Bücher mit dem Tag "fallbeispiel"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "fallbeispiel" gekennzeichnet haben.

9 Bücher

  1. Cover des Buches Warum unsere Kinder Tyrannen werden (ISBN: 9783442171286)
    Michael Winterhoff

    Warum unsere Kinder Tyrannen werden

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    .. er bietet so gut wie keine Ideen zum Umgang mit den beschriebenen Problematiken an. Ein Ratgeber ohne Lösungsansätze?? Nun ja, indirekt kann man schon seine Schlüsse ziehen, aber ein gut durchdachtes Buch liegt hier meiner Meinung nach nicht vor. Zu viele Wiederholungen und Verallgemeinerungen. Dass jedoch ein Notstand an der "pädagogischen Front" herrscht, das mag ich umfassend unterschreiben. Natürlich gibt es auch extreme Formen der Vernachlässigung von Kindern in unserer Gesellschaft. Aber das umfassendere Problem ist das der "haltlosen" Kinder und Jugendlichen, die in ihrer Erziehung eben nicht die entwicklungsfördernden "Leitplanken" ihrer erwachsenen Bezugspersonen erleben durften und so meist recht orientierungslos durch ihren Alltag trudeln.

    Michael Winterhoff beschreibt dies drastisch, fügt einige Fallbeispiele ein und hat seine 3 Grunderklärungsmuster für solch fehlgeleitete Entwicklung: Partnerschaftlichkeit, Projektion und Symbiose im Umgang der Eltern mit ihren Kindern. Doch auch im schulischen und erziehungshelfenden Bereich sieht er diese Mängel flächendeckend beim pädagogischen Personal.

    Fazit: Gut, wenn dieses Buch eine überfällige Diskussion mit anzuregen vermag, auch wenn es insgesamt eher massenwirksam polemisch geschrieben wurde, denn die Missstände, die dem Buch zugrunde liegen, könnten zu einem umfassenden gesellschaftlichen Problem heranwachsen (bzw. sind schon mitten auf dem Weg dorthin).

  2. Cover des Buches Der Termin (ISBN: 9783446414396)
    Tom DeMarco

    Der Termin

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Nardi_Da_Vinci

    Das Buch wurde mir empfohlen, um die Grundlagen des Projektmanagements zu verstehen. Ich war überrascht, wie gut die Theorie in Romanform gebracht werden konnte. Das Buch lässt sich gut lesen und ist sehr leicht zu verstehen. Das einzige was den Lesefluss etwas gestört hat war, dass es sehr viele Namen gab und ich immer wieder überlegen musste, wer die Person ist. Die wichtigsten Erkenntnisse wurden am Ende jedes Kapitels nochmal zusammengefasst. 

    Das Buch ist für jeden zu empfehlen, der ein wenig ins Projektmanagement einsteigen möchte. Natürlich ist es kein Sachbuch und kann nur als erster Einstieg genutzt werden.

  3. Cover des Buches Irgendwann kommt nie (ISBN: 9783701505784)
    Georg Wögerbauer

    Irgendwann kommt nie

     (13)
    Aktuelle Rezension von: bearelic
    Inhaltsangabe:

    Die Ärzte-Brüder Hans und Georg Wögerbauer beflügeln mit ihren Geschichten und Gedichten die Seele und zeigen Wege, aus eingefahrenen Lebensmodellen, erstarrten Beziehungen, Erschöpfung oder Einsamkeit auszusteigen. So wird es möglich, lange Ersehntem nachzuspüren, Neues zu wagen und zu mehr Zufriedenheit und Lebendigkeit zu gelangen.

    Neun Wörter, die alle mit R beginnen, sind dabei die Wegweiser:

    Ressourcen nutzen • Risiko wagen • Regeneration ermöglichen • Rhythmus spüren • Reflexion zulassen • Raum geben • Reduktion gestatten • Rituale pflegen • Rausch  genießen

    Die Geschichten und Gedichte der beiden Allgemeinmediziner und Psychotherapeuten berühren, ermutigen und bestärken Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen, ihren eigenen Weg zu gehen.

