Bücher mit dem Tag "foucault"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "foucault" gekennzeichnet haben.

16 Bücher

  1. Cover des Buches Das Foucaultsche Pendel (ISBN: B005QMPEXU)
    Umberto Eco

    Das Foucaultsche Pendel

     (352)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Herr Eco schreibt in einem absolut unzugänglichen Stil, den wohl nur er selbst als Verfasser durchstiegen hat.

    Dann versucht er zu allem Überfluss auch noch, die okkulte Welt von Verschwörungstheorien zu zeigen und begibt sich dabei teilweise gefährlich nah an ideologisch verwurmtes Gedankengut ...

    Stil: 6.

    Das sagt schonmal alles!

  2. Cover des Buches Das Unbehagen der Geschlechter (ISBN: 9783518117224)
    Judith Butler

    Das Unbehagen der Geschlechter

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Mogli99
    Dieses Buch ist ein Popstar. Sein Titel ist innerhalb des Diskurses über Geschlechteridentitäten fast schon sprichwörtlich geworden. Alle sprechen darüber, wenige haben es vermutlich ganz gelesen.

    Das liegt wohl nicht allein daran, dass der Diskurs über die Trennung von sex und gender noch immer - und obschon die Gender Studies zunehmend an den Hochschulen institutionalisiert sind -,  bloß am Rande der Gesellschaft zirkuliert. Das wäre ja, genau genommen, ein Grund mehr, Das Unbehagen der Geschlechter zu lesen.
    Auch die hölzern wirkende Sprache (zumindest der deutschen Übersetzung) , die keiner Ästhetik frönt, sondern die Sprache benutzt, um (auch fachwissenschaftlich) exakte Aussagen treffen zu können, könnte dazu beigetragen haben.

    Dennnoch ist es lohnend, sich - gleichwie - durch dieses Buch zu wühlen. Nicht nur zeigt sich Judith Butler darin als äußerst umsichtige Denkerin, die nicht einzig dem Patriarchat, sondern allem binären Denken im Feld der Geschlechteridentität den Kampf angesagt hat. Fast schon kühl und vor allem undogmatisch handelt sie ja die feministischen und psychoanalytischen Theorien ihrer Zeit ab (Luce Irigaray etwa und Monique Wittig; Sigmund Freud und vor allem Jaques Lacan) und deckt deren aus ihrer Perspektive zwangsweise aufscheinenden Schwächen auf.

    Butler zeigt aber darüber hinaus noch mehr, sie weist uns Möglichkeiten der Subversion auf fern aller radikaler Umsturzversuche. Ihre Methodik, die sie aus den parodistischen Aneignungen von - vermeintlich - heterosexuellen Praktiken in der Homosexuellenszene sowie den diskursanalytischen Arbeiten Michel Foucaults ableitet, ist dabei die der mannigfachen Rekontextualisierung. Eine durch Überlappungen, Überschneidungen, Versetzungen erzeugte Wucherung der Geschlechteridentitäten also, die jedes Konzept von Herrschaft untergräbt. So Butler. Erprobt, als Gesellschaft, haben wir ihre Ansätze kaum oder gar nicht. Obwohl der Titel ihres Buches in aller Munde liegt.

    Zeit also, dieses Buch zu lesen, über seine Gedanken zu diskutieren, unaufgeregt, aber beStimmt, wie es die Autorin selbst uns performativ in ihrem Buch aufzeigt.
  3. Cover des Buches Wahnsinn und Gesellschaft (ISBN: 9783518276396)
    Michel Foucault

    Wahnsinn und Gesellschaft

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Vera-Seidl

    Jedes Buch, das er geschrieben habe, sei, zumindest zum Teil, auf Basis einer persönlichen Erfahrung entstanden, erklärte Michel Foucault 1978 in einem Interview. mit dem italienischen Journalisten Ducio Trombadori. „Ich habe ein kompliziertes persönliches Verhältnis zum Wahnsinn und zur psychiatrischen Institution gehabt. Ich habe zur Krankheit und auch zum Tod ein gewisses Verhältnis gehabt. Ich habe über die Geburt der Klinik und die Einführung des Todes in das medizinische Wissen zu einem Zeitpunkt geschrieben, als diese Dinge für mich eine gewisse Bedeutung hatten. Dasselbe gilt aus anderen Gründen für das Gefängnis und die Sexualität.“


    Als sich der Autor 1955 auf Wanderschaft begab und zeitgleich mit seiner Doktorarbeit begann, hatte der damals 28-Jährige nicht nur die Kriegswirren erfahren, sondern auch mehrere Suizidversuche und einen Aufenthalt im Hôpital Sainte Anne hinter sich. Später arbeitete Foucault im selben Krankenhaus als Praktikant. 

