Bücher mit dem Tag "fantasyroman"
308 Bücher
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
(19.438)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeHarry lebt seit dem Tod seiner Eltern, als er noch ein kleines Baby war, bei seinen Verwandten. Als ungeliebtes Anhängsel der Familie fristet er sein Dasein, bis er an seinem 11. Geburtstag erfährt, dass er ein Zauberer ist und von nun an auf die Zauberschule Hogwarts gehen darf. Auch wenn es oft gar nicht so leicht ist, aber er findet gute Freunde und muss sich schon bald dem größten Abenteuer seines Lebens stellen, denn Harry ist nicht dank eines Autounfalles zur Waise geworden.
J.K. Rowling schreibt nicht nur über Magie und Zauberei, nein sie verzaubert auch den Leser. Von Beginn an nimmt sie ihn mit in eine Welt, die von Magie, Freundschaft, Lebenslust und Mut nur so zu funkeln scheint. Und obwohl sie eine völlig verrückte, unglaubliche Geschichte erzählt, so hofft wohl jeder junge Leser und wahrscheinlich auch so manch Älterer, morgen so einen dicken gelben Umschlag mit smaragdgrüner Schrift zu finden und selbst in die Welt von Hogwarts eintauchen zu dürfen, so lebendig beschreibt die Autorin ihre Welt. Dabei vergisst sie aber weder die Werte, wie echte Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, noch die Probleme, die Kinder in Harrys Alter haben. Sie nimmt so viele Themen mit Leichtigkeit in der Geschichte auf, ohne sie nur je thematisieren zu müssen, zieht Kinder, wie Erwachsene in ihren Bann, dass es tatsächlich ein wenig nach Zauberei anmutet.
Mein Fazit: Ich habe den ersten Teil der Reihe vor gut 26 Jahren gelesen und so wie viele Andere auch, Jahr auf Jahr die Folgebände erwartet und gelesen. Irgendwann kamen die Filme, die ich ebenfalls alle gesehen habe und dank meines Mannes jedes Jahr aufs Neue in der Adventszeit sehe. Zu einem erneuten Lesen der Bücher kam es irgendwie nie. Nun tauchte das Buch bei einer Challenge auf und ich nutzte die Gelegenheit gerne und muss überrascht feststellen, dass das Buch nichts von seinem Charme eingebüßt hat und mir enorm viel Lesespaß bieten konnte. Es gibt bisher verhältnismäßig wenige Bücher, die ich nach längerer Zeit tatsächlich noch mal lese und die es dann schaffen, mich wieder neu vollkommen abzuholen. Dieses Buch hat es geschafft.
- Cassandra Clare
City of Bones
(7.804)Aktuelle Rezension von: EvieReads„City of Bones“, der erste Band der „Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare, ist ein spannender Auftakt, der eine Welt voller Geheimnisse, Magie und düsterer Kreaturen eröffnet. Die Geschichte vereint Elemente aus einigen der größten fiktionalen Werke unserer Zeit und liefert so ein erfrischend modernes und packendes Leseerlebnis. Man spürt die Einflüsse von Harry Potter, Buffy – Im Bann der Dämonen und sogar Star Wars – jedoch schafft es Clare, diese in eine eigene, einzigartige Erzählung zu verweben.
Die Geschichte folgt Clary Fray, einer 15-jährigen Außenseiterin, die mit den üblichen Teenager-Problemen kämpft: Sie ist auf der Suche nach ihrer Identität und versteht nicht ganz, ob sie sich eher als Goth, Cyberpunk oder einfach als künstlerische Seele sieht. Doch ihr Leben ändert sich dramatisch, als sie Zeugin eines mysteriösen Angriffs in einem Club wird – nur, dass das Opfer direkt vor ihren Augen verschwindet, und sie die Angreifer als Einzige sehen kann. Dieser Moment öffnet ihr die Tür in die verborgene Welt der Schattenjäger, einer Gruppe von Dämonenjägern, die gegen finstere Kreaturen aus einer anderen Dimension kämpfen.
Clary entdeckt, dass Vampire, Werwölfe und Dämonen nicht nur Geschichten sind – sie existieren wirklich. Bald wird sie in die Konflikte und Gefahren der Schattenjägerwelt hineingezogen, insbesondere als sie sich zu Jace, dem charismatischen und fähigen Jäger, hingezogen fühlt. Doch nicht nur Jace hat ein Auge auf sie, auch ihr bester Freund Simon, der ebenfalls in die Ereignisse verwickelt wird, zeigt zunehmend Interesse an ihr.
Der wahre Antagonist der Geschichte ist Valentine, ein mächtiger und skrupelloser Schattenjäger, der eine eigene "Kreis" gegründet hat, um die Welt von allem dämonischen Blut zu reinigen. Er ist bereit, alles und jeden zu opfern, um sein Ziel zu erreichen. Nach 17 Jahren taucht Valentine wieder auf, um seine düsteren Pläne fortzusetzen, und Clary muss sich der Wahrheit stellen, um ihre Freunde und die Welt zu retten.
Die Stärke des Buches liegt in der gelungenen Mischung aus magischen Welten, Teenagerdrama und der tiefen, komplexen Mythologie. Die Charaktere, besonders Clary und Jace, sind gut entwickelt und bieten eine spannende Dynamik. Clary ist eine sympathische und nachvollziehbare Heldin, die im Laufe des Buches sowohl ihre Fähigkeiten als auch ihre Rolle in dieser neuen Welt entdeckt. Jace hingegen bleibt anfangs ein bisschen undurchschaubar, doch seine Entwicklung im Verlauf der Geschichte lässt ihn zu einem der interessantesten Charaktere der Serie werden.
Obwohl das Buch insgesamt sehr gut geschrieben ist, gibt es eine kleine Schwäche: Die Kampfszenen. Diese wirken stellenweise ein wenig holprig und weniger fesselnd als andere Teile der Geschichte. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Autorin sich in späteren Bänden weiterentwickelt und die Actionsequenzen noch spannender werden.
Trotz dieser kleinen Schwäche bleibt „City of Bones“ ein äußerst unterhaltsamer und packender Auftakt, der die Leser von der ersten Seite an fesselt. Die Mischung aus übernatürlichen Kräften, Teenagerproblemen und epischen Schlachten sorgt dafür, dass die Geschichte nie langweilig wird. Fans von magischen Welten, geheimen Gesellschaften und düsteren Abenteuern werden dieses Buch lieben. Es ist der perfekte Start in eine spannende Reihe, die definitiv das Potenzial hat, noch viel mehr zu bieten.
- Cornelia Funke
Tintenwelt 1. Tintenherz
(10.859)Aktuelle Rezension von: Leona_BookloverDid not finsh/ pausiert - Seite 170
Ich hätte es so gern geliebt, aber für einen “All time Bestseller” ist es wirklich nicht gut. Der Schreibstil konnte mich so gar nicht überzeugen und hat mir ziemlich die Motivation am Lesen genommen. Schade! Sorry Cornelia, aber das kann ich einfach nicht lesen 😢💔
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
(17.825)Aktuelle Rezension von: Lia_Nilges_FantasyautorinDie vielen, teils langen Flashbacks am Anfang haben mir den Einstieg erschwert, aber je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr zog sie mich in ihren Bann. Obwohl ich die Szenen vom Film her schon kannte, haben sie mich überrumpelt und emotional mitgenommen. Am Ende war ich gerührt und sprachlos.
- Sarah J. Maas
Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
(3.423)Aktuelle Rezension von: NefinaWarum habe ich dieses Buch nicht früher gelesen? Es ist den Hype sowas von wert! Der Schreibstil ist der Wahnsinn – packend, fesselnd, und einfach unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Die Welt, die Sarah J. Maas erschaffen hat, ist magisch, traumhaft und unglaublich detailliert. Ich habe mich total in das Worldbuilding verliebt – alles ist so bildhaft und wunderschön beschrieben. 😍
Feyre ist eine fantastische Protagonistin: eine sterbliche junge Frau, die sich durchkämpft, obwohl sie in die Rolle der Ernährerin gezwungen wird. Sie hat alles selbst gelernt, ist schlagfertig und zeigt ihre ganz eigene Art von Intelligenz, obwohl sie weder lesen noch schreiben kann. Ihr Überlebenswille und ihre bedingungslose Liebe für ihre Familie sind einfach inspirierend. ❤️
Tamlin war für mich eher ein schwieriger Charakter. Seine Rolle und Handlungen lassen mich zwiegespalten zurück, aber vielleicht macht genau das die Geschichte so spannend.
Aber Rhysand? Ohhh, Rhysand! 😏 Mein Herz gehört voll und ganz ihm – ich meine, hallo? Shadowdaddy-Vibes! 🖤 Seine Tiefe, seine Geheimnisse, und seine Aura... einfach nur wow!
Dieses Buch war eine magische Reise, und ich kann es jedem empfehlen, der auf Fantasy mit starken Charakteren und epischem Worldbuilding steht. 🖤✨
- Stephenie Meyer
Biss zum Morgengrauen (Bella und Edward 1)
(15.108)Aktuelle Rezension von: johanna_123Ich liebe dieses Buch! Mich hat die ganze Reihe wahnsinnig begeistert und nicht mehr losgelassen.
Jedes Mal wenn ich sie wieder von vorne lese fühlt es sich an „wie nach Hause zu kommen“.
Wisst ihr noch, wann ihr „Bis(s) zum Morgengrauen“ zum ersten Mal gelesen habt? Bei mir gehört es zu den Büchern, bei denen ich noch alles weiß.Es war eins meiner ersten Bücher die ich mir selbst gekauft hatte, Stunden hatte ich es verschlungen und die nächsten Bänder mussten her. Eine Reihe die mich seitdem stetig begleitet!
In meinen Augen kommen die Filme an die Bücher nicht heran. Obwohl sie an sich nicht schlecht sind – über die Besetzung lässt sich natürlich streiten – aber natürlich gibt es Unterschiede in der Handlung. Ich persönlich ziehe die des Buches der des Films vor.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Orden des Phönix
(9.903)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraNeben der Harry Potter-Saga, die bekanntlich aus sieben Bänden besteht, hat Joanne K. Rowling in Kooperation mit Jack Thorne 2016 auch das Drama „Harry Potter und das verwunschene Kind“ veröffentlicht, das einen Tag zuvor in London uraufgeführt wurde und das teilweise auch als „Harry Potter Teil Acht“ angepriesen wurde. Das ist jedoch so nicht korrekt, da es zwar spielt, wenn Harry erwachsen ist, im Fokus liegt aber vielmehr sein Sohn Albus. Außerdem ist das Buch ein Drama, sprich ein Drehbuch für ein Theaterstück und somit nicht mit einem Roman zu vergleichen. Die Kritiken fielen auch eher mäßig aus, viele Fans zeigten sich enttäuscht. Wer sich das Theaterstück anschauen möchte, kann sich auf März 2020 freuen, wenn es in Hamburg auch auf Deutsch aufgeführt werden soll. Ich habe vorerst den fünften Band „Harry Potter und der Orden des Phönix“ aus dem Jahr 2003 gelesen.