    Meine Meinung:

    Der Inhalt ist übersichtlich gegliedert und zu jedem Wort gibt es ein eigenes Bild, welches das behandelnde Wort symbolhaft darstellen soll, sowie Gedichte der Autoren, die ich leider weder besonders gut noch wichtig für das Buch fand, sodass ich sie am Ende nur noch quer gelesen oder ganz übersprungen habe.

    Die einzelnen Kapitel haben unterschiedliche Längen und geben Fälle aus dem Praxisalltag, sowie persönlichen Erfahrungen der Ärztegeschwister wieder. Der Schreibstil ist mit einem österreichischen, etwas trockenen Humor gespickt, mit dem ich leider nicht ganz so gut klar kam. Typische regionale Redensarten oder Wörter musste ich mir teilweise googeln, wenn ich sie nicht zuordnen konnte und hat mir das Lesen des so schon trockenen Themas eher erschwert.

    Fazit:

    Leider habe ich zu diesem Buch einfach keinen Zugang finden können. Ich fand es langatmig und musste mich zwingen, die Kapitel durchzuarbeiten. Das Preis/Leistungsverhältnis finde ich unangemessen und hätte mich in einer Buchhandlung nach kurzem Stöbern in den Inhalt sicher nicht zum Kauf bewegt.

    Da ich es durch eine Buchverlosung als Freiexemplar erhalten haben, konnte ich nach dem Lesen zumindest die Erkenntnis gewinnen, dass es einfach nicht „mein Buch“ war.

  4. Cover des Buches Beiträge zur Nekrophilie (ISBN: 9783891840375)
    Harald Neumann

    Beiträge zur Nekrophilie

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  5. Cover des Buches Kalkulation von Baupreisen (ISBN: 9783410243083)
    Gerhard Drees

    Kalkulation von Baupreisen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Yoyomaus
    Zum Inhalt:
    Dieses bereits in der 11. Auflage erscheinende Standardwerk unterstützt den Kalkulator bei seinen Berechnungen und hilft bei der richtigen Einschätzung aller Kostenfaktoren, so dass größere Differenzen zwischen kalkulatorischen und tatsächlichen Kosten vermieden werden. Anhand von vielen Beispielen wird gezeigt, wie die einzelnen Kostenarten ermittelt werden. Neu in der 11. Auflage: Berechnung der Zusammensetzung der Umlagesummen in Formblatt 222 nach VHB, Aufgliederung eines Einheitspreises mit Excel, Berechnung eines Nachtrags.

    Mit dem Buch „Kalkulation von Baupreisen“ bieten die Autoren Gerhard Drees und Wolfgang Paul ein umfassendes Hilfswerk rund um die Thematik Kalkulation. Dabei liegt der Fokus der Kalkulation im Hochbau, Tiefbau und schlüsselfertigem Bau. Für mich war es wichtig ein Beiwerk zur Thematik der Kalkulation zu haben, da ich mich in meinem Beruf des Öfteren damit beschäftigen muss, jedoch nicht mehr alle Informationen aus Studienzeiten in meinem Kopf geblieben sind. Dank dem Buch ist es nun ein Leichtes schnell nachzuschlagen und sich anhand von den expliziten Beispielen ein Bild über das mögliche Vorgehen zu machen.

