Bücher mit dem Tag "exzentrik"

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34 Bücher

  1. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

     (3.391)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: Er ist wieder da

    Autor*in: Timur Vermes

    Erschienen in Deutschland: 2012

    Originaltitel: -

    Erschienen in -: -

    Übersetzer*in: - 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Satire, Slice of Life

    Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]

    Seiten: 394

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-404-17178-1

    Verlag: Bastei Lübbe AG

     

    Inhalt:

    Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.

     

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.

     Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?

     Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.

     Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.

     Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.

    Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.

     Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.

     

    Fazit:

    Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.

    Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.

  2. Cover des Buches Jane Eyre (ISBN: 9783966375146)
    Charlotte Brontë

    Jane Eyre

     (1.397)
    Aktuelle Rezension von: Eleonora

    Nachdem die kleine Jane Eyre ihre Eltern verloren hat, wächst sie bei ihrer kaltherzigen Tante auf Gateshead Hall auf. Ihre Cousins und Cousinen lassen sie genau wie ihre Tante immerzu spüren, dass sie doch eigentlich nicht willkommen ist. Als sich für sie die Chance ergibt auf das Lowood Internat geschickt zu werden, hofft sie darauf, dass sich ihr Leben dort endlich ein wenig bessern wird. Jedoch ist die Schule kein Zuckerschlecken. Wenig Essen, strenge Regeln, Bestrafungen und Krankheiten, die sich durch die mangelnden hygienischen Umstände ausbreiten, stellen Jane Eyre auf eine harte Probe. Doch sie steht es durch und schließt dort zum allerersten Mal in ihrem Leben Freundschaften. Nach entbehrungsreichen zehn Jahren entschließt sie sich auf eigenen Beinen zu stehen und eine freie Stelle bei einem Mr. Rochester anzunehmen, um dort sein Mündel, eine kleines französisches Mädchen namens Adèle zu unterrichten. Jane kommt dort gut zurecht und findet schnell Gefallen an ihrer neuen Tätigkeit. Auch dem Hausherren kommt sie unerwarteterweise bald näher. Sie kann ihr Glück kaum fassen, dass sich dieser gehobener Herr doch tatsächlich für sie interessiert und sie sogar heiraten möchte. Doch Jane kennt nicht die ganze Wahrheit über ihn. Seltsame Ereignisse geschehen bald in seinem riesigen Haus: Feuer bricht aus, unheimliche Stimmen durchhallen in der Nacht die Flure, ihr Brautschleier wird zerrissen. Als sie an ihrem Hochzeitstag die ganze Wahrheit über Mr. Rochester erfährt, sieht sie keinen anderen Ausweg mehr als davonzulaufen. Halb verhungert und in erbärmlichen Zustand findet sie bald Unterschlupf bei einem Pfarrer und seinen Schwestern. Auch sie stellen sich aber bald als etwas völlig anderes heraus als Jane erwartet hatte. Und Mr. Rochester kann sie trotz allem Vorgefallenen einfach nicht vergessen...📖


    Schon einige Male hab ich die 2006er und 2011er Verfilmungen dieses Klassikers angeschaut und fand sie immer wieder sehenswert. Jedoch war das wohl auch der Grund, warum das Buch all die Jahre noch ungelesen im Regal stand. Ich erwartete nicht, dass es mir noch etwas Neues vermitteln könnte. Als ich dann doch schließlich neulich zu meiner leicht angestaubten dtv Ausgabe griff, wollte ich einfach mal wieder einen schönen Klassiker lesen und mich ins England des 19. Jahrhunderts transportieren lassen. Vermutlich lag es auch an der sehr guten Übersetzung, jedenfalls ließ es sich für ein 176 Jahre altes Buch sehr gut lesen und die Seiten flogen nur so dahin. 

    Charlotte Brontë hat mit Jane Eyre eine bewundernswerte, ausdauernde und charakterstarke Figur geschaffen, mit der man die ganze Geschichte hindurch mitfieberte.

