Bücher mit dem Tag "fabbri, vespasian-reihe"
10 Bücher
- Robert Fabbri
Vespasian: Das Schwert des Tribuns
(19)Aktuelle Rezension von: MikeSeaworthInhalt:
Titus Flavius Vespasianus ist 16 Jahre alt, als er auf Drängen seiner Familie zum ersten Mal Rom besucht. Wir schreiben das Jahr 26 nach Christus, Tiberius ist Kaiser und hat sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Der Präfekt der Prätorianergarde Seianus steht dem Kaiser nahe, doch aus welchem Grund, um den Kaiser zu isolieren und später entsprechend seinen Titel zu erben, so zumindest der Gedanke Antonias einer Verwandten des Kaiser. Unversehens rutscht Vespasian in diese Intrigen hinein und muss schon bald Rom fluchtartig verlassen und Militärdienst in Thrakien ableisten, einer von Rebellionen geplagten Provinz.
Thema/Welt: Die Welt in denen “Das Schwert des Tribuns” spielt, ist das Europa des 1.Jahrhunderts. Ein Hauptteil spielt in der römischen Provinz Thrakien die auf dem Balkan liegt. Robert Fabbri gelingt es eindrucksvoll die römische Welt zu beschreiben, besonders gelingt ihm das bei seinen Beschreibungen von Rom. So wie Vespasian muss sich wohl damals jeder gefühlt haben, der zum ersten Mal Rom besuchte und die ewige Stadt zum ersten Male erblickte. Ebenso atemberaubend sind die Beschreibungen von den Wagenrennen, in denen das Rennen sehr bildlich vor Augen abläuft und das römische Lebensgefühl sehr gut rübergebracht wird. Auch die Intrigen lässt Fabbri extrem gut und glaubwürdig einfließen, alles ist stets größer als es auf den ersten Blick scheint.
Schreibstil/Lesbarkeit: Der Schreibstil Fabbris ist sehr bildhaft und sehr gut zu lesen. Seine Beschreibungen verbildlichen eindrucksvoll das Geschehen sowie die Landschaft oder auch das Lebensgefühl. Bei den Schlachten geht es natürlich schon sehr blutig zu, der Schreibstil bleibt trotzdem niveauvoll an manchen Stellen zwar schon derbe aber nicht zu viel des Guten. An manchen Stellen lässt der Autor auch humorvolle Stellen einfließen die trotzdem stets ins Gesamtbild passen.
Spannungsbogen: Das Buch ist von der ersten bis´zur letzten Seite sehr spannend zu lesen. Gerade die Vielschichtigkeit hat mich sehr überzeugt, die Schilderungen der Schlachten, Intrigen oder auch nur zum alltäglichen römischen Leben gehörenden Dinge sind alle sehr spannend geschrieben. Gerade bei den Schlachten und den Intrigen wird das Buch zum richtigen Pageturner.
Charaktere: Natürlich dreht sich das Buch hauptsächlich um Vespasian, der vom Autor eine enorme Tiefe bekommt, wobei er gar nicht mal so extrem als der klassische Held dargestellt wird, sondern durch manche Handlungen in bestimmten Situationen fast schon eher als Antiheld wirkt. Bei den anderen Charakteren wechseln sich historisch überlieferte Charaktere mit sinnvoll hinzu erfundenen ab. Gerade Antonia, die eine enorme Tiefe besitzt und in ihren Handlungen stets klug handelt soll hier erwähnt werden.
Logik: Bei diesem Punkt hatte ich vor dem Lesen große Zweifel. Eine Saga über eine wirklich existierende Person über die relativ überliefert ist. Doch der Autor hat es geschafft historische Fakten mit Fiktion zu kombinieren, so dass eine spannende Geschichte beschrieben wird, die zwar nicht genauso passiert ist, jedoch durchaus so hätte passieren können. Dadurch sind keine größeren Logiklücken in diesem ersten Band zu erkennen.
Fazit:
Ich kann den ersten Band der Vespasian-Reihe nur jedem ans Herz legen, der historische Romane mit Schlachten oder Intrigen mag, sowie jedem Liebhaber des Römischen Reiches und der europäischen Geschichte der Antike. Der Schreibstil, die Geschichte und vor allem die Glaubbarkeit, in diesem Buch passt so gut wie alles, ich bin mehr als gespannt auf die Fortsetzungen.
