Bücher mit dem Tag "faber"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "faber" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Homo faber (ISBN: 9783518471845)
    Max Frisch

    Homo faber

     (3.269)
    Aktuelle Rezension von: SM1

    Der Roman "Homo Faber" erzählt die Geschichte von Walter Faber, einem Ingenieur, der stets rational denkt und handelt. Auf einer Flugreise muss er in einer Wüste notlanden, anschließend reist er durch den Urwald und wieder zurück New York. Auf einer Schiffsreise über den Atlantik macht er eine Bekanntschaft, die sein Leben verändert und Erinnerungen an seine Vergangenheit zurückbringt.

    Ein sehr lesenswerter Klassiker der Weltliteratur.

  2. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783257247329)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (746)
    Aktuelle Rezension von: Kristall86

    Klappentext:

    „Es ist eine Horrorversion des digitalen Zeitalters, die Bradbury vorausgesehen hat: Lesen ist geächtet, Wissen nicht erwünscht, auf Buchbesitz steht Strafe, und die Menschen werden mit Entertainment und Dauerberieselung kleingehalten. Der ›Feuermann‹ Guy Montag, der an den staatlich angeordneten Bücherverbrennungen beteiligt ist, beginnt sich nach einem traumatischen Einsatz zu widersetzen und riskiert dabei sein Leben.“


    „Fahrenheit 451“ ist mittlerweile ein echter Klassiker in der Buchwelt. Autor Ray Bradbury hat sich damit irgendwie unsterblich gemacht. Und da man Klassiker lesen sollte, tat ich dieses! Ich muss zugeben kein Fan von Dystopien zu sein, vielleicht tat ich mich deshalb auch wieder ein wenig schwer mit der Geschichte. Bradbury beschreibt in seinem Buch eine Welt in der Bücher und Wissen verboten ist. Bücher werden konsequent verbrannt. All das gab es bereits in unserer Weltgeschichte und zieht bis heute Spuren nach! Bradbury zeigt uns mit seiner Figur des „Feuermann‘s“ (man beachte bitte die Bezeichnung!) Guy auf, wie es ist Wissen zu vernichten. Er muss Bücher verbrennen und dies soll gründlich von statten gehen. Eines Tages lernt er Clarisse kennen. Mit dieser Begegnung ändert sich für Guy alles und er begibt sich in große Gefahr. Das Buch wird immer und immer wieder als großes Beispiel für die Buch-Zensur benannt. Wie anderen kritischen Lesern aber ebenfalls auch auffiel, stellt sich die Frage, warum eine selbstgewählte Entscheidung plötzlich anzweifeln? Die Bürger hatten sich doch gegen diese Buchwelt entschieden? Selbstredend geht es hier um Meinungsfreiheit, die Suche nach Wissen und mit diesem leben und so viel mehr. Bradbury spricht direkt und auch indirekt viele Themen an, auf die man so vielleicht nicht ohne weiteres gekommen wäre. Dennoch ist sein Sprachstil recht anstrengend und passt nicht unbedingt zu einer Dystopie. Oft war es mir zu geschwollen, zu langatmig und ich musste mich zwingen am Ball zu bleiben. Ja, der Spannungsbogen ist nicht uninteressant und der Nachhall nach dem beenden des Lesens ist da aber komplett überzeugen konnte mich das Buch nicht. Genau deshalb vergebe ich gute 3 Sterne für dieses Werk.

    Übrigens: 451 Fahrenheit ist die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt ...

  3. Cover des Buches Fahrenheit 451 (ISBN: 9783150145029)
    Ray Bradbury

    Fahrenheit 451

     (226)
    Aktuelle Rezension von: Andreas_Trautwein

    Ich habe das Buch einfach aus Neugierde gelesen. Wir mussten es in der Schule lesen. Doch da hatte ich keinerlei Interesse solchen Büchern. Daher war es spannend für mich, was denn dahinter steckt, hinter der Geschichte: Ich hatte keinerlei Erinnerung. Das Buch ist einfach geschrieben, aber es fehlte mir an Spannung. Auch Tiefgang konnte ich nicht erkennen. Zwischen den Zeilen mag das Buch schon ein warnender Zeigefinger sein, doch hat es mich nicht wirklich überzeugt. 1984 ist deutlich besser.

