Bücher mit dem Tag "exodus"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "exodus" gekennzeichnet haben.

35 Bücher

  1. Cover des Buches Eragon - Der Auftrag des Ältesten (ISBN: 9783734162145)
    Christopher Paolini

    Eragon - Der Auftrag des Ältesten

     (2.935)
    Aktuelle Rezension von: Buchlandhuhn

    Die Welt von Eragon ist wunderbar und lädt immer immer zum Verweilen ein. Der 2. Band ist ein würdiger Nachfolger für den fulminanten Start der Reihe, wenn auch nicht in allen Punkten so brilliant wie Band 1.

    Im ersten Teil des Buches passiert noch recht wenig und einige Sequenzen sind etwas langatmig, doch besonders die unfassbar guten Twists, besonders im letzten Drittel, gleichen das wieder aus. Am Ende fliegt man nur noch so durch die Seiten 🐲💙

    Freue mich schon auf Band 3 und spreche natürlich auch eine Leseempfehlung an alle Drachenliebhaber aus. 


    Figuren: 🐉🐉🐉🐉/5

    Setting: 🐉🐉🐉🐉🐉/5

    Twists: 🐉🐉🐉🐉/5

    Spannung (1.Teil) : 🐉🐉🐉/5

    Spannung (2.Teil) : 🐉🐉🐉🐉🐉/5

  2. Cover des Buches Unten am Fluss - 'Watership Down' (ISBN: 9783548290157)
    Richard Adams

    Unten am Fluss - 'Watership Down'

     (305)
    Aktuelle Rezension von: Emili

    Mit der häufig geführten Diskussion, ob dies ein Kinderbuch ist, möchte ich einsteigen. Nein, es ist keineswegs ein Kinderbuch, eine wunderbare Fabel auf jeden Fall. Die Hauptprotagonisten der Geschichte sind zwar Kaninchen, doch ihnen wird ein vermenschlichtes Auftreten verliehen. Die Grundidee zu der Geschichte ist simpel. Eine Gruppe der unzufriedenen und bedrohten Kaninchen beschließen sich von dem Gehege zu trennen und sich eine neue Bleibe zu suchen. Der Roman begleitet die auf der Suche nach einem geeigneten Platz, dabei durchleben sie Kontakt zu anderen Arten von Gehege. Die Anspielung an die Machtstrukturen verschiedener gesellschaftlichen Formen des Zusammenlebens von Menschen werden hier nun zu deutlich. Die Beschreibungen von Kaninchen lassen vermuten, dass der Autor über große Kenntnisse über diese Tierart verfügt. Außerdem sind die Beschreibungen der Natur hervorzuheben. Wer sich mit einer Fabel, die seit langem zu Klassikern der Literatur gehört, anfreunden kann, wäre hier richtig. Ich fand das Buch stellenweise zu langatmig.

  3. Cover des Buches Die Bibel. Altes und Neues Testament (ISBN: 9783451280009)

    Die Bibel. Altes und Neues Testament

     (38)
    Aktuelle Rezension von: Boris_Goroff

    Zeitlose Erzählungen für Moral und Ethik

  4. Cover des Buches Das Dorf der Mörder (ISBN: 9783442481149)
    Elisabeth Herrmann

    Das Dorf der Mörder

     (349)
    Aktuelle Rezension von: Zahirah

    "Das Dorf der Verdammten", wie Wendisch Bruch in den Zeitungen genannt wird, ist ein packend geschriebener Thriller voller Wendungen, Gesagtem und Ungesagtem und einer Protagonistin, die sich allen Widerständen zum trotz auf die Suche nach den wahren Zusammenhängen der Tat macht.

    Elizabeth Herrmann entführt den Leser hier in ein Dorf, das langsam ausstirbt, Männer, die unter mysteriösen Umständen verschwinden, und beschreibt die Abneigung gegen alle/alles Fremde - all das ergibt eine gut durchdachte Handlung.

    Fazit: Der Serienstart ist in meinen Augen gelungen und ich bin gespannt was im nächsten Band auf Sanela zukommt. Bis dahin spreche ich für diesen Krimi eine Leseempfehlung aus und vergebe 4 von 5 Sterne.

  5. Cover des Buches Die Abschaffung der Arten (ISBN: 9783518461457)
    Dietmar Dath

    Die Abschaffung der Arten

     (57)
    Aktuelle Rezension von: glasratz

    Nachdem ich ein, zwei Folgen der Hörspielfassung dieses Buches im Bayerischen Rundfunk gehört hatte, habe habe ich mir eine Ausgabe ausgeliehen, da mich das gehörte sehr erstaunt und ein wenig begeistert hat. Ich glaubte, dass man in der Hörspielfassung wohl sehr vieles herausgelassen habe, da die Geschichte viele Sprünge machte und nicht sehr konsequent erschien. 

    Doch im Buch war dies nicht viel besser. Ehrlich gesagt was es sogar viel, viel schlimmer. Die Hörspielfassung macht vieles erträglicher. Außerdem hebt es den häufig interessanten Klang der Sprache, Namen und Worte hervor, der Dath anscheinend wichtig ist, beim Lesen jedoch nicht in den Vordergrund tritt.


    Ich möchte mich hier nicht über die vielen politischen, mathematischen und philosophischen Ergüsse aufregen, denn diese mögen -- wenn man von ihrer Sinnlosigkeit für den Plot einmal absieht -- tatsächlich mache interessieren. Nur so viel sei dazu gesagt: Wenn man in einem Werk so viel auf die Arbeit Anderer anspielen muss, sollten man sich überlegen, ob man wirklich noch etwas eigenes schreibt. 

    Ich möchte mich viel lieber über die plumpe und spannungslose Erzählweise echauffieren. Dath erschafft eine interessante, wenn auch geübten Science-Fiction-Lesern kaum neue Welt, die jedoch nur in wenig nützlichen Details erklärt wird. Ihre Mechanik selbst wird nicht verständlich, so dass man überhaupt keine Vermutungen anstellen kann, die über die nächsten kleinen Schritte im Plot hinausgehen. Man muss sich ständig fragen, ob getötete Charaktere wirklich tot sind, oder ob nicht auf den nächsten Seite eine neue biotische oder abiotische Technik ins Spiel kommt, die diesen das ewige Leben einhaucht. Der Autor verfällt teilweise in Technobabbel, das einer durchschnittlichen Star Trek TNG-Episode mit Wesley Crusher als Protagonisten die Schamesröte ins Gesicht gestiegen wäre. Er tut dies dabei nie, um zu erklären, wie etwas funktioniert, sonder lediglich genau jene Details zu verschleiern.
    Dies passiert so oft, dass Plot, Charakter und Gesetze der Physik vollständig inkonsistent sind und ständig alles und nichts passieren kann. Dies ist bekanntlich der schwerste und grundlegendste Fehler, den man als Science Fiction-Autor begehen kann. Es wäre befriedigender gewesen, wenn Dath einfach gesagt hätte, es wäre eben alles zauberei.
    Als schlimm empfand ich es auch, dass man über große Teile zu Beginn der Geschichte kein Gefühl für die Zeit bekommt. Äonen, Tage und Sekunden vergehen in gleicher Beschreibung, so das etwas, was gerade passiert ist, vielleicht schon Jahrzehnte zurück liegt.
    Hinzu kommt, dass Dath sich all zu sehr abmüht den Leser zu provozieren. Seine erotischen Szenen erinnern mich jedoch an die unheilige Verschmelzung von Robert Anton Wilson mit dem Furry-Fandom, wobei alle Spielweisen, die dort bereits beschrieben, aufgegriffen werden.

