Bücher mit dem Tag "flucht"
2.590 Bücher
- Markus Zusak
Die Bücherdiebin
(4.684)Aktuelle Rezension von: _lenas-buecherwelt_"Die Bücherdiebin" zeigt, dass Worte ein Rückzugsort und ein Abenteuer sein können, doch gleichzeitig können sie auch gefährlich werden.
Der Schreibstil war etwas anders als bei den meisten Büchern, die ich bis jetzt gelesen habe. Daran musste ich mich erst ein wenig gewöhnen, war dann aber schnell in der Geschichte drin.
Der Tod ist in der Geschichte der Erzähler. Er berichtet von dem kleinen Mädchen Liesel, dem er öfter in verschiedenen Situationen begegnet ist und dessen Geschichte ihn nicht losgelassen hat. Er schildert auch auf eine besondere Weise die Zeit während des zweiten Weltkriegs und berichtet über den Alltag und das Überleben in Deutschland, über Hoffnung, Schuld und eben auch über den Tod.
Liesel ist ein mutiges Mädchen, das in Büchern und Worten ihren Rückzugsort gefunden hat und die in ihren jungen Jahren schon einiges erlebt hat und nun bei Pflegeeltern aufwachsen soll. Hans Hubermann war für sie ein toller Vater und ist für sie ebenfalls zu ihrem Rückzugsort geworden. Auch Rosa Hubermann hat Liesel in ihr Herz geschlossen, sie hat nur eine andere Art und Weise ihre Liebe auszudrücken. Rudi und Max sind für Liesel zu zwei guten Freunden geworden.
Auch die Gestaltung de Buchs war etwas besonderes, mit Zeichnungen, Geschichten und Bildern von Max.
Die Geschichte hat mich nachdenklich gemacht, mich berührt und mir auch die ein oder andere Träne entlockt. - Diana Gabaldon
Feuer und Stein (Outlander 1)
(2.682)Aktuelle Rezension von: BellasBooks_Ich wusste nicht, dass ein Buch mein Herz für ein Land öffnen kann, bis ich Outlander gelesen und vor Kurzem erneut als Hörbuch gehört habe.
Und irgendwann stand ich wirklich in den Highlands. Zwischen Nebel und Wind. Mit Blick auf Berge, Lochs, die Burgen und den Steinkreis („Clava Cairns“ 👉🏻 Craig Na Dun ist tatsächlich fiktional). Diese Orte mehr erzählen, als Worte je könnten.🏞️ Auf den Spuren von Claire & Jamie.
Ich war dort. Ich habe Orte besucht, die ich zuvor nur aus der Geschichte kannte, und plötzlich wurde alles real.Die Bücher, die Serie, meine eigene Reise.
⏳ Worum geht’s?
Claire, eine kluge und unabhängige Frau des 20. Jahrhunderts, wird auf mysteriöse Weise in die Vergangenheit katapultiert. Mitten in das raue Schottland des 18. Jahrhunderts.
Dort trifft sie auf eine Welt, die von Clans, Loyalität, Krieg und alten Mythen geprägt ist. Sie trifft auf einen Mann, der ihr Leben für immer verändert.💔 Gefangen zwischen zwei Zeiten. Zwischen zwei Leben und zwischen Kopf und Herz.
„Feuer und Stein“ ist der Auftakt einer Geschichte voller Magie, Stärke und zarter, wilder Liebe. Ich ich war sofort süchtig.🎧 Besonders hervorheben möchte ich Birgitta Assheuer – die Sprecherin des Hörbuchs: Sie ist Claire.
So lebendig, so nuanciert, so ausdrucksstark. Über 37 Stunden Sprechzeit und keine Sekunde davon verliert an Intensität.Ich ziehe meinen Hut vor so viel Durchhaltevermögen, Gefühl und Talent.
🎬 Auch die Serie hat mein Herz berührt.
Die Schauspieler. Die Musik. Die Landschaft. Alles atmet die Seele der Bücher.
Und ja, es schmerzt ein wenig, dass die letzte Staffel näher rückt … Aber was mir bleibt, ist das Gefühl und die Erinnerungen an ein wirklich großes Abenteuer 🥰🏴 Meine Liebe zu Schottland begann mit diesen Seiten.
Und sie wird bleiben. In jeder Erinnerung. In jedem Nebelschleier. Bei jedem Regenfall. - Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
(17.906)Aktuelle Rezension von: jaspermoDer Einstieg ist sofort intensiv. Man ist mit Katniss in Distrikt 12, spürt das Elend, die Angst vor der Auslosung, die Verantwortung, die sie für ihre Familie trägt. Als sie sich anstelle ihrer Schwester meldet, beginnt eine Geschichte, die einen nicht mehr loslässt.
Was gut gefallen hat, ist die Balance zwischen Spannung und Gefühl. Die Spiele selbst sind grausam. Jeder Tod, jede Entscheidung, jedes Stück Hoffnung. Hier geht es um Überleben, um Menschlichkeit und was Macht mit Menschen macht.
Collins schreibt klar und direkt, ohne unnötige Ausschmückung. Gerade das macht den Text so stark. Man hat ständig das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Die Dialoge sind glaubwürdig, die Gedanken von Katniss ehrlich und nachvollziehbar. Ich habe selten eine Ich-Erzählerin erlebt, die so viel Distanz und Gefühl zugleich vermitteln kann.
Die Welt von Panem ist beklemmend, aber faszinierend. Die Gesellschaft, die Zuschauer, die perfide Logik hinter den Spielen wirkt erschreckend real. Je weiter man liest, desto mehr erkennt man die Parallelen zu unserer Welt.
Das Ende hat mich tief getroffen, auch beim zweiten Lesen. Es ist kein klassisches Happy End, aber genau richtig für diese Geschichte.
Es ist spannend und bewegend.
- Cornelia Funke
Tintenwelt 1. Tintenherz
(10.901)Aktuelle Rezension von: lealiestzwischen_den_zeilenTintenherz war das erste etwas umfangreichere Buch, das ich als Kind von meiner Oma geschenkt bekommen habe. Anfangs war ich noch kritisch und weigerte mich, so einen für mein damaliges Empfinden "dicken Wälzer" zu lesen; aus Langeweile fing ich dann eines abends dann doch an und konnte das Buch danach kaum mehr aus den Händen legen.
