Bücher mit dem Tag "europ"

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29 Bücher

  1. Cover des Buches PHOENIX - Unsere Rache wird euch treffen (ISBN: 9783955206789)
    Matthias Jösch

    PHOENIX - Unsere Rache wird euch treffen

     (46)
    Aktuelle Rezension von: Uwes-Leselounge

    Die Geschichte wird einmal aus der Sicht von einem jungen Mann names S. erzählt. Hier erleben wir die Gräueltaten der SS im 2. Weltkrieg hautnah mit, die sehr brutal, ausführlich und schonungslos erzählt werden. Dies war und ist starker Tobak! Parallel zu dieser Geschichte befinden wir uns in der Gegenwart und lernen Adrian von Zollern kennen. Er besitzt eine Dozentenstelle an der Humboldt-Universität in Berlin, die er aber gekündigt hat, um seine neue Stelle beim BND anzufangen. 

    Durch den Erwerb einer Holzkiste bekommen es Adrian, sein bester Freund Sebastian und dessen Schwester Violetta mit einer Organisation zu tun, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das 3. Reich wie ein Phoenix aus der Asche auferstehen zu lassen, um eine neue Weltordnung zu schaffen. Aber was hat dies alles mit der Holzkiste und den Schallplatten zu tun? Währenddessen geht die junge und schöne Israelin Shari verschiedenen Hinweisen bezüglich einer Verschwörung nach und dabei stößt sie auf Adrian und seine Freunde. Es beginnt eine gnadenlose Jagd quer durch Deutschland, Österreich, England, Argentinien, Israel und Syrien nach Hinweisen aus der Vergangenheit. Wird es unseren Protagonisten gelingen, den Plan der Organisation zu vereiteln oder fällt Deutschland und Europa in die Zeit des 2. Weltkrieges zurück?

    Mit dieser Geschichte arbeitet der Autor Matthias Jösch unsere Vergangenheit rund um den 2. Weltkrieg und der Herrschaft von Hitler auf. Dies tut er in einer schonungslosen und mitunter sehr brutalen Weise. Eigentlich bin ich schon recht hart im Nehmen, was so etwas angeht, aber gerade das Thema Judenverfolgung und hier speziell Ausschwitz, haben mir teilweise den Atem geraubt bzw. mehrmals schlucken lassen. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie ein so großer Hass auf andere Menschen, Religionen oder Ansichten entstehen und man einem einzelnen Mann folgen kann...

    Hier wird dem Leser nochmals ein Spiegel vor das Gesicht gehalten. Und ich möchte hoffen, dass ein solches Szenario wie im Buch beschrieben, niemals eintrifft. Die Protagonisten wurden allesamt gut ausgearbeitet, ohne jedoch einen besonders hervorheben zu wollen. Die Geschichte an sich, ist von Anfang bis Ende gut durchdacht und weißt eine sehr hohe Spannung auf, die sich zum Ende hin nochmals stark erhöht. So sollte ein Thriller sein. Gerade auf Grund der schweren Thematik des Buches, aber auch der noch relativ jungen Vergangenheit von Eurokrise und ähnlichem, ist das Buch nicht mal eben so weg zu lesen. Ich werde jetzt erst mal ein, zwei Tage Pause einlegen, da mich dieses Buch gedanklich doch noch recht beschäftigt.

    Ich kann das Buch nur empfehlen!

  2. Cover des Buches Die Macht der Geographie (ISBN: 9783423350433)
    Tim Marshall

    Die Macht der Geographie

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Buchgespenst

    Warum kämpft Russland so erbittert um einen Hafenzugang? Was steckt hinter Chinas globalen wirtschaftlichen Tätigkeiten? Wieso klammern sich die Briten an die Falklandinseln? Und wie hat die Kolonialisierung die politische und wirtschaftliche Situation der Welt von heute geprägt? Interessant, umfassend und kenntnisreich rollt Tim Marshall Weltgeschichte und Weltpolitik vor dem verblüfften Leser aus, der so viel zu kennen meint und jetzt doch alles in einem neuen Licht betrachten muss. Entscheidungen von Politikern sind niemals frei – sie sind begrenzt von der Geographie. 

    Der Leser kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Viele Überzeugungen werden in Frage gestellt, scheinbar willkürliche Ereignisse werden verblüffend logisch erklärt. Alles kenntnisreich, fundiert und mit Witz auf fast unwahrscheinlich wenigen Seiten präsentiert. Ein Anhang mit der zugrundeliegenden Literatur lädt zum Weiterstöbern ein. Die kurzen Kapitel, die jeweils ein eigenes Land bzw. Gebiet abhandeln, geben einen tiefen Einblick in andere Kulturen, ihre Geschichte und Völker. Erschütternd ist, wie viele aktuelle Probleme der Welt aus der Kolonialisierung stammen, durch Unwissenheit, Gier und eine bittere Gleichgültigkeit der europäischen Kolonialmächte produziert. 

    Eine hochinteressante Lektüre, die sich nicht aus der Hand legen lässt! Unterhaltsam und informativ, dabei stets sachlich und fundiert. Brillant!

  3. Cover des Buches Liebe findet uns (ISBN: 9783548062266)
    J. P. Monninger

    Liebe findet uns

     (420)
    Aktuelle Rezension von: Julia_Schuck

    "Er würde ohne Vorwarnung auftauchen und mehr Raum in meinem Kopf einnehmen, als ihm zustand. Er würde mir ein Schwert reichen und mich auffordern, ihn bis aufs Blut zu bekämpfen."

    Als Leserin, die zuletzt viel "einfache" Romance gelesen hat, hat mich dieses Buch sprachlich total überzeugt. Es fühlte sich irgendwie literarisch an, die Tragik, der Weltschmerz, ... das kam für mich alles total rüber! Die Protagonisten haben mich gefangen genommen, die unterschiedlichen europäischen Schauplätze, ja sogar die Tagebucheinträge des Opas. 

    Wundervoller, lebensfroher, abenteuerlustiger Jack, du Freigeist! 

    Klare Empfehlung, für eine Liebe, die nicht nur zwischen Heather und Jack, sondern auch zwischen den liebenswürdigen Nebencharakteren zu spüren ist!

  4. Cover des Buches Die Hauptstadt (ISBN: 9783518469200)
    Robert Menasse

    Die Hauptstadt

     (162)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Der österreichische Autor Robert Menasse ist ein glühender Verfechter der europäischen Idee. Er glaubt allerdings nicht an Europa als Nationalstaatenbund, sondern an das Konzept der Europäischen Republik. Seiner Meinung nach muss das langfristige Ziel der Europäischen Union sein, Nationen zu überwinden, Grenzen aufzulösen und gemeinsame demokratische Politik zu betreiben, weil nationaler Egoismus die EU in jeglicher Hinsicht beschneidet. Seine Kritik richtet sich demnach gegen den Europäischen Rat, während er Institutionen wie die Europäische Kommission, die tatsächlich europäische Interessen vertritt, als legitim und positiv betrachtet. Diese recht radikale Einstellung ist mehr als das Produkt halbgarer Stammtischdiskussionen. Menasse lebte einige Zeit in Brüssel und recherchierte vor Ort, wie die EU arbeitet und funktioniert, denn es wurmte ihn, dass er nicht verstand, wie Entscheidungen gefällt werden, die sein Leben direkt beeinflussen und lenken. Dort entwickelte er die Idee für „Die Hauptstadt“, der weltweit erste Roman über die Europäische Kommission, der von der Fachpresse gefeiert wurde und 2017 den Deutschen Buchpreis erhielt.