    Schlimmer noch, die gesamte Situation des Experimentum crucis und den Aristoi erinnert verdächtig an W. J. Williams Roman "Aristoi". Es ist wohl nicht ähnlich genug um den Vorwurf eines Plagiats zu erheben, doch der Leser bemerkt schnell, das Dath diesen Roman gelesen und seine Ideen daraus geschöpft haben muss. Da es sich bei Williams' Buch um einen gefeierten Klassiker handelt, ist das schon ein sehr starkes Stück finde ich. Man bemerkt, dass sich das Buch überwiegend an Leser richtet, die keine Science Fiction lesen und darum eventuell denken könnten, Daths Ideen seien etwas neues. Im Übrigen traut sich Williams bei weitem mehr als Dath, wenn es darum geht dem Leser das ungenehm Ungewohnte zuzumuten. Nur, bei Williams wird dies nicht aus dem Willen zur Provokation heraus getan, sonder um die Utopie einer idealen, schrankenlosen Gesellschaft zu beschreiben.

    Allein die Tatsache, dass dieses Werk so abgedruckt wurde, gab mir Anlass zum Nachdenken. Es ist eigentlich ziemlich klar: Das Buch wurde nicht verlegt, weil es gut ist - es liest sich wie das unüberarbeitete Erstlingswerk eines Abiturienten - sonder weil Dath bereits etabliert ist. Ein guter Science-Fiction-Roman ist es auf jeden Fall nicht. Auch was postmoderne Satire angeht, so ziehe ich die Illuminatus!-Triologie diesem Wälzer schon allein aufgrund des geringer erscheinenden Umfangs -- ich habe jetzt nicht nachgemessen -- vor.

  6. Cover des Buches Die Tochter des Malers (ISBN: 9783746631820)
    Gloria Goldreich

    Die Tochter des Malers

     (66)
    Aktuelle Rezension von: MarinaH

    Persönliche Meinung:

    Das Buch spricht mich weder vom Cover, weder vom Klappentext besonders an. Ida Chagall ist ein unsympathischer Charakter, der durchs ganze Leben, nie wirklich frei von ihrem Vater wird. Ihr Vater, der berühmte Marc Chagall, hat sie vollkommen in seiner Gewalt und man merkt die Abhängigkeit zwischen den beiden.
    Der Schreibstil der Autorin spricht mich gar nicht an, es sind zu viele Füller, zu wenig Handlung.
    Ihre Beschreibungen sind zu detailliert, nach nur wenigen Seiten, bekommt man genug davon. Selbst beim mehreren Seiten überspringen, kommt man gut mit der Handlung zurecht da einfach nichts passiert.

    Fazit

    Ein langweiliges Buch, welches sich nicht zu lesen lohnt. Marc Chagall war ein Tyrann, der seinen Angehörigen das Leben zur Hölle gemacht hat. 

  7. Cover des Buches Die Bibel & ich (ISBN: 9783548609393)
    A. J. Jacobs

    Die Bibel & ich

     (57)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Was passiert, wenn man sich ein Jahr wörtlich an die Vorschriften der Bibel hält? Das beschreibt A. J. Jacobs in diesem Buch. Auch wenn er sich nicht an alle Vorschriften zugleich hält, so stellt sich dieses Unterfangen als ganz schön schwierig und teils auch unsinnig heraus. Denn der Autor interpretiert die Regeln so, wie sie wörtlich in der Bibel stehen. Ohne Kontext und ohne Adaption an die heutige Zeit. 


    So kommen von Kreationisten bis hin zu den Red Letter Christians auch verschiedene Gruppierungen zu Wort: Dadurch dass Jacobs sich aber für die wörtliche Auslegung der Bibel entscheidet, sind es zumeist hochpolarisierte, evangelikale Gruppen, die zu Wort kommen. Der "gläubige Mainstream" erhält in diesem Buch keine Aufmerksamkeit. Und Jacobs probiert tatsächlich auch jede noch so schräge Regel aus.


    Letztendlich war das Buch vermutlich eine tiefe Erfahrung für den Autor selbst, der zwar nicht zum Glauben aber zu einigen Ritualen gefunden hat. Für den*die Leser*in ist das Buch stellenweise aber nur amüsant. Einen tieferen Sinn dahinter kann ich für mich selbst nicht entdecken, außer: Wenn die Bibel wörtlich ausgelegt wird, wird sie in unserer Zeit unsinnig. UND: Keiner hält sich an die gesamt Bibel, sondern es wird immer eine Auswahl getroffen, an die man sich hält. Ob man dadurch zu Gott finden kann, bleibt dabei jedem selbst überlassen.

  8. Cover des Buches Die Bibel. Die gute Nachricht (ISBN: 9783937490915)
  9. Cover des Buches Black Mamba Boy (ISBN: 9783423145350)
    Nadifa Mohamed

    Black Mamba Boy

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Aqua__
    Das Leben ist erbarmunglos. So denke ich zumindestens, nachdem ich dieses Buch gelesen habe. Der kleine Jama ist gerade einmal 11 Jahren alt.
    Über hunderte von Kilometern, will er sich auf den Weg in den Sudan machen, in einer Zeit in der sein Volk versklavt wird. In den 30er Jahren, in der das Buch spielt, haben die weißen die Kolonialherrschaft an sich gerissen und unterdrücken die Einheimischen in Afrika.
    Auf seinem Weg erlebt er so manches Abenteuer. Jama bekommt hilfe, aber ebenso stellen sich ihm Andere in den Weg.
    Das besondere ist, das Nadafi Mohammed hier die Geschichte ihres Vaters erzählt und uns dadurch in eine ander Welt eintauchen lässt.
  10. Cover des Buches Die Bibel. nach der Übersetzung Martin Luthers, mit Apokryphen. Standardausgabe in alter Rechtschreibung (ISBN: 9783438015716)
    Martin Luther

    Die Bibel. nach der Übersetzung Martin Luthers, mit Apokryphen. Standardausgabe in alter Rechtschreibung

