Bücher mit dem Tag "flüchtlingslager"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "flüchtlingslager" gekennzeichnet haben.

53 Bücher

  1. Cover des Buches Während die Welt schlief (ISBN: 9783453427808)
    Susan Abulhawa

    Während die Welt schlief

     (241)
    Aktuelle Rezension von: Manoik

    Die Art Gefühle und Empfindungen zu übermitteln beherrscht die Autorin hervorragend. Plötzlich erscheinen weder das Land noch die Leute als weit entfernte Fremde. Man erkennt Gemeinsamkeiten, trotz verschiedener Kulturen. Sorgen, Gedanken, Ängste. Gefühle die über jede Grenze hinwegreichen und geradezu ident erscheinen, unabhängig von Herkunft oder Religion. 

    Außerdem ist es oft schwer die Ungerechtigkeit, rohe Brutalität und Hoffnungslosigkeit, die mit Kriegen einhergehen, überbaupt zu begreifen. Die Autorin bringt Ansätze dieser Gefühle berührend nahe. 

  2. Cover des Buches Mörder ohne Gesicht (ISBN: 9783423216470)
    Henning Mankell

    Mörder ohne Gesicht

     (996)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Kurt Wallander hat viel zu tun. Seine Ehe ist kaputt, seine Tochter zieht sich immer mehr zurück, sein Vater ist verwirrt und dann wird ein altes Ehepaar auf ihrem Bauernhof überfallen. Er stirbt sofort und sie dann im Krankenhaus. Davor bringt sie aber noch das Wort Ausländer heraus. Das dringt sofort nach draußen und ist sehr kritisch in dieser Zeit, denn die rechte Szene Schwedens wird wieder stärker. Ausländerheime werden angegriffen und Kurt Wallander und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Solider Auftakt der Wallander Reihe, aber Kurt Wallander kommt alles andere als sympathisch rüber. Macht es schwierig.

  3. Cover des Buches Die Geschichte des Wassers (ISBN: 9783442718313)
    Maja Lunde

    Die Geschichte des Wassers

     (376)
    Aktuelle Rezension von: dasbuchzuhause

    Wie schon im ersten Teil des Klimaquartetts, „Die Geschichte der Bienen,“ erzählt Maja Lunde die Handlung von „Die Geschichte des Wassers“ in verschiedenen Epochen. Der eine Handlungsstrang spielt im Jahr 2017 und beginnt in Norwegen. Signe, 70 und Umweltaktivistin, macht sich mit einer ganz besonderen Ladung an Bord ihres Segelschiffs auf den Weg nach Frankreich. In Frankreich will sie ein Hühnchen mit dem Mann rupfen, der einmal eine ganz besondere Bedeutung für sie hatte.


    Der zweite Handlungsstrang spielt im Frankreich des Jahres 2041. Südeuropa hat aufgrund langanhaltender Dürre kaum noch Trinkwasser für die Menschen, die dort leben. Es bleibt ihnen nur eines: die Flucht in den Norden, dorthin, wo es Wasser, Nahrung und die Hoffnung auf Leben gibt. David ist mit seiner kleine Tochter Lou aus der Stadt Argelès in Südfrankreich vor einem Feuer geflohen. Der Plan war, dass er seine Frau mit dem kleinen Sohn in einem Flüchtlingslager trifft und die Familie dann wieder vereint ist.


    „Die Geschichte des Wasser“ hat mich von der ersten Zeile an gepackt. Maja Lunde beschreibt Wasser so eindringlich, die Fülle des norwegischen Fjords und den Mangel im Süden Europas. 


    Es ist kein leichtes Buch, es ist ein düsteres Buch, eine düstere Dystopie. Signe blickt zurück auf ihr Leben und es ist kein Blick auf ein erfolgreiches Leben. Sie und die anderen Aktivist*innen haben gekämpft und es wirkt auf sie so, als ob nicht zugehört wurde. David blickt auch zurück, weiß, dass es nicht realistisch ist, zu glauben, dass er Frau und Sohn jemals wiedersieht, er sorgt sich um Lou, die einfach nicht Kind sein darf und kann. Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, was wird aus seinem Kind? Kann er Lou eine Zukunft bieten?

    Dieses Buch ist unglaublich eindringlich und eines der wenigen Bücher, bei denen ich am Ende Rotz und Wasser geheult habe. Es hat mich wirklich tief berührt. Es ist die Kombination aus den Gefühlen von Signe, die verzweifelt ist, weil sie nicht das erreichen konnte, was sie wollte mit ihrem Kampf und die tiefe Verzweiflung und Traurigkeit aus dem Teil der Geschichte, die in der Zukunft spielt.


  4. Cover des Buches Mein bunter Schatten (ISBN: 9783355018517)
    Pari Roehi

    Mein bunter Schatten

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Mila_1981
    Mein Bunter Schatten

    Hallo meine lieben Flauschies,

    An dieser Stelle möchte ich euch ein wirklich herausragendes Buch vorstellen. Pari Roehis Lebensgeschichte - die mich zuweilen wirklich Tränen wegblinzeln ließ.
    Generell bin ich eigentlich keine große Biografienleserin. Nicht, dass ich nicht am Leben anderer Menschen Anteil nehmen wollte - das ist es nicht. Ich bin zu sensibel. Biografien sind das echte Leben. Sie spiegeln wieder, was tatsächlich um uns herum vor geht. Auch wenn bestimmte Ereignisse literarisch sicherlich ausgeschmückt werden, so ist die Geschichte dahinter immer real. Davor kann man die Augen nicht verschließen. Nicht, wenn man sich ernsthaft mit der Materie auseinandersetzen will.
    Trivialliteratur ist da bedeutend einfacher. Man taucht in eine fiktive Welt ein. Was dort passiert hat keinen Einfluss auf unser Leben. Wir können mit den Akteuren mitfiebern und wissen doch zugleich, das alles gut ausgehen wird. Romane sind meistens Feel-Good Stoff...auch die Psychothriller und Horror-Romane. Das Gute siegt meistens. Fiktive Welten sind gute Welten.
    Biographien sind anders. Der beschriebene Schmerz ist echt. Verluste sind real. Verstorbene Menschen fehlen wirklich Jemandem, der sie geliebt hat. Menschen haben Schmerzen erlitten - seelisch und körperlich. Im echten Leben. Das ist keine Feel-Good-Lektüre. Das ist eine Auseinandersetzung mit dem Leben; mit dem was um uns herum passiert. Jeden Tag...