- Robert Fabbri
Vespasian: Das Blut des Bruders
(7)Aktuelle Rezension von: Isar-12"Das Blut des Bruders" ist der fünfte Band aus der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri. Er erstreckt sich diesmal über den Zeitraum Frühjahr 45 - Januar 49 A.D. und ist in vier Teile gegliedert. In den ersten beiden ist Vespasian noch immer auf Feldzug in Britannien und muss dabei auch seinen Bruder Sabinus aus den Fängen der Druiden befreien. Gleichzeitig gelingt es ihm aber immer noch nicht gegen Caratacus den entscheidenden Schlag zu führen. Immer wieder macht ihm ein Spion das Leben schwer und mit Mühe entkommen die Brüder den Fängen der Druiden. Zurück in Rom wird Vespasius gleich wider Willen in die politischen Ränkespiele verwickelt. Rom gleicht einer Schlangengrube und inmitten die Kaiserin Messalina, die all ihre Macht auszuspielen versucht. Vespasian muss erneut alles unternehmen um sich und seine Familie vor diesem Machtdurst zu schützen und in Sicherheit zu bringen. So ist er selbst gezwungen zu allen Mitteln zu greifen. Fabbri beschreibt die Zusammenstöße mit den Druiden fast mystisch, manchmal meint man fast Vespasian hat es mit übersinnlichen Kreaturen zu tun. Irgendwie empfand ich das ein klein wenig überspitzt und hatte daher diesmal ein wenig Probleme mir das vorzustellen. Dagegen die Rückkehr Vespasians nach Rom und all die Intrigen rund um Kaiser Claudius fand ich wieder hervorragend in Szene gesetzt. Man fiebert richtig mit, Verrat und Allianzen, Freund und Feind, all dies macht auch diesen Band wieder zu einer gelungenen Fortsetzung. Immer mehr erfährt man über das Leben Vespasians, das ist wirklich tolle römische Geschichte in Romanform. Schon jetzt bin ich sehr auf den sechsten Band gespannt und die Fortschreibung der Ereignisse im alten Rom. - Robert Fabbri
Vespasian: Der gefallene Adler
(9)Aktuelle Rezension von: melli_2897In dem 4. Band seiner Vespasian-Reihe liefert Robert Fabbri für mich die bisher beste Arbeit innerhalb dieser Reihe ab. Irgendwie steigert er sich von Band zu Band.
Das vorliegende Buch besteht aus drei Teilen:
Der erste Teil handelt in Rom, wo Vespasians Bruder Sabinus eine tragende Rolle bei der Ermordung des Kaisers Caligula spielt. Sehr anschaulich wird geschildert, wie es die drei bewährten Freigelassenen des Claudius (Narcissus, Pallas und Callistus) durch schlaue Politik schaffen, dass ihr Herr von den Prätorianern zum Kaiser gekürt wird. Dem Senat bleibt letztendlich nichts anderes übrig, als gute Miene zu diesem abgekarteten Spiel zu machen. Hier wird wieder einmal das politische Kräftespiel gut und nachvollziehbar herausgearbeitet.
Der zweite Teil spielt in Germanien. Vespasian ist mittlerweile zum Legaten einer Legion an der germanischen Grenze ernannt worden. Die erste Aufgabe, die er zusammen mit seinem Bruder zugewiesen bekommt, ist, den seit der Schlacht im Teutoburger Wald vermissten Adler der 17. Legion wiederzufinden und dem Kaiser zukommen zu lassen, damit dieser dies zu einem Prestigegewinn beim Militär ausnutzen kann. Das heißt nichts anderes, als dass sich Vespasian zusammen mit einer Reiterabteilung auf ein Himmelfahrtskommando begibt. Die Schilderung dieser Odyssee durch das wilde Germanien ist nicht nur äußerst spannend. Nebenbei wird man unter anderem auch noch mit dem einzelnen Germanenstämmen, dem Geschehen bei der Varus-Schlacht und der Familiengeschichte des Arminius vertraut gemacht.
