Bücher mit dem Tag "exilliteratur"

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34 Bücher

  1. Cover des Buches Schachnovelle (ISBN: 9783755769965)
    Stefan Zweig

    Schachnovelle

     (1.449)
    Aktuelle Rezension von: megalon22

    Eine kurzweilige Novelle, die jedoch im Gedächtnis bleibt.

    Auch wenn ich kein besonderer Schachspieler bin und mich dieses allseits bekannte Brett - und Denkspiel eigentlich kaum interessiert, konnte mich dieses Buch ungemein fesseln und hätte auch zum Schluss gerne noch weitergelesen. 

    Hier werden die Lebensgeschichten zweier herausragender Schachspieler auf ungeschönte Weise erzählt. Zwei Personen, die unterschiedlicher kaum nicht sein könnten, am Ende aber dennoch gegeneinander antreten. 

    Insbesondere die Passage, in welcher "Doc. B" in seiner Gefangenschaft zum Schachspiel kommt und sich daraus eine manische Sucht entwickelt, fand ich sehr spannend und interessant erzählt.

    Auf alle Fälle eine schöne Geschichte von S. Zweig. 

  2. Cover des Buches Die Welt von Gestern (ISBN: 9783596902583)
    Stefan Zweig

    Die Welt von Gestern

     (109)
    Aktuelle Rezension von: itwt69

    Das Leben des Autors und Künstlers von den späten 1880-ern bis 1939: Es ist kaum verwunderlich, dass sich Stefan Zweig nach diesem ereignisreichen und niederschmetternden Erfahrungen das Leben nahm, weil er es nicht mehr ertragen konnte, was in seiner Heimat verbrochen wurde. Ein ehrlicher und intimer Blick auf die Kunstszene der ersten 4 Jahrzehnte des 20.Jahrhunderts liefert dieses Buche ebenso wie für mich neue Einblicke in die Psychologie der vom Krieg gebeutelten Menschen zwischen den Weltkriegen.

  3. Cover des Buches Das siebte Kreuz (ISBN: 9783746634692)
    Anna Seghers

    Das siebte Kreuz

     (222)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    >Das siebte Kreuz <, geschrieben von einer in Frankreich lebenden Emigrantin, spielt 1937 in Deutschland und erzählt die Geschichte von Flüchtlingen aus einem Konzentrationslager. Geschrieben von einer Kommunistin, ist es gleichwohl kein politisches Kampfbuch. Denn es kennt keine Aggressivität: Die Trauer der verjagten Autorin ist stärker als ihre Empörung. Nicht ein Rachegesang ist > Das siebte Kreuz<, sondern eine Elegie, nicht ein Buch des Hasses, sondern der Barmherzigkeit. Im Unterschied zu den meisten ihrer Romane verkündet Anna Seghers hier keine Philosophie, sie wirbt für keine Ideologie, sie deutet kein Programm an. Ihr ist nur noch die einzige Hoffnung geblieben: die Redlichkeit, die Rechtschaffenheit des Individuums. Im innersten gäbe es etwas, > was unangreifbar war und unverletzbar<. So überwinden die Menschen auf dem Fluchtweg jenes Mannes, auf den im Konzentrationslager das siebte Kreeuz wartet, ihre Angst und helfen dem Ausgestoßenen. Das poetische Meisterwerk ist zugleich ein Kriminalroman, doch mit ungekehrten Vorzeichen: Verbrecher in den Uniformen der SS und SA verfolgen einen Unschuldigen.

    > Marcel Reich – Ranicki <

    Aus sieben gekappten Platanen wurden im Konzentrationslager Westhofen Folterkreuze für sieben geflohene Häftlinge vorbereitet. Sechs der Männer müssen die Flucht mit dem Leben bezahlen. Das siebste Kreuz aber bleibt frei: Georg Heisler kann entkommen, er findet den Weg in die Freiheit. Sein langer, dramatischer Fluchtweg gleicht einem sezierenden Schnitt durch Schichten und Mentalitäten des nationalsozialistischenDeutschlands.

    Dieser Roman von Anna Seghers läßt uns Leser nach Beendigung des Buches in einem riesigen Vakuum, gefüllt mit Emphatie und Beklemmung, etwas mitgenommen zurück. Wir werden uns bewußt, dies war die Zeit bevor die ganze Welt Kopf stand. Das Übel brodelte schon massiv, der Gestank dieser braunen Kloake schwebte unheilvoll über das Land.

    Das siebte Kreuz, ist das antifaschistische Buch schlechthin und gehört zu Recht in den Kanon der Literatur. Es sollte als allgemeine Schullektüre integriert werden.

    Klare Leseempfehlung !


    “ Dieses Buch ist den toten und lebenden Antifaschisten Deutschlands gewidmet.“

    Anna Seghers

  4. Cover des Buches Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui (ISBN: 9783518739952)
    Bertolt Brecht

    Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Jukuluba
    Es fing an als ein langweiliges Drama, welches Zwangslektüre in der Schule war. Es endete damit, dass ich richtig begeistert davon war. Wie Brecht die ganzen Personen beschreibt, einfach spannend und faszinierend. Ich würds jedem empfehlen, der sich gern mit Dramen befasst.
  5. Cover des Buches Mephisto (ISBN: 9783499276866)
    Klaus Mann

    Mephisto

     (321)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Als Klaus Mann den Roman  schrieb wollte er eine Wirkung erzielen und sein Qualitätsmaßstab war, ob er diese Wirkung erreichte oder nicht. Mein Maßstab ist notwendigerweise ein anderer.

    Der Ich Erzähler behauptet steif und fest, der Held der Geschichte, der eitle Schauspieler Höfen sei ein Karrierist, einer, der alles für seine Karriere tut und sich den Nazis andient. Aber mehr als ein Mitläufer wird aus ihm nicht. Er schafft es zwar, in den unmittelbaren Umkreis der Macht zu gelangen, aber zu mehr als einem Hofnarren, langt es bei ihm nicht. Er gibt sich nicht einmal als Nazis und seinem anfallsweise auftretendem schlechten Gewissen gibt er auch immer wieder nach.

    Klaus Mann benutzte vorallem eine realistische Palette, dabei viele Klischees. Seinem Hofgen ist weder dämonisch noch lächerlich.

    Interessanter sind die Einblicke ins Schauspielerleben, die man in dem Roman erhält.