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Huebner
    Ein sehr kluges, inspirierendes Buch. Man muss nicht religiös sein, um die BIBEL zu mögen. Ich liebe sie, weil sie mich inspiriert, mich staunen lässt und mich so oft wütend macht. Ich liebe den Übersetzungsstil Luthers, die vielen Konjunktionen machen das ganze zu etwas Selbstverständlichem. Ich bin zur Bibel erst durch die Arbeit als Lehrerin und Autorin gekommen - Deutschunterricht und Historische Romane schreiben, geht einfach nicht ohne Bibel (man nehme Brechts "Galilei", Lessings "Nathan" oder Celans "Todesfuge"). Da stecken unglaubliche Geschichten drin, auf denen Jahrhunderte von Literatur, Musik, Bildende Kunst und sogar Architektur gebaut haben, das hat kein anderes Buch bisher vermocht. (I. Hübner)
  11. Cover des Buches Liebe, Hoffnung, Tod (ISBN: 9783956311765)
    Jochen Rehm

    Liebe, Hoffnung, Tod

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Marjuvin
    Klappentext:
    „Sarah,ich bin kein Nazi, wie könnte ich denn auch, wenn die Frau, die ich liebe und mit der ich zusammensein will, Jüdin ist?“ Die Geschichte von Sarah und Ludwig, deren Liebe am politischen Wahnsinn der 30er Jahre zu scheitern droht, ein Buch über Aufbruch und Neuanfang, Entäuschung und Hoffnung.

    Rezension:
    Ich habe sehr lange gebraucht, um das Buch zur Hand zu nehmen, da ich einen biografischen, auf Tatsachen aufgebauten Roman erwartet habe. Ich bin also dem Irrglauben aufgessessen, den ich nun auch in vielen anderen Rezensionen zu diesem Buch entdeckt habe. Mich hingegen hat es Anfangs jedoch positiv überrascht, da es dann weniger "sachlich" war, als ich befürchtet hatte. Bis zur Phase, in denen Lena und Ludwig sich einander nähern, hat mir das Buch ausnehmend gut gefallen, danach hat es leider für mich einiges an Glaubwürdigkeit eingebüßt, ohne es konkret an Einzelheiten festmachen zu können.

    Was ich als störend empfand war, dass in direkten Reden das "Sie" und "Ihren/Ihre" usw. niemals in Großschreibung war. Zuerst dachte ich an einen einmaligen Tippfehler, aber es zieht sich durch. Generell gab es einige Stellen, an denen die Groß- / Kleinschreibung nicht korrekt war. An der Stelle von Romans und Lenas Hochzeit wechselte Lena namentlich zwei mal zu Sarah und wieder zurück, was mich extrem aus dem Lesefluss brachte. Ich blätterte vor und zurück, in der Annahme, dass ich einen Szenenwechsel verpasst hatte.

    Insgesamt empfand ich es durchaus als Lesevergnügen, jedoch mit ein paar Schwächen; insbesondere würde dem Buch ein anderer Titel gut tun.
  12. Cover des Buches The Ravenhood - Exodus (ISBN: 9783734112744)
    Kate Stewart

    The Ravenhood - Exodus

     (125)
    Aktuelle Rezension von: booklover98

    Das Buch schließt von der Erzählung direkt an Band 1 an und hat mir alle paar Seiten wieder die Tränen in die Augen getrieben. Cecelia und ihre Gefühle für Sean und Dom, die plötzlich von der Bildfläche verschwunden sind, und Tobias, der wie aus dem Nichts in ihr Leben tritt und alles auf den Kopf stellt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und musste Trotz immer wieder Pause machen, da mich das ganze Emotional total zerstört hat. Besonders Kapitel 24 + 25 waren ganz schlimm. Ganz klar ein richtiges Highlight und in keinster Weise schlechter als Band 1. Herzensbuch!

  13. Cover des Buches Das Tagebuch der Menschheit (ISBN: 9783499631337)
    Carel van Schaik

    Das Tagebuch der Menschheit

     (5)
    Aktuelle Rezension von: PhilippWehrli
    Evolution und Bibel? - Diese Kombination assoziieren wir mit Streitgesprächen. An vorderster Front sehen wir den Evolutionsbiologen Richard Dawkins,  der sich ‚militanter Atheist’ nennt und erklärt, der Gott des Alten Testaments sei „ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker, ein rachesüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer: ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, grössenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann.“ 

    Deshalb war ich einigermassen überrascht, als im anthropologischen Museum Zürich eine Zeitung der reformierten Kirche auflag. Noch einmal überrascht war ich, in dieser Zeitung ein Interview mit dem Direktor des anthropologischen Museums Zürich, Carel van Schaik, zu lesen. Thema des Interviews: Der Bestseller ‚Das Tagebuch der Menschheit – Was die Bibel über unsere Evolution verrät’, den van Schaik zusammen mit dem Historiker und Wissenschaftsjournalist Kai Michel schrieb, der in den Zeitungen ‚Die Zeit’,  ‚FACTS’ und ‚Die Weltwoche’ zu Themen Archäologie, Religion und Evolution bearbeitete.

    Tatsächlich zeigen uns van Schaik und Michel Schätze der Bibel, die auch Atheisten begeistern dürften. Sie erreichen dies, indem sie eine eigentlich naheliegende Perspektive einnehmen: Sie lesen die Bibel als ‚Buch der Bücher’, als weltweit reichste Sammlung historischer Zeugnisse, als Tagebuch der Menschheit, in dem über mehr als tausend Jahre verschiedene Menschen ihre Gedanken, Fragen und Ideen festhielten. Diese Berichte vergleichen sie mit den Erkenntnissen der Archäologie und erreichen dadurch ein wesentlich lebendigeres Bild der Antike, aber auch der Frühgeschichte.

    Natürlich bemerken auch die Autoren die Brutalität des alttestamentlichen Gottes. Sie untersuchen aber, wie denn aus der von Dämonen und Geistern erfüllten Welt der Jäger und Sammler ein einziger, allmächtiger, aber grausamer Gott wachsen konnte. Fast könnte man sagen, sie unterziehen den grausamen Gott einer Psychoanalyse und ergründen in dessen ‚frühester Kindheit’, worin denn die Grausamkeit gründet.

    Die originelle und überzeugend belegte These: Durch die Sesshaftwerdung traten ungekannte Naturkatastrophen von geradezu apokalyptischen Ausmassen auf, Katastrophen, welche die Macht von Dämonen oder lokalen Göttern bei weitem überstiegen. Wenn ein Erdbeben eine ganze Stadt zertrümmerte, wenn Hunderte von Menschen in einem Tsunami ertranken oder von einem Vulkan verschüttet wurden, dann musste eine gewaltige Macht dahinter stehen.