Der dritte und längste Teil des Buches ist für mich bisher der absolute Höhepunkt der Reihe. Vespasian nimmt als Befehlshaber eine Legion an der römischen Invasion Britanniens teil. Wie hier die strategischen und taktischen Gesichtspunkte bei dieser Operation, das Zusammenwirken der einzelnen Waffengattungen und die Professionalität des römischen Militärs geschildert werden, habe ich noch in keinem anderen Roman in dieser Detailtreue und Lebendigkeit gefunden. Das Schlachtgeschehen wird mit einer Wucht geschildert, dass einem fast der Atem wegbleibt. Man befindet sich praktisch mitten in dieser Tötungsmaschine namens römische Legion und kann nachvollziehen, warum diese von allen Gegnern gefürchtet war.
Dieser Abschnitt braucht den Vergleich mit Werken von Bernard Cornwell in keinster Weise zu scheuen.
Wohltuend war auch, dass die politischen Intrigen in diesem Band etwas überschaubarer waren als in den Vorgängerbänden, aber immer noch komplex genug, um die Mechanismen der Macht gut herauszuarbeiten.
Ich bin jedenfalls schon mal gespannt, wie Fabbri den Faden weiterspinnt. Für Spannung dürfte jedenfalls gesorgt sein, allein schon, wenn man Richtung Nero und dessen umkämpfte Nachfolge denkt.
- Robert Fabbri
Arminius: Der blutige Verrat
(7)Aktuelle Rezension von: P_GandalfDieser Roman über Arminius und die Varus-Schlacht (warum wird sie eigentlich nach dem Verlierer benannt?) schildert die Ereignisse über weitere Strecken in all ihrer blutigen Brutalität.
Der Roman verbindet die Geschichte von Thumelicaz - dem Sohn von Arminius - mit der Geschichte seines Vaters, die in Form eines Berichtes eingebettet ist. Der Leser erfährt viel von einer möglichen Kindheit und Jugend in Rom als Geisel seines Stammes in Rom. Während die Verschleppung des Arminius historisch belegt ist, sind es die geschilderten Ereignisse nicht.
Der Konflikt zwischen römischer Erziehung und Vereinnahmung wird anhand von Arminius und seinem jüngeren Bruder thematisiert. Während Arminius an seinen germanischen Wurzel festhält, wird sein Bruder zu einem "echten" Römer.
Arminius Aufstieg, die Schlacht und die Folgen ebendieser nehmen breiten Raum ein. Der Roman endet mit der Rückgabe des letzten erbeuteten Adlers, des Wahrzeichens einer Legion, an die Römer.
Meinung:
Spannenden und kurzweilig allerdings eine sehr freie Interpretation der Geschichte.
Interessanter Erzählansatz die Geschichte von Arminius als Bericht zu erzählen und von der nächsten Generation kommentieren zu lassen.
Fazit:
Lesenswert.
- Robert Fabbri
Vespasian - Roms verlorener Sohn
(5)Aktuelle Rezension von: Isar-12"Roms verlorener Sohn" ist der sechste Band aus der Vespasian-Reihe von Robert Fabbri. Dieser Band beschreibt die Jahre 51-54 nach Christus. Kaiser Claudius geht dem Ende seiner Kaiserschaft entgegen und seine Gemahlin spinnt im Hintergrund die Fäden um ihren Sohn Nero die Nachfolge zu ermöglichen. Vespasian wurde mittlerweile Prokonsul, doch nach seiner nur zweimonatigen Amtszeit muss er erneut einen politischen Auftrag im Osten des römischen Reiches erledigen. Doch man lockt ihn in eine Falle und seine Leidenszeit soll letztendlich zwei Jahre dauern. Als er nach seiner Befreiung nach Rom zurückkehrt ist alles in Stellung gebracht für Nero, der neuer Kaiser werden soll. Robert Fabbri lässt den Leser diesmal über drei Teile verteilt an zwei Handlungssträngen teilhaben. Zum einen die Geschehnisse in Rom, die zur Machtübernahme Neros führen und zum anderen die Unruhen im Osten in Armenien. Ein bedeutender Schritt ist für mich aber auch, dass die eigenen Machtansprüche Vespasians das erste Mal sehr deutlich werden. Er fühlt sich zu höherem berufen und unterstützt bewusst die Intrigen Agrippinas mit der Spekulation auf das Ende der julisch-claudischen Dynastie nach Nero. Obwohl einiges aus diesen Jahren geschichtlich nicht bewiesen ist, schafft es Robert Fabbri immer wieder mit seiner Fiktion die Story für den Leser schlüssig und real wirken zu lassen. Die Figuren wirken lebendig, speziell Nero in seinem ganzen Wesen konnte ich mir bildlich bestens vorstellen. Dieser Band leitet den Übergang von Claudius zu Nero ein, Fabbri hat dies geschickt und spannend für den Leser gestaltet. Weiterhin für mich eine sehr gute Reihe und ich bin auf die nächsten Episoden im Leben des Vespasian gespannt.