  4. Cover des Buches Die Nadel (ISBN: B004ROT4IE)
    Ken Follett

    Die Nadel

     (609)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Es ist ein Buch genau so, wie das Gesellschaftsspiel Scotland Yard. Die Nadel, der wahrscheinlich professionellste Spion der Deutschen im 2. Weltkrieg befindet sich in England und findet Beweise höchster Sicherheit. Gleichzeitig kommt ihm das MI5 auf die Spur und eine Jagt auf Leben und Tod beginnt.

    Es ist wirklich wie bei dem Gesellschaftsspiel. Die Nadel ist Mister X, den es unbedingt gilt aufzuhalten, bevor er entkommen kann. Die Nadel zeigt die ganze Zeit über, wie professionell er ist. Dadurch, dass das Buch aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, kann man genauso spannend verfolgen, wie der MI5 die Fährte aufnimmt und wie er ihm immer näher kommt.

    Die Figuren sind gut ausgearbeitet und man kann alles gut verfolgen. Kann es nur Empfehlen.

  5. Cover des Buches Der Goldschmied (ISBN: 9783955201838)
    Roland Mueller

    Der Goldschmied

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    London 1115. Im Alter von dreizehn Jahren hat Gwyn Carlisle, ein Junge von niederem Stand, das große Glück, beim besten Goldschmiedemeister Londons eine Lehrstelle zu bekommen. Rasch zeigt sich seine besondere Begabung und bald darf er sich ‘Faber aurifex‘ nennen. Doch nicht alle sind begeistert von seinem Talent, die Inquisition vermutet hinter seinem Können das Werk des Teufels. Sein Meister erkennt rechtzeitig die Gefahr und schickt den Gesellen auf Wanderschaft. Es erwartet Gwyn ein aufregendes Leben, viel Anerkennung und Ehre für seine außergewöhnlichen Arbeiten und eine große Liebe. Aber auch Fresenius van Straaten, Großinquisitor der Heiligen Kirche, verfolgt seinen Weg bis nach Rom …

    Sehr viel, für mein Empfinden zu viel, hat der Autor in diesen Roman reingepackt. Anfangs macht es Spaß, die Entwicklung des jungen Goldschmieds zu verfolgen und ihn auf seiner Reise zu begleiten. Doch irgendwann wird die Geschichte vorhersehbar. Unser Protagonist stolpert von einem Abenteuer ins nächste, kommt irgendwo an, hat sofort Erfolg, wird geschätzt und anerkannt und erweist sich dann irgendwie als Held. Er ist der treffsicherste Bogenschütze, ein heldenhafter Kämpfer und mutiger Vermittler zwischen kriegerischen Lagern. Er überquert bei Schnee und Eis die Alpen, wird in Venedig dazu auserwählt in den Orient zu reisen um Handelsbeziehungen anzuknüpfen und landet in Rom in den Fängen der Inquisition. Für Leser die solche abenteuerlichen Geschichten lieben ist dies gewiss die passende Lektüre.

    Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, die wörtlichen Reden sind sprachlich etwas der damaligen Zeit angepasst. Die Personen sind gut beschrieben, so dass man sie sich optisch vorstellen kann, doch leider fehlt es ihnen an Tiefgang. Sie können den Leser nicht fesseln, denn man erfährt kaum etwas über ihre Motive und die Hintergründe ihrer Handlungsweisen. Recht anschaulich hingegen ist das Goldschmiedehandwerk erklärt, das Vorgehen und die Arbeitsweise bei der Anfertigung besonderer Stücke. Die Kunst des Bogenschießens und der Pfeilmacher wird ebenso detailgetreu geschildert wie die im Mittelalter üblichen Sitten und Gebräuche, den Einfluss der Kirche und die Macht der Inquisition.

