Bücher mit dem Tag "existentialismus"
14 Bücher
- Albert Camus
Die Pest
(531)Aktuelle Rezension von: MarcelloDie Pest von Albert Camus habe ich mit 4 Sternen bewertet – mehr aus inhaltlicher Achtung als aus reiner Lesefreude.
Der Roman spielt in der algerischen Stadt Oran, die von einer Pestepidemie heimgesucht wird. Im Zentrum steht Dr. Rieux mit einer kleinen Gruppe von Leuten, die unterschiedlich auf die Katastrophe reagieren. Camus zeigt, wie Menschen mit sinnlosem Leid umgehen, wie sich Solidarität und Egoismus mischen und was es heißt, "anständig" zu handeln, obwohl die Welt keinen erkennbaren Sinn bietet.
Besonders interessant ist die metaphorische Ebene: Die Pest ist bewusst mehr als nur eine Krankheit. Sie kann als Sinnbild für den Kampf der Résistance gegen den Nationalsozialismus gelesen werden, generell aber auch für jede Form von Tyrannei und politischem Übel, das Institutionen, Sprache und Moral angreift. Gleichzeitig steht sie existenziell für das allgegenwärtige Übel im menschlichen Leben – Krankheit, Tod, Zufall, Grausamkeit –, das sich nie endgültig besiegen lässt. Der Roman legt nahe, dass der Ausweg eher in Haltung und Solidarität liegt als in einer großen Lösung.
Aktuell wirkt das Buch dort, wo Camus betont, dass der Pestbazillus nie ganz verschwindet, sondern im Verborgenen weiterbesteht und jederzeit zurückkehren kann. Eine ziemlich klare Parallele zu faschistischen und anderen destruktiven Ideologien, die immer wieder auftauchen – wie auch in der heutigen politischen Diskussion.
Wer einen spannenden Pageturner erwartet, wird hier eher enttäuscht. Die Pest liest sich für mich eher wie ein nüchterner, philosophisch unterlegter Bericht über eine Krise. Der Stil ist bewusst zurückhaltend und stellenweise langatmig. Wenn man sich darauf einstellt und eher an Idee und Atmosphäre als an Spannung interessiert ist, ist das Buch allerdings sehr lohnend. - Sarah Bakewell
Das Café der Existenzialisten
(39)Aktuelle Rezension von: bookswithjackiTolles Cover, toller Titel, toller Inhalt - Eine Entdeckungsreise zu den Existenzialisten des 20. Jahrhunderts. Camus, Sartre, Beauvoir und viele mehr. Hat mich gepackt, es ist sehr interessant trotz sachlichem und vermeintlich "trockenem" Thema.
- Albert Camus
Der Fall
(137)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDieser im Jahr 1957 veröffentlichte schmale Band enthält die Lebensgeschichte des Pariser Anwalts Johannes Clamans. Im Stil eines Gesprächs gibt er sich in einem Zeitraum von fünf Tagen einem fiktiven Dialogpartner im Amsterdamer Hafenviertel zu erkennen. Geschildert werden der kometenhafte Aufstieg des jungen Mannes in der Pariser Gesellschaft, begünstigt durch ein Wesen, dass durch Eigenliebe, Opportunismus und einen Mangel von Empathie gekennzeichnet ist. Durch seine Zeugenschaft bei einem Suizid einer jungen Frau gerät sein Welt- und Selbstbild ins Schwanken. Er verlässt den eingeschlagenen Weg und hält nun mit Hilfe seiner Selbstanklage den Menschen den moralischen Spiegel vor. Doch ist diese Veränderung nicht durch Läuterung gekennzeichnet, sondern von dem Versuch, sich selbst zu ent- und den Gesprächspartner zu belasten, sodass dieser gezwungen wird, seine eigene Lebensbeichte abzulegen. Camus schafft es, auf knapp 120 Seiten eine große Menge von Themen anzusprechen. Liebe, Glaube und Gemeinschaft bilden hier die Pfeiler der Argumentation, welche den Leser nachdenklich und betroffen zurücklässt. Dass der Autor hierfür den Nobelpreis erhielt, ist mehr als nachvollziehbar. Ein Muss für jeden, der sich für die Triebfedern menschlichen Handelns und des "Pudels Kern" der Gesellschaft interessiert. - Jean-Paul Sartre
Das Spiel ist aus
(253)Aktuelle Rezension von: NaimaHermioneMarieSartres Schreibstil ist hier sehr distanziert und es wirkt teils wie ein Protokoll der Geschehnisse. Dennoch gefiel mir das Buch sehr gut, die Geschichte ist fesselnd und regt zum Nachdenken an. Mit nur knapp 130 Seiten kann man das Buch schnell abschließen und bekommt auch keine Szene unnötig in die Länge gezogen. Manchmal hätte ich mir sogar etwas mehr "Zeit" gewünscht, gerade am Anfang wo die Romanze der Hauptpersonen recht schnell vorangeht. Die Figuren sind alle klar und man mag sie gerne und das Ende des Buches hat mir auch gut gefallen.
