Bücher mit dem Tag "finnlandschwedische autorin"
5 Bücher
- Tove Jansson
Sturm im Mumintal
(14)Aktuelle Rezension von: Alais„In den Himmel?“, wiederholte die Kleine Mü. „Müssen wir in den Himmel? Wie kommt man denn da wieder raus?“(S. 23)
Eine herzerwärmende Geschichte für Kinder, die aber auch gestressten Erwachsenen guttut, wenn sie sich mal wieder nach ein bisschen Harmonie und heile Welt sehnen.Die Sprache ist kindgerecht einfach gehalten und trotzdem sehr poetisch und voller wunderschöner Bilder ("Es war ihr anzusehen, dass sie nachdachte. Plötzlich begann der Zipfel ihrer Mütze sich langsam aufzurichten und das Glöckchen [an ihrer Mütze] fröhlich zu bimmeln.", S. 100).
Tove Jansson hat unglaublich viel Liebe in ihre Figuren gesteckt - dies zeigen sowohl die von ihr selbst angefertigten Zeichnungen als auch die Beschreibungen der verschiedenen Charaktere, wie die der gutmütigen Muminmutter mit ihrer Engelsgeduld. Ein großes Highlight waren aber für mich die frechen und manchmal sogar herrlich schwarzhumorigen Kommentare der Kleinen Mü, die die harmonische Grundstimmung im Familien- und Freundeskreis der Mumins ein wenig auflockern.
In dieser wendungsreichen Geschichte müssen die Mumins und ihre Freunde viele Abenteuer bestehen, wobei die im Titel schon angekündigte Naturkatastrophe nur den Anfang darstellte ... Das war für mich sehr spannend, zumal die Autorin eine sehr rege Fantasie hat, die immer wieder für Überraschungen sorgt. Um Realismus war Tove Jansson zumindest bei der Darstellung der Folgen einer Überflutung eindeutig nicht bemüht, aber das störte mich nicht - in der märchenhaften Muminswelt ist eben manches anders.
Dafür werden auf sehr geschickte Weise andere ernste Themen dargestellt wie zerstrittene Verwandte oder wie leicht man sich das Leben selbst schwermachen kann, wenn man unsicher ist und alles negativ sieht ... und es kommt immer wieder zu sehr schönen, berührenden Momenten.
Ein echter Stimmungsheber!
Muminvaters wildbewegte Jugend.
(2)Aktuelle Rezension von: solveig
Wer kennt sie nicht, die drollige Muminfamilie aus dem hohen
Norden und ihre Abenteuer?
In diesem vierten Band, der 1950 im Original und 13 Jahre
später in deutscher Übersetzung erschienen ist, steht der Muminvater im
Vordergrund. Da er glaubt, an einer
Erkältung, die er sich zugezogen hat, sterben zu müssen, verfasst er
seine Lebenserinnerungen; denn „ich bin mir selbst und meinen Nachkommen eine
Beschreibung unserer merkwürdigen Jugend schuldig, die nicht frei von
Abenteuern war“ , wie er es ausdrückt.
Das Vorwort gibt bereits einen wunderbaren Vorgeschmack auf
die Geschichte, die den Leser erwartet. Es ist eine großartige Persiflage auf
so manche „übliche“ Vorrede.
Es steckt eine Menge Ironie in Janssons Geschichte. Mit viel
Selbstmitleid, aber auch Stolz,
berichtet der Muminvater der andächtigen Zuhörergruppe, bestehend aus
seinem Sohn Mumintroll und dessen Freunden Sniff und Mumrik, von seiner
traurigen Kindheit im Waisenhaus („Ich durfte kein liebes Krabbeltierchen mit
nach Hause bringen … Es war genau vorgeschrieben, wann ich mich zu waschen und
wann ich zu essen hatte.“) und wie er eines Tages zum „Flüchtling“ wird,
neugierig und hungrig nach Abenteuern. Er begegnet so manchem merkwürdigen
Wesen, doch der erfindungsreiche Fredrikson wird für ihn eine Art Ersatzvater
und gibt ihm Halt. Gemeinsam fahren sie mit Fredriksons Boot davon und vielen
Abenteuern entgegen. Natürlich wird er immer wieder in seiner salbungsvollen
Darstellung von seinen Zuhörern unterbrochen, nach Details gefragt oder gar
kritisiert.
Janssons wunderbar humorige Erzählung strotzt nur so vor
Fantasie. Überschäumend lebendig erscheinen Muminvaters Abenteuer und seine
Begegnungen mit den skurrilen, aber liebenswerten Wesen, die durch Janssons
Geschichte wuseln. Auch die charakteristischen Illustrationen, die sie dazu
geschaffen hat, lassen die fantastischen Lebewesen lebendig werden. Das Buch
ist für Kinder ab 8 Jahren gedacht. Sie haben sicherlich ihren Spaß an der
Erzählung - aber das Verständnis für die zahlreichen ironischen Anspielungen
bleibt vermutlich den erwachsenen (Vor-)Lesern vorbehalten.
- Tove Jansson
Mumins wundersame Inselabenteuer
(10)Aktuelle Rezension von: MilenaSchleuderhonigTove Jansson hat 9 Mumin-Bücher geschrieben, von denen die ersten 5 liebenswert schrullige Kinderbücher sind, die die Mumins in eine Reihe mit anderen berühmten Phantasiewesen der Kinderliteratur stellen und gerade bei Skandinavienfans sehr beliebt machen. So weit - so gut.Ab dem 6. Buch aber entfernt sich Jansson immer mehr davon, für Kinder zu schreiben und geht das Wagnis ein, mit ihren süßen Trollen Themen wie Lebenskrisen, Alter, Ängste, Zwänge, Einsamkeit und Tod zu behandeln. Ich mag das Inselabenteuer am liebsten, weil es ein wunderbares Reisebuch mit brutalschöner Naturbeschreibung ist, und zu den beschriebenen Depressionen zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer gesellt wird.