Bücher mit dem Tag "frankfurter schule"

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12 Bücher

  1. Cover des Buches Kampf um Anerkennung (ISBN: 9783518067482)
    Axel Honneth

    Kampf um Anerkennung

     (2)
    Aktuelle Rezension von: NicolasDierks
    Axel Honneth gehört bereits zu den Klassikern der kritischen Theorie. Nach Adorno/Horkheimer und Habermas/Apel vertritt er die dritte Generation der Frankfurter Schule. Dieses Buch ist aus seiner Habilitation entstanden und will, in Antwort auf die Schriften Foucaults, das theoretische Fundament einer normativen Gesellschaftstheorie auf Grundlage eines anerkennungstheoretischen Konzepts menschlichen Lebens legen.

    Dies ist ein Fachbuch und deshalb ist der akademische Stil und die debattenorientierte Behandlung des Themas Programm. Honneth setzt, ganz in der Tradition der FS, bei Hegel an, geht dann mit G. H. Mead darüber hinaus und macht im dritten Schritt Vorschläge, wie das anspruchsvolle Programm einer öffentlichen Wertegemeinschaft unter Bedingungen der Moderne einzulösen wäre.

    Spannend ist der Einstieg, wenn Honneth die entscheidende Einsicht des jungen Hegel in Jena rekonstruiert. Dieser hatte ein vorausweisendes Konzept eines "Kampfes um Anerkennung" als eines moralischen Bildungsprozesses der Gesellschaft entworfen, allerdings dieses Potential durch Preisgabe einer der individuellen Selbstverwirklichung vorgänigen Intersubjektivität nicht entfaltet.

    Honneth setzt bei der Sozialpsychologie Meads an, um durch die Wiedergewinnung der vorgänigen Intersubjektivität in Meads Interaktionismus den Weg für eine Entwicklung jenseits der bloßen Rechtsgemeinschaft frei zu machen. Allerdings fehle bei Mead die familiäre Dimension, die Honneth im Anschluss an die psychoanalytische Theorie der Objektbeziehung einzuholen gedenkt. In der Differenzierung der Erfahrungen von Mißachtungen erarbeitet Honneth dann sowohl den motivationalen Hintergrund für den "Kampf um Anerkennung" als auch die groben Umrisse eines formalen Konzeptes der Sittlichkeit.

    Letztlich eröffnet Honneth die Spannung zwischen dem Pluralismus einer posttraditionalen Gesellschaft einerseits und dem integrierenden Charakter einer öffentlichen Sittlichkeit. Gerade in der Austragung dieser Spannung und dem Verständnis ihres formalen Rahmen kann der aufklärende Charakter kritischer Theoriebildung liegen - die konkreten Gehalte dieser öffentlichen Sittlichkeit, d.h. einer gemeinsamen Vorstellung eines guten Lebens, sind nicht mehr Gegenstand der Theoriebildung, sondern der konkreten gesellschaftlichen Kämpfe um Anerkennung.

    Ein außerordentlich spannendes Buch - mit einem dichten theoretischen Faden. Mit umfangreichem Wissen steuert Honneth direkt auf die theoretischen Kernpunkte verschiedener theoretischer Felder zu und integriert diese theoretisch stimmig. Man hätte sich vielleicht die Auseinandersetzung mit Mead und der Objektbeziehungstheorie ähnlich detailliert gewünscht, wie jene mit dem jungen Hegel. Auch eine weitere Aktualisierung wäre denkbar. Doch für eine theoretische Grundlegung, die dieses Buch leisten will, findet Honneth einen hervorragenden Rahmen mit vielen theoretischen und praktischen Anknüpfungsmöglichkeiten.

    Eine lohnende Lektüre für alle, die eine tiefe Auseinandersetzung mit einer neueren Generation kritischer Theorie der Gesellschaft schätzen.
  2. Cover des Buches Die Frankfurter Schule (ISBN: 9783499507137)
  3. Cover des Buches Der eindimensionale Mensch (ISBN: 9783866743700)
  4. Cover des Buches Wörtersee (ISBN: 9783596906758)
    Robert Gernhardt

    Wörtersee

     (25)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Wörter aus dem See, zu Sätzen gebildet, zu Versen geformt, zu  Reimen geschmiedet, die für sich alleine betrachtet große kleine Literatur darstellen: "Denkt euch, ich habe den Tod gesehn, / es ging ihm gar nicht gut."