- Robert Fabbri
Vespasian: Kaiser von Rom
(5)Aktuelle Rezension von: MichaelSterzikDer vorliegende Titel: „Kaiser von Rom“ aus der Reihe: „Vespasian“ ist der neunte und abschließender Band, dieser absolut gelungenen historischen Saga. Robbert Fabbri versetzt seine Leser in die Römische Epoche der Kaiserzeit. Im ersten Band begegnete man noch Augustus, dem Adoptivsohn Julius Cäsar – in den späteren Bänden verfolgte man den Aufstieg und den Fall der nachfolgenden Imperatoren – bis zu diesem Zeitpunkt, in dem Vespasian – das Purpur anlegte, von seinen Legionen als Kaiser proklamiert wird und der Weltmacht wirklich eine Zeit des Friedens brachte.
Diese Reihe überzeugt durchweg über eine realistische und authentische Darstellung dieses erfolgreichen Mannes, der es trotz, oder vielleicht auch wegen der mörderischen Politik des Römischen Reichs, auf dem Kaiserthron schaffte. Es war spannend und aufschlussreich sich durch diese schwierige und vor allem gefährliche Zeit mit der Figur „Vespasian“ zu bewegen. Seine Karriere begründete sich durch seine gewissenhafte Strategie einen militärischen Oberbefehlshabers und eines geschickt agierenden Politiker. Vespasian war beides – er war vorsichtig, geschickt, talentiert und hatte die Eigenschaft seine Vision selbst zu gestalten. Trotzdem – und das zeigt wird auch in diesem vorliegenden Band erzählt – er war ein Mann seiner Zeit. Die brutale Zerschlagung der jüdischen Aufstände unter seinem Kommando ist dennoch erschreckend erzählt. Als Oberbefehlshaber opferte und töte er in dieser Verantwortung tausende von Leben – es waren nicht nur Soldaten feindlicher Länder. Dörfer und kleinere Städte, die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels – Massaker an der Zivilbevölkerung – auch das geschah unter seinen Befehlen. Stellt sich nun die Frage: „War er ein schlechter Mensch“?! Eine Frage, die man nicht abschließend beantworten kann – die Zeit war gänzlich eine andere. Vespasian – musste ggf. so handeln – im Grunde dazu gezwungen harte Entscheidungen zu fällen. Robert Fabbri stellt Vespasian in den letzten Bänden zunehmend konsequenter und kompromissloser dar.
A. D. 68: Vespasian soll eine Revolte in Judäa beenden. Eine ausweglose Situation: Ist er erfolgreich, wird er den ewigen Neid des wahnsinnigen Kaisers Nero auf sich ziehen. Ist er es nicht, wird die Strafe für ihn verheerend sein. Vespasian weiß nicht, dass Rom sich in politischem Aufruhr befindet und Nero in seiner Abwesenheit Selbstmord beging. Ist Vespasians Zeit jetzt gekommen? Die Zeit des Aufstiegs, des Sieges – der Erfüllung zahlreicher Prophezeiungen? Wann wird Vespasian sich den Purpur umlegen? (Verlagsinfo)
Und genau diese Beschreibungen solcher charakterlichen Entwicklungen seiner Figuren, und nicht nur der Vespasians fühlen sich an, wie ein nachhaltiges Echo dieser Epoche und seiner Ereignisse. Robert Fabbri erzählt in dieser Reihe nicht von einem romantisierten, prächtigen Rom, sondern lässt die Realität dieser Epoche aufleben. Rom war nicht nur das „Licht“ der Welt – nicht nur Literatur, Architektur, Philosophie und vieles mehr – sondern auch durchdrungen von einer brutalen, willkürlichen Politik, von skrupellosen Machtspielen, von tödlichen Intrigen und Korruption. Auch diese Elemente sind faszinierend erzählt.
Rom war natürlich auch militärisch mehr wie aktiv. Seine Eroberungspolitik – seine Kriegsmaschinerie war so erschreckend wie auch eindrucksvoll. Robert Fabbris Stil die Armeen Roms als disziplinierte Bestie darzustellen ist großes Kino.
