Bücher mit dem Tag "everest"
13 Bücher
- Jon Krakauer
In eisige Höhen
(213)Aktuelle Rezension von: OMess83Schon heute ein moderner Klassiker der alpinen Literatur. Zu seiner Zeit kontrovers diskutiert behandelt das Buch von Jon Krakauer die Tragödie am Mount Everest, die 1996 so viele Menschenleben gefordert hat. Auch Beck Weathers, Lena Gammelgard und Anatoli Boukreev haben je ein Buch über ihre Sicht auf die Umstände verfasst, die in den 90ern zur Katastrophe geführt haben. Zudem gibt es einen gut gemachten Film aus Hollywood zur Thematik. Die Grundlage zur Berichterstattung hat aber J.K. mit "In eisige Höhen" geliefert, welches sich flüssig und packend liest. Für alle, die nur annähernd etwas mit Bergen am Hut haben, ein Must read.
- David Lagercrantz
Vernichtung
(72)Aktuelle Rezension von: zickzackEin toter Obdachloser wird in Stockholm aufgefunden, welcher die Telefonnummer von Journalist Mikael Blomkvist mit sich trägt. Der Tote hatte zuletzt verwirrt über eine Verschwörung rund um den schwedischen Verteidigungsminister Johannes Forsell geredet. Da Mikael nicht mit der Identifizierung des Obdachlosen weiterkommt, holt er Lisbeth Salander mit ins Boot. Diese befindet sich gerade in Moskau und bereitet einen Anschlag auf ihre verhasste Schwester vor. Dennoch findet sie heraus, dass der Obdachlose ein Sherpa war, ein Mount-Everest Guide. Er war dabei als sich der Verteidigungsminister mit ein paar anderen Personen bei einer tödlichen Expedition auf dem Berg befand. Es wird klar, dass der Sherpa etwas Wichtiges mitzuteilen hatte.
Es schon länger her, seit ich den letzten Millenniumband gelesen habe. Daher war es für mich am Anfang etwas schwierig in die Geschichte zu finden. Zumal es damit anfängt, dass Mikael total schlecht drauf ist, fast schon depressiv und er Kontakt zu Lisbeth aufnehmen möchte, die wie sooft keinen möchte. Dass er sich darüber überhaupt noch ärgert, wundert mich, denn es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass sie ihr eigenes Ding dreht.
Am Anfang interessiert ihn der Obdachlose recht wenig, bis er mehr und mehr Details bekommt, die dann doch sein Interesse wecken. Ich finde, schon hier wird wieder die typische Gesellschaftskritik der Millenniumbände angewandt, wenn auch recht subtil. Es wird davon gesprochen, dass es früher viel weniger Obdachlose auf den Straßen Schwedens gab und sich normalerweise keiner für den Tod eines Obdachlosen interessiert und schon gar nicht für dessen Identifizierung.
Auch war ich hier wieder erstaunt, wie nah David Lagercrantz den Stil von Stieg Larsson kommt. Es gibt verschiedene Plotstränge, es wird in den Perspektiven gesprungen, ständig werden irgendwelche Straßennamen von Stockholm mit erwähnt, wo ich immer noch nicht weiß, wo sich was befindet. Dauernd diese teils verwirrenden Verbindungen zwischen der Ermittlergeschichte und Lisbeths Vergangenheit. Dann sind die Figuren authentisch beschrieben, allen voran Mikael und Lisbeth, aber gerade wenn neue Figuren eingeführt werden, dann wird sich zeitgelassen, diese ausführlich vorzustellen. Das kann man mögen oder kritisieren, aber so hat es auch Stieg Larsson gemacht.