  5. Cover des Buches Grand Hotel Abgrund (ISBN: 9783608984217)
    Stuart Jeffries

    Grand Hotel Abgrund

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Cornelia_Ruoff

    Grand Hotel Abgrund“ von Stuart Jeffries (Rezension)


    Inhalt

    • Grand Hotel Abgrund“ von Stuart Jeffries (Rezension)
      • Von Walter Benjamin bis zu Jürgen Habermas
      • Der Titel „Grand Hotel Abgrund“
      • Inhalt „Grand Hotel Abgrund“
      • Der Aufbau „Grand Hotel Abgrund“
      • Die Entstehungsgeschichte „Grand Hotel Abgrund“
      • „Die Dialektik der Aufklärung„
      • Die Kritische Theorie „Grand Hotel Abgrund“
    • Kritik „Grand Hotel Abgrund“
      • Weitere Rezensionen
        • Bibliografie


    Von Walter Benjamin bis zu Jürgen Habermas

    „Ich habe ein theoretisches Denkmodell aufgestellt. Wie konnte ich ahnen, dass Leute es mit Molotow-Cocktails verwirklichen wollen?“ „Grand Hotel Abgrund.“ S. 9.

    Mit diesem Zitat von Theodor Wiesengrund Adorno lässt Stuart Jeffries sein Buch „Grand Hotel Abgrund. Die Frankfurter Schule und ihre Zeit“ beginnen.

    Der Titel „Grand Hotel Abgrund“

    Die führenden Köpfe des Frankfurter Instituts, Theodor Adorno, Max Horkheimer, Herbert Marcuse, Erich Fromm, Friedrich Pollock, Franz Neumann und Jürgen Habermas waren Theoretiker, die in erster Linie den Faschismus kritisierten, aber nicht der „elften These  über Feuerbach“ von Karl Marx folgten.

    „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“
    Ebenda, S. 9.

    Der Titel stammt ursprünglich von Georg Lukács, der den Mitgliedern der Frankfurter Schule vorwarf, dass diese in einem schönen Hotel, das „mit allem Komfort ausgestattet“ – am Rande des Abgrunds, des Nichts, der Absurdität, dem „Grand Hotel Abgrund“ residierten, dessen früherer Bewohner schon Arthur Schopenhauer war.

    1969 kamen die Anführer der Studentenbewegung Rudi Dutschke und Daniel Cohn-Bendit. Sie wollten die kritische Theorie in die Praxis überführen. Der daraus abgeleitete Aufruf überstieg bei weitem die Grenzen zivilen Ungehorsams. Es war ein gewaltsam-autoritärer Aufruf zum Handeln – befreiende Aktionen. Jürgen Habermas wählte dafür die Bezeichnung „linker Faschismus“. Später zog er den Ausdruck zurück.

    Lediglich Herbert Marcuse sympathisierte mit politisch militanten Aktionen und nahm in San Diego selbst an entsprechenden Aktivitäten teil.

    Stewart Jeffries wagt die Vermutung, dass Walter Benjamin, der als Impulsgeber der Frankfurter Schule gilt, wenn er sich nicht in Paris 1940 das Leben genommen, sondern die Studentenbewegung noch erlebt hätte, auf Seiten, der auf die Barrikaden steigenden Studenten gewesen wäre.

    Inhalt „Grand Hotel Abgrund“

    Stuart Jeffries erzählt die Gründungsgeschichte des Frankfurter „Instituts für Sozialforschung“, der Menschen dahinter und die Geschichte des Gebäudes. Die Protagonisten sind Walter Benjamin, Theodor Wiesengrund Adorno, Max Horkheimer, Herbert Marcuse, Erich Fromm, Jürgen Habermas. Gleichzeitig lässt er den Leser an deren Leben teilhaben. Walter Benjamin, seine Flucht nach Paris und sein Tod aus verzweifelnder Angst sind genauso Teil der Geschichte, wie das Leben und Wirken der Philosophen im Exil der USA. Habermas und Horkheimer kehrten Anfang der 1950er Jahre wieder nach Deutschland zurück, während Fromm und Marcuse in den USA blieben. 