Nach der Rückkehr des dunklen Zauberers Lord Voldemort hat sich das Leben für den inzwischen 15-jährigen Zauberschüler Harry Potter stark verändert. Zwar muss er die Sommerferien wieder bei seinen unausstehlichen Muggelverwandten, den Dursleys verbringen, doch plötzlich muss er sich gegen zwei Dementoren wehren und erhält umgehend den Schulverweis. Dieser wird jedoch kurz darauf wieder aufgehoben, weil er zu einer Gerichtsverhandlung im Zaubereiministerium geladen wird. In der Zwischenzeit lebt Harry mit seinen besten Freunden Ron und Hermine im Grimmauldplatz 4, dem Hauptquartier des Orden des Phönix, einem Zusammenschluss erwachsener Zauberer, die den Aufstieg Voldemorts unbedingt verhindern wollen.
„Der bislang heißeste Tag des Sommers neigte sich dem Ende zu und eine schläfrige Stille lag über den großen wuchtigen Häusern des Ligusterwegs.“, ist der mit Abstand unspektakulärste erste Satz der Buchreihe bisher. Wieder berichtet der auktoriale Erzähler im Präteritum und wie gewohnt beginnt die Geschichte am Anfang der Sommerferien. Mit über 1000 Seiten ist „Harry Potter und der Orden des Phönix“ der längste Teil der gesamten Saga. Das kommt leider nicht zwingend einem längerem Lesegenuss zu Gute, denn zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte langatmig wird.
Rowlings Schreibstil wird von Buch zu Buch bekanntlich reifer. Diese Mal verstrickt sie sich aber zu sehr in irrelevanten Details, manche Kapitel wirken wie reiner Füllstoff und haben erstmals auch nicht versteckte Hinweise auf den Fortgang des Plots. Während in den vorherigen Bänden die Monate manchmal nur so vorbeirauschten, wird hier gefühlt jeder einzelne Tag pedantisch ausgeführt, sodass der Leser mit den Schülern in einem ermüdenden Alltagstrott versinkt. So ist nach knapp 400 Seiten erst Anfang Oktober, obwohl im Plot im Vergleich zu den Vorgänger wenig passiert ist. Die Spannung bleibt da leider auf der Strecke.
Der fünfte Band spielt im Schuljahr von 1995, in dem Harry 15 Jahre alt ist. Noch nie zuvor war er als Charakter so anstrengend. Er ist vorlaut, aufbrausend und schlichtweg pubertär. Sein Verhalten ist nicht nur für seine Freunde, sondern auch für Leserinnen und Leser eine kleine Herausforderung. Doch nicht nur bei ihm zeigen sich dunkle Charakterzüge. Auch Sirius Blacks und Albus Dumbledores Fassaden bekommen Risse. Die gesamte Atmosphäre wird grauer und finsterer. Es scheint, als würde Harry seine Kindheit hinter sich lassen und in die harte Realität der Erwachsenen wachsen.
Ein weiterer Charakter, der nicht gerade Sonnenschein in diese Geschichte bringt, ist Harrys neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste, Dolores Umbridge. Sie wird als kleine Frau beschrieben, die optisch an eine Kröte erinnere mit wabbeligen Wangen, Glubschaugen und einem breiten Mund. Außerdem hat sie lockige Haare mit einer großen schwarzen Schleife darin, die einer überdimensionale Fliege ähneln soll. Sie hat einen ungewöhnlich kurzen Zauberstab und eine Vorliebe für Kitsch. So trägt sie beispielsweise eine rosa Plüschjacke und an ihrem Wurstfingern altmodische Ringe. In ihrem Büro hängen Wandteller mit Katzenbabys, die unterschiedliche Schleifen tragen. Die Tische sind mit Spitzendecken belegt. Zudem spreche sie in einer sehr hellen Mädchenstimme. Auf den ersten Blick wirkt Umbridge also recht unschuldig, doch diese Frau ist nicht umsonst die meist gehasste Figur aus „Harry Potter“. Als Harry im Unterricht erzählt, dass Lord Voldemort zurück gekehrt und eine Bedrohung für die Zaubererwelt ist, tut sie dies als Lüge ab und lässt Harry zur Strafe nachsitzen. Sie verwendet als Mitarbeiterin des Zaubereiministeriums unlautere Mittel, um ihren Willen zu bekommen. Obwohl die Zeichen der Rückkehr Voldemorts eindeutig sind, wird sie vom Ministerium und einem Großteil seiner Mitarbeiter, dem Tagespropheten sowie einigen Zauberern, die nicht zuletzt von den Medien manipuliert wurden, vehement abgestritten. Alle, die das Gegenteil behaupten, allen voran Harry und Dumbledore, werden als Lügner oder Spinner abgetan. Dabei ist fraglich, ob Zauberer wie Cornelius Fudge, es tatsächlich nicht glauben oder es eher nicht wahrhaben wollen. In ihrer neutralen und untätigen Positionen tragen sie eine Mitschuld am Aufstieg Voldemorts. Dieses politische Verhältnis erinnert, so fremd das im ersten Moment klingt, an den Klimawandel, der längst wissenschaftlich erwiesen ist. Die Debatte wird aber immer noch von Leugnern und Untätigen dominiert, wodurch wertvolle Zeit verstreicht und das Problem sich verstärkt. Auch hier fragt man sich, ob diese Menschen das trotz aller Evidenz nicht verstehen können, das Ausmaß nicht begreifen oder nicht aus ihrer Komfortzone heraus kommen wollen.
Der erheblichste Kritikpunkt ist aber, dass diesem Harry Potter-Band erstmalig der sogenannte rote Faden fehlt. In jedem anderen Band gab es ein Geheimnis oder ein Rätsel, das Harry versucht während des Schuljahrs mit seinen Freunden zu lösen und so schrittweise auf das Finale zusteuert. So geht es im ersten Band natürlich um den Stein der Weisen, im zweiten Band ist die Frage, wer die Bewohner Hogwarts‘ versteinert und im zuletzt gelesenen Band „Harry Potter und der Feuerkelch“ ist das Trimagische Turnier das Grundmotiv des Plots. Zwar hat Harry nachts Visionen, das reicht aber nicht aus, um eine einem Puzzle ähnelnde Struktur aufzubauen, zumal diese Träume repetitiv sind, im Zaubereiministerium spielen und den Fokus auf Hogwarts damit entrückt, obwohl die Schule der größte Handlungsort bleibt.
Das Ende bringt dann aber endlich die Spannung, die ich so lange vermisst hatte. Es entschädigt ein wenig den ermüdenden Mittelteil und kann mit Action, aber auch mit Emotionen punkten.
George Weasley hat es im zwölften Kapitel „Professor Umbridge“ sehr treffend formuliert: „‚Jedenfalls ist das fünfte Jahr ein einziger Alptraum‘“. Leider hat er recht, denn „Harry Potter und der Orden des Phönix“ ist der bisher schlechteste Teil der Saga. Die Kombination aus einem pubertierendem Harry, der grausamsten Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste, einem verhältnismäßig inhaltsarmen Plot und mangelndem Grundmotiv machen das Urban Fantasy-Jugendbuch zu einer Hürde für die Leserschaft. Die Atmosphäre ist hauptsächlich grau und hoffnungslos. Dem aufregendem Finale kann es da schlichtweg nicht gelingen alles auszubügeln. Eine Freundin von mir sagte neulich: „Der fünfte Teil von Harry Potter ist das längste Buch, aber der kürzeste Film und das sagt schon sehr viel über die Qualität des Buches aus.“. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, deswegen erhält „Harry Potter und der Orden des Phönix“ von Joanne K. Rowling zwei von fünf Federn.
- J. R. R. Tolkien
Der kleine Hobbit
(4.700)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraAnlässlich meines Blogspecials kommt hier die erste Rezension zum Thema „Herr der Ringe“. Wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt, habe ich nicht mit dem Hauptwerk begonnen, sondern um eines leichten Einstiegs Willen mit dem Kinderbuch „Der kleine Hobbit“ von J. R. R. Tolkien aus dem Jahr 1937. Tolkien selbst hat diese Geschichte für seine Kinder John, Michael, Christopher und Priscilla geschrieben, nachdem er ihnen bereits Geschichten über Hobbits erzählt hatte. Es steckt also zweifelsfrei viel Herzblut in diesem Werk. Außerdem gilt der britische Philologe als Begründer der modernen Fantasyliteratur und wird auch heute noch von einer riesigen Fangemeinde als Meister dieses Faches verehrt, was nicht zuletzt daran liegt, dass er für seine fiktive Welt ganze Sprachen nahezu lückenlos entwickelt hat. An den Fantasyroman bin ich also mit großer Erwartungshaltung herangegangen.
Der Hobbit Bilbo Beutlin hat es gut in Beutelsend: Er nimmt täglich sieben Mahlzeiten zu sich, raucht in seinem Vorgarten Pfeife oder genießt sein Leben mit einem Buch am Kamin. Doch die Gemütlichkeit ist schnell vorbei, als plötzlich der Zauberer Gandalf in seinem Vorgarten steht, der scheinbar alles über Bilbo weiß, was umgekehrt allerdings nicht der Fall ist. Er nimmt den Hobbit mehr oder weniger freiwillig auf ein Abenteuer mit. Denn der gefürchtete Drache Smaug hat den Berg Erebor eingenommen, in dem Unmengen von Gold und anderen Schätzen liegen und das darin lebende Zwergenvolk größtenteils getötet. Zu den wenigen Überlebenden gehört auch Thorin, der Zwergenprinz, der mit zwölf seiner treuen Gefolgsleute Erebor zurück erobern will. Bilbo begleitet zusammen mit Gandalf die Zwergengruppe und erlebt das größte Abenteuer seines Lebens, denn er hat zuvor noch nie das Auenland verlassen.