  6. Cover des Buches Erfolg (ISBN: 9783351023928)
    Lion Feuchtwanger

    Erfolg

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    Mit dem Selbstmord von Fräulein Anna Elisabeth Haider fing alles an. Jetzt wird der in Ungnade gefallene Kunsthistoriker und Direktor der Staatlichen Galerien, Dr. Martin Krüger, angeklagt, mit dem besagten Fräulein ein unsittliches Verhältnis gehabt zu haben. Und dies nur, weil er sich erdreistete, im so sittsamen München ein Akt-Selbstportrait der Genannten in den Gemäldesammlungen auszustellen. Er leugnet, wird aber aufgrund falscher Zeugenaussagen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Freundin und Lebensgefährtin Johanna Krain versucht nun, mit Hilfe einiger verbliebener Freunde, Einfluss in Regierungskreisen zu bekommen, um Krügers Unschuld zu beweisen und seine Freiheit wieder zu erlangen. Es wird lange dauern, sehr lange, bis es gelingt - doch leider zu spät …

    Der jüdisch-orthodoxe Autor Lion Feuchtwanger (geb. 7. Juli 1884 in München - gest. 21. Dezember 1958 in Los Angeles) erkannte sehr früh die drohenden Gefahren durch Hitler und die NSDAP und verarbeitete dies in seinem 1930 erschienenen Roman „Erfolg“. Dieser spielt zu Beginn der 20er Jahre hauptsächlich in München und näherer Umgebung und zeichnet sehr gut ein Sittenbild der damaligen Zeit. In der Figur des Rupert Kutzner und den „Wahrhaft Deutschen“ ist Adolf Hitler und seine aufstrebende Nazi-Partei gut zu erkennen. Einige weitere zeitgeschichtliche Figuren sind ebenfalls, mehr oder weniger versteckt, eingearbeitet. So ist mit dem Komiker Balthasar Hierl unverkennbar Karl Valentin gemeint, Bertold Brecht tritt unter dem Namen Kaspar Pröckl auf, bei den Schriftstellern Dr. Josef Pfisterer und Dr. Lorenz Matthäi denkt man an Ludwig Ganghofer und Ludwig Thoma, um nur einige zu nennen, und nicht zuletzt trägt die Figur des Jacques Tüverlin autobiografische Züge des Autors Lion Feuchtwanger.

    Der Roman ist ein großartiges Panorama seiner Zeit. Feuchtwanger macht auch vor politischen Intrigen und Hinterhältigkeiten nicht Halt und zeichnet amüsant aber dennoch schonungslos das pralle bajuwarische Leben auf. Der Umfang des Buches mag vielleicht abschrecken und einige Längen zwischendurch verleiten gar zum Aufgeben, dennoch sollte man unbedingt durchhalten. Es lohnt sich!
  7. Cover des Buches Simone (ISBN: 9783351022112)
    Lion Feuchtwanger

    Simone

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Simone ist ein Roman Feuchtwangers, dessen wesentlicher Inhalt bereits 1942/1943 als Drama mit dem Titel „Die Geschichte der Simone“ erschien, das Feuchtwanger und Brecht zusammen schrieben. 1944 machte Feuchtwanger einen Roman daraus.

    Erzählt wird die Geschichte der erst 15-jährigen Simone, die 1940 in dem von den deutschen Faschisten besetzten Frankreich, inspiriert von ihrem Wissen und den Träumen über Jeanne d’Arc, einen Anschlag auf den Fuhrpark ihres Onkels verübt, als die deutschen Soldaten in ihr Heimatdorf einmarschieren, um zu verhindern, dass Fahrzeuge und Benzinvorräte in die Hände der Deutschen geraten.

    Die Sprache ist logischerweise zum Teil etwas altertümlich, aber stets gut verständlich und lesbar, z.B. „…drei Polizisten hielten Wacht.“ (Aufbau TB, 1. Aufl. 1996, S. 92) oder der „Einholekorb“ statt Einkaufskorb.

    Feuchtwanger, der alte Meister des historischen Romans zeichnet hier Parallelen zwischen der französischen Nationalheiligen Jeanne d’Arc und einer jungen, patriotischen Französin der Gegenwart im Zweiten Weltkrieg. In beiden Fällen werden die Protagonistinnen von den mächtigen Menschen ihrer Umgebung verdammt und nur von einzelnen machtlosen Menschen bewundert. Erst in der Rückschau von nachfolgenden Generationen kommt ihnen die Bewunderung und der Respekt zu, den sie sich verdient haben.

    Die Bewunderung und Aufmunterung, die Simone am Ende des Romans von der Menschenmenge zuteil wird, deutet bereits an, dass ihre Tat später in einem anderen Licht betrachtet werden wird. Insofern steckt in diesem Roman auch Hoffnung auf das Ende dunkler Zeiten. Drei Sterne.

  8. Cover des Buches Das Buch der verbrannten Bücher (ISBN: 9783462309638)
    Volker Weidermann

    Das Buch der verbrannten Bücher

     (32)
    Aktuelle Rezension von: LolitaBuettner
    Dass ich dieses Buch gelesen habe, ist Zufall. Ich entdeckte es in einer Kiste auf der Straße. Ein alter Karton, in dem angegriffene Bücher lagen, zugedeckt mit einem Zettel "zu verschenken".

    Ich habe DAS BUCH DER VERBRANNTEN BÜCHER eigentlich nur gegriffen, weil mich der roségoldene Schriftzug anleuchtete. Als ich es in der Hand hielt, dachte ich, oh je - so ein selbst verlegtes Ding. Der Einband und die Aufmachung sind furchtbar.

    Zum Glück las ich die Inhaltsangabe. Thema: Bücherverbrennung. Jemand hat sich mit den in Asche aufgelösten Büchern jener Nacht 1933 beschäftigt, sich die Mühe gemacht, die längst vergessenen Bücher und Autoren neu aufleben zu lassen. Wie spannend!

    Und so liest es sich. Natürlich ist nicht jedes der damals verbrannten Bücher ein literarischer Meisterschlag - aber hinter den Büchern und Autoren stecken echte Geschichten, mal leidvoll, mal erfolgreich, mal rührend, mal unspektakulär.

    Jedem Buch und jedem Autor zugleich ist ein Kapitel gewidmet. Der Leser muss also DAS BUCH DER VERBRANNTEN BÜCHER nicht auf einmal lesen. Ich selbst legte es weg, nahm es wieder zur Hand, las darin und vergaß das Buch dann wieder für Wochen.

    Toll, was der Autor Volker Weidermann hier geschaffen hat. Ich finde, das Buch sollte in die Schule zum UNterrichtsstoff gehören - dann mit einem ansprechenderen Einband, mehr Aussagekraft. Das Buch erinnert daran, dass in der NS-Zeit nicht nur Menschen ausgelöscht wurden, sondern auch Kultur und Stimmen.
  9. Cover des Buches Exil (ISBN: 9783746656311)
    Lion Feuchtwanger