    Nach einem etwas ruhigeren Mittelteil, wurde es zum Ende hin immer spannender und es fiel mir schwer es aus der Hand zu legen. Ich wurde tatsächlich in diese Geschichte förmlich hineingesaugt, obwohl ich sie doch eigentlich schon in und auswendig kannte. Etwas Neues konnte sie mir also nicht wirklich vermitteln, jedoch fühlte ich mich sehr gut unterhalten und es ist wirklich ein wunderbarer, sehr lesenswerter Klassiker. Ich werde wohl auch gleich nochmal zu einer Verfilmung greifen☺️(5/5)⭐️


  3. Cover des Buches Alice im Wunderland (ISBN: 9783401718613)
    Lewis Carroll

    Alice im Wunderland

     (1.274)
    Aktuelle Rezension von: Sandra8811

    Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
     Das Buch stand in meinem Regal, nachdem ich mir nach Jahrzehnten eine neue Ausgabe bestellt hatte. Jetzt erschien mir der Zeitpunkt gut für einen Re-Read.

    Cover:
     Die Ausgabe des Mantikor-Verlags finde ich sehr gelungen. Alice, die auf die Grinsekatze in einem Schlüsselloch zugeht finde ich sehr passend.

    Inhalt:
     Wer kennt es nicht? Alice die eines Tages ein sprechendes Kaninchen verfolgt, ihm in einen Bau folgt und in einer anderen Welt herauskommt in der alles etwas verrückter abläuft als in der „normalen“ Welt.

    Handlung und Thematik:
     Die Handlung ist nach wie vor ein absoluter Klassiker und sehr mitreißend. Ich liebe Alice, das Wunderland und dessen Bewohner.

    Charaktere:
     Die neugierige und andersdenkende Alice hat damals schon mein Kinderherz höherschlagen lassen. Wie sie die Welt erkundet und auch wie sie mit den anderen umgeht ist einfach großartig.

    Schreibstil:
     Der Schreibstil von Lewis Carroll ist gefühlt zeitlos (oder aber die Ausgaben wurden immer wieder passend aktualisiert). Man kann das Buch leicht lesen und es macht einfach Spaß, zwischendrin die Zeichnungen anzusehen. Ich bin echt begeistert, wie mir das Lesen des Buches auch jetzt noch Spaß macht, obwohl ich es schon so gut kenne und um einiges älter bin seit damals.

    Persönliche Gesamtbewertung:
     Für mich ein Must-Read mit Ehrenplatz in meinem Regal. Ich mag besonders die Aufmachung des Buches, es ist nicht so kindhaft wie bei anderen Ausgaben.

  4. Cover des Buches Garp und wie er die Welt sah (ISBN: 9783499014499)
    John Irving

    Garp und wie er die Welt sah

     (792)
    Aktuelle Rezension von: Vyanne

    Wunderbar schillernde Charaktere, wunderbar absurder (und schwarzer) Humor, allerdings kein wirklicher roter Faden in der Geschichte, kein typischer "Spannungsbogen" über das Buch hinweg, eher die Struktur des typischen Bildungsroman (Das Leben von XY von der Wiege bis zur Bahre). Es geht um sexuelle Vorbehalte, Klischees, Grenzen, Stereotype, Verstrickungen und das aus verschiedenen Perspektiven. 

  5. Cover des Buches Mord im Orientexpress (ISBN: 9783455001914)
    Agatha Christie

    Mord im Orientexpress

     (821)
    Aktuelle Rezension von: Grimnir

    Agatha Christie schafft es schon auf den ersten Seiten die besondere Atmosphäre der damaligen Zeit und der Institution "Orient Express" heraufzubeschwören. Ihr weltberühmter Detektiv Hercule Poirot wächst dem Leser sofort durch seinen scharfen Verstand, seine kleinen Eigenheiten und seinen Esprit ans Herz. Der Mord im Orient Express macht Lust auf mehr!

  6. Cover des Buches Jackaby (ISBN: 9781616205461)
    William Ritter

    Jackaby

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Nach der anstrengenden Lektüre von „Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch“ von Aslı Erdoğan hatte ich das dringende Bedürfnis nach einem leichten Buch. „Jackaby“, der Auftakt der gleichnamigen Reihe „Jackaby“, bot sich an, weil das Monatsmotto „Facebook“ lautete und wir demzufolge Bücher mit einem Gesicht auf dem Cover lesen sollten. Eine übernatürliche Detektivgeschichte klang genau richtig, besonders, da der Autor William Ritter ein Experte auf dem Gebiet der Folklore ist. Auf seiner Website findet sich sogar ein informatives Bestiarium, das regelmäßig erweitert wird. Ich freute mich auf die Lektüre und die Chance, ein wenig abzuschalten.