Da „Der kleine Hobbit“ fast 350 Seiten hat und auch Kämpfe beschrieben werden, ist er sowohl vom Umfang als auch inhaltlich erst für Kinder ab 10 Jahren zu empfehlen. Dass der Fantasyroman jedoch für Kinder gedacht ist, ist schon dem auktorialen Erzähler anzumerken, der von Bilbos Abenteuer im Präteritum berichtet. Regelmäßig spricht er den Leser in der zweiten Person Singular oder Plural an, er selbst spricht gelegentlich auch in der ersten Person Singular, was zu einer fast persönlichen Beziehung zwischen Erzähler und Leser führt. Wenn er dann noch auf leicht infantile Weise alles rund um Mittelerde und seiner Bewohner erklärt und man den Aspekt beachtet, dass Tolkien dieses Werk für seine Kinder geschrieben hat, gibt es keinen Zweifel mehr, welche Altersgruppe primär Adressat ist. Jedoch gibt es auch versteckte Hinweise für Erwachsene. Wie beispielsweise die Drossel, die den Zwergen einen Hinweis gibt oder mit Bard in Esgaroth spricht. Der Erzähler beschränkt sich hier absichtlich nur auf die Gedanken dieser Personen und enthält dem Leser damit geschickt eine Information vor, auf die er mit guter Kombinationsgabe selbst kommen kann: Die Drossel ist in Wahrheit Gandalfs Bote.
Dieser und weitere Punkte beweisen Tolkiens unfassbares Geschick in der Erzählperspektive. Denn der auktoriale Erzähler ist mit Abstand der schwierigste, da er eine eigene Persönlichkeit braucht, um zur Geltung zu kommen. Das ist hier absolut passiert: Er ist sehr intelligent, humorvoll und bedacht bei seiner Wortwahl, um nicht zu viel zu verraten. Manchmal wirft er auch einen Blick voraus, frei nach dem Motto „Das werdet ihr erst später erfahren.“, oder „Das wäre jetzt zu weitreichend. Ich werde euch später noch mehr davon erzählen.“, um den Leser anzuspornen, mehr lesen zu wollen.
Doch nicht nur der Erzähler ist sehr gelungen, auch die Figuren sind extrem liebevoll gestaltet. Und damit meine ich alle. Vom Protagonisten Bilbo bis hin zu der kleinsten Randfiguren wie den Trollen hat jeder eine Persönlichkeit mit Wiedererkennungswert. Außerdem kann man vor allem an Bilbo, aber auch an den Zwergen, einen schleichenden Wandel erkennen. Dafür muss der Leser allerdings wieder zwischen den Zeilen lesen können. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Bilbos Besessenheit vom Ring wird von Kapitel zu Kapitel stärker. Anfangs ist sie nicht zu bemerken, dann träumt er nachts davon, dass er etwas sucht. Er weiß nicht was und findet es auch nicht. Immer mehr wird der Traum zu einem Alptraum, bis er schließlich erwacht. Diese Stelle zeigt eine starke Parallele zu dem Moment, in dem Gollum merkt, dass der Ring verschwunden ist. Er sucht in der ganzen Höhle und gerät in Panik, die in Wut umschlägt. Später wird Bilbo mutiger, um nicht zu sagen waghalsiger. Sein größter Stolz ist dabei der gestohlene Ring, dessen Macht er noch gar nicht erkannt hat. Unachtsame Leser könnten Bilbos Besessenheit sogar überlesen und das ist für mich das Geniale daran: Wenn Menschen eine Sucht entwickeln, ist sie für Außenstehende genauso wie für den Betroffenen oft spät erkennbar. Die Beschreibungen Bilbos treffen also exakt ins Schwarze. Lediglich Gandalf scheint diesbezüglich Verdacht geschöpft zu haben.
Die Sozialkritik beschränkt sich aber nicht nur darauf. Auch Orks, Smaug oder die Bewohner Esgaroths werden verwendet, um Schadenfreude, Geldgier oder Oberflächlichkeit zu kritisieren. Trotz der Moral hat „Der kleine Hobbit“ glücklicherweise keinen aufgezwungenen pädagogischen Wert, schließlich rauchen die Figuren wie Gandalf oder Bilbo Pfeife. Außerdem weist Tolkien die Verwendung von Allegorien zurück. Er spricht diesbezüglich nur von einer Anwendbarkeit.
Kommen wir nun zu dem Faktor, vor dem ich mich bei Tolkien mit am meisten gefürchtet habe: Sprache. Zuerst einmal: Abgesehen von Orten oder Flüssen kommt keine einzige fiktive Vokabel vor. Die Dialoge sind also nicht auf Elbisch oder irgendeiner anderen erfundenen Sprache. Es wird zwar erwähnt, wenn eine fremde Sprache verwendet wird, der Leser bekommt aber direkt die deutsche Übersetzung aufgetischt. Hier war meine Angst also völlig unbegründet. Die Sprache an sich ist sowohl altertümlich, als auch kindgerecht. „Obgleich“ ist glaube ich das am häufigsten verwendete Wort im Buch. Dazu werden viele rhetorische Mittel wie Metaphern, Vergleiche, Alliterationen, Wiederholungen, Onomatopoesie oder Pars pro toto verwendet. Es gibt keine blutigen Gemetzel und allzu spannende Stellen werden für die Kinder entschärft oder sehr kurz gehalten, was für diese zwar super ist, mir aber gelegentlich die Spannung geraubt hat. Daraus resultierte dann eine kleine Leseflaute, an der dieses Buch leider eine Teilschuld trägt.
Außerdem wird an einigen Stellen im Roman sogar gesungen und zwar mit vorliegenden Strophen und Refrain. Meinen Geschmack hat das weniger getroffen. Was mir dagegen wieder gut gefallen hat, war die Landschaftsbeschreibung. Diese war zwar äußerst detailliert, hat mich aber direkt in Mittelerde eintauchen lassen. Die Kapitel sind so unterteilt, dass jedes aus einer Kurzgeschichte besteht, die zusammen das große Abenteuer formen. So handelt das erste Kapitel beispielsweise vom Besuch der dreizehn Zwerge bei Bilbo, das zweite von der Begegnung der Truppe mit drei Trollen oder das dritte von der Rast beim Halbelben Elrond. Natürlich haben mir dabei einige Kapitel besser gefallen als andere, aber insgesamt waren sie alle gut.
Das Ende konnte mich nicht mehr groß überraschen, da ich die Filme bereits gesehen hatte. Jedoch gibt es einige Abweichungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte und die wirklich lesenswert waren.
Wer Tolkien noch nie gelesen hat, jedoch daran interessiert ist, sollte wirklich mit „Der kleine Hobbit“ beginnen. Ich habe es nicht bereut und möchte jetzt gerne mit „Der Herr der Ringe“ fortfahren. Die von vielen Fans Tolkiens deklarierte schriftstellerische Genialität kann ich definitiv unterschreiben. Vor allem bin ich beeindruckt, wie wenig die Geschichte Bilbos in 80 Jahren an Modernität eingebüßt hat. Ich kann jedem diesen Fantasyroman empfehlen, eingeschränkt sogar denen, die bisher wenig Interesse an diesem Genre haben. Da ich kaum etwas zu bemängeln hatte, gebe ich dem Kinderbuch „Der kleine Hobbit“ vier von fünf Federn.
- George R. R. Martin
Das Lied von Eis und Feuer 02
(2.007)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Das Lied von Eis und Feuer“ ist eine der erfolgreichsten High-Fantasyreihen überhaupt und das obwohl sie noch gar nicht abgeschlossen ist. Ursprünglich sollten sechs Bücher erscheinen. Da die Geschichte im Schreibprozess jedoch stark zunahm, sind bisher zehn Bände auf Deutsch erschienen, der erste davon 1997 und der zehnte 2012. Demnach warten Fans also inzwischen seit sechs Jahren auf eine Fortsetzung von George R. R. Martin. Das ist so lange, wie noch nie zuvor. Dabei sind noch vier Fortsetzungen geplant. Wann Band elf kommen soll, ist nicht ganz klar. Eigentlich sollte er schon 2016 erscheinen, nun liegt das Datum der Veröffentlichung vermutlich um Ende 2018 bis Anfang 2019. Martin selbst wird dieses Jahr bereits 70 Jahre alt und es gibt immer wieder Gerüchte über seinen gesundheitlichen Zustand, sodass Fans besorgt sind, dass er es möglicherweise nicht mehr schaffen wird, die Reihe abzuschließen. Scherzhaft sagte Martin dazu, dass er in diesem Fall einfach einen Kometen auf seinen fiktiven Planeten herabschicke und alle Charaktere sterben würden. „Valar Morghulis“ eben. Den Machern von „Game of Thrones“ hat Martin allerdings schon das Ende verraten, die finale Staffel soll 2019 kommen und so werden wir doch erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Bevor es aber soweit ist, habe ich Band zwei „Das Erbe von Winterfell“ aus dem Jahr 1997 gelesen.
Lord Eddard Stark dient als rechte Hand des Königs Robert Baratheon in Westeros‘ Hauptstadt Königsmund. Dass seine Frau Catelyn Tyrion Lennister nach Hohenehr entführt hat, macht ihm große Sorgen. Außerdem versucht er am Hofe fieberhaft herauszufinden, ob Jon Arryn wirklich eines natürlichen Todes gestorben ist. Dabei lüftet er ein Geheimnis, das für alle große Konsequenzen haben könnte.
Daenerys Targaryen erwartet ihr erstes Kind von ihrem Mann Khal Drogo. Deswegen reiten sie mit seinem Heer, dem Khalasar, nach Vaes Dothrak, der Hauptstadt der Dothraki. Dort soll sie sich einer Prüfung vor den verwitweten Khaleesi stellen, die über ihre Zukunft entscheidet.Mit knapp über 500 Seiten ist dieser Band kürzer als sein Vorgänger. Wieder sind es dieselben personalen Erzähler im Präteritum. Davon sind die meisten aus dem Hause Stark: Eddard, Catelyn, Sansa, Arya und Bran. Außerdem erzählen Jon Schnee, Tyrion Lennister und Daenerys Targaryen. Drei davon habe ich in der letzten Rezension schon etwas genauer vorgestellt, drei weitere folgen nun.
Zuerst wäre da Sansa Stark, die älteste Tochter von Lord Eddard und Catelyn Stark. Sie ist zu Beginn der Reihe elf Jahre alt, hat kastanienbraunes Haar, gilt als sehr hübsch und kommt äußerlich mehr nach ihrer Mutter Catelyn. Sie wurde als Mädchen erzogen und geht in ihrer Rolle voll auf, denn sie liebt Stickereien und Poesie. Vor allem, wenn es sich um romantische Geschichten von Prinz und Prinzessin handelt. Aus diesem Grund liebt sie auch Königsmund mit seinem roten Bergfried und den Prunk des Königshauses. Dass sie mit Prinz Joffrey verlobt wird, stimmt sie ungemein glücklich, da somit ihr Mädchentraum vom Dasein als Prinzessin wahr werden soll. Insgesamt ist sie recht oberflächlich, hat ihre adeligen Dünkel und wirkt häufiger naiv und egoistisch. Aus diesem Grund konnte ich Sansa nicht sonderlich viel abgewinnen. Trotzdem muss ich ihr eine gewisse Intelligenz zusprechen, da sie das Kind der Starks ist, das in schulischer Hinsicht am besten ist und auch am schnellsten lernt. Sie vermag ihr Können jedoch nicht immer geschickt einzusetzen.
