Bücher mit dem Tag "fernsehjournalistin"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "fernsehjournalistin" gekennzeichnet haben.

10 Bücher

  1. Cover des Buches Deadline (ISBN: 9783442485291)
    Renée Knight

    Deadline

     (185)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    …das könnte durchaus spannend sein, ist es hier aber wirklich nicht. Und was daran laut einer Zeitschrift „großartig“ sein soll, erschließt sich mir wirklich nicht.

    Der Leser wird gleich mitten ins Geschehen geworfen. Bei Charlotte taucht plötzlich ein Buch im Schlafzimmer auf und sie muss beim Lesen schockiert feststellen, dass es von ihr selber handelt – und von einer Geschichte in ihrem Leben, die zwanzig Jahre zurück liegt und über die sie noch nie mit jemanden gesprochen hat. Wie kann dieser unbekannte Autor davon  wissen? Und wird dieser Roman wirklich mit ihrem gewaltsamen Tod enden?

    Es gibt nicht nur zwei verschiedene Zeitebenen, sondern auch noch die Perspektive des Autors dieses Buches sowie auch von  Charlottes Sohn Nicholas und der Ehemann Robert.

    Man hätte durchaus aus dieser Story etwas machen können – aber es ist alles düster, langatmig und mit viel Hin-und Her beschrieben. Da konnte einfach keine Spannung aufkommen…zumindest mal bei mir nicht.

    Es geht auch zwischendurch recht wirr durcheinander - also nichts mit Raffinesse und atemlosen Lesen….mag sein, dass es anderen gefiel, aber ich mag dafür wirklich nicht mehr als zwei Sterne geben.

     

     

  2. Cover des Buches Das Haus am Potomac (ISBN: 9783453354944)
    Mary Higgins Clark

    Das Haus am Potomac

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Janosh

    Mit „Stillwatch“, zu Deutsch „Das Haus am Potomac“, ihrem fünften Psychothriller, der im Jahre 1984 erschienen ist, hatte die New Yorkerin Mary Higgins Clark bereits ihren festen Platz in der amerikanischen Krimiszene. Wenn auch ihr sehr spannender Erstling, „Where are the Children?“ schon ganz und gar ihre ganz eigene Handschrift trägt, entwickelte sie sich weiter und fand zu einem Stil, dem sie in den 80er und 90er Jahren treu blieb und in dieser Schaffensperiode immer mehr perfektionierte.

    In „Stillwatch“ beginnt sie erstmals, verschiedene Nebenstränge einzubauen, deren Verbindung zur eigentlichen Geschichte erst allmählich ersichtlich werden und die sie langsam und schlüssig immer mehr zusammenlaufen lässt, bis zum Schluss, der – daran hat sich auch in ihren späteren Autorenjahren nichts geändert! - immer so furios ist, dass man unwillkürlich den Atem anhalten muss, ohne es überhaupt zu merken. Die letzten zwanzig Seiten verschlingt man geradezu, denn das Buch aus der Hand zu legen, ist spätestens zu diesem Zeitpunkt undenkbar!

    Die Handlung des vorliegenden Thrillers – denn genau das ist er, auch wenn ihre unvermeidlichen Kritiker anders darüber denken – siedelt die Autorin in Washington DC an, inmitten des Machtzentrums der amerikanischen Politik, inmitten von Senatoren, Kongressabgeordneten und Botschaftern aus aller Welt, die sich im Dunstkreis des Weißen Hauses bewegen. Und in genau dieses möchte die Senatorin aus Virginia, Abigail Jennings, unbedingt einziehen! Die Chancen stehen gut, denn die Abdankung des schwer erkrankten Vizepräsidenten wird täglich erwartet und es ist an der Zeit, dass endlich die erste Frau wenn auch nicht die höchste, so doch die zweithöchste Stelle im Staat besetzt.