    Dieses Buch erzählt die Geschichte von Pari Roehi, einer jungen Frau die im Körper eines Jungen im Iran das Licht der Welt erblickte. Pari Roehi ist vielen bereits ein Begriff, die Heidis Supermodels verfolgt haben, denn dort hat sie 2015 in den ersten 3 Folgen mitgemacht. Zu meinem Bedauern, ist es damals völlig meiner Aufmerksamkeit entgangen, dass ein Transmädel bei der Show dabei war (aber ich hatte, so glaube ich, auch erst bei den späteren Folgen eingeschaltet). Wie meine Recherchen seit dem ergeben haben, hat sie einen eigenen YouTube-Kanal, sowie einen Instagram-Account.

    Das Buch:

    Die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte sie  mit dem Namen Parham Robabe - und machte schreckliches durch. Pari wurde während des Regimewechsels im Iran geboren. Ihre Mutter litt fürchterlich unter ihrem Ehemann, der sich keinen Deut um sie scherte. Als sich im Laufe der Jahre die Situation immer weiter verschärfte und die Mutter sogar um Leib und Leben bangen musste, fasste diese den mutigen Entschluss sich dem Ehemann gänzlich zu entziehen und mit Pari und dem älteren Bruder aus dem Iran zu fliehen. Eine Thematik die leider immer aktuell war und sicherlich noch lange aktuell bleiben wird...

    Dank gefälschter Pässe war es der kleinen Familie möglich, sich als Touristen auszugeben und so über den türkischen Flughafen in Antalya nach Europa zu reisen. Nach einem ersten Stopp in Deutschland sollte es in die Niederlande weitergehen, um dort ein neues Leben zu beginnen...nur um dort in einem Auffanglager nach dem anderen dahinzuvegetieren...

     Für die junge Pari, damals noch ein schmächtiger kleiner Junge der gerne mit Puppen und Barbies spielte, war das eine furchtbare Zeit. Anschluss zu finden war nicht leicht und der Kontakt zu Mädchen schon immer leichter. Die Mutter ist unter der Last fast zusammengebrochen, um die Familie zu ernähren.

    Später hat die kleine Familie endlich eine eigene Wohnung beziehen können, aber die Situation wurde nicht leichter. Die Schule war ein notwendiges Übel und mit den Lehrern kam Pari gar nicht klar. Die Jahre zogen in Land und irgendwann stellte Pari fest, dass ihre Zukunft im modeln liegen sollte und setzte alles daran von Agenturen gebucht zu werden - damals noch als androgynes Wesen, das nicht weiß, wo es wirklich hingehört. Erste Erfolge gaben dem Kind Mut und auch die Situation in der Schule besserte sich etwas...im Gegensatz zur heimischen Situation. Pari war ein aufmüpfiges Kind und versuchte irgendwann in Amsterdam auf eigenen Beinen zu stehen und verfiel dabei in einen Strudel aus Alkohol und Drogen...

    Das alles sollte sich erst ändern, als die große OP in greifbare nähe rückte...

    Mein Fazit:

    Ich lese, wie gesagt, selten Biografien, aber durch dieses Buch bin ich in zwei Nächten durchgerauscht. Als selbst Betroffene, ist es für mich spannend, nachzuerleben wie das Leben anderer Transgender verlaufen ist. Paris Start in ihr neues Leben begann unter den widrigsten Umständen, aber sie hatte eine Familie als es darauf ankam die Weichen zu stellen. Es ist längst nicht alles glatt und perfekt gelaufen, aber ich bewundere die Frau für ihre Zielstrebigkeit. Sie konnte Leben was sie war und wurde in kein konformes Muster gepresst. Sie konnte sich entdecken. Das rührt mich zu Tränen. Ich musste erst 30 Jahre als Mann verbringen, um meine Bestimmung schlussendlich zu erkennen.

    Ist das Buch gut geschrieben? Darüber lässt sich streiten - ihre Geschichte hat mich sehr mitgerissen, auch wenn der Schreibstil teils etwas holprig war und auch nicht jedes Detail so 100% passte. Ist die Frau wirklich nach 5 Tagen nach der GA nach Hause entlassen worden? Aber daran will ich mich nicht aufhängen...ich habe das selbst erlebt und kann die kleinen Fehlerchen ganz gut ausblenden, so denn es den wirklich Fehler sind (die vermutlich auf die Co-Autorin zurückzuführen sind). Beeindruckt bin ich von der gesamten Erzählweise, die nichts mit dem Voyeurismus typischer Bild-Artikel oder RTL zu tun hat!

    Für wen ist das Buch interessant? Paris Weg ist sicherlich nicht stellvertretend für alle Transfrauen, gibt aber einen schönen Einblick in das Chaos, welches uns während unserer Selbstfindung begleitet. Bei manchen schon in der Kindheit, bei anderen erst im fortgeschrittenem Alter. Es ist erhellend zu lesen, wie sie mit ihrer Situation umgegangen ist - ja, bis wo sie sich hingearbeitet hat. Jeder der sich für die Entwicklung eines Menschen interessiert, also eines echten lebenden Menschen, der kann das Buch ruhig lesen. Er wird uns Transfrauen besser verstehen. Es muss keine medizinische Abhandlung sein - dieses Beispiel aus dem Leben zeigt, dass auch wir nur Menschen mit Gefühlen sind.

    Mich persönlich hat das Buch wirklich sehr angesprochen und ich kann es bedingungslos weiterempfehlen!