    Exil

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Chris1985
    Lion Feuchtwanger - ein Meister der detailreichen Sprache, der kontrastreichen Charaktere und der pompösen Wortauswahl! Das Buch "Exil" ist ein Buch, welches seinesgleichen sucht. Ein Stück grausamer, aber wie das Buch deutlich zeigt, auch lehrreicher und wertvoller deutscher Geschichte wird hier verarbeitet. Mit seinen knapp 900 Seiten ist das Buch ein dicker Schmöker, nichtsdestotrotz konnte ich ihn nicht weglegen und musste teilweise bis spät in die Nacht weiterlesen. Alle Charaktere und Erzählstränge kann ich hier unmöglich wiedergeben. Daher nur die, die am wichtigsten erscheinen: Wir treffen zunächst Sepp Trautwein, seinerzeit ein großer Komponist in Deutschland, der jedoch nach Paris gegangen ist, als die Nazis nach der Machtergreifung strebten. Er lebt mit seiner Frau Anna und seinem Sohn Hanns in kleinen, beengten zwei Zimmern. Außerdem wird von der Entführung Friedrich Benjamins, einem bekannten Journalisten, der sich gegen die Nazis stellt, berichtet.Eben diese Entführung entrüstet Sepp, unseren Komponisten, derart, dass er sich entschließt, von nun an "in Politik zu machen", wie er selber sagt, und die Musik ruhen zu lassen. Er will für die Befreiung Benjamins kämpfen. Ein Kampf wie David gegen Goliath! Im Rahmen dieses Kampfes treten immer mehr Charaktere auf. Manche gänzlich schwarz oder weiß in politischer Hinsicht dargestellt, manche noch unentschlossen, welche politische Richtung sie befürworten. Es kommt zu einigen grausamen und erschreckenden Zwischenfällen. Letztendlich kehrt Sepp aber doch wieder zu seiner Musik zurück und komponiert die Sinfonie "Der Wartesaal". Der TItel dieses Musikstücks steht exemplarisch für das ganze Buch - genial gemacht von Feuchtwanger! Wie er seine Charaktere mit der Komposition Trautweins abstimmt! Generell hat Feuchtwanger einen Blick für die richtige Kombination. Zwar werden dem Leser sehr viele Personen vorgestellt, aber irgendwie gehören sie doch alle zusammen - zwar nicht öberflächlich, aber sehr wohl, wenn man tiefer blickt. Mit seiner bildreichen Erzählkunst und seinem kontrastreichen Wortepertoire hat mich Feuchtwanger beeindruckt. Ich habe großen Respekt vor diesem Autor, der einst selbst Exilant war und in diesem letzten Teil der "Wartesaal"-Trilogie seine Erfahrungen eingebracht hat, wie es kaum ein anderer Autor hätte fertigbringen können. Ein Meisterwerk deutscher Literatur - politisch und geschichtlich sehr anspruchsvoll, jedoch trotzdem sehr nah an den Menschen dieser Zeit und dessen persönlichen Schicksalen!
  10. Cover des Buches Der Vulkan (ISBN: 9783644001381)
    Klaus Mann

    Der Vulkan

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    „Man kann die Gewalt durch Gewalt besiegen, aber nicht aus der Welt schaffen. Der verhängnisvolle Irrtum ist, zu meinen, daß der Zweck die Mittel heilige.“ (Zitat Pos. 4411)

     

    Inhalt

    Dieser Roman umfasst etwa 550 Seiten. Er beginnt mit einem Prolog im April 1933, gefolgt von den drei Teilen 1933-1934, 1936-1937, 1937-1938 und endet mit einem Epilog am 1. Januar 1939. In diesem Zeitrahmen werden die Schicksale von Menschen im Exil geschildert. Es waren Wissenschaftler, Geschäftsleute, politische Flüchtlinge, vor allem jedoch Künstler, darunter viele Schriftsteller. Sie alle hatten in der Zeit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ihre Heimat Deutschland verlassen müssen und versuchen nun, nach dem Verlust der Heimat, Identität, ihres gesamten bisherigen Lebens, in einer ihnen oft fremden Welt klarzukommen. Sie treffen einander in Städten wie Paris, Amsterdam, in der Schweiz, in Spanien und in den USA. Es sind Einzelschicksale, die jeweils chronologisch in unterschiedlichen Handlungssträngen geschildert werden, und im Laufe der Handlung manchmal aufeinandertreffen, sich kreuzen, sich verbinden und auch wieder trennen. Doch alle Exilanten haben eines gemeinsam: gespannt verfolgen sie die Ereignisse in Deutschland, diesem Land, das einem gefährlichen Vulkan vor dem alles vernichtenden Ausbruch gleicht.

     

    Thema und Genre

    Dieser autobiografische Roman ist 1939 erschienen und wird heute als eines der wichtigsten Beispiele der deutschen Exilliteratur genannt. Es geht um die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland, die Flucht der vorwiegend jüdischen Intellektuellen und Bildungsbürger, und die vielen damit verbundenen wirtschaftlichen, aber vor allem menschlichen, Probleme eines unsicheren Lebens im Exil, um Verlust, Entwurzelung und den Versuch, sich unter völlig veränderten Bedingungen zurechtzufinden.

     

    Über diese Ausgabe

    Wer nicht das Glück hat, Werke wie dieses in einer alten, gebundenen Ausgabe zu besitzen, dem kann ich diese Sammlung empfehlen. So gut wie kostenlos erhält man folgende Romane: DER VULKAN, MEPHISTO, SYMPHONIE PATHÉTIQUE, FLUCHT IN DEN NORDEN,TREFFPUNKT IM UNENDLICHEN, ALEXANDER, DER FROMME TANZ. Die übersichtlich gestaltete Inhaltsangabe macht es einfach, den jeweiligen Roman zu finden und zu lesen.

     

    Fazit

    Romane wie dieser sind auf Grund des realen geschichtlichen Hintergrundes zeitlos gültig und wichtige Einblicke in die politischen Veränderungen einer Zeit, die weniger als einhundert Jahre entfernt ist. Über Klaus Mann und seine Werke gibt es umfassende Fachliteratur und Interpretationen von namhaften Literaturwissenschaftlern, daher ist es nicht meine Absicht, mich hier an einer Rezension zu versuchen. Was mich neben Handlung und Themen beim Lesen dieses Romans persönlich begeistert hat, sind die unterschiedlichen Erzählperspektiven, in Verbindung mit einer eleganten Sprache, die ebenfalls zeitlos ist und genau beobachtet und schildert. Gerade in der heutigen Zeit regt die Vielfalt der brisanten Themen, die Klaus Mann in diesem Roman aufwirft, die Konflikte, Gedanken, Feststellungen und auch politisch relevanten Überlegungen zum Nachdenken an.

  11. Cover des Buches Die Insel des zweiten Gesichts (ISBN: 9783548605142)
    Albert Vigoleis Thelen

    Die Insel des zweiten Gesichts

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Jona_DER_Jona

    Welch Schande, dass ein Autor, dessen Werk als Prestigeobjekt der deutschen Literaturszene dienen müsste, sich in solcher Unbekanntheit ergeht. Wie Schade, dass dein trockener Witz, dein Kaktusstil, deine ewigen und wunderschönen Riesenkonstrukte von Sätzen und dein unvergleichlicher Charme, deine sarkastische Selbstbetrachtung mit dir zu Grabe getragen wurden und wie schade, dass deine Beatrice die Fortsetzung der Insel wohl verbrannt hat, es sei denn dies ist auch nur Teil einer deiner großartigen und zeitaufwändigen Pointen.