- Jean-Paul Sartre
Geschlossene Gesellschaft
(302)Aktuelle Rezension von: rainybooksMein drittes Buch von Sartre- und wieder mochte ich es sehr. Ein kurzes Theaterstück, aus dem der Satz „Die Hölle, das sind die anderen" stammt. Drei Verstorbene in einem Raum, und die eigentliche Hölle ist, die Meinung der Anderen. Lädt zum reflektieren ein.
Möchte noch irgendwann „Das Sein und das Nichts“ von ihm lesen.
- Thorsten J. Pattberg
Die Lehre vom Unterschied
(7)Aktuelle Rezension von: Buchherz13Solster Paux möchte nach der Schule eigentlich studieren, doch seine Eltern weigern sich vehement gegen diesen Schwachsinn. Stattdessen haben seine Eltern einen besseren Plan für Solsters Zukunft: Er soll, genau wie sein Bruder Phillip, bei der Staatsanwaltschaft Münster eine Stelle annehmen. Als Solster dort seine neue Stelle als Schreibkraft annimmt, muss er schnell feststellen, dass die Arbeit als Beamter nicht seinem Freigeist entspricht.
Schnell entwickelt sich in der Gruppe rund um Solster Paux ein gefährliches Rollenspiel in einer Parallelwelt. Der innovative junge Mann möchte die Welt ändern und stößt dabei auf die Grenzen der starren Staatsmacht. Schnell wird sein Arbeitsleben zur Hölle und Solster sieht keinen anderen Ausweg, als den Kampf gegen die Meister der Rede auf sich zu nehmen. Doch dieser Kampf verändert sein ganzes Leben und alles, was Solster zu wissen gemeint hat.
Meine Meinung
Die Lehre vom Unterschied ist eine Art düsterer Krimi über den Konflikt zwischen den innovativen Bestrebungen eines jungen Mannes und den starren Mustern des Justizapparates. Das Buch ist wie ein klassisches Drama geschrieben und umfasst neben dem Prolog vier Akte. Abwechselnd erzählen die Brüder Solster und Phillip Paux von ihrem Arbeitsleben bei der Staatsanwaltschaft in Münster. Auch die Wortwahl und Schreibweise erinnert stark an die klassischen Werke, weswegen das Buch keine leichte Lektüre ist. Zusätzlich finden sich noch einige Abschnitte zu philosophischen sowie soziologischen Ansätzen, welche die Lehre vom Unterschied und den Kampf gegen die Meister der Rede begleiten.
Der Hauptcharakter Solster erschafft sich eine Parallelwelt, um seinem deprimierenden und aussichtlosen Leben als Schreibkraft in der Justiz zu entrinnen. Dort wird er als ungeeignet, inkompetent und aufmüpfig eingestuft. Weswegen ihm seine Vorgesetzten das Leben zur Hölle machen. Doch Solster schlägt zurück und erschafft mit seiner Parallelwelt voller Fabelwesen wie Rittern und Ungeheuern ein Ventil für seinen Freigeist. Dadurch wird die Justiz zum Schauplatz dramatischer und blutrünstiger Kämpfe zwischen Innovation und konservativen Regeln, zwischen Gut und Böse und zwischen Solster und seiner Vorgesetzen.
