer Fantasy. Auch ich habe bereits das eine oder andere Buch davon gelesen und habe mich meist sehr gut unterhalten. Doch der Roman »Das ferne Ufer« entwickelt sich ein wenig zäher, als gewohnt. Zunächst muss man sich an den arg gestelzten Schreibstil gewöhnen, der zwar eigentlich zur Geschichte passt, aber den Lesefluss doch etwas behindert. Auch mit den Protagonisten Ged und Arren wird man eine ganze Weile nicht warm, was vielleicht daran liegt, dass man unter den Hauptfiguren stets eine Person sucht, in die man sich hineindenken, mit der man sich identifizieren kann. Die beiden wirken jedoch zu kühl und distanziert. Sie buhlen damit nicht unbedingt um Sympathie beim Leser. Mit Ausnahme weniger Szenen wohnt der gesamten Geschichte zudem eine gewisse Kälte inne, die auch durch die Liebe des jungen Arren zu seinem Meister nicht erwärmt werden kann.

    Die phantastischen Abenteuer der beiden nehmen dann aber in der zweiten Hälfte an Fahrt auf. Das Floßvolk, die Drachen und das Land der Toten sind faszinierende und phantasievolle Episoden, die fesseln und dem Roman am Ende schließlich die nötige Daseinsberechtigung geben. Doch bis es soweit ist, vergeht sehr viel Zeit, die schnell auch mal in Langeweile umschlägt. Denn leider sorgen auch die Handlungsweisen der Protagonisten mehr für Verwirrung, als dass sie die Geschichte vorantreiben. So erschließt sich zunächst nicht unbedingt, weshalb sich Arren zeitweise so wankelmütig, hin und her gerissen zwischen Liebe und Ablehnung, gegenüber Ged zeigt. Die Erkenntnis kommt erst später. Auch die Launen von Ged, die eine auf den ersten Blick anlasslose Spannbreite von mürrisch und verschlossen bis hin zu himmelhoch jauchzend besitzt, sind zunächst schwer verständlich.

    Die Atmosphären der verschiedenen Schauplätze, die Ged und Arren im Laufe der Reise besuchen, spielen gekonnt mit der latente Bedrohung. Während bedrückende Szenen das Gefühl von Gefahr noch verstärken, dienen solche voller Licht und Fröhlichkeit als kurze Entspannung vor dem nächsten Angriff der Dunkelheit.

    Fazit

    Insgesamt ist »Das ferne Ufer« jedoch ein recht schwaches Buch der Erdsee-Saga. Bis zur Hälfte ist es recht zäh und düster. Erst im zweiten Teil entfaltet sich eine phantastische Welt, wie man sie von LeGuin eigentlich kennt. Möglicherweise liegt die Schwäche des Romans in dem Versuch, die Dramaturgie an die Gesetzmäßigkeiten eines Films anzupassen. Dem Plot war es allerdings nicht sonderlich zuträglich.

    Insofern ist der »Das ferne Ufer« ein etwas langatmiger und wegen seiner gestelzten Sprache auch nicht unbedingt leicht zu lesender, klassischer Fantasy-Roman. Für Freunde des Genres und der Autorin ist er sicherlich zu empfehlen. Wer mehr Handlung und Action erwartet, wird möglicherweise enttäuscht oder muss einen langen Atem haben.

  9. Cover des Buches Die Gesandten der Sonne (ISBN: 9783426517208)
    Wolf Serno

    Die Gesandten der Sonne

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Kleine8310

    "Die Gesandten der Sonne" ist ein Roman von Wolf Serno. In diesem Buch spielt die Geschichte in Bagdad im Jahre 797. Nach einem Auftrag von Karl dem Großen knüpft eine Gruppe mutiger Männer gute Kontakte zum Kalifen Harun al - Raschid. Sie nennen sich "Die Gesandten der Sonne" und ihre Rückkehr ins Frankenland stellt sie vor einige abenteuerliche Herausforderungen. 