    Am Ende seines Lebens experimentierte der Philosoph und Psychologe in Kalifornien mit LSD und tobte sich in der sadomasochistischen Homosexuellenszene in den Badehäusern San Franciscos.aus. Eine HIV-Infektion führte schließlich am 24. Juni1984 zu seinem Tod. Er starb im Pariser Hôpital de la Salpêtrière, jener Einrichtung, dessen Geschichte er in „Wahnsinn und Gesellschaft“ erforscht hatte. 


    Vor diesem Hintergrund liest sich „Folie et déraison“ wie eine Übersetzung des erfahrenen Wahnsinns in die Sprache der Vernunft, womit das „Schweigen“ des Wahns gebrochen und der „Monolog der Vernunft über den Wahnsinn“, „die Sprache der Psychiatrie“ aufgehoben wird.


    Mit einer Lupe in der Hand begibt sich Foucault in seiner Dissertation auf die Suche nach jenem „Punkt Null der Geschichte des Wahnsinns“, „an dem der Wahnsinn noch undifferenzierte Erfahrung, noch nicht durch eine Trennung gespaltene Erfahrung ist.“


    Er sucht und findet die „Geste“, die den Wahnsinn von der Vernunft trennt bei René Descartes, der seine Zweifel besiegte, indem er sich zum denkenden Subjekt erhob. „Cogito ergo sum.“ „Ich denke, also bin ich.“

    Ein Zeitgenosse Descartes, Blaise Pascal, kommentierte diesen „Gewaltakt“ in seinen „Pensées“ mit den Worten: „Die Menschen sind so notwendig verrückt, daß nicht verrückt sein nur hieße, verrückt sein nach einer andern Art von Verrücktheit.“ (S. 7)


    Dieser Meinung sind auch der Pfarrer, der Baccalaureus Sonsón Carrasco und der Barbier Meister Nikolas, als sie den Sinneswandel Don Quijotes am Ende seines Lebens vernehmen: „Als die drei ihn so reden hörten, hielten sie es für zweifellos, daß ihn eine neue Narrheit befallen habe …“ (Miguel Cervantes: Don Quijote, S. 1612)


    Bevor Descartes im 2. Kapitel die Bühne betritt, schwelgt Foucault im ersten auf dem „Narrenschiff“ eines Sebastian Brant und Hieronymus Bosch. Er schaut genau hin und erkennt im Mast den Baum der Erkenntnis. „Das Narrenschiff durchfährt eine Freudenlandschaft, in der den Begierden alles geboten wird, eine Art erneuertes Paradies, weil der Mensch darin das Leiden und den Mangel nicht mehr kennt. Dennoch hat er seine Unschuld nicht wiedererlangt. Dieses falsche Glück ist der teuflische Triumph des Antichrist, ist das nah bevorstehende Ende.“ (S. 40f)


    Im Duett mit Friedrich Nietzsche betrauert Foucault im Folgenden den Tod der Tragödie, den er nicht Sokrates zuschreibt, sondern den ersten Humanisten. Brant wurde bereits erwähnt. Erasmus von Rotterdam spottet noch bevor William Shakespeare seinen „König Lear“ erschaffen hat: „Mögen die Menschen in aller Welt von mir sagen, was sie wollen – weiß ich doch, wie übel von der Torheit auch die ärgsten Toren reden –, es bleibt dabei: mir, ja mir allein und meiner Kraft haben es Götter und Menschen zu danken, wenn sie heiter und frohgemut sind.“ (Erasmus von Rotterdam: Lob der Torheit, Anfang)


    Entsprechend dem französischen Untertitel seines Werkes, „Histoire de la folie à l'âge classique“, widmet der Autor der Klassik seine größte Aufmerksamkeit. 

    1641 veröffentlichte Descartes seine „Meditationes de prima philosophia“, 1644 die „Principia philosophiae“. Bereits 12 Jahre später wurde das Dekret zur Gründung des Hôpital général erlassen. 


    Lebten die Wahnsinnigen bisher am Rand der Gesellschaft, so wurden sie jetzt zusammen mit Geschlechtskranken, Straftätern, Bettlern und anderen Müßiggängern „als Quellen jeglicher Unordnung“ zunächst in den ehemaligen Leprastationen interniert und zur Arbeit gezwungen.


