Bücher mit dem Tag "exzentriker"
36 Bücher
- Anna Gavalda
Zusammen ist man weniger allein
(3.336)Aktuelle Rezension von: jackdeckIch habe dieses Buch geschenkt bekommen, und da bin ich immer etwas skeptisch, aber die erste Buchseite hat mein Interesse sofort geweckt und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Ich finde den Schreibstil der Gavaldi ganz wunderbar und richtig erfrischend, auch wenn die Übersetzung ins Deutsche vielleicht nicht perfekt gelungen ist. Die Handlung ist spannend, zeitgemäß und nachvollziehbar und trotzdem nicht vorauszuahnen. Ich fand den Inhalt bis zuletzt fesselnd. Die vier Mitbewohner, jeder mit sich selbst und seinem Schicksal beschäftigt fanden auf so wunderbare Weise zusammen, dass man sich auf den Schluß des Romans freuen darf. Mir hat vorallem Gavaldis Humor gefallen, den sie im Buch trotz aller Wiedrigkeiten nicht verliert und das typisch französische Flair lenkt einem ein bisschen vom eigenen Alltagsgrau ab.
- John Irving
Owen Meany
(469)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchIrving gelingt es in diesem Roman, die Atmosphäre im Amerika der 50er und 60er Jahre bis hinein in die Zeit des Vietnamkrieges unterhaltsam und plastisch darzustellen. Hauptcharaktere sind zwei Jungen, die eng befreundet sind und diesen Lebensabschnitt miteinander gehen. Unterbrochen wird die Erzählung durch intermittierende Zeitsprünge in die 80er Jahre der Reagan-Aera, die nur noch einer der beiden, der Ich-Erzähler, erlebt. Ein Jugend- und Schelmenroman, der viel mit dem Sich- und Gott - finden zu tun hat, mit vielen religiösen und glaubensspezifischen Zügen. Es ist auch eine Erzählung über einen außergewöhnlichen kleinen Menschen, der durch seine Eigenschaften weit mehr Einfluss hat und übt als die anderen. Man fühlt sich gut unterhalten, es ist von alllem etwas dabei, was einen guten Roman ausmacht - Liebe, Leiden, Tragik, Glauben, Krieg, Familie, Abenteuer.
Diejenigen die in Irvings Büchern stets nach Bären, Wien, dem Ringen und Prostituierten suchen werden hier nicht fündig werden.
Owen Meany ist Irvings politischter Roman
- David Morrell
Creepers
(531)Aktuelle Rezension von: lucatrkisIch war am Anfang überhaupt nicht begeistert von dem Buch und fand den Dialog zwischen den „Creepers“ und dem Protagonisten Frank, der zum ersten Mal dabei war und dem die anderen noch sehr misstrauten, sogar so langweilig, dass ich das Buch, als ich es vor ein paar Monaten schon einmal hatte lesen wollen, nach ein paar Seiten direkt wieder zur Seite gelegt hatte. Gestern habe ich mich jedoch dazu gezwungen, der Geschichte noch einmal eine Chance zu geben und tatsächlich wurde sie schon nach ein paar Seiten besser. Sobald die Truppe das Hotel betrat, baute sich eine gewisse Dynamik zwischen den alteingesessenen Mitgliedern und Frank auf, weil er ihnen immer wieder half und ihr Misstrauen langsam verflog. Außerdem kam durch mutierte Tiere oder morsche Treppen langsam ein bisschen Spannung auf. Das pyramidenförmige Hotel mit all seinen Geheimgängen war ein fantastisches Setting, das eine tolle Atmosphäre für die Geschichte bot, allein schon, weil es ein Lost Place war. Mit der Zeit fing ich an, die Charaktere zu mögen, vor allem als es dann später brenzliger wurde. (SPOILER) Denn nach ungefähr dem ersten Drittel kamen die drei Räuber dazu, die auf die Goldmünzen im Tresor aus waren. (SPOILER ENDE) Ab diesem Moment war in der Geschichte ein sehr solides Spannungslevel vorhanden, das nach etwas mehr als der Hälfte sogar noch weiter gesteigert wurde. (SPOILER) Mir gefiel die Idee sehr, dass die Verbrecher plötzlich von einem anderen Verbrecher gejagt wurden und Ronnie war der perfekte Gegenspieler für die Geschichte, denn er kannte das Hotel wie seine Westerntasche und verstand es, sich im Dunkeln zu verstecken, sodass man nie auch nur erahnen konnte, wo er gerade war. (SPOILER ENDE) Ab ungefähr Seite 250 war ich in das Buch verliebt. Es hatte so einen hohen Spannungsbogen, dass ich vollkommen gefesselt war und gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören konnte, bis ich es noch am selben Tag beendet hatte. Man konnte unglaublich gut bei der Geschichte mitfiebern, die sich vor allem durch ihre Schnelligkeit und spannende Atmosphäre auszeichnete. Außerdem konnte ich mir alles furchtbar gut vorstellen, was auch nicht bei allen Büchern der Fall ist. (SPOILER) Die geheimen Treppen, die langen Gänge und schließlich das Feuer, alles sah ich in meinem Kopf wie bei einem Film. Das Penthouse war wahrscheinlich mein liebster Raum im ganzen Hotel, weswegen es mir nichts ausmachte, dass die Truppe ziemlich lang darin verweilte. Die vielen Treppen nach unten, doch auf jeder könnte Ronnie sein, die Schüsse durch den Boden und schließlich Franks Flucht aus dem Fenster, all das war unfassbar spannend. (SPOILER ENDE) Die Genialität des Endes ist gar nicht in Worte zu fassen, (SPOILER) das ganze Hotel brach zusammen, stand in Flammen und unter Wasser. (SPOILER ENDE) Wenn es nicht so aufwendig zu produzieren wäre, könnte das Buch ein fantastischer Blockbuster sein. „Creepers“ war definitiv eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe.
