Bücher mit dem Tag "frauen in uniform"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "frauen in uniform" gekennzeichnet haben.

7 Bücher

  1. Cover des Buches Die Rote Wand (ISBN: 9783453438767)
    David Pfeifer

    Die Rote Wand

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Sommerregen
    An einem klaren Aprilmorgen in Meran beschließt ein Mädchen ihrem Vater in den Krieg zu folgen. Schon einmal hat sie im vergangenen Sommer auf ihn warten müssen, bangte um seine Rückkehr als er nach Galazien einberufen wurde. Als er wiederkam war er nicht mehr derselbe: Sämtliches Leben schien aus ihm gewichen, in seinen Augen lag etwas Düsteres und dennoch antwortete er auf die Fragen seiner Tochter nur mit Lob für echte Kameraden, ohne die man draußen nicht zu überlegen vermochte.
    Als dann also der Beginn des Ersten Weltkrieges droht und das Mädchen erneut alleine gelassen wird, beschließt es, sich als Junge zu verkleiden. Das lange blonde Haar kurz geschnitten und die Kleidung des Vaters angezogen, macht es sich auf den Weg.
    Die 15jährige macht sich zwei Jahre älter, gibt sich den Namen Richard und erklärt, sie müsse in den Krieg ziehen um ihren Vater zu suchen. Kurz nachdem sie dies ausgesprochen hat, fürchtet sie eine falsche Begründung abgegeben zu haben - wären Volk, Vaterland, Kaiser und Gott nicht eine bessere Antwort gewesen? Tatsächlich ist man aber so verzweifelt auf der Suche nach Kämpfern, dass sie genommen wird. Der Schwindel ist noch nicht aufgeflogen.
    Immer wieder versucht sie, beispielsweise von einem Arzt, zu erfahren, wo ihr Vater stationiert ist. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand an einen Mann erinnert und ihr weiterhelfen kann, geschwindend gering, was ihr Tag für Tag immer schmerzhafter bewusst wird. "Zum Sterben ist man ja nie zu jung." (S.33) heißt es zwar von Seiten des Arztes,
    "Und wenn dann einst, so leid mir's tut,
    Mein Lebenslicht verlischt,
    Freu ich mich, dass der Himmel auch
    Schön wie die Heimat ist." (S.35f.) tönt es jedoch von den Soldaten.
    Und so marschiert die ausgemergelte, graue Karwane mit austauschbaren Kämpfern, begleitet vom Ruf "Für Gott, Kaiser und Vaterland" zur Roten Wand. Erbitterte Kämpfe auf Felsvorsprüngen oder Gipfeln mit den unterschiedlichsten Waffen prägen den Stellungskrieg. An der Seite eines echten Kameraden namens Max hält das Mädchen Erstaunliches aus, wird kräftiger, abgehärteter und willensstärker, als sie es von sich erwartet hätte. Denn das Ziel, ihrem Vater zu begegnen und ihn zu beschützen, hegt sie noch immer.
    Doch auch das Mädchen Richard muss miterleben, wie immer mehr Soldaten fallen, Granaten explodieren und den Männern die Körper zerfetzen. Dabei ist es für sie von großer Bedeutung, dass die große Lüge über ihre wahre Identität niemals auffliegt.
    Eine Sekunde der Unachtsamkeit und man ist verloren, so lernt sie; schließlich lauert der Feind überall und vermag von allen Seiten anzugreifen...
    Das Mädchen durchlebt Höhen wie Tiefen, erfährt Langeweile bei gleichzeitiger Anspannung, lernt das Fürchten und das Töten. Aber es sind schon ganz andere im Kampf gefallen...