  5. Cover des Buches Kein Weg zu weit (ISBN: 9783401602202)
    Brigitte Blobel

    Kein Weg zu weit

     (11)
    Aktuelle Rezension von: samisbookblog

    Klappentext: Seit ihr Vater aus Eritrea fliehen musste, patrouillieren Soldaten vor Azmeras Elternhaus. Mit einem Schlag sind Schule, Studium, ein normales Leben unerreichbar. Mit dem letzten Ersparten macht sie sich auf die Flucht nach Europa. Unterwegs trifft sie Pedros, erst ihr Bruder auf dem Papier, schließlich ihr Freund. Sie beide eint die Hoffnung auf Freiheit, eine Hoffnung, die sogar stärker ist als ihre Liebe. 


    Dieses Buch hat mich unglaublich bewegt!

    Ich wollte unbedingt mehr darüber wissen, wie die Gefühlslage von Flüchtlingen ist, denn oft wird sehr distanziert über Flucht berichtet.

    Um sich dem Thema langsam anzunähern ist dieses Buch ein sehr guter Einstieg, denn es wird sehr vorsichtig und sensibel mit kritischen Themen umgegangen. 

    Allerdings war es für meinen Geschmack zu oberflächlich und die Flucht und die Schwierigkeiten wurden mir persönlich fast zu ‚harmlos‘ beschrieben, obwohl man natürlich mit Azmera mitfühlt. 

    Auch die Liebesgeschichte ist zwar schön, aber etwas irritierend, was meine Vorstellung von Romantik betrifft. 

    Der Klappentext passt hier dafür sehr gut, dass Azmeras Hoffnung noch größer ist, als ihre Liebe zu Pedros, welcher nicht so sehr an sich, Azmera und sein neues Leben glaubt. 

    Beide haben wirklich eine tragische Vergangenheit und man wünscht es ihnen einfach, dass ihre Zukunft sie erfüllt!


    Insgesamt sollten sich alle Menschen mehr mit dem Thema Flucht und den Beweggründen der Menschen auseinandersetzen, denn das würde die Einstellung der privilegierten Menschen hier sicher ändern können.

    Trotzdem bin ich der Meinung, dass das Potenzial der Geschichte nicht ganz ausgeschöpft wurde.


    ⭐️⭐️⭐️/5


    🌍xx, S.

  6. Cover des Buches Nordlicht - Die Spur des Mörders (ISBN: 9783734107238)
    Anette Hinrichs

    Nordlicht - Die Spur des Mörders

     (100)
    Aktuelle Rezension von: misery3103

    Ein ermordeter 73jähriger wird am Idstedt-Löwen in Flensburg gefunden. Der ehemalige Lehrer gehörte der dänischen Minderheit an, die Medien überschlagen sich und sehen das friedliche Miteinander zwischen Deutschen und Dänen in Gefahr. Vibeke Boisen und ihr dänischer Kollege Rasmus Nyborg nehmen die Ermittlungen auf. Alles deutet auf ein altes Verbrechen im 2. Weltkrieg, doch der Weg zur Aufklärung ist schwierig.

    Der zweite Teil der Nordlicht-Reihe und wir sind wieder mit Boisen und Rasmus sowie dem restlichen gemischten Ermittlerteam auf Mördersuche. Den Fall fand ich sehr spannend, da eine zeitgeschichtliche Tatsache erzählt wurde, die mir so nicht bekannt war. Die grausame Behandlung von Kriegsflüchtlingen in Dänemark unter der Besatzung Deutschlands und danach war stellenweise wirklich schwierig zu lesen, vor allem wenn es um Kinder ging.

    Die Verdächtigen in diesem Mordfall sind viele, so dass man gut mitspekulieren kann, wer einen Vorteil von dieser Tat haben könnte. Am Ende war ich tatsächlich überrascht über den tatsächlichen Täter.

    Einziges Manko für mich war das oft viel zu kratzige Verhalten Vibeke Boisens ihren Kollegen gegenüber. Hier empfand ich sie oft als etwas zu empfindlich und strikt, konnte aber auch verstehen, dass sie persönlich von dem Fall betroffen war, da auch sie ein Waisenkind gewesen ist. Insofern konnte ich ihr vieles nachsehen.

    Insgesamt ein spannender Krimi mit einem tollen Thema, von dem ich vorher nicht viel wusste. Gut!

  7. Cover des Buches Die Hungrigen und die Satten (ISBN: 9783404178865)
    Timur Vermes

    Die Hungrigen und die Satten

     (96)
    Aktuelle Rezension von: RadikaleResignation

    Flüchtlingskrise- Socialmedia-junges Starlett

    Alles dabei, was man für eine unterhaltsame Geschichte braucht. Timur Vermes haut hier richtig um sich: Flüchtende auf der Flucht, begleitet von Medienstars und Medienmachern, Ziel: das rettende Land.

    Ein naives Starlett, das sich "verliebt", ein knallharter Geschäftsmann, der Kohle sehen will und mittendrin ein kleines Mädchen (emotional soll es ja auch sein). Er treibt die sowieso irrsinnige Situation komplett auf die Spitze,  bis alle vor den Toren stehen und die aber nicht aufgehen. Voll-Katastrophe. 

    Ich fand das Buch um Längen besser als "Er ist wieder da", die Satire ist natürlich durch das Überspitzen gegeben und natürlich bewegt er sich auf dünnem Eis, wenn man die derzeitige tatsächliche weltpolitische Lage ansieht. Aber (meine Meinung): Gute Satire muss sich auf dünnem Eis bewegen, sonst ist es eine Doku oder ein seichter Groschenroman:-)

  8. Cover des Buches Die vier Winde (ISBN: 9783746640662)
    Kristin Hannah

    Die vier Winde

     (169)
    Aktuelle Rezension von: ManuelaBodenmann

    Ich war begeistert, wusste ich doch nichts über die grosse Dürre in dieser Zeit. Würde gerne ähnlich  Bücher lesen. 