  12. Cover des Buches Der Ausflug der toten Mädchen (ISBN: 9783746634708)
    Anna Seghers

    Der Ausflug der toten Mädchen

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Ferrante
    Nach "Sonderbare Begegnungen" ist dies der zweite Band von Erzählungen Anna Seghers', der mir in die Hände fiel. "Der Ausflug der toten Mädchen" beschreibt autobiographisch die Situation der Autorin im Exil in Mexiko. In einer traumhaften Vision wird der Werteverfall in Deutschland durch die Nationalsozialisten anhand der ehemaligen Mitschülerinnen Seghers' vorgeführt. "Post ins gelobte Land" beschreibt zuerst protokollhaft die Flucht einer jüdischen Familie aus Polen über Wien nach Paris, wo auch Seghers zuerst im Exil war. Während man anfangs dieses Aufzählen von Fakten irritierend findet, wird am berührenden Schluss klar, dass der Leidensweg der Familie durch den Krieg dazu dient, das Ende der Familienmitglieder im richtigen Zusammenhang zu sehen. "Das Ende" schließlich erzählt mitreißend die hektische und gehetzte Flucht des KZ-Wachmannes Zillich vor seiner Gefangennahme und schildert dabei eindringlich das Innenleben des Sadisten und sein Fliehen vor sich selbst und der Vergangenheit. Am Ende wird klar, dass durch den Sieg über die Nationalsozialisten noch längst nicht alles erreicht ist. Wie alle Geschichten klingt auch diese wunderbar leichtfüßig damit aus, und wieder beeindruckte mich Seghers mit ihrer Mischung aus unprätentiöser, intelligenter Schlichtheit und durch die Zeilen hindurchschimmernder Spiritualität. Auch wer ansonsten nichts mit Anna Seghers am Hut hat, sollte hier mal reinschnuppern, denn zu der wichtigsten deutschen Exilliteratur gehört dieser Band allemal!
  13. Cover des Buches Der falsche Nero (ISBN: 9783746656328)
    Lion Feuchtwanger

    Der falsche Nero

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Heike110566
    Lion Feuchtwanger (1884-1958) ist laut "Metzler Autoren Lexikon" (Ausg. 2004) einer "der auflagenstärksten deutschsprachigen Schriftsteller überhaupt" weltweit gesehen. Dennoch war er nach Ende des Zweiten Weltkrieges in den westlichen Besatzungszonen und später auch in der BRD verdrängt und lange Zeit vergessen worden. In der DDR hingegen waren seine Werke von Anfang an Bestandteil der aktuellen Literaturneuauflagen. Besonders interessant sind seine historischen Romane, die im Gewand früherer Epochen aktuelle brisante Themen aufgriffen. So auch in dem 1936 im südfranzösischen Exil entstandenen Roman "Der falsche Nero", in dem es um die gesellschaftliche Situation in Nazi-Deutschland eigentlich geht. Der römische Senator Varro, einst Freund und Günstling von Kaiser Nero, inzwischen aber, auf Grund dieser Freundschaft, von der Liste des Senats gestrichen, lebt als reicher Privat- und Geschäftsmann in Syrien. Eigentlich könnte er so zufrieden sein. Was ihm aber fehlt, ist Macht. Macht um seine Ideale, die denen des Nero nahestehen, zu verwirklichen. Deshalb sinnt er auch immer wieder nach Möglichkeiten seinen Einfluss zu erweitern. Als sein ehemaliger Widersacher Cejon Gouveneur vom römisch kontrollierten Teil Syriens wird, kommt es zum Streit zwischen beiden um eine Steuerschuld von 6.000 Sesterzien. Eine Summe, die für Varro in der Höhe als solche bedeutungslos ist. Aber ihm geht es um mehr: er will 'Streckmännchen', wie Cejon schon in der Schule genannt wurde, einfach nicht nachgeben. Da er aber die Summe entrichten muss, sinnt er auf Rache. Da erinnert sich Varro seines Schutzbefohlenen, des ehemaligen leibeigenen Töpfers Terenz. Dieser besitzt eine so große Ähnlichkeit mit Nero und dazu auch das nötige schauspielerische Talent diesen darzustellen, dass man ihn glatt für Nero selbst halten könnte. Varro beschließt Nero auferstehen zu lassen. Der Coup gelingt ihm auch. Es gelingt ihm König Mallukh von Edessa, König Philipp von Commagene und letztlich auch Artaban, den Großkönig des Partherreiches, dazu zu bringen, sein Geschöpf Nero als Kaiser anzuerkennen und mit Geld und Militärhilfe zu unterstützen. Natürlich denkt Varro, dass sein Nero-Terenz ihm eine willfährige Marionette ist und er leichtes Spiel hat, seine Interessen durchzusetzen. Aber er unterschätzt da seinen ehemaligen Leibeigenen. Nachdem dieser nämlich die Macht geschnuppert hat, gefällt ihm diese zunehmend. Und so entwickelt die Marionette dann auch ein Eigenleben, vorbei an seinen Schöpfer. Unterstützt wird der Möchtegern-Nero dabei von seinen ehemaligen Sklaven Knops, der besonders Wert darauf legt mit langem o gesprochen zu werden, der ihm als Staatssekretär nun dient, und dem überheblichen Hauptmann Fronto, der ebenfalls aus einem niedrigen Stand stammt und für den bewaffneten Unterdrückungsapparat verantwortlich ist. Als erstes überlegt das unheilvolle Trio Nero-Terenz, Knops und Fronto, wie es die römische Städte Syriens zum Überlaufen auf die Seite des falschen Neros bringen kann. Knops hat eine Idee. Er erinnert sich an den Brand Roms, der von Nero dann dazu genutzt wurde, das Völk gegen die Christen aufzuwiegeln und die Christen dann gnadenlos zu verfolgen. Der derzeitige Kaiser in Rom, Titus, steht dem Christentum offen gegenüber. Knops schlägt vor, eine Stadt am Euphrat durch Öffnung der Schleusen zu überfluten und diese Tat dann den Christen anzulasten. Er geht davon aus, dass dies dazu dann führt, dass die syrischen Städte zu Nero, dem Christenfeind, übertreten. - Und tatsächlich geht dieser Plan auf. Nero-Terenz und seine Schatten lassen daraufhin viele Christen verhaften und stellt sie vor Gericht. Alle werden zum Tode verurteilt. Sie werden in der Arena öffentlich hingerichtet, indem diese überflutet wird und alle ertrinken. Zur Beleuchtung des Schauspiels werden einge der Christen mit Pech übergossen und als lebende Fackeln benutzt. - Einer allerdings entkommt der Hinrichtung. König Philipp befreit den Schauspieler Joannes von Patmos, der eine brilliante Verteidigungsrede in dem Scheinprozess gegen die Christen hielt, und läßt diesen in die Wüste fliehen. Der falsche Nero gilt nun als Erretter und seine Machtergreifung ist perfekt. Der dreiköpfige Höllenhund, wie das brutal vorgehende Trio genannt wird, geht gnadenlos gegen jeden vor, der sich in ihnen in den Weg stellt. Selbst gegen Varro und König Philipp würden sie am liebsten was unternehmen. Aber diese Schranke übertreten, trauen sie sich dann, auf Grund der Popularität der beiden, dann doch nicht. Varro muss aber feststellen, dass sein Geschöpf sich verselbständigt hat und er keinen Einfluss mehr hat. Wegen seines persönlichen Zwistes mit Cejon und lausiger 6.000 Sesterzien herrschen nun Unterdrückung und Leid über Syrien und dem Zweistromland. Varro spielt sein Spiel aber weiter. Noch immer bildet er sich ein, den Diktator wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Ein fataler Irrtum. Der Schrecken nimmt immer größere Formen an. Der Autor hat auf eindrucksvolle Art die Situation in Nazi-Deutschland in den historischen Stoff eingewoben. Das parabelhafte des Dargestellten und des eigentlich gemeinten wird glasklar, so man das Umfeld der Entstehung des Romans kennt, deutlich. So zB die inszenierte Überflutung der Stadt am Euphrat und die daran anschließende Christenverfolgung als Parallele zum Reichstagsbrand und der daran anschließenden Verfolgung von politisch Andersdenkenden in Deutschland. Und deutlich wird auch, wofür die einzelnen Personen stehen: König Philipp für die deutsche Aristokratie, Varro für das Kapital, Knops für Kleinbürgertum und dem Pöbel sowie Fronto für das Militär. - Das Kapital und die Aristokratie bringen ihre Marionette in Stellung, weil sie sich materielle Vorteile, Macht und Einfluss davon versprechen. Sie denken, dass sie ihr Geschöpf kontrollieren können. Aber sie irren. Das Geschöpf, erstmal an der Macht, leckt Blut und mit Unterstützung der Massen und des Militärs beginnt es ein Eigenleben. Ein todbringendes Eigenleben. Feuchtwanger, der seit 1919 mit Brecht eng befreundet war und diesem auch Anregungen für dessen episches Theater gab, ist auch ein Meister im Umgang mit rhetorischen Mitteln. Der Roman weist dazu sehr viele Elemente der Dramatik auf. So greift er beispielsweise immer wieder auf das Beiseitesprechen zurück. Im Theater spricht der Schauspieler da seine Gedanken in Richtung des Publikums, was suggerieren soll, dass der Gesprächspartner auf der Bühne diese Gedanken, die derjenige ja eigentlich nur denkt, nicht hört. Hier im Roman findet man dies in etwa so wieder: '...', dachte ..., laut sagte er: "..." Auch andere theatralische Elemente, wie innere Monologe und die sehr starke szenische Fokussierung, finden Verwendung. Sprachlich ist das Buch gut lesbar. Allerdings ist die Wortwahl nicht immer in der Art, wie die alten Römer oder auch Syrer sprachen, sondern moderne Begriffe, die damals sicher noch nicht bekannt waren, tauchen immer wieder im Text auf. Dies wurde aber, so meine Vermutung, vom Autor bewusst so gehandhabt, um den Bezug des historischen Stoffes zur Situation in Nazi-Deutschland auch so einzuarbeiten. Ziemlich zum Ende des Romans schreibt Feuchtwanger: "Wie der einzelne das Böse ausgekostet haben muß, um in Wahrheit gut sein können, so muß auch die Menschheit das Reich des Bösen ausschreiten, ehe das Reich des Guten heraufkommen kann." - Die Welt, denke ich, hat genug das Reich des Bösen inzwischen ausgeschritten. Es ist Zeit für das Reich des Guten!
  14. Cover des Buches Sunset (ISBN: 9783492274180)
    Klaus Modick