    Anschaulich schildern die Autoren, wie sich in den ungeschickt gebauten ersten Städten Seuchen ausbreiten, oft durch Haustiere eingeschleppt, welche in Jägerkulturen noch kaum bekannt waren. Nachvollziehbar ist auch das moralische Dilemma, als die ersten Bauern ihre Felder schützen wollten. In Jahrmillionen langer Evolution hat sich das Naturgesetz in unsere Gene eingegraben, alles, was die Erde hergibt, gehöre allen. Früchte, die noch am Baum hängen, die man aber doch nicht essen darf, waren undenkbar. Ein Bauer, der seine Ernte verteidigt, der wie Kain seinen eigenen Bruder erschlägt, nachdem er ihn heimtückisch mit reifen Feldfrüchten angelockt hat, so etwas gab es unter Jägern nicht.

    Van Schaik und Michel anerkennen die kulturelle Meisterleistung, die intuitive, angeborene Jägerethik zu überwinden und dem Bauern zu seinem überlebensnotwendigen Recht zu verhelfen. Sie machen aber auch klar, welche Kraftanstrengung nötig war, der Jägernatur eine zweite oder gar eine dritte Natur anzuerziehen.

    So führen uns die Autoren durch die Abschnitte der Bibel von der Schöpfungsgeschichte über Moses, die Könige über Jesus bis zu den Evangelisten. Sie berücksichtigen dabei, wann und in welchem Zusammenhang eine Textstelle zum ersten Mal auftaucht und ziehen auch Texte anderer Kulturen hinzu oder hebräische Texte, die es nicht in den offiziellen Kanon der Bibel geschafft haben. Sie zeigen, wie sich parallel zur kulturellen Evolution des Menschen auch der Gott Jahwe entwickelt hat.

    In diesem Punkt unterscheiden sich Van Schaik/Michel am stärksten von Dawkins: Sie zeigen Hochachtung für die grandiose kulturelle Leistung, die angeborene Jäger- und Sammlermentalität zu überwinden und Gesellschaftsformen zu erfinden, die für Bauern, Händler und insbesondere für Städter tauglich waren. Sie honorieren, dass die Bibelautoren diese kulturelle Evolution über weite Strecken initiierten. Tragisch liest sich vor diesem Hintergrund der Satz in Kapitel 19: „Um das Jahr 400n. Chr. Jedoch wurde die Bibel durch die Kanonisierung ihrer Schriften schockgefroren.

    Tatsächlich wurde die Entwicklung des Christentums durch die Kanonisierung zumindest stark gebremst. Kühn scheint mir daher die These, durch das Christentum seien die Wissenschaften und die Demokratie gefördert worden. Wissenschaften seien in einer monotheistischen Religion entwickelt worden, weil es eher denkbar sei, die Gedanken und Pläne eines einzelnen Gottes zu ergründen, als die eines in sich zerstrittenen Pantheon. Natürlich waren bis vor kurzer Zeit praktisch alle westlichen Wissenschaftler Christen oder Juden, wohl aber vor allem mangels Alternativen.

    Spannend ist aber die Frage, die van Schaik und Michel zum Abschluss aufwerfen: Wie würde das Abendland heute aussehen, wenn die Kanonisierung nie stattgefunden hätte? Wie würde die Welt aussehen, wenn wir die Religion nicht eingefroren, sondern stetig weiter entwickelt hätten und heute vielleicht am 5. Testament schreiben würden?

    Das ‚Tagebuch der Menschheit’ ist eine unterhaltsam geschriebene, durchwegs gelungene und empfehlenswerte Hommage zweier Agnostiker an das Buch der Bücher, das wichtigste Buch des Abendlandes.


    Nachtrag vom 1. Oktober 2017
    Im Podcast der Skeptiker Schweiz habe ich ein Interview mit Carel van Schaik zu diesem Buch geführt.

  14. Cover des Buches Die Bibel, Einheitsübersetzung (ISBN: 9783451189883)

    Die Bibel, Einheitsübersetzung

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Loanica

    Ich bin als Katholikin aufgezogen und noch heute inspirieren mich die Geschichten und Weisheiten der Bibel; auch wenn ich keiner Religion mehr angehöre. Ich bin einfach nur spirituell.


    Die Bibel wurde von Menschenhand geschrieben und es ist interessant, die Weisheiten und Denkweise der damaligen Autoren zu lesen. Es ist schon beeindruckend, wie Die Schrift - die vor tausenden Jahren geschrieben wurde - unsere heutige Gesellschaft immer noch prägt. Ob gläubig oder nicht - lesen sollte man die Bibel schon getan haben. Egal ob in der vereinfachten oder langen Form. Was ich von der Bibel bestätige ist, dass der Mensch von Gutem und Bösen unterscheiden kann. Da kann man ja mal daraus lernen, so als Einführung der Gut-und-Böse-Moral. Es ist auch wichtig, das Verständnis zu ergreifen, wie die Bibel immer noch in unserer heutigen Gesellschaft relevant ist. Es müssen auch historisch korrekte Sachen dabei sein. Ob wahr oder nicht - die Stories sind inspirierend und motivierend, an sich selbst und seiner Fähigkeiten zu glauben.

    Empfehlenswert wäre, dass ihr die Textstellen mit "Teufel" und "Gottesstrafe" ignoriert, weil das Universum uns liebt und das Universum und damit auch uns erschaffen hat aus Gründen. Und ja, ich glaube an eine höhere Macht, die das Universum erschaffen hat. Wer oder was es war, ist ein Rätsel.

    Was ich aus der Bibel wirklich glaube ist, dass der Mann namens Jesus existiert und als ein wirklich äußerst vorbildlicher Mensch gewirkt hat.
  15. Cover des Buches Exodus (ISBN: 1439513295)
    Leon Uris

    Exodus

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Nackt_und_Gluecklich

    Ich war als Teenager tief beeindruckt und ich kenne niemandem, dem das Buch nicht nahegang. Leon Uris schafft es, eine etwas kitschige Liebesgeschichte zu einer veritablen Geschichtsstunde auszuweiten. Eine Geschichte, die man kennen muss, um das jüdische Volk zu verstehen und welchen Anteil wir am Nahostkonflikt haben.

  16. Cover des Buches Meat (ISBN: 9783453433724)
    Joseph D'Lacey

    Meat

     (60)
    Aktuelle Rezension von: ihkft

    Nichts für Vegetarier oder Veganer - dieses Buch hat es in sich! In einer Stadt, abgetrennt von anderen Städten und nur von Ödnis und Verfall umgeben, bestimmt Fleisch den Alltag. Die Schlachterei und die damit verbundenen Tätigkeiten sind Hauptarbeitgeber und so funktioniert der perfekte Kreislauf (im Ruhrgebiet fühlt man sich vage an die Kruppsche Konsumanstalten erinnert). Fleischessen wird zum Gesetz, dass sich auf Religion stützt - denn was im heiligen Buch steht, kann ja nur richtig ung gut sein. 

    Wir begleiten im Buch verschiedene Personen in ihrem Alltag, allen voran Shanti, ein Arbeiter des Schlachtbetriebs, der heimlich kein Fleisch isst und sich selbst geißelt. Aber auch andere Arbeiter, die nicht so sehr mit ihrem Schicksal hadern, lernen wir kennen. 