    In der kartesischen Konsequenz sanken die „Irren“ nun in den Augen der Vernünftigen zu Tieren herab. „Die Animalität, die im Wahnsinn zum Ausdruck kommt, beraubt den Menschen dessen, was es an Menschlichem in ihm geben kann.“ (S. 143) Die erstaunliche Fähigkeit der Inhaftierten, sich an die unendlich elenden Lebensbedingungen anpassen zu können, schien das zu belegen.


    Als einträgliches Geschäft erwies sich die Zurschaustellung der Wahnsinnigen. „Während der Zeit der französischen Klassik zeigt man auf ihn, aber von jenseits der Gitter. Wenn er manifestiert wird, so geschieht das in der Entfernung, unter den Augen einer Vernunft, die keine Verwandtschaft mehr mit ihm hat und sich nicht mehr durch zu große Ähnlichkeit kompromittiert fühlen muß. Der Wahnsinn ist etwas geworden, was man anschauen kann, nicht mehr ein Monstrum im Innern des Menschen, sondern ein Lebewesen mit eigenartigen Mechanismen, eine Bestialität, in der der Mensch seit langem beseitigt ist.“ (S. 140)


    Der Skandal des Wahnsinns werde verherrlicht, während der der anderen Formen der Unvernunft sorgfältig verborgen wird. Verborgen werden muss, um nicht zu zeigen, „bis zu welcher Nähe der Animalität ihr Fall sie hat bringen können. Gleichzeitig zeigt er, bis wohin sich die göttliche Gnade hat neigen können, als sie der Rettung des Menschen zustimmte. Für das Christentum der Renaissance lag der ganze belehrende Wert der Unvernunft und ihrer Skandale in dem Wahnsinn der Inkarnation eines Mensch gewordenen Gottes. Für die Zeit der französischen Klassik ist die Inkarnation kein Wahnsinn mehr. Jetzt ist jede Inkarnation des Menschen im Tier Wahnsinn …“ (S. 151) „Nach Port-Royal muß man zwei Jahrhunderte auf Dostojewskij und Nietzsche warten, damit Christus den Ruhm seines Wahnsinns wiederfindet, damit der Skandal von neuem seine darstellende Kraft hat, damit die Unvernunft aufhört, lediglich öffentliche Schande der Vernunft zu sein.“ (S. 149)


    Im zweiten Teil des Buches untersucht Foucault die Wandlung vom kritischen Bewusstsein vom Wahnsinn in der Renaissance zum analytischen bis zum 19. Jahrhundert.

    „Einst wurde die Krankheit von Gott erlaubt; er bestimmte sie sogar als Strafe für die Menschen. Aber jetzt organisiert er ihre Formen, teilt er selbst ihre Unterschiede auf. Er pflegt sie. Künftig wird es einen Gott der Krankheiten geben, denselben, der die Arten schützt, und seit Ärztegedenken hat man diesen sorgfältigen Gärtner des Übels nie sterben sehen.“ (S. 185)


    Nachdem der Autor durch den „Garten der Arten“ geirrt ist und bevor er sich in „Die Ordnung der Dinge“ beziehungsweise die des Wahnsinns vertieft, stellt er in der Mitte des Buches fest: „Jene Geste, die den Wahnsinn in einer neutralen und uniformen Welt der Ausgeschlossenheit verschwinden ließ, stellte keinen Halt in der Entwicklung der medizinischen Techniken oder im Fortschritt humanitärer Ideen dar. Sie erhielt ihren genauen Sinn in folgender Tatsache: der Wahnsinn hat im Zeitalter der französischen Klassik aufgehört, ein Zeichen einer anderen Welt zu sein, und ist die paradoxe Manifestation des Nicht-Seins geworden.“ (S. 253)


    Dem Ich-Erzähler des Denis Diderot begegnet im dritten Teil „eine der wunderlichsten Personnagen“, „die nur jemals dieses Land hervorbrachte … Es ist eine Zusammensetzung von Hochsinn und Niederträchtigkeit, von Menschenverstand und Unsinn …“ Es ist „Rameaus Neffe“, der im Unterschied zu Descartes keine Gefahr in seinem Wahnsinn sieht, sondern Gefallen daran findet: „Man hat mich lächerlich haben wollen, und dazu habe ich mich gebildet.“ (S. 349)


