Bücher mit dem Tag "feminism"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "feminism" gekennzeichnet haben.

26 Bücher

  1. Cover des Buches Der Report der Magd (ISBN: 9783492303279)
    Margaret Atwood

    Der Report der Magd

     (794)
    Aktuelle Rezension von: MelB2508

    Der Report der Magd hat mich schon auf englisch begeistert, aber ich wollte ihn auch nochmal auf deutsch lesen, weil ich beim Lesen gemerkt habe, dass mir doch einige Vokabeln fehlten. Der Geschichte an sich tat das keinen Abbruch, ich habe sie natürlich auch auf englisch verstanden. Aber beim Lesen der deutschen Version fielen mir dann sehr viele wirklich tolle sprachliche Besonderheiten auf. Die namenlose Ich-Erzählerin beschreibt unfassbar vieles mit Adjektiven, die direkten Bezug zu Fruchtbarkeit oder dem Fehlen der Fruchtbarkeit haben und das passt natürlich sehr gut zur Geschichte. 

    Zur Geschichte selbst - es ist zu Recht ein Klassiker geworden, diese düstere Geschichte über eine Mutter, die in einem schrecklichen Regime lebt, in der ihr und allen Frauen alle Rechte, der Beruf und das eigene Geld genommen werden und sie die Wahl haben, in die vergifteten und verstrahlten Kolonien geschickt zu werden oder als Magd bei einem hohen Kommandanten des Regime maximal 2 Jahre zu leben und zu versuchen, von ihm schwanger zu werden und hoffentlich kein missgestaltetes oder totes Unbaby zu gebären. Das alleine ist schon furchtbar genug, umgesetzt ist es einfach fantastisch von der Gliederung her, der Sprache der Ich-Erzählerin  und dem Abschluss in Form einer Rede in der Zukunft retrospektiv über die behandelte Zeit. 


    Ich kann das Buch definitiv weiter empfehlen und werde demnächst die Fortsetzung lesen. 

  2. Cover des Buches Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019 (ISBN: 9783608504842)
    Bernardine Evaristo

    Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019

     (155)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    Manchmal fällt es schwer, die Handlung eines Romans und das, was er in einem losgetreten hat in Worte zu fassen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich diesen Beitrag schon fast zwei Monaten vor mir herschiebe. 🙈

    In „Mädchen, Frau etc.“ erzählt Bernardine Evaristo die Geschichten verschiedener Frauen, die zum Teil eng, zum Teil etwas lockerer miteinander verwobenen sind. Charaktere wie sie unterschiedlicher nicht sein können, erzählen von ihren Sehnsüchten und Ängsten.
    Den Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichten bildet dabei die bevorstehende Premiere von Ammas Theaterstück am National Theatre in London. Von Amma, einer lesbischen Dramatikerin ausgehend, eröffnet uns die Autorin kleine, aber bewegende Momentaufnahme aus verschiedenen Leben. Sie gewährt uns Einblicke in der Vergangenheit dieser Frauen, erzählt uns von Ihren Entbehrungen, den Kämpfen die sie ausgefochten haben und von Dingen die Ihnen Freude und Glück beschert haben.

    Die Washington Post spricht von "einer mitreißenden Symphonie schwarzer Frauenstimmen" und die Jury des Booker-Preises redet von "einem beeindruckenden, leidenschaftlichen Roman über das Leben schwarzer britischer Familien." All das sind Aussagen, die ich nur bestätigen kann. Evaristo hat ein Meisterwerk geschaffen, in dem Sie Menschen, die viel zu wenige gehört werden, eine Stimme gibt.
    Auch wenn mir zu Beginn der Lektüre, der Schreibstil der Autorin einige Schwierigkeiten gemacht hat, hat mich dieses Buch nach nur wenigen Seiten vollends mitgerissen. Es brachte mich zum lachen, zum weinen und zum nachdenken.
    Wenn Ihr "Der Zopf" von Laetitia Colombani genau so gefeiert habt wie ich, kann ich euch "Mädchen, Frau etc." wärmstens empfehlen. Ihr werdet begeistert sein.

  3. Cover des Buches Die Wut, die bleibt (ISBN: 9783499009129)
    Mareike Fallwickl

    Die Wut, die bleibt

     (179)
    Aktuelle Rezension von: renee

    Ein drastisches Buch! Helene, Ehefrau und Mutter dreier Kinder, leidet in ihrer Ehe schon recht lange. Sie macht das, was wir alle machen. Sie funktioniert. Aber eben nur das. Denn die Freude am Tun ist ihr abhanden gekommen. Sie erstickt in dem Bild, welches sie sich selbst auferlegt hat. Aber nicht nur sie selbst. Auch ihr Umfeld macht dies. In ewig gestrigen Erwartungshaltungen wird uns Frauen schon recht früh beigebracht, wozu wir gedacht sind. In den Rollenbildern, in der seichten Belletristik und in filmischen Schätzen a la Hollywood wird uns suggeriert, was wir wollen sollen. In bestimmten weiblich assoziierten Berufen mit niedrigen Löhnen werden wir wirtschaftlich mehr oder weniger gezwungen Bündnisse mit anderen Menschen einzugehen, um über die Runden zu kommen, um etwas abzubekommen vom großen wirtschaftlichen Kuchen. Sich dem zu entsagen kostet Kraft. Denn es wird Fragen geben. Warum hast du keine Kinder? Zum Beispiel. Und nach der Antwort folgen dann schnell gefällte Urteile. Frau gerät ins Abseits, wird stigmatisiert, wenn sie sich traut, ein anderes Lebensbild zu propagieren. Und die, die sich nicht trauen gegen den Strom zu schwimmen landen in dieser Falle. Aber auch diejenigen Frauen, die eine Familie wollen, können sich schnell in dieser Situation wiederfinden. In einer Situation wie Helene.

    Und sie können daran zerbrechen. Wie Helene. Denn Helene springt vom Balkon in die Tiefe, sie springt vom Balkon in den Tod. Und die Familie ist schockiert. Aber nicht nur die Familie, auch ihre engste Freundin, Sarah. Das Buch fängt dann die Reaktionen von Helenes Umfeld auf. Und zeigt hier einen schon recht kranken Umgang mit dem Verlust.

    Die 14-jährige Tochter Lola soll laut dem Vater Johannes die Sorgearbeit im Haushalt und in der Kinderbetreuung der beiden Geschwister Lucius und Maxi übernehmen. Dies mag vielleicht etwas überzeichnet wirken. Aber ich bin mir sicher, dass es solche Sichtweisen immer noch recht oft gibt. Und nicht nur solche Sichtweisen. Sondern auch Handlungen.