    Im Kern der Geschichte steigen wir bei einem Umbruch ein, die Revolution steht bevor, immer weniger Menschen können sich Fleisch leisten und manche wollen es nicht mehr essen. Unterstützt und angeführt werden sie von einem - ja man will es fast sagen - Propheten mit den wenig kreativen Initialen JC. Dem Gegenüber steht der skupellose Firmenbaron, der alles daran setzen will, sein Geschäft aufrecht zu erhalten. 

    Fazit: Das Buch ist durchaus lesenswert und nichts für schwache Nerven oder schwache Mägen. Als Film wäre das FSK18. Der religiöse Aspekt und das Ende hat mir persönlich nicht ganz zugesagt, aber an sich war es natürlich durchaus stimmig und spannend. 

    Zu empfehlen in diesem Kontext ist auch das Buch "Wie die Schweine" - wem Meat gefallen hat, sollte das lesen und umgekehrt.

  17. Cover des Buches Die Prophetin von Luxor (ISBN: 9783442355112)
    Suzanne Frank

    Die Prophetin von Luxor

     (187)
    Aktuelle Rezension von: Edithleserin
    Das erste Drittel liest sich spannend und flüssig, danach gab es auchlangatmige Durststrecken. Insgesamt sehr gute 4 Sterne für diesen Zeitreiseroman.
  18. Cover des Buches Die Mars-Chroniken (ISBN: 9783257607505)
    Ray Bradbury

    Die Mars-Chroniken

     (103)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Wer hier klassische Science-Fiction erwartet, sollte lieber nicht zugreifen, denn hier bekommt man Ray Bradbury. Insofern ist der Klappentext irreführend. Die Mars-Chroniken sind keinesfalls Science-Fiction. Und auch dann nicht, wenn Issac Asimov sie als solche adelt. Science-Fiction verkauft sich schlichtweg besser als Fantastik. Natürlich bildet den Rahmen die Raumfahrt zum Mars, die anschließende Besiedelung und sogar Marsianer. Aber das alles ist nur das Vehikel für die Erzählungen, die Gesellschaftskritik, die Kritik an der Menschheit, die Bradbury in fantastischen Kurzgeschichten verpackt.

    Man muss nur Bradbury selbst zu Wort kommen lassen und schon werden die Missverständnisse ausgeräumt. „Wie kommt es dann, dass die Mars-Chroniken so oft als Science-Fiction bezeichnet werden? Die Bezeichnung passt nicht. In dem ganzen Buch gibt es nur eine Geschichte, die den Gesetzen der Physik gehorcht. … Ginge es um praktische, technologie-orientierte Science-Fiction, wäre das Buch längst am Straßenrand verrostet.“, so Ray Bradbury in der Einführung. Und das sollte man wörtlich nehmen. Denn mit Wissenschaft hat das alles gar nichts zu tun. Sogar ganz im Gegenteil.

    Plädoyer für die Fantastik

    Worum es wirklich geht, schreibt er in der Erzählung Usher II. Es ist eine Kritik an der reinen Vernunft. Eine Kritik an der totalitären Rationalität, die doch gerade von den, der Raumfahrt zugrundeliegenden, Naturwissenschaften kultiviert wird. „Jeder Mensch, so hieß es, muss der Wirklichkeit ins Auge sehen, muss das Hier und Jetzt bewältigen. Und was dieser Maxime nicht entsprach, musste verschwinden. All die herrlichen literarischen Lügen und Phantasieflüge mussten abgeschlossen werden.“ Man spürt hier eine Nähe zur „Dialektik der Aufklärung“ von Horkheimer und Adorno. Was bringt all die Vernunft, wenn sie doch nur zur Zerstörung verwendet wird?

    Rufus Beck sagt es vollkommen richtig: „Kein Roman im herkömmlichen Sinne und viel mehr als Science-Fiction. Es ist ein visionäres und poetisches Meisterwerk phantastischer Literatur“.

    Die Mars-Chroniken sind somit verwandter mit Michael Endes fantastisch-surrealistischer Literatur, als mit der üblichen Science-Fiction, die sich an Technik und Schlachten ergötzt. Und während die innovativeren Autor*innen die Entwicklung der Menschheit hin zu einer humanistischen Einheit, die den Weltraum erforscht, herbeisehnen, verdeutlicht Bradbury, dass wir letztlich genau da weitermachen werden, wo wir jetzt sind. Ob auf dem Mars oder wo auch immer, gegenwärtig ist der Mensch des Menschen Wolf. Das muss nicht so sein, die Zukunft ist offen. Aber es liegt nahe, dass der Planetenzerstörer Mensch, sein Verhalten nicht von Grund auf ändern wird, seine globalen Verhältnisse nicht neu erfindet, nur weil der Mars in Reichweite kommt.

    Wortliebende Poetik

    Aldous Huxley nannte Ray Bradbury einen Dichter. Und wie anders sollte man folgendes auch bezeichnen? „Sie saß am Bug des Bootes; eine Hand hatte sie auf die Bordkante gelegt, während die andere im Schoß ihrer dunkelblauen Hose ruhte, und ihr Hals schwang in sanfter, braungebrannter Linie aus, dort wo sich ihre Bluse wie eine weiße Blume öffnete.“

    Mit den Mars-Chroniken bekommt man fantastische Literatur, die kurzweilige grandiose Unterhaltung und Reflexionen bietet. Nicht mehr und nicht weniger.

  19. Cover des Buches Morgenland (ISBN: 9783453419902)
    Stephan Abarbanell

    Morgenland

     (46)
    Aktuelle Rezension von: StefanieFreigericht

    Fast inhaliert habe ich dieses Buch über die Zeit, als sowohl die Nachfolgestaaten des Deutschen Reichs als auch Israel noch vor der Gründung standen; man kann es lesen als historischen Roman, gar historischen Krimi, spannend genug finde ich es allemal, ein wenig Liebesgeschichte kommt dazu (nein, KEIN Kitschroman), ein Hauch Agentengeschichte und viel Hintergrundwissen.

    Lilya Wasserfall erhält einen Auftrag: sie soll von Palästina aus nach Deutschland, jetzt, 1946, und recherchieren zu dem vermeintlich in der Zeit des Nationalsozialismus umgekommenen älteren Bruder eines knapp vorher ausgewanderten Schriftstellers. Der hat das Gefühl, dass da etwas nicht stimmen kann an der ihm aufgetischten Geschichte: Warum teilen ihm ausgerechnet die Briten, die im Land verhassten Mandatsträger, die die Einwanderung von Holocaust-Überlebenden zu verhindern trachten, den Tod seines Bruders mit? Und was hat es mit dem seltsamen Lesezeichen auf sich, das ihm zusammen mit einem Buch aus der früheren Bibliothek seines Bruders zugespielt wurde?