Dennoch hat mir hier etwas gefehlt. Es hat sich wie ein guter Thriller lesen lassen, auch wenn es am Anfang etwas Anlauf gebraucht hat, bis es wirklich spannend wurde, aber es war nicht so richtig das Millenniumfeeling da. Es war halt nicht wirklich etwas Neues. Es war auch irgendwie klar wie Lisbeth handeln wird und dass die in ihrem Auftreten wieder total cool und mitreißend ist, dass die in Kämpfen (Endkampf insbesondere) fast schon übermenschlich wirkt und es dennoch sich nicht falsch bei ihr anfühlt.
Es war halt ein gutes Buch, mit einer interessanten Story, was die Mount-Everest-Geschichte anbelangt, aber nicht so überwältigend, wie es beispielsweise der erste Band der Millennium-Reihe mit mir gemacht hat. Es hat sich gut lesen lassen, die Figuren gefallen mir sowieso und die Geschichte war ab einem gewissen Punkt schon sehr interessant. Aber eher die Mount-Everest Sache, als die persönliche Geschichte von Lisbeth. Und das verwundert mich. Denn normalerweise war es bei sonst immer andersherum und die Ermittlergeschichte war eben tolles Füllwerkt zwischen den persönlichen Ereignissen und Aufdeckungen von Lisbeth.
Fazit: Ich weiß nicht recht, wie ich das Buch bewerten soll. Es war ein guter Thriller und an sich haben mir die Figuren, Schreibstil und Plot gefallen, aber es konnte mich nicht so begeistern wie vorherige Bände. Es hat etwas gefehlt und auch wenn das Ende jetzt rund ist für die Figuren, befriedigt es mich nicht so wirklich und gleichzeitig möchte ich aber auch keinen weiteren Teil, weil ich denke, dass die Geschichte von Lisbeth und Mikael auserzählt ist. Daher vergebe ich 4 Sterne.
- Beck Weathers
Für tot erklärt - Meine Rückkehr vom Mount Everest
(6)Aktuelle Rezension von: Lo_RojaIn seinem Sachbuch "Für tot erklärt" ist nicht nur Beck Weathers' Stimme zu dem Drama, das sich im Mai 1996 am Mount Everest ereignete zu hören. Sein Buch beschreibt eher das Aftermath des Dramas und lässt auhc die Menschen zu Wort kommen, die die direkten Auswirkungen auf Becks Unfall zu spüren bekamen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es bei "Für tot erklärt" sich nicht um die Schilderung der Abläufe, der Expedition oder des Dramas am Mount Everest an sich geht, sondern vor allem um Becks persönliche Sicht auf die Dinge und um seine eigene Geschichte, von ihm selbst erzählt. Falls es Leser gibt, die sich mehr für die Entwicklung des Unfalls 1996 interessieren, so sollte John Krakauers Buch "In eisige Höhen" herangezogen werden. Darauf wird auch von Weathers intertextuell Bezug genommen.
Im neuen Vorwort des Sachbuchs stellt Weathers von vornherein klar, dass die Stimmen seiner Familie, nämlich Peach, Meg und Bub Weathers, aber auch von seinen Freunden wie Terry White verwoben werden mit seinen eigenen Worten. Dadurch erhält das Buch einen hohen Grad an Authentizität. Es wird für den Leser deutlich, dass die Emotionen, Zweifel und Gedanken, die Beck sowohl direkt am Everest, als auch auf vorherigen Expeditionen, wie zum Denali, oder nach seinem Unfall hatte, real sind. Im Verlauf der Handlung rückt vor allem die Partnerschaft zwischen Peach und Beck in den Vordergrund. Beide beschreiben recht deutlich, dass sie nie wussten, wie mit einer Depression umzugehen sei und beide sind sich sicher, dass ihre Beziehung viele Tiefen durchlitten hat. Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass der Dialog, den Peach und Beck hier auf dem Papier führen, so gnadenlos ehrlich ist, wie man es selten sieht. Fehler in einer Partnerschaft einzuräumen und hinter Entscheidungen und Verletzlichkeiten zu stehen, ist sehr mutig. Auch dass Peaches Worte so viel Gewicht im Buch haben, ist verdient und lobenswert, da gerade sie es war, die alle Kräfte mobilisiert hatte, um Beck vom Everest herunterzuholen und ihn mit bester medizinischer Versorgung auszustatten. Diese Frau hat wahrlich Mut und vor allem große Stärke bewiesen!