Funkes Schreibstil, der einen förmlich in die Geschichte hineinsaugt, die düster-magische Atmosphäre, die wunderbar ausgearbeiteten Figuren - hier allen voran der Feuertänzer Staubfinger - begeistern mich auch noch heute nach wie vor. Die Beziehung zwischen Protagonistin Meggie und ihrem Vater Mo ist etwas ganz Besonderes und die Beschreibungen von Elinors Bibliothek lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Die Liebe zu Büchern wird auf jeder Seite spürbar - die Buch-Fürsorge von Buchbinder Mo, Elinors Büchersammlung, Fenoglio als Schöpfer der Tintenwelt und die magische Gabe des Lesens von Vater und Tochter.
Ein gelungener Auftakt für eine der besondersten Jugend-Fantasy-Reihen überhaupt. Ganz klare Lese-Empfehlung für Jung & Alt!
- Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.825)Aktuelle Rezension von: SMBerghoffIch habe "Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón gelesen wie man einen geheimen Garten betritt: langsam, neugierig – und am Ende wollte ich gar nicht mehr wieder raus. Schon die erste Szene, in der der junge Daniel in den "Friedhof der vergessenen Bücher" geführt wird, ließ mich spüren, dass dieses Buch selbst eine Liebeserklärung an Bücher ist.
Was mich besonders fasziniert hat, ist die dichte, fast gotische Atmosphäre Barcelonas: enge Gassen, verregnete Plätze, der Geruch von altem Papier und Geheimnissen. Die Geschichte verwebt Liebe, Verrat, politische Schatten der Franco-Ära und die Spurensuche nach dem rätselhaften Autor Julián Carax so kunstvoll, dass ich mich immer wieder fragte, ob ich gerade einen Krimi, eine Familienchronik oder ein Märchen lese. Wahrscheinlich alles zugleich?
Natürlich dehnt Zafón manche Episode, und wer nur auf rasanter Spannung reitet, könnte ungeduldig werden. Doch gerade diese geduldige Erzählweise machte für mich den Zauber dieses besonderen Buches aus: Ich wollte in diesen verschlungenen Seiten verweilen. Das passiert mir selten und daher gebe ich die Höchstwertung. Für mich ist Schatten des Windes ein grandioses Loblied auf die Macht von Geschichten – ein Roman, der lange nachhallt und der zeigt, wie Bücher selbst zu Schicksalen werden können.
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.947)Aktuelle Rezension von: LuliaIch habe mir das Buch gewünscht, weil ich so viel Gutes im Vorhinein darüber gehört habe und habe mich richtig auf das Lesen gefreut. Vielleicht waren meine Erwartungen in der Hinsicht auch etwas zu hoch. Es ist ein schönes Buch zum Schmöckern, wenn man etwas Leichtes sucht. Allerdings empfand ich es an vielen Stellen als sehr flach. Teilweise auch ein wenig erzwungen in der Erzählweise und der Handlung. Vermutlich trifft es auch nicht meinen Sinn für Humor, da ich es auch begrenzt unterhaltsam bzw. witzig fand. Ich hätte mir auch mehr Abwechslungsreichtum in der Wortwahl und dem Schreibstil gewünscht.
- Stephenie Meyer
Seelen
(5.370)Aktuelle Rezension von: aliciaswonderworldDie Idee hinter dem Buch ist gruselig und gleichzeitig super interessant. Die Vorstellung, von so einer Seele übernommen zu werden und aus dem eigenen Körper verdrängt zu werden, ist wirklich unheimlich. Der Schreibstil ist fesselnd und spannend, man fliegt beinahe durch die Seiten, obwohl das Buch sehr dick ist. Die Geschichte ist aus der Sicht von Wanda geschrieben, was ich auch sehr cool finde, da sie ja auf der Seite der Antagonisten ist. Außerdem kriegen wir auch immer wieder Gedanken von Melanie mit, weil sie schließlich mit in dem Körper ist.
Das einzig negative an dem Buch ist, dass man ein bisschen braucht, bis man in die Welt und die Geschichte richtig reinfindet.
--> Bewertung: 4,8/5 Sterne
- Stephenie Meyer
Biss zum Morgengrauen (Bella und Edward 1)
(15.139)Aktuelle Rezension von: booklover98Es ist kein Geheimnis, dass in 99% der Fälle, das Buch besser als der Film ist. Auch wenn die Twilight Filme richtiger Kult und sie auch wirklich toll gemacht sind, sind die Bücher so viel gelungener. Es ist jedes Mal eine Freude, in die Welt von Bella und Edward einzutauchen. Der Schreibstil, die Charaktere und der Plot - einfach alles ist gelungen und hat einen Grundstein für viel Nachkommendes gelegt. Wer nur die Filme kennt, hat definitiv was verpasst!
- SenLinYu
Alchemised
(117)Aktuelle Rezension von: Jade_WildroseIch muss zugeben, das Buch hat mich noch tagelang beschäftigt, nachdem ich es fertig gelesen habe. Ich glaube, man hasst dieses Buch oder man liebt es. Ich habe es geliebt. Die Liebesgeschichte zwischen Draco und Hermine, äh, ich meine Ferron und Helena, ist einfach unbeschreiblich schön, auch, wenn sie nicht gerade unproblematisch ist. Aber genau das gibt ihr die nötige Tiefe. Das Worldbuilding hat mich zugegeben nicht so interessiert, ich war mehr für die Liebesgeschichte da, hehe. Es ist ein ungewöhnliches Buch, das steht fest, allein durch die verschiedenen Zeitebenen mit der langen Rückblende in der Mitte. Ich würde das Buch auch nicht uneingeschränkt empfehlen, da es einige wirklich heftige Trigger hat. Wer damit aber kein Problem hat und sehr düstere Kriegsgeschichten oder High Fantasy mit einer ordentlichen Portion Enemies-to-Lovers mag, dem kann ich das Buch nur sehr ans Herz legen!
- George R. R. Martin
Das Lied von Eis und Feuer 02
(2.022)Aktuelle Rezension von: Booknerd232George R. R. Martin setzt mit Das Erbe von Winterfell die epische Saga meisterhaft fort. Die politischen Intrigen am Hof von König Robert Baratheon spitzen sich zu, während Eddard Stark sich zwischen Loyalität und Wahrheit entscheiden muss. Im Norden wächst die Bedrohung durch die Weißen Wanderer, und im Süden entfaltet sich ein gefährliches Spiel um Macht und Einfluss. Die Charaktere sind vielschichtig und moralisch ambivalent, was die Erzählung besonders spannend macht. Besonders hervorzuheben ist die düstere Atmosphäre und die komplexe Welt, die Martin erschafft. Ein Muss für alle Fans von epischer Fantasy! ❄️🗡️👑
- Victoria Aveyard
Die rote Königin
(2.756)Aktuelle Rezension von: sumaDie Idee hinter „Die rote Königin“ war wirklich spannend.