    Einführend betrachtet das Buch die Stellung der Kalkulation im betrieblichen Rechnungswesen. Anschließend beschäftigt sich das Autorenduo mit der Bauauftragsrechnung und der Kalkulation. Hierbei werden die Begriffe der Baukalkulation geklärt und alle Faktoren aufgeführt, die in eine Kalkulation mit einfließen und zu beachten sind. Dabei betrachten die Autoren die Vor- und die Nachkalkulation, welche Kosten die Rechnung beeinflussen, fixe und variable Kosten, die Leistungsbeschreibung wird näher beleuchtet und wie es sich mit Kosten, Aufwendungen und Ausgaben verhält. Als nächstes erklären die Autoren welche Kalkulationsmöglichkeiten dem Kalkulator zur Verfügung stehen sowie welche Kosten explizit entstehen können und warum – so zum Beispiel Gerätekosten, Materialkosten und was dabei wiederum alles zu beachten ist. Durch einen detaillierten Ablaufplan einer Kalkulation sowie detaillierten Beispielen und Erklärungen zu den gängigen Urkalkulationsblättern und Formblättern kann der Leser hier nicht nur viel lernen, sondern sich umfangreiche Hilfe rund um das Thema Kalkulation erhoffen.

    Ein Laie fühlt sich mit der Masse an Informationen sicher erst einmal erschlagen. Ich für mich kann nur sagen, dass mir dieses Buch, auch wenn meine Version nicht mehr die aktuellste ist, stets geholfen hat. Die Beispiele die in dem Buch gewählt wurden sind sehr gut beschrieben und nachzuvollziehen. Es gibt Beispiele aus den Bereichen „Hochbauarbeiten“, „Erdbauarbeiten“, „Straßendeckenbauarbeiten“, „Straßenbauarbeiten“ sowie „Ortbeton-Rammpfähle“. Außerdem beschäftigen sich die Autoren in dem Werk mit mit der Möglichkeit der Änderung des Bauvertrages und dessen Verfahren in Hinsicht auf die Kalkulationsgrundlagen. Es werden mögliche Nachkalkulationen betrachtet sowie mögliche Risiken bei einer Kalkulation aufgezeigt, es werden also nicht nur stumpf Fakten geliefert, sondern auch mögliche Probleme aufgezeigt und behandelt.

    Wer sich mit Kalkulation sowie durch das Studium des Bauwesen mit der Thematik der Preise beschäftigt, der kann auf dieses Werk eigentlich nicht verzichten. Als Grundlagenwerk und Arbeitshilfe ist dieses Buch in meinen Augen Gold wert. Es ist sicher ein trockenes Thema, aber wer sich in die Thematik eingefuchst hat, der wird bald feststellen, dass dieses Buch ein wirklich hilfreicher Leitfaden ist. Sicher kann nicht jeder alles daraus verwenden, aber ich denke, dass die Autoren hier einen ganz guten Durchschnitt geschaffen haben und man den Rest für sich selbst erarbeiten kann.

    5 von 5 Sternen
  6. Cover des Buches BGB AT (ISBN: 9783932944413)
    Egbert Rumpf-Rometsch

    BGB AT

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    ER-Rs Fallbeispiele im Zivilrecht zu den kleinen Scheinen. Diese Bücher haben ebenso wie die Bücher von Braunschneider eine Lücke in der Ausbildungsliteratur geschlossen, weil es einfach keine passenden Bücher für diese Zeitspanne des Studiums gab. Für die Examensvorbereitung aber ungeeignet.
  7. Cover des Buches Bodies (ISBN: 9783716026915)
    Susie Orbach

    Bodies

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Susie Orbach ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Psychoanalyse und der Psychotherapie. Als Expertin für Essstörungen und das enge Verhältnis von Körper und Selbstwertgefühl führt sie seit Jahrzehnten eine Praxis in London, gründete 1976 das „Women’s Therapy Centre“, veröffentlichte mehrere Bücher (darunter der Bestseller „Anti-Diät-Buch“) und behandelte Prinzessin Diana wegen ihrer Bulimie. Sie ist eine engagierte Feministin, die unermüdlich die Prozesse unserer Gesellschaft demaskiert, die unser Körpergefühl zielgerichtet unterminieren, Unsicherheiten bewusst provozieren, aus selbigen profitieren und uns in einen Krieg gegen den eigenen Körper treiben. Sie trug entscheidend zur feministischen Debatte bei, in der das Empfinden von Körperlichkeit heute mehr denn je als essenzieller Faktor für die Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit angesehen wird.