    Im Buchdeckel und über die erste Seite erstreckt sich eine Übersichts-Karte der Rotwand, damit der Leser immerhin einen groben Überblick zum Handlungsort er- und behalten kann. Denn da das Mädchen mit verschiedenen Truppen stetig weiterzieht, ändert sich der Schauplatz Mal um Mal.
    Das Buch beginnt mit einem Prolog, der einen direkt in eine Kampfszene katapultiert. Schon dort gibt es erste Verluste und die sehr bildhafte Sprache bewirkt, dass man aufmerksam jede Bewegung der Figuren verfolgt. "Er will noch etwas sagen, einen letzten Befehl oder vielleicht eine Verwünschung hauchen. Doch dann verlischt er, wie ein Zündholz, das in den Schnee geworfen wurde." (S. 10) Dann springt die Erzählung und man steht ganz am Anfang bei dem Entschluss des Mädchens in den Krieg zu ziehen. Den Namen der Protagonistin erfährt man im Verlaufe des gesamten Buches nicht, was den Leser permanent auf Distanz hält. Ich vermochte keine wirkliche Bindung zu ihr aufzubauen, da sie mir immer fern und nicht ganz verständlich war.
    Das mag auch daran liegen, dass man kaum etwas über ihre Gedanken und Empfindungen liest. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass diese, gerade bei der Thematik des Buches, durchaus behandelt würden, da in einer solchen Erzählung nicht nur die einzelnen Gefechte von Belang sind. Aber nur selten blitzt bei "dem Mädchen" eine dem Leser bemerkbare Gefühlsregung auf...
    Leider wandelt sich mit dem ersten Kapitel der Schreibstil allmählich, da von der ausgeschmückten Erzählweise immer weniger übrig bleibt. Am Anfang wird dies noch durch das Zitieren einiger Lieder ausgeglichen, diese fallen aber nach und nach weg, sodass eher als Ausnahme mal eine Strophe angeführt wird. Auch werden die Sätze immer simpler, weswegen das Buch auf rein sprachlicher Ebene bestens auch für junge Leser geeignet wäre.
    Das Buch erscheint mehr wie ein Bericht als wie ein Roman, was meines Erachtens sehr schade ist. In einem Interview gab der Autor an, weswegen die Geschichte für ihn so faszinierend war: "Zunächst einmal den Versteckspielaspekt, also eine Spannungsebene, die weder Alpen-Krimi noch Stahlgewitter-Romantik braucht. Das Mädchen muss ja in einer reinen Männerwelt überleben. Für diese Mimikry beobachtet sie die Männer genau und ahmt Verhaltensweisen nach. Nichts studiert man so aufmerksam wie ein Objekt, das man kopieren möchte. Dazu kam die Front an sich, die mit keinem anderen Kriegsschauplatz vergleichbar war."
    Ehrlich gesagt hätte ich mir sehr gewünscht, dieser psychologische Aspekt wäre wirklich mehr herausgearbeitet worden. Allerdings wird hier höchstens an der Oberfläche gekratzt, weswegen die Protagonistin auch nicht wirklich lebendig wirkt. Besser konnte ich mit den Nebenfiguren fühlen, wobei auch diese eher blass gezeichnet wurden.
    Auf mich wirkt es eher so, als hätte der Autor möglichst viele Informationen gesucht, die für ein Sachbuch jedoch nicht ausreichten, um diese dann aneinander zu fügen und gelegentlich durch eine erdachte Sequenz zusammen zu basteln. Betrachtet man die faktenreichen Beschreibungen, so merkt man durchaus, dass sich David Pfeifer mit der Thematik auseinandergestezt hat.
    Was mich am meisten beeindruckt ist, dass dieses Werk auf einer wahren Begebenheit beruht. Das namenlose Mädchen, welches wegen ihres Vaters an die Front geht, hieß in Wirklichkeit Viktoria Savs. Nach Kriegsende wurde sie wohl von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken "benutzt".
    Führt man sich beim Lesen vor Augen, was sie und all die anderen Soldaten durchleben mussten, ist dies erschütternd.

    Somit wird hier zwar ein bewegendes Schicksal behandelt, dieses aber nicht als solches vermittelt. Die Erzählung bleibt meines Erachtens weit hinter ihren Möglichkeiten, da die wie ein Bericht anmutende Geschichte wenig bis gar keinen Raum für Gefühle lässt. Ausführlicher wird sich den Beschreibungen der Front und der mit ihr verbundenen Schwierigkeiten gewidmet, wobei die Passagen zu den Felsen in meinen Augen zu genau waren. Wer sich mit dem Gebirge auskennt, mag sich bei diesen Ausführungen vielleicht ein Bild vom Ort des Geschehens machen können, mir war dies jedoch so gut wie unmöglich. Wer etwas über den Krieg in den Dolomiten erfahren möchte, kann mit dieser Lektüre vielleicht einen Einstieg finden. Auf mich wirkt das Buch leider nicht ganz rund, für Dolomiten-Interessierte hält es wohlmöglich mehr Spannung bereit.