    Kristin Hannah schreibt grundsätzlich gute Bücher. Dieses fand ich eines der Besten, wohl weil mich auch das Thema interessiert hat und ich viel in Texas bin. Flüssig zu lesen, gute Unterhaltung

  9. Cover des Buches Hundert Tage (ISBN: 9783835323261)
    Lukas Bärfuss

    Hundert Tage

     (46)
    Aktuelle Rezension von: BM2TE22a

    "100 Tage" von Lukas Bärfuss ist ein packendes und erschütterndes Buch. Es basiert auf den wahren Ereignissen des Völkermordes in Ruanda und gibt dem Leser*in einen tiefen und ungefilterten Einblick in die damaligen Geschehnisse. Was das Buch besonders lesenswert macht, ist die Art und Weise, wie Bärfuss die Figuren zum Leben erweckt. David Hohl und die anderen Charaktere werden in ihrer aufkommenden Verzweiflung so gut beschrieben, dass der Leser*in fast das Gefühl hat, mit ihnen durch die sandigen Straßen von Kigali zu gehen.

    Das Buch zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie schnell eine Gesellschaft in Chaos und Gewalt versinken kann. Man kann sich beim Lesen gut in die Angst der Bevölkerung einfühlen und verstehen, wie es erst zu den Gewalttaten kommen konnte. 

    Insgesamt ist "100 Tage" ein sehr lesenswertes Buch, das den Leser*in tief berührt, ihm einen Einblick in die Schrecken des Völkerbordes in Ruanda gibt und den Leser*in zum Nachdenken über Schuld und Gerechtigkeit bringt.


    R.E.

  10. Cover des Buches Endland (ISBN: 9783423626989)
    Martin Schäuble

    Endland

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Readingfreak_05

    Deutschland ist eingeschlossenn von einer Mauer. Die Schulpflicht und gesetzliche Arbeitslosenhilfe sind abgeschafft und konservative Rollenbilder werden gefördert. Flüchtlinge heißen nicht mehr Flüchtlinge sonder Invasoren. Der Euro wurde gegen die Mark eingetauscht und zu Europa gehört Deutschland auch nicht mehr. 

    Obwohl viele Punkte in Martin Schäubles Dystopie "Endland" an die NS-Zeit erinnern, befinden wir uns in der Zukunft. Die Regierung wird von der rechtsextremen Partei NA (Nationale Alternative) dominiert. 

    Die Protagonisten sind der junge Soldat Anton aus Deutschland, der überzeugt von den Ideen der NA sein Land verteidigt, sein Freund Noah, der die Ideale der NA sehr viel kritischer sieht und immer wieder versucht Antons Augen zu öffnen. Die dritte Protagonistin ist Fana. Wegen der vom Klimawandel ausgelösten Hungersnot flüchtet sie aus Äthiopien nach Deutschland, um sich dort eine Zukunft auzubauen und Medizien zu studieren.

    Als Anton in einem Geheimauftraug als Flüchtling nach Deutschland einreisen soll, trifft er Fana und nach und nach beginnt er zu sehen, was sie ganze zeit direkt vor seiner nase war. Er und Fana werden Freunde und bald steht Anton vor der größten Entscheidung seines Lebens: für eine nationale Ideologie oder für seine Freunde und ein freies Leben.

    Während Anton und Fana im letzten Flüchtlingslager deutschlands festsitzen, muss Noah untertauchen, nachdem er geheime Informationen der NA an die Öffentlichkeit weitergegeben hatte. 

    Werden es die drei, die unterschiedlicher nicht sein könnten schaffen die rechtspopulistische deutsche gesellschaft zu "besiegen"?

    Martin Schäuble greift aktuelle Themen sehr gut auf und führt einem immer wieder die Realität vor die Augen. Er schreibt in einem unkomplizierten und gradlinigen Schreibstil und verzichtet auf lange Schachtelsätze. Er schreibt abwechselnd aus der Perspektive von Anton, Fana und Noah, wodurch man sich gut in die drei hineinversetzen kann.

    Der Roman ist außerdem sehr gut recherchiert und man hat beim lesen immer ein sehr klares Bild davon wie es am Handlungsort gerade aussieht.

    Ein sehr fesselnder Roman, den man gar nicht mehr weglegen kann, wenn man einmal angefangen hat. Sehr geeignet für Jugendliche ab ca.12 jahren aber auch für Erwachsene ein toller Roman. 

    Eine klare Leseempfehlung von mir!

  11. Cover des Buches Wenn Sterne verstreut sind (ISBN: 9783985850501)
    Victoria Jamieson

    Wenn Sterne verstreut sind

     (10)
    Aktuelle Rezension von: kinderbuchundbastelei

    Eine sehr beeindruckende und berührende Graphic Novel, die ich euch unbedingt von Herzen empfehlen möchte!  

    Der afrikanische Kontinent ist auch die Heimat von Millionen von Vertriebenen, darunter unzählige Kinder. Eines von ihnen, Omar Mohamed, ein Geflüchteter aus Somalia, erzählt in diesem Buch von seiner bewegenden Kindheit zusammen mit seinem behinderten Bruder Hassan im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab. Zusammen haben sie dort 15 Jahre ihres Lebens verbracht! Beim Überfall auf ihr Dorf wurde ihr Vater vor Omars Augen ermordet, von der Mutter wurden die Kinder in den nachfolgenden Wirren getrennt und schafften es, sich zusammen mit anderen Flüchtenden in Kenia in Sicherheit zu bringen. Nun denkt man, solche Zeltstädte inmitten der Wüste, wo Geflüchtete Zuflucht finden, seien eine vorübergehende Notunterkunft. Die erschreckende Wahrheit jedoch ist, dass Menschen dort Jahrzehnte zubringen, traumatisiert, hoffnungslos, in enormer Armut. Kinder kippen vor Hunger in der Schule von ihren Stühlen. Ein Schicksal, das Millionen von Menschen teilen. 