    Der Aufbau „Grand Hotel Abgrund“

    Stuart Jeffries „Grand Hotel Abgrund“ hat sieben Teile, die zeitlich bis auf den ersten Teil 1900-1920, in Dekaden angeordnet sind.

    Der Autor benennt chronologisch die Ziele der Frankfurter Schule, die Grenzen des Positivismus, des Dialektischen Materialismus und der Phänomenologie, mithilfe der kritischen Philosophie Kants, Hegels Dialektik und Marxscher Schriften zu überwinden.

    Die Entstehungsgeschichte „Grand Hotel Abgrund“

    Der erste Forschungsschwerpunkt war die Untersuchung sozialer Phänomene. „Studien über Autorität und Familie“ und „Die autoritäre Persönlichkeit“.

    Der zweite Forschungsschwerpunkt war die Auseinandersetzung mit dem Wesen des Marxismus selbst. Daraus folgte das Konzept der kritischen Theorie, die Jürgen Habermas in den 1960er Jahren auf eine neue Stufe stellte.

    Die Frankfurter Schule erstellt eine kritische Gesellschaftsanalyse, die den Zusammenhang zwischen subjektiver Vernunft und kapitalistischer Gesellschaftsordnung beleuchtet.

    Die wichtigste Frage überhaupt war wohl, warum das Denken der Aufklärung, in die Barbarei des Nationalsozialismus umschlagen konnte.

    Das Institut arbeitete interdisziplinär mit Psychoanalyse (Erich Fromm), Philosophie (Max Horkheimer, Herbert Marcuse, Theodor W. Adorno), Kulturtheorie (Walter Benjamin) und Soziologie (Leo Löwenthal) in Frankfurt und während der NS-Zeit im amerikanischen Exil an einer umfassenden Gesellschaftskritik.

    „Die Dialektik der Aufklärung„

    Das Hauptwerk „Die Dialektik der Aufklärung“ entstand in den 1940er-Jahren im Exil. Die Aufklärung endete in neuer Unterwerfung und Abhängigkeit, das wird auf die Vorherrschaft eines Vernunftideals zurückgeführt, dessen Ziel vollständige technische Naturbeherrschung, auch der menschlichen Natur (Bedürfnisse, Leidenschaften) war, das den Menschen überrollte. Adorno und Horkheimer zeigen ihre Theorien anhand Homers „Odyssee“.

    Die Kritische Theorie „Grand Hotel Abgrund“

    In der kritischen Theorie fließen die Denkrichtungen von Karl Marx – Kritik der politischen Ökonomie und der Psychoanalyse von Sigmund Freud zusammen, weshalb sie auch als Freudo-Marxismus bezeichnet wird. 

    Die religionsphilosophische These: Gott ist eine falsche Hypothese, Theologie ist sinnlos. Für Horkheimer und Habermas steht fest, dass Gott durch Geschichte, moderne Naturwissenschaften (Evolutionismus, Darwinismus und dogmatischen Marxismus widerlegt. Das Christentum sei eine Lüge.

    Die Epoche des metaphysischen Denkens ist vergangen. Gott ist in der kritischen Theorie nur ein Phantasieprodukt der Menschen. Die „Moderne“ als Epoche des Massen-Atheismus. „Gott ist tot.“ Die Wiederbelebung des Nietschezianischen Atheismus.

    Schon Jean Paul Sartre, Albert Camus und der christliche Schriftsteller Fjodor Dostojewski thematisieren die daraus folgenden Probleme, wie dass der absolute Bezugspunkt, die höchste Instanz fehlt, in ihren Schriften Gottes Tod. Warum sollen wir gut sein? Wenn Gott tot ist, ist alles erlaubt.

    Ideologie ist eine der Grundlagen sozialer Strukturen.

    Kritik „Grand Hotel Abgrund“

    „Doch sind die Texte aus dem Kreis der Frankfurter Schule nutzbringend auch für uns, die wir gegenwärtig  in einer anderen Art von Dunkel leben. Wir leben nicht in einer Hölle, die von den Denkern der Frankfurter Schule geschaffen wurde – vielmehr in einer Hölle, die sie uns helfen kann zu verstehen. Es ist also ein guter Zeitpunkt, ihre Flaschenpost zu öffnen.“
    Ebenda. S. 21.