    Ein Schwein geht um in Brüssel. Ein lebendiges Schwein, das durch die Straßen läuft und Brüsseler_innen wie Medien in Aufruhr versetzt. In den Korridoren der EU geht hingegen eine Idee um. Der 50. Geburtstag der Europäischen Kommission steht bevor. Müsste man feiern. Sollte man auch, für ihr Image, meint Fenia Xenopoulou, Leiterin der Direktion C (Kommunikation) der Generaldirektion Kultur und Bildung. Auschwitz als Geburtsort des europäischen Einheitsgedankens in den Mittelpunkt stellen? Warum nicht. Überlebende müssen her, Überlebende, die sich noch erinnern und Zeugnis ablegen können. Überlebende wie David de Vriend, der in einem Altersheim auf den Tod wartet, dem er vor so langer Zeit in einem Zug nach Auschwitz von der Schippe sprang. Nur möchte er lieber vergessen als zu erinnern. Kommissar Émile Brunfaut wurde indes aufgetragen, zu vergessen. Ihm wurde ein mysteriöser Mordfall in einem Brüsseler Hotel entzogen. Anweisung von oben, politische Gründe. Welche, weiß Brunfaut nicht. Er ermittelt auf eigene Faust weiter und deckt höchst schockierende Verbindungen auf. Schockieren wird auch der emeritierte Volkswirtschaftler Alois Erhart. Er wird den Grünschnäbeln des Think Tanks der Europäischen Kommission zeigen, wie radikal Europa gedacht werden muss. Und das Schwein? Das braucht einen Namen.

    „Die Hauptstadt“ begegnete mir zuerst auf dem Wohnzimmertisch meiner Eltern. Damals war das Buch die aktuelle Lektüre meines Vaters und als ich ihn danach fragte, weckten seine Schilderungen schnell mein Interesse. Doch ich war auch eingeschüchtert. Ein Buch über die Europäische Kommission? Konnte ich das überhaupt lesen? Oder reichte mein Wissen über europäische Politik nicht aus, um zu verstehen, was Robert Menasse zu sagen hatte? Mein Vater beschwichtigte mich und gab sich zuversichtlich, dass ich dem Roman gewachsen sein würde. Ich bin froh, dass ich seinem Urteil vertraute. „Die Hauptstadt“ setzt nicht allzu viel Vorwissen voraus; es reicht völlig, wenn man eine ungefähre Vorstellung davon hat, aus welchen Institutionen die Europäische Union besteht und welche Aufgaben sie erfüllen. Feinheiten, Zusammenhänge und Abhängigkeiten erläutert Robert Menasse gewissenhaft, ohne die Geschichte, die er erzählt, jemals zu einer Lehrstunde verkommen zu lassen. Er verliert nie aus den Augen, dass ein Roman an erster Stelle unterhalten soll und verflechtet Erklärungen geschickt mit dem Erleben seiner Figuren.

    Dadurch erkennen Leser_innen auch mit wenig Hintergrundwissen, dass der Einheitsgedanke, mit dem die Europäische Union einst gegründet wurde, heute beinahe in Vergessenheit geriet, die Mitgliedsstaaten nicht an einem Strang ziehen und alle Hindernisse in der Gestaltung europäischer Politik systemischer Natur sind. So mutiert die Organisation einer harmlosen Jubiläumsfeier zum 50. Geburtstag der Europäischen Kommission zum Kraftakt, weil einfach jedes Projekt von nationalen Interessen torpediert und zu Tode verhandelt wird. Daher wunderte es mich nicht, dass Idealismus in Brüssel nicht überleben kann. Die EU ist ein Ort, an dem Ideale, Hoffnungen und Träume mit jedem neuen Kompromiss ausgehöhlt werden. Dies veranschaulicht Menasse in „Die Hauptstadt“ durch die exemplarische Zusammenstellung seiner Figuren, die in diesem System in allen Ebenen und Institutionen arbeiten. Er zeigt, wie sie alle von der schwerfälligen, undurchsichtigen und frustrierenden Realität europäischer Bürokratie betroffen sind und jeweils mit ihr umgehen.

    Die sensible Balance zwischen Nähe und Distanz, die Menasse dabei herstellt, faszinierte mich. Nach jedem der zahlreichen Perspektivwechsel tauchte ich langsam in den banal wirkenden Gedankenstrom einer Figur ein, der Stück für Stück Fahrt aufnahm und immer tiefer, immer signifikanter wurde. Ich gebe zu, für mich war diese Erzählweise zuerst gewöhnungsbedürftig, ich konnte mich ihrem hypnotischen Sog jedoch nicht entziehen und fühlte mich mitgerissen. Dennoch lässt Menasse niemals zu, dass seine Leser_innen von einem Blickwinkel vereinnahmt werden, indem er sie Querverbindungen sehen lässt, die die Figuren nicht wahrnehmen. Ich hatte den Eindruck, das Gesamtbild aus der Vogelperspektive zu betrachten, ohne meine Verbundenheit zu den Figuren opfern zu müssen. Das Maß an Kontrolle, das Menasse demnach auf seine Handlung ausübt, ist beeindruckend. Scheinbare Zufälle, Kreuzwege und Symboliken setzt er bewusst ein, um bestimmte Aspekte zu verdeutlichen. Nichts in „Die Hauptstadt“ geschieht grundlos. Folglich ist nicht einmal das Schwein, das herrenlos in Brüssel herumläuft und beinahe wie ein Phantom wirkt, eine willkürliche Ergänzung. Es ist eine gezielte Metapher, die sich sowohl auf die gesamte Geschichte als auch auf ihre Einzelteile anwenden lässt. Menasse selbst sprach in diesem Zusammenhang über das Spektrum zwischen „Glücksschwein“ und „Dreckssau“, meiner Meinung nach ist die passendste Assoziation jedoch die der Sau, die durchs Dorf getrieben wird – und wir wissen ja, wie lange diese Aufmerksamkeit generiert: Bis die nächste gefunden ist.

    Schriftstellerisch ist „Die Hauptstadt“ genial. Robert Menasse ist ein hervorragender Autor, der ein bemerkenswertes Gespür für Subtilitäten und Zwischentöne besitzt. Er ist sich der Wirkung von Details allzeit bewusst und schreckt nicht davor zurück, diese unkommentiert zu lassen. Vieles erscheint in diesem Buch absurd und ich bin überzeugt, dass Menasse diese Absurditäten, die am gesunden Menschenverstand des europäischen Verwaltungsapparates zweifeln lassen, gezielt betonte. Ja, „Die Hauptstadt“ vermittelt Humor– doch es ist Galgenhumor, resigniert und fast bitter. Deshalb empfand ich den Roman emotional als schwer verdaulich. Die Lektüre war sehr desillusionierend, trotz all der radikalen, revolutionären und wunderschönen Ideen für Europa, die Menasse präsentiert. Es macht mich unsagbar traurig, dass das Potential der Europäischen Union ungenutzt bleibt und wir nicht daran arbeiten, das Konzept von Nationalitäten zu überwinden, um als wahrhaft geeintes Europa zu wachsen und die Vergangenheit hinter uns zu lassen. Europa ist untrennbar mit den Verbrechen des Nationalsozialismus verbunden und wird es immer sein. Sollte der Anspruch gelebter Erinnerungskultur nicht bedeuten, dass wir versuchen, das Problem an der Wurzel zu lösen und nationale Interessen hinter europäischen Interessen zurückzustellen?