Jon Schnee wurde von den Starks als Bastard in Winterfell groß gezogen. Äußerlich habe er viel Ähnlichkeit mit Ned. Als dieser jedoch nach Königsmund geht, erleidet Jon eine Identitätskrise, besonders da er nicht weiß, wer seine leibliche Mutter ist. Da er sich durch Catelyn in Winterfell unerwünscht fühlt, geht er mit seinem Onkel Benjen gen Norden, um sich der Nachtwache anzuschließen. Jon ist ein Charakter, den ich in „Game of Thrones“ zwar mochte, aber in „Das Lied von Eis und Feuer“ wirklich ins Herz geschlossen habe. Er ist klug, deutlich klüger als beispielsweise Robb Stark, obwohl beide gleich alt sind, nämlich 14. Er ist empathisch und trotzdem tapfer sowie diszipliniert, aber auch stur. Im Buch wird seine Gefühlswelt stärker in den Vordergrund gerückt als in der Serie, was mir sehr gut gefallen hat. Oft leider er darunter als Bastard beschimpft zu werden und immer das Gefühl vermittelt zu bekommen, minderwertig zu sein. Seine größte Sehnsucht ist zu erfahren, wer seine Mutter war und warum sie ihn nicht behalten hat. Da er so ein gütiger Mensch ist, den das Leben hart gestraft hat, muss man glaube ich auch einfach ein wenig Mitleid mit Jon haben.
Zuletzt käme Tyrion Lennister, der absolute Publikumsliebling in „Game of Thrones“. Tyrion ist der zweite Sohn von Tywin Lennister, dessen Frau bei der Entbindung verstorben ist. Er ist kleinwüchsig und leidet unter deformierten Beinen, die ihm das Laufen stark erschweren. Aus diesen beiden Gründen wurde er von seiner Familie geächtet, verpönt und diffamiert, sodass er nicht das typische Leben eines Adeligen führt. Meist zeigt er eine harte Schale aus Gleichgültigkeit und Sarkasmus, aber hinter dieser Fassade steckt ein hochintelligenter und mitfühlender Mann. Er liebt es zu lesen und begegnet anderen Charakteren ohne jedwede Vorurteile. Allerdings ist er auch dem Alkohol und den Prostituierten sehr zugeneigt. Er ist zwar nicht mein Lieblingscharakter, aber er gehört zu meinen Favoriten.
Zu den zwei größten Motiven dieser High-Fantasyreihe zählen auf jeden Fall Intrigen und Machtgier. Besonders die Dialoge sind absolute Spitzenklasse. Es finden oft versteckte Wortgefechte statt, die sowohl als Kompliment oder neutrale Aussage, als auch als unterschwellige Beleidigung verstanden werden können, je nachdem, wie man sie interpretiert. Diese komplexen und gefühlt hundertfach durchdachten Dialoge suchen in diesem Genre ihresgleichenund geben der Reihe einen wichtigen Teil ihrer Einzigartigkeit.Am Ende erwarten den Leser zwei Cliffhanger, die ich durch „Game of Thrones“ zwar schon kannte, die mir aber trotzdem eine Gänsehaut beschert haben. Ich kann es kaum erwarten mit der Fortsetzung „Der Thron der sieben Königreiche“ anzufangen.
Wieder einmal konnte mich Martin voll und ganz begeistern. „Das Erbe von Winterfell“ steht seinem Vorgänger in nichts nach. Es ist ebenfalls wieder verhältnismäßig nah an der Serie und bietet trotzdem genug zusätzliche Informationen, um nicht zu vorhersehbar zu sein. Martin ist ein absoluter Perfektionist, dem ich bisher überhaupt nichts ankreiden kann. Deswegen bekommt „Das Erbe von Winterfell“ von mir alle fünf Federn. Ich werde mir jetzt sofort Band drei schnappen!
- Kerstin Gier
Rubinrot
(14.280)Aktuelle Rezension von: alice_through_the_looking_glassSeit Jahrhunderten wird unter den Frauen der Familie Montrose ein gut gehütetes Geheimnis vererbt: ein bestimmtes Gen, das es einigen wenigen Familienmitgliedern ermöglicht, durch die Zeit zu reisen. Durch hochkomplexe mathematische Berechnungen gelang es Isaac Newton herauszufinden, welche der im 21. Jahrhundert lebenden jungen Frauen in der Lage sein würde, durch die Zeit zu springen. Allerdings taucht die falsche der beiden Cousinen in der Vergangenheit auf, die 16-jährige Gwendolyn Shepherd.
Sie wäre zufrieden gewesen, wenn sich ihre Abenteuer auf den Schulalltag an der St. Lennox High School oder aufregende Kinoabende mit ihrer besten Freundin Leslie beschränkt hätten. Doch nun muss sie sich mit der unheimlichen Sekte des Grafen von Saint Germain, schrulligen Geistergestalten und einem männlichen Genträger der Familie de Villiers herumschlagen...
Vor einigen Jahren habe ich mir mit einer guten Freundin die Verfilmungen der Edelstein-Trilogie angesehen. Ich mochte die Filme sehr, aber mehrere Freundinnen meinten, ich solle doch die Bücher lesen, denn die seien (wie so oft) viel besser.
"Rubinrot" habe ich an einem Tag gelesen und es hat mir sehr gefallen.
Kerstin Giers ganz eigener Humor, den treue Leser*innen schon aus ihren anderen Jugendbüchern kennen, fließt auch hier mit ein. Ich musste an vielen Stellen schmunzeln und lachen und konnte mir viele Szenen bildlich vorstellen.Besonders gut hat mir der Handlungsort gefallen, London ist die perfekte Kulisse für Gwendolyns Geschichte. Mit den vielen wichtigen historischen Ereignissen, die sich dort bereits zugetragen haben, hatte Kerstin Gier eine gute Grundlage, um der Geschichte viel Spannung zu verleihen.
Die verschiedenen Charaktere sind wunderbar, viele habe ich ins Herz geschlossen. Sowohl die Menschen als auch die mystischen Wesen. Und auch die Bösewichte sind gut getroffen. Sie sind spannend, gruselig und mit dem Humor, den man durch Gwendolyns Sichtweise unweigerlich erfährt, hin und wieder durchaus auch lustig.
Dabei sind nur wenige Charaktere von einem stumpfen Schwarz-Weiß-Denken geprägt. Gerade Gwendolyns Cousine Charlotte ist eine spannende Figur, die sich entgegen der anfänglichen Vermutungen verhält.Das Konzept der Zeitreise und wie es hier erklärt und dargestellt wird, war für mich ziemlich erfrischend. Soweit ich mich erinnern kann, ist "Rubinrot" neben "Zeitreise mit Hamster" von Ross Welford und "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" von J.K. Rowling eines der wenigen Bücher, die ich bisher zum Thema Zeitreisen gelesen habe. Die Vererbbarkeit des Zeitreisens und das Elapsieren mit dem Chronographen sind sehr packend und fesseln die Lesenden an die Geschichte.
Die Ähnlichkeit zu William Shakespeares "Romeo und Julia" ist mir nicht entgangen, tut dem Buch aber keinen Abbruch. Gwendolyn und Gideon stammen aus zwei Familien, die einander nicht besonders zu mögen scheinen und versuchen, diesen Zwist an die nächste Generation weiterzugeben. Das gelingt aber nicht so recht und so lässt uns die Autorin mitfiebern, wie Gwendolyn und Gideon sich oft streiten und sich bald gar nicht mehr so lästig finden.
Ich empfehle das Buch allen mysteryliebenden Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Auch oder gerade denen, die den Film schon gesehen haben. Denn das Buch bringt viel mehr Tiefe in die Geschichte und ihre Charaktere. Außerdem verpasst man als Filmfan einige lesenswerte Details...
- Kai Meyer
Die Seiten der Welt
(1.530)Aktuelle Rezension von: Lese_BeereFuria wächst mit Ihrem Vater, einem Bibliomanten, und ihrem Bruder Pip abgeschieden von den meisten Menschen im Anwesen ihrer Familie auf. Ihr größter Wunsch: sie möchte ihr eigenes Seelenbuch finden. Damit kann sie sozusagen in die Fußstapfen ihres Vaters treten, und ihre eigene Magie der Wörter entdecken. Allerdings überschlagen sich dann plötzlich die Ereignisse: Furias Burder wird entführt und nur Furia kann ihn retten. Ihr ganzes Leben stellt sich auf den Kopf, als die Suche nach ihrem Bruder Pip Furia nach Libropolis, einer geheimen Bücherstadt führt, und sie viel mehr über die Welt der Bücher erfährt. Dort lernt sie auch Cat und Finnian kennen, mit denen gemeinsam sie nicht nur ihren Bruder retten will, sondern auch die Welt der Bibliomantik.
Kai Meyer hat einen wundervollen Schreibstil und mit "Die Seiten der Welt" ein wahres Kunstwerk erschaffen. Die Welt der Bibliomantik zieht nicht nur jugendliche Fantasyfreunde, sondern vorallem Buchliebhaber gerade zu magisch an, und ist großartig durchdacht und beschrieben. So ist die Trilogie für Fans von High-Fantasy Romanen, die auch ab und an zu Jugendliteratur greifen, noch nicht zu oberflächlich, für alle anderen Leser aber auch noch nicht zu tiefgründig oder übertrieben komplex. Auch die Entwicklung der Protagonisten ist schön gestaltet. Furia und die anderen Charaktere entwickeln sich mit der Geschichte weiter, sodass sie dem Leser direkt ans Herz wachsen. Auch die Liebe zu Büchern ist hier deutlich spürbar und berührt jeden Buchliebhaber in tiefster Seele.
Was mir nicht gefallen hat waren die abrupten Sprünge in der Handlung. Die Kapitel aus Sicht des einen Protagonisten enden fast ausschließlich an wichtigen Stellen, um dann im nächsten in die Handlung eines anderen Hauptcharakters wiedereinzusteigen, die zwei oder mehr Kapitel vorher in ihrem Höhepunkt geendet hat. Oft habe ich erst wieder ein bis zwei Seiten des nächsten Kapitels lesen müssen um herauszufinden, um welche Person es sich hierbei handelt und wo die Geschichte dieser Person davor geendet hat. Auch die ersten 10 Seiten waren etwas zäh - ich weiß nicht, ob ich hier lediglich einen schlechten Lese-Tag erwischt hatte, oder ob es an der Geschichte selbst lag, aber der Einstieg war zunächst etwas schwer.