    Sunset

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Leseratte_09

    In „Sunset“ beleuchtet Modik die Freundschaft zwischen Lion Feuchtwanger und Bertold Brecht quasi im Rückblick aus den Augen Feuchtwangers. Er lebt weltberühmt und wohlhabend im kalifornischen Exil, als ihn 1056 die Nachricht vom Tode Brechts erreicht. Er ist tief erschüttert und kann sich doch nicht dazu durchringen, den Flieger in die alte Heimat zu besteigen. So lässt er in stummer Zwiesprache mit Brecht die gemeinsamen Jahre Revue passieren. Er hatte Brechts außergewöhnliches Talent entdeckt, ihn gefördert und war ihm – auch wenn sie sich ein Leben lang gesiezt haben – sehr eng verbunden.

    Mich hat von Anfang an der Schreibstil von Modik fasziniert. Er nutzt immer wieder wunderbare Wortspiele, um nicht nur die Figuren zu charakterisieren, sondern auch um Landschaft und Handlungsorte zu beschreiben. Fast hat man das Gefühl, mit am Tisch der Feuchtwangers zu sitzen. Mir war zunächst nicht klar, ob die Geschichte größtenteils fiktiv ist oder auf intensiven Recherchen und Zeitzeugnissen beruht. Es ist vieles einfach so detailgetreu beschrieben, wenn aus Verhörprotokollen zitiert wird. Doch wie ich nach einer kurzen Recherche erfahren habe, ist Modik sehr vertraut mit dem Leben und Werk Feuchtwangers hat er doch über diesen Autoren seine Doktorarbeit verfasst.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ist es doch leicht zu lesen und gibt trotzdem viel Wissen an Leserinnen und Leser weiter. Der ungewöhnliche Schreibstil Modiks ist ebenfalls ein Plus.

     

  15. Cover des Buches Der Brief des Zauberers (ISBN: 9783746631424)
    Britta Böhler

    Der Brief des Zauberers

     (15)
    Aktuelle Rezension von: urwort
    „Not und Widrigkeit sind keine Hindernisse für den Schöpfergeist. Vielleicht sind sie sogar notwendige Voraussetzungen.“

    Der Schriftsteller Thomas Mann (1875-1955) gönnte sich mit seiner Familie zu Zeiten Hitlers Machtergreifung nach langen Reisen Erholung außerhalb Deutschlands. 1933 blieben seine Werke bei der Bücherverbrennung zwar verschont, dennoch wird ihm eine Heimkehr abgeraten, weshalb er sich bald im Schweizer Exil widerfindet – mit einem Bruchteil seiner Habe.

    „Man fühlt sich unbedeutend und nichtig, wenn man sich die Erde zwischen all den anderen Gestirnen vorstellt. Ein klitzekleines Sandkorn, nicht mehr. Und ein Menschenleben ist nicht einmal ein Blinzeln in der Gewaltigkeit des Weltalls.“

    Zwei Jahre sind vergangen, ihn traf noch nicht das Schicksal der anderen Exilanten, die in Deutschland nicht mehr veröffentlichen dürfen. Doch nun möchte auch er Stellung nehmen – dieses Buch handelt nicht von Thomas Mann als Autor, sondern er als Mensch mit Ängsten und inneren Zerwürfnissen tritt in den Vordergrund. Drei Tage ringt Mann mit der Entscheidung den „Korrodi-Brief“ zu veröffentlichen.

    „Wo ich bin, ist Deutschland.“

    Britta Böhler legt ein gut recherchiertes Debut vor, welches uns Buddenbrooks’ Autor aus einfühlsamer Perspektive betrachten lässt. So interessant die Geschichte auch ist, so banal ist der Schreibstil. Ob eine bewusste Vereinfachung erzielt wurde oder Roman mit Sachbuch verwechselt wurde, bliebt offen. Die Lektüre liest sich schnell, Kenntnisse über Manns Werk sind dabei nicht vonnöten; vielmehr eignet es sich als blumige Ergänzung zu dessen Biographie. Trotz der vielversprechenden Idee bleibt die Lektüre unbefriedigend.  
  16. Cover des Buches Manja (ISBN: 9783924652005)
    Anna Gmeyner

    Manja

     (21)
    Aktuelle Rezension von: holzmair_eva

    Anna Gmeyner. Anna Who? Wie so vielen Autorinnen und Autoren der Zwischenkriegszeit wurde sie im deutschsprachigen Raum vergessen und spät wiederentdeckt. Ihr Roman "Manja" wurde vom Aufbau Verlag 2016 neu aufgelegt. Eine Freundin hat ihn mir geschenkt, und nun bin ich endlich dazugekommen, ihn zu lesen.

    Schon allein der vorweggenommene Schluss mit den betroffenen vier Buben auf der Mauer ist stark. Gleich darauf folgt die Schilderung der fünf Nächte, eigentlich einer einzigen Nacht, nur an fünf verschiedenen Orten, in denen die vier und die titelgebende Manja gezeugt werden. Das sind ungewöhnliche Erzählperspektiven und deuten auf eine Autorin, die ihr Handwerk versteht. 

    Behutsam führt uns Gmeyner so in die Welt dieser Kinder und damit in die ihrer Eltern ein: verzweifelte Intellektuelle, nach Erfolg hechelnde Absteiger und Aufsteiger als Väter, Männer, die nach oben buckeln und nach unten treten, aber auch jene, die weiter aufrecht ihre Überzeugungen leben wollen und gerade deshalb zu zerbrechen drohen; an ihrer Seite verschreckte, rücksichtslose, in den Wahn flüchtende oder verständnisvolle und selbstbewusste Frauen als Mütter, eine Gemengelage, die, verstärkt durch den aufkommenden Nationalsozialismus Kindern wenig Orientierung und schon gar keinen Halt gibt. Nur die Mauer auf einem verlassenen Grundstück wird zum Refugium für die fünf so unterschiedlichen Kinder, wo sie spielen und, angesteckt von der fantasievollen Manja, ungehindert ihren Gedanken und Träumen nachhängen. 

    Wunderbar, wie Gmeyner die guten Anlagen dieser Kinder herausarbeitet, was aus ihnen werden könnte, was jedoch nie aus ihnen werden wird, weil es die Zeiten nicht zulassen und ihre Eltern diesen Zeiten zuweilen hilflos gegenüberstehen, zudem zu feige, zu verbohrt, auf der politisch falschen Seite oder wie Harrys und Manjas Eltern "jüdisch versippt" sind. 

    Langsam, aber unaufhaltsam wird es für die fünf immer schwieriger, ihre Freundschaft aufrechtzuerhalten und so zu tun, als gäbe es die Welt abseits ihrer Mauer nicht. Sie werden in der Schule bedrängt, werden aus Furcht krank und machen aus Unerfahrenheit oder alterstypischer Angeberei falsche Behauptungen, die dem geliebten Mittelpunkt ihrer kleinen Clique  - Manja - zum Verderben werden. Selten noch habe ich derart kitschbefreite und doch berührende Kinderschicksale in der Literatur gefunden wie bei Gmeyner.

    "Manja" - das ist ein damals (Erstveröffentlichung 1938) wie heute wichtiges Buch, das die Leserin nachdenklich zurücklässt.

     


  17. Cover des Buches Transit (ISBN: 9783746637877)
    Anna Seghers

    Transit

     (89)
    Aktuelle Rezension von: juergen_schmidt
    Zeitlos gut und ewig aktuell ist dieser frühe Roman von Anna Seghers, Tochter eines Kunst- und Antiquitätenhändlers. Die südfranzösische Hafenstadt Marseille ist im Kriegsjahr 1940 eine brodelnde Metropole voll von verzweifelten Menschen, die auf gefälschte Papiere und Möglichkeiten zur Flucht warten. Die Stimmung rund um die Canebière wird von der Autorin (1900-1983) authentisch und sehr bildhaft eingefangen. Die berührende Flüchtlingsgeschichte wurde zu einem großen Stück Weltliteratur. Noch beeindruckender als "Das siebte Kreuz"!
  18. Cover des Buches Flucht (ISBN: 9783442471645)
    Patricia Cornwell

    Flucht

     (150)
    Aktuelle Rezension von: Schnattchenx3

    Patricia Cornwells - Flucht ist vormals als als ein Mord für Kay Scarpetta veröffentlicht worden. Die Erstausgabe erschien 1990 in Englisch und 1992 in Deutsch. Damit ist dieses Buch nun mehr als 25 Jahre alt. Dies ist bezüglich der beschriebenen Techniken durchaus zu spüren, was jedoch kein Nachteil ist. 

    Um Dr. Kay Scarpetta handelt es ich um den Chief Medical Examiner in Richmond, Virgina. In einer Welt, die von Männern dominiert ist, ist Kay eine Ausnahme, die immer wieder auf Herausforderungen und Schwierigkeiten trifft.

    Diese Geschichte beginnt mit Briefen des Opfers, Beryl Madison, die ihren Tod bereits vorher sieht. Während sie sich auf der Insel Key West zum schreiben ihres Buches versteckt, schreibt sie auch an die unbekannte Person M. Nach dem Prolog startet der Fall nicht direkt am Tatort mit dem Fund der Leiche, sondern im Leichenschauhaus. Dem Leser wird anschaulich die Verletzungen und Todesumstände von Beryl dargelegt. Diese Stelle ist immer besonders wichtig und charakterisiert die Kriminalromane von Patricia Cornwell: der Mittelpunkt ist eine Chief Medical Examinerin, die mti den Opftern leidet und persönliches Interesse hat den Opfern Gerechtigkeit zu zuführen. 

    Aufgrund diesen persönlichen Hintergrunds ist es auch nicht überraschend, dass uns auf den gemeinsamen Weg mit Kay weitere persönliche Beziehungen und Konflikte begegnen. Zum einen gibt es Marino, ihr Partner der bei der Polizei, der für sich alleine schon ein Konflikt in sich darstellen kann. Durch die verschiedenen Ansichten reiben sich Kay und er immer wieder. Jedoch werden durch ihre kleinen Auseinandersetzungen neue Ermittlungsansätze geboren. In diesem Band taucht auch auf einmal Kays Jugendliebe Mark wieder auf. Das wirft sie aus der Bahn, insbesondere nachdem er irgendwie Teil des Falls wird. Kann Sie ihn trauen?

    Bis zum Schluss bleibt es ein Rätsel, warum Beryl den Mörder in ihr Haus gelassen hat - & warum weitere Personen sterben müssen. 

    In allem ein Buch voller Irrungen und Wirrungen, wo auf den ersten Blick nicht alles so ist wie es scheint.

  19. Cover des Buches Ich wollte nur Geschichten erzählen (ISBN: 9783423146944)
    Rafik Schami

    Ich wollte nur Geschichten erzählen

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Herwig
    In diesem gebundenen Werk mit dem Untertitel “Mosaik der Fremde” erzählt der deutsch-syrische Exil-Autor Rafik Schami  kürzere Geschichten, noch mehr geht es darum, wie es ihm seit seiner Ankunft in Deutschland im Jahre 1971 ergeht. Dazu zählt sein langer und beschwerlicher Weg, als Schriftsteller einen Verlag zu finden und auf Deutsch Bücher zu veröffentlichen.

    Als jemand, der Unterdrückung am eigenen Leib zu spüren begann, weiß Rafik Schami um den Wert, seine Meinung hierzulande frei äußern zu dürfen. Darüber hinaus gehört er zu denen, die immer noch auf Versöhnung hoffen, was die verfahrene politische Lage im Nahen Osten betrifft.

    Nicht nur mit Blick zurück sagt der Exil-Autor, der einer Familie der christlich-aramäischen Minderheit entstammt: „Syrien war meine Heimat und Damaskus meine Geliebte.“ Nicht umsonst bedeutet sein selbst gewählter Künstlername, Rafik Schami, so viel wie „Freund aus Damaskus”.

    Fazit: Im Unterschied zu seinen Romanen und Kinderbüchern dreht es sich in diesem Werk um das Leben des Autors. Seine Gedanken äußerst er teils anekdotenhaft mit gewissem Augenzwinkern, teils analytisch mit dem nötigen Ernst.
  20. Cover des Buches Flucht in den Norden (ISBN: 9783499276507)
    Klaus Mann

    Flucht in den Norden

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Niggls_
    Wow. Ich war noch nie so enttäuscht darüber 3 Euro für ein Buch ausgegeben zu haben. Nichtmal in meinem Bücherregal wollte ich es stehen sehen und habe es direkt an die Bücherei verschenkt. Normalerweise habe ich - selbst bei schlechten Büchern - noch ein kleines bisschen Neugierde sie fertig zu lesen. Nun....Flucht in den Norden ist das erste und bisher einzige Buch, das ich nicht fertig gelesen habe (bin bis Seite 180 gekommen) und mit dem ich mich auch nie wieder beschäftigen möchte.
  21. Cover des Buches Kreis ohne Meister (ISBN: 9783423347037)
    Ulrich Raulff

    Kreis ohne Meister

     (4)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle
    Als George 1933 in der Schweiz starb, hatte er sorgfältig darauf geachtet durch widersprüchliche Gesten sein Verhältnis zu den Nationalsozialisten völlig im Unklaren zu belassen. Seine "Jünger" müssen jetzt das Erbe annehmen, Traditionen fortsetzen, das "Geheimnis" hüten, Werke edieren, zusammenhalten und sich zerstreiten... Aber schnell spaltet sich der Kreis an den politischen Bruchlinien. Manche gehen ins Exil, manche dienen sich dem Regime an, manche sind Antisemiten, einige sind Juden...

    Was sie alle verbunden hat, ist das Bewusstsein, die Elite zu sein, dazu auserwählt, "das Reich" zu regieren (wobei niemand klärte, was das Reich war) und die Fähigkeit, auf allem einen Glanz von Poesie zu sehen. 

    Raulff verfolgt entscheidende Lebensetappen der Jünger, die mehr oder weniger zum Kreis gehört haben und wie sie als Gelehrte und Künstler, Bohemiens und Netzwerker Georges Erbe durch den Nationalsozialismus und in die frühe Bundesrepublik trugen.

    Der Autor hat trotz der Fülle der Personen den Überblick dabei behalten, der Leser verliert sich ein wenig in den vielen Namen, von denen heute fast alle in Vergessenheit geraten sind. Am Ende kommt selbst er zu dem Schluss, dass heute niemand mehr George liest.

    Interessant ist aber, wie sich die zweite Garde von Intellektuellen (wie gesagt, die Zeit überdauert haben die wenigsten) sich mit den politischen und damit auch menschlichen Katastrophen des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen und wie lange falsche Ideen durch eine Gesellschaft wesen, und nicht nur die von StG, auch die von AH.
  22. Cover des Buches Ich wollte nur Geschichten erzählen (ISBN: 9783869743028)
    Rafik Schami

    Ich wollte nur Geschichten erzählen

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Wedma

    Das Hörbuch gibt es im Programm des neuen Hörbuchanbieters, also beschloss ich, auf diesem Weg, den Autor Rafik Schami etwas näher kennenzulernen. Immer wieder mal tauchte bei mir die Idee auf, etwas von ihm zu lesen.

    Das Buch besteht aus kurzen und manchmal etwas längeren Essays, in denen er aus seinem Leben erzählt, wie und warum er in den 70-ger Jahren nach Deutschland kam, wie und warum er ein Schriftsteller wurde. Er philosophiert aber auch zu den aktuellen Themen unserer Zeit, z.B. was es bedeutet, ein Flüchtling zu sein, einer Minderheit anzugehören, wie die Autoren, wie Araber insg. im Exil leben usw. Ratschläge für angehende Autoren gibt er auch.

    Es war interessant, seine Meinung zu erfahren: Was er über die Wüste sagt, über arabische Autoren jeglichen Couleurs, welche Kämpfe es da gibt auf der ideologischen Front.

    Aber viele Sympathiepunkte konnten seine Einstellung und Darbietung bei mir nicht erzielen. Vor meinem inneren Auge stand das Bild eines alten Grantlers, der schon fast mit diebischer Freude die Zustände hier und dort kritisiert und das Kritisieren an sich als eine seiner wichtigsten Aufgaben ansieht. Dabei stellt er selbst wie einen heldenhaften Moralapostel hin, zu dem die Leser aufschauen dürfen. Wenn man aber genauer hinhört, kommen da noch ganz andere Dinge zutage.

    Bei seinen Ratschlägen tauchte bei mir der Begriff Weltfremdheit auf. Vllt hört sich da alles so hochmoralisch und rund an. Aber wenn man diesen Ratschlägen folgen würde, wäre man ganz schön fehlgeleitet. Und viele Leser um ihre Lieblingsgeschichten betrogen. Hör dir das an und mach das Gegenteil, passt sehr gut zu seinen Ratschlägen.

    Was er über die russische Literatur der sowjetischen Periode sagt, ist ein sehr bekannter Spruch eines lokalen Satirikers, der gut zwanzig Jahre zuvor in die Welt gesetzt wurde, als es so schwer in Mode war, alles, was in der Zeit passierte, bitterböse zu kritisieren. Wie so viele Sprüche dieser Art, hört er sich vllt griffig an und als Laie ist man zu schnell dabei, dem auch Glauben zu schenken. Der Inhalt stimmt aber herzlich wenig. Der Spruch ist nur gut, um beim Publikum, das keine Ahnung hat, Eindruck zu schinden. Der werte Autor gibt später zu, dass er sehr selektiv liest und nur einige Werke sowjetischer Autoren gelesen hat. Und dies sieht er als eine ausreichende Grundlage an, Urteil über die gesamte sowjetische Literatur in einem Satz abzugeben. Wie gesagt, der Spruch stammt nicht mal von ihm, was er nicht zugibt. Damit steht er in meinen Augen „sehr glaubwürdig“ und „sehr sympathisch“ da.

    Bei manchen weiteren Stellen, wie bei seinen Ratschlägen und noch einigen anderen, war mir, dass genau das die Priorität Nr.1 war: Diese Lügen, die zwar Lügen sind, aber einen relativ hohen Unterhaltungswert, zumindest in den Augen des Autors, besitzen, an die Leser zu tragen, frei nach dem Motto: Die beste Lüge ist die, die auch ein Quäntchen Wahrheit besitzt.