    Leider endet das Buch sehr abrupt, die Geschichte hat keinen ordentlichen Schluss, alles bleibt offen. Dies ist wohl im Hinblick auf die Fortsetzung des Romans so geplant, aber bedauerlicherweise ist dies nicht im Sinne der Leserschaft. 
  6. Cover des Buches Eine Zierde in ihrem Hause (ISBN: 9783499256608)
    Asta Scheib

    Eine Zierde in ihrem Hause

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Asta Scheib hat mit  Eine Zierde in ihrem Hause  der Ottilie von Faber Castell ein Denkmal gesetzt. Die junge Frau ist gerade einmal sechzehn Jahre alt, als sie im Jahre 1893 die Bleistiftfabrik erbt. Sie ist Alleinerbin. Da die Frau nicht nur schön ist, sondern eben auch unfassbar reich, scharen sich die Verehrer. Graf Alxender zu Castell-Rüdenhausen macht das Rennen und bald verkehrt das Paar in den höchsten Kreisen. Das dies alles aber nicht immer einfach ist und auch für eine junge und ehrgeizige Frau in dieser Zeit, all das schreibt Asta Scheib mit großartiger Feder und man verschlingt den Roman.

  7. Cover des Buches Das karmesinrote Blütenblatt (ISBN: 9783548604787)
    Michel Faber

    Das karmesinrote Blütenblatt

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Vespasia
    Aufgrund des Umfangs dieses Buches - über 1000 Seiten - war ich doch ein wenig skeptisch, ob das Buch wirklich so lange meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Tatsächlich war ich nicht nur positiv überrascht, ich war regelrecht begeistert!


    Der Roman über die Prostituierte Sugar, die den Parfümerben William Rackham kennenlernt, unterhält bis zur letzten Seite. Der angenehme Schreibstil ermöglicht es, ganz in diese Welt einzutauchen und mit den Personen mitzufiebern. Die Charaktere sind alle bis ins Detail ausgearbeitet, sodass ich am Ende traurig war, das Buch aus der Hand legen zu müssen. Die Prostituierte Sugar und Rackhams Frau stehen sich als Gegensätze gegenüber, einmal die zarte, gutbetuchte Frau von William und dann Sugar, die selbstbewusst und – zumindest soweit es ihr möglich ist – selbstbestimmt auftritt. Hier wird auch die Rolle der Frau in der damaligen Zeit gut hervorgehoben, gerade wenn man diese noch mit den Männern vergleicht, die nur zu gern sämtliche Bordelle der Stadt frequentieren. 

    Da ein nicht unerheblicher Teil des Buches sich im Bordell abspielt, sind auch entsprechende erotische Szenen vertreten. Allerdings sind diese Szenen so, dass ich nie das Gefühl hatte, einen billigen Schundroman zu lesen. Stattdessen haben diese Szenen zu mehr Authentizität verholfen und haben mir ermöglicht, noch tiefer in das Leben der Frauen damals einzutauchen. Alles in allem hat das Buch mich mitgerissen, überzeugt und mich viele verschiedene Emotionen durchleben lassen. Die Direktheit des Autors, der öfter mit dem Leser selbst spricht, verhilft dem Buch dazu, einer der besten historischen Romane zu sein, den ich je gelesen habe. Der Roman ist mit seinen über 1000 Seiten keineswegs kurz, aber jede Seite war es mir wert. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die detailreichen Beschreibungen, die Handlung, alles war wirklich stimmig und höchst intelligent geschrieben. Ein großartiges Buch.


    Fazit: Detailreich, authentisch und mitreißend: hier hat einfach alles gestimmt. Ich bin hellauf begeistert.

  8. Cover des Buches Tödliche Perfektion - Poesie der Macht: Leseprobe (ISBN: 9783955208882)
    Astrid Korten

    Tödliche Perfektion - Poesie der Macht: Leseprobe

     (58)
    Aktuelle Rezension von: WolfgangB


    In Hongkong wird ein chinesischer Forscher ermordet, der gerade erst mit einem Enzym den Schlüssel zum ewigen Leben gefunden hat. Daß das Verbrechen mit diesen Ergebnissen zusammenhängt, steht außer Frage. Sein Arbeitgeber, ein deutscher Pharmakonzern sieht sich mit den Agenten einer skrupellosen Sekte namens Lux Humana konfrontiert, die nichts unversucht lassen, den genetischen Jungbrunnen in ihren Besitz zu bringen. Perfektion und zeitlose Schönheit, gelten als Ziele Lux Humanas, und diese werden mit eiserner Disziplin und Brutalität verfolgt ...