    Einer der Männer, der junge Arzt Cunrad von Malmünd, wächst nach einer Weile immer mehr in die Rolle des Anführers hinein, doch auch er stößt schon bald an seine Grenzen. Eine besondere Grenze stellt da Aurona, eine stolze Langobardin dar, die ihm seine Grenzen deutlich aufzeigt ...

     

    Der Einstieg in diesen historischen Roman ist mir gut gelungen. Wolf Serno erzählt die Geschichte aus der Sicht des Protagonisten Cunrad von Malmüd, indem er den Protagonisten einem seiner Gastgeber, seine Geschichte in rückblickender Form erzählt. Diese Art hat mir gut gefallen und ich habe eine schöne Sichtweise auf die Erlebnisse des Protagonisten bekommen. 

     

    Zudem haben mir die Beschreibungen von Wolf Serno, die schön bildhaft sind, richtig gut gefallen. Durch diese Veranschaulichungen kam eine sehr gelungene Atmosphäre auf, die einem als Leser/Leserin ein bisschen von der Exotik des Orients nach Hause bringt. Gut beschrieben und sehr interessant fand ich auch die ärztliche Kunst im Mittelalter. Das löste bei mir eine Mischung aus Schock ( manches wußte ich ja schon ) und Faszination aus, wie die Menschen mit so wenigen Mittel medizinisch versorgt wurden und vorallem auch wie dankbar wir für die Fortschritte sein können. 

     

    Die Charaktere hat der Autor liebevoll gezeichnet und gut ausgearbeitet. Schön fand ich, dass "Die Gesandten der Sonne" jede/r einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, auch die Nebencharaktere. Die Handlung hätte, meiner Meinung nach, ein bisschen spannender gestaltet sein können. Sie war zwar interessant zu verfolgen, aber wirkliche Spannung kam bei mir nicht auf. Dafür war manches ein bisschen zu vorhersehbar geschildert.

     

    Positiv: 

    * bildhafte Beschreibungen schaffen eine tolle Atmosphäre

    * die Charaktere wurden gut dargestellt

    * die Medizin im Mittelalter wurde detailliert beschrieben

     

    Negativ: 

    * die Handlung hätte ein bisschen spannender sein können, so war mir manches ein bisschen zu leicht vorherzusehen

     

    "Die Gesandten der Sonne" ist ein gut ausgearbeiteter historischer Roman, bei dem die Charaktere und die schöne Atmosphäre, die mangelnde Spannung fast komplett wieder aufgewogen haben!

  10. Cover des Buches Die Gräber von Atuan (ISBN: 9783453305953)
    Ursula K. Le Guin

    Die Gräber von Atuan

     (12)
    Aktuelle Rezension von: rallus
    2. Roman der tollen Fantasy Saga, hier wird die Priesterin Tenar beschrieben, in deren kleines Reich plötzlich der zum großen Magier aufgestiegene Ged eindringt. Sehr menschliche, tiefer gehende Fantasy!
  11. Cover des Buches Kushiel - Der Verrat (ISBN: 9783641135393)
    Jacqueline Carey

    Kushiel - Der Verrat

     (49)
    Aktuelle Rezension von: Thommy28

    Einen kurzen Blick auf die Handlung ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:

    Nachdem mich der erste Teil der Trilogie doch ziemlich enttäuscht hatte, konnte der zweite Teil mich voll überzeugen. Zwar gab es auch hier einige Längen, aber deutlich weniger. Auch das Kuddelmuddel um die vielen Figuren, Namen und Völker war diesmal weniger störend. Ob es daran gelegen hat, dass ich mich inzwischen daran gewöhnt hatte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Auf jeden Fall hat mich das nicht mehr so gestört.

    Die Geschichte ist gut aufgebaut und es gibt zahlreiche Spannungsspitzen, die den Leser in ihren Bann zu ziehen vermochten. Die Protagonistin musste viele aufregende Abenteuer bestehen und ist ganz schön weit in der zugrunde liegenden eigenen Welt der Autorin herum gekommen. Auch die Länder und Völker waren diesmal leichter zuzuordnen, auch wenn sie geschickt verfremdet waren.