- Martha Grimes
Inspector Jury schläft außer Haus
(179)Aktuelle Rezension von: Igelmanu66»Ja, auf das Konto eines anderen. Es fragt sich nur, auf wessen? Die Bevölkerung hier in der Gegend nimmt von Tag zu Tag ab.«
Wenige Tage vor Weihnachten ist in dem tiefverschneiten Dorf Long Piddleton von Frieden auf Erden nichts zu merken, zwei gruselige Morde mit bizarr zur Schau gestellten Opfern sorgen für Angst und Schrecken. Inspector Jury, aus London von Scotland Yard angereist, macht sich an die Ermittlung und ist sich schon nach kurzer Zeit sicher, dass der Täter jemand aus der Gegend sein muss. Und leider muss Jury außerdem feststellen, dass der Mörder mit seinem Werk noch nicht fertig ist…
Malerische Häuschen, schöne Natur, diverse skurrile Charaktere und mittendrin ein Serienmörder – das ist der Stoff für dieses Buch. Dieser erste Band der umfangreichen Reihe war auch mein erster Kontakt mit Inspector Jury. Anfangs begeisterte mich der Stil nicht gerade, alles lief dörflich-gemächlich ab, da musste ich mich erst einmal reinfinden. Aber dann, nach einer Weile, hatte das Buch mich doch gepackt. Der Inspector hat eine nett unangepasste Art, die mir gefiel. Seinen Assistenten Wiggins mochte ich ebenfalls, ein dauer-erkälteter junger Mann, der möglicherweise schwer unterschätzt wird. Die Nebencharaktere präsentierten sich in einer großen Vielfalt, von sympathisch bis extrem nervig.
Fazit: Ruhiger Krimi vor schöner Kulisse, mit so einigen interessanten Charakteren, die das Ganze unterhaltsam machen.
»Und Ihre Berufsethik? Ein anständiger Polizist würde so etwas nie tun.«
»Ich habe auch nie behauptet, ich wäre einer, oder?« - John Irving
Die vierte Hand
(285)Aktuelle Rezension von: janaobristEin Buch von John Irving wurde mir vorgeschlagen zu lesen und deshalb habe ich dieses Buch gleich mitgenommen als ich es gesehen habe. Im Buch geht es um einen Fernsehjournalist der bei einer Arbeitsreise seine linke verliert. Das beschäftigt und prägt sein ganzes Leben und dadurch verändert er sich auch sehr. Im Buch geht man mit ihm durch diesen ganzen Prozess. Ich hatte sehr viel Spass beim Lesen und liebe den Schreibstil. Es ist wirklich sehr witzig und ich konnte oft lachen, die Thematik ist trotzdem spannend und hat ihre tiefe. Vorallem die Liebesgeschichte und wie er sich verliebt hat mir megaa gefallen. Der Protagonist war mir sehr sympathisch und desshalb habe ich das Buch warscheinlich noch lieber gelesen. Es ist ein wenig skurril und auf seine Art seltsam doch ich habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt. Es war keine grosse Spannung oder wahnsinnige Plottwist, es war einfach eine schöne Geschichte. Nur das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, da hätte ich mehr erwartet.
- Alex Capus
Eine Frage der Zeit
(149)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderWer sich für die Geschichte Afrikas interessiert, die Beziehungen Deutschlands mit Afrika interessant findet und dann noch Schiffbau mag, der ist hier bestens aufgehoben. Capus schreibt sehr genau und hat wahnsinnig viel recherchiert und hat ein sehr gutes Buch darüber geschrieben. Mir sind diese Themen sehr fremd und ich interessiere mich überhaupt nicht dafür. Capus hat es auch nicht geschafft mich dafür zu begeistern und wie man ein Schiff auseinander baut und wieder zusammen ist mir eigentlich wurscht. Deshalb, literarisch sehr gut, sprachlich sehr gut, aber leider nicht mein Thema.
- John Grisham
Das Testament
(271)Aktuelle Rezension von: winniccxxDas Testament ist ein weiterer Justizroman von John Grisham. Diesmal geht es um die Testamentsvollstreckung des Multimilliardärs Troy Phelan. Dabei ziehen sich zwei Handlungsstränge durch das Buch: Beim Hauptstrang ist der Anwalt Nate O'Riley nach der Erbin, die sich in den Tiefen des brasilianischen Amazonas befindet. Im anderen Handlungsstrang streiten die Nachfahren und Ex-Frauen Phelans um dessen Erbe.
Insgesamt schafft es der Autor in seinem Roman sehr gut, die beiden Handlungsstränge miteinander zu verweben. Dabei hat jedoch der Handlungsstrang in Brasilien Priorität und nimmt mehr Raum in der Handlung ein als die Streitigkeiten der Nachfahren in den Vereinigten Staaten. Die spannende Bootsfahrt von O'Riley über den Amazonas fand ich besonders gut zu lesen. Insofern passt der Roman allerdings eher ins Genre Abenteuerroman mit Justizelementen als primär Justizroman. Der Schreibstil ist, wie bei Grisham allgemein, sehr angenehm, das Buch ist flüssig und gut zu lesen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, auch wenn ich mir an einigen Stellen ein bisschen mehr von der Handlung in den USA gewünscht hätte. Das Ende allerdings konnte mich nicht wirklich überzeugen. Alles in allem war es jedoch ein wirklich gutes Buch, das ich gerne gelesen habe und definitiv empfehlen würde. 4/5 Sterne!