Da sich Robert Fabbri authentischen, historischen Quellen bedient, z.B. von Philosophen und Historikern, Tagebüchern, Aufzeichnungen usw. gibt es wenig Fiktion. Natürlich nimmt sich Robert Fabbri auch künstlerische Freiheiten, so gibt es perspektivische Interpretationen, die allerdings auch sehr schlüssig sind.
Die Reihe „Vespasian“ bestehend aus neun Bänden weist auch inhaltlich kaum Längen auf. Die Titel sollten sie aber nicht voneinander unabhängig lesen, da sich dann nicht die charakterliche Ausprägung zeigt – denn diese ist außerordentlich hochklassig konzipiert.
Stellenweise wird man sich fragen: War das wirklich so? Hat dieser Kaiser wirklich so abgrundtiefe Verbrechen begangen? Waren die Legionen Roms wirklich militärisch so effektiv?
Diese Reihe wirkt mitunter animierend mehr erfahren zu wollen. Unterhaltung hin, oder her – dass sind historische Romane, die lehrreich unterhalten können. Deren spannende Atmosphäre den Leser einfängt und schwerlich loslässt.
Fazit
„Vespasian – Kaiser von Rom“ ist der krönende Abschluss einer Reihe, die man unbedingt lesen sollte – wenn man sich denn für die alten Römer interessiert. Robert Fabbri – als Autor – diesen Namen sollte man sich merken. Brillante Unterhaltung.
Michael Sterzik
- Robert Fabbri
Vespasian: Der falsche Gott
(8)Aktuelle Rezension von: melli_2897Zuallererst: Der dritte Band aus Robert Fabbris Vespasian-Reihe ist meiner Ansicht nach bisher der beste.
Das liegt vor allem daran, dass der Autor die „Karl-May-haften“ Abenteuerpassagen, die er in den ersten beiden Bänden sehr ausgewalzt hat, in diesem Band kürzer hält und dadurch mehr historisches Feeling aufkommt.
Das Buch lässt sich in die folgenden fünf Teile untergliedern:
1. Ausflug zur Oase Siwa
Das ist der schon angesprochene abenteuerhafte Teil des Buches. Wie passend, dass es dazu wie bei Karl-May "Durch die Wüste" geht, nämlich von der Mittelmeer-Küste zur Oase Siwa.
Hier will Vespasian einen als Sklaven verkauften römischen Kaufmann befreien, vor allem um dessen Konkubine für sich zu gewinnen. Letztendlich gelingt ihm das auch, was natürlich zu Reibereien mit seiner Geliebten Caenis führt.
2. Mordanschlag in Rom
Nach seinem Wüstenabenteuer kehrt Vespasian wieder nach Rom zurück und wird prompt in einen komplexen Mordanschlag verwickelt, was ihn dazu bringt, seine eigene Moralität in Frage zu stellen, umso mehr, als er das Mordopfer dafür bewundern muss, wie es als aufrechter Römer in den Tod geht. Interessant wie hier mit Fragen gespielt wird: Wieviel Verbrechen ist der Leser bereit, dem Protagonisten zuzugestehen? Ist Vespasian auf der "guten" Seite?
3. Machtübernahme Caligulas
Vespasians "alter Freund" Caligula übernimmt nach dem Ableben des Tiberius die Macht und sorgt gleich mal für allerhand Unterhaltung. Wer als Leser Problem damit hat, dass z.B. Inzest sehr saftig geschildert wird, sollte diesen Teil lieber überblättern.
4. Raubzug nach Alexandria
Vespasian raubt im Auftrag Caligulas den Brustpanzer Alexanders aus dessen Mausoleum in Alexandria. Dabei wird er in die Religionswirren (Griechen gegen Juden) der Stadt verwickelt.
Man bekommt hier einen Einblick in das entstehende Christentum. Sehr erfrischend ist dabei, dass der Apostel Paulus als krummbeiniger Unsympath und Fanatiker dargestellt wird. Ein interessanter Ansatz!
5. Brücke über die Bucht von Neapel
Vespasian kehrt mit dem erbeuteten Brustpanzer nach Rom zurück, wo er das neueste gigantomanische Projekt Caligulas begutachten darf: eine Schiffsbrücke über die Bucht von Neapolis. Natürlich geht das nicht ohne ein paar Wahnsinnstaten von Caligula ab.