Bewertung: (4,75 von 5)
Handlung: 🐳🐳🐳🐳🐳
Handlungsaufbau: 🐳🐳🐳🐳
Schreibstil: 🐳🐳🐳🐳🐳
Charaktere: 🐳🐳🐳🐳🐳
- Kerstin Gier
Silber - Das erste Buch der Träume
(7.398)Aktuelle Rezension von: Leona_BookloverSpannung: 7,5/10
Schreibstil: 8/10
Heutzutage haben die meisten Leute kaum noch Fantasie, sie tun jeden Tag das Selbe, erleben nichts Besonderes mehr und so weiter. Aber ist das nicht eigentlich furchtbar schade? Ich meine, Fantasie ist doch, vor allem für Kinder und Jugendliche, fast genauso wichtig wie die fünf Sinne! „Silber – das erste Buch der Träume“ lädt jedenfalls förmlich zum Träumen mit ein und das hat ja wohl kaum mit etwas anderem als Fantasie zu tun. Die Bestsellerautorin Kerstin Gier entführt uns in eine Welt voller Geheimnisse und Intrigen. Mit ihrer charmanten Erzählweise und einer Mischung aus Fantasie und Romantik hat sie ein Werk geschaffen, das sowohl Jugendliche als auch Erwachsene gleichermaßen begeistert.
Handlung:
Die Geschichte dreht sich um die 16-jährige Liv Silber, deren Leben sich auf den Kopf stellt, als sie mit ihrer Schwester Mia und ihrer Mama Ann Matthews nach London zieht. Sie lernt ihren neuen „Bruder“ Grayson und dessen Freunde kennen: den engelhaften Arthur, den witzigen, verrückten Jasper, sowie den mysteriösen und attraktiven Henry. Doch die scheinen ein Geheimnis zu haben. Dieses ist jedoch nicht lange vor Liv sicher, denn ausgerechnet sie soll sich bei einer absurden und rätselhaften Verschwörung mit ihnen verbünden – also genau Liv-Style! Jedoch ahnt sie noch nicht, worauf sie sich da eingelassen hat und wie gefährlich es noch für sie wird. Denn auf einmal haben ihre Träume eine besondere Bedeutung! Gemeinsam mit ihren neuen Freunden begibt sich Liv auf die Suche nach der Wahrheit hinter den rätselhaften Ereignissen, die doch eigentlich gar nicht möglich waren. Dabei wird deutlich, dass Träume nicht nur schöne Fantasien sind, sondern auch dunkle Geheimnisse bergen, die sie gemeinsam aufdecken müssen. Die Handlung ist voller überraschender Wendungen und enthüllt nach und nach die verstrickten Zusammenhänge zwischen den Charakteren und ihrer Vergangenheit.
Die wahre Seite des Buches:
Die Geschichte basiert auf wahren Tatsachen, denn die Art, in der Liv und ihre Freunde träumen, nennt man „luzides Träumen“ oder „Klarträumen“. Es bedeutet, dass man im Traum genau weiß, dass man träumt und häufig eigene Entscheidungen treffen kann. Das kann Spaß machen und man kann es tatsächlich mit einigen Methoden erlernen, doch da man beim luziden Träumen bei (vollem) Bewusstsein ist, trägt dies nicht gerade zur Förderung eines erholsamen Schlafs bei.
Man kann jedoch nur in der REM-Phase (luzide) träumen, das heißt es ist nur ein Teil deines kompletten Schlafs, denn der besteht aus der Einschlafphase, 45-55% Leichtschlafphase und 12-15% Tiefschlafphase. Die REM-Phase beträgt also nur 20-25% deines Schlafes.Schreibstil und Spannung:
Kerstin Giers Schreibstil ist bekannt für seine Leichtigkeit und Flüssigkeit, was das Lesen zu einem regelrechten Vergnügen macht. Die Sätze sind gut strukturiert, verständlich und bringen die Handlung auf den Punkt. Es ist die Mischung aus Dialogen und Beschreibungen, die die Welt und die Charaktere zum Leben erweckt. Durch diese lebhafte Erzählweise kann der Leser sich mühelos in die Geschichte hineinversetzen und fühlt sich direkt mit den Charakteren verbunden. Kerstin Gier schafft es außerdem, den Leser von Anfang bis Ende gefesselt zu halten. Jedes Kapitel birgt neue Geheimnisse, Wendungen und Enthüllungen, die die Neugierde des Lesers wecken und ihn immer weiterlesen lassen. Ob es um die Geheimnisse der Traumwelt, zwischenmenschliche Beziehungen oder die Entwicklung der Hauptfiguren geht – die Spannung bleibt konstant und treibt die Geschichte voran.
Fazit:
„Silber – Das erste Buch der Träume“ ist ein gelungener Auftakt der Reihe voller neuer Erfahrungen, Geheimnisse und vor allem einer gelungenen Portion Spannung. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sehr man mit den einzelnen Charakteren eigentlich mitfühlt und wie real eine Geschichte sich anfühlen kann, wenn man einmal voll und ganz drinnen ist. Ein wunderschönes Buch, einfach zum Wegträumen in die Träume anderer („He, aber nicht spionieren, klar?“ ;-)).
Happy Reading and…dream a little dream…
- Jennifer L. Armentrout
Obsidian 1: Obsidian. Schattendunkel
(6.098)Aktuelle Rezension von: Lee2210Dieses Buch hat mich ab dem ersten Satz in seinen Bann gezogen. Die eher ungewöhnliche Idee einer Liebesgeschichte ist so einzigartig. Auch die Protagonisten habe ich schnell in mein Herz schließen können und ich konnte sofort mitfühlen & mit fiebern ! Ich liebe diese Geschichte und kann sie wärmstens an andere Leser°inen , die auch an Romantasy interessiert sind, empfehlen!
- Mary E. Pearson
Der Kuss der Lüge
(1.521)Aktuelle Rezension von: Linda19_7Prinzessin Lia aus Morrihan soll einen fremden Prinzen heiraten um ein Bündnis zu schließen. Doch ihre Rebellische Seite drängt sie zur Flucht in ein malerische Städtchen. Dort beginnt sie ein neues Leben als einfache Schankmagd. An ihrem neuen Arbeitsplatz begegnet sie zwei außergewöhnlichen Männern de sie sofort in ihren Bann ziehen. Was sie aber nicht weiß ist, dass beide nur wegen ihr hier sind. Der eine. Ist der Prinz den sie hätte heiraten sollen, der andere ein Attentäter, der ihr Leben beenden soll. Zu beiden fühlt sie sich hingezogen. Ein spannendes Abenteuer beginnt.
Ich hatte etwas Startschwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Die Geschichte wird eher langsam aufgebaut und auch später beschreibt die Autorin eher Lias ländliches Leben als freie Bürgerin. Interessant sind die zwei jungen Männer, die man anfangs nicht sofort zuordnen kann. Was mich etwas enttäuscht hat war der geringe Fantasy Anteil. Das Buch hatte mehr was von einem politischen Mittelalter Roman als von einem richtigen Fantasy Setting. Der Hauptgrund wieso mir das Buch gefallen hat war die sich anbahnende Dreiecksromanze. Zm Schluss gibts noch mal ein bisschen Aktion mit Cliff-Hänger.
Das buch ist nicht schlecht, die Reihe kann mich aber noch nicht vollständig für sich gewinnen.
- Diana Gabaldon
Die geliehene Zeit
(1.465)Aktuelle Rezension von: Book_Owl_97Ich bin schon länger Fan der Serie und lese nun endlich auch die Bücher. Diese versetzen einen sofort in die gleiche Stimmung und haben mich genauso sehr begeistert. Die Geschichte von Claire und Jamie ist einfach spannend und ereignisreich. Trotzdem gibt es leider einige langatmige Passage, die man hätte verkürzen können. Die Charakterentwicklungen haben mir sehr gut gefallen. Das man quasi nebenbei noch etwas über die Geschichte und die Clanaufstände in Schottland lernt ist ein weiterer Pluspunkt.
- Cornelia Funke
Tintenwelt 2. Tintenblut
(3.510)Aktuelle Rezension von: Mike_LeseratteWährend der erste Teil in unserer Welt spielt, reisen wir diesmal mit in die Tintenwelt, was für so viel mehr Lesefreude sorgte, als noch beim ersten Teil. Aber Achtung, es wird dadurch nicht minder abenteuerlich, traurig oder süß, sondern setzt allem noch mal die Krone auf. Die Geschichte und der Schreibstil sind so fließend, dass selbst die dicke des Buches in den Hintergrund rückt. Die Charaktere sind vielschichtig und man wünscht den Figuren immer nur das beste, um dann selber mit ihnen durch die dunkelsten Zeiten zu gehen. Es sind einige wirklich überraschende Momente dabei, die einem dem Atem stocken lassen und mich wirklich einige Tränen gekostet haben und das bis zum Schluss auf den über 700 Seiten! Auch das Setting ist eigentlich eine typische Fantasywelt im Mittelalter. Aber durch die Sprache wird es so bildhaft ohne, dass man sich in Details verliert. Auch bei den verschiedenen Namen für die Gleiche Figur, ist es immer so, dass man nicht den überblick verliert, sondern immer noch weiß wer gemeint ist. Sonst ist hinten in meiner Ausgabe auch eine Figurenübersicht, wo das wichtigste über diese nochmal aufgeführt ist.
Insgesamt für mich eine richtig schöne wie auch bewegende Geschichte, die nochmal deutlich besser ist, als der erste Teil, was bei einer Reihe sehr selten der Fall ist und nicht als schwebender Mittelteil zwischen zwei Bänden fungiert, sondern für sich ein herausragendes Werk ist.
- Michael Ende
Die unendliche Geschichte
(7.027)Aktuelle Rezension von: Stephanie_RuhBastian gerät auf der Flucht vor seinen Klassenkameraden in Herrn Koreanders Antiquariat und entdeckt dort "Die unendliche Geschichte", lässt sie mitgehen und versteckt sich auf dem Dachboden seiner Schule, um zu lesen. Das ist der Beginn eines unglaublichen Abenteuers, das sich Bastian niemals hätte vorstellen können.
Meine Rezension bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Ein magisches Cover in scharz-weiß-gold, das Auryn mit den Schlangen und dessen rückseitiger Inschrift "Tu was du willst" zeigt. Wunderschön und macht neugierig auf das Buch.
Michael Ende schreibt so einladend und einfühlsam, dass es einem geht wie Bastian und man in der Geschichte versinkt. Das ganze Buch ist gespickt mit vielen Weisheiten, weshalb man dieses Buch durchaus mehrmals lesen kann. Es gibt so viele Highlights im Buch, es würde zu lange dauern, alle aufzuzählen. Aber alleine das fiktive Buch "Die unendliche Geschichte" in der fiktionalen Geschichte ist ein weiterer Höhepunkt. Jeder sollte dieses Buch gelesen haben und es auf sich wirken lassen. Ein wahrer Klassiker des Lesens. - Julie Kagawa
Plötzlich Fee - Sommernacht
(2.440)Aktuelle Rezension von: BookyMaria_97Meghan und Ash sind meine absoluten Lieblingscharaktere in diesem Buch. Auch Puck gehört zu meinen Favouriten. Ich finde, obwohl Meghan erst 16 Jahre ist fesselt mich die Story auch als 27-jährige.