- Lawrence Norfolk
Lempriere's Wörterbuch
(46)Aktuelle Rezension von: frank17Sehr schwer, diese Buch einzuordnen. Stellenweise völlig chaotisch und langatmig geschrieben und auch teilweise wirrer Handlungsstrang. Hatte ein paar mal vor, das Buch wegzulegen, es aber aus irgendeinem Grund dann doch nicht getan. Irgendwie hat das Buch was, auch wenn der Unterhaltungswert fraglich ist. - Sheridan Hay
Die Antiquarin
(107)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerRosemary Savage wuchs in Tasmanien auf. Sie hat feuerrote Haare und sie liebt Bücher über alles. Nachdem ihre Mutter gestorben ist, lebte sie ein Weilchen bei einer Freundin der Mutter, die einen kleinen Buchladen hat. Eines Tages machte diese Freundin Rosemary ein Geschenk. Sie schenkte ihr ein Flugticket und etwas Geld für eine Reise nach New York. Rosemary soll versuchen, ein neues Leben anzufangen. Und so quartiert sich Rosemary in ein Hotel ein und findet sehr schnell einen Job im "Arcade", ein riesiges Antiquariat, in dem die komischsten Typen arbeiten.
Rosemary und Oscar (ein Kollege, der zwar schwul ist, in den sich Rosemary aber unsterblich verliebt hat) forschen nach Melville und seinem Geheimnis. Sie befinden sich gerade in einer Bibliothek und Rosemary liest ein Buch mit Briefen von Melville. Sie sind an Nathaniel Hawthorne gerichtet.
Rosemary findet anhand der Briefe heraus, dass Melville die Geschichte einer Frau gehört hat, aus der sich ein Buch schreiben ließe. Aber er will es wohl nicht selbst schreiben und macht es Hawthorne schmackhaft. Schreibt ihm in seinen Breifen sogar, wie das Buch beginnen könnte usw.
Bücher über Bücher, es gibt kaum eins, das mich nicht begeistert. Und dieses tut es von der ersten bis zur letzten Seite.
Wenn ich mich aus meinem Buch "Wilde Dichter" genau erinnere, ist Melville nicht nur jemand, der tolle Geschichten schrieb, sondern auch jemand, der um des Schreibens willen schrieb. Er konnte gar nicht anders, als zu schreiben.
Ein Buch von Melville habe ich noch nicht gelesen, aber seine Briefe sprühen nur so vor Leidenschaft. Im Anhang habe ich gesehen, dass es echte Briefausschnitte sind, die in diese Geschichte eingewebt wurden. Das fasziniert mich ja unheimlich. - Carl Hiaasen
Fette Fische
(38)Aktuelle Rezension von: AnrubaMeine Meinung:
Cover, Titel und Inhaltsangabe haben mich sofort begeistert. Der Fisch ist ja wohl ein echter Hingucker. Da musste ich dieses Buch einfach lesen.
Die Geschichte ist eine Mischung aus Umweltkrimi und Familientragödie.
Noah muss seinen Vater wieder mal im Knast besuchen. Paine Underwood ist ausgerastet als er von einem Umweltverbrechen erfahren hat. Als er mitbekam wie der Kasinobesitzer Mulemann die Fäkalien seines Schiffes immer wieder illegal im Hafenbecken entsorgt hat, hat Noahs Vater in reiner Selbstjustiz das Schiff kurzerhand versenkt. Dafür wurde er natürlich festgenommen.
Durch die Verunreinigung sind die nahegelegenden Strände für Familien und Kinder unbenutzbar geworden.
Doch Paine sieht in der Verhaftung eine Chance auf diese Umweltverschmutzung hinzuweisen und gibt Zeitungs- und Fernsehinterviews. Leider glaubt ihm niemand und er wird als verrückt dargestellt.
Noahs Mutter ist kurz vor dem Ausrasten und spricht sogar von Scheidung.
Das können Noah und seine Schwester Abbey nicht auf sich beruhen lassen. Sie fangen an zu ermitteln, suchen Zeugen und überlegen wie sie dem gewieften Geschäftsmann Dusty Mulemann auf die Schliche kommen können. Dabei gibt es einige brenzlige Situationen und richtig viel Spannung.
Sie finden unerwartete Hilfe bei der Bardame Shelly, sowie einem alten Piraten, der ebenfalls ein Geheimnis hat.
Die Geschichte lebt nicht unbedingt von großen Überraschungen. Es ist ein Jugendbuch wo "Gut" und "Böse" mit einigen Klischees dargestellt werden. Aber das macht nichts.
Familie Underwood ist einfach zum knutschen und man muss jedes einzelne Familienmitglied einfach gern haben. Außerdem zeigt es deutlich, dass Kinder manchmal die besseren Erwachsenen sind.
Hier handeln Noah und Abbey clever und vorrausschauend, während ihr Vater immer kopflos ins Verderben rennt und dabei nicht gerade ein gutes Vorbild ist.
Außerdem macht die Geschichte auf die Umweltverschmutzung in den Florida Keys aufmerksam ohne dabei den Finger zu heben. Man fängt ganz automatisch an sich über das Thema Gedanken zu machen.
Obwohl ich mit einem Happy End gerechnet habe, konnte mich die Geschichte doch noch überraschen. Es hat sich alles perfekt zusammengefügt. Das hat wirklich Spaß gemacht.
Der leichte Schreibstil ist gut zu lesen und durch die zeitlose Geschichte richtet sich das Buch nicht nur an Jugendliche.
Die bissige Ironie und die skurrilen Personen bieten einfach beste Unterhaltung.
Mir gefallen Bücher, die es schaffen eine Botschaft zu vermitteln und dieses Buch gehört eindeutig dazu!