    Zum Zeitpunkt, als man annahm, die Unvernunft sei „tief im Raum der Internierung verborgen“, tritt sie wieder auf. „Man möchte meinen, daß sie im Augenblick ihres Triumphes an den Grenzen der Ordnung eine Gestalt herbeiruft und entstehen läßt, deren Maske sie zu ihrem Hohn gebildet hat - eine Art Double, in dem sie sich wiedererkennt und gleichzeitig aufhebt.“ (S. 360)


    Aus der neuen Angst vor dem Wahnsinn als Milieuerscheinung am Ende des 18. Jahrhunderts erwächst eine „neue Trennung.“ „Die Unvernunft wird zu einer immer einfacheren Faszination, der Wahnsinn installiert sich dagegen als Objekt der Wahrnehmung.“ ‚(S. 399)


    Nachdem die Strafgefangenen in den Kolonien verschwunden sind, die Armen nur noch unter dem „Druck der ökonomischen Gesetze“ arbeiten müssen, verbleiben die Wahnsinnigen in den Anstalten und werden dort auf die nachrevolutionären Rechtsnormen und Werte umgestellt. 


    Das Asyl wird jetzt zum Mikrokosmos der bürgerlichen Gesellschaft, die die Wahnsinnigen zu Kindern erklärt und Ärzte zu Vätern erhebt. „Der Arzt kann seine absolute Macht über die Welt des Asyls nur in dem Maße ausüben, in dem vom Ursprung her er Vater und Richter , Familie und Gesetz ist, wobei seine ärztliche Praxis lange Zeit nur die alten Riten der Ordnung, der Autorität und der Bestrafung kommentiert. Pinel erkennt wohl, daß der Arzt heilt, wenn er außerhalb der modernen Therapien jene archaischen Gestalten mit ins Spiel bringt.“ ( S. 530)


    Sigmund Freud habe „die psychoanalytische Situation geschaffen, in der durch einen genialen Kurzschluss die Alienation zur Aufhebung der Alienation wird, weil sie im Arzt zum Subjekt wird.“ (S. 533) Descartes nennt sich nun also Samuel Tuke, Philippe Pinel oder einfach nur Arzt, während Pascal ganz andere Stimmen erhält:


    „Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts manifestiert sich das Leben der Unvernunft nur noch im Aufblitzen von Werken Hölderlins, Nervals, Nietzsches oder Artauds, die unendlich irreduzibel auf jene Alienationen sind, die heilen, weil sie durch ihre eigene Kraft jenem gigantischen moralischen Gefangenendasein widerstehen, das man gewöhnlich, wahrscheinlich in einer Antiphrase, die Befreiung der Irren durch Pinel und Tuke nennt.“ (S. 536)


    Auf der letzten Seite in der „Ordnung der Dinge“ schreibt Foucault: „Der Mensch ist eine Erfindung, deren junges Datum die Archäologie unseres Denkens ganz offen zeigt. Vielleicht auch das baldige Ende. Wenn diese Dispositionen (sc. unseres Denkens) verschwänden, so wie sie erschienen sind, wenn sie durch irgendein Ereignis, dessen Möglichkeit wir allerhöchstens vorausahnen können, aber von dem wir derzeit weder die Form noch die zukünftige Gestalt kennen, ins Wanken gerieten, so wie an der Grenze des achtzehnten Jahrhunderts das klassische Denken es tat, dann kann man sehr wohl darauf wetten, daß der Mensch verschwinden wird wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand.“ 


    Was ist dem noch hinzuzufügen? 

    Foucault verabschiedete sich von dieser Welt mit einem Narrenspiel: Er beauftragte seine Sekretärin vor seinem Tod, alle Einladungen anzunehmen. So wurde er weltweit an mehreren Orten erwartet, als er im besagten Hôpital de la Salpêtrière. starb.

    Kann man seine Identität besser vervielfachen? Seinen Wahnsinn besser leben?


    Vera Seidl


    PS: Es ist hilfreich, die Lektüre von „Wahnsinn und Gesellschaft“ durch eine physikalische Sichtweise zu ergänzen. Dazu sei auf Albert Einsteins „Mond“, Erwin Schrödingers „Katze“, die „Unschärferelation“ von Werner Heisenberg und die „Kopenhagener Deutung“ verwiesen.