Es war auch nicht so, dass das Buch spannend wurde und dann nachließ, die Spannung wurde gekonnt immer wieder aufgebaut und wieder gelindert. Ich bin einfach mega Begeistert.
- George R. R. Martin
Das Lied von Eis und Feuer 03
(1.602)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraWährend eines Blogspecials habe ich als Bloggerin immer am meisten zu tun. Neben dem Lesen der Bücher und Schreiben der Rezensionen, sammle ich auch zahlreiche nebensächliche Informationen zu Buch, Verfilmung oder Adaption. Und das bedeutet: Recherchieren, recherchieren und nochmals recherchieren. Dazu gehört das Lesen von Artikeln, anderen Rezensionen und Interviews sowie das Schauen zahlreicher Videos. Das kostet viel Zeit, macht aber auch viel Spaß. Momentan dreht sich alles rund um das Thema „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin. „Der Thron der sieben Königreiche“ ist der dritte Band der High-Fantasyreihe und erschien im Jahr 2000 auf Deutsch.
Nach Lord Eddard Starks Enthauptung droht der Konflikt zwischen Haus Stark und Haus Lennister endgültig zu eskalieren. Catelyn Stark begleitet die Armee ihres ältesten Sohnes Robb, der von seiner Gefolgschaft bereits als „König des Nordens“ gefeiert wird, in den Krieg gegen Tywin Lennisters Armee. Da es ihnen gelungen ist Tywins ältesten Sohn Jaime als Geisel zu nehmen, erhoffen sie sich einen strategischen Vorteil.
Khal Drogo ist tot und der Großteil seines ehemaligen Khalasars fort. Doch Daenerys Targaryen hat etwas, das mächtiger ist, als jede Armee: Drei frisch geschlüpfte Drachen. Zusammen mit Jorah Mormont und dem kläglichen Rest des Khalasars zieht sie nach Norden in die Rote Wüste. Doch diese Reise ist äußerst strapaziös und todbringend.„Der Kometenschweif zog sich, einer blutroten Wunde gleich, durch den purpur- und rosafarbenen Morgenhimmel über den zerklüfteten Felsen von Drachenstein.“ So lautet der erste Satz des Prologs und setzt somit den Fokus auf ein sich wiederholendes Motiv. Der Komet wird ausnahmslos in jedem Erzählstrang erwähnt, von denen es hier übrigens neun gibt: Catelyn, Bran, Sansa und Arya Stark sowie Jon Schnee, Tyrion Lennister, Daenerys Targaryen, Theon Graufreud und Davos Seewert. Jeder interpretiert das Erscheinen des Kometen anders. Manche erachten es als gutes Omen, andere fürchten sich wiederum. Daenerys zum Beispiel hält den Kometen für Khal Drogos Seele, die nach seinem Tod in den Himmel aufstieg, um zu einem Stern zu werden, der ihr den Weg weisen soll. Ihr Khalasar nennt ihn „Shierak Qiya“, was soviel wie blutender Stern bedeutet. Arya erinnert der Komet an Eis, das Großschwert ihres hingerichteten Vaters Eddard, das von Blut bedeckt ist. Auf Drachenstein nennt man ihn „Drachenatem“ und erzählt sich, dass solche Kometen beim Schlüpfen von Dracheneiern entstehen. Auf Winterfell behauptet Maester Luwin der Komet bringe das Ende des Sommers, während in Königsmund verbreitet wird, dass er „Drachenschwanz“ hieße und für Ehre des neu gekrönten Königs stünde. Bei der Nachtwache wird er „Mormonts Fackel“ genannt. Brynden Tully bezeichnet ihn als den „Roten Boten“, den manche als Kriegsomen betrachten. Egal was nun stimmt und was nicht, letztendlich ist der Komet das bindende Glied zwischen allen Erzählsträngen und zeigt gleichzeitig wie unterschiedlich die Weltanschauung der Charaktere ist, von denen ich jetzt zwei genauer vorstellen werde. Übrigens erzählen alle wieder im Präteritum und als jeweiliger personaler Erzähler.
Als erstes wäre da Daenerys Targaryen, der letzte lebende Nachfahre von König Aerys II. und seiner Schwester Rhaella. Nun gut, dass ihre Eltern Geschwister waren, ist ein sehr befremdlicher Gedanke, aber Verwandtschaft innerhalb von Adelsgeschlechtern war lange tatsächlich nicht unüblich. Da ihr Vater während seiner Regentschaft gestürzt wurde, wuchs sie auf dem Kontinent Essos unter ihrem grausamen Bruder Viserys auf, der davon träumte den Eisernen Thron zurück zu erobern. Lange ließ sich Daenerys, kurz Dany, von ihrem Bruder blenden und unterdrücken, dabei schreckte er nicht einmal vor körperlicher Gewalt zurück. Als sie 13 Jahre alt war, verkaufte er sie und machte sie zum Sexobjekt. Inzwischen ist es ihr sogar gelungen, die Fesseln zu lösen und Anführerin eines eigenen kleinen Khalasars zu sein. Außerdem ist sie im Besitz von drei Drachenjungen. Ihre Haare sind silberweiß, ihre Augen veilchenblau, sie wird als klein und außergewöhnlich hübsch beschrieben. Sie ist der größte Charakter der Saga, den man als emanzipiert bezeichnen könnte. Von dem scheuen Mädchen, das von ihrem Bruder zur Strafe in die Brustwarze gekniffen wird, bis hin zur jungen Frau, die hierarchisch über Männern steht und Befehle erteilt, ist sie einfach eine faszinierende und exotische Figur.
Apropos emanzipiert: Der zweite Charakter ist Arya Stark. Sie ist die jüngste Tochter von Eddard und Catelyn Stark. Mit gerade einmal acht Jahren muss sie der Enthauptung ihres Vaters beiwohnen und selber flüchten. Schon früher hat sie sich geweigert zu einer adeligen Dame erzogen zu werden und wollte lieber mit den Jungen Schwertkämpfe austragen. Als Jon Schnee ihr ein echtes Schwert schenkt, das sie „Nadel“ nennt, geht für sie ein Traum in Erfüllung. In Königsmund wird sie dann von Syrio Forell im Auftrag ihres Vaters Ned im Schwertkampf unterrichtet. Sie gilt als optisch eher unscheinbares Mädchen, das früher auch häufiger als „Pferdegesicht“ verspottet wurde. Arya ist mein ganz persönlicher Lieblingscharakter dieser Reihe. Sie bricht als erste Figur die stereotype Rolle eines Mädchens und ihr Erzählstrang war für mich der interessanteste. Ich wünschte, ich hätte noch mehr über sie lesen können.
Nach fast 550 Seiten muss ich sagen, dass ich, wie von Martin gewohnt, gut und flüssig durchgekommen bin. Allerdings hatte „Der Thron der sieben Königreiche“ auch erstmals schwächere Momente. Vor allem der Erzählstrang von Catelyn Stark hat mich streckenweise ermüdet. Der Fokus liegt hier auf ihrer Beobachtung von Robb Starks Werdegang zum „König des Nordens“ und ihrem inneren Zwist, ihren geliebten kleinen Sohn erwachsen werden zu sehen und ihm plötzlich hierarchisch unterlegen zu sein. Für mich waren das einfach zu viele Dialoge und Diskussionen, die manchmal ins Leere verliefen. Außerdem sympathisiere ich nicht sonderlich mit ihr. Die letzten Erzählstränge gehören Daenerys und Bran, wobei der von Dany noch ein kleines offenes Ende lässt. Ich werde definitiv mit „Die Saat des goldenen Löwen“ fortfahren.
Es hat mir wieder gefallen einen Band der Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ zu lesen. Ich bin gut voran gekommen, allerdings fällt es mir schwer, Martins Reihe wirklich stundenlang zu lesen, was hier allerdings mehr für die Qualität des Buches als dagegen spricht, da eher leichtere Lektüren zum „Verschlingen“ einladen, weil man eben verhältnismäßig wenig mitdenken muss. Dafür sind diese Kriegsstrategien und Dialoge aber einfach zu gut durchdacht. George R. R. Martin hat mal wieder ein tolles Werk abgeliefert. Einziges kleines Manko wäre die Erzählperspektive von Catelyn, mit der ich schlicht nicht warm werde und die lediglich als Beobachterin und weniger als Individuum interessant für mich war. Deswegen gebe ich „Der Thron der sieben Königreiche“ vier von fünf Federn.
- Kerstin Gier
Saphirblau
(7.200)Aktuelle Rezension von: bibliophilara„Rubinrot“ von Kerstin Gier habe ich in knapp einer Woche durchgelesen und konnte es kaum erwarten mit „Saphirblau“ aus dem Jahr 2010 fortzufahren. Doch nicht nur mir ging es so, allgemein war die Jugendbuch-Trilogie ein riesiger Erfolg: Sie wurde in 27 Sprachen übersetzt, war über ein Jahr lang auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurde alleine in Deutschland mehr als zwei Millionen mal verkauft. Eine deutsche Produktionsfirma verfilmte die Reihe, die von 2013 bis 2016 im Kino zu sehen war. Zugegeben: Die Fangemeinde der Verfilmung hielt sich eher in Grenzen, aber das lag sicherlich nicht an der literarischen Vorlage, mit der ich mich beschäftigt habe.
Gideon de Vielliers und Gwendolyn haben es nicht leicht, denn sie benötigen noch vier Blutproben der anderen Zeitreisenden, um dem Chronografen sein Geheimnis zu entlocken. Leider sind vor allem Gwens Cousine Lucy und ihr Partner Paul nicht gerade Freunde der geheimen Loge, schließlich waren sie es, die den ersten Chronografen gestohlen haben, da sie von den bösen Absichten des Grafen von Saint Germain, dem Gründer der Loge, überzeugt sind. Auch Gwendolyn zweifelt inzwischen einerseits an ihrer Mission, als auch andererseits an ihrem Verhältnis zu Gideon, das seit ihrem Kuss im Beichtstuhl einer Kirche immer komplizierter zu werden scheint. Außerdem muss sie den verpassten Mysterienunterricht nachholen, in dem sie Tanzen, Fechten, Sitten, Fremdsprachen und Geschichte lernen soll und das zu allem Übel ausgerechnet von ihrer neidischen Cousine Charlotte. Gwen hat also sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart jede Menge Aufgaben zu bewältigen.