Fazit:
Eine Familie, die mit ungewöhnlichen Mitteln versucht skrupellosen Umweltzerstörern das Handwerk zu legen. Dazu gibt es skurrile Personen, bissige Ironie, Spannung und durchgehend gute Unterhaltung. Mir hat es gut gefallen. Daher vergebe ich alle fünf Sterne. - Fredrik Sjöberg
Die Fliegenfalle
(12)Aktuelle Rezension von: yokoKann sich Richtiges falsch anfühlen? Es kann. Das weiß ich nun mit einer großen Gewissheit. Komisch ist es, und ich verwandle mich bei dem Gedanken in einen Topf mit schiefem Deckel. Wie beim Buch „Fliegenfalle: Über das Glück der Versenkung in seltsame Passionen, die Seele des Sammlers, Fliegen und das Leben mit der Natur“ von Fredrik Sjöberg. Es ist eine wunderbare Lektüre. Aber auch schöne Bücher treffen uns manchmal nicht mitten ins Herz, weil eine Kleinigkeit fehlt. Was genau, können wir oft nicht sagen. Das Bruchstück taucht auf und bleibt beharrlich anwesend – egal, wie viel wir lesen. Und so ziehe ich mich heute zurück, schließe den Deckel und lasse das Buch selbst sprechen. Liebe Bücherfreunde, Yoko hat ja schon angekündigt, dass sie nicht ganz warm mit mir geworden ist. Trotzdem hat sie mich weitergelesen, weil sie mich mochte. Ich habe es in ihren Augen gesehen und gespürt, wie sie meine Seiten umgeblättert hat. Sie hat mich liebevoll in ihrer Büchertasche herumgetragen, unterwegs und im heimischen Sessel gelesen. Ich kann es ihr nicht übel nehmen, dass es nicht gefunkt hat, ich bin nämlich schon recht speziell. Mein Autor, Fredrik Sjöberg, erzählt die Geschichte von einem Mann, der aus dem Leben aussteigt und sich auf einer Insel ganz den Fliegen widmet. Er folgt quasi seiner Berufung: „Ich hatte ein Talent für Fliegen.“ Besonders die Schwebefliegen haben es ihm angetan. Von denen gibt es nicht wenige. Er sammelt sie und behandelt sie wie ein verliebter Mann seine Liebste. Er streift durch die Natur und spürt sie auf. Von den Insekten gibt es so viele verschiedene Arten, dass einem fast schwindelig wird. Unser Sammler bleibt jedoch nicht allein in der Geschichte. Er dreht sich nicht nur im eigenen Kreis, weil Fredrik Sjöberg sehr raffiniert die Biographie von dem bekannten Entomologen, René Malaise, einarbeitet. Und der Blick über den Tellerrand geht weiter und führt euch, liebe Bücherfreunde, auch in die Welt der guten Literatur. Die liebt der Protagonist auch sehr. Hier und da streut er einzelne Passagen aus den Werken von D.H. Lawrence ein oder denkt über Milan Kunderas Roman „Die Langsamkeit“ nach. Dabei entschlüpfen dem Protagonisten interessante Ansichten wie diese hier: „Wenn alles langsamer ginge, würden wir alle mehr oder weniger verrückt werden und mit einer Aufrichtigkeit um Schnelligkeit flehen, in deren Nähe die Prediger der Bedächtigkeit nicht einmal ansatzweise kommen.“ Was bin ich nun also? Eine kleine Studie über Schwebefliegen, ein Dokument über das Leben eines Entomologen und ein philosophisches, nachdenkliches Werk. Wenn man mich liest, hört man die Wellen rauschen und verspürt da so einen Juckreiz am Arm, weil dort irgendwas krabbelt. Es ist angenehm warm, man räkelt sich glücklich am Strand und blinzelt vergnügt in die Sonne. Nichts ist fremd, alles ist vertraut, alles ist richtig, selbst wenn es sich hier und da falsch anfühlt. So ist es wohl als schräges gutes Buch. - Agatha Christie
Dreizehn bei Tisch
(135)Aktuelle Rezension von: raeubertochter[10.06.2023]
Ein Mann stirbt und alles deutet darauf hin, dass seine Ehefrau ihn umgebracht hat. Immerhin verkündete sie vorher offen und ausgiebig genug, dass sie ihn am liebsten umbringen würde, wenn er nicht endlich in eine Scheidung einwilligt. Der Fall kann also nur eine Lösung haben, oder?
Wie gewohnt kommen jedoch nach und nach die unglaublichsten Dinge ans Licht, als der in den Fall verwickelte Detektiv Hercule Poirot zu ermitteln beginnt. Eine Herausforderung für seine kleinen grauen Zellen, die ihn so manches mal die Meinung ändern lässt, während er nach und nach alle mysteriösen offenen Fragen beantwortet.
Insgesamt ein super faszinierender Fall, der die Leserschaft bis zum Ende in Atem zu halten versteht!
- Mervyn Peake
Gormenghast - Der junge Titus
(44)Aktuelle Rezension von: Anno_TukkGormenghast! ... Ich weiß gar nicht, wo ich da so richtig anfangen soll. Mit einem kurzen Anriss des Inhalts vielleicht? Okay ... das ist gar nicht sooo leicht: Eigentlich dreht sich der Roman um das Leben der Groans, einer gräflichen Familie in einer nicht näher bestimmten Zeit. Die Groans sind gefangen in einem Netz voller absurder, sinnfreier Rituale, die es seit Urzeiten zu erfüllen gilt. Die Menge Ihrer Angestellten ist nicht nur unüberschaubar, sondern die meisten ... ach ... was sage ich ... ALLE Figuren sind auch noch äußerst skurril und völligst überzeichnet. Einer von ihnen verfolgt ganz eigene Pläne und schreckt dabei vor nichts zurück: Steerpike, der Küchenjunge.