    In diesem Buch lässt uns Omar als Ich-Erzähler an seiner Erfahrung teilhaben, an seinen Erlebnissen, seinen Gefühlen, seiner Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, aber auch seinem Mut und seiner Zielstrebigkeit. Wir erhalten als Leser*innen dadurch ein authentisches Bild seines Schicksals. Seines, das seines geliebten Bruders und seiner Mitmenschen in Dadaab.

    Heute leben die Brüder in den USA, wo sich Omar nun anderen notleidenden Flüchtlingen, besonders Kindern, widmet. Dazu hat er auch eine eigene Hilfsorganisation gegründet: www.refugeestrong.org

    Autorin und Illustratorin Victoria Jamieson fühlte den Wunsch, die Lebensgeschichte eines Geflüchteten in einer Graphic Novel zu erzählen. Als sie Omar durch seine Arbeit beim Church World Service kennen lernte, entstand das gemeinsame Buchprojekt >>Wenn Sterne verstreut sind.<<

    Ein wirklich besonderes Buch, das in keiner Schulbibliothek fehlen sollte!

  12. Cover des Buches Der Traum vom Leben (ISBN: 9783596170869)
    Klaus Brinkbäumer

    Der Traum vom Leben

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Kermunto
    Afrika, irreguläre Migration
  13. Cover des Buches Weit Gegangen (ISBN: 9783462306682)
    Dave Eggers

    Weit Gegangen

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Igno

    Mit sieben Jahren wird das Dorf Valentino Achak Dengs im sudanesischen Bürgerkrieg vernichtet und eine lange Fluchtgeschichte beginnt. Vom Sudan gelangt er über Äthiopien und Kenia schließlich in die USA. Auf dem Weg dorthin erlebt er schon als Kind mehr Grauen und Tod, als ein Mensch in seinem ganzen Leben erleben sollte. Dies ist seine Geschichte.

    Weit gegangen wird als Roman, der allerdings auf dem Tatsachenbericht Achaks aufgebaut wurde, angekündigt. Eggers erzählt die Fluchtgeschichte Achaks aus dessen Perspektive und spart dabei nicht mit Details. So wird das Buch ziemlich dick – und das machte mir den Einstieg auch nicht gerade leicht. Ich habe etwa 100 Seiten gebraucht, bis ich endlich angekommen war. Bis man sich auf das Buch eingelassen hat, kann es recht langatmig wirken. Wenn es dann aber soweit ist, fesselt es umso mehr.

    Achaks Geschichte ist in großen Teilen die zahlreicher sudanesischer Kinder. Sie beginnt im damals noch nicht unabhängigen Südsudan der 90er Jahre. Der Bürgerkrieg spitzt sich zu, sowohl die Regierungstruppen als auch die konkurrierenden Rebellengruppen der SPLA terrorisieren systematisch Dörfer. Als es Marial Bai, das Heimatdorf Achaks trifft, flieht er und schließt sich einer Gruppe anderer Jungen an, die den langen Weg nach Äthiopien aufgenommen haben. Immer getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben müssen die Jungen jedoch bald feststellen, dass niemand mit diesem besseren Leben auf sie wartet. Nicht in den Geflüchtetenlagern Äthiopiens und nicht in denen Kenias.

    Die Rahmenhandlung für Weit gegangen liefert die Gegenwart der frühen 2000er in den USA, wo Achak in seiner Wohnung überfallen wird. Diese spielt eine untergeordnete Rolle, die überwiegende Handlung findet in der Vergangenheit statt. Eggers nutzt Personen in der Rahmenhandlung als imaginäre Gesprächspartner für Achak, denen er seine Geschichte in seiner Vorstellung erzählt. Sie wechseln mit der Rahmenhandlung. Zunächst richtet er sich an die Einbrecher, dann an einen Pfleger im Krankenhaus. später an Fitnessstudiobesucher. Die Gespräche sind immer imaginär, Achak erzählt den Personen nur in seinem Kopf seine Geschichte.

    Weit gegangen reiht sich ein in die Bücher Eggers’, mit denen er den Umgang insbesondere des Westens mit Krisenregionen kritisiert. Seine Kritik ist dabei umfassend, sie richtet sich an Staaten wie an NGOs. Und leider ist sie heute so aktuell wie 2008, als das Buch hierzulande erschien. Achak schildert eindrucksvoll ein Leben als Geflüchtete:r, die ständige Gefahr, die Entbehrungen, Hunger, Krankheit und was all das mit den Menschen macht. Gerade mit Blick auf die Grenz- und Asylpolitik der EU ist das Buch wieder hochpolitisch. Es gibt Gründe für das, was in Lagern wie Moria passiert – und die liegen nicht bei den Geflüchteten. Weit gegangen kann dort einen Einblick geben, der vielen Menschen im Westen in seiner Totalität wohl nicht klar ist. Wie tiefgreifend anders das Leben auf der Flucht ist, welche Selbstverständlichkeiten des Lebens dabei wegfallen, wie elementar die Verzweiflung auch in den Lagern ist. Und schließlich auch wie schwer das Ankommen in einem neuen Leben sein kann.

    Im Zuge der Veröffentlichung von Weit gegangen wurde 2006 die Valentino Achak Deng Foundation gegründet, der von Beginn an sämtliche Erlöse aus dem Buch zukommen. Die Stiftung setzt sich insbesondere für den Zugang zu Bildung für Kinder im Südsudan ein, aber auch für wirtschaftliche Unabhängigkeit in verarmten Communities.

    Ins Deutsche übersetzt wurde Weit gegangen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, zu meckern hatte ich da nichts. Eine Contentwarnung darf wieder nicht fehlen: Das Buch ist in vielerlei Hinsicht explizit. Seien es Folterungen, Bürgerkriegshandlungen, Gewalt im Allgemeinen oder aber auch Rassismuserfahrungen und extreme Armut. Es kann belasten und das sollte es wohl auch.