    Und noch etwas Überzeichnetes, die Freundin Sarah macht sich Vorwürfe und aus diesen Vorwürfen heraus handelt sie und unterstützt in ihren Augen Helenes Familie, übernimmt Helenes Rolle, übernimmt Helenes Care-Rolle, übernimmt die weibliche Pflicht. Besser kann es Johannes nicht treffen. Denn Sarah übt sich in der weiblichen Pflicht zur Selbstaufopferung. Was Lola wütend macht. Und diese Wut muss raus. Und hier kommen wir zum dritten überzeichneten Aspekt des Buches.

    Da ist viel Überzeichnetes. Ja. Aber dennoch hat dieses Überzeichnete einen wahren Kern. Denn ein großer Teil unserer Gesellschaft denkt genau so. Dies muss man leider sagen. Und dies ist nicht überzeichnet. Denn wir leben nicht nur in den Städten und sind fortschrittlich und aufgeschlossen. Mitnichten. Gerade in der heutigen Zeit merkt man dieses Gefälle zwischen den fortschrittlichen Geistern und den ewig Gestrigen. Leider ist dies auch nicht überzeichnet. Siehe Paragraf 218. Oder manche Diskussion zum Thema Cannabis-Legalisierung. Oder im Zuspruch zur blauen Partei.

    Und wer hier bemängelt, dass dieses Buch zu einseitig schaut. Ja. Mag sein. Männer kommen hier nicht gut weg. Aber mal ehrlich. Wie viele Männer helfen denn den Frauen aktiv in unserer patriarchalen Zeit, dass unsere Welt weniger aggressiv gegenüber den Frauen ist, weniger misogyn auftritt und die Geschlechter endlich gleichberechtigt sind? Auf die Taten kommt es an. Nicht auf die Worte. Nicht auf das Corona-Klatschen. Die Taten sind es, die zählen. Und sorry. Da gibts leider nicht so viel zu berichten. Von daher finde ich dieses Überzeichnete hier genau richtig. Denn es rüttelt auf. Es regt zum Nachdenken an. Und es berichtet leider viel Reales. Auch wenn man gern die Augen davor verschließt!

  4. Cover des Buches The Secret Book Club – Die Liebesroman-Mission (ISBN: 9783499002656)
    Lyssa Kay Adams

    The Secret Book Club – Die Liebesroman-Mission

     (440)
    Aktuelle Rezension von: kikiii04

    Liv liebt ihren Beruf (Konditorin), aber sie hasst ihren Job (bei einem Starkoch, der mehr Schein als Sein ist). Sie würde trotzdem nie von sich aus kündigen, schließlich möchte sie mehr aus ihrer Karriere machen. Doch dann kommt Braden Mack, der Kumpel ihres Schwagers und Gründer des Secret Bookclubs, mit seinem Date ins Restaurant und alles läuft schief. Am Ende des Abends steht Liv ohne Job, aber mit einem folgenschweren Geheimnis auf dem Herzen und einem reuevollen Mack an der Backe da. Auch als Liv das Geheimnis gegen Gerechtigkeit eintauschen will, weicht ihr (H)Erzfeind ihr nicht mehr von der Seite …

    DIE LIEBESROMAN-MISSION ist der zweite Band der THE SECRET BOOK CLUB-Reihe. Vorkenntnisse aus dem ersten Band sind nicht erforderlich um das Buch zu lesen. Ich kenne den ersten Band dennoch, was mein Grund war, den Roman zu lesen.

    Die Reihe – oder zumindest die ersten Bände – sind vergleichsweise „alt“ (ich finde, in dem Genre ist ein zwei Jahre altes Buch schnell in der Öffentlichkeit vergessen) und ich lese sie erst jetzt, weil ich mir Anfang sehr unsicher war, ob sie meinen Geschmack treffen würde. Die Meinungen sind sehr zwiegespalten, doch schlussendlich war ich neugierig und als ich den ersten Band gelesen habe, war ich überraschender Weise total begeistert. Ich habe den Roman damals total geliebt. Die Geschichte war sweet, lustig, themenstark und einfach mal anders. Klar, dass ich die Reihe weiterverfolgen musste.

    Und dann kam DIE LIEBESROMAN-MISSION. Das war einfach nicht mein Buch. Ich habe schon gemerkt, dass ich mir schwergetan habe, ins Buch zu finden. Zuerst fand ich, dass es einen langatmigen Start hatte. Es hat mich einfach nicht gecatcht. Dann wurde recht schnell klar, was die Thematik des Romans sein würde (hier möchte ich nicht spoilern) und das hat die Stimmung dann automatisch etwas gedrückt. Nicht, weil es kein gutes Thema wäre, denn das Thema ist echt wichtig und stark. Aber es ist eben auch ein sehr ernstes und bedrückendes Thema. Nicht der Stoff eines unterhaltsamen Liebesromans, wie ich ihn erwartet hatte.

    Mein Hauptproblem war die Art, wie mit dem Thema umgegangen wird. Wie die Figuren damit umgehen. Mein Problem war Liv, die Protagonistin. Sie war zu anstrengend, zu engstirnig, zu wenig empathisch (und das bei einem Thema, das Einfühlsamkeit wirklich verlangt und voraussetzt) und gerade in ihrem Tatendrang ignorant. Das Thema ist so oder so eine Gradwanderung, weil es sicher kein Fahrplan gibt, wie Betroffene damit umgehen sollten. Vor allem ist es aber ein Thema – zumindest meiner Meinung nach – bei denen einzig die Betroffenen darüber entscheiden können und dürfen, wie man damit umgeht. Und egal wie ihre Entscheidung ausfällt, sie muss respektiert, oder zumindest akzeptiert werden. Und diese Akzeptanz hat mir total gefehlt.

    Dazu kommt, dass die Autorin gerne unterhaltsame Romane schreibt, aber hier passte das einfach nicht. Es hat dem Ganzen eine unpassende Heiterkeit verliehen, das Thema auf dem schmalen Grat zur Lächerlichkeit behandelt. Die Heldenmission, die für eine Lösung der Problematik sorgen sollte, war einfach überzogen. Wenn man das Buch mit einem ironischen Zwinkern liest, passt es zwar irgendwie, aber dies ist im Grunde keine Geschichte, die man mit einem ironischen Zwinkern lesen sollte.