    Abgerundet wurde das Ganze durch ein paar sehr schöne, anregende erotische Passagen mit ein paar erregenden BDSM-Szenen.

    Insgesamt ein toller zweiter Teil der mir deutlich besser gefallen hat als Band eins. Jetzt freue ich mich schon auf den dritten Teil. Ist womöglich noch eine kleine Steigerung möglich....?

  12. Cover des Buches Die Heilerin des Sultans (ISBN: 9783839225295)
    Silvia Stolzenburg

    Die Heilerin des Sultans

     (30)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Wir befinden uns wieder in der Stadt Ulm - und zwar im Jahr 1399. Falk von Katzenstein geht auf Handelsreise in den Orient, nachdem er aus Katzenstein nach Ulm zurückgekehrt war, da seine Eltern verstorben waren. Alles beginnt erst einmal harmlos, er möchte seine Steinmetzausbildung absolvieren und zu Ende bringen. Falks Onkel Otto von Katzenstein verkauft seinen Neffen schließlich an Piraten und so wird dieser zum Sklaven am Hofe Sultans Bayezid I. und lernt die Heilerin des Sultans kennen. Es ist ein Abenteuer, welches bald auf Leben und Tod geht. Sapphira, die Wunderschöne, die hofft, zur Konkubine des Sultans aufzusteigen und somit ihren Status zu erhöhen. Dann allerdings passiert es, dass die beiden sich verlieben, also Sapphira und Falk, als sie ihn pflegt, da er innerhalb eines Kampfes verletzt worden war.  Aber das macht alles nicht leichter, darauf steht nämlich die Todesstrafe.

    Das Leben im Orient - in einem Harem wird sehr lebendig dargestellt. 1001 Nacht ersteht vor dem geistigen Auge. Erst einmal stellt Silvia Stolzenburg Falk als sehr naiv dar, das ändert sich aber im Lauf der Handlung, und das macht ihn lebendig und glaubwürdig. Überhaupt ist die gesamte Handlung so strukturiert und auch die Charaktere dargestellt, dass man der Autorin die Umsetzung ihrer Idee zu 100 Prozent abnimmt. Die Handlung spielt mal in Ulm, mal im Orient, aber das ist gut zu begreifen. Auch, wie Otto seinen Neffen beeinflusst, in den Orient zu gehen, auch entgegen der Warnungen seines Freundes Lutz, der ihn davon abhalten wollte.

    Die Art und Weise, wie die Autorin die Geschichte schreibt, hat mir sehr gut gefallen: flüssig und fesselnd zu lesen,  kurzweilige Unterhaltung, die mir hervorragend gefallen hat, vor den etwa 560 Seiten muss man echt keine Angst haben, die lesen sich locker und wunderbar. Es gibt keine Passagen, in denen ich gelangweilt wurde, alles passte perfekt zusammen, die Charakterdarstellungen sowie die Erzählungen der Szenen.

  13. Cover des Buches Kleopatra (ISBN: 9780446559614)
    Karen Essex

    Kleopatra

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Sit-Hathor
    Kleopatras Geschichte wird hier einmal anders erzählt. Hier wird die ganze Kindheit und Jugend der Prinzessin bis zu ihrer ersten Begegnung mit Caesar geschildet, und zwar vor dem Hintergrund des hellenistischen Weltbildes und den Traditionen des ptolemäischen Herrscherhauses.

    Es ist die Geschichte der letzten Regierungsjahre Ptolemaios' XII. Auletes, der, vom Thron verdrängt, mit seiner Tochter Kleopatra nach Rom fliehen muss und sich damit zusehens in Abhängigkeit von den Römern begibt. Ein gut recherchiertes Buch mit sehr lebendigen Charakteren, voller Spannung und Dramatik aber auch mit viel Humor und einigen ironischen Seitenhieben auf die (römische) Politik.
  14. Cover des Buches Ein Weltreich zu erobern (ISBN: 9783404922420)
    Mary Renault

    Ein Weltreich zu erobern

     (6)
    Aktuelle Rezension von: JuergenVogel
    Sofern es die Liebesbeziehung zwischen dem jungen Eunuchen Bagoas und Alexander dem Großen tatsächlich gab – was wohl kaum abwegig scheint – ist vielleicht nie jemand dem Welteroberer näher gekommen. Aus dieser Sicht erhalten wir einen sehr intimen Blick auf das von Tollkühnheit, Visionen und Größenwahn geprägte Leben dieser besonders charismatischen Figur unserer Geschichte. Wir erahnen sein großes Ziel, die Verschmelzung von Orient und Okzident, und wir fühlen mit ihm, wenn er tiefsten Weltschmerz erleidet, weil ihm gerade das nicht gelingt, obwohl ihm doch die Welt scheinbar zu Füßen liegt. Die Erzählung führt uns einfühlsam und detailverliebt in die Vergangenheit, wobei auch das persönliche Leid und Glück des jungen Protagonisten nicht zu kurz kommen.
  15. Cover des Buches Eichelfeigen und Peitschenhiebe: Sklavenerziehung von der dominanten Herrscherin - FemDom Erotik (ISBN: B07B77CVFB)
  16. Cover des Buches Die Weisheit des Eunuchen (ISBN: 9783492251709)
    Jason Goodwin

    Die Weisheit des Eunuchen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Stephanus

    Konstantinopel 1836. Der Eunuch Yaschim, der Zugang zum Sultan hat wird vom Stadtkommandanten mit den Ermittlungen am Mord eines Mitglieds der neuen Armee betraut. Schon bald geschehen weitere Morde und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Mit List und Geschick gelingt es Yaschem, der mehrmals selbst in Lebensgefahr gerät, eine Verschwörung gegen den Sultan aufzudecken und dessen Sturz zu verhindern, sowie die Mordserie aufzuklären.

    Ein spannender historischer Krimi mit viel Bezug zum ausgehenden Osmanischen Reich gelingt dem Autor  mit dem Buch. Historisch scheint der Autor gut recherchiert zu haben und vermittelt das Gefühl, dass man sich beim Lesen direkt auf den Straßen von Konstantinopel um 1836 befindet. Mit einer Liebe zum Detail, einer ausgewogenen Sprache und durchdachten Krimi-Handlung, bei der alle Fäden verbunden werden entsteht ein überdurchschnittlicher Krimi. 

     

  17. Cover des Buches Esther. Der Stern von Persien (ISBN: 9783894374730)
    J. Francis Hudson

    Esther. Der Stern von Persien

     (5)
    Aktuelle Rezension von: KleinerVampir

    Buchinhalt:

    Schon als Kind träumt Hadassa davon, einmal Königin von Persien zu sein, in Reichtum zu leben und Luxus. Als sie viele Jahre später an den Hof des persischen Königs kommt, scheint sich dieser Wunsch zu erfüllen: Kschajarscha nimmt Esther, wie sie fortan genannt wird, zur Frau. Niemand außer ihrem besten Freund, dem Haremswächter Hegai, weiß um ihre hebräische Herkunft.

    Als der Amalekiter Haman, der Erste Minister des Königreichs, beschließt, alle Juden zu töten, liegt es an Esther, ihr Volk zu retten. Doch das geht nicht ohne die Preisgabe ihrer wahren Herkunft…

     

    Persönlicher Eindruck:

    Ein Buch, wie ein Film! Spannend von der ersten Seite an taucht der Leser ein in die Welt zu biblischen Zeiten. Wunderbar eingängig geschrieben vermittelt dieser Roman ein plastisches Bild der damaligen Welt, der Lebensumstände und der Menschen.

    Hadassa / Esther als Hauptfigur dieser Geschichte und Person aus der Bibel erzählt die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive. Damit fällt es dem Leser noch leichter, in der Handlung Fuß zu fassen.

    Zu Beginn ist sie acht Jahre alt, heißt noch Hadassa und ist ein unbekümmertes Mädchen. Durch einen Schicksalsschlag wird sie ihrem Vormund, einem tiefgläubigen und strengen Juden überstellt und will nichts mehr, als aus dem Korsett an Armut und Geboten ausbrechen. Dass die Minister des persischen Königs gerade zu dieser Zeit eine Braut für ihren Herrn suchen, kommt dabei gerade recht.

    Mich verwundert, dass Hadassa alles so klaglos, fast freudig hinnimmt, auch das eingesperrt-Sein im Harem, ohne wirkliche Freiheit oder Kontakte nach draußen. Hauptfrau des Königs zu sein ist ihr ganzes Bestreben, der Luxus und der Prunk am Hof scheinen ihren Traum wahr zu machen.

    Der Eunuch Hegai ist für mich die zweite Hauptfigur der Erzählung. Trotz seines grausamen Schicksals versucht er, seine Würde weitestgehend zu bewahren und wird bald zum besten Freund von Hadassa, der er den Namen Esther gibt.

    Die Wende im Denke und Handeln von Esther stellt sich erst ein, als sie zusehen muß, wie der König immer mehr Macht an Haman, seinen ersten Minister und Günstling abgibt. Erst als sie sieht, dass ihr eigenes Volk in Todesgefahr gerät, besinnt sie sich zurück zu ihrem Glauben und hofft, mit Gottes Hilfe ihr Volk zu retten.

    Die Namen der Personen sind dem Leser zunächst fremd und nicht ganz so eingängig, da die Autorin bewusst die persischen Versionen der bekannten Figuren wie Xerxes (Kschajarscha), Darius (Darajawausch) oder Amestris (Waschti) verwendet. Der Epilog lässt den Leser am Schluß noch Einblick erhalten in das Denken und die Überlegungen der Autorin, historische Hintergründe und die zugrunde liegenden Bibelstellen.

    Ein wirklich hervorragender Roman zur Entstehung des jüdischen Purim-Festes und spannende Unterhaltung mit Stoff zum Nachdenken!

  18. Cover des Buches Nächte im Harem (ISBN: 9783426624487)
    Clara Benton

    Nächte im Harem

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  19. Cover des Buches Die Retterin von Susa: Ester - eine Liebesgeschichte (ISBN: 9783765570964)
    Joan Wolf

    Die Retterin von Susa: Ester - eine Liebesgeschichte

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Sonnenwind
    Ein recht interessanter Roman, der die zweieinhalbtausend Jahre alte Geschichte des Königs Xerxes von Persien beschreibt. Seine Frau war Hadassa, hier immer Ester (fälschlich ohne h - hebräisches Tau wird korrekt mit th umschrieben) genannt, die Jüdin war. Die biblische Geschichte ist recht knapp und ohne Schnörkel; das macht sich dieser Roman zunutze, um die Lücken mit eigener Phantasie zu füllen.

    Leider geht diese Phantasie so weit, daß geschichtliche Tatsachen verändert werden, oft sogar ins Gegenteil verkehrt. Insgesamt gewinnt man den Eindruck, die Autorin hätte sich sehr wenig mit den historischen Gegebenheiten beschäftigt. Es klingt immer wie ein Roman aus dem 19. Jahrhundert, angefangen von der Sprechweise. In den semitischen Sprachen gibt es keine Respektanrede abgesehen vom Pluralis Majestatis, der nur im Bezug auf Gott Anwendung findet, hier aber durchgehend (als "Ihr" und "Euch" selbst gegen Untergebene) gebraucht wird. Die Autorin scheint außerdem moderne Büros vor Augen zu haben - mit Schreibtischen und anderen modernen Errungenschaften. Das wirkt zwar erheiternd, ist aber völlig unhistorisch.

    Die Stellung der Frau ist genauso modern. Selbst in Männergesellschaft sprechen die Frauen frei von der Leber weg und kennen keine Scheu. Esthers Räume liegen direkt neben denen des Königs - eine Undenkbarkeit in damaligen Zeiten! Die historische Esther lebte im Harem und mit Sicherheit in einer nicht unerheblichen Distanz zu den Räumen, in denen der Herrscher seine Festmahle abhielt. Hier kann sie sogar von ihrem Zimmer aus den König in seinen Räumen hören.

    Überhaupt ist hier im Buch der Harem eine ziemlich offene Angelegenheit. Sogar Mordechai, der Onkel der Esther, kann ihn ohne Probleme betreten - als noch lange nicht bekannt ist, daß er ihr Onkel ist. Ein morgenländischer Herrscher wachte aber mit aller Macht über seinem Harem. Die einzigen Männer, die Zutritt hatten, waren spezielle Eunuchen, die dafür ausgebildet waren. Hier ist der Eunuch, der Esther zur Verfügung steht, "gar kein richtiger Eunuch", wie ihre Lieblingsdienerin nach einer Nacht mit ihm bemerkt. Was auch immer die Autorin damit sagen will: das ist unmöglich. Ein Mann, der weder Eunuch noch Ehemann war, war dem Tod geweiht, wenn er versuchte, den Harem zu betreten. Haman durfte in dieser Geschichte mit der Königin speisen, weil er in Gegenwart ihres Eheherrn mit der Königin zusammentraf. Sicherlich auch auf neutralem Boden.

    Der König selbst heißt Ahasveros und wird hier als Eigenname gebraucht. Ahasveros ist aber kein Name, sondern ein Titel. Esther wird "Majestät" genannt, war aber doch nichts weiter als eine Frau. Unter den Frauen war sie sicherlich die Chefin, aber unter Männern war sie nichts.

    Im Buch herrschen durchgehend die Sitten des 20./21. Jahrhunderts. Frauen sind gleichberechtigt, sie argumentieren mit Männern, sind gut gebildet und wehren sich gegen männliche Autorität. Daß Waschti sich wie im biblischen Bericht weigert, sich vor den versammelten angetrunkenen Männern zu produzieren, ist das Äußerste, und sie riskierte damit ihr Leben. Aber hier redet eine einfache Kammerzofe mit dem König. Auch Esther redet frei von der Leber weg mit Haman - und nicht nur, wie im biblischen Bericht, nachdem der König wütend den Raum verlassen hat.

    Es gibt hier Richter, die mit "Euer Ehren" angesprochen werden. Das ist auch völlig unhistorisch. Wenn der König sich über jemanden ärgerte, wurde der ohne weitere Verzögerung zu Tode befördert. Eine Gerichtsverhandlung vorher stammt aus einer weit späteren Epoche.

    Die Gedanken, ihr Anliegen dem König doch nicht gleich zu sagen, wirken vor dem lebensbedrohenden Hintergrund nur lächerlich. In der Bibel wird diese Haltung begründet, hier wirkt sie nur zickig.

    Es ist im Original nie die Rede davon, daß den Juden die Option geboten wird, in ihr Land zurückzukehren. Der König hat eine moderne Gesinnung gegen seine Untertanen - eine in damaligen Zeiten absolut undenkbare Haltung. Interessant hier auch der Konflikt zwischen Haman und Mardochai. “Ich verbeuge mich nicht vor einem Edomiter” (S. 202) geht weit über jeglichen Interpretationsspielraum des biblischen Textes hinaus. Diese Aussage impliziert eine Überheblichkeit, die von Mardochai nicht bezeugt ist. Im Gegenteil: Die Bibel sagt, Mardochai beugte seine Knie nur vor seinem Gott - eine für einen Juden nicht nur höchst löbliche, sondern völlig korrekte Haltung, die mit Überheblichkeit nicht das Mindeste zu tun hat.

    Der Galgen war bei Hamans Haus, nicht beim Palast. Das widerspricht der Bibel deutlich. Außerdem wird hier ausgesagt,
    Haman liebte den König und tat alles für ihn. Das ist Blödsinn. Nach dem biblischen Bericht war Haman von Ehrgeiz zerfressen und wollte unbedingt seine persönlichen Feinde (korrekterweise die Juden) beseitigen. Aber von persönlicher Zuneigung sagt die Bibel nichts.

    Es gibt hier im Buch auch keine zweite Einladung bei Esther, bevor sie ihre Bitte äußert. Warum auch immer sie den König und Haman zweimal eingeladen hat, es ist Fakt und wird hier unterschlagen. Haman wußte bis dahin noch nicht, daß Esther Jüdin ist. Aber er versteht es sofort - ein helles Köpfchen, muß man schon sagen!

    Der König wußte laut der Bibel auch von Anfang an von dem Erlaß, er wußte nur nicht, wer die Juden waren. Das unterschlägt die Autorin völlig. Sie erfindet einen Kriegszug, an dem der König teilnimmt und einen recht kurzen Zeitraum, der Haman für sein Komplott zur Verfügung steht - völlig unhistorisch. Die Autorin erfindet hier eine Anschuldigung, Mardochai hätte Geld veruntreut, wodurch er im Gefängnis landet. Nach den Originalquellen ist das unmöglich.

    Gesetze konnten im persischen Reich nicht widerrufen werden. Auch hier hätte die Autorin mal die Bibel lesen sollen. Sie läßt den König einen Erlaß verfassen, der seinen vorigen Befehl widerruft. Das war völlig unmöglich: man vergleiche Daniel, wo selbst der König machtlos war, Daniel vor der Löwengrube zu bewahren.

    Auch die Rache der Juden wird unterschlagen. Die Autorin äußert sich nicht dazu, worauf sich das Purim-Fest dann gründen soll. Ohne diese beeindruckende Abwehr der Juden - getrennt nach Städten und Landgebieten - hätte dieses im Judentum sehr wichtige Fest keine Begründung. Überhaupt: In seinem "Erlaß" formuliert der König: "...ersuche ich Euch, ..." die Juden zu verschonen. Ein persischer König würde niemanden "ersuchen"!

    Die sieben Söhne Hamans werden im Original auch getötet. In Persien und praktisch allen anderen Ländern war das gang und gäbe, nur in Israel war es durch die Bibel verboten. Diese Tatsache ändert die Autorin auch freimütig nach Gusto ab. Bibelleser wissen mehr! Haman war auch mit Abstand nicht so mächtig wie hier im Buch beschrieben.

    Fazit: Das Buch Esther in der Bibel ist ein faszinierendes Buch, spannend zu lesen, ohne überflüssigen Schnickschnack und historisch glaubwürdig. Das auszuarbeiten ist natürlich legitim, aber man sollte sich an den historischen Gegebenheiten orientieren. Da fehlt es eindeutig an Recherche. Dieses Buch ist recht nett, aber leider weit von den Tatsachen entfernt.
  20. Cover des Buches Der Magier der Erdsee: Der Erdsee-Zyklus 1 (ISBN: 9783492962254)
    Ursula K. Le Guin

    Der Magier der Erdsee: Der Erdsee-Zyklus 1

     (95)
    Aktuelle Rezension von: ariadne

    Ich kann nicht wirklich behaupten, dass mir Der Magier der Erdsee gefallen hat. Es war an sich ok, aber so richtig mitreißend und fesselnd war es nicht, was vielleicht auch an der Kürze des Buches lag.

    Die Geschichte um Ged den Magier, fand ich etwas unausgereift, manche Szenen und Kapitel episodenhaft erzählt und es ging halt von Punkt A nach B.

    Schade, aber ich glaube ich werde mir die Folgebände nicht antun.

    Mein erstes Buch von Ursula K. Le Guin und ich hoffe ihre Sci-Fi Bücher sind nicht auch so enttäuschend.

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