Die Fantasywelt war gut beschrieben und die Ausarbeitung der Politik in dem Buch war wirklich gut. Ich bin flüssig durch das Buch gekommen.
Die Charaktere waren teilweise sympathisch, aber stellenweise konnte ich ihre Entscheidungen überhaupt nicht nachvollziehen.
Ausserdem waren auch die Beziehungen zwischen ihnen nicht so gut ausgearbeitet und es erschien mir mehr wie eine Einführung in die Reihe.
- Sarah J. Maas
Das Reich der Sieben Höfe – Flammen und Finsternis
(2.583)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraZwar konnte mich der erste Band von Das Reich der sieben Höfe nicht wirklich überzeugen, da mir einige von euch aber geschrieben haben, dass die Romantasy-Reihe erst ab dem zweiten Band so richtig gut wird, wollte ich noch nicht aufgeben. „Flammen und Finsternis“ erschien 2017 und eröffnet neue Handlungsorte sowie Figuren, die endlich einen besseren Überblick über den magischen Kontinent Prythian bieten. Die Geschichte ist dabei ein wenig wie Die Schöne und das Biest, nur mit Spice. Sarah J. Maas konnte mit der bislang fünfteiligen Saga, die in insgesamt 38 Sprachen übersetzt wurde, einen Welterfolg feiern. Kein Wunder also, dass sie nun einen sechsten Band angekündigt hat, wobei bislang noch kein Erscheinungsdatum dafür bekannt gegeben wurde.
Die 19-jährige Feyre Archeron hat die Gefangenschaft unter dem Berg knapp überlebt und kehrt nun als High Fae an den Frühlingshof mit ihrem Verlobten Tamlin zurück. Dort wird sie von Albträumen geplagt und kann die schrecklichen Ereignisse, die sie unter Amarantha erlitten hat, nur schwer verarbeiten. Tamlin ist ihr dabei auch keine große Stütze, denn er wirkt plötzlich besitzergreifend, distanziert und geheimniskrämerisch. Während er häufig vom Hof abwesend ist, laufen die Hochzeitsvorbereitungen unter Hohepriesterin Ianthe im vollen Gange. Am Hochzeitstag, gerade als Feyre erste Zweifel an der Eheschließung kommen, taucht plötzlich ein ganz anderes Problem auf: Rhysand, High Lord des Hofes der Nacht, platzt in die Zeremonie und fordert umgehend das Versprechen ein, das sie ihm unter dem Berg gegeben hat. Feyre soll von nun an jeden Monat eine Woche lang an seinem Hof leben.
„Vielleicht war diese Dunkelheit, diese Zerbrochenheit, schon immer ein Teil von mir gewesen.“, ist der erste Satz des Prologs. Wieder erzählt Feyre die Geschichte aus der Ich-Perspektive im Präteritum. In den Vordergrund der Erzählung wird umgehend das Trauma und der seelische Schmerz gerückt, unter denen Feyre leidet. Und noch etwas ist mir als Germanistin direkt ins Auge gesprungen, denn das Wort „Zerbrochenheit“ gibt es so nicht. Gemeint ist wohl eher „Gebrochenheit“, was so viel wie „tief getroffen, völlig bedrückt, des Lebensmutes beraubt“ (Duden) bedeutet. Zugegeben, der Fehler liegt hier bei der deutschen Übersetzung und nicht bei Sarah J. Maas, aber mit dieser rhetorischen Klatsche begrüßt zu werden, unterstreicht doch irgendwie den mäßigen Eindruck, den die Reihe bisher bei mir hinterlassen hat. Mit über 700 Seiten und 69 Kapiteln plus Prolog ist „Flammen und Finsternis“ erheblich länger als der erste Band und schnell habe ich mich gefragt, ob ich nicht bereuen werde, diese Reihe nicht abgebrochen zu haben.
Feyres Verlobter ist der High Lord des Frühlingshofes Tamlin. Als High Fae kann er übermenschlich alt werden, so ist er bereits 507 Jahre alt (riesige age gap!), sieht aber eher aus wie Ende 20. Er wird als extrem gutaussehend und muskulös beschrieben und hat goldene Haare sowie smaragdgrüne Augen. Außerdem kann er seine Gestalt in ein Biest verwandeln, das einer Mischung aus Bär und Elch ähneln soll. Tamlin ist überirdisch stark, hat aber kein Interesse daran, Menschen zu schaden oder zu verletzen. Allerdings ist er aufbrausend und wird aufgrund der Grausamkeiten unter dem Berg extrem paranoid. Er sorgt sich so sehr um Feyre, dass er sie nur noch mit Wachen nach draußen lässt. Vielleicht ist es aber auch seine Angst davor, dass Rhysand plötzlich auftaucht und Feyre an seinen Hof entführt. Für mich ist Tamlin vor allem eines: eine wandelnde Red Flag. Er will Feyre in einem goldenen Käfig einsperren, redet nicht mit ihr über die sie belastenden Gefühle und spricht auch nicht mit ihr über politische oder militärische Belange, als würde er ihr nicht vertrauen. Dass Tamlin Feyre nicht gut tut, sieht ein Blinder mit Krückstock. Aber laut Feyre ist der Sex mit ihm gut. Na, dann kann man ja geflissentlich darüber hinwegsehen, dass er in seinen Wutanfällen ganze Zimmer zerlegt. Ohne Worte!
Viele Fans von Maas lieben ihren Schreibstil, doch ich muss ehrlich gesagt gestehen, dass ich ihn wirklich nur mittelmäßig finde. Die Autorin arbeitet mit einer bildhaften, oft sehr ausgeschmückten Sprache, die irgendwann zu überladen erscheint. Häufig werden Edelsteine, Perlen oder Gold aufgezählt, um den Prunk der Höfe und Kleider zu beschreiben, wobei sie zu Wiederholungen oder Adjektivanhäufungen neigt. Dialoge wirken oft pathetisch und man erwischt sich mit dem Gedanken, dass niemand wirklich so theatralisch und gekünstelt reden würde. Auch Kontinuitätsfehler sind mir teilweise aufgefallen. So erzählt Feyre bei der Begegnung mit Azriel bspw.: „er streckte mir eine von dicken Narben verunstaltete Hand entgegen“ (S. 186), nur um wenige Zeilen später zu erwähnen: „Lederne Panzerplättchen bedeckten fast die ganze Hand“ (S. 186). Als Feyre Azriels Hand schüttelt, trägt er also „fingerlose Handschuh[e]“ (S. 186), dennoch spürt sie angeblich die Kälte seiner Haut. Das macht von vorne bis hinten gar keinen Sinn. Wie konnte sie die Narben auf seiner Hand sehen, wenn er doch Lederhandschuhe trägt? Maas gelingt es zwar, eine opulente, sinnliche Welt zu gestalten, doch die Atmosphäre ist stark auf Romantik, Dramatik und Erotik reduziert. Wer subtilere Zwischentöne oder eine differenzierte Darstellung der Fantasy-Welt sucht, wird enttäuscht. Die Figurendynamik steht klar im Vordergrund eines Bühnenbildes, das sich künstlich aufbläst, anstatt sich organisch zu entwickeln. Besonders den Antagonisten fehlt es bisher an Tiefe: sie sind böse, weil es für eine Heldengeschichte nun mal einen Bösewicht braucht und nicht, weil sie eine nachvollziehbare Vorgeschichte haben.