    Wer mir gefallen hat, das war Mack. Doch der kam mit einer eigenen Geschichte, die untergegangen ist. Auch Liv hatte genug in ihrem eigenen Leben zu lösen. Das ignorierte sie aber lieber und ihre Probleme lösten sich irgendwie nebenher – obwohl sie genug Stoff für eine Story gewesen wären. Daraus resultierte dann die Lovestory, die öfter unterging, als es zum Thema Liebesroman passt.

    Mein Fazit:
    Dieser zweite Band ließ alles vermissen, was mich im ersten Band noch für die Reihe begeistern konnte. Der Zugang zu den Figuren gelang mir eher mäßig, der Start war holprig, der Mittelteil hat mich das Buch öfter mal zur Seite legen lassen, das Ende war zumindest ein passender Abschluss. Was im ersten Band witzig und unterhaltsam war, war im zweiten Band schlichtweg schräg. THE SECRET BOOKCLUB kam zu kurz und ich habe es vermisst, eine zweite Geschichte in der Geschichte zu lesen. Denn das war es, was die Reihe für mich ausgemacht hat. Ich bin enttäuscht, werde dem nächsten Band aber eine Chance geben. Für DIE LIEBESROMAN-MISSION vergebe ich 2 Sterne.

  5. Cover des Buches Lean In (ISBN: 9783548375496)
    Sheryl Sandberg

    Lean In

     (26)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Auf dem Klappentext liest man, dass das Buch provozieren will. Unter diesem Aspekt habe ich es auch gelesen. Ich kann mir vorstellen, dass Sheryl Sandberg für viele junge Frauen ein Idol darstellt und es wäre umso interessanter gewesen zu erfahren, welche Eigenschaften und Attribute zu ihrem Leistungsausweis geführt haben. Zweifellos ist die Autorin und Vorsitzende des Verwaltungsrates von Facebook eine beeindruckende Persönlichkeit, die mit viel Engagement und Wille es sehr weit gebracht hat.

    Das Buch selbst bringt wenig Neues zur Thematik „Frauen in Führungspositionen" auf. Viele der aufgeführten mehr oder weniger wissenschaftlichen Thesen sind bekannt und bereits unzählige Male kontrovers diskutiert worden.

    Die Frage danach, wie sie es geschafft hat, Karriere, Familie und vieles mehr unter einen Hut zu bringen, findet die Autorin müssig. Jedoch stellte sich genau diese Fragestellung auch mir, insbesondere wenn man die endlose Auflistung von Personen liest, die zum Buch wesentlich beigetragen haben, die zahlreichen Kontakte zu Freunden, Politikern, Berufskollegen, etc. etc. Angesichts einer solchen Fülle von Kontakten, ist es schon fragwürdig, inwieweit diese tiefgründig und bedeutsam sind.

  6. Cover des Buches Butter (ISBN: 9783746640716)
    Asako Yuzuki

    Butter

     (169)
    Aktuelle Rezension von: Konbanwa

    EINE KULINARISCHE ERKUNDUNGSREISE DURCH KULTUR UND IDENTITÄT

    Asako Yuzukis Roman "Butter" entführt die Leser in eine Welt kulinarischer Genüsse und tiefgründiger menschlicher Beziehungen. Die Protagonistin Rika, eine junge und ambitionierte Journalistin in Tokio, findet sich in einem spannenden journalistischen Unterfangen wieder: Sie will das Geheimnis hinter Manako Kaji, einer mutmaßlichen Serienmörderin und leidenschaftlichen Food-Bloggerin, lüften. Was als einfache Storyjagd beginnt, verwandelt sich bald in eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Essen, Schuld und der Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft.

    VERWOBENE GESCHICHTEN UND UNGEWÖHNLICHE PLOTWENDUNGEN

    Die Handlung ist durchsetzt mit überraschenden Wendungen, die den Leser immer wieder neu fesseln. Rika's Versuche, durch das gemeinsame Kochen und Essen Manakos Vertrauen und ihre Geschichte zu gewinnen, führen zu unerwarteten Enthüllungen und Selbstreflexionen. Die scheinbar einfache Zutat Butter wird zum Dreh- und Angelpunkt der Erzählung, symbolisiert die Komplexität der Charaktere und verdichtet die Handlung zu einem reichhaltigen, sinnlichen Erlebnis.

    KULTURELLE UND PERSÖNLICHE ERKENNTNISSE

    Yuzuki nutzt die kulinarische Landschaft, um tiefere Fragen der Identität, des Genusses und der gesellschaftlichen Normen zu ergründen. Rikas Reise durch die Welt der Gastronomie ist auch eine Reise zu sich selbst und ihrer Einstellung zur weiblichen Identität in einer von Männern dominierten Welt. Der Roman beleuchtet kritisch die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen in Bezug auf Aussehen und Verhalten und bietet dabei einen schmackhaften Einblick in die japanische und französische Küche.

    FAZIT

    "Butter" ist ein kulinarisches Abenteuer wie auch eine Auseinandersetzung mit tief verwurzelten kulturellen Normen.  Asako Yuzuki serviert eine fein zubereitete Geschichte, die sowohl den Gaumen als auch den Geist anregt.


  7. Cover des Buches Waking The Witch (ISBN: 9783793424086)
  8. Cover des Buches Edible Woman (ISBN: 0770428223)
    Margaret Atwood

    Edible Woman

     (7)
    Noch keine Rezension vorhanden
  9. Cover des Buches Alligatoren (ISBN: 9783959673594)
    Deb Spera

    Alligatoren

     (134)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Drei Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten sind mehr oder weniger miteinander verwoben und kämpfen für sich und ihre Kinder.

    Da ist Gertrude, die mit ihrem dem Alkohol zugewandten Mann ins Abseits gerät und in die Armut abrutscht. Sie hat vier Töchter und nichts zu essen für sich und ihre Kinder. Nur ihr Bruder hilft ihr. Er macht sie auf einen Job aufmerksam, der ihr das Leben erträglicher gestalten könnte. Denn Nähen kann sie, doch wohin mit den Kindern?

    Da kommt Retta ins Spiel. Die schwarze Köchin aus einem angesehenen Haushalt ist immer und überall hilfsbereit. Ihre Chefin ist Anne Cole, die zusammen mit einem ihrer Söhne eine Näherei betreibt. Doch Mr. Cole, der gerade durch den Baumwollkäfer seine Existenz verloren hat, sieht das nur als Hobby. Von sich überzeugt setzt er auf Tabakanbau und ahnt nicht, dass er dadurch während der Weltwirtschaftskrise alles verliert.