    Mit "Tödliche Perfektion" präsentiert die zu Unrecht immer noch als Geheimtip firmierende deutsche Autorin Astrid Korten einen atemberaubenden Triller rund um Intrigen in der internationalen medizinischen Wissenschaft. Gekonnt verbindet sie das Thema mit dem menschlichen Streben nach Unsterblichkeit und kreiert eine ausgegliche Mischung von A(rztroman) bis Z(ukunftsvision) über adelige Liebschaften, raffinierte psychologische Manipulationen und gefährliche Industriespionage.

    Wo auf den ersten Blick ein hochspannender Thriller den Leser mitreißt, entpuppt sich die Geschichte bald als unterhaltsam dargebrachter Diskurs über Lebensphilosophien. Worin besteht ein erfülltes Dasein, wie sollte der Mensch mit seiner begrenzten Zeit haushalten? Ist es besser, unspektakulär ein hohes Alter zu suchen oder seine Energie in einer kurzen heiß-hedonistischen Stichflamme zu verbrennen? Oder kann es vielleicht einen Mittelweg geben? Mit dieser zentralen Fragestellung aus Philosophie und Theologie beschäftigt sich der Roman in scheinbar leichter Facon, ohne jedoch ihre Komplexität zu leugnen. Vielmehr wird der Leser durch einen mörderisch-mitreißenden Plot zum grüblerischen Suchen nach einer eigenen Antwort angeregt.

    Auch versteht es die Autorin, den Weg zu ihrem Ziel mit zahlreichen Symbolen zu pflastern. So entringt sie dem Leser ein verschmitztes Lächeln, wenn im Hintergrund Queens "Who wants to live forever" ertönt. Eine große Rolle spielt auch das Krankheitsbild der Progerie, der frühzeitigen körperlichen Alterung mit hoher Geschwindigkeit, die Kindern die Erscheinung von Greisen verleiht. Gerade dieses Bild vermag wie kein anderes den Konflikt um Schönheit und Vergänglichkeit, dem raschen Verbrennen oder Haushalten mit den eigenen Ressourcen zu verdeutlichen. Auch die anschaulich beschriebenen - und von Lesern vielfach kritisierten - Gewaltdarstellungen nützen dem Roman mehr als sie ihm schaden, indem sie unerbittliche Härte und eiskalte Reinheit demonstrieren.

    Bei der unmittelbar mit dieser Brutalität verbundenen Figur handelt es sich um Charis, die als Mädchen von Lux Humana adoptiert und mißbraucht wurde. Passenderweise trägt sie den Namen jener Nymphe, die als Beschützerin der Schönheit und Kämpferin gegen die Dämonen der Häßlichkeit gilt. Verhärtet durch die ihr zugefügten seelischen Wunden hat sie das Prinzip der Sekte, die Suche nach Makellosigkeit zu ihrem persönlichen Credo erhoben. In ihrer Unfähigkeit zu verhandeln, Kompromisse einzugehen, stellt sie eine Antagonistin von erschreckender Zielstrebigkeit dar.

    Zwar fungiert Charis in dieser Rolle als roter Faden, ist jedoch als Identifikationsfigur für den Leser nur wenig geeignet. Die Suche nach einer solchen wird durch eine Vielfalt von in der Erzählhierarchie auf gleicher Ebene angesiedelten Charakteren und zahlreiche Zeitsprünge beeinträchtigt. Daß mit psychologischen Grauschattierungen gearbeitet wird, wo der Roman von harten Gegensätzen lebt, wirkt zudem irritierend. Als Ergebnis dieser Aspekte vermag die Geschichte zwar durch ein hohes Maß an Spannung zu bestechen, die Distanz zum Leser kann jedoch nur sehr schwer überbrückt werden. Durch die kaum zustandekommende emotionale Bindung verbleibt dieser als Beobachter, wird emotional nicht berührt.