Damit spricht der Autor ein wichtiges Thema an und zwar, dass viele Menschen sich gegen Neuerungen in ihrem Leben wehren und diese nicht annehmen. Doch dadurch wird der Fortschritt erschwert und notwendige Innovationen behindert. Das ist etwas, was sich auch in der Realität oft wiederfindet und an dem unsere Gesellschaft noch arbeiten sollte.
Mit den Charakteren konnte ich mich nur schwer identifizieren, da sie mehr als Symbole für den Kampf zwischen Zukunft und veralteten Mustern zu sehen sind, den als richtige Menschen. Außerdem kam ich am Anfang ziemlich durcheinander damit, wer Philipp und Solster sind. Besonders das Ende der Geschichte war sehr spannend und hat mich wirklich überrascht, da es gleich mehrere unerwartete Wendungen bietet.
Fazit
Die Lehre vom Unterschied von Thorsten J. Pattberg ist eine Art gesellschaftskritischer Krimi, der durch den permanenten Kampf zwischen der innovativen Jugend und den starren älteren Beamten in einer erdachten Parallelwelt eine düstere Stimmung aufbaut. Der Roman ist durch seine Form des klassischen Dramas keine leichte Lektüre und eine Verbindung zu den Charakteren konnte ich nur schwer entwickeln. Das Ende des Buches ist unglaublich spannend und bietet einige überraschende Wendungen. - Willem Frederik Hermans
Die Dunkelkammer des Damokles
(10)Aktuelle Rezension von: GulanAls ich ihn zum ersten Mal sah, dachte ich: So wie dieser Mann ist, so müßte ich sein. Verstehst du, es ist gar nicht so leicht, das auszudrücken, aber ich meine so ungefähr wie in einer Fabrik, wo ein bestimmter Gegenstand hergestellt wird: Hin und wieder mißlingt einer, ein zweiter wird gemacht, der in Ordnung ist, und das mißlungene Exemplar wird weggeworfen...
Nur, mich haben sie nicht weggeworfen, ich habe weitergelebt, wenn auch mißlungen. Ich habe nie gewußt, daß ich das mißlungene Exemplar bin, bis ich Dorbeck begegnet bin. Von da an wußte ich es. Von da an wußte ich, daß er das gelungene Exemplar ist, daß ich im Vergleich mit diesem Mann keine Existenzberechtigung hatte, daß ich mich nur zu einem annehmbaren Menschen entwickeln konnte, indem ich genau das tat, was er wollte. Ich habe alles getan, was er von mir verlangt hat, und das ist nicht wenig...nein, nicht wenig... (S. 196-197)Henri Osewoudt betreibt einen kleinen Tabakladen in Voorschoten, als wenige Tage nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande im Mai 1940 der niederländische Offizier Dorbeck sein Geschäft betritt und ihn bittet, einen Film zu entwickeln und seine Uniform zu verstecken. Von da an erhält Osewoudt weitere Anweisungen von Dorbeck, die er zuverlässig ausführt, sogar als Dorbeck ihn zum Mord anstiftet. Osewoudt wird sogar von den Deutschen verhaftet, kann aber fliehen und sich im April 1945 in den bereits befreiten Teil der Niederlande durchschlagen. Dort angekommen wähnt er sich als Held des Widerstands und muss fassungslos feststellen, dass er als Verräter verhaftet wird.
„Die Dunkelkammer des Damokles“ gilt als einer der bekanntesten und bedeutendsten niederländischen Romane. Der Autor Willem Frederik Hermans zählt zu den „Groten Drie“ der niederländischen Nachkriegsliteratur (zusammen mit Harry Mulisch und Gerard Reve). Er wurde 1921 in Amsterdam geboren. Seine Kindheit war geprägt durch eine schwieriges Verhältnis zu seinem Vater und seiner älteren Schwester. Ihr Selbstmord und der deutsche Einmarsch in die Niederlande im Mai 1940 bildeten eine Zäsur in seinem Leben. Hermans veröffentlichte während der Besatzungszeit Erzählungen und Gedichte in Untergrundzeitschriften. Mit seinem zweiten Roman „Die Tränen der Akazien“ (1949) stellte er zum ersten Mal den heroischen niederländischen Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht in Frage, was er später in „Die Dunkelkammer des Damokles“ wieder aufgreifen wird. Beide Romane zeugen außerdem von einer zutiefst pessimistischen, misanthropischen Weltsicht des Autors. Hermans war zeitlebens eine streitbare Figur, der vor Provokation und Polemiken nicht zurückschreckte. So war 1952 sein Roman über die Rolle der Niederlande im indonesischen Unabhängigkeitskrieg „Ik heb altijd gelijk“ Gegenstand eines Gerichtsverfahrens. Er ignorierte unter anderem den kulturellen Boykott des südafrikanischen Apartheidregimes und schied 1973 im Streit mit der Universität Groningen, wo er Geografie lehrte, und verfasste als Abrechnung den Schlüsselroman „Unter Professoren“. Im gleichen Jahr kehrte er unter großem Getöse der Niederlande den Rücken und ging nach Paris ins Exil, später nach Brüssel. Kurz vor seinem Tod kehrte er in sein Heimatland zurück und starb am 27.April 1995 in Utrecht. Zu den Hobbys des Autors zählten neben dem Sammeln von Schreibmaschinen auch das Fotografieren und die Entwicklung von Filmen, ein Thema, das er in „Die Dunkelkammer des Damokles“ einbaut.
Sein Protagonist Henri Osewoudt ist zu Beginn des Buches gerade mal zwölf Jahre alt, als er nach Hause kommt und eine Menschenmenge vor dem Tabakladen seines Vaters vorfindet. Sein Vater wurde von seiner Mutter erstochen, diese wurde in die Psychiatrie eingewiesen. Er wächst bei seinem Onkel Bart auf und wird von seiner deutlich älteren, hässlichen Cousine Ria verführt bzw. missbraucht. Als er 18 wird, heiratet er Ria, übernimmt den Tabakladen und holt seine Mutter aus der Psychiatrie. Dies geschieht auf wenigen Seiten und zeigt bereits den Charakter Osewoudts als vom Schicksal gebeutelt und antriebslos. Als der Offizier Dorbeck sein Geschäft betritt, ist es für Osewoudt, als begegne er einem besseren Ebenbild. Dorbeck sieht ihm frappierend ähnlich, aber im Gegensatz zu ihm hat er dunkles Haar, einen Bart (während bei ihm kein Barthaar wächst) und einen Plan, eine Lebensvorstellung. Völlig arglos lässt sich Osewoudt von seinem Doppelgänger ohne eigenen ideologischen Antrieb instrumentalisieren und setzt damit ohne es wollen eine Maschinerie in Gang, die ihm später zum Verhängnis wird.
Er drehte sich um, noch ehe Moorlag das Zimmer verlassen hatte. Vaterland, was ist das? Dachte er. Die blaue Straßenbahn? Die gelbe Straßenbahn? Sie fahren heute ebensogut wie früher, nur abends mit weniger Licht. (S. 78)
Denn als er später als Verräter verhaftet wird, versucht Osewoudt verzweifelt, Dorbeck als Auftraggeber anzugeben. Niemand kennt Dorbeck oder will niemand ihn kennen? Ist Dorbeck gar nur eine Ausgeburt Osewoudts Fantasie? Die Ankläger sind durchaus gewissenhaft, gehen Osewoudts Angaben nach, aber letztendlich bleibt Dorbeck unauffindbar. Ein faszinierender, alptraumhafter Plot, bei dem sich auch der Leser fragt: Was ist denn jetzt die Wahrheit, was ist Paranoia? In seinem Nachwort beschreibt Cees Noteboom dies als Quintessenz: „Unbeweisbare Unschuld, Personenverwechslungen, Rätsel, die nicht gelöst werden, unentrinnbares Schicksal, surreale Plots und immer wieder Menschen in ihrer hilflosen Kleinheit als Opfer von 'Mutwillen und Mißverständnis', ohne dass eine Katharsis in Sicht wäre.“
Was ist der Sinn meines Lebens, erwiderte Osewoudt, wenn ich mit einem Fluch geboren werde und diesen Fluch nicht anders als durch Gnade loswerden kann? Soll ich dafür leben: um zwei Geschenke zu bekommen, die sich gegenseitig aufheben, obwohl ich überhaupt nicht um Geschenke gebeten habe? Ich habe um nichts gebeten. Ich habe auch nicht darum gebeten, zu leben. Ich habe nicht darum gebeten, geboren zu werden, ich habe nicht darum gebeten, bei meiner Geburt verflucht zu werden, und bitte bei meinem Tod auch nicht darum, begnadigt zu werden. Wenn mir ohnehin keine andere Möglichkeit bleibt, als zu sterben, bin ich auf Gnade nicht mehr angewiesen: Mit dem Ende meines Lebens endet auch der Fluch. (S. 367)
Ist „Die Dunkelkammer des Damokles“ auf den ersten zwei Dritteln überwiegend ein thrillerhafter Weltkriegsroman, dominieren vor allem im letzten Teil die existentialistischen und philosophischen Aspekte. Die Frage nach der eigenen Identität, nach Schuld und Moral, beziehungsweise deren Nichtexistenz. Ich habe den Roman für dieses „Niederlande/Flandern“-Wochenende nun schon zum zweiten Mal gelesen und bin immer noch fasziniert.
- Olivier Todd
Albert Camus, Ein Leben
(8)Aktuelle Rezension von: SokratesOlivier Todds Camus-Biographie ist die Standardmonographie schlechthin. Als verlagsfrisches Buch leider nicht mehr erhältlich, war ich lange Zeit am Stöbern nach einer antiquarischen Ausgabe. Nun habe ich sie gelesen und bin mit meiner Einschätzung hin- und hergerissen. Was man zunächst einmal nicht monieren kann, ist Todds ausführliche Darstellung. Sämtliche, aus Camus Leben eruierbaren Fakten hat der Autor zusammengetragen; seine biographische Darstellung hat er allerdings in einer prosahaften Art umgesetzt. Das missfiel mir zum Teil, mag anderen Lesern aber vielleicht gerade erst gefallen, wenn ihnen trockene Biographien ansonsten nicht so liegen. Dem Buch sind zwei dicke Abbildungsteile beigefügt. - Jean-Paul Sartre
Dramen. [1]. Die Fliegen
(1)Aktuelle Rezension von: Malte_HermannDie Fliegen von Jean-Paul Sartre hat mich sofort gepackt. Es ist nicht nur ein Theaterstück über Rache, sondern eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Schuld und Freiheit. (Mehr Rezension hier: https://love-books-review.com/de/die-fliegen-von-jean-paul-sartre/ )
Von Anfang an spürt man die bedrückende Stimmung in Argos – eine Stadt, die von Angst und Reue beherrscht wird. Als Orest zurückkehrt, um seinen Vater zu rächen, dachte ich zuerst: Klassische Tragödie, ich weiß, wie das läuft. Aber dann dreht Sartre alles um. Orest erkennt, dass er nicht durch Götter oder Schicksal bestimmt wird, sondern selbst für sein Handeln verantwortlich ist. Und genau das macht das Stück so stark.
Besonders beeindruckt hat mich, wie Sartre existenzielle Fragen in ein spannendes Drama verpackt. Was bedeutet es, wirklich frei zu sein? Ist Freiheit ein Geschenk oder eine Last? Diese Fragen haben mich auch nach der letzten Seite nicht losgelassen.
Wer Theaterstücke mit philosophischem Tiefgang mag, sollte Die Fliegen unbedingt lesen . Es ist düster, intensiv und regt zum Nachdenken an – genau das, was ich von Sartre erwartet habe!
- Leveret Pale
Das Erwachen des letzten Menschen
(39)Aktuelle Rezension von: Karolina_EnzlerZunächst mal eine kleine Entschuldigung an den Autor, da ich das Buch schon vor längerer Zeit gelesen habe, aber vergessen habe hier eine Bewertung zu schreiben.
Ich fand das Worldbuilding und das ganze Konzept wirklich spannend und unterhaltsam. Ich finde allerdings dass es an manchen Stellen zu oberflächlich war und auch einfach länger sein müsste, um das volle Potential zu entfalten. Als Roman wäre die Geschichte bzw. Die zugrundeliegende Idee sicher gut ausführbar, aber dieses Format war für mich nicht das Wahre.
- André Gorz
Brief an D.