    So kurz vor dem Ziel ihrer Träume, auf das sie all die Jahre mit brennendem Ehrgeiz und äußerster Disziplin hingearbeitet hat, ist Senatorin Jennings nicht bereit, sich ihre Ambitionen zerstören zu lassen. Und Gefahr wittert sie von Seiten der eben nach Washington gekommenen Fernsehjournalistin Patricia Traymore, die sich durch ihre Serie „Women in Government“ bereits einen nicht unbeträchtlichen Namen gemacht hat und die nun plant, die ehrgeizige Senatorin, die sie seit Jahren bewundert, zur Hauptperson einer neuen Folge zu machen. Die Bedenken der Senatorin Jennings scheinen berechtigt zu sein, denn Patricia, die sich weigert, aus ihrer Dokumentation eine bloße Publicity-Show zu machen, gräbt, gegen den Widerstand ihres Chefs, einem lange vor der „Me Too“- Bewegung munter übergriffigen Macho, und der Senatorin selbst, tiefer in Abigails Vergangenheit und stößt dabei auf eine Reihe von auffälligen Ungereimtheiten und privaten Geheimnissen, die die Senatorin auf keinen Fall ans Licht der Öffentlichkeit kommen lassen möchte. Und eines der Geheimnisse betrifft die junge Journalistin selbst, die einst Opfer einer Tragödie war, die sich vor über zwanzig Jahren in der Hauptstadt abgespielt hatte, nämlich genau in dem Haus, in das sie entgegen der Warnungen ihrer Adoptiveltern gezogen ist: ihre leiblichen Eltern sind damals auf dramatische Weise durch vermuteten Mord und Selbstmord ums Leben gekommen und die zu der Zeit dreijährige Patricia wurde dabei schwer verletzt, um danach von der Großmutter, die sie schützen wollte, der Öffentlichkeit gegenüber für tot erklärt zu werden.

    Während sie bei ihren Recherchen immer neue verstörende Einzelheiten ans Licht bringt, kommen bei Patricia langsam Erinnerungsfetzen jenen schrecklichen Tag betreffend zurück, die sie in höchste Gefahr bringen, denn die Sorge darum, dass die Geschichte um Pats leiblichen Vater, Dean Adams, für alle Zeiten begraben bleibt, ruft einen gewissenlosen Mörder auf den Plan....

    Selbst wenn in vielen Kritiken beklagt wird, dass man als Leser sehr bald weiß, wohin die Reise geht, kann ich das nicht bestätigen! Aber ja, man bekommt irgendwann schon eine Ahnung, doch weiß man bis zu den bereits erwähnten zwanzig letzten Seiten keineswegs, ob man richtig liegt! Da gibt es, wie gesagt, die Nebenschauplätze – und auf denen tummeln sich so einige seltsame Figuren, wie etwa ein zunehmend mehr dem Wahnsinn verfallender religiöser Fanatiker, der sich für so etwas wie den verlängerten Arm Gottes hält und als solcher noch eine Rechnung mit Pat Traymore zu begleichen hat, und nicht nur mit ihr! Da ist das Umfeld der Senatorin und schließlich die immer unsympathischer werdende Dame selber, die vor allem eines beherrscht, nämlich die Bewahrung des schönen Scheins, eines der Kennzeichen der großen Politik, zu denen auch Manipulation und die unersättliche Gier nach Macht zählen.

    Ja, natürlich geht es zu einem nicht geringen Teil um Politik in „Stillwatch“, was logisch ist bei diesem Setting und daher als Kritikpunkt nicht ernst genommen werden kann, genausowenig wie der Vorwurf der Oberflächlichkeit. Im Gegenteil hat sich Mary Higgins Clark wie üblich sehr genau informiert, nicht nur darüber, wie Fernsehsender arbeiten, sondern eben auch über Washington und seine Strukturen; die langjährige Residentin der Hauptstadt, Frances Humphrey Howard, die Schwester des ehemaligen Vizepräsidenten Hubert H. Humphrey höchstpersönlich, nebst ihres großen Freundeskreises, teilte ihre profunden Kenntnisse großzügig mit der Autorin, wie diese selbst in einem Vorwort zu einem anderen ihrer Romane schrieb.