    Lilya wurde in Palästina geboren, beide Eltern hatten bereits 1920 von Posen aus die Alyah gemacht, die Rückkehr aus der Diaspora ins Gelobte Land, als Anhänger von Herzls politischem Zionismus, die Tochter selbst ist in der Hagana, von der sie diesen Auftrag erhält, der paramilitärischen Untergrundorganisation während des britischen Mandats (man KANN das Buch auch lesen, ohne hier jeweils nachzuschlagen, doch es empfehlen sich ohne entsprechende Kenntnisse schon vielleicht knappe 10 Minuten Wikipedia, nichts Wildes). Ihre Recherche führt sie nach Großbritannien und quer durch Deutschland. Während sie über den sie faszinierenden David Guggenheim Einblick erhält in die noch weit nach Kriegsende schwierige Lage der überlebenden Juden in Europa, fühlt sie sich zunehmend verfolgt. Noch ahnt sie nicht, welche Konsequenzen sich durch ihre Ermittlungen auch für sie ergeben werden…

    Das Buch lässt sich flott weglesen, ich habe fleißig mit ermittelt und fand es spannend (nein, bitte, KEIN moderner Thriller oder ähnliches), es gab hinlänglich viel zum Nachschlagen und Lernen (mit dringend fälligem Folgebuch), ich mochte das Personal und es gab häufig eine angenehm leise Ironie in den Sätzen, so beim Konzert "...eine Gitarre mit Strom habe ich noch nie zuvor gehört. ich weiß allerdings nicht, ob dieses Experiment eine Zukunft hat. Sie ist so laut." S. 237 Die leichte Schwäche ist bei dem etwas „glatten“ Ende und den doch durchgängig eher  unterstützenden Begegnungen Lilyas (wobei sie zugegeben natürlich  weniger bei früheren Nazis ermittelt, sondern bei überlebenden Juden, Hilfsorganisationen etc.). Definitiv eine Leseempfehlung!

    Folgebuch:
    Leon Uris: „Exodus“ über die Gründung des Staates Israel, die Hagana, die Irgun, die Briten in Palästina. Es ist wirklich viele Jahre her, dass mir eine Freundin das geliehen hat, ich muss es dringend wieder lesen. Auch die Verfilmung mit Paul Newman ist toll, ich meine, man hat nur aus der Abtreibung o.ä. eine Fehlgeburt gemacht?! Irgendetwas war da wohl aus „politscher Korrektheit“…

    Brigitte Glasers „Bühlerhöhe“ wäre ein Tipp für wenig später in der Zeit der jungen Bundesrepublik, etwas stärker in Richtung des Krimis tendierend, um einen zu der Zeit heruntergespielten Attentatsversuch auf Adenauer und was die Staatsgründung Israels damit zu tun haben könnte, mit wesentlich mehr zur deutschen Zivilbevölkerung, von Gewinnlern über Opfer über Unbelehrbare.

  20. Cover des Buches Noah – Von einem, der überlebte (ISBN: 9783328108443)
    Takis Würger

    Noah – Von einem, der überlebte

     (60)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    Ich weiß, ich habe euch etwas warten lassen mit meinem Beitrag zu diesem großartigen Buch, aber mir wollte partout kein schönes Motiv einfallen um es in Szene zu setzen. Jetzt ist es ein sehr schlichtes Bild geworden. 🙈 Aber das wichtigste ist sowieso das was drin steht und da steht eine ganze Menge zwischen den ebenso schlichten Buchdeckeln:

    Noah Klieger war 13 als er sich einer Untergrundbewegung anschloss die jüdische Kinder aus dem von Deutschen besetzten Belgien in die Schweiz schmuggelte. Mit 16 wurde er von der Gestapo und damit beginnt sein langer und steiniger Weg nach Hause. Noah hat 3 Todesmärsche und vier Konzentrationslager überlebt in Zeiten in denen ein falsches Wort oder eine falsche Bewegung seinem Tod hätten bedeuten können.

    Alice Klieger, Noahs Nichte beschreibt es in einem Nachwort sehr treffend: „Dir Erinnerung nicht am Leben zu erhalten, bedeutet, die Wahrheit über das, was wirklich passiert ist, zu vergessen.“ Ich hoffe alle werden mir da zustimmen, dass genau das nicht passieren darf. Denn die Geschichte darf sich einfach nicht wiederholen!

    @takiswuerger erzählt dem Leser die Lebensgeschichte von Noah Klieger, in seinem gewohnt schnörkellosen, auf den Punkt gebrachten Stil und mit ganz viel Tiefe die sich zwischen den Zeilen verbirgt. Ein kleines Buch mit einer großen Geschichte über ein beeindruckendes Leben, das ich euch nur ans Herz legen kann.

  21. Cover des Buches Dies sind die Namen (ISBN: 9783446247390)
    Tommy Wieringa

    Dies sind die Namen

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Bücherfüllhorn-Blog

    Manchmal fange ich ein Buch an zu lesen, und merke gleich auf der ersten Seite, dass mich alleine schon der Schreibstil „packt“. So war es auch hier. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, wie in der Inhaltsangabe schon angedeutet von Flüchtlingen und von einem russischen Polizisten. Lange Zeit war für mich nicht klar, worauf diese Geschichte hinausläuft.

     

    Ponuts Beg ist 53 Jahre und hat sich in seinem Leben in einer russischen Kleinstadt gut eingerichtet. Mittlerweile bemerkt er, dass er gesundheitlich nicht mehr so fit ist.  Zudem lebt er allein, hat eine Haushälterin die nur sehr oberflächlich putzt und mit der er genau einmal im Monat Sex hat. Ein Arrangement das beiden Seiten zusagt. Für ihn ist es ein eheähnliches Verhältnis, obwohl Sita, die Haushälterin einen Verlobten hat. Ponuts Beg arbeitet als Polizist, und muss sich oft mit so „wichtigen“ Fällen wie das überfahren eines Schafes auseinandersetzen. Ein kompliziertes System des Schadenersatzes wird dann angewandt. So erhält der Leser nebenbei Einblick in die „russische Seele“, wenn auch mit einer Portion Ironie. Überhaupt wird ziemlich lakonisch über die „russischen Zustände“ berichtet.

     

    Zitat Seite 22: „… Überall hielt jemand die Hand auf …ein gewaltiges Netz aus Schmiergeldern, Bestechung, Erpressung  und Diebstahl …“

     

    Dazu passt auch, dass die „Bußgelder“ die er und sein Kollege erheben, am Ende des Monats unter sich aufgeteilt werden. Ein schöner Zusatzverdienst. Jedenfalls kommt Pontus Beg eines Tages ins Grübeln, als der vermeintlich letzte Jude im Ort beerdigt werden muss. Ihm kommen Erinnerungen an ein jüdisches Lied, dass seine Mutter ihm vorgesungen hat. Ich fragte mich, warum dass für ihn mit einem Male so wichtig wurde? War es das Alter, dass man anfängt zurück zu blicken? Aber warum einen neuen Glauben suchen? Vielleicht weil alles um ihn herum im korruptem Sumpf zerfällt, hängt er sich an dieses „Zipfelchen“ und versucht herauszufinden, ob auch er Jude ist, ob er vielleicht so seinem Leben eine neu Wende geben kann. Er trifft zufälligerweise auf einem Rabbiner, dem wirklich letzten ihrer Stadt. Langsam schleichen sich verschiedene jüdische Rituale in Pontus Begs Leben, wie zum Beispiel kein Schweinefleisch mehr zu essen. Die Namen, der Namen ist auch wichtig, seine Mutter hieß Medwed, dies bedeutet Bär und könnte auch ein jüdischer Name sein. Mich erinnerte es an den Namen des ehemaligen russischen Präsidenten Medwedew.