Bereits im ersten Band hatte ich mit Feyre so meine Probleme und leider ist es mir mit der Fortsetzung nicht besser ergangen. Ja, sie hat schreckliche Dinge erlebt und ich werfe ihr ihre Alpträume nicht vor. Allerdings suhlt sie sich täglich so tief im Selbstmitleid wie ein Schwein im Dreck. Dabei sollten wir auch nicht vergessen, dass sie vor allem deswegen leidet, weil sie unter dem Berg zwei unschuldige High Fae getötet hat, deren Ermordung absolut vermeidbar war. Hätte Feyre sich geweigert oder hätte sie Amaranthas kinderleichtes Rätsel nur ein paar Minuten früher gelöst, hätten die Fae nicht sterben müssen. Insofern ist Feyres Selbstgeißelung also durchaus gerechtfertigt. Neulich habe ich auch in einem Buchportal gelesen, Feyre sei eine starke Protagonistin. Darüber kann man nur die Augen verdrehen, denn abgesehen von ihren neu gewonnenen übernatürlichen Fähigkeiten, besitzt sie keine innere Stärke. Sie wird wie ein Tennisball zwischen Tamlin und Rhysand hin- und hergespielt, wobei sie kaum passiver sein könnte. Zu Rhysand ist sie unnötig bissig, während sie bei Tamlin zum treudoofen Hund mutiert, der gedankenverloren alles ausplaudert, was Rhys ihr im Vertrauen gesagt hat. Auf dem Frühlingshof wird sie in ein Hochzeitskleid gestopft, das ihr nicht gefällt, und nicht einmal da merkt sie, dass sie vielleicht mal ihren Mund aufmachen sollte. Aber wenn Rhysand ihr Lesen beibringen möchte, zeigt sie plötzlich doch ihre widerspenstige Seite. Sie ist trotzig, wo es unangebracht ist und schweigt, wo Widerspruch wichtig wäre. Dieses inkonsequente Verhalten macht Feyre so unfassbar nervig. Statt Eigeninitiative zu zeigen, lässt sie sich von ihrer Umgebung formen wie Knete und kann sich nur glücklich schätzen, dass sie mit Rhysand an jemanden geraten ist, der sie unterstützt und fördert. Sie bleibt dennoch eine weibliche Protagonistin, deren Wachstum auf einen Mann zurückzuführen ist. Daran ist nichts emanzipiert! Kein Wunder, dass sie bei manchen Lesern an Sympathie eingebüßt hat und ihre Geduld strapaziert.
Zum Ende hin wird’s aber sowohl spannend als auch spicy. Es ist definitiv mehr Spice als im ersten Band, für mich ist die Menge aber noch okay. Ich bin absolut kein Fan davon, wenn jedes zweite Kapitel aus einer Sexszene besteht, deswegen hoffe ich, dass sich die Reihe nicht in diese Richtung entwickelt. Auch wenn das Finale zum Teil vorhersehbar ist, konnte es mich fesseln und die letzten 100 Seiten habe ich förmlich inhaliert. Meine Meinung zu dieser Reihe mag gespalten sein, aber sie schafft es immerhin gerade noch so, mich bei der Stange zu halten.
Es gibt Vieles, was mir an „Flammen und Finsternis“ nicht gefallen hat. Die männlichen Figuren benehmen sich wie aufgeblasene Platzhirsche, die sich regelmäßig animalisch anknurren (ganz besonders Tamlin). Der Schreibstil ist stark überladen und neigt zu Redundanzen, dazu sind die Dialoge wahnsinnig theatralisch. Feyre empfinde ich als nervige Protagonistin und obendrein ist sie echt nicht die hellste Kerze auf der Torte. Allein, dass ich für dieses Buch zwei Monate gebraucht habe, zeigt dessen inhaltlichen und sprachlichen Schwächen. Dennoch gibt es immer wieder auch unterhaltsame Momente, allen voran das Finale. Gerade die letzten 100 Seiten haben Tempo und Intensität, weshalb ich mich doch dazu entschieden habe, die Reihe mit dem dritten Band „Sterne und Schwerter“ fortzusetzen. Insgesamt kommt der zweite Band von Das Reich der sieben Höfe von Sarah J. Maas auf zwei von fünf Federn.
- Kai Meyer
Die Seiten der Welt
(1.539)Aktuelle Rezension von: Christin87Furia Salamandra Faerfax lebt mit Vater und Bruder zurückgezogen in den englischen Cotswolds. Sie sind keine normale Familie. Die Faerfaxes stammen aus einer langen Linie von Bibliomanten ab. Sie können mit Hilfe von Büchern Magie erzeugen, durch die Zeit springen, Energien bündeln. . .
Furia ist erst 15 und ihr größter Wunsch ist es, endlich ihr Seelenbuch zu finden, mit welchem sie ihre Kräfte erst richtig entwickeln kann. Der Tod ihres Vaters und die Entführung ihres Bruders lassen diesen Wunsch jedoch hinten anstehen.
Alles was für Furia jetzt noch zählt, ist ihren Bruder wiederzufinden . . . Und dann steht da noch die große Aufgabe vor ihr, das Vermächtnis ihres Vaters fortzuführen - die Entschreibung aller Bücher der Welt zu verhindern.Bibliomanten, sprechende Möbel, Exlibri und dunkle Mächte - das Buch sprüht in der Tat vor Phantasie und magischen Wesen.
Es kreiert verschiedene Welten, die sogenannten Refugien, die über Raum und Zeit erhaben zu sein scheinen. Furia hat einen Brieffreund, der 200 Jahre in der Vergangenheit lebt. Die Grenzen zwischen Büchern und Menschen verschwimmen und werden irgendwann eins.Furia, ihre Freundin Cat, der junge Finnian und die durch ihre Bibliomantik mächtigen Frauen Isis Nimmernis und Die Umgarnte sind alle auf ihre Art starke Charaktere, obwohl ich mich bei einigen der Namen schwer getan habe mich an sie zu gewöhnen. Zum Teil finde ich sie noch immer wirklich schrecklich.
Zwischendrin musste ich mich trotz oder gerade wegen der vielen fantastischen Elemente überreden am Ball zu bleiben und weiterzulesen. Ich erkenne die bewundernswerte Kreativität des Autors enorm an, aber ich kann mich mit dem Inhalt nicht ausreichend identifizieren, um mich im Plot richtig fallen lassen zu können.
Ich lese im Allgemeinen nur noch selten Fantasy-Bücher, weil ich diese Erfahrung in diesem Genre regelmäßig mache
Allerdings ist die Zielgruppe des Autors auch eher ein jüngeres Klientel. Die entsprechende Umsetzung trägt vielleicht auch zu meinem Empfinden bei.
Nichtsdestotrotz ist diese Story für Fantasy-Fans sicher ein sehr zu empfehlendes Buch. Deshalb gebe ich ihm 4 Sterne und werde mich wohl auch dem 2. Band noch widmen, der seit einiger Zeit auf meinem Kindle schlummert.
- Leigh Bardugo
Das Lied der Krähen
(1.691)Aktuelle Rezension von: FeatherLeider muss ich sagen, dass mich “Das Lied der Krähen“ irgendwie nicht so packen konnte, wie ich es gerne gewollt habe. Ich habe sehr viel Gutes über das Buch gehört und wollte dem Ganzen endlich auch eine Chance geben.
Das Setting und die Prämisse fand ich schonmal mega spannend und auch vielversprechend. Eine organisierte Verbrechergruppe mit einem klaren Ziel bzw. Auftrag und das mit originellen Charakteren wie Kaz. Die ganze Welt und die Figuren sind sehr sehr gut ausgearbeitet und es hat auch viel Spaß gemacht, diese Gruppe zu verfolgen.
Trotzdem hat irgendetwas für mich nicht gestimmt und ich weiß nicht, woran es lag. Denn spannend ist das Buch definitiv und wer nach starken Charakteren (vor allem Frauen) sucht, der wird hier fündig. Vielleicht war es einfach die gesamte Welt, die sehr konstruiert und nicht zu greifen gewirkt hat, sodass ich Probleme hatte, mich in dieser Geschichte zu verlieren. Ich habe öfters nicht ganz verstanden, von was denn jetzt die Rede war oder wer nochmal zu wem gehört.
Aber ich würde das Buch auf jeden Fall empfehlen, denn es ist wirklich spannend geschrieben und man hat das Gefühl, dass die Charaktere wirklich existieren.
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 2. Gefährliche Liebe
(9.021)Aktuelle Rezension von: Ramona_DanielaHeute stelle ich dir Band 2 "Die Tribute von Panem - Gefährliche Liebe" von Suzanne Collins vor.
Meine Meinung:
Ich liebe diese Reihe! Für mich war es ein Reread und ich werde jedes Mal von der Geschichte in den Bann gezogen. Der Schreibstil ist bildlich, spannend und angenehm zu lesen. Die Autorin schafft es, dass man kaum aufhören kann zu lesen. Wir begleiten unsere Hauptcharaktere weiter in dieser Dystopie. Katniss und Peeta gefallen mir als Charaktere sehr gut, auch wenn ich Katniss öfter mal schütteln möchte. Vor allem im Umgang mit Peeta. Die Welt ist logisch und detailliert aufgebaut, sodass man die einzelnen Distrikte nach und nach genauer kennen lernt.
Fazit:
Ich lese die Reihe immer wieder gerne. Herzensbuchreihe! Danke für den Buddyread very_bad_books.
- Suzanne Collins
Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn
(8.309)Aktuelle Rezension von: Ramona_DanielaHeute stelle ich dir Band 3 "Die Tribute von Panem - Flammender Zorn" von Suzanne Collins aus dem Oetinger Verlag vor.
Meine Meinung:
Diese Reihe hat mich nicht nur (mal wieder) emotional an meine Grenzen gebracht, es konnte mich auch fesseln. Es war ein Reread, den ich gemeinsam mit Leonie gestartet habe. Innerhalb weniger Wochen war die komplette Reihe durchgesuchtet. Ich mag den Aufbau der Welt, in der die Geschichte spielt und die Charaktere sind mir so sehr ans Herz gewachsen. Von vielen musste ich mich im Laufe der Zeit verabschieden. Ja da ist natürlich das ein oder andere Tränchen geflossen.
Fazit:
Eine Reihe, die ich immer mal wieder lese und die mich jedes mal absolut begeistert. Ich kann sie dir auch nach Jahren noch empfehlen!
- Walter Moers
Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär
(2.257)Aktuelle Rezension von: NefinaDieses Buch hat mich einfach weggeblasen – ehrlich, Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär ist das beste Buch, das ich je gelesen habe! 🤯✨ Walter Moers ist für mich ein Genie, einer meiner absoluten Lieblingsautoren, und Zamonien ist die Welt, in die ich mich immer wieder kopfüber verlieben könnte. 🐉💙
Käpt’n Blaubär nimmt uns mit auf seine ersten 13½ Leben – und jedes einzelne ist verrückt, wild, fantasievoll und voller Abenteuer. Von Zwergpiraten über sprechende Wellen bis hin zu denkendem Sand und finsteren Katakomben – man stolpert von einer unglaublichen Idee in die nächste. Gerade diese Episodenhaftigkeit macht das Buch so besonders: Jede Geschichte ist einzigartig, und doch hängt alles wie durch unsichtbare Fäden zusammen.
Blaubär selbst ist so ein charmanter Erzähler. Abenteuerlustig, witzig, manchmal naiv – und dabei absolut liebenswert. Man begleitet ihn beim Wachsen, Scheitern, Staunen und Kämpfen. Und genau das macht ihn menschlich (oder bärlich 😉) und so nahbar.
Ein Kapitel, das mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war die Zeit mit den Stollentrollen. Diese merkwürdigen Wesen, mit ihrem ganz eigenen Humor, ihrer Wildheit und ihrer derben Art, waren für mich ein Paradebeispiel dafür, wie Moers Charaktere erschafft, die gleichzeitig grotesk, witzig und tiefgründig wirken. Sie waren laut, gefährlich, manchmal sogar etwas nervenaufreibend – aber absolut unvergesslich. Gerade diese Mischung aus Skurrilität und unterschwelliger Bedrohung ist typisch für Zamonien.