  4. Cover des Buches Das fünfte Imperium (ISBN: 9783630621388)
    Viktor Pelewin

    Das fünfte Imperium

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Morella
    BC-ID:081-11078601 schon auf Reisen Keine schlechte Geschichte. Aber mir sind die Vampire irgendwann auf ´n Kecks gegangen.
  5. Cover des Buches Wandel der Intimität (ISBN: 9783596310845)
  6. Cover des Buches Darwin und Foucault (ISBN: 9783518585221)
    Philipp Sarasin

    Darwin und Foucault

     (1)
    Aktuelle Rezension von: dpz
    Künstliche Zusammenführung (Stichwort: Experiment in der Petrischale) zweier Denker mit teilweise zurecht gebogener Quelleninterpretation. Nur empfehlenswert als kleine Einführung in Darwins Denken, in dem sich der Autor wesentlich besser auskennt, als in Foucaults Werk. Ebenso wie die Einführung (Junius) desselben Autors in Foucaults Denken wiederholt auch dieses Werk nur die Phrasen einer unkritischen Foucault-Rezeption in den Kulturwissenschaften. Schade!
  7. Cover des Buches Privatheit (ISBN: 9783518296936)
  8. Cover des Buches Die Geburt der Philosophie im Garten der Lüste (ISBN: 9783518397152)
  9. Cover des Buches Drei Monde (ISBN: 9783941757332)
    Lars Hitzing

    Drei Monde

     (3)
    Aktuelle Rezension von: ewigewelten

    Irgendwo zwischen dem 21. und 22. Jahrhundert wandert ein Kopfgeldjäger auf der Flucht vor seiner Vergangenheit in eine Welt ohne Zukunft. Der namenlose Scout, der je nach Auftrag Dieb, Killer oder Spion ist, macht sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Stadt Inlantis, die mehr eine Sage als ein realer Ort zu sein scheint. Aber ihn treibt die Hoffnung, dem Elend auf den Straßen zu entfliehen... Und ein tödlicher Auftrag.

    Lars Hitzing zeichnet ein Endzeit-Szenario, in dem skrupellose Mega-Konzerne, wie Toshiba-Krupp oder Google-Gazprom, mit ihren Intrigen und schmutzigen Geschäften die Welt regieren und in der die einzelnen Gesellschaftsschichten in unterschiedlichen Epochen leben: Moderner Luxus der Reichen existiert neben einer industrialisierten Arbeiterschicht und dem städtisches Mittelalter – und in den Wäldern herrscht das archaische Recht des Stärkeren.

    »Ich schaute an mir herab und erkannte, wie sehr mich das Leben des Sommers verändert hatte. Ich sah zwar noch nicht aus wie die anderen Waldläufer, denen ich hin und wieder begegnet war, aber mit meinem Behang aus Fellen und Zähnen und meinen selbst gebauten Werkzeugen und Waffen konnte ich mich den Scouts und meinem Auftraggeber wiederum auch nicht zeigen. Ich fühlte mich zerrissen und dachte, ich würde Zeit brauchen, um darüber nachzudenken, wohin ich gehörte.«

    Er ist ein Kind des GM-Sony-Konzerns; wie er von dort entkommen konnte, bleibt lange ein Geheimnis. Aber er schafft es, er findet die legendäre Stadt, in der die Menschen »Nomaden« sind, die mit sich und der Natur im Einklang leben. »Der Kodex« ist die Lehre, an der sie festhalten, doch nach und nach fordert eine aufsässige Kriegerin aus dem Clan der »Raben« das Stammesoberhaupt heraus; schließlich spaltet sie die Gemeinschaft. Die Harmonie der gemeinsamen Überzeugung wird zum Glaubenskrieg, die Nomaden wollen ihre Religion aus der Stadt hinaus in die Welt tragen – wenn es sein muss, mit Gewalt...
    »Noch war ich kein richtiger Nomade, aber ich war aufgenommen worden in den Kreis der großen Gemeinschaft, war ein Bruder unter Geschwistern mit unzähligen Gewandungen und gleichen Gedanken.«

    Dazwischen blendet Hitzing immer wieder zurück und klärt den Nebel der Vergangenheit. In großen erzählenden Anteilen beschreibt er, was die Menschen für den Aufstieg in der Gesellschaft opfern, und gibt unglaubliche Randinformationen. Der Leser erfährt dabei oft mehr als dass er selbst erlebt, der eigentliche Plot rückt in den Hintergrund. Trotzdem sind seine Figuren emotional; die Gewissenskonflikte und die heimliche Faszination für die Rabenfrau Attilla ziehen den Leser in ihren Bann.
    Die stilistische Basis ist solide mit großem Potential. Doch die größte Stärke liegt in Hitzings Fantasie: Er erfindet Waffen, die durch Muskelkontraktionen auslösen, synthetische Superdrogen, Clans, Funkaugen, Strontiumwerfer und Gehirnwellenblocker – die Ideen, die er aus dem Hut zaubert, passen ineinander wie Zahnräder und erschaffen ein Konstrukt aus Gesellschaftskritik, Dystopie, Abenteuer und Menschlichkeit. Ein Leseerlebnis der völlig individuellen Art!