    Zusammen mit den starken Protagonistinnen durchleben wir eine Colera-Epedemie, bei der viele Menschen sterben. Wir lernen herrschsüchtige Männer kennen, die vor nichts Halt machen. Und hoffen mit naiven Kindern, dass ihnen das Schlimmste erspart bleibt.

    Deb Spera hat ein spannendes Buch geschrieben, das mich regelrecht gefesselt hat. Sie bringt in einem ansprechenden Stil viele schlimme Dinge zur Sprache, die tief unter die Haut gehen. Es könnte sein, dass dieser Roman sehr zart besaitete Menschen triggert.

  10. Cover des Buches Jeder Moment ist Ewigkeit (ISBN: 9783430202121)
    Lynsey Addario

    Jeder Moment ist Ewigkeit

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Cuchilla_Pitimini

    Die Geschichte der Fotografin klang interessant und ich war mir sicher, dass ich hier eine starke Persönlichkeit kennenlernen würde. Dass mich dieses Buch aber so beeindrucken würde, hatte ich nicht erwartet. Lynsey Addario schreibt, wie sie fotografiert: eindrucksvoll, mitreißend, berührend. Dieses Buch ist eines, das ich ohne Umschweife jedem empfehlen würde, weil ich glaube, dass es jeder gelesen haben sollte.

    "Bis zu dem Augenblick, in dem man verwundet, verschleppt oder erschossen wird, glaubt man, unbesiegbar zu sein." (S. 17)

    Lynsey Addario wurde 1973 in eine italienisch-stämmige Familie geboren und wuchs behütet in Conneticut auf. Mit 13 Jahren bekam sie ihre erste Kamera von ihrem Vater geschenkt. Doch zunächst plante sie gar nicht, die Fotografie zu ihrem Beruf zu machen. Sie studierte Internationale Beziehungen, bevor sie 1996 nach Argentinien ging und sich erstmals damit auseinandersetzte, mit ihren Bildern Geld zu verdienen. Ihr gelang ein Glückstreffer von Madonna, der es auf die Titelseite des Buenos Aires Herald schaffte – sie verkaufte das Bild für 10 Dollar. Sie begann, sich intensiver mit der Fotografie zu beschäftigen und beschloss, dieses Handwerk zu ihrem Beruf zu machen.

    Sie arbeitete in New York, Kuba und Indien. Bald schon legte Addario ihren Fokus auf die Berichterstattung über Frauen-, Kinder- und Menschenrechte. Sie reiste für verschiedene Zeitungen und Agenturen nach Afghanistan, Pakistan und Nepal, um das Leben der Zivilbevölkerung zu dokumentieren.

    Nach den Terroranschlägen vom 11.September 2001 veränderte sich auch Addarios Arbeit als Fotografin. Sie war mittlerweile unter anderem für die New York Times tätig und verlagerte ihren Lebensmittelpunkt nach Istanbul, um ihre Einsatzgebiete im Nahen Osten gut erreichen zu können. 2003 arbeitete sie erstmalig als embedded journalist, also als Journalistin bzw. Fotografin an der Seite einer kämpfenden Militäreinheit.

    "Die Amerikaner wollten die Demokratie in den Irak bringen, aber eine Form der Demokratie, die ihnen genehm war und ihnen erlaubte, die Medien zu zensieren." (S.150)

    Das beeindruckende an Lynsey Addarios Buch – und damit vermutlich auch an ihrer Person – ist, dass sie es schafft, die Menschlichkeit zu wahren. Sie begegnet allen Menschen auf Augenhöhe und unterstreicht damit die Rolle von Fotografen und Journalisten in Krisengebieten. Lynsey Addario hat nicht nur das US-Militär begleitet, sie war auch mit Peschmerga-Kämpfern unterwegs und fotografierte afghanische Taliban.

    Lynsey Addario gewährt einen Blick in ihre Gedanken und Meinungen, ja, aber vor allem legt sie den Blick auf die Menschen um sie herum: wie leben sie? Warum tun sie, was sie tun? Wie hat sich ihre Situation durch den Krieg verändert und was tut die Weltgesellschaft, um diesen Menschen zu helfen? Addario möchte mit ihren Bildern niemanden an den Pranger stellen, sie möchte einfach nur die Wahrheit zeigen und damit Aufmerksamkeit wecken.

    Das Buch beschreibt in chronologischer Reihenfolge ihres Lebens- und Berufsweg. Von ihren zaghaften Anfängen in Südamerika bis hin zur erschreckenden Entführung im lybischen Bürgerkrieg und darüber hinaus. Dabei gewinnt der Leser aufschlussreiche Einblicke in die Arbeit von Kriegsberichterstattern, aber auch in ihr Privatleben. Es ist unfassbar schwer, Beziehungen und Freundschaften aufrecht zu erhalten, wenn man immer reist, immer in den gefährlichsten Gebieten der Welt unterwegs ist. Man mutet seinen Freunden und seiner Familie viel zu und das weiß Lynsey Addario.

    "Dem Presseoffizier war es offensichtlich nicht recht, dass wir nach Korengal wollten, denn er versuchte uns mit dem Hinweis abzuschrecken, die Unterkünfte und Waschräume seien vollkommen ungeeignet für Frauen. Elizabeth antwortete, wie würden alles bewältigen, was man Männern zumutete." (S.221)

    Lynsey Addario ist eine unerschrockene, beeindruckende Frau, die sich in einer von Männern dominierten Berufswelt durchgesetzt hat und den Vorurteilen und Schikanen trotzt. Und sie weiß, dass sie privilegiert ist, diesen Beruf ausüben und durch die Welt reisen zu dürfen. Deswegen setzt sie sich für Frauen ein, denen es nicht so gut geht und dokumentiert ihr Schicksal im Nahen Osten und in Afrika.

    Für ihre Arbeit füre Lynsey Addario 2009 als Mitglied eines Teams mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet, im selben Jahr erhielt sie ein MacArthur Stipendium.

    "Ich habe mich entschlossen, in Frieden zu leben und Zeugin des Kriegs zu sein. Ich sehe das Schlimmste, was Menschen einander antun, aber ich vergesse ihre Schönheit nicht." (S.345)

    Lynsey Addario möchte die Menschen mit ihren Bildern zum Nachdenken bringen und sie dazu bewegen, ihren Geist zu öffnen, um über Kriegseinsätze nachzudenken. Dies gelingt ihr mit ihrer Autobiographie außerordentlich gut. Die Fotografin schildert so objektiv wie möglich und so persönlich wie nötig ihre Erlebnisse der letzten Jahre und schafft damit ein beeindruckendes Welt unserer modernen Welt. Ihre Bilder, aber auch ihre Texte, regen zum Nachdenken an und klären auf. Wenn es ein Buch gibt, das jeder lesen sollte – dann dieses.