    „Starren Sie nicht den Frosch an“ – diese letzte Zeile einer dubiosen Ausschreibung für eine Assistenzstelle in einer Detektei lässt Abigail Rook zwar durchaus stutzen, doch sie kann es sich nicht leisten, wählerisch zu sein. Schließlich fallen Anstellungen 1892 in New Fiddleham, New England, für junge, mittellose Frauen nicht vom Himmel. Ihr Vorstellungsgespräch verläuft allerdings völlig anders als erwartet. Nicht nur ist ihr neuer Arbeitgeber, ein gewisser R.F. Jackaby, ein skurriler Exzentriker, der ihr beiläufig erklärt, dass Aberglaube, Sagengestalten und Magie erschreckend real sind, er führt sie auch ohne Umschweife zu einem grausigen Tatort. Ein Mann wurde brutal ermordet und nahezu ausgeblutet. Während die Polizei einen menschlichen Mörder jagt, ist Jackaby überzeugt, dass es sich bei dem Täter um ein übernatürliches Wesen handeln muss. Abigail und Jackaby müssen das Rätsel schnell lösen, denn eines ist sicher: es wird nicht bei einem Opfer bleiben.

    Ich schätze, ich bin nicht das richtige Publikum für „Jackaby“. Grundsätzlich ist das ja nichts Neues und kommt schon mal vor, doch dieses Mal liegt es nicht daran, dass ich zu alt wäre oder keinen Draht zum Autor William Ritter aufbauen konnte. Nein, in diesem Fall hat es mit dem Stil der Geschichte zu tun. Fans der „Sherlock Holmes“-Romane von Sir Arthur Conan Doyle begeistert dieses Buch sicherlich. Leider bin ich kein Fan des berühmten Detektivs. Seit Jahren drücke ich mich davor, die Romane zu lesen, weil ich mich nicht für Krimis erwärmen kann. „Jackaby“ ähnelt „Sherlock Holmes“ zu sehr, als dass ich Spaß mit der Lektüre gehabt hätte. Dadurch fielen sämtliche Mängel schwerer ins Gewicht. Ich sah mich unfähig, diese zu verzeihen und konnte die Geschichte nicht genießen. Ich fand den Reihenauftakt langweilig, flach und dialoglastig. William Ritter ergeht sich in Nebensächlichkeiten und ließ mich die Geschichte lediglich skizzenhaft visualisieren. Ich vermisste Atmosphäre und hatte den Eindruck, dass dieser erste Band eher dazu diente, die Ausgangssituation der Reihe vorzustellen, als einen nervenaufreibenden Kriminalfall zu fokussieren. Vermutlich tappte ich deshalb während der Ermittlungen im Dunklen. Der Fall erschloss sich mir überhaupt nicht; meiner Meinung nach findet kaum Detektivarbeit statt. Das Protagonisten-Paar stolpert über kryptische Hinweise, die Jackaby offenbar mit der Identität des Mörders in Verbindung bringen kann, aber selten erklärt. William Ritter schließt seine Leser_innen zugunsten des Mysteriums aus und schreibt es Jackabys Skurrilität zu, dass er seine Schlussfolgerungen für sich behält. Für mich ist das ungenügende Schriftstellerei. Ritter überspielt auf diese Weise seine Unfähigkeit, seinen Mordfall durch die geschickte Platzierung von Indizien spannend zu gestalten. Er verzichtet einfach auf alle Informationen und bläst das Geheimnis um den Täter künstlich auf, indem er andeutet, normale Menschen könnten die Beweise nicht korrekt interpretieren. Dadurch hatte ich keine Chance, aktiv mitzurätseln und musste dem unzuverlässigen, sprunghaften Hauptcharakter vertrauen. Ich kann mir vorstellen, dass Jackabys Exzentrik bei vielen Leser_innen gut ankommt, doch ich sehe ihn als einen stereotypischen seltsamen Kauz, dessen Figur über keinerlei Originalität verfügt. Er ist eine Blaupause, zu austauschbar, um lebendig und einzigartig zu wirken. Der Witz des Buches fußt ausschließlich auf seinem merkwürdigen Verhalten, was mir maximal ein müdes Schmunzeln entlockte. Seinem klischeebeladenen chaotischen Genie steht die gänzlich durchschnittliche Ich-Erzählerin Abigail gegenüber, die eindeutig einen Gegenpol der Normalität darstellen soll. An ihr sollen sich die Leser_innen orientieren, sie setzt Jackabys Benehmen ins Verhältnis und sorgt für den Zugang zu seiner Verschrobenheit. Mir war sie egal. Sie ist nicht unsympathisch, aber unglücklicherweise so sehr das wehrlose Fräulein in Nöten, dass ich keinen Grund sah, mich um eine emotionale Bindung zu bemühen. Vielleicht soll sie ins Frauenbild des 19. Jahrhunderts passen, doch für mich resultierte diese Charakterisierung darin, dass ich sie ebenso ersetzbar fand wie Jackaby. Selten ist mir ein faderes Ermittlerduo begegnet – kein Wunder, dass mich die einfallslose Lösung ihres Falls dann auch nicht mehr interessierte.