     

    Auf der anderen Seite mitten im nirgendwo, in einer Steppe, wo genau wird nicht erwähnt, eine Gruppe mit sieben Flüchtlingen. Fünf Männer, eine Frau, ein Kind. Sie waren mal dreizehn. Mitten im Buch gibt es einen kurzen Rückblick auf einen Anfang, zusammengepfercht im Sattelschlepper. Die sieben sind der Rest, die übrig geblieben sind. Der Leser lernt sie nur als offensichtliche Beschreibung kennen: sie geben sich nur Namen wie Großer Mann, die Frau, Mann aus Aschgabat, der Junge, Vitaly, der Wilderer, der Neger. Das war anfangs verwirrend, weil ich nicht wusste, ob der große Mann auch der Äthiopier und der Neger war!? Oder waren nur der Äthiopier und der Neger dieselbe Person? Ja, er ist die dieselbe Person. Jedenfalls spricht keiner die Sprache dieses Mannes, und so ist er fast schon deswegen ein Außenseiter.

     

    Überhaupt sind die Verhältnisse, die Gruppendynamik nach monatelangem umherirren nur aufs Überleben bezogen. Das ist manchmal sehr unmenschlich, selbst der Junge weiß, dass wenn jemand liegenbleibt, der Rest der Gruppe weiter muss.

    Zitat S. 106: „Die nächsten ließen sie einfach liegen. Die Sorgen der Lebenden waren größer als die der Toten.“

     

    Es wird nicht geholfen. Im Gegenteil, wie Raubtiere schätzen sie den Gefallenen, den fast schon Toten ein, wie eine Beute, die Gehenden scheinen zu überlegen, was von ihm man gebrauchen kann, Schuhe, Kleidung etc. Auf Seite 107 ist dies eindrücklich beschrieben. Jeder ist sich selbst der nächste. Schrecklich, so eine Vorstellung und überhaupt diese Verrohung in der Gruppe. Aber auch verständlich? Die Gruppe hat mit Hunger, Durst und den Wetterbedingungen zu kämpfen und folgt wie ein Rudel dem stärksten in der Gruppe, dem Anführer. Die Frau wird zudem zwischen zwei Männern aufgeteilt, mit denen sie abends immer kurz „verschwindet“. Aus Hunger werden Eidechsen gejagt, wahrlich nur ein kleiner Happen. Die Flüchtlinge magern extrem ab, die Zähne fallen aus, Geschwüre entstehen. Die Frau fängt am Ende an, sogar den Sand, den Dreck vom Steppenboden zu essen. Es wird nicht das schlimmste sein, was sie essen werden. Verfolgt werden sie Zeitweise von einem Rudel Wölfe. Also lieber zusammenbleiben. Die Zustände, die Dynamik in der Gruppe, wie jede normale Norm in der Gruppe verschwindet, sind „hart“ zu lesen.

     

    Nach und nach erhalte ich dennoch einen kleinen Einblick in die Geschichte einzelner Flüchtlinge. Die Gründe für ihre Flucht werden beschrieben, und dass es kein Zurück nach Hause mehr gibt.

     

    Der Mann aus Aschgabat hatte schlimme Hautreizungen und hat sich auf dem Weg zu einer medizinischen Kur spontan „abgesetzt“.

     

    Der große Mann kommt bald nicht mehr mit, fällt zurück. Wird vom Schwarzen Mann gerettet. Dennoch beginnt der große Mann ihn für uns unverständlicherweise, zu hassen. Zitat Seite 64: „Wie war die Selbstaufopferung des Schwarzen zu ertragen? Wie konnte man sich damit abfinden, dass man sein Leben einem anderen verdankte? Wie erlöste man sich von dieser Schuld?“

     

    Überhaupt, der schwarze Mann, der Neger, der Äthiopier. Auf ihn, auf den Fremden, der ihre Sprache nicht spricht, auf ihn wird im Laufe der Wanderung sämtliche Schuld abgeladen. Als wäre er ihr Ventil für ihre Gefühle wie Neid, Zweifel und Schuld. Aberglauben und Magie erwachen. Dennoch ist er derjenige, der ein Kreuz trägt, und der sich besonnen zurück hält. Der sich irgendwie gut in der Wildnis auskennt. Das wird ihm aber alles nichts nutzen, sondern nur den falschen Neid der anderen einbringen. So ist das, mit Fremden. Stellvertretend für die ohne Namen, die irgendwann in der neuen Welt hinter der Grenze genauso Fremde sein werden.

     

    Der Wilderer, lebte früher zwischen Sauf-Exzessen und Lethargie in den Tag hinein.

     

    Vitaly, der bösartige „Straßenköter“. Diesen Begriff oder den Jargon habe ich in diesem Zusammenhang auch noch nicht gelesen. Er lebte auf der Straße, dielte, stahl … Er kämpft um die Frau, wird aber immer schwächer. Zitat Seite 79: „Jetzt bleibt er liegen, als der Mann aus Aschgabat seine Beute für die Nacht hinter sich her in die Dämmerung schleift“.

     

    Die Frau, versucht einfach zu überleben in der Männergruppe, trotz allnächtlicher Vergewaltigungen.

     

    Der Junge, der mehr sieht und hört, als jemals zuvor in seinem Leben. Der nie wieder in sein altes Leben zurückkann.

     

    So spielt der Glaube in beiden Perspektiven eine Rolle. Die Flüchtlinge, monatelang allein unterwegs, haben sich ihren eigenen Glauben, eine Religion geschaffen, den kaum ein anderer zu verstehen mag. Allein Pontus Beg begibt sich durch seine neu erwachten Glaubensanfänge in eine kleine Art Verständnis. Da werden auch Vergleiche von Moses, Jakob und den Auszug der Ägypter nicht gescheut. Seltsame Parallelen tun sich auf, nicht vergleichbar, aber eine ähnliche Struktur. Durchaus nachvollziehbar. Als sie endlich eine Stadt erreichen, sehen sie „wie Juden aus dem Konzentrationslager aus“, ausgemergelt, verhungert, in Lumpen gehüllt. 