Man sieht: Ein sehr abwechslungsreiches Buch. Viele Aspekte des römischen Lebens und der römischen Politik werden abgedeckt, obwohl man manchmal auch aufpassen muss, den Überblick über die Intrigen nicht zu verlieren.
Die überlieferten Verrücktheiten Caligulas werden in bunten Farben und sehr drastisch geschildert. Hier fragt man sich schon manchmal, ob die römischen Historiker aus politischen Gründen nicht übertrieben haben. Unterhaltsam ist es auf jeden Fall, wenn die Angst der Senatoren und die Enthemmtheit der römischen Massen geschildert werden.
Der Prolog des Buches, in dem der Prozess gegen Jesus in Jerusalem behandelt wird (Vespasians Bruder nimmt als Verwaltungsbeamter daran teil), ist auch sehr interessant, weil hier die römische Perspektive eingenommen wird.
Die Entwicklung der Persönlichkeit Vespasians wird leider - wie in den Vorgängerbänden auch schon - etwas stiefmütterlich behandelt. Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.
Insgesamt würde ich dem Band jedoch solide 4 von 5 Sternen geben. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe!
- Robert Fabbri
Vespasian. Das Tor zur Macht
(10)Aktuelle Rezension von: tigerbea30 n. Chr. Rom wird von Tiberius regiert. Verschiedene Gruppierungen versuchen mit allen Mitteln den Kaiserthron zu übernehmen. Der Tribun Vespasian erreicht mit seinen Freunden Rom und wird in die Geschehnisse verwickelt.
Hier wird Rom als der gesellschaftliche Sumpf beschrieben, der er wohl auch in der Realität war. Gekonnt beschreibt der Autor das Leben in der Ewigen Stadt mit all seinen Facetten und vor allem Intrigen. Dadurch wird das Buch sehr lebendig, die Charaktere werden zum Leben erweckt und man kann sich sehr gut vorstellen, daß sich das römische Leben tatsächlich so dargestellt hat. Die Handlung ist sehr rasant, es passiert ständig irgendetwas - trotzdem wirkt das Buch nicht überladen. Robert Fabbri gelingt die Balance sehr gut. Was mir ebenfalls imponiert: Er schafft es sehr gut die Atmosphäre zu beschreiben. Man spürt die furchtbare Angst und die Verzweiflung der Charaktere hautnah. Durch einen wirklich bildhaften Schreibstil ist man mitten im Geschehen. Auch ist die Sprache leicht zu lesen und man kommt sehr gut mit der Handlung zurecht.
Diese Serie macht richtig Spaß und erinnert sehr an die guten alten "Sandalenfilme". Ich empfehle diese Serie ohne Einschränkungen an alle Freunde dieser Filme - ich jedenfalls bin begeistert!
- Robert Fabbri
Vespasian: Das zerrissene Reich
(7)Aktuelle Rezension von: MichaelSterzikDer siebte Band dieser außerordentlich sehr guten historischen Reihe um den späteren, ersten Kaiser der flavischen Linie – Vespasian – überzeugt ebenfalls.
Im vorliegenden Band vergegenwärtigt sich der Konsul Vespasian, dass er höhere Ämter erreichen kann. Nero – der letzte Kaiser aus der Linie der julisch-claudischen Dynastie hat keine Nachkommen. In Rom, der Ewigen Stadt ist Nero beim Volk nicht beliebt – er ist berüchtigt für seine willkürlichen Gewalttaten, seine obsessiven Orgien und seiner Politik der Einschüchterung und Angst. Sein Machthunger lässt ihn aber an anderer Stelle blind werden. Durch ebenfalls gierige Politiker und nicht zuletzt durch seinen Berater dem Politiker und Philosophen Seneca, lässt er sich manipulieren. Vespasian – inzwischen 52 Jahre alt – weiß um die politische und militärische Macht Roms. Die Politik ist mörderisch und Vespasian involviert und positioniert sich auf der blutigen Messerspitze römischer Intrigen und Machtspielchen.