  11. Cover des Buches Rules For Being A Girl (ISBN: 9783748800422)
    Candace Bushnell

    Rules For Being A Girl

     (85)
    Aktuelle Rezension von: Charlie753

    Marin ist ein normales Mädchen, das auf eine normale amerikanische High School geht und dort bei der Schülerzeitung mitarbeitet. Irgendwann möchte sie unbedingt an einem berühmten College studieren, wie ihre Eltern und Großeltern es getan haben. Doch als ihr Lehrer sie gegen ihren Willen küsst, fällt ihr zum ersten Mal richtig auf, wie Mädchen und Frauen überall benachteiligt werden. Darüber schreibt sie einen Artikel in der Schülerzeitung, der nicht überall auf Zustimmung stößt.

    Eigentlich hatte ich keine großen Erwartungen an dieses Buch und schlussendlich hat es mich auch nicht wirklich überzeugt.
    Aber erstmal zu dem, was mit gut gefallen hat: Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist gut: Aus der Ich-Perspektive von Malin wird locker in einem jugendlichen Schreibstil von ihren Erlebnissen erzählt.
    Auch das Thema ist wichtig und sollte viel mehr thematisiert werden. Sexismus im Alltag, dass Mädchen anders behandelt werden als Jungen.
    Die Umsetzung des Themas hat mich aber überhaupt nicht angesprochen: Ich finde, die Handlung ist sehr unrealistisch. Marin hat sich noch nie für die Gleichbehandlung von Mädchen und Jungen interessiert, es war ihr immer egal, dass für Mädchen andere Regeln gelten als für Jungs, und dann plötzlich, von einem Tag auf den anderen, ist sie plötzlich eine große Feministin. Das kommt mir ehrlich gesagt echt unrealistisch vor. Es gibt keinerlei Einteilung von ihr bezüglich dieses Themas. Genauso ist es bei der Lovestory. Plötzlich sind sie ein Paar, ohne irgendwelche Entwicklung.
    Ich habe auch mehr Spannung erwartet, aber es gab eigentlich überhaupt keine.

    Schade, eigentlich hätte Rules for being a girl ein wirklich gutes Buch sein können. Es wird zwar ein wichtiges Thema angesprochen, aber die Umsetzung ist nicht gut gelungen.

  12. Cover des Buches Am I Normal Yet? (ISBN: 9781409590309)
    Holly Bourne

    Am I Normal Yet?

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Malka_Draper

    Evie möchte nur normal sein: Sie wünscht sich ein normales Leben am normalen College mit ihren normalen Freunden und vielen normalen Erfahrungen als Teenagerin – Parties, Alkohol und einen Freund. Doch gleichzeitig kämpft sie gegen ihren inneren Schweinehund. Seit zwei Jahren kämpft sie gegen eine Krankheit, die ihr Denken, Handeln und ihre Freundschaften bestimmt und belastet. Am neuen College weiß niemand, mit was sie zu kämpfen hatte. Sie findet schnell zwei neue beste Freundinnen, Amber und Lottie, die sie für ihre geradlinige und feministische Einstellungen bewundert. Gleichzeitig macht ihr die Reduktion der Medikamente zu schaffen und dann taucht auch noch ein Junge auf, der all ihre Gefühle auf den Kopf stellt. Sie landet in einem Strudel aus schlechten und schlimmeren Gedanken und schon bald entgleitet ihr immer mehr die Kontrolle über ihr Verhalten…

    Diese Geschichte ist unterhaltsam, lehrreich und inspirierend! Holly Bourne bietet einen einfühlsamen und interessanten Einblick in das Krankheitsbild von und den Kampf gegen OCD (Zwangsstörung). Eine Krankheit, über die oft gesprochen, die aber selten richtig thematisiert wird. Vor allem die Einblicke in die Therapie von psychisch kranken Menschen fand ich sehr spannend. Das Buch zeigt nicht nur das „Recovery Tagebuch“ von Evie, sondern auch ihre Notizen, in denen sich ihre Ängste und die Häufigkeit ihres Auftretens dokumentiert. Durch die Ankündigung von „Bad Thoughts“ und „Worse Thoughts“ wird nachvollziehbar, wie schnell diese Menschen sich in einem Teufelskreis aus zirkulären Gedanken wiederfinden. Das Buch gibt Einblick in die intimen Gedanken, Emotionen und mentalen Abgründe, die diese Krankheit zur Folge hat. Dadurch konnte ich ein tieferes Verständnis für die Betroffenen entwickeln. Über viele Informationen aus dem Buch habe ich mir noch nach der Lektüre intensiv Gedanken gemacht und mich mit anderen ausgetauscht, die Geschichte von Evie hat mich beschäftigt und zum Nachdenken gebracht.


    Mental illness grab you by the leg, screaming, and chow you down whole. They make you selfish. They make you irrational. They make you self-absorbed. They make you needy- They make you cancel plans last minute. They make you not fun to spend time with. They make you exhausting to be near.

    S. 92-93


    Gerade den Abschnitt über Mental Health und wie wir oft darüber reden, hat mich sehr beschäftigt. Diesen möchte ich gerne in einem Zitat mit euch teilen, der auch die saloppe und direkte Art von Evie passend wiedergibt:


    Because now the mental health disorders have gone „mainstream“ […] Because now people use the phrase OCD to describe minor personality quirks.
    „Oooh, I lie my pens in a line, I’m so OCD.“
    NO YOU’RE FUCKING NOT.
    „Oh my God, I was so nervouse about that presentation, I literally had a panic attack.“
    NO YOU FUCKING DIDN’T.
    „I’m so hormonal today. I just feel totally bipolar.“
    SHUT UP, YOU IGNORANT BUMFACE.

    S. 91


    Da ich das Buch auf Englisch gelesen habe, habe ich mich zu Beginn etwas schwerer getan und deutlich länger zum Lesen gebraucht, dennoch bin ich leicht in der Geschichte angekommen. Der Schreibstil war flüssig und sehr beschreibend, aber auch typisch jugendlich und an manchen Stellen wunderbar vulgär.

    Außerdem ist das Buch einfach wundervoll feministisch! Ich konnte hier einiges lernen und viele interessante Ideen mitnehmen und mich von der Stärke der drei jungen Frauen inspirieren lassen!


    „Feminism? There’s a test for that?“
    Would I pass? I quickly scanned my thoughts and feelings to check them for feminismness. The pay gap makes me cross, and yet I wear make-up. I feel sick whenever I look at the front cover of PHWOAR magazine, and yet I also look at the model’s boobs and feel bad mine don’t look like that. […]

    S. 113



    „Being a spinster means you value your female relationships as much as your male ones. […] Being a spinster means not altering who you are, what you believe in, and what you want ust because it makes a boy’s life easier.“

    S. 191


    Insgesamt ein großartiges Buch, welches das Thema nicht nur anregend und einfühlsam, sondern auch sehr aufschlussreich vermittelt, und gleichzeitig zeitaktuelle und bedeutende Themen aufgreift.

  13. Cover des Buches She Said: Breaking the Sexual Harassment Story That Helped Ignite a Movement (ISBN: 9780525560340)
    Jodi Kantor

    She Said: Breaking the Sexual Harassment Story That Helped Ignite a Movement

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Elenchen_h

    Im Oktober 2017 ist es endlich soweit: nach monatelanger Arbeit veröffentlicht die New York Times einen vernichtenden Artikel über den Filmproduzenten Harvey Weinstein. Die beiden Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey interviewten zur Vorbereitung über 80 Frauen, sie recherchierten Tag und Nacht, befragten Firmenmitglieder und setzten sich gegen Weinsteins Rechtsanwälte zur wehr. Das alles, um ein Ziel zu erreichen: jahrzehntelange Übergriffe und den sexuellen Missbrauch durch Weinstein an unzähligen Frauen öffentlich zu machen. Was die beiden Reporterinnen mit ihrem Artikel auslösten, konnte niemand ahnen: auf der ganzen Welt äußerten sich Frauen zu sexuellen Missbrauchs-Erfahrungen und sexueller Belästigung, alles unter dem Hashtag #metoo.


    In "#Mee too: von der ersten Enthüllung zur globalen Bewegung" schildern Megan Twohey und Jodi Kantor ihren langen und steinigen Weg zu ihrem Artikel über Weinstein. Sie erzählen, wie beschwerlich dich Beschaffung von Informationen auf diesem Gebiet war, wie schwierig es war, die Frauen zu einer öffentlichen Aussage zu bewegen. Während des Lesens wird immer wieder klar, wie viel Fingerspitzengefühl und Einfühlsamkeit die beiden Journalistinnen an den Tag legen mussten, um mit diesem sensiblen Thema an die Öffentlichkeit zu gehen.


    Das Buch liest sich dabei fast wie ein Thriller: die Schilderungen der missbrauchten Frauen waren oft nicht leicht zu ertragen, außerdem war ich so wütend! Die Wut hat mich fast auf jeder Seite begleitet und hat mich vor allem gegen Ende der Lektüre nicht mehr los gelassen. Es geht nämlich nicht nur um Weinstein, sondern auch um die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Brett Kavanaugh. Gerade die Passagen, in denen erzählt wurde, was sich die Professorin Christine Blasey Ford alles von Trump und Co. gefallen lassen musste, haben mich auf die Palme gebracht.


    Was Jodi Kantor und Megan Twohey mit ihrem Artikel geleistet haben, ist wirklich beachtlich. Sie haben mit für die Zerschlagung eines Systems, das sexuelle Übergriffe über Jahrzehnte systematisch verschleierte, gesorgt. Dieses Buch ist eine einzigartige und inspirierende Geschichte des investigativen Journalismus, eine Aufzeichnung darüber, wie Frauen anderen Frauen helfen können. Ich habe es als hochspannend und grandios empfunden und zähle es fast zu einem der besten Sachbücher, die ich dieses Jahr lesen durfte. 


    Von mir gibt es eine riesige Empfehlung und 5 / 5 🌟. 

  14. Cover des Buches Wie wir begehren (ISBN: 9783596187195)
    Carolin Emcke

    Wie wir begehren

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Nespavanje

    Caroline Emcke hat mit „Wie wir Begehren“ ein einfach zu lesendes Essay geschrieben. Auch wenn es zunächst um Sex und Sexualkunde in den Siebziger Jahre geht, also hauptsächlich über eine physikalische und heterosexuelle Anleitung, ist es doch mehr als ein schnödes Aufklärungsbuch. Es geht um die Entdeckung des eigenen Begehrens, dass nicht immer heterogen ist, und dazu nimmt sie Bezug und zeigt wie wichtige queere Vorbilder sind. Sie erzählt aber auch über die soziale Ausgrenzung, die sie nach ihrem Coming-out erlebt hat. Auch auf einen Schulkollegen kommt die Autorin immer wieder zurück, der sich, kaum achtzehn, das Leben genommen hat. Ihre Gedanken kreisen immer wieder um ihn, weshalb er ausgeschlossen wurde aus der Schulgemeinschaft. Und weshalb er dort stand. War Daniel womöglich homosexuell und konnte sich nicht so ausleben wie er wollte?

    Wenn man bedenkt, dass fast 30 Prozent der lesbischen, schwulen und bisexuellen LGB-Heranwachsenden versuchen sich das Leben zu nehmen, lässt daraus schließen, dass noch immer zu wenig über das Begehren und die sexuelle Identität aufgeklärt wird. Ein Schritt in die richtige Richtung ist dieses couragierte Essay allemal.


  15. Cover des Buches Medusa: A beautiful and profound retelling of Medusa’s story (ISBN: 9781526662408)
    Jessie Burton

    Medusa: A beautiful and profound retelling of Medusa’s story

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Lira_Aryana

    Ich habe rezent wieder griechische Mythen und Retellings aufgegriffen. Darunter ist heute Medusa gefallen. Was sich darüber sagen lässt ist, dass der Schreibstil unheimlich schön ist. Es fühlt sich an als würde man fließend durch ein Gedicht lesen. Das lag an den gewählten Wörtern und Beschreibungen und den sprachlichen Liebkosungen der beiden Figuren. 

    Besonders gefallen, hat mir die Auseinandersetzung von Medusa mit ihrer Schwester Stehno. Ich finde, dass das female empowerment Element am besten durch die Schwesterliebe und das gemeinsame Durchstehen der Unfairheiten gegenüber den Mädchen hervorkommt. Auch die Binnenerzählung über Poseidon und Athene war in Ordnung. Allerdings hätte Athene in der Erzählung wesentlich besser davonkommen können. Wenn man es schon auf Feminismus usw. auslegt, dann hätte sich in diesem Aspekt auch die Frage gestellt werden können, ob Athene den Fluch nicht eigentlich als Hilfestellung und Erlösung angesehen hat.