     

    Ebenso gibt es ein klein wenig Zauberei/Vodoo, ich nenne es ein wenig Hokuspokus um den schwarzen Mann, oder auch um Pontus Begs Haushälterin Sita, die nachts mit ihrer toten Mutter spricht.

     

    Auch die Namen spielen eine große Rolle in dieser Geschichte. Wieder aus zwei Perspektiven, denn Pontus Beg versucht über den Namen herauszufinden, ob er jüdischer Abstammung ist. Und die Flüchtlinge verzichten komplett auf Namen, da so viele zurückbleiben, das würde die Seele nicht verkraften. Ohne Namen fällt es leichter, die Schwachen zurück zu lassen. Erschreckend am Ende der Odyssee ebenfalls die Erkenntnis, in Wirklichkeit kein Stückchen voran gekommen zu sein, denn die Schleuser haben sich ein makabres“ Spiel“ einfallen lassen. Erschreckend.

     

    Am Schluss laufen alle Fäden zusammen. Nun ist klar, dass Pontus Begs Suche nach seiner Herkunft, seinen jüdischen Vorfahren, eine Chance für zumindest einen der Flüchtlingen bedeuten kann. Das ist fast ein versöhnliches Ende.

     

    Fazit:

    Wie zu Anfang erwähnt, hat mich der Erzählton gleich für die Geschichte eingenommen, so war auch das „normale“ Leben in einer russischen Stadt, von knarzenden Wasserrohren bis zum Schmiergeld interessant zu lesen. Den größten Spannungsbogen machten für mich die Ereignisse rund um die Flüchtlinge aus. Dramatisch Szenen einer Gruppe, die nicht mehr nach normalen menschlichen Regeln „spielt“. In die Gruppe, in die sich unbemerkt eine Art Unterton geschlichen hat, der anfällig macht für Aberglauben und dadurch die Entstehung eines neuen Glauben in einer Extrem-Situation.

    Wie sich die beiden Erzählstränge verbinden und zusammenfügen, dass erfährt man erst am Schluss, der einerseits erschreckend ist, aber auch einen kleinen Funken Hoffnung birgt.

     

    Alles in allem: Eine außergewöhnliche Geschichte. Bewegend. Lesenswert. 

  22. Cover des Buches Das unerwünschte Volk (ISBN: 9783596146079)
    David S Wyman

    Das unerwünschte Volk

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Dieses Buch beschäftigt sich mit einer sehr brisanten Frage: wie viel Mitschuld tragen die USA durch Zögern und mangelnder Hilfsbereitschaft am Holocaust? . Der Autor David S. Wyman, amerikanischer Historiker, stellt gleich zu Beginn seiner Arbeit fest, dass „[Amerika] traditionell das Land der Hoffnung für Verfolgte und Unterdrückte, [...] wenig Hilfsbereitschaft gezeigt hat. Die amerikanischen Christen waren keine barmherzigen Samariter. Selbst den amerikanischen Juden gebrach es an tatkräftigem Engagement, das angesichts der Ungeheuerlichkeit dessen, was mit den europäischen Juden im Dritten Reich geschah, geboten gewesen wäre.“ (S. 7) Das Buch spricht also bereits zu Beginn eine Ungeheuerlichkeit an, die man angesichts der nachträglichen Schuldzuweisungen und Schuldfragen an das deutsche Volk nicht glauben möchte: dass selbst amerikanische Juden offenbar wenig Energie darauf verwandt haben, den europäischen Glaubensgenossen ein Überleben zu sichern. Wyman gelingt es auf erschreckende und sehr eindringliche Art und Weise darzustellen, dass die Probleme für dieses mangelnde Engagement vielfältig sind: einerseits zu suchen bei den amerikanischen Vertretern des Judentums, andererseits auch bei den Zionisten, die organisatorisch an sich in der Lage gewesen wären – so Wyman – die Rettung zu organisieren. Stattdessen liest man, dass die USA bereits 1939 wieder begannen, die Grenzen dichtzumachen. Man unternahm bis1944 keine akuten Rettungsmaßnahmen, also in einer Zeit, in der der Völkermord in vollem Gange war. Wyman sieht den Hauptgrund hierfür in innenpolitischen Problemen der USA: Arbeitslosigkeit, nationalistischer Borniertheit und Antisemitismus. Dies führten insgesamt zu einer Innen- wie Außenpolitik, die derartige Probleme nicht wahrnahmen und zu einer gleichzeitigen Negierung bzw. Nicht-Nennung des europäischen Völkermordes in der amerikanischen Presse. Wyman zitiert Umfragen in der amerikanischen Bevölkerung aus dem Jahr 1938 und 1939, die diese abwehrende Haltung bestätigen. . Eine erschreckende, bestürzende, aber über wichtige Publikation zu einem Thema, das bislang wenig Beachtung gefunden hat.
  23. Cover des Buches Die große Flucht (ISBN: 9783430155052)
    Guido Knopp

    Die große Flucht

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Mit "Die große Flucht" legt der bekannte Autor den Begleitband zur momentan laufenden Serie vor. Das Buch gliedert sich ebenfalls in fünf Folgen bzw. Kapitel, z.B. der Untergang der "Wilhelm Gustloff" oder der Kampf um Breslau. Wie in seinen anderen Büchern kommen auch hier viele Zeitzeugen zu Wort, was dem Buch einen sehr emotionalen und menschlichen Aspekt verschafft. Natürlich wird aber auch der geschichtliche Aspekt nie vernachlässigt und dem interessierten Leser so einen Menge Wissen über das Thema Flucht und Vertreibung vermittelt.
  24. Cover des Buches Die Bibel (ISBN: 9783625105022)
    Julius Schnorr von Carolsfeld

    Die Bibel

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Luxus Lazarz
    "...und Gott sprach: Licht!, und es wurde Licht." Dann säte er das Licht in den Himmel, die Erde und in die Herzen aller Menschen. ...und das Licht blieb, weil der Mensch Lichtvolles sprach. Klar und freudvoll mit all dem - was er dachte und sagte, das eigene Leben und somit auch das Leben jener - um sich heller machte... Die Bibel ist ein wahrhaft zeitloses Buch. Bereits in ihr werden alle Dramen und Tragödien beschrieben, welche die Menschen - wenn auch in modifizierter Form - noch heute um und in sich erleben. Gleichgültig - in welcher Krise sich ein Mensch gerade wähnt (wähnen kommt von Wahnsinn) oder, wenn ihn eine Frage zum Leben und Lieben brennend im Verstand quält - greift er zur Bibel, öffnet diese - und liest, was dort geschrieben steht, - wird es immer eine Antwort sein, die dem Menschen hilft, einen Schritt weiterzumachen, als es ihm zuvor scheinbar möglich war - fühlt der Mensch, was er liest und zerdenkt es nicht. Ein empfehlenswertes Buch für stille und besinnliche Stunden im Alleinsein, in Liebe oder im offenen Kreis. :-) C. Luxus Lazarz

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