    Die Idee, innereuropäische Grenzen aufzulösen, Staaten abzuschaffen und eine echte europäische Identität für alle Bürger_innen aufzubauen, wirkt auf den ersten Blick heftig, meiner Meinung nach liegen die Vorteile jedoch auf der Hand. Wir würden nicht mehr von Brüssel aus „fremdregiert“, denn wir würden unsere politischen Vertreter_innen in der EU wählen, wie wir jetzt nationale Politiker_innen wählen. Würde der Kontinent Europa als Ganzes begriffen werden, stünde der Weg frei für einheitliche Politik. Ich denke da vor allem an die Ressorts Wirtschaft, Bildung und Außenpolitik. Selbstverständlich ist so ein extremer Schritt kein Garant dafür, dass tatsächlich Einigkeit entsteht. Aber ich glaube, der aktuelle Zustand der EU belegt, dass wir diese Einigkeit unter den herrschenden Bedingungen nie erreichen werden. Der politische Rechtsruck in vielen europäischen Ländern ist ein eindeutiges Signal dafür, dass wir genau jetzt versagen. Um überhaupt eine Chance zu haben, müssen wir mutig sein, umdenken und einen klaren Cut wagen, um anschließend unter neuen Voraussetzungen zusammenzuarbeiten.

    Leider wird das wohl nicht passieren. Auch das vermittelt „Die Hauptstadt“. Robert Menasse mag von einem vereinten Europa träumen, er mag dafür kämpfen, optimistisch gibt er sich allerdings nicht. Wie könnte er auch, nachdem er in Brüssel hautnah erlebte, wie sich die Europäische Union Tag für Tag selbst ausbremst? Sein Roman konnte wahrscheinlich gar nicht mit einer hoffnungsvollen Note enden. Stattdessen transportiert er am Schluss die düstere Prophezeiung, dass es immer so weitergehen und sich niemals Einsicht in den grundlegenden Änderungsbedarf entwickeln wird. Zumindest habe ich es so empfunden. „Die Hauptstadt“ ist kein Hoffnungsschimmer. Es ist eine Bestandsaufnahme, die zeigt, was die EU sein sollte – und was sie in Wahrheit ist.

  5. Cover des Buches Zerschunden (ISBN: 9783426522219)
    Michael Tsokos

    Zerschunden

     (400)
    Aktuelle Rezension von: black_books97

    4,75/5 ⭐

    Ich fand den ersten Band der Reihe rund um Fred Abel mehr als gelungen. Fred ist ein total sympathischer Protagonist und Dr Tsokos hat einen total irren, aber faszinierenden Serienmörder beschrieben, der es scheinbar auf alte Damen abgesehen hat. Die Tatsache, dass seine Bücher auf wahren Taten basieren, macht es noch verrückter. Der Schreibstil war sehr angenehm und mit 98 Kapiteln (plus Prolog und Epilog) ist es auch sehr schnell zu lesen. Es war fachlich auch wieder interessant , aber deutlich mehr Thrill, als in dem ersten Buch, was ich von ihm gelesen habe (Mit kalter Präzision).

    Die Handlung war auch sehr gut nachzuvollziehen und man hat auch die ganze Zeit mit Lilli gehofft und gebangt. 

    Der einzige Kritikpunkt ist für mich, dass es noch sehr viele offene Fragen gab und eine Auflösung für mich nicht ganz Sinn gemacht hat (hoffe auf eine Erklärung im nächsten Band). 

    Ich hatte tolle Lesestunden und kann das Buch jedem empfehlen, der auf Thriller steht und nichts gegen einen brutalen und psychopathischen Serienmörder hat.

  6. Cover des Buches Drohnenland (ISBN: 9783462046625)
    Tom Hillenbrand

    Drohnenland

     (112)
    Aktuelle Rezension von: Doscho

    Der Tod des Parlamentariers Vittorio Pazzi ruft den Kommissar Aart Westerhuizen auf den Plan, der dadurch einen gewaltigen Skandal aufdeckt.


    Beim Lesen von „Drohnenland“ fühlte ich mich, als würde ich eine Nachrichtensendung anschauen. Und das war das Grundproblem des Buches, auf dem alles Weitere aufbaut.

    Ich müsste wohl lange zurückblicken um die Frage zu beantworten, wann ich zuletzt einen derart langweiligen und emotionslosen Krimi gelesen habe. Alles wird einfach runtererzählt und steht dann so im Raum. Das führte dann dazu, dass ich zu nichts wirklich Zugang hatte.

    Nicht zu den Charakteren, die leblos und blass, ohne jede Persönlichkeit wirken. Nicht zur Handlung, die entweder keine überraschenden Wendungen aufweist oder diese nicht von mir erkannt wurden. Am Besten war noch das futuristische Setting des Romans, dass man aber dennoch anderswo in ähnlicher Art und Weise besser lesen kann.


    „Drohnenland“ war also leider ein Buch, bei dem ich nach der Beschreibung nicht nur wesentlich Besseres erwartet hätte, sondern das im Gegenteil absolut kein Roman für mich war. Ich kann es nicht empfehlen, auch wenn ich weiß, dass ich diese Meinung relativ exklusiv habe.

  7. Cover des Buches Royal Me - The Masquerade (ISBN: B01MRJWS0B)
    Tina Köpke

    Royal Me - The Masquerade

     (51)
    Aktuelle Rezension von: hauntedcupcake

    Inhalt

    Nachdem die russische Thronfolgerin von einer Rebellengruppe ermordet wurde, werden die Thronfolger*innen aus aller Welt in Safe Spaces gebracht. Eines davon befindet sich auf der schottischen Isle of Mull. Damit sich die royalen Nachkommen nicht zu sehr eingesperrt fühlen, wird ein Maskenball veranstaltet - und das (Gefühls-)Chaos nimmt seinen Lauf.


    Meine Meinung

    ... bezieht sich auf das Hörbuch. Die Sprecher Nora Jokhosha und Florian Clyde haben ihre Sache gut gemacht und ich habe ihnen gerne zugehört. Jedes Kapitel ist in Absätze unterteilt, die eine/n andere/n Thronfolger/in begleitet, was an sich spannend ist, für mich im Hörbuch aber etwas unübersichtlich.


    Die Idee, dass die Welt von Monarchen regiert wird und jedes einzelne Land sein eigenes Königshaus hat, fand ich erfrischend. Die royalen Sprösslinge teils auch, teils aber auch ganz furchtbar (Val/?Italien...).


    Fazit

    Alles in allem eine nette Romance-Geschichte für zwischendurch, die für mich aber etwas kurz geraten und etwas unübersichtlich gehalten wurde.


    3.5 Sterne

  8. Cover des Buches Maria Theresia und Marie Antoinette (ISBN: 9783650401977)
    Paul Christoph

    Maria Theresia und Marie Antoinette

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    ... so beginnen die meisten Briefe Maria Theresias an ihre Tochter Marie Antoinette.
    Paul Christoph stellt in seinem Buch den Briefwechsel zwischen Maria Theresia (1717-1780) und Marie Antoinette (1755-1793) vor. Die eine ist Herrscherin über den Vielvölkerstaat Österreich, die andere ist Königin von Frankreich.

    Maria Theresia ist Mutter von insgesamt 16 Kindern, die ein beinahe unbezahlbares (Heirats)Gut für die Herrscherhäuser Europas darstellen. Maria Antonia ist das 15. Kind der Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn, die häufig aber falsch als Kaiserin Maria Theresia bezeichnet ist. Es ist ihr Mann Franz Stephan von Lothringen, der die Deutsche Kaiserkrone trägt. Später wird ihr Sohn Joseph II. "Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation sein. Österreich wird erst 1804 unter Franz II, Kaisertum. 