    Den Trend der derzeitigen Retellings in Verbindung mit Feminismus und Gender-studies kenne ich bereits aus anderen Retellings und Neufassungen der griechischen Mythen. Darunter fallen etwa Elektra, Ariadne und The Song of Achilles, die ich alle empfehlen kann. Tatsächlich hat mich das hier mehr gestört als in anderen neuen Werken. Ich fand den Schwerpunkt auf empowerment und female strength zu prominent. Wobei die Erzählung Medusas über ihre Vergangenheit rührend war, fand ich das Ende übertrieben und zu viel des Ganzen. Erstens ist das ganze viel zu schnell vorübergegangen. Bei einem Buch von nur 170 Seiten ist eine kurze Auseinandersetzung zu erwarten. Allerdings wurde dem Heroen Perseus seine gesamte Persönlichkeit damit geraubt, dass die Frau im Mittelpunkt stehen muss und Akteur der eigenen Handlung sein muss. Dadurch hat der Held sehr unsinnig, unüberlegt und unglaubwürdig gewirkt. Sein plötzlicher Gemütsumschwung mag mit seiner Mutter und seiner Mission zusammenhängen, aber da das gesamte Buch sich mit der kurzlebigen Romanze zwischen Perseus und Medusa beschäftigt und es ansonsten keine direkte Handlung gibt, wirkt das Ende schnell und erzwungen. Zudem findet dann die größte Abweichung vom orignialen Stoff statt. Female empowerment kann auch sein, aus der Figur Medusas ein Märtyrerin zu machen. In dem Fall würde das Ende nicht dermaßen vom Mythos abweichen, dass es genauso gut eine ganz andere Geschichte hätte sein können.

    Da mich gestört hat, muss ich dem Buch trotz des wunderschönen, gedichtartigen Schreibsstils den einen oder anderen Punkt anziehen. 

    3,5 Sterne


  16. Cover des Buches Juliet Takes a Breath (ISBN: 9781626012509)
    Gabby Rivera

    Juliet Takes a Breath

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Cattie

    I really really wanted to like this book. It has appeared on my social media feeds a couple of times when it came out almost two years ago and the gorgeous cover had me instantly hooked. However, I have not heard much of the book since then, so I was really glad to finally be able to read it myself.


    From the first page, the novel caught me. It is a rather quick read and I like how the reader gets introduced to Juliet and her family. I had expected the book to be sprinkled with references to feminism, the lgbtqia+ society and discourse and I was particularly happy to see a Latina as the protagonist. However, the topics are way more prominent than I thought they would be, which was a pleasant surprise. I have never read a book in which the queer discourse was so directly addressed and this alone speaks in favour of the story. Rivera to put a lot of explanations in her story and tries to inform about, for example, preferred gender pronouns or polyamory. Nevertheless, she is often telling instead of showing, which is a bit of lazy writing in my opinion and mitigates the story. Yet, her addressing a lot of topics from an own-voice perspective still makes for a great read.


    Upon her coming out as a lesbian, Juliet is met with both rejection and support from her family. Both aspects are elaborated by Rivera to the same extent, which I think is important and eventually help Juliet and her mother find together again. In general, it was nice to read about so many people supporting Juliet and helping her figure out who she is and who she is not. Juliet often takes the time to reflect on her situation and although she made a couple of choices I would describe as unwise, I still enjoyed reading about her. On the contrary, I did not like Harlowe but I believe you should not take too much a liking to her anyway. It is not only the way she almost always speaks from a white feminist viewpoint only but generally the idea that she takes herself too seriously and not gets other people enough room to speak for themselves. I can understand why her relationship falls apart, yet I love how all people involved still are on good terms, remain close friends, and support each other. There are a lot of positive vibes in the novel basically screaming ‘love yourself the way you are’, a really powerful message.


    Still, some aspects of the novel struck me as illogical. First of all, the way Juliet got her internship and the fact that Harlowe even offered such an opportunity and a place in her home to a random girl were a bit far stretched, in my opinion. Juliet’s task seemed rather pointless and random and I at times felt like Rivera only needed an excuse to take Juliet away from her home in the Bronx to place her in Portland and the internship-option allowed for a somewhat feasible explanation. Second, I also found Juliet taking a plane from Portland to Miami after her fall-out with Harlowe not very likely and realistic. I understood that she wanted to get away, but I find this a rather drastic decision for a 17-year-old.


    All in all, I enjoyed Juliet Takes a Breath and will definitely pick up another book by Rivera again. There were some small contextual aspects I did not like as much, yet I will only give the book 4 stars, but I am already thinking to whom I might recommend it.

  17. Cover des Buches The Whole Woman (ISBN: 9780307561138)
  18. Cover des Buches The Yellow Wallpaper (ISBN: B01K3MQJOU)
    Charlotte Perkins Gilman

    The Yellow Wallpaper

     (25)
    Aktuelle Rezension von: chuma
    Eine junge Mutter leidet nach der Geburt ihres Kindes an Depressionen, ihr Ehemann John (der gleichermaßen auch als ihr Arzt fungiert) verordnet ihr absolute Ruhe und reist zu diesem Zwecke gemeinsam mit ihr und dem Dienstmädchen in eine leerstehende Villa. Kurzerhand verlegt er seine Gattin in eines der Zimmer und lässt sie dann tagsüber ohne jegliche Beschäftigung allein. Der Raum ist karg – ein Bett, das im Boden verankert ist, vergitterte Fenster und eine gelbe Tapete mit Muster, die schon bessere Tage gesehen hat.

    "It is the strangest yellow, that wallpaper! It makes me think of all the yellow things I ever saw-not beautiful ones like buttercups but old foul, bad yellow things."

    Zum Nichtstun verdammt, allein mit ihren Gedanken und Gefühlen, bleibt der jungen Frau nur das Anstarren der Tapete. Und schließlich beginnt sie, in dem Muster beängstigende Dinge zu sehen ...

    "There are things in that paper which nobody knows but me, or ever will. Behind that outside pattern the dim shapes get clearer every day. It is always the same shape, only very numerous. And it is like a woman stooping down and creeping about behind that pattern. I don’t like it a bit. I wonder—I begin to think—I wish John would take me away from here!"