    [Josefine Gottwald für www.ewigewelten.de]
  10. Cover des Buches Das Foucaultsche Pendel (ISBN: 9783844551266)
  11. Cover des Buches Historische Epistemologie zur Einführung (ISBN: 9783885066361)
    Hans-Jörg Rheinberger

    Historische Epistemologie zur Einführung

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Ich verstehs nicht.


    Was ist die Epistemologie ? Was ist die "historische" Epistemologie ? Was will sie bewirken ? Was sind die zu untersuchenden Gegenstände dieser Forschung ? Wer betreibt diese Forschung ? Und wie ?

    Das sind Fragen, denen Rheinberger in seinem Buch "Historische Epistemologie. Zur Einführung" (2007) nachspüren möchte (scheinbar ?).
    Aber ich verstehs nicht. Echt nicht, Leute. Nach Lektüre dieses Buches kann ich auf keine dieser Fragen eine (für mich selbst) befriedigende Antwort geben. Ich wüsste nicht mal, was ich antworten KÖNNTE. Ein Blick ins Inhaltaverzeichnis verrät mir genau nichts. Die Inhaltsangabe ist eine kurze Liste von Zeitumbrüchen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Im Fließtext werden diese Zeitumbrüche noch nicht mal erklärt. Es sind allg. Zeitumbrüche, wie das  "Fin de Siecle" oder die Weltkriege, aber warum sie genau für diese Forschungsdisziplin AUCH von Bedeutung sind, weiß ich nicht. Irritierend ist hier auch, dass Forscher, die zur Epoche "Nach 1945" gehören, auch schon vorher geforscht und publiziert haben. Das ist alles etwas schwammig. Außerdem kann sich eine Einfühung doch nicht in einer chronologischen Abarbeitung von Einzelaspekten erschöpfen. Was ist mit Begriffsdeifinitionen ? Mit der Kontasrtierung zu anderen Forschungsdisziplinen ? etc.
    Die Einleitung, die knappe 5 Seiten umfasst, beginnt direkt mit Namen, Theoriebrgiffen und gröbsten Kurzdefinitionen um sich zu werfen und lässt mich als Laie mehr schnell als recht sehr verwirrt und nicht eingeleitet zurück. Der Beginn des Textes an sich ähnelt einem weiteren Sprung ins kalte Wasser. Denn wie bereits gesagt, erschöpft sich die Darstellung in einer chronologischen und intern nach Forschern sortierten Abhandlung der letzten 150 Jahre. Sachlich betrachtet werden die Forscher mit kurzen Sätzen zu Person, Herkunft, Betätigungsfeldern gut eingeführt, doch hilft das echt nicht weiter.


    Für mich als Laie ist diese "Einführung" irgendwie total uneinführend.


    Zusätzlich scheint Rheinberger als Autor nicht gerade durch eine einfache und unkomplizierte Sprache das Verstehen vereinfachen zu wollen. Als Laie fühle ich mich hier ziemlich alleingelassen und werden von Forscher zu Forscher gezerrt, die die allg. Epistemologie vorangebracht haben sollen, sich aber doch alle irgendwie kennen (meistens ?) und zum Großteil unserem westlich-europäischen Kulturkreis angehören.




    Entweder diese Einführung ist eine falsch etikettierte Fachforschung oder es ist eine schlechte Einführung oder ich bin zu doof und verstehs nicht.
  12. Cover des Buches Wider die Gleichgültigkeit (ISBN: 9783907625729)
  13. Cover des Buches Einführungskurs Soziologie 3. Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart (ISBN: 9783825280703)
  14. Cover des Buches Die Germanistin (ISBN: 9783423135023)
    Patricia Duncker

    Die Germanistin

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Emmer
    An sich ein schönes und spannendes Buch und ein schöner Schreibstil. Leider gibt es zwischendurch einige Längen. Was aber am meisten stört, dass sind die französischen Sätze. Es gibt in dem Buch keine Übersetzung und so bleiben sie einfach unverstanden stehen und man hätte sie gleich weglassen können.
  15. Cover des Buches In Verteidigung der Gesellschaft (ISBN: 9783518291856)
  16. Cover des Buches Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst (ISBN: 9783518290873)
  17. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks