Bücher mit dem Tag "existenzialismus"
64 Bücher
- Albert Camus
Die Pest
(504)Aktuelle Rezension von: meetmeattheplotNachdem ich in der letzten Ausgabe des Börsenblatts einen Artikel gelesen hatte, dass auf Grund der Corona Pandemie der Roman von Albert Camus "Die Pest" in den Verkaufszahlen rasant gestiegen ist, musste ich mir bei meiner letzten ReBuy Bestellung den Roman direkt mitbestellen.
Albert Camus schafft es in dem Roman, der um 1940 spielt, eine unfassbar reale und zeitlose Geschichte zu schreiben, wie wir sie in den heutigen Zeiten erleben.
Der Roman spielt in dem kleinen Ort Oran an der algerischen Küste, der mit seinen klimatischen Verhältnissen von großer Hitze und kaum vorhandener Vegetation geprägt ist.
Die Geschichte verfolgt den Arzt Rieux der eines Tages bemerkt, dass in dem kleinen Küstenort sich vermehrt Ratten tummeln, die auf seltsame Art und Weise nach und nach dahin vegetieren. Die Zahl der Ratten steigt stetig und mit der Anzahl der steigenden Ratten nimmt die Geschichte ihren Lauf. Schon bald werden die ersten Vermutungen angestellt, dass es sich bei der Krankheit, die plötzlich in der Bevölkerung Orans auftritt, um die Pest handelt, oder eher eine pestähnliche Epidemie.
So nimmt der Roman seinen Lauf und beschreibt in einer unverblümten Art und Weise die unheilvolle Verbreitung der Pest, die damit verbundene Abschottung des Ortes, der sich darin befundenen Bewohner, sowie deren Leid und Sterben.
"Alles, was der Mensch beim Spiel der Pest und des Lebens gewinnen konnte, waren Erkenntnis und Erinnerung"
Verglichen mit der aktuell herrschenden Situation ist es teilweise erschreckend, wie ähnlich die Situationen und die Ausnahmezustände beschrieben werden. Camus beschreibt die hermetische Abriegelung des Ortes, die Einsamkeit der Menschen und das teilweise stille Leiden der zurückgebliebenen so treffend, dass man zwischenzeitlich beim Lesen vergisst, dass der Roman 1940 spielt und nicht in der heutigen Zeit. Camus zeichnet eine glaubwürdige und beängstigende Lage, die nicht treffender auf den Coronavirus passen könnte.
Ich als Leser habe mich oft in den Umschreibungen der Gefühle der einzelnen Personen widergefunden.
Neben denen, die versuchen mit der Situation zurecht zu kommen und sich dem was die Präfektur vorgibt abzufinden, gibt es auch bei "Die Pest" Bewohner des Ortes Oran die versuchen mit allen Mitteln sich gegen diese Anordnungen zu stellen, einen Ausweg zu finden, oder sogar das Vorhandensein der Pest abstreiten.
Zusammenfassend ist "Die Pest" ein absolut zeitgemäßer Roman, der perfekt in die aktuelle Situation passt und nicht umsonst derzeit so gefragt ist.
- Franz Kafka
Der Prozeß
(1.004)Aktuelle Rezension von: mabo63Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet".
Josef K. weiss nicht worauf die Anklage gründet, welche Schuld er haben soll. Er bringt es nicht in Erfahrung und seine Anwälte sind ihm keine Hilfe, im Gegenteil mahnen sie zur Vorsicht, nur nichts überstürzen..
Als Leser ist man gequält ob der Bedrohung die naht, als beträfe es einem selbst fragt man sich unweigerlich: und wenn ich der Angeklagte bin?
Passt vielleicht in unsere Zeit wo Gehässigkeiten, Hass und Drohungen, (und sei es auch 'nur' übers Netz) an der Tagesordnung sind. Wo schnell auf jemanden gezeigt wird mit dem Finger, wo es schnell einen Schuldigen braucht, da sind sie zur Stelle die Henker unserer ach so tollen digitalen Welt.
- Agnès Poirier
An den Ufern der Seine
(75)Aktuelle Rezension von: porte-bonheurIch hatte mir das Buch über die Feiertage zum zweiten Mal vorgenommen und war ich schon beim ersten Mal sehr angetan von der Lektüre, so hat sie mich jetzt noch einmal begeistert.
Agnès Poirier hat eine hervorragende, sehr detailreiche Arbeit geleistet, mit der sie die für viele, nicht nur literarische, Entwicklungen prägenden 10 Pariser Jahre 1940 bis 1950 in Reihe und Zusammenhänge bringt und das in angenehmen Erzählton. So folgt man einer Dekade, die natürlich in den Bibliotheken der entsprechenden Studiengänge meterlange Regale füllt, gespannt und teils auch atemlos, allein schon ob der gewaltigen Gedankenwelt, die in diesen Jahren entstanden, aufgebaut und schriftlich niedergelegt wurde und die noch soviele Jahre später entscheidenden Einfluß auf alles Nachfolgende hatte.
Jetzt muss ich freilich erklären, dass ich Romanistik studiert habe und mich über dieses Buch auch deshalb freuen konnte, weil es mir in angenehmen Erzählton das zum Teil doch sehr mühsam erworbene Detailwissen aus der Studienzeit noch einmal zusammengefasst hat. Ja, ein bißchen Vorwissen um diese Zeit ist bei der Lektüre sicher hilfreich und macht sie entspannter. Und freilich gibt es auch Kritik, vor allem die, dass es eben keine profunde wissenschaftliche Abhandlung des Existenzialismus ist, auch gar nicht sein kann. Auch fehlte mir an vielen Stellen die detailliertere Einbettung in die Geschehnisse rund um all die Kulturschaffenden. Das "normale" Paris dieser Zeit bleibt doch oft zu sehr außen vor, aber, du meine Güte, das Buch hat auch so schon 450 Seiten!
Die Lektüre des Buches hat mir gefallen, mir eine wirklich gute und erkenntnisreiche Lesezeit bereitet, mich am Ende aber auch betrübt zurückgelassen: wo sind denn die heutigen Schriftsteller, die sich in dieser Häufung für eine andere - bessere? - Welt einsetzen und schreibend lohnenswerte Utopien gestalten oder gesellschaftliche Probleme angehen und entsprechend authentisch mit ihrem Verhalten auch überzeugen?
- Max Frisch
Homo faber
(3.268)Aktuelle Rezension von: BM2TE22aDer Ingenieur, Walter Faber, berichtet von seinem Leben. Er geht mit einer rationalistischen Einstellung durch das Leben. Allmählich ändert sich jedoch sein Weltbild.
Zu Beginn war es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen, wo man sich befindet und was jetzt überhaupt geschieht. Trotzdem war das Buch angenehm zu lesen. Die Ereignisse wurden detailliert beschrieben, wodurch man sich ein gutes Bild des Geschehens machen kann. Die Geschichte ist spannend und regt zum Weiterlesen an. Während einer Reise kann vieles passieren. Daher ist es nicht möglich, jede Situation unter Kontrolle zu haben.
Ich empfehle jedem dieses Buch, der sich für eine Welt- oder Arbeitsreise begeistern möchte.
NW
- Jean-Paul Sartre
Der Ekel, Sonderausgabe
(276)Aktuelle Rezension von: Vera-SeidlDa sitzt sie, die Melencolia, reglos, den Kopf auf ihre Hand gestützt, kann sich trotz ihrer Flügel nicht erheben, das Handwerkszeug um sich herum nicht ergreifen.
Hört sie das Läuten der Glocke über sich? Sieht sie die Jakobsleiter, die zum Licht mit seinem Regenbogen führt?
Mehrmals hatte ich Jean-Paul Sartres "Der Ekel" angefangen zu lesen. Aber die Sichtweise seiner Hauptfigur, Antoine Roquentin, auf die Welt stieß mich zu sehr ab, verursachte einen Ekel in mir.
Im Gegensatz zum Ich-Erzähler ergab ich mich nicht der Selbstreflexion in Form eines Tagebuchs, sondern forschte zunächst in der Entstehungsgeschichte des Romans, insbesondere in Sartres Biografie.
In seiner Kindheit war Sartre einem Wechselbad von Bezugspersonen ausgesetzt.
Sein rechtes Auge erblindete nach und nach. Die visuelle Wahrnehmung erfolgte also fortan stärker über die rechte Gehirnhälfte, über die Gefühle. "Le petit homne", das Männlein, wurde er von seinen Freunden genannt, weil er nur 1,53 m groß war.
Seine erste Liebe lernte er auf einer Beerdigung kennen. Die Treffen mit ihr frustrierten ihn.
Ein Heiratsantrag, der einer anderen Frau galt, wurde abgelehnt.
Nach Reisen am Anfang der dreißiger Jahre unterrichtete Sartre in Le Havre, wo die Wirtschaftskrise für eine gedrückte Stimmung sorgte.
Seine Doktorarbeit über die Vorstellungskraft konnte er nicht beenden. Das Meskalin, das er sich spritzen ließ, linderte seine Depressionen nicht, sondern verstärkte sie begleitet von Wahn- und Panikphasen.
Als das Manuskript seines Romans "Melancholia" 1936 abgelehnt wurde, war Sartre zwar enttäuscht, ließ sich aber nicht entmutigen. In der Fortsetzung seiner belletristischen Arbeit wurde er von seiner Lebenspartnerin Simone de Beauvoir bestärkt.
1938 erschien das Buch schließlich unter dem Titel "La Nausèe" und wurde zum Erfolg.
Mit diesem Hintergrundwissen fiel mir der Zugang zum Buch viel leichter.
Der Historiker Antoine Roquentin lässt sich nach einer mehrjährigen Forschungsreise in der fiktiven Stadt Bouville nieder.
Er arbeitet nicht an seiner Doktorarbeit, sondern forscht über einen Adligen namens Marquis de Rollebon. Daneben beginnt er ein Tagebuch, weil ihn bestimmte Ereignisse und Veränderungen verstören.
Gegenstände und Menschen lösen plötzlich eine Art Angst bei ihm aus. Ein Kieselstein, ein Stück Papier, selbst seine eigene Hand werden zu einer diffusen Bedrohung. "Ich sehe meine Hand, die sich auf dem Tisch ausbreitet. Sie lebt - das bin ich. Sie öffnet sich, die Finger spreizen und strecken sich. Sie liegt auf dem Rücken. Sie zeigt mir ihren fetten Bauch. Sie sieht aus wie ein umgefallenes Tier. Die Finger, das sind die Beinchen."
Hier hörte ich Klänge von Franz Kafkas "Verwandlung". Zwei Seiten weiter, als Roquentin seine Hand mit dem Messer attackiert, erinnerte ich mich daran, dass Vincent van Gogh sein Ohr oder ein Teil davon abgeschnitten hatte.
"Sein Hemd aus blauer Baumwolle hebt sich fröhlich von einer schokoladenfarbenen Wand ab. Auch das verursacht den Ekel. Oder vielleicht: das ist der Ekel." Immer wieder spielen Farben eine Rolle im Roman. Eine Wirkung des Meskalins, wie ich nachgelesen habe.
Im Stilmittel der Beschreibung werden Edmund Husserl und auch Martin Heidegger transparent, mit denen sich Sartre 1933 in Berlin beschäftigt hatte. Auch andere Denker schimmern in seinen philosophischen Überlegungen durch. Vor allem aber nimmt Sartre an diesen Stellen sein theoretisches Hauptwerk "Das Sein und das Nichts" vorweg.
"Es gibt jetzt also Leute, die mich erkennen, die denken, nachdem sie mich scharf angesehen haben: 'Der da gehört zu uns'", schreibt er auf Seite 107 im Roman. Fünf Jahre später heißt es: "Wenn es einen andern gibt, wer er auch sei, wo er auch sei, was immer seine Bezüge zu mir sein mögen, auch wenn er auf mich nicht anders als durch das bloße Auftauchen seines Seins einwirkt, ich habe ein Außen, ich bin eine Natur; mein Sündenfall ist die Existenz des anderen; und die Scham ist – wie der Stolz – die Wahrnehmung meiner selbst als Natur, wenn auch eben diese Natur mir entgeht und als solche unerkennbar ist."
Auf Seite 159 erlebte ich, wie Sartre die Gedanken René Descartes und die von Martin Heidegger weiter vorantrieb beziehungsweise berichtigte.
"Mein Denken, das bin ich: deshalb kann ich nicht aufhören. Ich existiere, weil ich denke ... und ich kann mich nicht daran hindern zu denken. Sogar in diesem Moment - es ist gräßlich, wenn ich existiere, so, weil es mich graut zu existieren. Ich bin es, ich bin es, der mich aus dem Nichts zieht, nach dem ich trachte ..."
Als Roquentin schließlich im Park eine Wurzel erblickt, erkennt er die Sinnlosigkeit der Existenz: "Das Wesentliche ist die Kontinguenz. Ich will sagen, daß die Existenz ihrer Definition nach nicht die Notwendigkeit ist. Existieren, das ist dasein ... Alles ist grundlos, dieser Park, diese Stadt und ich selbst ... Wie lange dauerte die Faszination? Ich war die Wurzel des Kastinienbaums. Oder vielmehr, ich war ganz und gar Bewußtsein ihrer Existenz. Noch losgelöst von ihr - da ich mich ihrer ja bewußt war - und dennoch in ihr verloren, nichts anderes als sie."
Dass Roquentin nach dieser Erkenntnis nicht mehr in der Schlammstadt sein Leben als Historiker fortsetzen wollte, konnte ich gut nachvollziehen. Am Ende (er)findet er sich neu als Romancier.
Albrecht Dürers Melencolia und Sartres Roquentin sind gezwungen innezuhalten. Niedergedrückt, aber mit wachem Blick erkunden sie nun die Phänomene dieser Welt. Sie stellen Fragen und finden Antworten. Die Erde ist keine Scheibe mehr. Vor der Melencolia liegt eine Kugel. Ein großer Polyeder trennt Himmel und Erde. Eine Wurzel ist nicht mehr Funktion, sondern grundlos existent wie der Mensch.
Roquentin ergreift am Ende die Feder, um seiner Existenz einen Sinn zu geben. Ob es der Melencolia mit ihrem Zirkel gelingen wird, einen Kreis um die geteilte Welt zu ziehen, um so Himmel und Erde zu versöhnen?
Vera Seidl
- Sarah Bakewell
Das Café der Existenzialisten
(32)Aktuelle Rezension von: sternenstaubhh"Das Cafe der Existenzialisten" ist ein Buch das mir aufgrund seines Titels und seines Covers sofort ins Auge gesprungen ist. Ich lese immer wieder sehr gerne Bücher mit einem philosophischen Schwerpunkt und hier wurde einfach meine Neugier geweckt.
Einzelne Texte des französischen Schriftstellers und Philosophen Albert Camus habe ich schon in der Schule mit großer Begeisterung gelesen und ich habe gehofft in diesem Buch mehr über den Existenzialismus, Albert Camus und andere Philosophen zu erfahren. Tatsächlich wurden meine Erwartungen sogar noch übertroffen. Dieses Buch hat mich einfach restlos begeistert.
Bücher mit einem philosophischen Hintergrund liefern mir oft neue Anregungen und regen mich zum Nachdenken und Reflektieren an. Bei diesem Buch hat die Autorin eine, wie ich finde, besondere Begabung an den Tag gelegt. Sie verknüpft gekonnt die Genre historischer Roman, Biografie und Sachbuch miteinander und nimmt den Leser mit auf eine ganz außergewöhnliche Reise.
Hier konnte ich mit Jean-Paul Satre und Simone de Beauvoir im Cafe die Anfänge des Existenzialismus, dieser damals so neuen Weltanschauung, miterleben. Zusammen mit ihren Hauptvertretern werden hier nicht nur die Grundgedanken des Existenzialismus näher beleuchtet und vorgestellt, sondern auch die Philosophen der damaligen Zeit.
Ich fand es sehr interessant das damalige Zeitgeschehen so nah erleben und nachlesen zu können. Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite perfekt unterhalten und mir zahlreiche wissenswerte Fakten geliefert.
Nicht nur Leser philosophischer Texte werden an diesem Buch ihre Freude haben. Auch Paris-, Sachbuch- und Biografie-Liebhaber können sich mit großer Begeisterung auf eine lesenswerte Reise begeben, die ihnen mit Sicherheit viele wissenswerte Informationen offenbaren wird.
Ein wunderschönes Buch, das nicht nur gut unterhält, sondern dem Leser auch viele anregende Lesestunden bereitet.
- Lena Andersson
Widerrechtliche Inbesitznahme
(38)Aktuelle Rezension von: Obst4Schlussendlich geht es in dem Buch durchweg das Ester in Hugo verliebt ist, der aber die Liebe nicht so erwidert wie Ester es sich wünscht.
Dennoch ist der Schreibstil so seltsam fesselnd das man das Buch nicht beiseite legen kann obwohl die Geschichte völlig banal ist. Ich glaube man kann es immer wieder lesen - Albert Camus
Der Fall
(136)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDieser im Jahr 1957 veröffentlichte schmale Band enthält die Lebensgeschichte des Pariser Anwalts Johannes Clamans. Im Stil eines Gesprächs gibt er sich in einem Zeitraum von fünf Tagen einem fiktiven Dialogpartner im Amsterdamer Hafenviertel zu erkennen. Geschildert werden der kometenhafte Aufstieg des jungen Mannes in der Pariser Gesellschaft, begünstigt durch ein Wesen, dass durch Eigenliebe, Opportunismus und einen Mangel von Empathie gekennzeichnet ist. Durch seine Zeugenschaft bei einem Suizid einer jungen Frau gerät sein Welt- und Selbstbild ins Schwanken. Er verlässt den eingeschlagenen Weg und hält nun mit Hilfe seiner Selbstanklage den Menschen den moralischen Spiegel vor. Doch ist diese Veränderung nicht durch Läuterung gekennzeichnet, sondern von dem Versuch, sich selbst zu ent- und den Gesprächspartner zu belasten, sodass dieser gezwungen wird, seine eigene Lebensbeichte abzulegen. Camus schafft es, auf knapp 120 Seiten eine große Menge von Themen anzusprechen. Liebe, Glaube und Gemeinschaft bilden hier die Pfeiler der Argumentation, welche den Leser nachdenklich und betroffen zurücklässt. Dass der Autor hierfür den Nobelpreis erhielt, ist mehr als nachvollziehbar. Ein Muss für jeden, der sich für die Triebfedern menschlichen Handelns und des "Pudels Kern" der Gesellschaft interessiert. - Bret Easton Ellis
American Psycho
(412)Aktuelle Rezension von: HannahLovesFenchelteeIch hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, wurde aber leider sehr enttäuscht. Ich habe ein Mal kurz in das Buch reingelesen, und war sofort vom Schreibstil begeistert, aber leider musste ich feststellen, dass das Buch meinen Vorstellungen nicht gerecht wird.
Das erste Viertel des Buches hat mir noch sehr gut gefallen, und ich war begeistert, doch das zweite Viertel hat dann ziemlich nachgelassen und mich verloren, denn ich bin an den Punkt gekommen, dass mich einfach nichts mehr interessiert hat. Die Handlung war langweilig, und mit den Charakteren ist auch nichts weiter vorangegangen.
Grundsätzlich schafft es das Buch nicht einen interessanten Handlungsbogen zu spannen, denn absolut nichts in diesesm Buch führt zu etwas. Es gibt keinen spannenden Konflikt mit Aussicht auf Lösung, keinen Höhepunkt, auf den man hin fiebern könnte, Nichts. Außer natürlich den unzähligen Abendessen, die Patrick Bateman zu sich nimmt, die allerdings keineswegs spannend sind oder Handlung enthalten.
Meiner Meinung verlässt sich der Autor zu sehr darauf, dass die Gewaltschilderungen einen Schockeffekt auslösen, jedoch ist der bei mir komplett ausgeblieben, diese viel zu spät im Buch passieren, und es mich somit nicht mehr interessiert hat. Nichts in diesem Buch hat Konsequenzen, die zu einem interessanten Konflikt führen könnten, und somit ist es leider eine eher willkürliche Aneinanderreihung verschiedener Szenen und rhethorischer Stilmittel, die leider alle ihren Zweck verfehlen, da sie, wie mir beim lesen schien, nicht bewusst eingefügt wurden, sondern einfach weil der Autor kann.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich davon abraten würde das Buch zu lesen, sondern einfach den Film zu schauen, da dieser wesentlich kompakter ist, und im Gegensatz zum Buch auf den Punkt kommt.
- Iris Radisch
Camus
(22)Aktuelle Rezension von: UteSeiberthMit großem Interesse habe ich diese Biografie von Iris Radisch gelesen,bei der man deutlich merkt,dass sie Camus und seine
Bücher sehr gut kennt.Es ist eine schöne Würdigung zum 100.
Geburtstag von Camus und zeigt sein Leben,das in einer armen Gegend in Algerien beginnt bei einer Mutter,die nicht sprechen kann
um in Paris Sartres Gegenspieler zu werden.Camus ist mir noch sympathischer geworden durch seine philosophischen und moralischen Ansichten,die ich so genau nicht gekannt hatte.
Schade,dass er so früh verstorben ist !Wer weiß,was er noch
alles geschrieben hätte! - Albert Camus
Der Mythos des Sisyphos
(118)Aktuelle Rezension von: tristannoltingAlbert Camus stellt existentielle Fragen. Das ist eine der vielen Dinge, die ihn als Philosoph auszeichnen. Und damit hilft er auch anderen Menschen, die wichtigen Dinge des Lebens neu einzuordnen.
- Boris Vian
Der Schaum der Tage
(79)Aktuelle Rezension von: JacyntheInhalt
Colin ist ein wohlhabender Hausbesitzer mit eigenem Koch doch ihm fehlt etwas Entscheidendes in seinem Leben: eine Geliebte. Bei seinem Freund Chick ist es umgekehrt. Doch dann begegnet Colin Chloé. Die beiden verlieben sich und heiraten kurz darauf. Kurz darauf wird Chloé schwer krank. In ihrer Lunge wächst eine Seerose, deren Wachstum nur vom Duft anderer Blumen gestoppt werden kann. Fortan ist es Colins einziger Lebensinhalt, Blumen für seine Geliebte zu kaufen. Doch diese welken schnell, ebenso schrumpft Colins Wohlstand zu einem Nichts und das Haus wird immer kleiner und verkommener. Und dann geschieht das unvermeidbare.
Meine Meinung
Vor diesem Buch habe ich noch nie etwas Surrealistisches gelesen. Mir war auch gar nicht klar, was mich erwartete, bevor ich schon noch ein paar Zeilen stutzen musste. Jemand schneidet seine Augenlider, weil sie so schnell nachwachsen?? Spätestens jetzt war mir klar, dass ich definitiv literarisches Neuland betrat.
Ich muss gestehen, dass sich mein Kopf lange gegen das Gelesene sträubte. Nach meiner ersten Reaktion der Neugier wandelte sich diese in Abneigung und ich überlegte ernsthaft, das Buch wegzulegen. Dann dachte ich mir jedoch, warum nicht mal auf Neues einlassen? Abgesehen von den surrealen Dingen handelt das Buch doch von ganz Alltäglichem. Und vielleicht unterstreicht das Surrealistische ja nur die Aussagen des Romands. Danach war es einfacher und am Ende hatte ich sogar Tränen in den Augen...
Eingeschlossen von dem ganzen surrealistischen Konstrukt ist eine berührende und sehr lehrreiche Geschichte über Freundschaft, Liebe und Geld. Neben Colin und Chloé gibt es noch Colins Koch Nicolas, sowie Colins Freund Chick und dessen Freundin Alise. Chick ist ein notorischer Sammler der Werke von Jean Sol Partre - eine Adaption mit parodischem Unterton auf den Philosophen Jean-Paul Sartre -, wofür er sein letztes Geld ausgibt. Auch das, das Colin ihm geliehen hat, um Alise zu heiraten.
Auch, wenn es ihm selbst wahrscheinlich gar nicht bewusst ist und er aus einer naiven Unschuld heraus handelt, ist er in meinen Augen das negative Gegengewicht zu Colin. Guten Gewissens hat dieser ihm Geld geliehen, doch als er später slebst in einer finanziellen Notlage ist, denkt Chick nicht einmal daran, seine Schuld zu begleichen. Er beteuert zwar stets, kein Geld zu haben, doch hinsichtlich seiner Sammlung ist er ein reicher Mann. Colin selbst kommt auch gar nicht darauf, das geliehene Geld zurückzufordern, was ich erst etwas befremdlich fand, letzendlich aber als eine positive Eigenschaft Colins erkannte.
Die beiden Frauen Alise und Chloé sind zwar grundsätzlich zu den Protagonisten zu rechnen, doch während Alise am Ende noch eine tragende Rolle zukommt, fiel mir Chloé vor allem durch ihre Unschuld und Zurückhaltung auf. Obwohl sie voller Liebe für Colin ist, stürzt sie ihn letzendlich in den Ruin, worin sich der typische Verlauf eines Liebesdramas widerspiegelt. Dass es eine Blume ist, die für Chloés Leiden verantwortlich ist, obwohl Blumen ja eigentlich für Schönheit und Leben stehen, verstärkt die Dramatik noch.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Buch mehr als nur ein paar groteske Vorstellungen vonseiten des Lesers hervorruft. Ein paar der surrealen Erfindungen Vians, die im Jahre 1947 entstanden, erscheinen dabei heute gar nicht mal so abwägig, zum Beispiel die automatischen Küchengeräte des Kochs. Das meiste ist und bleibt jedoch grotesk, unterstreicht aber, wie ich anfangs vermutet habe, das Geschehen des Romans. Dass das Haus Colins und Chloés beispielsweise mit dem Fortschreiten ihrer Krankheit verkommt und unwohnlich wird, quasi das Innenleben des Liebespaars widerspiegelt, hat mich tief berührt.
Vians Stil ist sicherlich nichts für jeden. Wer aber bisher noch nie etwas Surrealistisches gelesen hat, sollte das auf jeden Fall einmal ausprobieren. "Der Schaum der Tage" eignet sich sehr gut dafür, wie ich finde. Ich vergebe 4 von 5 Wolken für diesen Roman und werde bei Gelegenheit noch weitere Bücher Vians lesen. Danke, Densy, dass du mich darauf gestoßen hast :) - Albert Camus
Der erste Mensch
(73)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDas Manuskript zu diesem autobiografischen Roman wurde in Camus Mappe gefunden, als dieser bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Erst 34 Jahre später wurde es dann zum ersten Mal veröffentlicht.
Gespiegelt in der Figur des Jacques Comery erzählt Camus von seiner Kindheit, die er mit seiner fast stummen, analphabetischen Mutter und einer dominanten Großmutter im Armenviertel Algiers verbringt. Nur durch die Unterstützung seines Volksschul-Lehrers kann seine mittellose Familie davon überzeugt werden, dass der begabte Junge ins Gymnasium gehört. Vaterlos aufgewachsen (Der Vater fiel im ersten Weltkrieg.), beginnt er über seine Herkunft zu reflektieren. 👤
Camus Geschichte ist ebenso humorvoll wie berührend. Laut Manuskript ist sie seiner geliebten Mutter gewidmet ("Dir, die Du dieses Buch niemals wirst lesen können").
- Janne Teller
Nichts
(1.055)Aktuelle Rezension von: K_LaraWir haben das Buch in der neunten Klasse als Lektüre im Ethik Unterricht gelesen und ich muss sagen, mir hat es leider nicht gefallen. Die Handlung ist gut geschrieben und bezieht sich auch sehr gut auf den Titel, jedoch ist es für meinen Geschmack zu grausam. Dennoch muss ich zugeben, dass das Buch sich hervorragend dafür eignet ethische Diskussionen zu führen.
Ich bin mir sicher, dass es viele gibt, denen das Buch gefällt, finde aber, dass es eine Inhaltswarnung oder "Triggerwarnung" enthalten sollte.
Alles in allem ist dieser Roman nicht für jedermann empfehlenswert, gerade wenn man sensibel gegenüber gewaltvollen Inhalten ist, sollte man eher davon absehen.
- Jostein Gaarder
Das Orangenmädchen
(561)Aktuelle Rezension von: celine97Ich will das Buch grundsätzlich nicht schlecht machen, denn das ist es nicht. Die Idee rund um das Orangenmädchen verdient auch einen Bonuspunkt. Nicht nur, weil der Vater dem Sohn in der Zukunft einen Brief schreibt, sondern auch wegen der Liebesgeschichte. Aufgrund dieser Beschreibung des Buches habe ich mich auch bewusst dafür entschieden dieses Buch zu lesen. Für mich muss in einem Buch auch nicht unbedingt viel passieren. Ich mag „ruhige Bücher“ aus denen man etwas positives mitnehmen kann.
Das Buch wird aus zweierlei Sicht erzählt: Einmal aus Georgs Sicht und einmal aus der Sicht in Briefform seines Vaters. Dadurch, dass Georg zum Geschehen Kommentare einwirft, Fragen beantwortet, die ihm sein Vater stellt, ist es auch manchmal eine Art Dialog zwischen den Beiden. Es ist schon ein recht dynamisches Buch. Georgs Vater erzählt nicht nur seine eigene große Liebesgeschichte, sein Leben, sondern streut immer wieder seine Gedankengänge ein - ähnlich wie sein Sohn. Trotzdem finde ich beide Hauptpersonen total unsympathisch. Der Vater wird als Mann mit lauter, dröhnender Stimme vorgestellt, womit ein angenehmer Eindruck von dieser Person für mich leider sogleich ausgeschlossen wird. Nachdem er von seiner unheilbaren Krankheit erfahren hat, beschliesst er den Brief zu schreiben, in dem er zwar zunächst von der Suche des Orangenmädchens berichtet, aber auch immer wieder abschweift zu Themen, die zur grundsätzlichen Geschichte bzw. Grundthematik überhaupt nichts beitragen und auch dem Sohn recht wenig bringen dürften. Letztendlich läuft bei dem Vater alles nur darauf hinaus, dass es seiner Meinung nach eigentlich besser gewesen wäre gar nie auf die Welt gekommen zu sein, wenn man alles, was man liebt, hinter sich lassen muss. Da frage ich mich, wie dieses Buch als „Ode an das Leben“ bezeichnet werden kann. Die abschliessende Frage des Vaters, nachdem er seinen Sohn viele Seiten lang vollgejammert hat, ist ob er es sinnvoll findet auf der Welt zu sein. Sein Sohn entscheidet sich zwar dafür, doch richtig begründen, warum er das will, kann er nicht. Letztendlich frage ich mich da auch, wie man nach so einem depressiven Brief bzw. so einem depressiven Schluss des Briefes auf so eine positive Antwort kommen kann? Und warum legt man einem 15 Jährigen, noch dazu seinem eigenen Sohn, so ein schweres Laster auf? Georg war mir aber genauso unsympathisch. Der interessiert sich nämlich weder für seinen Vater, noch für die eigentlich sinnvolle Geschichte seiner Entstehung, sondern eher für das Hubble-Weltraumteleskop, für dass im Buch mindestens 20 Seiten geopfert wurden, obwohl das Ding überhaupt nichts zur Geschichte beiträgt. Nach dazu verhält er sich gegenüber seinen noch lebenden Familienmitgliedern und hauptsächlich gegenüber seiner Mutter total unliebevoll und emotionslos. So kam für mich ja auch der Vater schon rüber. Deswegen kann ich aus diesem Buch leider so gut wie gar nichts sinnvolles mitnehmen, was wirklich sehr schade ist. Die Story hätte wirklich viel Potenzial geboten. - Jean-Michel Guenassia
Der Club der unverbesserlichen Optimisten
(38)Aktuelle Rezension von: Ksenia_GeorgievaDas Buch ist extrem atmosphärisch und authentisch.
Dem Autor ist gelungen alles in so einem Detail zu übertragen, dass ich sehr oft das Gefühl hatte wie eine Freiwillige Besucherin dazusitzen, die sehr müde durch Paris Spazieren würde und hat sich im "Balto" gesetzt um eine Tasse Kaffee zu trinken. Ich belausche die Gespräche, innerlich nehme in den Debatten teil und beobachte sehr nachdenklich die Schachspiele, trotz der Tatsache, dass ich selbst nicht spielen kann.
So viele Ereignisse sind in nur 5 Jahren passiert: romantische, schöne, lustige, aber auch schlechte, traurige und sogar tragische. Man geht alles mit den Protagonisten durch und am Ende ist es extrem schwierig sich zu verabschieden. Fabelhaftes und wunderschönes Buch, das ich nie vergessen werde. - Erich Kästner
Fabian
(321)Aktuelle Rezension von: mabo63Karikatur der Zustände Deutschlands, vorwiegend Berlin zur Zeit der Weimarer Republik. Der junge Jakob Fabian streift durch Berlin und ist meist ein ironischer Beobachter des unmoralischen Leben. Dabei schaut er mit Pessimismus der Zukunft entgegen (politische Polarisierung der Kommunisten und Nationalsozialisten) und in dieser Zeit verliert er seinen besten Freund Labude (Suizid aufgrund eines dummen Scherzes).
Seine grosse Liebe zu Cornelia löst er auf da diese sich mit einem reichen Filmdirektor einlässt - der Karierre wegen.
Ursprünglich hiess der Roman "der Gang vor die Hunde" und war eine Warnung vor dem nahenden Abgrund.
[Die große Arbeitslosigkeit, die der wirtschaftlichen folgende seelische Depression, die Sucht sich zu betäuben, die Aktivität bedenkenloser Parteien das waren Sturmzeichen der nahenden Krise. Und auch die unheimliche Stille vor dem Sturm fehlte nicht - die einer epidemischen Lähmung gleichende Trägheit der Herzen. Es trieb manche, sich dem Sturm und der Stille entgegenzustellen. Sie wurden bei Seite geschoben] ..[man lief den Rattenfängern nach, hinein in den Abgrund, in dem wir nun mehr tot als lebendig angekommen sind und uns einzurichten versuchen als sei nichts geschehen. Das vorliegende Buch das Großstädtische Zustände von damals schildert ist kein Poesie - und Fotografie Album sondern eine Satire. Es beschreibt nicht, was war, sondern es übertreibt. Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen Spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Die Karikatur, ein legitimes Kunstmittel, ist das Äußerste was er vermag. Wenn auch das nicht hilft dann hilft überhaupt nichts mehr.
Dass überhaupt nichts hilft, ist - damals wie heute - keine Seltenheit.
Eine Seltenheit wäre es allerdings wenn das den Moralisten entmutigte. Sein angestammter Platz ist und bleibt der verlorene Posten. Ihn füllt er, so gut er kann, aus. Sein Wahlspruch heisst immer und heisst auch jetzt: Dennoch!"
Erich Kästner
Leseempfehlung.
- Simone de Beauvoir
Die Mandarins von Paris
(40)Aktuelle Rezension von: ninchen1809Ein Meisterwerk! Simone de Beauvoir gelingt in ihrem Roman eine perfekte Verknüpfung von Zeitgeschichte (politische Entwicklung in Frankreich nach dem 2. Weltkrieg) und privater Schicksale. Der Roman spielt größtenteils in Paris, zwischendurch aber auch in den USA, Portugal oder Mexiko. Die Charaktere sind perfekt und äußerst real herausgearbeitet. Auf knapp 800 Seiten kommt aufgrund wunderbarer, zum Nachdenken anregender Dialoge und einer lebendigen Erzählweise auf keiner einzigen Seite Langweile auf. Besonders beeindruckend sind die zwei verschiedenen Erzählebenen: Zum einen die des Journalisten Henri in der dritten Form und der Psychologin Anne in der Ich-Form. Diese beiden Protagonisten führen in die Welt der Pariser Intellektuellen. Bei der Geschichte um Henri wird der Zerfall der durch die Résistance verbundenen Pariser Intellektuellen und der Niedergang des französischen Kommunismus aufgegriffen. Sein vergeblicher Kampf um die Zeitung „Espoir“ steht für ihn im Vordergrund. Die Schicksale dreier Damen, Paule, Josette und Nadine, und deren Liebe zu Henri sind in diese Geschichte verwoben. Anne, die Ehefrau einer Hauptfigur der „Mandarins“, ist nicht unmittelbar in die politischen Diskussionen einbezogen. Die Suche nach persönlichem Glück und eine schöne Liebesgeschichte spielen in Annes Leben eine weitaus größere Rolle. Sie verliebt sich in Chicago in einen Schriftsteller namens Lewis, der mit ihr sein Leben verbringen möchte, sie aber ihr „altes“ Leben in Paris nicht aufgeben will. Insgesamt eines der besten Bücher, das ich gelesen habe. 100% empfehlenswert!!! - Jean-Paul Sartre
Das Sein und das Nichts
(35)Aktuelle Rezension von: nickidoMan muss es einfach verschlungen haben!!! Mehr kann man dazu nicht sagen! Wer Existenzphilosophie mag der wird vor Sartre niederknien. - Albert Camus
La Peste
(29)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDas Zeitalter von Seuchen und Unglück.. die Aussichtlosigkeit der Menscheit im Kontrast zu Heldentum und Irrsinn - Albert Camus
L'étranger
(76)Aktuelle Rezension von: berensteinEin Mann lebt in den Tag hinein, gleichgültig, leidenschaftslos. Eines Tages begegnet er einem Araber am Strand. Es gab eine Vorgeschichte, die die beiden verbindet, doch ist das von Belang, von Interesse? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Der Mann erschießt den Araber, es wird nicht klar, ob in Notwehr oder nicht.
Meursault heißt der Mann, der unvermittelt (unmotiviert?) zum Mörder wurde, der mit ein paar Schüssen das Leben eines anderen auslöschte und deshalb hingerichtet werden soll. Seine Geschichte spielt im Algerien der 30er Jahre, er selbst ist französischer Abstammung. Seine Mutter wurde vor kurzem beerdigt, er beginnt eine Affäre mit einer Frau, er lässt sich von einem mutmaßlichen Zuhälter einspannen – doch warum geschieht das alles, geschieht es ihm, Meursault, das alles?
No reason. No reason? Vielleicht.
„Der Fremde“ ist Albert Camus‘ erster Roman und nimmt auf eindrückliche Weise vorweg, was die Philosophie des Absurden, die von Camus stark geprägt wurde, ausmachen wird. Der Roman ist äußerst sparsam und karg in seiner Sprache, rätselhaft in seiner Handlungsführung. Er bietet keine zu lösende Kriminalgeschichte, er psychologisiert nicht, er hat keine Antworten, keine (Er-)Lösungsansätze. Nichts dergleichen.
Kein Wort zu viel, die Dinge geschehen. Und am Ende – ja, und am Ende.
- Sibylle Berg
Ende gut
(85)Aktuelle Rezension von: BrittaRoederEnde gut, verspricht uns Sibylle Berg mit ihrer Dystopie. Aber man mag ihr eigentlich nicht glauben. Denn nichts, aber auch rein gar nichts, ist gut in dieser Welt, die sie ihrer Leserschaft mit jeder einzelnen Zeile entgegen schleudert.
Man muss schon Masochist sein, um dieses Buch bis zum Ende durchzuhalten. Nicht etwa, weil dieser Roman schlecht wäre. Im Gegenteil. Er ist verdammt gut. Er ist so verdammt gut, weil er so verdammt gnadenlos ehrlich ist. Jeder von Bergs Sätzen gleicht einem Messerstich, der tief unter die Haut geht. Alles geht den Bach runter. Niemand kommt gut weg. Das ist eines von den Büchern, von denen man sich nach der Lektüre erst einmal erholen muss. Und nach Finnland will man reisen, um nachzuschauen, ob dort wirklich das Paradies liegt. Ob die Finnen wirklich so weise sind, weil sie sich einfach selbst nicht so ernst nehmen. Vielleicht sollten wir das alle mal tun, uns einfach nicht so ernst nehmen. Die Welt könnte ein besserer Ort sein. Dann wäre vielleicht wirklich das Ende gut. Danke, Frau Berg. - Jean-Paul Sartre
Der Existentialismus ist ein Humanismus
(10)Aktuelle Rezension von: LadyLouSartre lehrt einen Verantwortung für sein Handeln, seine Entscheidungen, generell für sein Leben zu übernehmen. Es gibt weder Gott, Pech, noch andere externe Faktoren die unser Handeln bzw. unsere Entscheidungen rechtfertigen oder relativieren können. Durch das Buch lernt man sich selbst mehr kennen. Außerdem hört man auf Floskeln wie "Ich hatte leider Pech..." oder "Ich konnte nicht, weil..." zu benutzen und steht zu seinen guten und schlechten Entscheidungen.