Moers’ Worldbuilding ist einfach next level. Zamonien sprüht nur so vor Ideen, Kreaturen, Schauplätzen und verrückten Details. Manchmal musste ich einfach lachen über seine Wortschöpfungen, manchmal stockte mir der Atem, und dann wieder war ich einfach sprachlos vor Staunen. Kein Autor jongliert so mit Sprache, Humor und Fantasie wie er.
Und dann dieses Cover! 😍 Schon von außen schreit das Buch nach Abenteuer – und im Inneren warten unzählige Illustrationen, die die skurrilen Wesen und Landschaften zum Leben erwecken. Sie sind ein echtes Highlight und machen die Lektüre noch besonderer.
700 Seiten pure Lesefreude – und jede einzelne war es wert. Seitdem habe ich viele Bücher gelesen, aber keins hat mir je wieder dieses Gefühl gegeben, so vollkommen in einer Geschichte aufzugehen. Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär ist für mich nicht nur ein Buch, sondern ein Erlebnis. Absolute Leseempfehlung – und ein Stück Literatur, das ich für immer vergöttern werde.
- Mona Kasten
Begin Again
(3.457)Aktuelle Rezension von: Anna_MagdalenaIch liebe Mona Kastens Schreibstil – leicht, warm und trotzdem präzise genug, um echte Gefühle zu treffen. „Begin Again“ (Again 1) zeigt genau, warum ihre Bücher so süchtig machen: Allie und Kaden sind mehr als nur Trope-Träger; sie wirken wie Menschen mit Vergangenheit, Grenzen und Humor. Der College-Frame liefert bekannte Motive (Neuanfang, WG-Regeln, Nähe auf Zeit), aber Kasten erzählt sie frisch, mit knackigen Dialogen, stimmigem Pacing und viel Empathie für beide Seiten. Besonders mochte ich, wie aus prickelnder Reibung langsam Vertrauen wird, ohne dass Konflikte weggewischt werden. Nebenfiguren setzen charmante Akzente und öffnen elegant die Tür für die weiteren Bände, ohne den Plot zu überladen.
- Veronica Roth
Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit
(3.724)Aktuelle Rezension von: buch_leselustDiese Reihe fasziniert mich wirklich sehr. Die komplexe Gesellschaft, die hier geschaffen wurde und die spannende Handlung mag ich sehr gerne.
In diesem Teil geht es viel um die Charakterentwicklung von Tris und Four. Das Zusammenspiel bekommt kleine Risse und einige unerwartete Wendungen ereignen sich. Werde jetzt aber nichts verraten...
- Mary E. Pearson
Der Kuss der Lüge
(1.552)Aktuelle Rezension von: AlineCharlyLia ist die erste Tochter des Königs von Morrighan und als solche soll sie mit dem Prinzen von Dalbreck verheiratet werden, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Doch noch bevor es zur Hochzeit kommen kann, flieht Lia und versteckt sich in einer Taverne am anderen Ende des Landes. Allerdings ahnt sie nicht, dass ihr gleich zwei Männer auf den Fersen sind. Der eine ist der Prinz, den sie heiraten sollte und der andere ist ein Mörder, der es auf sie abgesehen hat.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flüssig, sodass man sich leicht in die Geschichte finden kann. Auch das Setting hat mir sehr gefallen, denn die Mischung aus königlichem Palast, verschlafenen Dörfern und den weiten Landschaften wirkt stimmig. Lia ist zudem eine recht sympathische Protagonistin, die im Verlauf der Geschichte eine deutliche Entwicklung hinlegt. Anfangs naiv und etwas trotzig, wächst sie Stück für Stück an den Herausforderungen, denen sie sich stellen muss. Leider war das aber auch schon das meiste, was mich überzeugt hat. Die Fantasy-Elemente bleiben im Hintergrund und spielen kaum eine Rolle, obwohl der Klappentext etwas anderes erwarten lässt. Stattdessen dominiert die Dreiecksbeziehung, die sich für meinen Geschmack viel zu sehr in den Vordergrund drängt. Auch die Handlung selbst entwickelt sich extrem langsam. Die ersten zwei Drittel der Geschichte haben sich sehr gezogen und erst gegen Ende kommt etwas Spannung auf. Immerhin konnte mich der Schluss wieder packen und macht neugierig auf die Fortsetzung.
Ein Buch mit starkem Setting, angenehmem Schreibstil und einer sympathischen Heldin, das aber durch schwache Fantasy-Elemente, eine überdominante Dreiecksbeziehung und zu wenig Tempo enttäuscht.
- Anne Frank
Gesamtausgabe
(2.744)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDas Motto der Lesechallenge im Juli lautet: „Lies ein Buch einer Autorin, von der du noch nie etwas gelesen hast.“ Dieses Motto habe ich mit einer Lektüre für ein Literaturdidaktik-Seminar über Exilautorinnen kombiniert. Denn Anne Franks Tagebücher habe ich in meiner Schulzeit tatsächlich nicht gelesen. Ich hatte mir aber immer vorgenommen, dies nachzuholen, weil ich die Lektüre für sehr wichtig halte. Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren und wanderte 1934 mit ihren Eltern und ihrer Schwester in die Niederlande aus, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Heute gilt sie als bekanntestes Opfer des Holocausts und ihre Tagebücher, die sie im Alter von 13-15 Jahren schrieb, als eines der wichtigsten historischen Dokumente aus dem Dritten Reich. Sie wurden 1950 mithilfe ihres Vaters Otto Frank publiziert und 2009 in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Alleine deswegen sollte man ihre Tagebücher einmal im Leben gelesen haben.
Anne Frank ist 13 Jahre alt, als sie ein in karierten Stoff gebundenes Poesiealbum zum Geburtstag geschenkt bekommt. Am selben Abend beginnt sie, es als ihr persönliches Tagebuch zu nutzen. Schnell gibt sie ihrem geliebten Büchlein einen Namen und beginnt fast jeden Eintrag mit „Liebe Kitty“. Wenige Monate später muss Anne mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester Margot flüchten, da die Nationalsozialisten die besetzten Niederlande systematisch nach Juden absuchen. Ihr Versteck befindet sich im Hinterhaus des Firmengebäudes ihres Vaters, das nur durch einen niedrigen Durchgang erreicht werden kann. Annes Tagebucheinträge erzählen von der Angst entdeckt zu werden, ihren Konflikten mit ihrer Familie, der Familie van Daan oder dem Zahnarzt Fritz Pfeffer, die ebenfalls in dem kleinen Versteck leben sowie dem Kriegsgeschehen. Dass sie niemals das Haus verlassen darf und keinen Rückzugsort hat, belastet das pubertierende Mädchen zusätzlich. Ihre Hoffnung liegt auf dem Ende des Zweiten Weltkriegs und einem Leben in Freiheit ohne Judenhass. Doch für Anne Frank und ihre Familie wird es kein Happy End geben.