    Mary Higgins Clark hat ihren eigenen Stil, sie ist eine Meisterin der gepflegten Sprache, die gelegentlich als langweilig missdeutet wird, meidet Gewalt- und Sexszenen weitgehend und nutzt stattdessen ihren scharfen Blick für elegante Kleidung und stilvolle Wohnungseinrichtungen, um ein sehr authentisches Ambiente zu kreieren, in dem sich ihre Charaktere bewegen. Dass dabei des öfteren Markennamen fallen, ist typisch für Higgins Clark – und für mich eine nette kleine Beigabe und ganz gewiss nicht der Stein des Anstoßes, der er für die Nörgelfraktion ist, die auch an den jeweiligen Protagonistinnen der „Queen of Suspense“ mit Vorliebe herummäkelt, wiewohl Pat Traymore relativ ungeschoren davonkommt! In der Tat ist sie die bisher stärkste von Mary Higgins Clarks bevorzugten Frauenfiguren, zeigt auch in den widrigsten Situationen, in die sie gerät, Courage und Format, behält ihre Nerven auch dann, wenn man durchaus Verständnis dafür hätte, wenn sie stattdessen zu einem verängstigten Häuflein Elend reduziert wäre. Also – Hut ab vor Pat Traymore, dem Prototypen für all die weiblichen Handlungsträger, die die Autorin in ihren weiteren Bestsellern auftreten lassen wird! Und die im Übrigen allesamt Geschichten sind, die man ganz sicher nicht so schnell wieder vergisst, an deren Handlung man sich auch dann noch erinnert, wenn man sie ein weiteres Mal liest, mit einem Zeitabstand von dreißig Jahren dazwischen, und die man bei jenem zweiten Lesen ebenso spannend findet wie beim ersten Mal. Nicht die schlechteste Empfehlung für eine hervorragende Schriftstellerin und Meisterin der gepflegten Hochspannung!

  3. Cover des Buches Blasphemie (ISBN: 9783548264714)
    Lynn Sholes

    Blasphemie

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Eine junge Fernsehjournalistin bekommt unter seltsamen Umständen von einem sterbenden Archäologen ein Paket in die Hand gedrückt. Später stellt sich heraus, daß es sich hierbei um den Heiligen Gral handelt. Zuerst ist die Freude groß, denn die berufliche Karriere scheint gesichert. Doch bald erfährt sie, daß der Gral offenbar mehr ist als nur eine wertvolle Antiquität. Geheimnisvolle Leute sind offenbar an ihm interessiert, und ihr Leben gerät zunehmend aus den Fugen. Schließlich wird ihr klar, daß viele Leute nicht das sind, was sie zu sein scheinen - einschließlich ihrer selbst. Und daß ihr eine ganz besondere Aufgabe zugeteilt ist... Spannend erzählter Thriller mit einem Hauch von Mystery. Ich persönlich halte beides zwar lieber getrennt, aber die Mischung ist hier sehr dezent gemacht worden. Die Grundidee finde ich auch recht interessant, eine nette Überlegung zu den Prophezeihungen der Bibel.
  4. Cover des Buches "Ich werde nicht schweigen!" (ISBN: 9783442372072)
  5. Cover des Buches Ich will Ihren Mann (ISBN: 9783426507971)
    Joy Fielding

    Ich will Ihren Mann

     (209)
    Aktuelle Rezension von: Kiks

    Alles ist anders, wie wird es enden. Wieder einmal ein Spitzenbuch von Joy Fielding.

  6. Cover des Buches Die Fremde im Spiegel (ISBN: 9783426603635)
    Judy Mercer

    Die Fremde im Spiegel

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Armillee
    Das Thema Amnesie kommt ja häufig in diesem Genre vor, aber selten habe ich es so toll und realistisch beschrieben bekommen.
    Einfach klasse, wie ich mich sofort mit der Romanfigur Ariel Gold verbündete und wir zusammen über die Seiten hinweg ihr Lebenspuzzel zusammen setzten.
    Insgeheim hab ich sie bewundert und gerne würde ich im wahren Leben jemanden wie sie kennen ;o)
    Diese ewige Frage, wer Freund, wer Feind ist...was wichtig oder nebensächlich ist, der Humor an manchen Stellen...das lies mich dieses Buch in Nullkommanix durchgelesen haben.
    448 Seiten voller Krimi-Lesegenuss
  7. Cover des Buches Wär ich doch im Bett geblieben (ISBN: B00UTF61H2)
  8. Cover des Buches NEXX: Die Spur (ISBN: 9783426520727)
    Volker Dützer