    Mit diesen Worten endet das Vorwort und beginnt meine Kritik. Es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben, die Flaschenpost zu öffnen. Unsere politische Lage ist schwierig und wir sollten uns wieder auf unsere Vernunft und unsere Werte besinnen und nicht vergessen, dass die Freiheit unser höchstes Gut ist.

    Stuart Jeffries „Grand Hotel Abgrund“ liest sich genauso spannend wie ein Roman. Er stellt die Fakten dar und lässt seine Protagonisten Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse und Erich Fromm zum Leben erwachen und ihre Thesen erläutern.

    Ich hatte mich mit Georg Wilhelm Friedrich Hegels Aufklärungsbegriff aus der „Phänomenologie des Geistes. Kampf der Aufklärung mit dem Aberglauben“ beschäftigt. Aber während Hegel das Problem dialektisch auflöst, erklärt Adorno in „Die Dialektik der Aufklärung“, dieselbe für gescheitert. 

    Kann man das Projekt „Aufklärung“ überhaupt jemals als beendet betrachten oder sollten wir den Weg zur „Aufklärung“ besser als einen Habitus ansehen, den wir jeden Tag einüben müssen? Gerade in unserer Zeit

    Dieser Artikel ist lediglich eine laienhafte Darstellung der Frankfurter Schule und ihrer Philosophie. Zugrunde gelegt war „Grand Hotel Abgrund“ von Stuart Jeffries. Nicht berücksichtigt wurde Jürgen Habermas Richtungswechsel zur Sprachphilosophie, die negative Kritik und „Die Befreiung der Sexualität“ und weitere. Auch diese Themen werden in vorliegendem Buch beleuchtet.

    „Grand Hotel Abgrund“ gefällt mir sehr. Das liegt mit daran, dass ich vor einigen Monaten „Zeit der Zauberer“ von Wolfram Eilenberger gelesen und rezensiert habe, das die Zeit der 1920er-Jahre und Walter Benjamin, Martin Heidegger, Ludwig Wittgenstein und Ernst Cassirer beleuchtet. Sozusagen war „Grand Hotel Abgrund“ nur ein Schritt weiter im philosophischen Weltgeschehen.

    Vielleicht konnte ich im Sinne der Aufklärung – engl. Enlightment, ein wenig Licht ins Thema bringen und zum kritischen Lesen und Denken ermuntern.

    „Sapere Aude! – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“
    Immanuel Kant.

    Dieses Buch ist ein kleines Mosaikstück auf dem Weg der Aufklärung, das ich wärmstens empfehle.

  6. Cover des Buches Theodor W. Adorno (ISBN: 9780674057135)
  7. Cover des Buches Naturwissenschaft (ISBN: 9783423342377)
  8. Cover des Buches Das Café der trunkenen Philosophen (ISBN: 9783351038878)
  9. Cover des Buches Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein (ISBN: 9783257021189)
    F.K. Waechter

    Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein

     (14)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    Seit dieser Band mit Karikaturen des leider schon 2005 verstorbenen F.K. Waechter im Jahr 1978 zum ersten Mal erschien und unzählige Menschen damals zum Lachen brachte ( ich erinnere mich genau, wie wir sogar einzelnen Karikaturen in unserer Studentenzeitung reproduzierten), ist er viel Male neu aufgelegt worden. Nun hat Diogenes 2012 eine Wiederauflage auf den Markt gebracht, die sicher mit dazu beitragen wird, dass viele jüngere Leser, die F.K. Waechter bisher nicht kannte, auf seine Kunst aufmerksam werden. Auch nach fast 35 Jahren ist der Witz dieser Karikaturen noch wirksam und er wird, wie schon bei vielen Generationen, so auch bei jüngeren Leser schallendes Gelächter auslösen.
  10. Cover des Buches Das Buch der Bücher (ISBN: 9783251003853)
    Robert Gernhardt

    Das Buch der Bücher

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  11. Cover des Buches Wie Max Horkheimer einmal sogar Adorno hereinlegte (ISBN: 9783453088801)
  12. Cover des Buches Kleine Kulturgeschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert (ISBN: 9783406476204)
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