„Ich werde, hoffe ich, Dir alles anvertrauen können, wie ich es noch bei niemandem gekonnt habe, und ich hoffe, Du wirst mir eine große Stütze sein.“, ist Annes erster Eintrag in das Tagebuch am 12. Juni 1942, ihrem 13. Geburtstag. Es zeigt bereits, wie persönlich und intim Annes Gedanken sein werden, die sie in dieses Buch niederschreiben wird, denn anfangs schrieb sie es nur für sich. Anne führte ihr Tagebuch vom 12. Juni 1942 bis zum 1. August 1944. Am 28. März 1944 hörte sie im Radio einen niederländischen Minister im Exil, der davon sprach, dass man Dokumente der niederländischen Bevölkerung wie bspw. Tagebücher, die vom Krieg und Leiden des Volkes berichten, sammeln und publizieren müsse. Erst dann fing Anne an, ihr Tagebuch zu überarbeiten und plante, es als Grundlage für eine Buchveröffentlichung nach dem Krieg zu nutzen. Anne schrieb ihr Tagebuch selbstverständlich aus der Ich-Perspektive mit Kitty als Adressatin, die sie immer wieder direkt anspricht. Kitty ist die Freundin, die Anne niemals hatte, nach der sie sich aber immer gesehnt hat. Eine Vertraute, der sie all ihre Gefühle und Geheimnisse erzählen kann, ohne dafür verurteilt zu werden. Mit der Zeit wird der Leser selbst zu Kitty, der ihr jeden Abend aufmerksam zuhört, wenn sie von den neuesten Ereignissen aus dem Hinterhaus erzählt.
Anne war ein vielschichtiges und für ihr Alter bemerkenswert kluges Mädchen mit einer starken Persönlichkeit und einer scharfen Beobachtungsgabe. In ihrem Tagebuch hinterfragt sie ihr eigenes Verhalten und das ihrer Mitmenschen regelmäßig. Sie hatte eine starke Meinung zu ihren Klassenkameraden oder ihrer Familie und war äußerst selbstbewusst: „Ich habe einen Haufen Anbeter, die mir alles von den Augen ablesen und sogar, wenn’s sein muss, in der Klasse versuchen, mithilfe eines zerbrochenen Taschenspiegels einen Schimmer von mir aufzufangen“ (S. 18f.). Sie zeigt aber auch Empathie für das Leid anderer und sorgt sich um sie, auch wenn sie selbst in einer Notsituation lebt. Während sie im Versteck wohnt, durchlebt sie auch ihre Pubertät, was für sie sehr schwierig gewesen sein muss. Sie vertraute ihre Gedanken über Sexualität ihrem Tagebuch an, doch hatte sie kaum Rückzugsmöglichkeiten und abgesehen von Margot und Peter zwei Jahre lang keinen Kontakt zu Gleichaltrigen. Dem Bedürfnis nach Abgrenzung und Selbstfindung konnte sie im Hinterhaus kaum nachkommen und auch ihre erste Periode konnte sie vor den anderen Versteckten wohl kaum verbergen. Wenn ich darüber nachdenke, wie belastend die Corona-Pandemie für die Psyche war, ist es bewundernswert, dass Anne unter viel schlimmeren Umständen niemals ihre humorvolle und lebensfrohe Art verloren hat.
Anne schreibt mit großer Klarheit, Ausdruckskraft und emotionaler Tiefe. Ihre Beobachtungen über das Leben im Versteck, über ihre Mitmenschen und die politische Lage zeugen von einem wachen Geist und hoher Bildung für ihr Alter. Ihre persönliche Entwicklung spiegelt sich auch in ihrer Sprache wieder. Diese mag für heutige Verhältnisse zwar manchmal angestaubt wirken. Insbesondere die häufig genutzte Selbstbezeichnung „Backfisch“ als pubertierendes Mädchen im Alter von etwa 13-17 Jahren ist stark veraltet und besonders junge Leser werden wohl nicht verstehen, dass hiermit nicht ein in Panade frittiertes Fischfilet gemeint ist, oder warum man sich selbst so nennen sollte. Anne schreibt über verschiedene Themen, die bei den Lesenden wohl unterschiedlich starkes Interesse wecken. Mal sind es ihre Gedanken und Beziehungen zu den anderen Versteckten. Insbesondere zu ihrer Mutter, Auguste van Daan und dem Zahnarzt Fritz Pfeffer hat Anne ein schwieriges Verhältnis. Mal sind es die Beschreibungen des Alltags mit Betten machen, putzen und Kartoffeln schälen. Mal Neuigkeiten von ihren Helfern und die neuesten Konflikte im Hinterhaus.Und manchmal schreibt Anne über das politische Weltgeschehen, von dem sie im Radio hört. Man muss sich wohl ein wenig herauspicken, was man aus Anne Franks Tagebuch für sich selbst mitnimmt. Für mich waren es verschiedene Informationen über den Zweiten Weltkrieg, die mir so nicht bewusst waren, z.B. dass Italien bereits 1943 kapitulierte und von den Alliierten von Süden aus eingenommen wurde oder dass die Rote Armee bereits 1944 Massendeportationen nicht-russischer Ethnien von der Krim veranlasste. Aber auch, dass in diesen düsteren Zeiten, in denen so vielen Menschen Unrecht und Leid widerfahren ist, es auch eine Menge stiller Helden gab. Allen voran Jan und Miep Gies sowie Bep Voskuijl, die dem niederländischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus angehörten und versuchten, die beiden jüdischen Familien vor den Nazis zu verstecken. Sie haben ihr eigenes Leben riskiert und sich den deutschen Behörden widersetzt, um für Menschlichkeit und Nächstenliebe einzustehen. Es erfordert so unfassbar viel Mut, sich gegen mächtige Unrechtssysteme aufzulehnen, die so viel stärker scheinen als man selbst.