    Der Briefwechsel zwischen Mutter und Tochter ist sehr innig. Maria Theresia, die ihre Kinder in eher bescheidenem Luxus aufgezogen hat, gibt Marie Antoinette immer wieder gute Ratschläge und erteilt Benimmregeln. Doch wie es sich für Kinder gehört, werden die nicht oder nur wenig befolgt.

    „..Meine teure Tochter, ich beschwöre Sie damit aufzuhören; das zieht nicht nur schlechte Gesellschaft an und verursacht übles Gerede.“ S.222

    Die überbordende Verschwendungssucht, die Intrigen und die Leichtfertigkeit am französischen Hof überfordern die junge Österreicherin. Leider hat sich Marie Antoinette wenig für Bildung und andere Menschen interessiert. Sie ist unter anderem auch deshalb recht schnell im Gespinst der Hofintrigen gefangen. Allerdings muss man bedenken, dass die Vierzehnjährige aus dem geschützten Bereich des Wiener Hofes ohne eine einzige Vertraute nach Paris verheiratet wird. Der Kulturschock muss gewaltig gewesen sein.

    Doch auch in Frankreich ist nicht alles Gold was glänzt.
    Missernten, Misswirtschaft und Verschwendungssucht bluten das Land aus und wird dann 1789 in die Katastrophe führen.

    Interessant sind die Informationen, die Mutter und Tochter über die politische Weltlage austauschen. So ist in einigen Briefen über den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von England zu lesen, der Frankreich dazu zwingt England gegenüber Stellung zu beziehen. Auch die Spannungen zwischen Österreich und Preußen, dem ewigen Erzfeind, kommen zur Sprache.

    Maria Theresia hat natürlich Spione und Zuträger, unter anderem Graf von Mercy-Argentau, am Französischen Hof und ist deshalb über jeden, der oft unbedachten Schritte ihrer Tochter informiert.

    Ständig ermahnt sie Marie Antoinette doch endlich den wichtigen männlichen Thronfolger zu gebären. Eingedenk ihres eigenen Schicksals verständlich. Die Ironie des Schicksals lässt den ersehnten Dauphin erst 1781 also nach dem Tod Maria Theresias zur Welt kommen. Die 1778 geborene Marie Thérèse Charlotte, Madame Royale, zählt nicht wirklich.

    Anhand des Briefwechsels ist die Wandlung der jungen Erzherzogin von Österreich zur Königin von Frankreich zu verfolgen. Ihre wahre Größe wird Marie Antoinette erst als Bürgerin Capet erreichen, als sie 1793 ihren Kopf unter die Guillotine legen wird. Das müssen weder Maria Theresia noch Antoinettes Bruder, Joseph II (1741-1790), erleben.

    Meine Meinung:

    Der Autor bringt seinen Lesern eine ungeheure Fülle von Zahlen, Daten Fakten zur Kenntnis. Viele hunderte Fußnoten ergänzen dieses Buch ebenso wie die abgedruckten Faksimiles einzelner Originalbriefe. Die Briefe sind in teilweise fehlerhaftem Französisch geschrieben.

    Der intime Briefwechsel zwischen Mutter und Tochter gibt einen wunderbaren Einblick in die Geschichte zweier unterschiedlicher Herrschaftshäuser: Dem doch eher pragmatischen Wiener Hof, mit seinem „Spanischen Hofzeremoniell“ und dem leichtlebigen, eher weltoffenen Französischen Königshaus.

    Die ständigen Ratschläge der Mutter treffen natürlich auf den Widerspruchsgeist der Tochter. Maria Theresia versucht so gut es geht, die Tochter im fernen Paris anzuleiten. Vergebens sind die Bemühungen, Frankreichs Königin vor falschen Freunden zu warnen. Dies wird dann in der sogenannten „Halsband-Affäre“ ihren Höhepunkt und die Beliebtheit der Königin ihren Tiefpunkt erreichen.

    Die Briefe sind penibel übersetzt, die historischen Details gut recherchiert. Schön sind die Bemühungen Maria Theresias dargestellt, das fragile Gleichgewicht zwischen den Europäischen Großmächten Frankreich und Österreich zu behalten.

    Dem französischen Schreibstil entsprechend sind die Übersetzungen der Briefe ähnlich blumig. Das passt aber perfekt zur damaligen Zeit.

    Gut gefällt mir auch das Cover. Es ist eine geschickte Collage zweier Bilder. Nämlich das von Élisabeth-Louise Vigée-Lebrun, Versailles (Marie Antoinette), und das Maria Theresias von Joseph Hickel, Wien.

    Ergänzt wird das Buch durch Fotos zweier Gemälde: Maria Theresia (Joseph Decreux, 1769) und Marie Antoinette (von einem unbekannten Meister, 1771)

    Zu Beginn erläutert der Herausgeber den „Geheimen Briefwechsel“. Viele Fußnoten, Kommentare und eine genealogische Übersicht helfen den Lesern diesem detaillierten Briefwechsel zu folgen. Ein Literaturverzeichnis rundet dieses interessante Buch ab.

    Die Originalbriefe (rund 170 davon sind erhalten) werden im Österreichischen Staatsarchiv aufbewahrt.

    Fazit:

    Wer sich nicht scheut, tief in die Familiengeschichte des Hauses Habsburg-Lothringen bzw. Bourbon einzusteigen, erhält ein facettenreiches Abbild des 18. Jahrhunderts. Ich gebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
  9. Cover des Buches Das verborgene Lied (ISBN: 9783453356801)
    Katherine Webb

    Das verborgene Lied

     (108)
    Aktuelle Rezension von: Claudiaemmavictoria

    Ich weiss immer noch nicht was ich genau von diesem Buch halten soll. Auf der anderen Seite habe ich es innerhalb kurzer Zeit ausgelesen aber ich hatte sehr oft das Bedürfnis Kapitel zu überspringen oder das Buch ganz wegziehen. Es hat mich gefesselt und zugleich abgestoßen. Ich fand es zu langatmig, die Charaktere würden mir zu wenig erklärt, vor allem emotional. Das Buch ist emotional vor allem zum Schluss und ich habe mich darüber geärgert, dass der komplexe, schwierige, krankhafte Charakter von Mitzy nicht näher erläutert wurde. Es bleiben bei mir so viele Fragen offen was ich nach einer solchen tragischen Geschichte wirklich bedauere. Ich musste oft weinen da mich das Schicksal von Delphine mitgenommen hat. Aber es wurde zum Schluss viel zu wenig auf die Gefühle und weitere  Lebensgeschichte der Darsteller eingegangen. Warum konnte Celeste oder auch Charles das wirklich alles zulassen? Erscheint mir unrealistisch und zu weit hergeholt. Die Geschichte ist einerseits spannend, traurig aber dennoch einfach zu unrealistisch um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. 

  10. Cover des Buches Bekenntnisse eines Bürgers (ISBN: 9783492960106)
  11. Cover des Buches Europe Central (ISBN: 9783518465165)
    William T. Vollmann

    Europe Central

     (8)
    Aktuelle Rezension von: thrillchillfritz
    Das ist kein leichtes Buch, aber ein extrem unterhaltsames, wenn man sich auf die unterschiedlichen Perspektiven einlässt, aus denen die unterschiedlichen Geschichten erzählt werden. Es geht um russische und deutsche Geschichte aus der Sicht vor allem russischer Agenten - hört sich kompliziert an, fasziniert aber unheimlich, weil man ständig seine eigene Meinung überprüfen muss. Das Thema ist der Druck, der von ideologischen Diktaturen auf ihre Untertanen - die ja eigentlich Menschen mit Gefühlen und Meinungen sind - ausgeübt wird und wie dieser Druck ihr Leben "zerformt." Dass der Autor ein Amerikaner ist, gibt dem Ganzen eine zusätzliche Würze, denn seine distanzierte Darstellung totalitärer Interpretation einer vielschichtige Wirklichkeit hat mich als Deutscher, der viele der Geschichten (z.B. Stalingrad) andeutungsweise schon kannte, in aufklärender Weise irritiert. Am eindrucksvollsten ist die Episode über den deutschen SS-Offizier, der das Programm des Dritten Reiches zur Vernichtung der Deutschen akribisch dokumentiert, weil er sie von vorneherein ablehnt, der aber von den Alliierten nach dem Krieg nicht ernst genommen wird. Ein historischer Roman, der nicht von einem Sieger geschrieben ist, sondern von einem, der verstehen will.
  12. Cover des Buches Wir können doch nicht alle nehmen! (ISBN: 9783218009683)
    Livia Klingl

    Wir können doch nicht alle nehmen!

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Lesemaus_im_Schafspelz
    Livia Klingl, langjährige Außenpolitik-Journalistin, will mit diesem Buch mit Vorurteilen aufräumen.
    Der Untertitel „Europa zwischen ‚Das Boot ist voll‘ und ‚Wir sterben aus‘“ verrät bereits, dass man die Flüchtlingswelle in der EU nicht einseitig beleuchten kann und darf.
    Der Aufbau ist hier in vier Teile untergliedert:
    In „Warum wir Migranten brauchen“ werden dem Leser die Hintergründe erklärt, die Vorteile aufgeführt, die Österreich und Europa von den Flüchtlingen haben – Stichwort „Bevölkerungspyramide“ beispielsweise.
    „Was sie erwartet, auf der Flucht“ hat mich persönlich sehr bewegt, da man zwar natürlich schon die eine oder andere Info zu wissen meint, jedoch ist es doch noch etwas anderes, die Details der Flucht so deutlich vor Augen geführt zu bekommen.
    Hat man es geschafft, so steht noch immer „Der dornige Weg durch die Asyl-Bürokratie“ vor den Flüchtlingen – ein nicht minder schweres Unterfangen.
    Schließlich gibt Klingl noch „Menschen mit Migrationshintergrund“ das Wort.

    An und für sich eine gut durchdachte und sinnige Gliederung.
    Jedoch wirkt das Buch eher wie ein einseitiges Plädoyer für eine offene Flüchtlingspolitik, Quellen fehlen leider fast vollständig und die Begrifflichkeiten („Migranten“, „Flüchtlinge“ usw.) werden für meinen Geschmack zu sehr miteinander vermischt, so dass die klare Differenzierung hier leider fehlt.

    Ich denke, ich muss nicht ausdrücklich betonen, wie sehr mich die knapp 200 Seiten bewegt haben, gerade wenn man sich die neuesten Bilder aus den immer wiederkehrenden Nachrichten vor Augen führt: immer wieder wird da von neuen Flüchtlingswellen berichtet, von immer mehr Booten, die vor Lampedusa kentern und ihre Insassen – allesamt verzweifelte Menschen, die sich eine neue Zukunft in Europa erhofft haben – ertrinken.
    Vermutlich gibt es wenig Menschen, denen das nicht nah geht.

    Was ich jedoch sehr schade finde: Die Menschen, die am Ende zu Wort kommen, sind in den meisten Fällen solche, die schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten in Österreich leben und teilweise als Gastarbeiter in das Land kamen. Hier fehlt mir leider der Bezug zum eigentlichen Flüchtlingsthema, denn hier habe ich das Gefühl, die Autorin hat es bei der Wahl ihrer Gesprächspartner ein wenig aus den Augen verloren.

    Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich hier trotz der Mängel (teilweise „Themaverfehlung“ und fehlende Quellenangaben – Hinweis: Wikipedia stellt für mich keine Quelle für ein Sachbuch dar!) eine absolute Leseempfehlung aussprechen muss!
    Es ist ein Thema, das uns alle etwas angeht, ich denke, es beinhaltet einige Infos, die das „breite Publikum“ nicht unbedingt in der Tiefe schon weiß, und vor allem sollten wir uns alle Gedanken machen über ein immer aktuelles Thema!
  13. Cover des Buches Gebrauchsanweisung für Mallorca (ISBN: 9783492971973)
    Wolfram Bickerich

    Gebrauchsanweisung für Mallorca

     (2)
    Aktuelle Rezension von: StMoonlight

    Von einem Reiseführer erwarte ich nicht nur Informationen zu Sehenswürdigkeiten, sowie Ausflugszielen und, im Idealfall, eine Straßenkarte, sondern auch einige Hintergrundinformationen. So finde ich es spannend, etwas über die jeweiligen Bewohner oder auch interessantes aus der Geschichte des Landes zu erfahren.

    „Gebrauchsanweisung für Mallorca“ trifft diese Kriterien recht gut. Zumindest am Anfang. Der Autor beschreibt hier sehr schön und anschaulich die Landschaft, Einwohner, Sprache und einiges mehr. Das war toll zu lesen und umso mehr freute ich mich noch mehr zu erfahren.

    Ich erfuhr auch tatsächlich mehr. Jedoch wesentlich mehr als mir lieb war. Warum auch immer, der Autor fährt damit fort, etwas über die Bürokratie auf Mallorca zu erzählen (z.B. was Hauskauf oder Aufnahme einer Arbeitsstelle angeht). Das mag für (potentielle) Einwanderer vielleicht ganz nett sein, für den „einfachen Touristen“ aber völlig unnötig.

    Die enthaltenen Informationen sind anschaulich erklärt, so dass zumindest keine Langeweile aufkommt. Fotos sind zahlreich vorhanden, auch wenn sie meinen Geschmack nicht wirklich treffen (erinnern mehr an Urlaubsfotos, als an wirklich tolle Bilder).

    Als wirklichen Reiseführer kann ich dieses Buch nicht empfehlen, da gibt es in jedem Fall Bessere, die dann auch mehr (brauchbare) Informationen bereithalten.

  14. Cover des Buches Schlachtenzeit (Die Deutschlands Bürgerkrieg Saga 2) (ISBN: B07C79T3NL)
  15. Cover des Buches Baedeker Reiseführer Italien Norden (ISBN: 9783829718646)
    Dr. Bernhard Abend

    Baedeker Reiseführer Italien Norden

     (2)
    Aktuelle Rezension von: DocAndrew
    Rezension der 8. Auflage 2018 (so steht es auf alle Fälle hintern im Anhang)
    Unsere Familie hat Gefallen an der Baedeker Reiseführer Reihe gefunden. Das liegt vor allem an der Aufmachung und dem „Baedeker Wissens“ Teilen in dem Reiseführer. Unsere Kinder schauen gerne in solche Bücher, da dort nicht nur „trockene“ Reiselektüre zu finden ist. Aber eins nach dem anderen. 
    Ein wenig verwirrt war ich von der Datierung der Auflage „8. Auflage 2018“. Vielleicht handelt es sich um einen Druckfehler? Immerhin haben wir erst Anfang November 2017. 
    Der Umschlag ist glatt laminiert und kann auch schon mal den ein oder anderen Flecken ab. Diesen kann man dann leicht abwischen. Die Umschlagklappen vorne und hinten lassen sich als „Lesezeichen“ ins Buch einlegen. Nach einer Weile beulen sie dann zwar aus, aber wie man so schön sagt: „ein Buch mit Ecken und Knicken ist wenigstens gelesen“. Hinten ist noch ein Kartentasche mit einer beidseitig bedruckten Reisekarte im Maßstab 1: 900.000.
    Auf der ersten Seite gibt es dann schon einen Schnelleinstieg in die „Top Reiseziele“. Hier finden man schon 30 Empfehlungen, auf die im 626 Seiten starken Buch noch mal genauer eingegangen wird. Auf der folgenden Seite findet man Tips zu „Orten am Wasser“, „Gaumenfreuden“, „ausgefallenen Quartieren“, „Schönes aus Designerhand“ und „fabelhaften Festen"
    Die Bücher der Reihe sind dann immer nach folgendem Muster aufgebaut:
    • Hintergrund (Fakten, Geschichte, Kunst und Kultur, berühmte Persönlichkeiten)
    • Erleben und Geniessen (Essen und Trinken, Feiertage - Feste und Events, mit Kindern unterwegs, Shopping, Übernachten, Urlaub aktiv)
    • Touren (sechs vorgeschlagene Touren)
    • Reiseziele von A bis Z (spricht für sich)
    • Praktische Informationen (wie z.B. Infos zur Anreise, Geld, Gesundheit, Sprache usw.)


    Um die einzelnen Themenbereiche schneller zu finden, haben die Seitenzahlen (die oben links bzw. rechts zu finden sind) eine Farbcodierung. 
    Hinter den Themenbereichen findet man dann viele gut aufbereitete Informationen. Diese sind übersichtlich angeordnet und lassen sich gut lesen. Tabellen, Grafiken und Fotos runden die Informationen ab. Allein die ersten beiden Abschnitte sind so Informativ, das man „Land und Leute“ gut kennenlernt und auch schon diverse Empfehlungen und Tips für seine Planung übernehmen kann. 
    Wenn man noch nicht in Norditalien war, kann man sich an den vorgeschlagenen Touren halten. Man merkt jedoch schnell, das dann selbst drei oder vier Wochen nicht ausreichen werden, alle Orte zu besuchen. Neben Start, Ziel, Länge und Dauer der Tour finden sich diverse Tips für Sehenswürdigkeiten.
    Wer sich individuell eine Tour zusammenstellen möchte oder eine feste Unterkunft hat, kann sich an den  „Reisezielen“ orientieren. Anders wie bei anderen Reiseführern sind die Orte nicht in Landesabschnitte aufgeteilt sondern alphabetisch gelistet. Das ist am Anfang etwas ungewohnt, aber die Orte sind so leichter zu finden.
    Zun den einzelnen Orten gibt es immer eine Lagebestimmung auf einer Übersichtskarte, Provinzzugehörigkeit, Höhe über dem Meeresspiegel und die Einwohnerzahl. Dann folgt ein kurzer geschichtlicher Abriss und ausführliche Beschreibungen des Ortes und seiner Sehenswürdigkeiten. Diese werden ebenfalls mit Fotos, Grundrissen, Tabellen und Übersichtskarten begleitet. Will man dort Übernachten oder Essen gehen, finden sich auch diese Informationen in einem extra Abschnitt.
    Wer meine Rezensionen zu anderen Reiseführern gelesen hat weiß, das ich immer noch mal einen Blick aus Familiensicht auf die Lektüre werfe. Auf fünf Seiten wird unter der Rubrik „mit Kindern unterwegs“ werden diverse Ziele angeboten. Hier finden sich Empfehlungen für einen Aufenthalt am Meer, in den Bergen oder in der Stadt. So gibt es dann z.B. Infos zum Urlaub am Mittelmeer, am Gardasee oder auch für den Winterurlaub in den Bergen.  Des weiteren finden sich hier auch Adressen für familienfreundliche Unterkünfte und diesen Kinderattraktionen. Aber alleine der Reiseführer mit seinen „Wissensseiten“ sind schon für Kinder interessant. So erfahren sie z.B. das es schon früher „Superarenen“, wie das Colosseum in Rom gegeben hat oder Wissenswertes über den „Mailänder Dom“. Viele Wissensseiten lassen sich auch ausklappen und bieten auf drei Seiten noch mehr Infos. So wird das Buch auch zu einer guten Informationsquelle für Kinder. 

    ❗️ Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache. Immer wieder lese ich in anderen Bewertungen von Infos die Fehlen oder einer fehlenden ausführlichen Beschreibung der Orte, Attraktionen, Touren, Karten und so weiter. Der Käufer sollte sich beim Kauf von Reiseführern immer bewußt machen, dass die Autoren der Bücher IHREN Eindruck und Tips weitergeben. Ich verlasse mich auch nicht nur auf einen Reiseführer. Es gibt diverse Informationsquellen und diese sollte man nutzen, um ein persönliches „Day by Day“ zu erstellen. So nehmen wir für unsere Urlaubsplanung diverse Reiseführer zur Hand und arbeiten diese durch, um einen erholsamen Urlaub zu erleben. Wir schauen auch immer nach Angeboten für Familien mit Kindern, die leider nicht alle Reiseführer mitbringen.❗️
  16. Cover des Buches Granatapfeltage – Mein Roadtrip quer durch Spanien (ISBN: 9783522505116)
    Karolin Kolbe

    Granatapfeltage – Mein Roadtrip quer durch Spanien

     (8)
    Aktuelle Rezension von: divergent
    Titel: Granatapfeltage - Mein Roadtrip quer durch Spanien
    Originaltitel: ---
    Autor: Karolin Kolbe
    Seitenanzahl: 175
    Genre: Jugendbuch
    Verlag: Planet

    Greta wurde gerade von ihrem langjährigen Freund verlassen und beschließt nun, Berlin für eine längere Zeit zu verlassen. Sie möchte ihren Traum; quer durch Spanien mit dem Fahrrad zu bereisen mit ihrem Bekannten Artjon in die Tat umsetzen. Doch recht schnell wird beiden klar, dass die Idee mit dem Fahrrad nicht die beste ist. So trampen beide quer durch Europa bis nach Spanien. Überall lernen sie nette Leute kennen und werden nett behandelt. Und Greta und Artjon müssen sich auch darüber klar werden, ob zwischen ihnen mehr als Freundschaft sein kann oder nicht...

    Ich liebe Geschichten von Roadtrips, deswegen war es für mich auch klar, dass ich dieses Jugendbuch lesen musste! Zudem lese ich die Romane von Karolin Kolbe auch sehr gerne.Das war nun auch schon mein drittes Werk von ihr und ich finde, sie ist eine wirklich gute Autorin! Sie schafft es immer, schöne & authentische Geschichten zu erzählen. Auch hier gelang ihr eine schöne & spannende Geschichte über einen spannenden Roadtrip! Die Protagonisten; Greta und Artjon sind sympathisch! Besonders Greta, die endlich mal ihre konservativen Eltern verlässt gefiel mir richtig gut! Die Geschichte ist kurzweilig und wird schön erzählt!

    Für zwischendurch ein wirklich schönes Jugendbuch!
    Leider kam das Ende etwas zu schnell - aber vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung?
    4 von 5 Sternchen!


  17. Cover des Buches Einbruch der Wirklichkeit (ISBN: 9783406692086)
    Navid Kermani

    Einbruch der Wirklichkeit

     (14)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Bewertet mit 4.5 Sternen

    Der Autor war bei den Flüchtlingsrouten und hat sich ein Bild von der Lage, den Menschen und den Fluchtbedingungen gemacht. Dabei blieb er überraschend neutral und sachlich. Er wird weder rührselig noch reißerisch und beleuchtet verschiedene Seiten. Er übt Kritik, bleibt aber auch dabei objektiv. Die Fotos sind schwarzweiß und auch hier ruhig und nicht reißerisch. Gerade die leisen Töne der Bilder z.B. ein paar nackte Füße können nachdenklich machen und lassen das große Elend erkennen, dem die Menschen ausgesetzt sind. 

    Da ich selbst auf Lesbos in Flüchtlingslagern geholfen habe, hat mich dieser Bericht natürlich interessiert. Ich war allerdings Monate später dort, kurz bevor die Grenzen geschlossen und ein Weiterkommen nicht mehr möglich wurde. Den Menschen geht es nun noch viel schlimmer. Vieles, was ich gesehen und erfahren  habe, kommt gar nicht drin vor, z.B. dass die Rettungswesten, die die türkischen Schlepper an die Flüchtlinge verkaufen fake sind und diese eher unter Wasser ziehen, weil sie sich voll saugen. Anderes hatte sich geändert, z.B. dass die Flüchtlinge nicht mehr zu Fuß nach Mytelini marschieren müssen. Als ich da war, gab es Busse und ich weiß nicht, wie die Gestalten, die mir aus den Bussen vor Erschöpfung entgegen taumelten, es zu Fuß geschafft hätten. Vor allem die Kinder. Anderes habe ich gar nicht erlebt, da ich ja nur auf Lesbos war und nicht auch in der Türkei und auf der Balkanroute.

    Mir hat das kleine Büchlein gut gafallen, weil es neutral von dem Schicksal der Menschen berichtet, ohne Partei zu ergreifen und weil der Autor vor Ort war und nicht nur theoretisch von diesem Trauerspiel berichtete. 

     
  18. Cover des Buches Philosophie der Abschreckung (ISBN: 9783548343563)
    Andre Glucksmann

    Philosophie der Abschreckung

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  19. Cover des Buches Kurz & Blutig (ISBN: 9783744873710)
    Svea J. Held

    Kurz & Blutig

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Vampir989
    Klapptext:
    Er hatte schon oft mit dem Gedanken gespielt. Überfahren, während sie das Garagentor öffnet. Vergiften, mit Unkrautvernichter. Ertränken, in der Badewanne. Erstechen, mit dem guten Fleischmesser. Beim öden Spazierengehen von der Brücke stoßen. Es war bislang einfach immer etwas dazwischen gekommen. Besuch, Weihnachten, Ostern, Pfingsten oder der Sonntagsbraten.
    Auch schon mal beim Frühstück darüber nachgedacht, wie man die Gattin am besten um die Ecke bringt? Und was fängt man mit den Resten eines entmannten Ehemanns an: Biomüll oder Geschnetzeltes? Wann genau tritt eigentlich der Tod ein, wenn man kein Herz mehr hat? Am besten denkt man über solch heikle Fragen jedenfalls beim Kochen, Essen und Trinken nach. 
    Die vielfältigen Geschichten der Autorin Svea J. Held regen einen Mordsappetit an. Sie spielen zumeist in den Köpfen der Hauptfiguren, in denen man die düsteren Gedanken mitlesen kann. Mal die des Opfers, mal die des Täters. Man darf durch deren Augen einen kurzen Blick in ein anderes Leben werfen. Leben, in denen Beziehungen einen weniger glücklichen Ausgang nehmen. Die Gerichte aber stets gelingen.

    Die Autorin Svea J.Held präsentiert uns hier 10 Kurzkrimigeschichten.Jede Geschichte hat seine eigene Handlung .So erleben wir die unterschiedlichsten Charaktere,Orte und Stimmungen.
    Die Protoganisten wurden jeweils sehr gut beschrieben und ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Viele Szenen in den einzelnen Geschichten wurden sehr ansprechend und bildhaft dargestellt und so war ich teilweise direkt im Geschehen dabei.Geschickt versteht es die Autorin auch Spannung und Humor in den Geschichten zu vereinen.So amüsiert man sich teilweise und schmunzelt über manch Situation.
    Ein Rezept sowie eine wundervoll gestaltete Fotografie welche zu jeder Geschichte passt,macht dieses Buch noch lesenswerter.Die Rezepte verführen jeden Leser gleich zum Nachkochen und probieren.
    Das Buch selbst hat eine quadratische Form und ist sehr hochwertig gestaltet.Schon allein das Cover regt an um diese Lektüre zu lesen.


    Mir hat das Lesen dieser Geschichten viel Freude bereitet und ich hatte spannende aber auch amüsante Lesemomente .Für Leseliebhaber von Kurzkrimigeschichten die auch die Kulinarik mögen ist diese Lektüre sehr zu empfehlen.
  20. Cover des Buches Sag mir Auf Wiedersehen (ISBN: 9783795103026)
    Alexandra Cordes

    Sag mir Auf Wiedersehen

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Perle
    Was für ein Roman. Mittlerweile habe ich mich an Generations-Bücher gewöhnt und fange an sie zu mögen. "Sag mir Auf Wiedersehn" war mein erstes Buch von Alexandra Cordes. Eine tolle Autorin, habe schon immer gewusst und gefühlt, dass ihre Bücher mit Sicherheit wunderschön sind, und jetzt nach zwei Jahren hatte ich einfach das Gefühl mich mit ihr und ihren Romanen zu befassen. Mit diesem Buch hat sie mich angesteckt und ich freue mich auf weitere Romane mit A.C. Ich habe manchmal geschmunzelt und musste so oft an meine Großmutter, Mutter und Familie denken. Wie die Familienmitglieder doch alle altern und mit und mit sterben oder getötet werden. So ist es doch in jeder Familie. Die Großeltern in meiner Familie gibt es auch schon nicht mehr und die Familie wird immer kleiner, aber es geht ja von Generation zu Generation weiter. Und am Schluss des Romans hatte ich doch eine dicke Träne im Auge sitzen, brauchte dann doch ein Papiertaschentuch. Ich hätte noch mindestens 100 Seiten weiterlesen können, weil es so schön war, ich war richtig traurig. Ein "Happy End" kann man ja nicht sagen aber es waren doch Worte, die zu Herzen gingen bzw. gehn. Kompliment Alexandra Cordes, leider lebt sie nicht mehr, dass sie die positive Rezension lesen könnte, aber sie hat es verdient. 5 volle Sterne vergebe ich hierfür sehr sehr gerne. Ich sag Auf Wiedersehn und Auf Wiederlesen mit den anderen vielen Romanen und Bücher von ihr. Danke!
  21. Cover des Buches Eine Reise durch Kitas in aller Welt (ISBN: 9783407628718)
  22. Cover des Buches Bundestagswahl 2020 (ISBN: 9783739629278)
  23. Cover des Buches Die Schulz-Story (ISBN: 9783421048219)
    Markus Feldenkirchen

    Die Schulz-Story

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Igno

    2017 in Deutschland – Bundestagswahlkampf. Die SPD steckt in ihrer bis dato wohl schwersten Krise. Was sie auch macht, die Wähler rennen weg und ihre Umfragewerte fallen von einem historischen Tief ins nächste. Anfang 2017 gelingt ihr scheinbar der Coup: Martin Schulz, bislang Präsident des EU-Parlaments, soll überraschend die Kanzlerkandidatur übernehmen. Die Ankündigung ist der Startschuss für eine lange nicht mehr erlebte Euphoriewelle, die Umfragewerte steigen rasant, obwohl noch gar nichts geschehen ist. Der Bundesparteitag wählt Schulz mit dem ebenfalls historischen Ergebnis von 100%. Der Druck ist riesig. Und der Absturz wird ein tiefer sein.