Alles in allem ist das Buch sehr sachlich und trotzdem emotional geschrieben, wenngleich es an manchen Stellen Dynamik vermissen lässt. Man könnte noch mehr auf die Expeditionen zu den vorherigen der Seven Summits eingehen und auch dort mehr problematisieren. Vor allem in Bezug auf den Everest hätte ich mir aus der Rückblende noch weitere Kritikpunkte und Problematisierungen erhofft, jedoch wurde der Everest bereits vorweg kurz abgehandelt.
- Jon Krakauer
Auf den Gipfeln der Welt
(21)Aktuelle Rezension von: ***Chrissy***"Auf den Gipfeln der Welt" besteht aus einzelnen Reportagen. In einigen beschreibt Jon Krakauer eigene Erlebnisse. So berichtet er u.a. von seinen Erfahrungen auf der berühmt berüchtigten Eiger Nordwand in der Schweiz, dem Mount McKinley oder dem Devils Thumb. Andere Berichte widerrum handeln von anderen weltbekannten Gipfelstürmern und ihren spleenigen Eigenarten. So werden mitunter die Burgess-Zwillinge oder der Boulderer John Gill beschrieben. Wieder andere Berichte handeln von Aktivitäten, die zwangsläufig mit dem Bergsteigen einhergehen, wie etwa das Gletscherfliegen oder das mehrwöchige Zelten in völliger Isolation. Insgesamt ist das Buch sehr informativ und spannend. Man lernt viel über das Bergsteigen und alles was damit verbunden ist, ohne von Fakten erdrückt zu werden. - Anatoli Boukreev
Der Gipfel: Tragödie am Mount Everest
(26)Aktuelle Rezension von: emilayanaDer Gipfel – Anatoli Boukreev
Genre: Drama
Autor: Anatoli Boukreev und G. Weston DeWalt
Verlag: Heyne
Preis: 10 €
Seiten: ca. 300
ISBN: 978-3-453-40569-1
1. Handlung: Nach in eisige Höhen von Jon Krakauer kommt nun der Gipfel von Anatoli Boukreev. Dieser wurde in Krakauers Buch kritisiert. Oft wird dieses Buch aufgrund dessen mit einer Rechtfertigung gleichgesetzt. Er schrieb dieses Buch mit Hilfe seines Co-Autors DeWalt, da er selber nur brüchig Englisch sprach. Der Gipfel erzählt die bekannte Geschichte des Mount Everest Unglücks 1996, bei dem fünf Menschen an nur einem Aufstiegstag um Leben kamen.
2. Schreibstil: Der Schreibstil DeWalts ist einfach, aber sicher. Allerdings stört es den Leser an manchen Stellen, dass zwischen den Perspektiven gewechselt wird. So gibt es normalerweise nur einen Wechsel zwischen der 3. Person Singular und der Ich-Perspektive Bourkeevs. Allerdings wechselt dann plötzlich diese z.B. in die Ich-Perspektive Beidelmanns. Das irritiert den Leser und man muss sich erst wieder orientieren. Dies stört einen auch im Fluss des Lesens und ist an manchen Stellen, vor allem als es auf den Höhepunkt zuging, auch der Spannung abträglich. Ansonsten beschränkt sich DeWalt eigentlich auf einen relativ parataktischen Satzaufbau. Außerdem beschreibt er vieles, mit einigen Aussnahmen wenn es um Boukreev geht, sehr sachlich.