Dem Autor Robert Fabbri gelingt es sehr gut, die römische Politik realistisch nachzuerzählen. Dabei stützt er sich ausschließlich auf die historischen Quellen zeitgenössischer Personen wie Sueton und Tacitus. Robert Fabbri rezeptiert Nero als ausgesprochen negativ – diese Darstellung mag bei Wissenschaftlern und Chronisten umstritten sein, aber die letzten Jahre unter der Herrschaft Neros waren durchsetzt von Verbrechen, brutalen Hinrichtungen und Ausschweifungen die Menschenleben kosteten. Auch in der Außenpolitik brillierte der von seinen eigenen Künsten überzeugte Nero nicht. Er überließ die Außenpolitik vorwiegend den amtierenden Statthaltern und Befehlshabern.
Das Buch ist in zwei Teilen aufgebaut. Der erste spielt überwiegend in Rom und befasst sich mit der Person Neros und dessen Politik und dem Charakter, der eindeutig psychisch mehr wie instabil ist. Der zweite Teil dieses Romans spielt in Britannien und befasst mit der Niederschlagung des Aufstands unter der Führung der britischen Königin Boudicca. Diese Kapitel sind spannender in Szene gefasst – Robert Fabbris Fähigkeit eine Schlacht mit Worten zu beschreiben ist hervorragend und gewaltig.
A.D. 58: Das Römische Reich wird von innen erschüttert: Kaiser Nero hat einen Tross von Speichelleckern um sich versammelt, und zusammen wüten sie des Nachts in Roms ungeschützten Straßen. Neros Ausgaben steigen ins Unermessliche, zugleich ist die Kontrolle über Britannien kaum noch zu bezahlen. Kann Nero sich aus der Provinz zurückziehen, ohne als Verlierer dazustehen?
Panisch versuchen die römischen Investoren, ihren Reichtum aus Britannien abzuziehen. Vespasian muss noch einmal auf die Insel. Dort wird er in eine tödliche Rebellion verwickelt, angeführt von der unerbittlichen und furchtlosen Königin und Heerführerin Boudicca. Während der Aufstand um sich greift, muss Vespasian seinen Auftrag erfüllen – bevor ganz Britannien in Flammen aufgeht. (Verlagsinfo)Doch Robert Fabbri befasst sich nicht nur mit der Charakterisierung Neros, sondern natürlich mit der eigentlichen Hauptperson Vespasian. Er wirkt dem Alter angemessen, deutlich reifer, vorsichtiger zum Teil, aber auch bereit sich und seine Familie an die Spitze des Imperiums zu bringen. Bei beiden Personen geht es neben den politischen Ambitionen, auch um die internen familiären Verhältnisse. Gerade Nero – der man kann schon sagen traditionell dazu veranlagt ist, seine eigene Familie zu meucheln – wird thematisiert.
Die qualitative Atmosphäre des Romans ist wie bei den letzten Bänden vorher auch schon, absolut hochklassig. Robert Fabbri schriftstellerisches Talent festigt und baut sich dabei immer weiter aus. Dem Autor gelingt aus einer Selbstverständlichkeit heraus, alle Szenen spannend darzustellen – egal ob es um die Politik, oder den Krieg, um interne Familienprobleme geht. Die Konzeption der Dialoge sind neben dem Informationsgehalt sehr unterhaltsam erzählt und mitunter mit einem netten Humor versehen.
Die Reihe „Vespasian“ ist mit einer der besten historischen Reihen, die ich jemals gelesen habe. Historisch professionell recherchiert – die Kriege und Schlachten wortgewaltig und wuchtig erzählt. Die Haupt-und Nebenpersonen perfekt in Kombination zueinander aufgestellt. Das ist Unterhaltung auf den allerhöchsten Niveau. Der siebte Band reiht sich mühelos ein und es wird nicht langweiliger – Vespasian ist noch „kein“ Kaiser – aber seine Stunde wird kommen.
In den letzten Kapiteln zeichnet es sich ab, dass Rom unter der Herrschaft Nero „brennen“ wird. Die „christliche“ Religion findet ebenfalls ihren Platz und wird bestimmt in den nächsten Titeln dieser Reihe weiter ausgebaut.
Fazit
„Vespasian – Das zerrissene Reich“ von Robert Fabri ist ein historischer Pageturner, der hochklassig ist. Robert Fabbri ist einer der besten Autoren im historischen Genre – der sich mit seiner Figur des Vespasian – einen ewigen Meilenstein gesetzt hat. Großartig.