    Überhaupt in Sachen Lügen und Wahrheit: Der werte Autor bemüht sich redlich, sich vor den Lesern als Wahrheitsverkünder hinzustellen. Wenn dies eine Art Biographie sein soll, wofür sie manche Leser auch halten, dann ist dieses Werk eine Lüge, und dies nach der eigenen Definition des Autors. An einer Stelle sagt er, dass man den Autobiographien nicht trauen soll, denn sie können nur Lügen sein. Also bitte, der werte Autor hat sich damit schön ins Abseits befördert. Man kommt auch selbst dahinter, wenn man einfach genauer hinschaut.

    Tja, meine Pläne, etwas von Schami zu lesen, rücken somit in weitere Ferne.

    Wolfgang Berger hat sehr gut gelesen. Seine Stimme und die Art vorzutragen passen zum Inhalt sehr gut. Ich musste trotzdem Pausen anlegen, wegen des Inhalts, aber der Sprecher kann nichts dafür.

    Hörbuch, 4 Stunden und 3 Minuten, ungekürzt.

  23. Cover des Buches New Yorker Novellen (ISBN: 9783895614538)
    Ulrich Becher

    New Yorker Novellen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: saetzeundschaetze

    Alle paar Jahre wird sein Magnum Opus, der 1969 erschienene Roman „Murmeljagd“, wiederentdeckt und gefeiert (verdientermaßen), als sei diese literarische tour de force durch die Schweizer Berge ein aufsehenerregendes Debüt. Dabei wäre es mehr als überfällig, Ulrich Becher (1910 – 1990) gleichrangig mit anderen Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur zu nennen und den Blick auf sein gesamtes Werk zu öffnen.

    Wie Markus Bauer 2012 in „Der Tagesspiegel“ erwähnte, war der Berliner zu Lebzeiten in Österreich bereits ein Klassiker:

    „Nach der Flucht von dem havarierenden Kontinent Europa nach Brasilien hatte der Exilant in den USA mit dem Piscator-Schauspieler Peter Preses das Stück „Der Bockerer“ über die Wurzeln des Faschismus in Österreich geschrieben, ein unübertroffenes, vielleicht nur noch vom „Herrn Karl“ seines engen Freundes Helmut Qualtinger sekundiertes Spiegelbild des Verhaltens der Alpenländler im Faschismus.“

    Der Schöffling Verlag hat nun dankeswerterweise nicht nur die „Murmeljagd“ wieder aufgelegt, sondern auch die drei „New Yorker Novellen“, die zwanzig Jahre zuvor erschienen waren. Becher, den die Flucht vor den Nationalsozialisten durch etliche europäische Länder, schließlich nach Brasilien und 1944 an den Big Apple getrieben hatte, konnte diese Impressionen der New Yorker Zeit erst in deutscher Sprache veröffentlichen.

    Drei Novellen, die das Fremdsein und Fremdbleiben, das Unbehauste der Vertriebenen, auf ganz unterschiedliche Art und Weise beschreiben. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Diesen schwarzhumorigen Unterton, die beinahe groteske Verzerrung mancher Situationen, die nicht von ungefähr an George Grosz erinnern: Ulrich Becher, eine Doppelbegabung als Schreibender und Malender, war Schüler und Freund des großen Künstlers.

    Doch trotz der Lust am Sprachwitz und ungeheurer Kapriolen – allein, wie aus dem schmächtigen Flüchtling Hans Heinz Nachtigall der wohlsituierte und erfolgreiche Psychoanalytiker John Henry Nightingale wird, zeugt von der Spielfreude des Autors – sind die Erzählungen auch geprägt von einem düsteren Setting: Der in den USA aufgestiegene Nightingale, der es nicht wagt, seinen betagten Vater in Deutschland, den er allein zurückließ, aufzusuchen, der arme jüdische Exilant, der in der Erzählung „Der schwarze Tod“ von seinen Erinnerungen an das Konzentrationslager Dachau eingeholt wird, der amerikanische Soldat, traumatisiert von den Kriegserlebnissen, der in „Die Frau und der Tod“ durch das nächtliche New York streift, einer ebenso betörenden und verstörten Frau auf der Spur.

    Als diese New Yorker Novellen im Nachkriegsdeutschland erschienen, waren sie nicht unumstritten: Ausgerechnet dem Exilautor, der mit seinem Witz eben niemanden verschonte, soll „antisemitische Propaganda“ unterstellt worden sein, andere hielten ihn für einen unverbesserlichen Kommunisten. Es ist zu hoffen, dass Ulrich Becher, so wie es Moritz Wagner, Herausgeber der „New Yorker Novellen“ es in seinem Nachwort andeutet, auch eine Lebenseinstellung hatte, die er in seinen Werken immer wieder durchblicken lässt: Das Komische als Überlebenshilfe, kein „Lamento-Boy“ sein.

    Schon alleine wegen dieser literarischen Herangehensweise, dieser satirisch-grotesken Betrachtung der Welt, aber auch wegen seiner Fabulierlust, den fast schon barocken Sprachspielereien, lohnt es sich, Ulrich Becher immer wieder und wieder zu lesen.

  24. Cover des Buches Nach Mitternacht (ISBN: 9783548060460)
    Irmgard Keun

    Nach Mitternacht

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    “Nach Mitternacht” von Irmgard Keun entführt die Leser*innen in das Jahr 1936 im nationalsozialistischen Deutschland. Die Geschichte folgt der 19-jährigen Susanne, die inmitten der Menschenmenge auf dem Opernplatz wartet und gleichzeitig auf ein Lebenszeichen von ihrem Verlobten Franz hofft.

    Die Autorin Irmgard Keun beschreibt mit präziser Beobachtung und scharfem Humor den Alltag und die Widersprüchlichkeiten in dieser düsteren Ära. Die Erzählperspektive, aus den Augen von Susanne, ermöglicht einen intimen Einblick in die Herausforderungen und Ängste der Menschen in dieser Zeit.

    Die satirische und naive Darstellung von Keun verleiht dem Roman eine einzigartige Atmosphäre, bei der man das Gefühl hat, selbst dabei zu sein. Die Geschichte fesselt und führt den Leser*innen vor Augen, wie es war, in ständiger Angst vor Denunziation und den unmenschlichen Konsequenzen zu leben.

    Die Entscheidungen, vor die Susanne gestellt wird, spiegeln die Schwierigkeiten wider, die Menschen in einer von Unfreiheit und Repression geprägten Zeit erleben mussten. Die Handlung wird durchzogen von einer tiefen Sehnsucht nach Freiheit und einem besseren Leben.

    Irmgard Keun verleiht dem Roman nicht nur eine packende Erzählweise, sondern auch eine satirische Note, die den Leser*innen ermöglicht, die bedrückende Realität auf eine ganz eigene Weise zu erleben. Nach der Lektüre bleibt ein beklemmendes Gefühl zurück, das zugleich die Dankbarkeit für die gegenwärtige Freiheit verstärkt.

    Abschließend sei ein Zitat aus dem Nachwort erwähnt, das die Reflexion und Authentizität des Romans unterstreicht: “Gott verzeih mir die Sünde - aber ich kann wirklich schreiben.” Wer wollte ihr da widersprechen?

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