    Trotzdem bleibt für Weit gegangen am Ende nur eine Empfehlung. Das Buch ist heute so wichtig wie zu seinem Erscheinen. Es bietet einen tiefen Einblick in das Leben Geflüchteter und in die damit verbundenen Geschehnisse im Süd-/Sudan, in Äthiopien und Kenia – eine Thematik, deren Hintergründe hier gerne ausgeblendet werden, um Geflüchtete nur unter wirtschaftlichen Aspekten betrachten zu können.

  14. Cover des Buches Der Fall Arbogast (ISBN: 9783832161118)
    Thomas Hettche

    Der Fall Arbogast

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Ein (über-)durchschnittlicher Krimi nach einer wahren Begebenheit. Die Beschreibung der Nachkriegszeit und der 50er Jahre in (West-)Deutschland (und die schleichende Modernisierung und Amerikanisierung) ist gut gelungen.
  15. Cover des Buches Die Welt ist gross und Rettung lauert überall (ISBN: 9783423126540)
  16. Cover des Buches Mein Leben, meine Freiheit (ISBN: 9783492250863)
    Ayaan Hirsi Ali

    Mein Leben, meine Freiheit

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Nelebooks

    Cover: Wer sich für Biographien interessiert, den wird dieses Cover auf alle Fälle ansprechen, denn das Cover verspricht genau das. Ich finde es somit passend und es ist abgestimmt und ansprechend gestaltet.

    Inhalt: "Nach ihrem Bestseller »Ich klage an« erzählt Ayaan Hirsi Ali ihre persönliche Geschichte: Sie schreibt von ihrer Kindheit und Jugend in Somalia, Saudi-Arabien, Äthiopien und Kenia und ihrer Flucht vor der Zwangsheirat nach Europa. Sie berichtet von ihrer politischen Karriere in den Niederlanden, ihrer Abkehr vom Islam und ihrer Übersiedelung in die USA. Der Weg einer jungen Frau zur weltweit geachteten Freiheitskämpferin – und die Antwort darauf, warum sie immer weitermacht, trotz aller Gefahren."

    Schreibstil: Der Schreibstil ist gut, so dass ich flüssig und zügig lesen konnte. Auch wurde alles so beschrieben, dass ich es mir sehr gut vorstellen konnte.

    Meinung: Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen. Ich hatte das Buch sehr schnell durchgelesen, da ich es so interessant fand. Es ist traurig und sehr bewegend und ich habe die Protagonistin hier gespannt begleitet. Sie ist eine starke Frau und da ich mit ihr sympathisiere habe ich mich auch in sie hineinversetzt. Einfach eine bewegende, kurzweilige und spannende Geschichte, die ich weiterempfehlen kann.

  17. Cover des Buches Der Preis des Todes (ISBN: 9783499273063)
    Horst Eckert

    Der Preis des Todes

     (53)
    Aktuelle Rezension von: Mogul

    Sara Wolf ist erfolgreicher Host eines Polittalks im ARD. Sie spielt damit in der ersten Liga der Medienwelt in Deutschland und ist ein Vollprofi, der mit allen Wassern gewaschen ist. Erfolgreich, selbstsicher, gut aussehend bewegt sie sich gekonnt in den obersten Machtzirkeln von Politik, Wirtschaft und Medien. Das geht solange gut bis ihr neuer Freund, daselbst Staatssekretär bei der SPD, in seiner Wohnung tot aufgefunden wird. War es wirklich ein Suizid oder vielmehr Mord? Und nun beginnt die Glitzerfassade der ach so erfolgreich scheinenden Showmasterin Risse zu bekommen. War der von ihr heiss geliebte Staatssekretär etwa in dreckige Geschäfte verwickelt gewesen? Wir lernen nun eine ganz andere Sara Wolf kennen, eine, die in einer von älteren Männern dominierte Medienwelt um ihren Job kämpfen muss, da die Einschaltquoten ihrer Sendung nicht mehr gut genug sind. Eine Frau, die keinen Kontakt mehr hat zu ihrem todkranken Vater hat, die sich in dieser Situation daran erinnert, warum sie einmal Journalistin geworden war, und die der Ursache für den Tod ihres Freundes auf den Grund gehen will.


    Der Autor siedelt die Story in der schnelllebige Welt der Medien an, in der es um Quoten,  Beziehungen und Macht geht. Eine Welt, die gleichzeitig faszinierend und abstossend ist. Mir gefällt, wie Herr Eckert den Blick hinter die Kulissen einer Politshow gestaltet, wie er einerseits die Professionalität der Produktion und andererseits die Verfilzung von Medien, Politik und Wirtschaft beschreibt. Nur schon deswegen lohnt es sich, das Buch zu lesen. Und auch der Plot des Krimis hat es in sich, wenn man sich das am Ende der Lektüre noch einmal vor Augen führt. Etwas schade ist nur, dass es irgendwann - für meinen Geschmack etwas zu früh- absehbar wird, auf was die Geschichte nun hinausläuft. Ansonsten hat mich der Krimi mitgerissen, da die Story sehr spannend daherkommt und alle (!) Figuren ein glaubwürdiges Eigenleben und eigene, vielschichtige Persönlichkeiten haben. 


    Fazit: Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.

  18. Cover des Buches Reportagen (ISBN: 9783037311073)
  19. Cover des Buches Die lange Reise des Jakob Stern (ISBN: 9783841505620)
    Rainer M. Schröder

    Die lange Reise des Jakob Stern

     (37)
    Aktuelle Rezension von: JaHu_712

    "Die lange Reise des Jakob Stern" beginnt in Deutschland kurz vor den schrecklichen Ereignissen der Reichspogromnacht 1938. Juden werden von Uniformierten durch die Straßen gehetzt und verprügelt, die Zeitungen berichten von angeblichen sexuellen Übergriffen und tätlichen Angriffen von Juden auf die Bevölkerung. Es wird dazu aufgerufen, jüdische Geschäfte zu boykottieren. In dieser Zeit wird auch Jakobs Vater zum ersten Mal festgenommen und die Familie bangt, ob er jemals wieder nach Hause zurückkehren wird. Als er schließlich wieder freigelassen wird, ist er ein gebrochener Mann. Kurzerhand beschließen Jakobs Eltern daraufhin, ihren einzigen Sohn für einen der regelmäßig organisierten Kindertransporte anzumelden, der Jakob in eine Art Feriencamp nach England und damit fort von den Nationalsozialisten bringen soll.