    NEXX: Die Spur

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Wirkommu

    Was sich zunächst wie ein Glücksfall anfühlte, entpuppt sich schnell zu einem Albtraum. Der vermeintliche Hellseher Gabriel Nexx gibt eines der wenigen Interviews und die Journalistin Valerie glaubt, damit einen Coup gelandet zu haben. Aber der Hellseher ist auf etwas ganz anderes aus, bedrängt und stalkt sie, will sie quasi besitzen. Er scheint alles über sie zu wissen und dann sagt er auch noch ihren Tod voraus.  Zusammen mit dem Polizisten Lenny will sie versuchen, dem Terror von Gabriel, der nicht nur sie betrifft, sondern Menschen in ihrem Umfeld, die bizarre Tode sterben, zu entkommen. Aber ob das gelingt? Das Buch erzählt nicht nur diese Geschichte, sondern macht bewusst, wie sehr man von all den elektronischen "Spielzeugen" und das Internet abhängig ist und durch eben diese elektronische Welt überwacht werden kann, sich quasi durchsichtig macht. Erschreckende Szenarien. Sehr intensiv erzählt, diese Geschichte, die aber auch zahlreiche moralische Fragen aufwirft und am Schluss doch auch ein ungutes Gefühl hinterlässt. Sollte aber nicht vom Lesen dieses Krimis abhalten.

  9. Cover des Buches Schließ die Augen (ISBN: 9783746625140)
    Silvana Giacobini

    Schließ die Augen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: EurekaPalmer

    Die Geschichte spielt in Rom. Im Fokus steht die Journalistin Chiara, die immer mal wieder von Visionen geplagt ist. Als der Sohn einer Freundin als vermisst gemeldet wird, möchte Chiara helfen ihn zu finden.

    In einem alten Palazzo sieht Chiara sich plötzlich einer altmodisch gekleideten Dame gegenüber, die sie anfleht: "Rette sie!"

    Die Geschichte der Dame wird immer mal wieder in Rückblenden thematisiert.


    Beim Lesen war ich teilweise etwas irritiert, muss ich zugeben. Es gibt viele Schauplätze und Protagonisten in unterschiedlichen Zeitsträngen. Beim Lesen brachte ich die unterschiedlichen Zeitstränge immer irgendwie miteinander in Verbindung, da sich manche Geschehnisse wiederholen und ich somit das Gefühl hatte, diese seien irgendwie miteinander verknüpft.

  10. Cover des Buches Der Abgrund in dir (ISBN: 9783257245189)
    Dennis Lehane

    Der Abgrund in dir

     (161)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Dennis Lehane ist der Autor des psychologischen Thrillers Shutter Island, ein Meisterwerk, das mit der Psyche seiner Protagonisten und mit den Erwartungshaltungen der Leser*innen spielt und mit Leonardo DiCaprio kongenial verfilmt wurde. Roman und Verfilmung sind dabei äußerst tiefgründig und aus psychologisch-psychiatrischer Perspektive außergewöhnlich spannend. Grund genug für mich, mich auf den neuesten Psychothriller von Lehane zu stürzen, wird er doch beworben mit „Der Leser findet sich wieder in einem Spiegelkabinett, das in seiner psychologischen Raffinesse an den Weltbestseller ›Shutter Island‹ erinnert.“ „Der Abgrund in dir“ fängt denn auch äußerst vielversprechend an und zeigt, dass Lehane Spaß an der Psychologie hat.

    Aber um es gleich vorweg zu sagen, etwa ab der Hälfte kippt der Roman und das letzte Drittel ist, und das tut schon fast leid, das schreiben zu müssen, wirklich ziemlich mies. Hier wurde nicht versucht einen stringenten, intelligenten Roman zu schreiben, hier wurde auf die Verfilmbarkeit hin geschrieben. Und dazu bedarf es in Hollywood wohl vor allem viel Action. Passt zwar überhaupt nicht zu den ersten 300 Seiten, aber das scheint leider keine Rolle gespielt zu haben. Dazu ist die Handlung im letzten Drittel dermaßen unglaubwürdig, mangelt an vielen Stellen einfacher Logik und zerstört die aufgebauten Charaktere zu billigen B-Movie Stereotypen. Für mich völlig unerklärlich, was da in Lehane gefahren ist, wenn nicht ein Vorvertrag mit Hollywood geschlossen wurde.