Mit fast 400 Seiten hat der Leser hier noch etwas mehr zu Schmökern als in „Rubinrot“. Erzählperspektive, Tempus und Struktur bleiben aber wie gewohnt, deswegen halte ich mich nicht mit unnötigen Wiederholungen auf. Leider unverändert bleibt auch die Sprache, die mir erneut mit manchmal auftauchenden Begriffen wie „kackbraun“ oder „beschissen“ zu plump und umgangssprachlich war. Es hätte nur wenig gebraucht, um eine deutliche Verbesserung der Ausdrucksweise zu erzielen, die mich zwischendurch stark gestört hat. Auch altbekannt, dafür wesentlich positiver, ist Gwendolyn mit ihrem unbedarften, ironischen und sympathischen Wesen. Dieses Mal rückt auch die Liebesgeschichte mehr in den Vordergrund, wodurch der Leser auch den männlichen Protagonisten Gideon besser kennenlernt und beispielsweise erfährt, dass er Linkin Parks „Papercut“ auf seinem iPod hat. Ich möchte Kerstin Gier an dieser Stelle danken, dass sie mich mit diesem Lied an mein eigenes Ich mit sechzehn Jahren erinnert hat. Damit hat sie bei mir genau ins Schwarze getroffen!
Nach dem Kuss, oder vielmehr den Küssen, der beiden Zeitreisenden kommen Gwen immer mehr Zweifel an seinen Absichten. Schließlich hat sie ihn wenige Stunden zuvor schon sehr vertraut mit Charlotte gesehen. In die erste Euphorie mischen sich Gefühle wie Misstrauen und Eifersucht, wodurch die Liebesbeziehung zwar alles andere als harmonisch verläuft, es jedoch für die Leser umso spannender wird.
Generell nimmt die Story noch etwas mehr an Komplexität und Tempo zu, sodass ich dieses Buch nur selten aus der Hand gelegt habe. Wie schon bei „Rubinrot“ habe ich nicht einmal eine Woche gebraucht, um es durchzulesen. Besonders gut haben mir Gwendolyns Zeitreisen auf die Soiree im 18. Jahrhundert und in die 1950er gefallen. Ihr erster richtiger alkoholischer Vollrausch wird amüsant mit einem Hauch von Reue beschrieben. Gleichzeitig ist er ein idealer Aspekt in einem modernen Jugendbuch, den Gier so treffend beschreibt, dass ihn jeder noch einmal nachfühlen kann, der ihn schon hinter sich hat. Was Spannung und Humor betrifft, sind sich beide Werke absolut ebenbürtig. Das freut mich ganz besonders, da es Fortsetzungen leider nur allzu oft an sich haben nachzulassen. Der Epilog hat mich nahezu an das Buch gefesselt. Er offenbart zwar so manche Geheimnisse, lässt den Leser aber auch mit einem Cliffhanger zurück, der mir nur eine einzige Frage in den Kopf gejagt hat: Wie geht die Geschichte weiter?
Auf der letzten Seite gibt es noch ein Rätsel, mit dessen Lösung die Wartezeit auf „Smaragdgrün“ verkürzt werden sollte. Nun gut, inzwischen ist diese Zeit längst verstrichen, aber die Lösung des Rätsels nenne ich euch jetzt trotzdem. Wer es noch selbst lösen möchte, sollte an dieser Stelle zum Fazit springen. Das Rätsel besteht aus einer Zahlenkombination in drei Zeilen. Wie schon in Kapitel acht von Leslie erklärt, liest man die Zahlen jeder Zeile von links nach rechts und unterteilt sie in Vierergruppen. Jede Gruppe definiert einen Buchstaben. Es gibt insgesamt 40 Zahlen, also besteht das Lösungswort aus zehn Buchstaben. Ich nutze die erste Vierergruppe als Beispiel. Die erste Zahl verweist auf eine Seite in „Saphirblau“, in diesem Fall also 151, dann geht es um die Zeile, hier 13 und anschließend das dritte Wort, welches „Charlotte“ ist. Die letzte Zahl der Gruppe bezieht sich auf den Buchstaben des Wortes, in diesem Fall ist es der erste und damit lautet der erste Buchstabe des Lösungswortes C. Lasst ihr diese Prozedur weitere neun Mal über euch ergehen, erhaltet ist die Antwort: Chronograf. Ein einfaches aber süßes Rätsel, das mir schon Lust auf den letzten Teil der Trilogie macht.
„Saphirblau“ könnte die perfekte Fortsetzung der Edelstein-Trilogie bilden, die sogar den ersten Teil in einigen Punkten übertrumpft, wäre da nicht gelegentlich diese vulgären Ausdrücke, die mich metaphorisch geohrfeigt haben. Wenn dieser eine Kritikpunkt nicht vorhanden wäre, würde ich liebend gerne alle Federn in rot vergeben. So muss es leider bei sehr guten vier Federn bleiben. Doch wer an „Rubinrot“ Gefallen gefunden hat, wird hier definitiv nicht enttäuscht werden und sich, genauso wie ich, auf das Finale der Reihe freuen.
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Halbblutprinz
(9.610)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraWas mich an der Harry Potter-Saga immer fasziniert hat, ist die Sportart Quidditch. Dass man sich als Autor nicht nur eine magische Parallelwelt ausdenkt, sondern auch einen magischen Sport, der nicht nur an den Zauberschulen, sondern auch international mit Weltmeisterschaften gespielt wird, mit allen Regeln und historischen Hintergründen, zeigt wie viel Zeit und Liebe Joanne K. Rowling in ihre Werke steckt. Quidditch ist ein Mannschaftssport mit jeweils sieben Spielern, der auf dem Besen fliegend ausgetragen wird. In der Mannschaft gibt es verschiedene Positionen: einen Sucher, einen Hüter, zwei Treiber und drei Jäger. Harry Potter ist seit seinem ersten Schuljahr an Hogwarts ein Sucher, deren Aufgabe es ist, den kleinsten Ball, den sogenannten goldenen Schnatz zu fangen und damit das Spiel zu beenden. In „Harry Potter und der Halbblutprinz“ wird er sogar zum Mannschaftskapitän ernannt. Es wird sein letztes Jahr als Quidditchspieler in Hogwarts sein, denn es ist auch das letzte reguläre Schuljahr, das er und seine Freunde erleben werden. „Harry Potter und der Halbblutprinz“ aus dem Jahr 2005 ist der sechste und somit der vorletzte Band der Jugendbuchreihe.
Glücklicherweise muss der fast 16-jährige Zauberschüler Harry Potter nur sehr wenig Zeit der Sommerferien bei seiner Muggelverwandtschaft namens Dursley verbringen, da Dumbledore persönlich ihn abholen kommt und auf Umwegen zum Fuchsbau und damit zu seinen besten Freunden bringt. Doch die Stimmung dort ist gedrückt, Voldemorts Rückkehr ist nun offiziell gemacht worden, der Zaubereiminister Cornelius Fudge musste zurücktreten und wurde durch Rufus Scrimgeour, einem ehemaligen Auror, ersetzt. Dieser hat Warnungen und Verhaltensregeln für die gesamte Zauberwelt heraus geben lassen und auch Hogwarts bleibt nicht vor Sicherheitsvorkehrungen und Schutzzaubern verschont. Während die Bedrohung Voldemorts immer spürbarer wird, macht Harry sich Gedanken über die Prophezeiung, die von ihm und dem Dunklen Lord handelt. Denn „der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt.“, und das macht Harry entweder zum Mörder oder zum Todesopfer.
„Es ging auf Mitternacht zu, der Premierminister saß alleine in seinem Büro und las einen langen Bericht, der ihm durch den Kopf strich, ohne den geringsten Sinn zu hinterlassen.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels „Der andere Minister“. Dieser Satz ist ein wesentlich reiferer Einstieg in das Jugendbuch als die vorherigen Einleitungssätze. Rowling behält den auktorialen Erzähler und das Präteritum wie gewohnt bei. Mit knapp über 650 Seiten ist „Harry Potter und der Halbblutprinz“ deutlich kürzer als sein Vorgänger, was definitiv positive Auswirkungen auf den Lesefluss hat. Der Premierminister hier ist der britische Premierminister, also ein Muggel. Im Jahr 1996, in dem das Buch anfangs spielt, war das übrigens John Major, der angeblich Besuch vom ehemaligen Zaubereiminister Cornelius Fudge und dessen Nachfolger Rufus Scrimgeour hatte, welchen er heimlich als den „anderen Minister“ bezeichnet. Erst im dritten Kapitel hat Harry Potter seinen ersten Auftritt.
Nach meinem eher ernüchternden Urteil über „Harry Potter und der Orden des Phönix“ war ich gespannt, ob die Fortsetzung mich doch wieder mehr fesseln kann. Bereits der Einstieg macht einen durchdachteren Eindruck, für mich eine Erleichterung. Rowling scheint sprachlich nun zu einem besseren, dem Plot angepassteren Stil gefunden zu haben, ohne zu ausschweifend zu werden. Ein Wort, das mir dadurch, dass es gefühlt auf jeder Seite stand, tierisch auf die Nerven gegangen ist, ist das Wort „Jaah“ mit doppeltem A und einem H an Ende. Maximum auf einer Doppelseite: sechs Mal. Ein schlichtes klassisches „Ja“ wäre nicht negativ aufgefallen. Harry scheint, was die Pubertät betrifft, aus dem Gröbsten raus zu sein und sein Gehirn funktioniert wieder recht passabel. Ron und Hermine spielen dafür nun verrückt, die sich zwar in jedem Band gestritten haben, aber hier den Vogel völlig abschießen und ihre Streitereien mit Eifersuchtsdramen garnieren. Die zweite Hälfte des Jugendbuches kommt dann doch ein wenig ins Schleudern, als Harry eine geraume Zeit bei einem Rätsel nicht zur, eigentlich recht offensichtlichen, Lösung findet und der Plot damit stagniert.
Einen Charakter, den ich am Anfang der Reihe eher als lästig empfunden habe, den ich in jedem Band aber etwas mehr zu schätzen lernte, ist Neville Longbottom. Er ist ein sehr sensibler Mitschüler Harrys, der in seinem Jahrgang, seinem Haus ist und sogar einen Schlafsaal mit ihm teilt. Er gilt als dicklich, tollpatschig und äußerst vergesslich. Im Laufe der Jahre freundet er sich mit Harry an, gehört aber nie zu seinen besten Freunden. Später erfährt Harry zudem, dass Nevilles mangelndes Selbstbewusstsein vor allem daran liegt, dass er nie von seinen Eltern groß gezogen werden konnte, weil sie von Todessern bis zum Wahnsinn gefoltert wurden. Auch dass die Prophezeiung, die im fünften Band eine große Rolle spielt, genauso auf Neville hätte zutreffen können und die Chance vorhanden war, dass er anstelle von Harry „der Auserwählte“, wie Harry nun genannt wird, geworden wäre, rückt Neville noch einmal in ein anderes Licht. Aber eine Buchreihe, die wegen des Protagonisten übersetzt „Neville Langerhintern“ hieße, hätte sich sicherlich nicht so gut verkauft wie „Harry Potter“.