    Leseeindruck
    Was für eine intensive und schockierende Erzählung! Mit "The Yellow Wallpaper" ("Die gelbe Tapete") gelang Charlotte Perkins Gilman 1892 der Durchbruch als Schriftstellerin. Das Werk gilt als Schlüsseltext des Feminismus und ist einem Befreiungsschlag der Autorin selbst gleichzusetzten, denn ihre intensive und bedrückende Kurzgeschichte weist autobiographische Züge auf.

    Das Bild der Frau war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark von der Bestimmung durch den (Ehe)Mann geprägt. Die Frau sollte in völliger wirtschaftlicher und persönlicher Abhängigkeit von ihm leben, Kinder gebären und in der häuslichen Privatheit bereit und glücklich sein. Eine Depression wurde nicht als Krankheit angesehen, sondern auf die Andersartigkeit der weiblichen Gefühle zurückgeführt und deshalb natürlich auch nicht behandelt. Ruhe und Nichtstun galten als heilsam in einem solchen Fall. Wozu das führen konnte, zeigt uns diese beängstigende Geschichte besonders eindrucksvoll.

    Perkins Gilman erzeugt in "The Yellow Wallpaper" eine beklemmende Atmosphäre, ihre Beschreibungen sind eingängig und bildhaft, der Stil besonders. Man fühlt sich bei der Lektüre unwohl, ist dem Gefühl von steter Bedrohung ausgeliefert. Es schmerzt beinahe, der jungen Frau bei ihrem seelischen Verfall hilflos zusehen zu müssen und gleichermaßen ist man fasziniert von dieser düsteren Geschichte. Die Protagonistin selbst schildert recht nüchtern ihr Empfinden, zieht eigene Schlüsse aus ihren Beobachtungen. Weil sie dieser Situation jedoch nicht entfliehen kann, ihr Unterbewusstsein die Gefangenschaft aber unmöglich akzeptieren kann, sucht ihr Geist den einzigen, möglichen Ausweg: den Wahnsinn.

    " 'I've got out at last,' said I, 'in spite of you and Jane. And I've pulled off most of the paper, so you can't put me back!' "

    Fazit
    Für mich steht diese Novelle für ein intensives Leseerlebnis mit einem unterschwellig, bedrohlichen Unterton. Kurz aber schwergewichtig.
  19. Cover des Buches A Royal Engagement: The Young Royals Book 1 (English Edition) (ISBN: B01G9RQI44)
  20. Cover des Buches Not That Kind of Girl (ISBN: 9780812997347)
    Lena Dunham

    Not That Kind of Girl

     (8)
    Aktuelle Rezension von: wolkenbruch
    Much has been said and written about the phenomenon of Lena Dunham and especially her first book, "Not That Kind of Girl", led to much controversy. Aged 29, she is a Creating Writing-graduate from Oberlin College, director of and actress in a number of movies as well as the much acclaimed TV series "Girls".


    "Not That Kind of Girl - A young woman tells you what she's learned" can be regarded as a collection of essays on contemporary, female issues and as Dunham's autobiography at once.
    Divided into five sections, Love & Sex, Body, Friendship, Work and Big Picture, Dunham shares her personal experiences and numerous anecdotes on the corresponding topics. Both among friends and in social media I heard many people complain about her "neurotic", "self-centered" way of writing or that she was "desperately demanding attention." In a way I understand that criticism. During the first chapters on "Love and Sex" I was a little annoyed, too. Not due to prudishness, but because the perpetual change of sexual encounters provided little depth from a literary perspective.


    Nevertheless, and escpecially in the course of the following sections, I began to appreciate the reading and, I think, learned to understand both Dunham and her way of acting in e.g. "Girls" better. Her exhibitionistic nature seems, to a great deal, a consequence of her upbringing. Furthermore, I sympathised with the worries a liberal arts college-graduate has, as well as her feminist attitude in general. Dunham, in my opinion, is an important female voice of our generation who is brave and, in an eventually positive way, painfully honest. Through her honesty and imperfection, she progressively abandons perfection-ridden postfeminist ideas.
  21. Cover des Buches For Colored Girls Who Have Considered Suicide When the Rainbow is Enuf: A Choreopoem (ISBN: 9780020248910)
    Ntozake Shange

    For Colored Girls Who Have Considered Suicide When the Rainbow is Enuf: A Choreopoem

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Mira123

    Bei diesem Buch handelt es sich um ein ziemlich interessantes Theaterstück, das auf meiner Leseliste für Amerikanische Literatur stand. Ich hab schon wirklich viele Theaterstücke gelesen und trotzdem hat mich dieser Text auf allen Ebenen überrascht. 

    Zuerst mal das offensichtlichste: Dieses Theaterstück besteht nicht nur aus Text und Regieanweisungen, sondern ist eigentlich ein sehr langes Gedicht, das von verschiedenen Frauen vorgetragen soll und immer wieder durch Tanz unterbrochen wird. Ich wünschte, ich könnte mir dieses Stück ansehen, damit ich es wirklich authentisch erleben kann. Mit den Tänzen und den wirren Bewegungen und der Musik und allem drum und dran. 

    Dadurch, dass das Stück in Gedichtform geschrieben ist, fiel es mir zu Beginn des Texts ziemlich schwer, mitzukommen. Nach den ersten paar Seiten kam mir dann die Idee, dass ich den Text doch laut vorlesen könnte. Nun, was soll ich sagen? Das machte die ganze Sache um so vieles einfacher! Am besten wäre es gewesen, wenn ich noch eine zweite Person bei mir gehabt hätte, mit der ich mich abwechseln hätte können. Alleine sechs oder sieben Rollen zu lesen, fand ich schwierig. Zu zweit hätten wir uns abwechseln können und die ganze Sache wäre lustiger gewesen.

    Nun, lustig ist dieses Stück definitiv nicht, also ist der vorherige Satz vielleicht nicht ganz passend. Es geht um (hauptsächlich sexuelle) Gewalt gegen Frauen, um Sexismus und Rassismus. Dabei wird die Autorin auch ziemlich explizit - sollte bei euch also irgendwie die Gefahr bestehen, dass euch diese Themen triggern, dann lest dieses Buch besser nicht. 

    Mein Fazit? Ein sehr interessantes Theaterstück, das mich wirklich überrascht hat.

  22. Cover des Buches Shrill: Notes from a Loud Woman by Lindy West (2016-05-19) (ISBN: B01N0DF67H)
  23. Cover des Buches Bad Feminist (ISBN: 9781472119735)
  24. Cover des Buches Changing Our Lives (ISBN: 0304328995)
    Veronica Groocock

    Changing Our Lives

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden

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