    Absurd unrealistische Schönheitsideale vom klassischen Sixpack bis zur berüchtigten „Thigh Gap“, Essstörungen, Body-Shaming, Fat-Shaming und die vollkommene Fixierung auf oberflächliche Äußerlichkeiten sind längst keine Ammenmärchen des feministischen Untergrunds mehr. Diese und viele weitere körperbezogene Phänomene sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sie sind bekannt. Wir sind entsetzt, lesen wir vom Selbstmord eines jungen Mädchens, die von den diskriminierenden Facebook-Kommentaren ihrer Mitschüler_innen bezüglich der Breite ihrer Hüften in den Tod getrieben wurde. Wir schütteln den Kopf, sehen das soziale Netzwerk in der Pflicht, verlangen, dass diese Kommentare strenger kontrolliert werden. Wir regen uns auf – und rennen dann ins Fitnessstudio, um zur „bestmöglichsten Version unserer selbst“ zu werden. Wir treiben Sport bis zur Erschöpfung, wir halten Diät, wir verzichten, nehmen Appetitzügler, kaufen formende Unterwäsche, die unsere Organe einquetscht, verlassen uns auf überteuerte, fragwürdige Pharmazie und Kosmetikartikel und glauben der Industrie jede noch so paradoxe Lüge. Hilft das alles nicht, tritt die Schönheitschirurgie auf den Plan. Schönheit, die theoretisch im Auge des Betrachters liegen sollte, ist ein globales Milliarden-Geschäft.


    In „Bodies: Schlachtfelder der Schönheit“ untersucht Susie Orbach die Auswirkungen des weltweiten Schönheitswahns und postuliert eine Theorie, inwiefern das zwanghafte Streben nach dem perfekten Körper ihrer Meinung nach ein gestörtes, ungesundes Körpergefühl verursacht. Anhand verschiedener Fallbeispiele und Studienergebnisse zeigt sie die extremen Spielarten des modernen Körperkults, analysiert entwicklungspsychologische Faktoren und hinterfragt Einflüsse und Verantwortlichkeit von Schönheitschirurgie, Werbe-, Diät- und Pharmaindustrie. Sie nennt das Problem mutig beim Namen: Körperhass. Die totale Ablehnung des eigenen, physischen Ichs, dessen Individualität nicht als Stärke, sondern als Makel angesehen wird, den es in aller Konsequenz auszumerzen gilt. Der Körper als Dauerbaustelle.


    Ich fand „Bodies“ definitiv sehr interessant. Dieses Sachbuch zwingt die Leser_innen nahezu, sich selbst zu hinterfragen und das Verhältnis zum eigenen Körper auf den Prüfstand zu stellen. Ich konnte nicht verhindern, mich zu fragen, warum ich eigentlich Joggen gehe, obwohl mir das Laufen an sich keinen Spaß macht, wieso ich esse, ohne Hunger zu haben und inwieweit mein Blick in den Spiegel von gesellschaftlichen ästhetischen Idealvorstellungen getrübt ist. Wessen Gedanken treiben mich an? Meine eigenen? Oder sind es die Ideen profitorientierter Wirtschaftsunternehmen? Bin ich fähig, mich selbst so zu akzeptieren, wie ich bin? Lebe ich in Frieden mit und in meinem Körper? Bin ich in der Lage, mich selbst „schön“ zu finden? Diese Fragen sind zweifellos unangenehm. Ich kann mir vorstellen, dass es Leser_innen gibt, die Susie Orbachs Ausführungen als Angriff werten und sich in die Defensive gedrängt fühlen, weil sie soziokulturelle Prozesse kritisiert, die uns alle betreffen. Mit dem rasanten Fortschreiten von Globalisierung und Digitalisierung wird es immer schwieriger, sich dem Einfluss einer ganzen Armee von Industriezweigen, die uns vorbeten, wie wir auszusehen und unseren Körper zu behandeln haben, zu entziehen. Treibe Sport, verzichte auf Kohlenhydrate, lass deine Nase richten – tu etwas für dich, denn du trägst die Verantwortung für dein Projekt „Körper“.


    Laut Orbach werden wir pro Woche schätzungsweise zwischen 2000 und 5000 Mal mit Bildern digital manipulierter, retuschierter Körper konfrontiert. Ich finde das enorm viel und darüber hinaus empörend. Bis zu 5000 Mal wird mir also vor Augen gehalten, wie ich nicht aussehe, niemals aussehen werde und auch gar nicht aussehen kann. Menschen, die sich ausschließlich für mein Geld interessieren, belästigen mich mit unrealistischen Illusionen, die mir ein schlechtes Gewissen einreden sollen. Unsicherheit wird zielgerichtet in meinen Kopf verpflanzt. Das ist unverschämt. Das Schlimme daran ist, dass ich, obwohl ich für diese systematische Manipulation bereits sensibilisiert bin, mich immer wieder bewusst daran erinnern muss, dass ich nicht „falsch“ oder unzureichend bin, nur weil ich nicht einem willkürlich gesetzten Ideal entspreche. Selbstliebe ist harte Arbeit.


    Orbach sieht jedoch nicht nur äußere Einflüsse als entscheidende Faktoren hinsichtlich der Ausbildung eines gestörten Körpergefühls. „Bodies“ ist kein gift- und gallespuckender, hysterischer Feldzug gegen die Industrie, obwohl die Autorin die Ausbeutung des Körpers und das Verschwinden der Körpervielfalt selbstverständlich anprangert. Sie beleuchtet verschiedene, teilweise interagierende Ursachen und beruft sich auf Studien, die nahelegen, dass das Empfinden von Körperlichkeit bereits im frühesten Kindesalter determiniert wird und maßgeblich von der physischen Interaktion mit den Eltern abhängt. Babys, die eine Form von Vernachlässigung ihrer psychischen Bedürfnisse erleben – werden sie beispielsweise nicht getröstet, wenn sie weinen – modifizieren ihre eigene Psyche und die damit verbundenen Neuralbahnen, um zu gefallen, weil sie annehmen (soweit man in diesem Entwicklungsstadium davon sprechen kann), dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Sie stellen die Aspekte ihres Ichs in den Vordergrund, die positive Resonanz erhalten, um ihr Bestreben nach Anerkennung zu befriedigen, während andere Aspekte unterentwickelt bleiben. Ist diese psychische, neurale Struktur erst einmal gefestigt, kann sie sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen, wodurch sich ein fragiles Körpergefühl einstellen kann, da allem misstraut wird, das aus der betreffenden Person selbst kommt.
    Ich habe meine Eltern gefragt: soweit sie sich erinnern, haben sie mich als Baby nie schreien lassen.


    Die Psychotherapeutin berichtet von einer Patientin, die seit ihrer Jugend an wiederkehrender Bulimie litt. Im Laufe der Behandlung stellte sich heraus, dass besagte Patientin nie viel von ihrer Mutter berührt worden war, stattdessen jedoch Gefühle von Trauer, Entsetzen, Schmerz, Scham, Angst und Unsicherheit übermittelt bekam. Sie lebte in einem „falschen“ Körper, in dem sie sich nie ganz wohlfühlte, weil ihre Mutter die Ausbildung ihres „wahren“ Körpers beschnitten hatte.
    Dieser Fall ist ein hervorragendes Beispiel dafür, warum „Bodies“ von mir trotz seines höchst informativen Charakters lediglich 4 Sterne erhält. Die Schilderung von Orbachs Beziehung und Interaktion mit dieser Patientin empfand ich als schwer nachvollziehbar, ja beinahe esoterisch. Nun möchte ich ihre Erlebnisse als Therapeutin selbstverständlich nicht in Frage stellen, aber die intensive Bindung zwischen ihnen, in der Orbach die unterschwelligen, unbewussten Gefühle ihrer Patientin, die ihr von ihrer Mutter vermittelt worden waren, körperlich wahrnahm, ist zweifellos schwer zu glauben.


    Darüber hinaus war mir nicht immer klar, wo genau Susie Orbach die Grenze zwischen Psyche und Körper zieht. Mir erscheint der Übergang fließend und ich könnte nicht determinieren, wann sich ein gestörtes Körpergefühl tatsächlich aus einer gestörten Beziehung zum eigenen Körper speist und wann es Ausdruck eines psychischen Traumas ist. Ich habe ihre Ausführung nicht völlig verstanden, weil sie sich teilweise abstrakt ausdrückt und oft weit ausholt, um einen bestimmten Punkt zu erörtern. Ich bin nicht sicher, ob sie überhaupt einen Unterschied zwischen psychischer und physischer Existenz sieht oder ob diese ihrer Meinung nach nicht zu trennen sind.


    Nichtsdestotrotz stimme ich ihrer These, dass sich die moderne Auffassung vom Thema Körperlichkeit ändern muss, uneingeschränkt zu. Der Druck, einem bestimmten Ideal entsprechen zu müssen, ist unkontrolliert mutiert und bringt uns in eine Lage, in der wir oft kein Maß mehr finden. Wir sind verunsichert und haben verlernt, die Signale unserer Körper zu deuten. Das Bestreben, äußerlich perfekt zu sein, stürzt uns in ein tiefes psychisches Ungleichgewicht, das uns veranlasst, unsere Körper hyperkritisch zu beurteilen. Wir wollen jede noch so kleine Körperfunktion kontrollieren und können das reine Erleben nicht mehr genießen.


    Öffentliche Körper-Toleranz ist maximal ein erster Schritt; eine wahrhafte Veränderung kann nur dann ihr Potential entfalten, wenn sie an den Stellen greift, die von unserem instabilen Verhältnis zum Körper profitieren: in der Industrie. Leider habe ich keine Hoffnungen, dass die entsprechenden Industriezweige für das Allgemeinwohl auf haufenweise Geld verzichten. Was bleibt also übrig? Ich denke, die einzige Waffe gegen den Einfluss des globalen Schönheitswahns ist der eigene Geist. Wir müssen bewusst entscheiden, uns so zu akzeptieren, wie wir sind und die Manipulationsversuche zu ignorieren. Damit möchte ich nicht sagen, dass niemand mehr Sport treiben oder eine Schönheitsoperation vornehmen lassen sollte, aber ich halte es für wichtig, eine ganz individuelle Balance zu finden, statt sich in einen Krieg gegen den eigenen Körper drängen zu lassen.


    Ich habe durch „Bodies: Schlachtfelder der Schönheit“ sehr viel gelernt und ich bin dankbar, dass Menschen wie Susie Orbach versuchen, unser Bewusstsein für den gesellschaftlichen Umgang mit Körperlichkeit zu schärfen. Ich schätze ihre Arbeit sehr und kann dieses Sachbuch guten Gewissens empfehlen.
    Abschließend möchte ich nur noch eines sagen: überprüft eure Gedanken, während ihr den Spiegel blickt. Tötet die fiese Stimme, die euch zuflüstert, dass ihr nicht genügt, dass ihr zu dick, zu krumm, zu hässlich seid. Sie lügt.