Das Ende hat mich dann noch einmal positiv überrascht. Zwar ist das Finale nicht das Beste bisher, das letzte Kapitel hat mich dann aber eiskalt erwischt und sogar zu Tränen gerührt, übrigens das erste Mal, seitdem ich diese Urban Fantasy-Buchreihe lese.
Jaah, „Harry Potter und der Halbblutprinz“ von Joanne K. Rowling hat kleine Schwächen. Die zwischenzeitliche Stagnation, sowie Ron und Hermine im Dauerstreit, haben den Lesefluss doch gelegentlich gebremst. Der sechste Band ist allerdings nichtsdestotrotz besser als sein direkter Vorgänger. Der Plot ist spannender, die Atmosphäre gelungener, der Scheibstil angenehmer und nicht zu vergessen das Ende ist nahezu episch. Das Jugendbuch aus dem Jahr 2005 hat mir aber dennoch nicht so gut gefallen wie „Harry Potter und der Feuerkelch“, weshalb ich dem sechsten Band von „Harry Potter“ drei von fünf Federn gebe. Ich hoffe, dass der letzte Band „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ noch einmal alles übertreffen wird.
- Trudi Canavan
Die Rebellin
(2.871)Aktuelle Rezension von: ArasSpannend und Fesselnd!
Die Rebellin ist der erste Teil einer Fantasy Trilogie, der mich in allen Bereichen begeistern konnte und gleich zu einem Highlight wurde.
Die Geschichte ist unfassbar Spannend und man findet sich als Leser durch viele Details nach und nach in einer anderen Welt wieder. Die Handlung fesselte mich ab der ersten Seite. Ich mag diese Form der Magie sehr, bei der nicht mit einem Zauberstab agiert und ein Spruch aufgesagt werden muss (Wie zb in Harry Potter)
Die Magie in Soneas Welt erscheint viel intuitiver zu sein.
Eine grosse Empfehlung an alle Fantasy Liebhaber!
- Kiera Cass
Selection – Die Elite
(4.621)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraWie schon erwähnt, bevorzuge ich in meiner Lern- und Klausurphase eher leichtere Kost. Wenn ich viel für die Uni lesen und lernen muss, kann ich mich nebenher nur schlecht auf dicke komplexe Schinken konzentrieren. Deswegen habe ich mir die Fortsetzung meines zuletzt gelesenen Buches geschnappt. „Selection – Die Elite“ ist der zweite Band der Jugendbuch-Pentalogie von Kiera Cass. Der erste Band konnte mich schon gut anfixen, weshalb ich hoffte, dass es mir hiermit genauso ergehen würde. „Selection – Die Elite“ ist der dystopischen Jugendliteratur zuzuordnen und erschien 2014 auf Deutsch.
Neben der 17-jährigen America Singer sind nur noch fünf weiter Mädchen im Casting um die Hand von Prinz Maxon und damit im Rennen um die Krone des Königreiches Illeá. Zusammen mit Celeste, Kriss, Marlee, Natalie und Elise gehört America nun zur sogenannten Elite. Doch ob sie sich wirklich in den charmanten Prinzen verlieben kann, weiß sie noch nicht. Dass ihre erste große Liebe und Exfreund Aspen Leger seit Kurzem als Palastwache vor ihrem Zimmer postiert ist, macht ihr die Sache nicht gerade leichter. Und zu allem Übel wird der Palast in regelmäßigen Abständen von Rebellen angegriffen, die die Monarchie stürzen wollen.
„In Angeles ging kein Lüftchen, und ich lag still da und lauschte Maxons Atem.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Wieder erzählt die Protagonistin America ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präteritum. „Selection – Die Elite“ hat mit nicht ganz 400 Seiten und 31 Kapiteln ein wenig mehr Länge, aber deutlich mehr Kapitel als der Vorgänger. Im ersten Kapitel hat America ein Date mit Prinz Maxon, bei dem sie den Sternenhimmel betrachten.
Doch ihr Herz hängt nach wie vor an ihrem eigentlichen Exfreund Aspen Leger. Dieser ist 19 Jahre alt, hat schwarze Haare und grüne Augen. Er wird als sehr attraktiver junger Mann beschrieben, was nicht nur America, sondern auch anderen Mädchen auffällt. Ursprünglich gehörte er zur Kaste Sechs, weshalb America als Fünf hierarchisch über ihm stand. Weil er Sorgen hatte, dass America durch eine Heirat mit ihm in seine Kaste absteigen müsste, und es ihr schlechter gehen würde, machte er mit ihr Schluss. Als er jedoch beginnt als Wachmann im Palast zu arbeiten, sehen America und er sich wieder. Durch seinen Berufseinstieg hat er auch seine Kaste wechseln können, und ist nun eine Zwei. America wurde durch die Teilnahme am Casting auf eine Drei hochgestuft, sodass nun Aspen hierarchisch über America steht und somit eine gute Partie für sie wäre. Aspen ist ein ehrlicher, loyaler und willensstarker junger Mann, der America nach wie vor liebt.
America ist sich dagegen nicht so sicher, denn sie hat inzwischen auch Gefallen an Prinz Maxon gefunden. Und damit rollt sie auf den Leser zu wie ein Tsunami, der schier unausweichliche Faktor eines jeden dystopischen Jugendbuches mit weiblicher Protagonistin: die Dreiecksbeziehung. Egal ob Katniss, Peeta und Gale oder Cassia, Xander und Ky oder Lena, Alex und Julian, Dreiecksbeziehungen sind aus der Jugendliteratur kaum noch wegzudenken. Wer auf sie verzichtet, fällt fast schon auf. Leider muss ich sagen, dass die Dreiecksbeziehung zwischen America, Maxon und Aspen zu vorhersehbar ist. Wenn man weiß, wer die Protagonistin in Band vier und fünf sein wird, und das weiß man zwangsläufig, wenn man sich die Bücher zulegt, weiß auch, wen America heiraten wird. Sich dennoch durch das emotionale Hin und Her über hunderte Seiten quälen zu müssen, obwohl man weiß, wie es ausgehen wird, ist einfach nur langweilig. Auch die Art und Weise wie diese Beziehung gestaltet wird, ist mir ordentlich auf den Keks gegangen. Ist America mit Maxon unterwegs, schmachtet sie ihn an und scheint zu wissen, dass sie füreinander geschaffen sind. Trifft sie sich dann heimlich mit Aspen und blickt in seine grünen Augen, weiß sie dann aber, dass ihr Herz immer ihm gehören wird. Damit macht sich America auch nicht gerade zur Sympathieträgerin, denn man wird das Gefühl nicht los, dass sie sich Aspen in erster Linie warm hält, sollte sich Maxon im Casting gegen sie entscheiden. Letztendlich ist jedoch Maxon derjenige, der unbewusst über den Ausgang der Dreiecksbeziehung entscheidet. Dass diese in der Geschichte so viel Raum einnimmt, tut dem Spannungsbogen nicht gut.
Schon in der vorangegangenen Rezension habe ich erwähnt, dass das Casting in „Selection“ an das US-amerikanische TV-Format „The Bachelor“ erinnert. Es gibt einige Parallelen, aber auch Unterschiede zwischen beiden. Zuerst zu den Parallelen: Der Bachelor oder Prinz hat freie Wahl zwischen sehr vielen Damen, die zuvor gecastet wurden. Zwar werden den jungen Frauen in „Selection“ im Gegensatz zu „The Bachelor“ nicht permanent von Kameras überwacht, und es gibt auch keine sogenannte Nacht der Rosen, in der eine festgelegte Anzahl an Teilnehmerinnen gehen muss, das öffentliche Interesse ist dennoch groß und Printmedien berichten gerne über die Mädchen oder werten Umfragen darüber aus, wer die Favoritin des Volkes ist. Währenddessen werden Dekadenz, Oberflächlichkeit und ein unterwürfiges Frauenbild zelebriert, was zwar grundsätzlich gut in eine Dystopie passt, diese sich aber nicht ausreichend von alldem distanziert, da eine glanzvolle Liebesgeschichte darin eingeflochten wird. Man könnte meinen, bei all den feinen Speisen und funkelnden Kleidern sei das Ganze doch vielmehr eine Utopie für die teilnehmenden Mädchen, die sich anbieten wie verfügbare Ware.
Cass‘ Schreibstil bleibt weiterhin flüssig und lässt sich gut lesen. An manchen Ecken wird er leicht holprig, sticht aber insgesamt weder sonderlich positiv noch negativ hervor. Das Tempo bleibt zügig, auf viele Details wird weiterhin verzichtet. Das Ende ist relativ unspektakulär, zumal das Aussieben der verbleibenden Mädchen nur schleppend vorangeht, und der Ausgang der Geschichte dank der Protagonistin aus Band vier und fünf bekannt ist, weil diese Americas Tochter ist.
Wenn es mal nicht um das Hickhack der Dreiecksbeziehung geht, ist „Selection – Die Elite“ von Kiera Cass ein unterhaltsames Jugendbuch, das aber nicht mehr ganz mit seinem Vorgänger mithalten kann. Das dystopische Setting rückt zu weit in den Hintergrund, der Schreibstil ist durchschnittlich und die Protagonistin wirkt zwischenzeitlich unsympathisch. Deswegen gebe ich dem zweiten Band der Reihe aus dem Jahr 2014 drei von fünf Federn. Von einigen anderen Buchbloggerinnen habe ich gehört, dass der dritte Band, der die Geschichte um America abschließt, wieder besser sei. Deswegen werde ich als Nächstes „Selection – Der Erwählte“ lesen.
- Kiera Cass
Selection
(5.352)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerIch habe die Reihe schon 3mal gelesen und bin immer noch begeistert wie gut sie ist! Ich muss gestehen es war einer meiner „Cover“ Käufe. Um so überraschender war es das die Bücher so gut sind. Ich konnte sie kaum aus der Hand lege! Sie Protagonistin ist so liebenswert und sympathisch das man sich voll und ganz auf sie einlassen kann. Die Geschichte der Kasten „Gesellschaft“ ist erschreckend und auch so aufweckend. Und dann die Liebesgeschichte sowohl die mit Aspen und die „überraschende“ mit Maxon. Auch ihre Aufopferung ihrer Familie gegenüber. Ok ok ich möchte ja nicht Spoilern. Ich kann sie nur empfehlen einer meiner absoluten LIEBLINGSBÜCHER ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️