    Die Schilderungen sind sehr bedrückend und beschämend zugleich, zumal vor dem Hintergrund, dass gerade wieder in ganz Europa rechte Kräfte an Einfluss und Stärke gewinnen, dass Rechtsextreme und Neonazis mit Reichsfahnen und Fackeln in Deutschland durch die Straßen ziehen und dabei Parolen aus dem Dritten Reich grölen. 

    Besonders interessant an diesem Roman ist aber auch, was die jüdischen Kinder und Jugendlichen außerhalb Deutschlands erfahren mussten. Denn nach Hitlers Machtübernahme und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs galten auch sie nur als "bloody Germans", die von ihren vermeintlichen Rettern ausgegrenzt, teilweise wie Vieh gehalten und misshandelt wurden. Dabei spielte es keine Rolle, dass sie vor den Nationalsozialisten auf der Flucht waren, die ihnen nach dem Leben trachteten. Es zählte nur, dass sie Deutsche waren und somit Feinde.

    Dem Autor gelingt es sehr gut, die Ängste und Sorgen, aber auch die Wut dieser Kinder einzufangen. Ich finde, dass sich "Die lange Reise des Jakob Stern" hervorragend als Schullektüre ab der 5. Klasse eignet, denn hier werden die Schrecken des Nationalsozialismus, aber auch des Zweiten Weltkriegs, sehr anschaulich aus der Sicht der Kinder geschildert, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler sicherlich leicht identifizieren können.

  20. Cover des Buches Wenn nachts der Ozean erzählt (ISBN: 9783570312155)
    Zana Fraillon

    Wenn nachts der Ozean erzählt

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Meine_Leseliebe
    Ich glaube fest daran, dass es Bücher gibt, die diese Welt besser machen können. Und zu genau diesen Büchern zählt "Wenn nachts der Ozean erzählt".
    Die Geschichte ist auf der einen Seite sehr sensibel erzählt, auf der Anderen aber auch brutal ehrlich, da man sich beim Lesen immer wieder vor Augen führt, dass das Ganze nicht einfach nur Fiktion ist, sondern Realität.

    Zu Beginn der Geschichte wird das Leben im Lager beschrieben und man kann sich sofort das unvorstellbare Leid der Bewohner vorstellen. Für mich war besonders der Anfang sehr berührend und aufwühlend, da ich nicht wusste, dass es diese Art von Flüchtlingslager gibt und nicht glauben konnte, dass man Menschen, die ein neues Leben anfangen wollen, auch in der Realität in einigen Ländern einfach hinter Zäunen einpfercht.
    Die Geschichte ist gut durchstrukturiert und so aufgebaut, dass der Leser zuerst mit der Umgebung des Camps, dann mit den Figuren vertraut gemacht wird und dann eine immer tiefere Beziehung zu den Beiden Hauptfiguren aufbaut.
    Parallel dazu wird eine gewisse Spannung aufgebaut, da man genau weiß, dass etwas passieren wird, auch wenn man nicht weiß, was. Als es dann zu dieser Spannungsentladung kommt, kann man das Buch kaum aus der Hand legen, man hängt einfach an den Figuren und man will, man muss, wissen, was passiert
    Während der gesamten Handlung musste ich das Buch - so komisch das jetzt auch klingen mag - immer wieder zur Seite legen, weil ich nicht glauben konnte, was ich da gerade gelesen hatte.

    Die Hauptfigur des Romans ist der Junge Subhi. Ich konnte mich sehr gut mit ihm identifizieren, da man zwar einiges über ihn erfährt, auf der anderen Seite aber auch noch massenhaft Interpretationsfreiraum hat und ihn so mit Leben füllen kann. Er ist eine sehr sympathische Figur mit nachvollziehbaren Handlungen und Gefühlen, die beim Lesen zum Leben erwacht und mich berührt hat. Gleichzeitig hat er mich häufig zum Schmunzeln gebracht; Alles in allem ist er mir beim Lesen wirklich ans Herz gewachsen.
    Auch Jimmie, die zweite Hauptfigur, war mir sehr sympathisch. Meiner Meinung nach war sie ein guter Gegenpart zu Subhi, da sie sich auf der einen Seite charakterlich sehr gut ergänzt haben und man auf der anderen durch sie immer wieder den Kontrast von Subhis Leben zu Unserem gesehen hat.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und passt zu dem Roman, da er Subhis etwas kindlichen Charakter widerspiegelt und trotzdem Spannung aufbaut.

    "Eines Tages wird Maá erkennen, dass zurückschauen genauso wichtig ist, wie nach vorne zu schauen, ganz egal, wie viel Trauriges damit verbunden ist." Quelle: "Wenn nachts der Ozean erzählt", Zana Fraillon, cbt Verlag 2017

    Fazit:
    "Wenn nachts der Ozean erzählt" ist ein unglaublich berührendes, aber auch aufwühlendes Buch, dass mich sehr gefesselt hat. Ich habe mit ganzem Herzen mit den Figuren mitgefiebert und war immer wieder geschockt über das, was ich dort gelesen habe.
    Auch wenn das Buch für sehr weichherzige Leser vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas zu krass sein kann, möchte ich den Roman eigentlich Jedem empfehlen. Ich denke, dass er bei vielen Menschen verändern könnte, was sie über Flüchtlinge denken und wie sie diese behandeln.

    Für "Wenn nachts der Ozean erzählt" vergebe ich deshalb
    5 von 5 Sterne!!!