Der Leser verfolgt hier eine Entwicklung, die mit der Geburt des gräflichen Erben Titus beginnt und sich dann über dessen Kindheit erstreckt. Eine Zeit, in der Steerpike sich in das Leben der Groans wühlt, wie ein Wurm in einen faulen Apfel. Aber der junge Graf und der Küchenjunge sind nur bedingt die Hauptfiguren. Man verfolgt hier viele (Lebens- und Todes-) Geschichten, die alle ineinandergreifen und die den Kosmos von Gormenghast bilden.
Überhaupt: Gormenghast! Da haben wir noch einen Hauptdarsteller. Gormenghast ist der Lebensraum der Groans. Das riesige alte Schloss auf dem Hügel über einem fast verfallenen Dorf, umgeben von Wald und Nebel. Und "riesig" ist hier wortwörtlich zu nehmen. Gormenghast ist ein Labyrinth, eine Unzahl von verwinkelten Räumen und Sälen, Fluren, Treppen, Türmen, Terrassen und Dächern, Geheimgängen und Kellern. Ganze Bereiche sind in Vergessenheit geraten, spinnwebenverhangen, verrottet und voller dunkler Schatten. Was für eine unglaubliche Kulisse für Steerpike, Titus und all die anderen Bewohner dieses Stein gewordenen Irrsinns. Noch heute beflügelt das Schloss meine Phantasie. Ich habe Gormenghast zum ersten Mal in meiner Jugend gelesen (lang ist es her) und ehrlich gesagt war es hauptsächlich die Beschreibung dieses uralten, geheimnisvollen und halb verfallenen Gemäuers im Klappentext, die mich zum Lesen bewogen hat.
Verschwurbelt, absurd und außergewöhnlich sind nicht nur das Schloss und die Protagonisten, sondern auch die unglaublich blumige und ausschweifende Sprache, in der Mervyn Peake dieses grelle Szenario beschreibt. Darauf muss man sich tatsächlich einlassen können und diese Art wird ganz sicher nicht jedermanns Geschmack treffen. Ich persönlich habe es absolut geliebt, mit Peake als Reiseführer durch dieses alte Gemäuer zu ziehen und mir die Geschichten erzählen zu lassen, jeden Stein zusammen mit ihm umzudrehen und die mehrfach verdrehten Gemüter seiner Darsteller zu beleuchten. Das gehört mit zu meinen schönsten Bucherlebnissen überhaupt.
Meine Schwester allerdings hat es nicht einmal bis zur Hälfte durch den ersten Band geschafft. Sie fand es einfach nur anstrengend. Seid also gewarnt.
Die komplette Gormenghast-Reihe besteht aus 5 Bänden:
1. Der junge Titus
2. Im Schloss
3. Der letzte Lord Groan
4. Titus erwacht
5. Der Junge im Dunkeln (eine Novelle)
Eigentlich sollten es viel mehr Bände werden, aber Mervyn Peake hat seine Vision leider nicht vollenden können. Die Bände 1 und 2 waren bereits fertiggestellt und können meiner Meinung nach für sich stehen. Die Bände 3 und 4 wurden nach dem Tod von Peake durch dessen Sohn aus Fragmenten zusammengefasst und zur Vervollständigung der Geschichte veröffentlicht. Band 4 sogar mit einem Abstand von vielen Jahren zu den ersten 3 Bänden. Die recht kurze Geschichte von Band 5 wurde erst vor gar nicht allzu langer Zeit veröffentlicht. Ich möchte hier nicht spoilern, aber es ist tatsächlich so, dass nach den ersten zwei Bänden ein Schnitt erfolgt. Das Szenario und der Schreibstil ändern sich. Ihr werdet wissen, was ich meine, wenn Ihr so weit gekommen seid.
Ich hoffe, den ein oder anderen neugierig gemacht zu haben :)
Wenn man sich einfach hineinziehen lässt in diesen Kosmos, dann ist das ein ganz wunderbares Leseerlebnis. Es ist schwierig, die Gormenghast Bücher in irgendeine Schublade zu stecken. Sie sind dunkle Fantasie, Krimi, Coming-of-age-Story und noch Einiges mehr. Fangt einfach mal an und lasst Euch gefangennehmen. - Andrew Kaufman
Geborene Freaks
(17)Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmomentLeider konnte mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen. Die fünf Geschwister erhielten bei ihrer Geburt von ihrer Großmutter jeweils eine spezielle Gabe. Als die Großmutter im Sterben liegt, ist es ihr letzter Wunsch, diese Gabe wieder von ihren Enkelkindern zu nehmen, damit diese ein normales Leben führen können. Diesen Wunsch teilt die Großmutter – auch „der Hai“ genannt, Angie mit, als diese sie im Krankenhaus besucht.
Angie macht sich sodann auf den Weg, ihre Geschwister davon zu überzeugen, mit ihr ins Krankenhaus zu kommen, damit alle fünf Geschwister am Bett der Großmutter versammelt sind, sobald diese sterben muss und so handelt dieses Buch insgesamt dann von einer Familienzusammenführung der etwas anderen Art.
Mich konnte dieses Buch nicht überzeugen, da es mir irgendwie einfach zu wirr und zu freakig ist. Nicht alle der Geschwister scheinen unbedingt gut aufeinander zu sprechen zu sein, jedoch wird nicht so ganz aufgeklärt, warum dies so ist. Die Hintergründe werden zwar etwas angerissen, kommen aber einfach zu kurz.
Auch die Kategorisierung in den Bereich Humor ist für mich nicht so recht nachvollziehbar. Ich wüsste jetzt zwar auch nicht, welche Bezeichnung so richtig passend ist, aber besonders lustig fand ich es jedenfalls nicht. Vielleicht geht dieser Humor auch einfach nur weit an meinem vorbei.