(69)Aktuelle Rezension von: AnnaBerlinEin Buch, so voller tiefer Gedanken und Gefühle. Hier wird die Geschichte einer Liebe beschrieben, die ein Leben lang geblieben ist. Mit interessanten Hintergründen und einem Spiel an verschiedenen stilistischen Mitteln verzaubert Gorz seine Leser. Das Buch macht deutlich, dass keine Liebe immer einfach ist, egal wie verliebt und rosa die Welt am Anfang war und doch zeigt sie auch, wie tief Gefühle gehen können, wenn man sich komplett auf den anderen einlässt. Gorz schrieb diesen einen Brief an seine Frau, die bereits sterbenskrank war und es ist eine Liebeserklärung, die wunderbarer kaum sein kann.
Ein köstliches Stück Literatur, die sich jeder gönnen sollte, der eine Liebesgeschichte lesen möchte, die berührend und gleichzeitig unglaublich real ist. - -
Kierkegaard-Brevier.
(2)Aktuelle Rezension von: buchwanderer„…; es gilt eine Wahrheit zu finden, die meine Wahrheit ist, für die ich leben und sterben will…“ (S.17)
Zum Inhalt:
Die Form des Breviers, ursprünglich als Sammlung der als Vorschrift geltenden Stundengebete für katholische Geistliche konzipiert, ist für das vorliegende Bändchen aus dem Insel-Verlag treffend gewählt, zumal es sich mit dem 19. Jahrhundert eingebürgert hatte, auch Sammlungen zentraler Auszüge aus dem Werk bedeutender Literaten oder zu Themen gruppierte Anthologien als Breviere zu titulieren.
Peter Schäfer und Max Bense gelingt es mit Bedacht, Gespür für das Wesentliche und Mut zur Auswahl eine Quintessenz Søren Kierkegaards Kernthematiken zusammenzutragen. Gegliedert – auch grobtextuell – wurde dabei, nach einer kurzen Einführung wie folgt: „Selbstbetrachtung und Lebensanschauung“, „Das ästhetische und das ethische Stadium“, „Das Religiöse“, „Der abstrakte und der konkrete Denker“, „Kritik der Zeit und des Christentums“, dann Abschluss mit den „Nachweisen“ findend.
In der Einführung gehen die beiden Herausgeber auf die Grundprämissen Kierkegards philosophischen Konzeptes ein, was dem Leser einen durchwegs moderaten Einstieg in die Welt eines der prägenden Denker der abendländischen Philosophie ermöglicht. Ein zentraler Leitfaden, jener des Entweder-Oder, wird dabei auf konzise Art und Weise herausgearbeitet. „Nicht umsonst trägt das Hauptwerk den Titel Entweder-Oder. Es könnte der Titel seines Gesamtwerks sein, denn das Entweder-Oder war das Thema seines Denkens, die geheime Unruhe seines Lebens.“ (S.10)
Fazit:
Die hier zusammengestellten Texte eignen sich primär dazu, eine erste Ahnung des Gedankengebäudes Søren Kierkegaards, resp. seiner philosophischen Landkarte zu erhalten. Es empfiehlt sich vorab etwas Recherche über die Rahmenbedingungen sowohl im biografischen, wie auch kulturell-denkerischen Zeitgefüge des Philosophen zu betreiben, zumal sich einiges in den Texten aus diesem Kontext erheblich leichter erschließt. Die Wertlegung auf Primärliteratur ist dabei sicher nicht jedermanns Sache, bringt aus meiner Sicht jedoch Philosophie in die Sphäre des persönlich Erlebbaren, im Idealfall gar in jene des Nachvollziehbaren.
Zum Buch:
Für Bibliophile und solche die Frakturschrift zu schätzen wissen, dürfte der schön gedruckte Text ein Kleinod der Lesefreude sein. Die Bindung, Typografie sowie künstlerische Gestaltung – primär im Bereich der Buchdeckel, wie in dieser Reihe aus dem Insel-Verlag als Credo realisiert – sind vorbildlich. Somit ein weiterer ausgesprochen hübsch gehaltener Band aus den Insel-Bücherei. - Sarah Bakewell
At The Existentialist Café: Freedom, Being, and Apricot Cocktails
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![Dramen. [1]. Die Fliegen Cover des Buches Dramen. [1]. Die Fliegen (ISBN: B0000BUGD0)](https://images.lovelybooks.de/img/90x/lb-cover/dummy_buchcover_xxl.png)