  8. Cover des Buches Kinsey (ISBN: 9783453600171)
    Bill Condon

    Kinsey

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch zu der Filmbiographie um den viel zu unbekannten Sexualrevolutionär Kinsey: Ob man ihn wirklich als "zweiten Darwin" bezeichnen kann, sei dahingestellt, auf jeden Fall hat Professor K. das Leben aller Menschen verändert, indem er den Schleier gelüftet hat, der von Moralpredigern auf die Sexualität gelegt wurde. Endlich erkannte man, daß es nicht "nur" hetero- oder " nur" homosexuelle Menschen gab, sondern daß die menschliche Sexualität so vielgestaltig war wie die Menschen selbst und daß eine Kriminalisierung von bestimmten Handlungsweisen als verboten oder krankhaft nichts an deren Natürlichkeit änderte. Das Buch bietet hingegen nur einen kurzen Einblick auf eine vielschichtige Persönlichkeit, ansonsten sind nur Urteile Dritter vorhanden.
  9. Cover des Buches Bauvertragsrecht nach VOB: Grundwissen (ISBN: 9783804138773)
    Klaus Vygen

    Bauvertragsrecht nach VOB: Grundwissen

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Yoyomaus
    Zum Inhalt:
    Anhand zahlreicher anschaulicher Beispiele vermittelt der Autor mit diesem Leitfaden das Grundwissen, das zum Verständnis des Bauvertragsrechts nach VOB erforderlich ist. Es werden alle Änderungen berücksichtigt, die sich durch die VOB 2006 ergeben haben.


    Der Anhang enthält eine Übersicht über die aktuelle Rechtsprechung sowie den Text der VOB 2006 und der DIN 18.299. Außerdem ist die Schlichtungs- und Schiedsordnung der ARGE Baurecht abgedruckt.


    Aus dem Inhalt:
    - Der Bauvertrag
    - Bauausführung bis zur Abnahme
    - Baumängel und Mängelansprüche
    - Nichteinhaltung von Fristen und die Konsequenzen
    - Baupreis, Vergütungsanspruch und seine Berechnung
    - Nachträge- und Vergütungsänderungen
    - Abrechnung, Zahlungen, Sicherheitsleistungen und Verjährung
    - Streitvermeidung, Streitschlichtung und Streitentscheidung


    Im Rahmen meines Studiums wurde uns dieses Buch als Beiwerk im Bereich Baurecht nahe gelegt. Es erklärt detailliert worum es sich in den Gesetzestexten der VOB handelt, welche Rechten und Pflichten für den Bauherren sowie für den Bauausführenden entstehen und welche Möglichkeiten sich für die jeweilige Partei ergeben, wenn es doch einmal zu einem Problemfall kommen sollte. 


    Einführend beschäftigt sich das Werk zuerst mit dem Bauvertrag. Hierbei wird unter anderen auf die Abschlussfreieheit, Gestaltungsfreiheit, Formfreiheit sowie den Abschluss des Bauvertrages/Geschäftsbedingungen eingegangen.
    Im Abschnitt Bauausführung bis zur Abnahme beschäftigt sich der Autor mit dem Begriff der Bauleistung, Art und Umfang der vertraglichen Leistungspflicht sowie Änderungen und Nachträgen und wer für welche Pflichten zuständig ist.
    Im Anschluss folgt die Bauabnahme und in welcher Form und Weise diese von statten gehen kann und welche Rechte und Pflichten sich für den Auftraggeber und den Auftragnehmer ergeben.


    Mit Hilfe von Fallbeispielen und zusätzlichen Erklärungen ist das Buch an sich wortwörtlich selbsterklärend. Durch die guten Beschreibungen bleiben bei dem Studierenden kaum bis gar keine Fragen offen. Das Buch eignet sich für den Bauwissenschaftler als gutes Beiwerk für diverse Studien, ist aber auch für die alteingesessenen Hasen eine gute Auffrischung. Neben Zahlungsmodalitäten und -pflichten findet der Leser im Anhang außerdem Auszüge aus der aktuellen Rechtsprechung, welche die Behandlung der VOB noch einmal sehr gut veranschaulichen. Für mich persönlich war das Buch sehr interessant und es hat mir sehr viel Spaß gemacht damit zu arbeiten. Selbst jetzt nach dem Studium hilft es mir im Arbeitsleben bei der einen oder anderen Unklarheit. Das ist wirklich Gold wert.





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