3. Charaktere: Die Charaktere lassen sich schwer bewerten, da es sich um echte Personen handelt, so werde ich natürlich nur etwas zur Darstellung dieser sagen. Anatoli Bourkeev, der ja in Krakauers Buch kritisiert wurde, wird in seinem eigenen natürlich durchaus positiv dargestellt. Alle seine Entscheidungen werden nicht nur gerechtfertigt sondern auch als absolut richtig in der jeweiligen Situation geschildert. Er mutiert in diesem Buch eigentlich fast schon zum Helden, der alleine alle rettet. Und das kann man ihm auch nicht absprechen. Anatoli Boukreev rettete im Alleingang noch mehreren Manchen das leben, die sich in der Dunkelheit verlaufen hatten. Diese Aktion gilt als eine der heldenhaftesten Rettungsaktionen der Bergsteigergeschichte.
4. Umsetzung: Die Umsetzung des Buches ist nicht einmal annähernd so spannend wie die Krakauers. DeWalt gelingt nicht die Grandwanderung zwischen: Das echte Ereignis wahrheitsgetreu wiederzugeben und eine spannende Geschichte zu erzählen. Diese Buch ist bis auf ein paar Stellen an denen Boukreevs Aktionen rechtfertigt werden allerdings sehr nüchtern und sachlich geschrieben. Zudem bekommen wir keinen Einblick in die Aktionen anderer Expeditionen zum Beispiel während der Akklimatisierungsphase. Das mag auch daran liegen, dass Boukreev ein Einzelgänger war. Allerdings wäre es wirklich wünschenswert gewesen auch die anderen Geschehnisse am Berg schon zu beginn des Buches ein wenig einzuführen, damit man während der Katastrophe nicht überrumpelt wird.
5. Cover: Das Cover des Buches ist passend zum Inhalt gewählt.
6. Ende: Das Ende des Buches, wenn auch vorhersehbar ist einigermaßen packend erzählt und man liest es gerne zu Ende. Auch wenn die schon oben angesprochenen Perspektivwechsel die Spannungskurve unterbrechen und eine neue Orientierung ( das doppelt lesen einiger Passagen ) bedeuteten.
7. Bewertung:
1. Handlung: 30 / 40
2. Schreibstil: 9 / 15
3. Charaktere: 15 / 20
4. Umsetzung: 4 / 10
5. Cover: 5 / 5
6. Ende 6/ 10
69 / 100
Gesamtwertung: 6.9 P
Genrewertung: 7.5 P
Der Gipfel von Anatoli Boukreev ist ein gelungenes Buch, dass es allerdings mit seinem Vorgänger von Krakauer nicht aufnehmen kann.
Ich empfehle der Gipfel als eine Art Ergänzung nach dem von Krakauer zu lesen um beide Sichtweisen gut miteinander vergleichen zu können.
Amazon Link: Der Gipfel – Boukreev und DeWalt
Verlag Link: Heyne – Randomhouse
Rezension von In eisige Höhen : hier
- Odd Harald Hauge
Tod am Everest
(14)Aktuelle Rezension von: GwhynwhyfarEin Abenteuerroman, der die Besteigung des Mount Everest beschreibt, ein Höllenritt, ein Trip, aus dem nicht jeder zurückkehren wird. Die Story ist zwar erfunden; aber so könnte es gewesen sein … Oder ist vielleicht etwas Wahres enthalten? Zumindest die Erfahrung … Denn Odd Harald Hauge ist genauso wie sein Protagonist Martin Moltza Extremabenteurer und er wurde sicher dafür von Firmen gesponsort, wie der Protagonist und beide waren am Süd- und Nordpol und auf dem Everest – bzw. wir begleiten hier Martin auf dieser Tour am gefährlichen Nordhang bei schlechtem Wetter.
«Ich kann ja kurz am Mount Everest vorbeischauen und dort die Konzernflagge schwenken.»
Martin Moltza ist Extremsportler und lässt sich seine Abenteuer und seinen Lebensunterhalt von einem deutschen Automobilhersteller finanzieren. Er ist an die Pole gereist, durch den Dschungel gezogen und so einiges mehr; mit Bergsteigen hat er nichts am Hut. Als man beim Treffen mit seinem Sponsoringteam seine Äquatortour als zu unaufgeregt abtut, witzelt er mit dem Everest. Das ist die Idee!, rufen sie; aus der Nummer kommt er nun nicht mehr heraus! So ein Mist!