- Fred Vargas
Im Schatten des Palazzo Farnese: Kriminalroman
(71)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIch bin ein großer Fan von Fred Vargas, aber Im Schatten des Palazzo Farnese ist eher schwach. Die drei Freunde sind zwar tolle Figuren und auch sehr verschroben, aber die Story über ein gestohlenes Gemälde und den italienischen Bischof wirkt manchmal holprig und konstruiert. Immer blitzt aber die Sprachgewalt von Fred Vargas durch und sie beeindruckt mit ausgefeilten Dialogen und toll beschriebenen Szenen. Leider stockt die Handlung immer wieder und wirkt manchmal etwas ermüdent. Aber wir wissen ja jetzt, Fred Vargas kann es viel besser. Suzanne von Borsody trägt nicht gerade dazu bei, dass die Story an Fahrt gewinnt. Ihre Stimme wirkt oft so einschläfernd, dass man fast abschaltet.
- Agatha Christie
Auf doppelter Spur
(44)Aktuelle Rezension von: SoerenIm Haus einer blinden Frau wird ein Mann ermordet. Der Fall ist umso rätselhafter, als dass der Mann extra dain bestellt wurde, ihn dort aber niemand kennt. Außerdem gibt es am Tatort auf einmal vier Uhren, obwohl sich zuvor im Zimmer nur drei befunden hatten. Der junge Colin Lamb ermittelt zusammen mit seinem Freund, dem Polizeiinspektor Richard Hardcastle. Als sie sich keinen Rat mehr wissen, reist Colin nach London, um keinen geringeren als Hercule Poirot um Rat zu bitten. Dieser willigt ein, zu helfen, willallerdings seine Wohnung nicht verlassen, weil er beweisen möchte, dass man Verbrechen allein durch die Leistungen der Intelligenz aufklären kann. Also berichtet ihm Colin von allen Ereignissen und der belgische Meisterdetektiv kombiniert von seinem Lehnstuhl aus.
Hercule Poirots 29. Fall ist eigentlich gar kein richtiger Fall für ihn, weil der Held der Geschichte erst ab der Hälfte der Geschichte auftaucht und auch danach eher eine Nebenrolle spielt. Herumlaufen und Fragen stellen, müssen andere. Dennoch war es ein nettes Wiedersehen mit dem Meisterdetektiv. Zudem habe ich mich gefreut, dass Poirot kurz von seinem früheren Assistent Hastings und dessen Verbleibt berichtet. Auch Hercules Freundin Ariadne wird erwähnt.
Die ungekürzte Hörbuchausgabe hat eine Dauer von 5h48min wird gewohnt gut von Martin Maria Schwarz gelesen.
- Alana Falk
Unendlich
(83)Aktuelle Rezension von: Sarah172002Das erste Wort das mir einfällt wenn ich an dieses Buch bzw. an diese Reihe denke ist: WOW.Ich bin vor einigen Jahren durch Zufall auf den ersten Teil gestoßen und war ohne große Erwartungen in dieses Buch gestartet, da ich von deutschsprachigen Autoren oft nicht so wirklich begeistert war. Jedoch hat mich das Buch positiv überrascht!Die Mischung aus Fantasy, Liebe und Action ist für mich perfekt getroffen und auch die Charaktere sind unglaublich toll.Ich persönlich konnte mich schnell mit Lena identifizieren und fand Cay ab der ersten Sekunde toll.
COVER:Das Cover finde ich unglaublich toll und weckt in mir als Leser den Wunsch schnell in das Buch zu starten. Das Mädchen, welches Lena darstellen soll, hat eine unglaublich Ausstrahlung und wirkt mit ihren hellen Haaren und der Haut sehr gut vor dem dunklen Hintergrund. Cay wird als richtiges Sahneschnittchen dargestellt und hat etwas sehr geheimnisvolles an sich, was er letztendlich im Buch ebenso hat.Das Schloss greift eine wichtige Location des Buches auf und ist daher sehr gut gewählt.Insgesamt ein sehr gutes Cover.
Meinung:Ich muss sagen, ich bin ein großer Fan von der lieben Alana Falk. Ich konnte das Buch flüssig lesen und habe alles gut verstanden. Ich finde den Schreibstil unglaublich gut gelungen, da er eine "leichte" Sprache mit teilweiße auch "schwerer"chemischer Sprache vereint und es einfach Spaß macht zu lesen.Die Charaktere hatten mich gleich zu Beginn um den Finger gewickelt und vor allem Cay wollte mich nicht mehr los haben. Ich finde ihn umwerfend, fast schon der perfekte Mann. Hätte ich vielleicht so einen tollen Chemielehrer gehabt, hätte mir Chemie vielleicht Spaß machen können.In Lena konnte ich mich schnell hineinversetzen, da sie mutig und stark ist, und ihre Ziele nie aus den Augen verliert.
Fazit:Unglaubliche Story mit unglaublichen Ideen. Für mich ist das Buch ein Muss für alle Fantasy-Fans. Man sollte sich von einer deutschen Autorin nicht abschrecken lassen, denn nicht nur Amerikaner und Engländer sind brillant im Schreiben.Für mich ist es ein rundum gelungenes Buch.Ein weiterer Pluspunkt ist ebenfalls, dass ich die Liebe Alana bereits live gesehen habe und mein signiertes Buch (Seelenmagie) in meinem Regal steht und wie ein Schatz gehütet wird. Für mich ist Alana eine der besten und freundlichsten Autoren.5/5 Sterne von mir! - Lev Grossman
Die Macht des Codex
(11)Aktuelle Rezension von: simonfun
Ein junger gewitzter Bengel aus den USA macht sein Geld am Finanzmarkt, sucht neue Herausforderungen und findet sie in UK. Doch bevor er die neue Stelle antreten kann, bekommt er einen seltsamen Auftrag eines uralten Adelsgeschlechts, aus UK stammend, ein bestimmtes Buch zu finden. Den Codex eben, geschrieben von einem damals bekannten Autoren. Das Buch sei irgendwo auf einem Speicher in den USA unter dutzenden Kisten mit Büchern versteckt/verschollen/verschwunden und niemand konnte ihn, auch nach 60 Jahren, nicht finden. Der Held weiß nicht so recht wo und wie er anfangen soll und geht in eine Bibliothek. Dort trifft er eine etwas seltsame Bibliothekarin, die den Autor des Codex "zufällig" studiert. Die Suche beginnt. Und endet mit dem Auffinden des Codex. Mehr sei hierzu nicht verraten.
Wie so oft in diesen Genre-Geschichten endet das Buch unbefriedigend und mit vielen offen Fragen. Dennoch macht der Schreibstil Laune und die Protagonisten sind recht gut erfasst. Die Suche nach dem Codex und dessen inhaltliche Interpretation sogar recht spannend.
Wie auch immer - für Genre-Fans Pflicht, für die Anderen ganz nett! - Markus Lanz
Und plötzlich guckst du - bis zum lieben Gott
(68)Aktuelle Rezension von: käutzchenKurzbeschreibung des BuchesHorst lichter ist der geniale Entertainer unter Deutschlands spitzenköchen. Die Kochshow, die er und Johann lafer im ZDF machen gilt als eine der erfolgreichsten fernsehinnnivationen seit langen. Lichter Restaurant ist für anderthalb Jahre ausverkauft. Was die Zuschauer nicht ahnen : er hat Krisen durchlebt wie kaum ein anderer. Horst lichter ist der krisenherd der gehobenen Küche. Zweimal ist er beinahe gestorben und hat viele Monate seines Lebens in Kliniken und Rehazentren verbracht. Doch ausgerechnet am tiefpunkt seines Lebens gelang ihm die entscheidende Wende. Wie war es möglich.,aus einer solchen Situation ein derartigen Erfolg zu machen? Davon erzählt dieses Buch....
Mein FazitDer Autor Markus Lanz, den man unter anderen kennt von seiner frührern Show Stern TV, bei RTL hat dieses Buch, gefühlvoll über Horst lichter geschrieben... Es zeigt eine andere steite von den fernseh Clown der immer ein Lächeln und ein lockeren Spruch auf der Zunge hat.. Ein Horst lichter der in seiner Vergangenheit viel negatives durch gemacht hat, aber wieder aufgestanden ist..Man lernt Horst lichter von einer sehr nachdenkliche Seite kennen, wie er zweimal mal den Tod ins Auge geblickt hat, wie er seine kleine Tochter durch den kindstot verloren hat, seine ehmahlige Ehe zu bruch ging...In den Buch sind viele Bilder abgebildet, die zu den Kapiteln her passen... Ich find es sehr bewegend geschrieben und es macht einen Mut nicht aufzugeben, egal in welche lebenskrise man steckt... - Nancy Mitford
Englische Liebschaften
(21)Aktuelle Rezension von: KateRappEine Realsatire auf die britische Upperclass - das ist dieser wunderbar unterhaltsame Roman von Nancy Mitford (1904-1973), die in diesem Buch ihrem herrischen Vater als Lord Radlett ein Denkmal setzt.
„Dieser gewalttätige, unbeherrschte Mann kannte keinen mittleren Kurs, genausowenig wie seine Kinder, entweder er liebte oder er hasste , und das muss man sagen: meistens hasste er.“
„Er hatte vier prächtige Bluthunde, mit denen er von Zeit zu Zeit Jagd auf seine Kinder zu machen pflegte.“
Ebenso wie die Radletts in dem Buch wuchsen Nancy und ihre Schwestern auf einem großen Landgut auf. Zwischen Parties, Teegesellschaften oder kleinen Theateraufführungen verstecken sich die Kinder im Wäscheschrank, beobachten die Erwachsenen und träumen von ihrer Zukunft.
Es geht, um Liebe, Heirat, Kinderkriegen, Hoffähigkeit und Vermögen.Nancy Mitford erweist sich dabei als Jane Austen der Londoner High Society. Die Töchter von Lord Radlett sehen aufgeregt der Einführung in die Londoner Gesellschaft entgegen. Außerdem wird die Hochzeit von Linda, der ältesten Schwester, mit einem Bankier aus gutem Hause geplant. Als diese Hals über Kopf mit einem Kommunisten durchbrennt, kommt es zum Skandal.
Im wahren Leben waren auch Nancy Mitford und ihre Schwestern berüchtigt. Während Nancy schon bald eine bekannte Autorin wurde, die mit spitzer Feder Bestseller über die Upper Class schrieb, heiratete ihre Schwester Diana in zweiter Ehe Sir Oswald Mosley, den britischen Faschistenführer. Ihre Schwester Unity verehrte Hitler und lebte einige Zeit in München, wo sie angeschossen wurde, da sie vermutlich für eine Spionin gehalten wurde.Eine andere Schwester, Jessica, wurde Kommunistin und heiratete einen antifaschistischen Neffen Churchills.
Dass es bei dieser Familie genügend Stoff für zahlreiche weitere Bücher gab, liegt auf der Hand.
Der flotte Stil und die beißende Ironie des Romans machen ihn nicht nur für England-Fans zu einem sehr lesenswerten Vergnügen.
Aus dem Englischen von Reinhard Kaiser
- Irene Dische
Die intimen Geständnisse des Oliver Weinstock
(1)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Irene Dische überzeugt auch hier wieder mit verschiedenen Charakteren, Geschichten und Abenteuern über die Liebe und die Menschen.
Unterschiedlicher könnten die Protagonisten nicht sein! Der eine hat ein kleines Pornoproblem und der nächste wiederum kann alles ausser lieben.
Bei Irene Dische findet wirklich jeder Charakter einen gebührenden Platz und die Geschichten rieseln nur so dahin,
Nie langweilig und nie gleich und mögen die Protagonisten dem Leser einem noch so seltsam erscheinen, in mindestens einem von Ihnen findet man sich selbst ein kleines bisschen wieder.
- Iris Hammers
Das Erbe der Madame Dupont
(40)Aktuelle Rezension von: leucoryxIn dem Buch "Das Erbe der Madame Dupont" geht es um eine Familie, die nach Lyon zieht und dort erst einmal Fuß fassen muss. Die Frau Helen freundet sich schon bald mit der Nachbarin Dupont an. Parallel wird die Geschichte zweier Brüder in den 70er Jahren erzählt.
Ich mag das Cover sehr und zusammen mit dem Klappentext hatte ich eine geheimnisvolle Frau Dupont erwartet. Wirklich geheimnisvoll war sie aber leider nicht. Der Schreibstil ist gerademal durchschnittlich. Die beiden Handlungsstränge plötschern vor sich hin ohne das man zunächst ahnt was die Quintessenz sein soll. Die Geschichte der Familie spiegelt typische Probleme von Neuanfängen wider. Der Ehemann wirkt recht üebrtrieben und Helen fallen am Ende die Dinge zu. Dass sich Madame Dupont und Helen so schnell anfreunden, erscheint unrealistisch und ihre tiefe Verbindung wird zwar versucht durch ihre Vergangenheit zu erklären, macht es jedoch nicht glaubwürdiger. Aber genau diese Verbindung ist sehr wichtig für den Verlauf der Geschichte. Generell sind alle Chakraktereigenschaften, Eigenheiten und Details aus der Vergangenheit udn Gegenwart der Protagonisten notwendig für Geschichte. Das ist zwar einerseits gut durchdacht, wirkt aber anderseits dadurch sehr konstruiert. Wirklich sympathisch und relaistisch war mir nur der Sohn der Familie mit seinem jugendlichen Elan.
Die Geschichte der Brüder kommt mit sehr vielen grausamen Details, Gewalt, sexuellen Missbrauch und dergleichen daher. Damit hatte ich in dieser Geschichte gar nicht gerechnet und es ist leicht verstörend. Es fällt mir auch schwer dieses Buch einem Genre zu zuordnen oder einer bestimmten Leserschaft zu empfehlen.
Das Buch enthält viele gute Ideen und die beiden Handlungsstränge fügen sich am Ende gut zusammen. Spannung oder richtige Gefühle kamen leider nicht auf. Das Ende ist viel zu früh absehbar. Ich kann das Buch nich als "ganz nett für Zwischendurch" empfehlen, da es dafür zu grausam ist.
- Muriel Spark
Memento Mori
(22)Aktuelle Rezension von: christianewachsmannGeheimnisvolle Anrufe
Dame Lettie Colston nimmt den Hörer ab, und da ist es wieder: „Denken Sie daran, dass Sie sterben müssen.“
Es sind die Mitglieder der höheren Gesellschaft – ein locker zusammengewürfelter Freundeskreis – die der geheimnisvolle Anrufer mit seinem Hinweis mehr oder weniger verrückt macht und uns durch das ganze Buch begleitet. Sie alle sind siebzig oder achtzig Jahre alt, manche gehen sogar auf die neunzig zu, und alle haben guten Grund, sich vor dem Tod zu fürchten.
Jeder lebt mehr oder weniger in seiner Welt, hört den anderen mehr oder weniger zu, lässt sich um seiner alten Sünden wegen erpressen (Godfrey Colston), betreibt akribisch soziologische Studien, die nirgendwo hinführen (Alec Warner), ändert sein Testament oder droht damit, um andere unter Druck zu setzen (Lettie Colston) oder schwankt zwischen altersgemäßer Verwirrung und plötzlicher Klarsichtigkeit (Charmian Piper).
Die Haushälterin
Mabel Pettigrew gehört nicht zu diesen Wohlhabenden; sie muss sehen, dass sie noch genug Geld zusammenbekommt für ein sorgenfreies Alter. Sie steht nicht für das Böse „an sich“, ist aber entsetzlich zielstrebig, intrigant und gemein, eine geschickte Erpresserin und von bemerkenswerter Selbstgerechtigkeit, eine durch und durch schreckliche Person, die die Geschichte geschickt immer weiter vorantreibt.
Die Omas
Und dann sind da noch die anderen, die „Omas“ auf der Frauenstation des Maud Long Krankenhauses: Sie alle sind mehr oder weniger ans Bett gefesselt, und lassen sie von Miss Doreen Valvona — Oma Valvona — täglich ihre Horoskope vorlesen. Da ist von abendlichen Vergnügungen die Rede, von Aufbrüchen und neuen Bekanntschaften: Nichts, was eine von ihnen jemals noch erleben könnte.
Trockener, etwas hinterhältiger Humor
Muriel Spark schreibt das alles in einem herrlich lakonischen Stil. Sie lässt die Leute gekonnt aneinander vorbeireden und genauso gekonnt Seitenhiebe austeilen. Sie schildert die emotionalen Verwirrungen, die Dramen der Vergangenheit wie der Gegenwart. Sie bewegt sich rasch von Standpunkt zu Standpunkt, charakterisiert ihre Figuren anhand liebevoll ausgemalter Details und führt dieses ganze Sittengemälde zu einem Finale, das angesichts des Themas kaum überraschend sein kann.
Für mich ist es ihr bestes Buch, immer wieder lesenswert.