    Original-Rezension: https://meine-leseliebe.blogspot.com/2019/08/rezension-zu-wenn-nachts-der-ozean.html?m=1
  21. Cover des Buches Der Schlepper - Thriller (ISBN: B019BGIF8M)
    René Junge

    Der Schlepper - Thriller

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Angeliques_Leseecke
    *Inhalt*
    Sophie Palmer und Simon Stark habe es nun endlich gewagt, sie haben die Agentur Palmer & Stark ins Leben gerufen und ihren ersten Auftrag haben sie auch schon. Martinus vom Verfassungsschutz bittet das Team sich um die Sicherheit von dem Flüchtlingslager von Peter Kleinschmidt kümmern.
    Dann überschlagen sich die Ereignisse, eine Frau wird ermordet und eine Truppe Vermummter will das Lager überfallen. Was weiß der kleine Junge, dessen Familie bei der Flucht umgekommen ist?
    Geht es um Ausländerfeindlichkeit oder steckt etwas ganz Anderes dahinter?

    *Meine Meinung*
    "Der Schlepper" von René Junge ist bereits der vierte Fall mit dem ehemaligen Elitesoldaten Simon Stark. Die Spannung ist von Anfang an ziemlich hoch, hält sich die ganze Zeit und endet mit einem fulminanten Finale. Gleich mit den ersten Worten zieht der Autor mich in den Bann. René Junge beschreibt die schönen Momente wie z.B. die Überraschungsparty für die Neueröffnung der Agentur genauso gut und detailliert wie die schreckliche, z.B. das Auffinden der Leichen am Strand. Was mir besonders gut gefällt ist die Aktualität der Themen: Flüchtlingsproblematik und Schlepperbanden. Erst habe ich gedacht, oh nein, nicht noch ein Thriller mit dem Thema, aber er ist komplett anders als die, die ich bereits gelesen habe. Der Autor führt den Leser gleich zu Anfang auf eine falsche Fährte und auch zwischendurch werden immer wieder falsche Spuren ausgelegt, echt genial!!!

    Das Wiedersehen mit den allbekannten Charakteren hat mir sehr gut gefallen und ich liebe jeden einzelnen auf seine ganz spezielle Art und Weise. Besonders berührt hat mich die Geschichte des kleinen Waisenjungen, den Amir nun unter seine Fittiche genommen hat. Nur aus Amir werde ich nicht schlau, irgendetwas scheint er zu verbergen. Diesen Zwiespalt zwischen gute und böse hat der Autor glaubhaft dargestellt.

    *Fazit*
    Diesen spannenden Thriller kann nur jedem empfehlen, Spannung und Aktualität werden großgeschrieben!!! Von mir bekommt er 5 Sterne.
  22. Cover des Buches Tea-Bag (ISBN: 9783423215480)
    Henning Mankell

    Tea-Bag

     (114)
    Aktuelle Rezension von: Engelchen07

    mir hat die Geschichte um das sudanische Flüchtlingskind nicht zugesagt, ich bin gar nicht in die Geschichte reingekommen.

    Leider, das Thema selber fand ich recht ansprechend.

  23. Cover des Buches Eine Handvoll Rosinen (ISBN: 9783218009973)
    Daniel Zipfel

    Eine Handvoll Rosinen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecher

    Ludwig Blum arbeitet als Fremdenpolizist in Österreich. Täglich ist er mit den Schicksalen vieler Flüchtlinge betraut. Diesen Winter ist es besonders schlimm, da es in Österreich kaum noch Unterkünfte gibt und sie nicht wissen wo die Flüchtlinge übernachten sollen. Durch deine Arbeit lernt Ludwig Nehat kennen,  einen Afghanen, der mittlerweile als Dolmetscher arbeitet. Doch das ist nur sein offizieller Beruf, eigentlich ist er Schlepper. 

    Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen. Die Flüchtlingskrise aus Sicht eines Beamten und eines Schleppers zu schildern ist mir bis jetzt nicht bekannt gewesen und bringt dem Leser ganz neue Einblicke und Eindrücke. Die Zerrissenheit von Ludwig zwischen seiner Arbeit und den formalen Vorgaben und seiner Empathie mit den Geflüchteten ist fast körperlich spürbar.ein tolles, aber bedrückendes Buch - sehr empfehlenswert!

  24. Cover des Buches Exit West (ISBN: 9780241290088)
    Mohsin Hamid

    Exit West

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Orisha
    Eine unbekannte Stadt, in einem unbekannten Land. Ein junger Mann, Saeed, lernt eine junge Frau, Nadia, kennen. Zunächst noch vorsichtig, kommen sich beide nach und nach näher. Doch ihr Umfeld wird zunehmend gefährlicher. Tote, Bomben, Zerstörungen prägen ihren Alltag. Als Saeed einen Angehörigen verliert, beschließt er mit Nadia zu fliehen.

    Mohsin Hamids "Exit West" ist ein Buch unserer Zeit. Wir begleiten ein junges Paar auf ihrer Flucht nach Europa. Zunächst nach London, dann in die USA. Wir lernen die Sichtweise der Flüchtenden kennen, sehen ihre Perspektive, ihre Lebenswelt und ihre Erlebnisse. Und das macht das Buch stark. Auch weil wir Saeed und Nadia als eigenständige Personen kennenlernen dürfen, die nicht nur als Paar agieren, sondern eben als Individuen. 

    Doch das Buch ist auch ein Buch über die Liebe, über die flüchtigen ersten Begegnungen, die Zweifel, die aufkeimende Intimität und wie sich selbige in dieser Extremsituation verändert. Das Ganze ist gepaart mit einem Gefühl für Sprache, die Hamid gekonnt einzusetzen weiß und das macht dieses Buch zu einem Lesevergnügen.

    Fazit: Exit West ist ein Buch über die Liebe, Familie und Flucht und steht symbolisch für all jene, die ihre Heimat verlassen mussten. Daher bekommt es meine klare Leseempfehlung.

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