    Die Schulz-Story: Ein Jahr zwischen Höhenflug und Absturz ist das Ergebnis eines Jahres hautnaher Wahlkampfbegleitung durch den SPIEGEL-Journalisten Markus Feldenkirchen. Das Buch umfasst 320 Seiten und erschien 2018 bei DVA, einem Imprint von Random House. Die zugehörige SPIEGEL-Reportage wurde mit dem Nannen-Preis ausgezeichnet.

    Die Schulz-Story ist ein in Deutschland bislang ziemlich einzigartiges Experiment. Martin Schulz ließ sich auf eine sehr nahe Begleitung seines gesamten Wahlkampfes durch den SPIEGEL-Journalisten Markus Feldenkirchen ein. Einzigartig ist es vor allem durch die Absprache, dass das Buch am Ende ohne Abnahme veröffentlicht würde. Damit bekam Feldenkirchen einerseits einen sehr persönlichen Einblick, andererseits die Möglichkeit ein ungeschöntes Werk zu schreiben. Martin Schulz trat einst an als Vertreter eines offenen Politikstils nahe den Menschen, das Projekt ist im Prinzip ein logischer Schritt.

    Und das Projekt hat sich gelohnt, ob man Schulz oder die SPD nun mag oder nicht. Feldenkirchen berichtet detailliert über zahlreiche Stationen des Wahlkampfes, öffentliche Veranstaltungen wie Planungsmeetings. Dabei nimmt er regelmäßig eine resümierende Haltung an. Er analysiert treffsicher, wo die Ursachen für Schulz’ fortlaufendes Scheitern lagen. Wurde Schulz selber in der medialen Wahrnehmung wegen fehlender Professionalität und ähnlichem maßgeblich für das katastrophale Wahlergebnis verantwortlich gemacht, ergibt sich durch den tieferen Einblick eine wesentlich andere Perspektive. Denn neben Schulz sind es vor allem Sigmar Gabriel und die SPD-Granden selber, die die Kampagne von Anfang an auf unruhige See geschickt haben.

    So ergibt sich mit der Zeit auch ein anderes Bild von Martin Schulz selber. Zahlreiche Entscheidungen, die ihm öffentlich angelastet wurden – auch weil es offensichtlich war -, stellen sich in einem anderen Licht dar. Exemplarisch, weil es im Nachhinein betrachtet persönlich wohl der drastischste Fehler war, sei da die Entscheidung, in der Neuauflage der GroKo das Außenministerium zu übernehmen. Was nach außen wie eine machtpolitische Entscheidung und ein vollkommen offensichtlicher Fehler aussah, entpuppt sich als Teil eines vielschichtigen Prozesses, den Schulz nur noch bedingt steuern konnte. Feldenkirchen offenbart einen Prozess, der mit dem Moment beginnt, in dem Schulz als Kanzlerkandidat in Frage kommt, der sich über die gesamte Zeit spannt und auf den Schulz selber erstaunlich wenig Einfluss nehmen konnte. Man könnte sagen, er geriet in eine Maschinerie, die er, obwohl er Parteivorsitzender war, kaum steuern konnte.

    Insofern zeigt Die Schulz-Story auch die ganze persönliche Tragik auf, die diese Kandidatur mit sich gebracht hat. Überhaupt ist das Buch zu einem großen Teil ein sehr persönliches. Es geht tatsächlich fast so sehr um den Privatmann Martin Schulz wie um den Kanzlerkandidaten. Feldenkirchen schreibt dabei so, dass man nicht selten mit dem Kandidaten leidet. Er wird greifbarer als die erst Lichtgestalt und dann Witzfigur, als die er vor und nach der Wahl beschrieben wurde. Möglicherweise ist das Buch auch vor allem so gut geworden, weil Schulz diese ganzen Entwicklungen erleiden musste und so krachend scheiterte. Was die Tragik nur erhöht.

    Im Bereich der politischen Berichterstattung ist Die Schulz-Story auf jeden Fall ein empfehlenswertes Werk. Mehr Spitzenpolitiker, die ein Politikverständnis pflegen, das solche Begleitungen möglich macht, würden dem Ansehen der Spitzenpolitik sicher einen guten Dienst erweisen.

  24. Cover des Buches Warum Europa eine Republik werden muss (ISBN: 9783492311922)
    Ulrike Guérot

    Warum Europa eine Republik werden muss

     (4)
    Aktuelle Rezension von: MutZurLebenskunst

    Die Autorin, Politikwissenschaftlerin und Direktorin des European Democracy Lab in Berlin, entwirft in diesem Buch das Bild eines als Republik geeinten Europas. 

    Im ersten Teil analysiert sie, wie und warum Europa in eine tiefe Krise geraten ist. Im Kern geht es darum, dass die Europäische Union in ihrer Struktur zu verworren und undemokratisch ist, dass es den europäischen Bürgern an politischer Gleichheit fehlt und die nationalen Interessen immer wieder dem Gemeinwohl entgegen stehen. Die gegebenen Machtverhältnisse und Interessenslagen führten dazu, dass insbesondere die ländlichen Regionen und Europas Randregionen abgehängt würden. Und da die Menschen der EU die Lösung nicht mehr zutrauen, gibt es einen Rückfall in Nationalismen trotz der Erfahrung, dass das in der Vergangenheit immer zu Krieg und Zerstörung  geführt hat, nicht zu Wohlstand und Freiheit. Die kleinen Einzelstaaten haben in der globalisierten Welt auch keine echte Chance. Ein Dilemma. 

    Als Ausweg präsentiert Guérot im zweiten Teil die Euroäische RePublik, deren P sie groß schreibt, um die Bedeutung des Gemeinwohls zu unterstreichen. Eine Republik sei genau das System, das zwischen Nationalismus, Sozialismus und Liberalismus stehe. "Das Bild, das hier vor Augen steht, zeigt lebendige, sich weitgehend selbstregierende europäische Provinzen unter dem gemeinsamen rechtlichen Dach einer Europäischen Republik, animiert und belebt von Bürgern, statt von Nationen", schreibt sie auf S. 122. Die Autorin führt aus, wie die politische, die territoriale und die wirtschaftliche Neuordnung aussehen könnte. 

    Im dritten Teil, dem "Nachklapp" betrachtet Guérot noch die Rolle dreier Gruppen: die Frauen, die Jugend und die Bildungs-Elite.

    Das Buch lässt sich als Provokation lesen, als Ermutigung und als Drama. Die Dramatik, die es mir vor Augen führt, könnte lähmen, wenn da nicht zugleich die Lösungsansätze wären, die so utopisch gar nicht sind. Ich kann das hier aus zwei Gründen nicht genauer erläutern. Erstens würde die Abhandlung zu lang werden und zweitens müsste ich das Buch noch mindestens zweimal lesen. Das spricht vielleicht nicht für meinen politischen Bildungsstand. Trotzdem ziehe ich dem Buch einen Stern wegen zu intellektueller Sprache ab. Ich halte die Inhalte für sehr spannend, motivierend und diskussionswürdig, nicht nur für Eliten, und hätte mir gewünscht, dass es für ein breiteres Publikum noch angenehmer zu lesen ist. Davon sollte sich niemand abhalten lassen, sondern sich gerne herausfordern lassen. Ohne manchmal mühsamen Hirneinsatz werden wir die Kurve in Europa vermutlich nicht kriegen

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