    Fazit:
    Mit "Tödliche Perfektion" bietet Astrid Korten eine mitreißende moderne Parabel auf das verzweifelte Ringen des Menschen mit seiner eigenen Vergänglichkeit. Ob als Eindruck die hohe Spannung oder die schwierige Identifikation mit den Protagonisten verbleibt, ist wohl jedem Leser selbst überlassen.

  9. Cover des Buches Faber oder Die verlorenen Jahre (ISBN: 9783717524168)
    Jakob Wassermann

    Faber oder Die verlorenen Jahre

     (5)
    Aktuelle Rezension von: YukBook
    „Faber – Die verlorenen Jahre“ von Jakob Wassermann ist der erste Heimkehrerroman, den ich gelesen habe. Doch er ist weit mehr als das. Erzählt wird die Geschichte vom 30-jährigen Architekten Eugen Faber, der aus dem Ersten Weltkrieg und russischer Gefangenschaft in seine unbenannte Heimatstadt zurückkehrt. Doch schon auf den ersten Seiten spürt man, dass dieser Faber ganz anders tickt als seine Kameraden, die im selben Zug sitzen und sich auf das Wiedersehen mit ihren Familien freuen. Statt seine Ehefrau aufzusuchen, quartiert sich Faber bei dem ehemaligen Hauslehrer Fleming ein. Jakob Wassermann hat eine ganz eigene Art, Figuren einzuführen und zwar oft aus der Sicht einer anderen Person in Form von Monologen und Dialogen. So lernen wir die Eltern von Faber und ihre liberale Lebensweise und Erziehungsmethoden aus Flemings Perspektive kennen. Fabers Sohn Christoph bekommt erst durch die Erzählungen seiner Ehefrau Martina ein Gesicht, während Martina selbst von ihrer jungen Freundin und Mitbewohnerin Fides beschrieben wird. So wird Stück für Stück offen gelegt, welch harmonische Ehe Faber und Martina einst führten und warum Faber sich seit seiner Rückkehr so isoliert fühlt. Er will nicht wahrhaben, dass das Leben ohne ihn weitergegangen ist, dass seine Frau nicht tatenlos herumsitzen wollte und sich an der Seite der sogenannten Fürstin in einem sozialen Projekt engagiert. Er trauert den verlorenen Jahren nach und will genau den Zustand wiederhaben, den er zurücklassen musste. Die Dialoge und Formulierungen mögen etwas altmodisch und pathetisch erscheinen, doch die Themen, die der Autor anschneidet, sind immer noch höchst aktuell. Es geht um das Rollenverständnis in einer Ehe, um Erwartungen, Ansprüche und Entfremdung, wenn sich Paare auseinander entwickeln. Besonders imponiert hat mir die Figur Fides, die sich in Worten und Taten klug, souverän und vor allem menschlich zeigt. In einem langen Gespräch macht sie Faber deutlich, dass sie die Achtung vor dem Menschen über die Liebe stellt. Bedürftige bräuchten kein Mitleid, sondern Respekt. Der Roman hat mich sowohl sprachlich, thematisch als auch psychologisch tief beeindruckt. Die Gefühlswelten und seelischen Nöte der Figuren werden so akribisch ausgeleuchtet, dass man den schmerzerfüllten Gesichtsausdruck unmittelbar vor sich sieht wie auf einer Theaterbühne. Sein Appell, seinem Leben durch Tatkraft, Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit einen Sinn zu geben und alte Glaubenssätze loszulassen, um Neues zu ermöglichen, passt überraschend gut in unsere heutige Zeit. Für mich ist der deutsch-jüdische Schriftsteller eine echte Neuentdeckung. Sein Roman "Der Fall Maurizius" ist schon auf meine Leseliste gelandet.
  10. Cover des Buches Die Nadel (ISBN: 9783785759110)
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