«Der Mount Everest, 8850 Meter über dem Meer. Lawinengefahr, Todeszone, messerscharfe Bergkämme, schwindelerregende Abgründe. All die Dinge, vor denen er sich bisher immer erfolgreich gedrückt hatte. Was für ein Mist!»
Er schließt sich der Expedition von Sir Richard an, der bereits einmal oben war, und mit dabei ist Mark, ein Wallstreet-Banker der Goldman Sachs, Melanie eine italienische Meteorologin, die in Italien für das TV das Wetter moderiert und Celine, eine Schweizer Bergführerin und Bloggerin. Letztere ist die Einzige, die Bergerfahrung mit sich bringt. Begleitet werden sie von einem Trupp Sherpas, die für die Abenteurer die Ausrüstung tragen und die Seile im Berghang vorbereiten. Bereits die Fahrt durch die Berge und die sogenannten Hotels in Kathmandu weisen sich als Zufahrt in die Hölle aus. Martin hat mit der Höhenluft zu kämpfen – aber seine Erfahrung von den Polen kommt ihm zugute.
«Langsam begriffen sie, was die Situation bedeutete. Ohne die Sherpas hatten sie nicht die geringste Chance. Ihre Expedition war in keiner Weise dazu aufgestellt, auf eigene Faust zurechtzukommen, das hätte mehrere absolute Top-Bergsteiger erfordert.»
Der Leiter der Sharper warnt davor, zu schnell den Aufstieg zu wagen, der Lamakalender sagt – in 11 Tagen wäre eine gute Zeit … doch leider hatte Sir Richard bei den Chinesen aus Kostengründen das Kommunikationsequipment nicht angemeldet, für die man eine Genehmigung benötigt. Das chinesische Militär ist erbost, als sie bei der Zeltdurchsuchung die Geräte finden und nun muss die Gruppe mit Ausweisung rechnen. Bloß weg hier! Für jeden der Teilnehmer steht zu viel auf dem Spiel! Wer jetzt abbricht, hat viel zu verlieren. Sie wagen trotz aller Risiken den Aufstieg und hoffen, dass weiter oben das Wetter besser ist …
«Innerhalb von einer Minute eineinhalb Meter nach oben zu steigen, erschien ihm kein allzugroßes Problem darzustellen. Wie um sein Rechenergebnis zu bestätigen, machte er einige lange Schritte und zog sich am Seil empor. Mindestens drei Meter in wenigen Sekunden. Sofort begann es in seinen Schläfen zu pochen, sein Puls raste, er schnappte nach Luft. Übelkeit stieg in ihm auf.
‹Du Idiot», schimpfte er sich selbst.
Klüger durch den Schaden setzte er den weiteren Aufstieg im Schneckentempo fort.»
Massentourismus am Mount Everest – jeder meint, da mal hochsteigen zu können. Allerdings läuft hier nichts ohne die Sharper! Und das hebt der Roman mit in den Vordergrund. Männer, die die Ausrüstung schleppen, die Zelte aufbauen, Tee kochen, Essen kochen – und sie weisen den Weg, befestigen die Seile und Ösen in die Felswand. Unzählige Seile verrotten hier jährlich. Müll liegt in der Landschaft. Nebenbei lernt man eine Menge über Grundlegendes von solchen Expeditionen, die Wichtigkeit von Dingen, bzw. Unwichtigkeit. Denn die Rucksäcke müssen auf dieser Tour von Lager zu Lager leichter werden. Gut beschreibt der Autor die körperliche Auswirkung von Höhen, den Sauerstoffmangel. Schöne Schilderungen der Landschaft und Wetterumschwünge sind eingewoben. Auch die Toten, die man am Wegesrand finden kann. Dies ist nicht, wie vom Verlag ausgewiesen, ein Thriller, doch spannend ist der Roman auf jeden Fall! Ein authentischer Abenteuerroman über eine Expedition, die nicht gefährlicher sein kann. Wichtige Aspekte fließen ein, Umweltprobleme durch Massentourismus, politische Randerscheinungen; Sponsorenverträge mit Extremsportlern. Das alles macht das Buch interessant und spannend. Angemerkt sei, für die Charakterbildung hat der Autor kein Händchen, das glitt ziemlich ins Klischee ab. Auch literarisch ist es kein Kunstwerk. Muss ja auch nicht sein in diesem Fall – denn das ist feine Unterhaltungsliteratur mit realem Hintergrund.
«… hier befindet ihr euch auf über 8500 Metern, bei minus vierzig Grad, alles ist voller Schnee und Eis, und auf drei Seiten geht es dreitausend Meter in die Tiefe. Falls ihr vergessen solltet, dass ihr euch in einer Umgebung befindet, in der kein Mensch überleben kann, braucht ihr nur einen Blick auf die Leichen zu werfen, an denen wir vorbeikommen werden.»
Odd Harald Hauge, geboren 1956, ist Autor, Journalist und Extremabenteurer und lebt in Norwegen. 2007 hat er den Mount Everest bestiegen und kennt die Gefahren am höchsten Berg der Erde nur zu gut. Hauge hat bereits einige Sachbücher veröffentlicht, u.a. über seine Expeditionen durch Grönland, zum Mount Everest und zum Südpol.
- Toine Heijmans
Der unendliche Gipfel
(8)Aktuelle Rezension von: ElbenwindWortgewaltig und mitreißend beschreibt Toine Heijmans die Geschichte von Walter Welzenbach, der auf seinem letzten Gipfel auf 8.188 Meter steht und auf sein Leben und seine Einsamkeit zurückblickt. Ein Leben, das durch das Bergsteigen und Klettern geprägt war. Gemeinsam mit seinem Freund und Seilpartner Lenny folge er in den Alpen und am Himalaja den Geschichten großer Alpinisten und versuchte dort selbst Geschichte zu schreiben. Doch in der Höhe gelten andere Gesetze.
„In dieser Umgebung wird das Leben ärmer, während unsere Zuschauer, unsere Bewunderer […] denken, dass unser Leben reicher wird. Dass wir, die Alpinisten in den Bergen wachsen. Dass ein Aufenthalt in unmenschlicher Höhe jemanden menschlicher macht, dabei ist es genau umgekehrt.“ (S. 25, Taschenbuchausgabe)
Die Faszination für das Bergsteigen ist schwierig in Worte zu fassen, aber dem niederländischen Autor gelingt es auf eindrucksvolle und authentische Weise dieses besondere Gefühl an den Lesenden weiterzugeben. Er beschreibt das Schöne und Besondere am Bergsteigen, aber auch die Schattenseiten. Die Handlung ist zwar fiktiv (wobei die Namen der beiden Hauptfiguren sicher nicht zufällig gewählt sind), doch es sind zahlreiche wahre Geschichten von Alpinisten und ihren Schicksalen eingebaut.
Für mich ein ganz überraschend ein Highlight-Buch, auch wenn ich an dieser Stelle eingestehen muss, dass ich selbst unglaublich gerne in den Bergen (am liebsten kletternd) unterwegs bin und mich dadurch umso mehr in die Figur und ihre Gedankengänge einfühlen kann. Ambitionen besonders hohe oder schwierige Gipfel zu besteigen bzw. zu „sammeln“ wie es der Autor wohl beschreiben würde, hege ich aber glücklicherweise nicht. Für mich bleibt der Weg das Ziel.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung an alle, die gerne atmosphärische Geschichten lesen und in die Welt der Berge und des Bergsteigens eintauchen möchten.
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