    Nichts ist, wie es scheint

    Im Prinzip hat man es hier mit einem guten Beispiel für gehypte Bestseller zu tun. Großer Name, teure Werbung und es muss unbedingt so viel Gewinn wie annähernd möglich herausgeschlagen werden. Der Inhalt spielt dabei schon fast keine Rolle mehr. Dabei ist der Anfang spannend und die Charaktere werden wieder hervorragend aufgebaut. Rachel Childs hat nie ihren richtigen Vater kennengelernt. Sie kennt nicht einmal seinen Namen. Nach dem Tod der Mutter, die sich lebenslang weigerte die Identität zu verraten, macht sich Rachel auf die Suche. Dieser einleitende Abschnitt macht Spaß und Neugierig. Aber bereits hier hätte man beim Lesen aufmerken müssen, denn ein wichtiger plot twist kommt dermaßen dümmlich daher, dass es mich wundert, dass Lehane der Autor sein soll. Wurde hier bereits der Anspruch heruntergeschraubt, um noch breitere Leserschichten zu erreichen? Sind die intelligenten Erklärungen für einige Leser*innen nicht mehr nachvollziehbar? Zugegeben an dieser Stelle hat es mich nur verwundert, aber nicht weiter gestört, da die Gesamtgeschichte bis dahin absolut fesselnd war.

    Doch so langsam kippt die Erzählung hin zu absurden Zufällen und unglaubwürdigen Entwicklungen. Zu diesem Zeitpunkt ist nur noch nicht klar, wie sich alles auflöst und es hätte durchaus noch die eine oder andere Option gegeben, dass das alles Sinn ergibt und dass es dann zu einem großartigen Thriller geworden wäre. Denn Lehane ist ja eben bekannt für seine psychologischen Konstrukte. Schließlich heißt es ja auch beim Klappentext bedeutungsschwanger: „Nichts ist mehr, wie es scheint.“ Das hätte ja auch durchaus auf die Wahrnehmung von Realitäten zielen können, auf die psychologisch immer wieder interessante Frage: was ist Wirklichkeit? Leider ist es eben nur nicht dieses Spiel mit den Wahrnehmungen oder Wahrnehmungsverzerrungen. Obwohl es immer wieder auch Anleihen zum Gaslightning gibt. Damit wird zwar meine Aufmerksamkeit getriggert, aber nur um dementsprechend in die bodenlose Enttäuschung zu stürzen, wenn feststellbar wird: da kommt nichts mehr. Keine Wendung, die alles anders erscheinen lässt. Vielleicht ist das ja der Abgrund von dem der Titel erzählt.

    Wie es scheint, ist es Nichts

    Lehanes Der Abgrund in dir verliert sich ab der zweiten Hälfte in einen banalen Thriller. Das hat man alles schon mal gelesen, und zwar besser. Die „unglaubliche Verschwörung“, die der Klappentext ankündigt, ist wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, unglaublich. Und eigentlich auch keine Verschwörung. Letztlich würde es zu einem Krimi reichen, doch dann hätte man das Ganze auch schon wesentlich besser und vor allem glaubwürdiger gelesen. Für mich das Schlimmste sind jedoch diese unfassbaren Stereotype, die im letzten Drittel auftauchen. Da wird wirklich an keinem Klischee gespart. Und spätestens bei der James-Bond-Referenz, oder ist es eher ein Ideenklau, ist es bei mir mit wohlwollender Kritik eines „psychologischen Spannungsromans“ vorbei. Aber das Beste, respektive das Schlechteste, ist, dass ein ganz wesentlicher Teil des letzten Drittels, nicht nur an Logik mangelt, sondern schlichtweg auch nicht erklärt wird. So als ob Lehane nicht einmal mehr gemerkt hat, was er da alles geschrieben hat. Und so folgt man einer Geschichte, die immer lächerlicher wird und wird weder mit einem bombastischen plot twist zum Ende hin belohnt, noch mit einer Aufklärung aller Absurditäten. Und dabei begeht Lehane sogar einen der allerschlimmsten Kardinalfehler, von denen ich dachte, dass diese Art der Erklärung mittlerweile, zu Recht, tabu sei: Die „Bösen“ erklären im Angesicht des Todes (oder wahlweise ihres Sieges) noch einmal ausführlich den weiteren Masterplan. Hey, warum sollte das jemand tun? Das Internet ist voll mit Verballhornungen genau dieser absurden Erzähltechnik.

    Den Vergleich hat Shutter Island wahrlich nicht verdient. Und das Einzige was am Ende bleibt, ist die Erkenntnis: Nichts ist, wie es scheint. Nicht einmal mehr Lehanes psychologisch anspruchsvolle Charaktere und Geschichten.

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