Michael Sterzik
- Robert Fabbri
Vespasian: Das ewige Feuer
(7)Aktuelle Rezension von: MichaelSterzikDer vorletzte Band der Reihe Vespasian – Das ewige Feuer von Robert Fabbri erzählt den Anfang vom Ende der Herrschaft Nero über das Römische Imperium. Diese Reihe gehört insgesamt zu den besten historischen Reihen, der letzten Jahre. Robert Fabbris Talent, das Römische Reich in den Köpfen der Leser auferstehen zu lassen, ist absolut faszinierend und gelungen. Wir kennen die Figur „Vespasian“ jetzt seit seiner Jugend. Seine Karriere war voller gefährlicher Missionen, sein Leben durchzogen von Kriegen, Schlachten in fernen Ländern und Intrigen am römischen Kaiserhof. Allesamt gefährliche Situationen – nicht nur für sich, sondern auch für seine Familie und seine engsten Freunde. Ein waghalsiges und leidenschaftliches Spiel, das sich fortwährend um Macht, Einfluss, Geld und der Liebe dreht. Der Einsatz oftmals lebensgefährlich. Im Laufe dieser Romanreihe wurde aus ebendiesen Kriegsherren und Politiker Vespasian ein geschickter Stratege und Taktiker, der seine individuelle Rolle sucht und nun ein festes, ambitioniertes Ziel vor Augen hat.
Dieser vorletzte Band ist spektakulär und vor allem sehr blutig und brutal. Kaiser Nero zeigt sich von seiner bestialischen Seite, eine Monstrosität, deren seelische Abgründe eine eigene Hölle darstellen. Damit unterscheidet sich dieser Roman in den konsequenten, beschriebenen Szenen durchaus von seinen Vorgängern.
Robert Fabbri bedient sich ja der historischen Quellen, doch phasenweise ist es schwer zu glauben, wenn man liest welche Verbrechen Nero begangen hat. Mord, Folter an Familienmitgliedern und Freunden waren in seinem Repertoire vertreten, wie sexuelle Erniedrigungen und Prostitution von hochrangigen Politikern am eigenen Hofe. Seine künstlerische Begabung und seine Profilneurose vervollständigen nur seinen willkürlichen, sagen wir methodisch verrückten Charakter.
A.D. 63: Vespasian ist Gouverneur von Africa, wo er 500 römische Bürger in einem weit entfernten Wüstenstaat befreien soll. Vespasian hofft, so in Kaiser Neros Gunst aufzusteigen. Doch in dem Staat trifft er auf eine versklavte Bevölkerung kurz vor der Revolte. Vespasian flieht mit den römischen Bürgern durch die fruchtlose Wüste, stets verfolgt von den Rebellen ...
In Rom leben die Menschen derweil in Angst und Schrecken vor Neros Verbündeten. Kann der Kaiser gestoppt werden, bevor das Reich an sich selbst zerbricht? Und wer soll Nero Einhalt gebieten? (Verlagsinfo)Der Titel sagt es schon aus, und natürlich wissen wir um den großen, verehrenden Brand der den Großteil von Rom in Schutt und Asche gelegt hat. Nein – Nero hat den Brand nicht selbst gelegt, da dieser selbst nicht in Rom verweilte. Allerdings steht die Frage noch im Raum, ob Nero den Brand legen ließ, um Rom nach seinen Plänen gestalten zu wollen?! Faktische Beweise können diese Tragödie nicht bekräftigen. Dass die Schuld allerdings der neuen Religion um den angenagelten Gott in die Schuhe geschoben wurde, gilt als bewiesen.
Robert Fabbri hat seine Charaktere auch wunderbar in die Handlung eingebaut. Allerdings wird man sich tragenden Figuren dieser spannenden Reihe verabschieden müssen. Diese Dramatik ist nur bei einer Person wirklich vonnöten und ist der Anschub für Vespasian ggf. gegen Nero vorzugehen.
Spannend ist „Das ewige Feuer“ allemal, wenn auch nicht der stärkste der gesamten Reihe. Die Schauplätze sind ebenfalls überschaubar. Ein Großteil der Handlung spielt in Rom und zeigt Nero in seiner ganzen Willkürlichen Grausamkeit, die grenzwertig ist, aber authentisch.
Fazit
„Vespasian – Das ewige Feuer“ ist eine brillanter Pageturner. Authentisch. Eine packende Atmosphäre, die absolut überzeugt. „Vespasian“ ist eine der historischen Reihe, die man lesen sollte.
Michael Sterzik
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