Zwischendurch habe ich auch immer wieder das Hörbuch, gelesen von Fritzi Haberlandt, genutzt, das es kostenlos auf Spotify gibt. Der Sprecherin gelingt es sehr gut, die humorvolle und leicht kindliche Art von Anne wiederzugeben. Eine Sache an Annes Leben im Versteck habe ich jedoch nie verstanden: Warum haben sich die Versteckten dazu entschieden, dass Anne sich ihr Zimmer mit dem Zahnarzt Fritz Pfeffer teilen sollte? Sie war damals 13 und er über 50 Jahre alt. Wer bitte lässt ein junges Mädchen mit einem ihr fremden Mann mittleren Alters in einem Zimmer schlafen? Mir ist bewusst, dass die Räumlichkeiten im Versteck sehr limitiert waren, aber wäre es nicht besser gewesen, wenn Margot und Anne sich das Zimmer geteilt hätten und der Arzt bei Peter oder bei einem der Erwachsenen geschlafen hätte? Da die Versteckten nachts nicht die Toilette benutzen durften, musste Anne den Nachttopf unter ihrem Bett nutzen, und das während der Mann in ihrem Zimmer lag. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schrecklich das für Anne gewesen sein muss.
Das Ende kommt sehr plötzlich. Annes Geschichte ist nicht fiktiv. Anne wurde aus dem Leben gerissen. Der letzte Eintrag des Tagebuchs ist vom 1. August 1944. Am 4. August 1944 wurden die acht Untergetauchten von SS-Männern verhaftet und im September 1944 ins KZ Auschwitz deportiert. Ob Anne in ihren letzten Tagen geahnt hat, dass sie verraten wurde, ist unklar. Auch wer die versteckten Juden verraten hat, konnte bis heute nicht geklärt werden. Lange Zeit stand der Lagerarbeiter Willem G. van Maaren unter Verdacht, doch letztendlich konnte man ihm nichts beweisen. Von den acht Menschen im Hinterhaus überlebte nur Otto Frank das KZ. Anne und Margot starben vermutlich im Februar oder März 1945 im KZ Bergen-Belsen an Typhus. Eine der Helferinnen, Miep Gies, versteckte Annes Tagebuch in ihrem Schreibtisch und übergab es Otto Frank, als feststand, dass Anne nicht mehr lebte. Das Tagebuch symbolisiert heute den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten. In einer Zeit, in der der Rechtsextremismus wieder an politischer Bedeutung gewinnt, kann ich nur jedem ans Herz legen, dieses Buch einmal im Leben gelesen zu haben.
Anne Franks Tagebuch zu bewerten, fällt mir wirklich schwer. Sie hat angefangen, dieses Tagebuch nur für sich selbst zu schreiben, um ihm ihre intimsten Gedanken anzuvertrauen. Erst später hat sie es bearbeitet, um es als Vorlage für ihren autobiografischen Bericht zu nutzen. Von der leicht angestaubten Sprache mit „Backfisch“ oder dem N-Wort, was einmalig fällt, sollte man sich nicht abschrecken lassen. Denn insgesamt ist das Tagebuch sehr lesenswert. Vielleicht sind nicht alle Passagen sonderlich spannend, aber gewiss kann jeder etwas für sich herauspicken, was einen interessiert: sei es Annes facettenreiche Persönlichkeit, historische Ereignisse oder philosophische Ansätze. Ich nehme aus ihrem Tagebuch mit, dass wir in einer wahnsinnig privilegierten Zeit leben, obwohl vielen Menschen das nicht einmal klar ist. Wenn Anne beschreibt, wie sie im Versteck einen Auflauf aus fauligen Kartoffeln mit gestrecktem Regierungsmehl zubereiten und dabei die Form mit Stearin oder Paraffin einschmieren, weil sie kein Öl, Butter oder Margarine haben, wird mir bewusst, wie gut ich es heute habe, einfach in den Supermarkt um die Ecke gehen und mir kaufen zu können, was ich haben möchte. Aber auch, dass es wichtig ist, sich als vermeintlich unbedeutende Person gegen menschen- und demokratiefeindliche Ideologien aufzulehnen, damit so etwas nie wieder geschieht. Deswegen gebe ich diesem wichtigen Literaturklassiker vier von fünf Federn.
- Victoria Aveyard
Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2)
(1.195)Aktuelle Rezension von: sumaDer zweite Band der Reihe konnte mich leider nicht überzeugen.
Die Charaktere sind in diesem Buch nicht besser geworden, sie waren sehr distanziert. Auch die Liebesgeschichte habe ich ihnen nicht wirklich abgekauft.
Durch die Neublütler, geriet der ganze Rest stark in den Hintergrund und das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen.
Ich werde diese Reihe nicht mehr weiterlesen.
- Veronica Roth
Die Bestimmung
(6.548)Aktuelle Rezension von: SinaAnisDies wird wohl eine eher kurze Rezension..
Ich fand das Buch gut und liebe Tris und Four total. Aber ich muss sagen, dass mich die Handlungen leider nicht mehr so überrascht haben, wie ich gehofft habe (da bin ich aber ganz alleine Schuld daran, da ich die Filme zuerst und vor allem sehr oft geschaut habe, upsiii)
Der Schreibstil ist packend und nicht wirklich anspruchsvoll, supi
Wenn ihr die Bücher also noch lesen wollt, empfehle ich dies ganz klar vor dem schauen der Filme zu tun :)
Ja, das wars auch schon wieder
- Leo Tolstoi
Krieg und Frieden (Leo Tolstoi)
(509)Aktuelle Rezension von: Itsnotabout_HappyendingsTolstois "Krieg und Frieden" ist ein zeitloses Meisterwerk, das die Schicksale russischer Adelsfamilien während der napoleonischen Kriege verfolgt, insbesondere die Entwicklungen von Pierre Besuchow, Andrej Bolkonski und Natascha Rostowa. Der Roman verbindet persönliche Geschichten mit historischen Ereignissen und zeigt die psychologische Tiefe der Charaktere. Besonders eindrucksvoll sind Pierres und Nataschas Wandlungen. Tolstois schonungslose Darstellung des Krieges, insbesondere der Schlacht von Borodino, entlarvt heroische Mythen und thematisiert die Sinnlosigkeit des Krieges sowie die Rolle des Individuums in der Geschichte.
Die Detailtreue des russischen Gesellschaftslebens im 19. Jahrhundert ist bemerkenswert, auch wenn die Vielzahl an russischen Namen und die Länge des Romans eine Herausforderung darstellen können.
Empfohlen für:
- Liebhaber komplexer Literatur
- Geschichtsinteressierte
- Leser philosophischer Themen
- Fans tiefgehender Charakterentwicklung
Weniger geeignet für:
- Leser, die schnelle Unterhaltung suchen
- Personen, die lange philosophische Passagen vermeiden
- Leser, die Schwierigkeiten mit vielen Charakteren und Handlungssträngen haben
Ein hilfreicher Tipp für das Lesen ist, eine Liste der Hauptcharaktere und deren Beziehungen zu erstellen.