    Ich weiß, dass ich mit meiner Meinung über William Ritters Reihenauftakt „Jackaby“ (fast) allein auf weiter Flur stehe. Die meisten Leser_innen liebten das Buch und sie liebten den Protagonisten Jackaby. Das freut mich für sie, ehrlich. Falls ihr euch schon immer gewünscht habt, Sherlock Holmes bei der Auflösung übernatürlicher Rätsel zu begleiten, könnte dieser Wunsch mit der Reihe „Jackaby“ erfüllt werden, obwohl ich sie nicht weiterlesen werde. Ich denke, ich hätte damals, als ich das Buch entdeckte, scharf nachdenken sollen, ob eine Detektivgeschichte in Holmes-Manier tatsächlich das Richtige für mich ist, paranormale Elemente hin oder her. Ich verkannte den starken Krimicharakter. Jackaby hätte es für mich rausreißen können, aber leider ist er zu Mainstream, um mich zu überzeugen. Hätte ihm William Ritter nur ein bisschen mehr individuelle Skurrilität gestattet, hätte es funktionieren können. Schade.

  7. Cover des Buches Portnoys Beschwerden (ISBN: 9783446249820)
    Philip Roth

    Portnoys Beschwerden

     (65)
    Aktuelle Rezension von: LarissaMaria

    Ich wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.

    Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
    Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.

    Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
    Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.

    Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.

    Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.

    Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.

    Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann...  aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.

    Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.

    Also der Gesamteindruck war nicht schlecht.

  8. Cover des Buches Das Mona-Lisa-Virus (ISBN: 9783404175567)
    Tibor Rode

    Das Mona-Lisa-Virus

     (169)
    Aktuelle Rezension von: DieBüchermaus

    Spannender Thriller. Habe es mir direkt bestellt, nachdem ich Tibor Rodes „Der Wald“ gelesen hatte und innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Nervenkitzel vom Feinsten könnte man sagen.

    Nachdem eine Gruppe Schönheitsköniginnen verschwindet und entstellt wieder auftaucht, in Leipzig das Rathaus gesprengt wird und ein Da-Vinci-Gemälde zerstört wird während sich ein Computer Virus weltweit verbreitet steht die Welt in Rätseln. Was passiert gerade? Und wie hängen all diese Katastrophen zusammen? Denn eines ist klar, es kann kein Zufall sein.

  9. Cover des Buches Antonio im Wunderland (ISBN: 9783499259067)
    Jan Weiler

    Antonio im Wunderland

     (435)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Der zweite Teil von Weilers Familiengeschichten, diesmal aufgeteilt zwischen einem Familien-Italien-Urlaub mit Jan und alleman, bei dem sich eine Scherbe im Fuß nach tetanus-Spritze als Glücksfall gestaltet (man hat endlich seine Ruhe und wird von Nonna Anna umsorgt), natürlich nur mit mitgebrachter Matratze, und einem New-York-Trip mit Toni und Benno Tiggelkamp, die schon den Check-in am Düsseldorfer Flughafen aufmischen und später zu diversen Verhaftungen im Big apple sorgen. Nur die Robert-de-Niro-Passage kann man kaum glauben, ist dies wirklich passiert? Oder geht hier die Pretty-woman-Phantasie mit dem Autor durch? Sehr mysteriös, wohlwahr, und nur einfach schön mit der Onkelwerdung am Ende des Buchs.

  10. Cover des Buches Die schöne Diva von Saint-Jacques (ISBN: 9783734111440)
    Fred Vargas

    Die schöne Diva von Saint-Jacques

     (143)
    Aktuelle Rezension von: Clarissa03

    Sophie, griechische Opernsängerin, die seit Jahren mit ihrem Mann ein Haus in Paris bewohnt, entdeckt eines morgens im Garten eine frisch gepflanzte Buche. Sie ist seitdem nervös, weil sie nicht weiß, wer die Buche gepflanzt hat und ihren Mann interessiert die Sache nicht. Allein die drei jungen, gelehrten Männer aus dem Nachbarhaus untersuchen mit ihr diese Sache und geraten immer mehr in Verstrickungen. 

    Dieser Krimi von Fred Vargas war wieder einmal spannend geschrieben und ist zum Schluss zu einem unerwarteten Ende gekommen.

  11. Cover des Buches Fandorin: Roman (Fandorin ermittelt) (ISBN: 9783841201546)
    Boris Akunin

    Fandorin: Roman (Fandorin ermittelt)

     (88)
    Aktuelle Rezension von: mabo63


    Schon die ersten Zeilen fesseln in diesem 1876 angesiedelten, recht temporeichen Krimi. So geschieht doch gleich unerhörtes: 


    Im Alexandergarten in Moskau erschiesst sich mit einigem Aufsehen vor den Augen adliger Herrschaften der junge Pjotr. A. Kokorin.


    Der erstmals für die Ermittlungen beorderte Jungspunn Erast Fandorin, vormals nur damit beschäftigt irgendwelche Dokumente auf dem Polizeirevier zu kopieren (wohlverstanden von Hand - Kopiergeräte gab es ja damals nicht), - also eine öde Beschäftigung - nun also eben dieser Fandorin sieht sich bald mit einem Problem konfrontiert: Diverse Zeugen wollen zur selben Tatzeit einen jungen Mann mit gleichen Absichten gesehen haben, nur eben an an einem anderen Ort. Auch stimmt die Beschreibung der Männer nicht überein und zudem gibt es nur einen Toten...


    Immer mehr Fragezeichen, immer weiter verstrickt sich Fandorin in diverese Adelskreise, Geheimbünde, er reist durch halb Europa dem Rätsel auf der Spur.


    Für einmal ein süffiger Krimi in einem aussergewöhnlichen Umfeld. Die Sprache ist herrlich (angepasst an die damaligen Zeiten) mit passendem Humor und Dialogen. Da drücke ich gerne mal ein Auge zu wenn der Held hin und wieder etwas gar oft dem Teufel ab dem Wagen fällt wie man so schön sagt - sprich das Glück beansprucht.

  12. Cover des Buches Ein Traum von einem Schiff (ISBN: 9783596191130)
    Christoph Maria Herbst

    Ein Traum von einem Schiff

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Duffy
    Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Verlag mit einem bekannten Namen ein paar Euros macht. Nehmen wir einfach mal den äußerst talentierten Schauspieler Herbst, der sich ja auch als Humorist einen guten Ruf erspielt hat und lassen den ein Protokoll seiner Traumschiffreise schreiben. Es ist anzunehmen, dass man ihn nicht mit vorgehaltener Waffe zwingen musste, denn man merkt, dass ihm das wohl auch ansatzweise Spaß gemacht hat. Herbst versucht so manches Mal in Bandwurmsätzen viel von seiner Komik auf engstem Raum unterzubringen, doch leider scheitert er, denn er kann es einfach nicht, liest sich zu bemüht und konstruiert, scheitert am Anspruch, so etwas wie einen eigenen Stil zu entwickeln. Er ist eben Schauspieler, ein begnadeter Sprecher (das Hörbuch dürfte sicher interessanter sein) und hat als Komiker einen Status erreicht, den er selbst mit diesem Buch nicht demontieren kann. Da will man ihm gönnerhaft zurufen: "Schuster, bleib' bei Deinem Leisten", doch das wird er selbst herausgefunden haben. Ach ja, der Inhalt: Ein paar Gimmicks auf der Kreuzfahrt, Unwohlsein, bisschen Saufen, bisschen Leute-niedermachen, na, alles was Stromberg besser kann, aber Herbst ist ja nicht Sromberg, gibt sich aber Mühe, ein wenig wie Stromberg zu klingen und ... Ach, das Ganze ist zu belanglos, um sich darüber auszulassen, kurz vor dem Ärgerlichen, aber doch nicht ganz so schlimm und machen wir mal das, was das Beste ist: Decken wir den Mantel des Schweigens darüber.
  13. Cover des Buches Pigtopia (ISBN: 9788483464328)
    Kitty Fitzgerald

    Pigtopia

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Jack Plum ist mit einem deformierten Kopf auf die Welt gekommen und wird deshalb von den übrigen Kindern nicht akzeptiert. Er lebt als Mittdreißiger mit seiner verbitterten Trinker-Mutter zusammen, die ihm alle Schuld an den Sachen gibt, die in ihrem Leben nicht funktionieren, zB auch, daß Jacks Vater sich davon gemacht hat. Im Keller seines Elternhauses betreibt er eine geheime Schweinefarm, die ihm als einziges Freude in seinem Leben bereitet. Aber es ändert sich alles, als er Holly Lock kennenlernt, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, das ihm unvoreingenomem gegenübertritt. Neben der Geschichte um den "verunstalteten" Jack bietet das Buch auch einen Einblick in Konflikte, in denen sich pubertierende Kinder mit ihren Eltern verwickeln (s. Holly und ihre alleinerziehende Mutter). Ein vielschichtiges Buch, das ich auf fast einem Rutsch gelesen habe.
  14. Cover des Buches Wie Bobby Fischer den Kalten Krieg gewann (ISBN: 9783596171682)
  15. Cover des Buches Die perfekte Masche (ISBN: 9783548374475)
    Neil Strauss

    Die perfekte Masche

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Neil Strauss erzählt die gleiche Geschichte wie Mystery in seinem Buch, dieses häts nicht gebraucht.
  16. Cover des Buches Ghostbusters 2 (ISBN: B003CP2YKY)
    Dark Jason - Ed Naha

    Ghostbusters 2

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch zum zweiten Streich der Ghostbusters: 4 Jahre liegt der erste Fall zurück, und alle vier schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben: Peter Venkman zB ist Moderator einer TV-Sendung zum Thema Übersinnliches, und eine Buchautorin in seiner Sendung prophezeite den Weltuntergang für den 14. Februar 2016- nun, man kann ja wohl heute sagen, daß sie damit falsch lag! An einer anderen Stelle sollen die Geisterjäger einen Geist im World Trade Center ausschalten, heute liest man den Abschnitt gleich ganz anders. Aber ein abgehobener Börsenheini kriegt an der Stelle auch sein Fett weg. Ansonsten hat sich einfach jemand vor den Fernseher gesetzt und die Handlung angeschrieben, mit Literatur hat das nichts zu tun.
  17. Cover des Buches Schöne Seelen (ISBN: 9783036959597)
    Philipp Tingler

    Schöne Seelen

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Jezebella

    Dieses Buch hat bei mir Zeit gebraucht, was aber eher für seine Qualität spricht. Ich musste und wollte dafür richtig wach und konzentriert sein. Denn die Figuren und die Schar an Nebenfiguren mit ihrer Sprache wollten ganz genossen werden. Der Held verschwamm mit mir immer mehr mit dem Autor. Oskar ist gutsituiert und mit seiner Frau wohl als Einziger glücklich in einer Welt der Schickeria. Über diese können die beiden herzhaft lachen und damit auch über sich selbst, denn die sind Teil dieser Welt und fühlen sich darin wohl. Verbündet mit dem herrlichen Erzähler hat man dreimal das Vergnügen des distanziert ironischen Blicks, wobei der Erzähler noch gern mit dem Leser kokettiert. Zum Teil erzählt er wie ein Regisseur mit der Untermalung der passenden Geräusche und der Musik. Kern der spärlichen Handlung ist ein Tausch zweier Freunde: der Eine soll seine Ehe per Besuch beim Therapeuten retten, ist davon aber nicht überzeugt und möchte als Investmentbanken eher seiner heimlichen Leidenschaft als Musicallaiendarsteller frönen. Der Andere, jener Oskar, gibt sich als sein Freund aus und nutzt dieses Experiment als Inspiration für den durchgreifenden Roman. Ein paar Verwechslungen und Verwirrungen reichen aus, um die Spielfläche für wunderbaren Wortwitz, scharfsinnige Analyse und eine Verflachung aufgesetzter, oberflächlicher Allgemeinplätze zu bieten. Man möchte immerzu einen Satz vorlesen und kommt man dann dazu, liest man schnell mal ein bis zwei Seiten vor, weil sich das Feuerwerk der Ideen und Anspielungen soll schön hinzieht. Gern als Hörbuch oder Film dann noch einmal!

  18. Cover des Buches Gentlemen GmbH  Band 2, RENNBAHN - Mafia (ISBN: B003BBDLZ6)
    Tacconi Castelli

    Gentlemen GmbH Band 2, RENNBAHN - Mafia

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Die Gentlemen-GmbH (und Jean) werden von Inspektor Allen vom New Scotland Yard zu Rate gezogen, weil es auf zahlreichen Rennstrecken in Europa zu diversen ganz ungewöhnlichen Rennergebnissen gekommen ist, was die wettverrückten Briten natürlich nicht auf sich beruhen lassen können. Der stets shakespearezitierende Graf zieht mit seiner Gruppe Ergebener und seiner liebreizenden Nichte Jean aus, um dem eigenartigen Bucmacher Busby auf den Zahn zu fühlen, der ja als einziger finanziellen Vorteil aus verschobenen Rennen gezogen hat. Bald findet sich die verschworene Gruppe eingeschlossen in Busbys Tresor wieder...Very british, mit James-Bond-würdigen Tricks, britischer Kultiviertheit und mit revolutionären Gimmicks wie einem Taschencomputer(!). Warum wird so was eigentlich nicht verfilmt?
  19. Cover des Buches Der Abräumer (ISBN: 9783423151108)
    Dennis Rodman

    Der Abräumer

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Lord-of-Kerry
    Dennis Rodman war einer der schrägsten Typen der NBA. Oft mit Skandale in Verbindung gebracht und immer wieder auf Schlagzeilen aus. Dieses Buch zeigt ihn nicht nur als Kind/Jugendlicher, sondern auch von einer ganz anderen Seite. Ich lese wenig, habe es aber als es damals erschien verschlungen. Wer schon immer mehr wissen wollte, als die überspitzten Pressetexte, dem wird es gefallen!
  20. Cover des Buches Ferne Verwandte (ISBN: 9783442743025)
    Gaetano Cappelli

    Ferne Verwandte

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Cappellis wunderbarer Roman über einen Schlawiner, der durchs Leben findet, Kiffer Säufer Frauenschwarm, und doch ist das einzige, was ihn wirklich umtreibt, die Sehnsucht nach den USA. Unter der tyrannischen Großmutter Nonnilde aufgewachsen, vom Tagedieb Pit in die Freuden des Müßiggangs und des Kiffens eingeweiht, sind ihm bald alle Frauen willig (eine Verfilmung bekäme nur eine "Ab 18"-Freigabe!), triebgesteurt taumelt er durchs leben und machte so alle Phasen neuerer italienischer Geschichte mit (als Beatnik, Hippie usw.). Herlich komisch, mir wie viel Selbstironie hier die Italiener durch das gelato gezogen werden, ein großartiges Buch!
  21. Cover des Buches Der Hirschpark (ISBN: 9783548207803)
    Norman Mailer

    Der Hirschpark

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Mailer rechnet gnadenlos mit Hollywood und seinem Starsystem ab, und allzuviel hat sich seit den 50er Jahren nicht verändert. Gleich zu Beginn heißt es, es sei das Schwerste, zwei gleichrangige Menschen zu finden, die einfach nur miteinander befreundet sein wollten, weil alle bedeutenden Menschen permanent mit einer Wolke von Speichelleckern umgeben seine. Mailer berichtet aus dem Hollywood-Ferienort Desert d`Or in der kalifornischen Wüste, in der sich die Filmprominenz zum Urlaub vom Filmdreh einfindet. Jeder ist dreimal geschieden, wenn irgendwo eine Kamera auftaucht, verändert sich jeder total, und die Besäufnisse finden rund um die Uhr statt. Und was man vom McCarthy-Ausschuß zu halten hat, bekommt man gleich zu Anfang mit. Ein tolles Buch, es wäre mal wieder Zeit für eine Neuauflage.
  22. Cover des Buches Kinsey (ISBN: 9783453600171)
    Bill Condon

    Kinsey

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch zu der Filmbiographie um den viel zu unbekannten Sexualrevolutionär Kinsey: Ob man ihn wirklich als "zweiten Darwin" bezeichnen kann, sei dahingestellt, auf jeden Fall hat Professor K. das Leben aller Menschen verändert, indem er den Schleier gelüftet hat, der von Moralpredigern auf die Sexualität gelegt wurde. Endlich erkannte man, daß es nicht "nur" hetero- oder " nur" homosexuelle Menschen gab, sondern daß die menschliche Sexualität so vielgestaltig war wie die Menschen selbst und daß eine Kriminalisierung von bestimmten Handlungsweisen als verboten oder krankhaft nichts an deren Natürlichkeit änderte. Das Buch bietet hingegen nur einen kurzen Einblick auf eine vielschichtige Persönlichkeit, ansonsten sind nur Urteile Dritter vorhanden.
  23. Cover des Buches Die Abenteuer des Sherlock Holmes I (ISBN: B003LQDGIS)
    Arthur Conan Doyle

    Die Abenteuer des Sherlock Holmes I

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Klassische Sherlock-Holmes-Geschichten, die die Grundlage für die 80er-Jahre-Serie mit Jeremy Brett in der Hauptrolle bildeten (den viele für den besten Holmes-Darsteller ever ever ever halten), bekannte Fälle wie "Das gefleckte Band" und "Die tanzenden Männchen", alles versehen mit Fotos aus der Serie, die auch heute noch gut zu schauen ist. Einfach der beste Detektiv, find ich genauso spannend wie vor 25 Jahren.
  24. Cover des Buches Englische Exzentriker (ISBN: 9783803111920)
    Edith Sitwell

    Englische Exzentriker

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Thaila
    Edith Sitwell würde wohl selber ein Platz in ihrer Galerie englischer Exzentriker gebühren. Sie kam aus adeligen, gut situierten Verhältnisses, entfernte sich jedoch schon in jungen Jahren von dem Idealbild einer englischen Dame. Die Zeit der Bräutigamsschau verlief äußerst erfolglos (ein vielversprechender Anwerter beklagte sich beispielsweise darüber, sie habe bei Tisch über Brahms gesprochen, ein solch intellektuelles Thema sei für eine junge Frau doch kaum angemessen) und sie heiratete nie. Stattdessen wurde sie Dichterin und schloss sich der Moderne an, Sowohl durch ihr antitraditionelles Schreiben, als auch durch ihren unkonventionellen Lebensstil erregte sie immer wieder Aufsehen. So kleidete sie sich gerne in orientalischen Gewändern. Da erstaunt es nicht, dass die Sympathie für das ungewöhnliche Leben sich durch alle Seiten des Buches zieht. Dabei hat Sitwell durchaus ein Auge für die Schwächen des Menschen, wenn sie zum Beispiel extreme Geizkragen beschreibt, die lieber verhungerten oder erfroren, als Geld für Nahrung oder Heizung auszugeben. Ein Schuss Bossheit trägt auch zum Vergnügen an dieser herrlich kuriosen Sammlung merkwürdiger Gestalten bei. Da ist zum Beispiel Thomas Carlyle, der sein Leben lang vor dem Lärm flüchtete und dessen Hass auf das Krähen von Hähnen ihn dazu antrieb, seine gesamte Nachbarschaft von Hähnen zu befreien. Oder ein Lord, der sein eigenes Hemd anzündete und sein enormes Vermögen innerhalb kürztester Zeit durchbrachte. Sitwells etwas umständlicher Stil fand ich anfangs ein bißchen gewöhnungsbedürfnis, dann trägt gerade dieses britisch Steife sehr zu den Beschreibungen bei. Das Buch von Wagenbach ist typischerweise für seinen schmalen Umfang recht teuer. Dafür bekommt man aber auch ein handwerklich liebevoll gemachtes Buch.

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