    2,5 Sterne
  2. Cover des Buches Die Kriege der Viktoria Savs: Von der Frontsoldatin 1917 zu Hitlers Gehilfin (ISBN: 9783218009911)
    Frank Gerbert

    Die Kriege der Viktoria Savs: Von der Frontsoldatin 1917 zu Hitlers Gehilfin

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Anchesenamun
    Ich habe ja schon viele Bücher über den Zweiten Weltkrieg und die Nazizeit gelesen, aber über den Ersten Weltkrieg weiß ich ehrlich gesagt nicht sonderlich viel. Dass es damals auch so genannte "Heldenmädchen" gab, also Frauen, die als große Ausnahmen im Militärdienst dienten, obwohl dies nicht vorgesehen war, fand ich sehr spannend. Deshalb wollte ich die Geschichte von Viktoria Savs unbedingt lesen.

    Es gibt zahlreiche (historische) Zeitungsberichte über diese Frau, die damals zur Heldin hochstilisiert wurde, letztendlich aber eine umstrittene Figur auch unter Militärangehörigen blieb. Sowohl im Ersten als auch Zweiten Weltkrieg war sie aktiv und wurde dort für Propagandazwecke "missbraucht" - oder auch nicht, denn so wie es aussieht, hat die kampfbegeisterte Viktoria selbst all die Heldengeschichten um ihre Person nur zu gerne in Umlauf gebracht bzw. bestätigt.

    Nun ist also der Journalist Frank Gerbert auf Viktoria Savs Spuren gewandelt. Gleich im Vorwort kam für mich das überraschende Eingeständnis, dass Gerbert lediglich den Versuch vornehmen kann, ein Bild von Viktoria Savs zu zeichnen. Ich hatte eigentlich vermutet, dass er mehr gesicherte Informationen über diese Frau zu bieten hätte und hier mit einer fundierten Biographie aufwartet. Dem ist jedoch nicht so, und so sind die meisten Geschichten rund um die Savs mit Vorsicht zu genießen, in einigen Teilen gibt es auch widersprüchliche Überlieferungen. Es muss also meist bei Mutmaßungen bleiben, was ich sehr schade fand. Immerhin ist der Autor aber diesbezüglich ehrlich, so dass man gleich zu Beginn weiß, worauf man sich beim Lesen einlässt.

    Gerber rekonstruiert also anhand von Zeitungsberichten, erhaltenen Dokumenten, bereits vorhandenen Recherchearbeiten und Gesprächen mit Zeitzeugen Viktoria Savs Leben und ihren Charakter. Viele Überlieferungen bleiben hierbei umstritten und gehören in den Augen des Journalisten eher in das Reich der Mythen. So ist es zum Beispiel fraglich, ob Viktoria Savs wirklich als Soldatin an der Front gekämpft hat oder lediglich niedrige Aufgaben übernahm, für die durchaus auch Frauen eingesetzt werden konnten. So gibt es gar einen Leserbrief von anderen Soldaten, denen die Heroisierung ihrer "Kameradin" in den Zeitungen so sauer aufstößt, dass sie behaupten, ihr wurde der Fuß völlig unprätentiös bei einer Sprengung von Felsgestein abgerissen, als die Dame gerade auf dem Lokus weilte...

    Die Frau, die der Leser kennenlernt, ist doch eher unsympathischer Natur. Viktoria war ein "Tomboy", verhielt sich Zeit ihres Lebens wie ein Mann, hatte vermutlich auch eine lesbische Beziehung mit einer jüngeren Frau, die sie offiziell nach dem Zweiten Weltkrieg adoptierte. Ihre Halbschwester, mit der sie jedoch kaum etwas zu tun hat, beschreibt Viktoria als herrisch, egozentrisch und wenig liebenswert. Dem Vater folgt sie begeistert in den Krieg, sie möchte unbedingt gegen die Italiener kämpfen. Auch nach dem Unfall, bei dem Viktoria einen Fuß verlor, wollte sie sofort wieder zurück an die Front. Später dann ließ sie sich nur allzu gern von den Nationalsozialisten einspannen und arbeitete u. a. als Spionin gegen ihre eigene Heimat. Ein Bild zeigt sie mit hohen Funktionären der gefürchteten Waffen-SS. Spätestens hier werden wohl alle Sympathien für sie verpuffen. So bezeichnet Gerber sie denn auch im seinem Schlusswort als "ebenso faszinierendes wie abstoßendes politisch-psychologisches Unikum".

    Die ersten Kapitel fand ich noch etwas holprig, ich kam nicht so recht in den Schreibstil hinein. Das mag aber auch daran liegen, dass ich erstmal dem Buch gegenüber negativ eingestellt war, nachdem ich gelesen hatte, dass es lediglich auf Rekonstruktionen und Mutmaßungen basiert. Im Laufe des Buches fand ich jedoch immer mehr hinein, und dann ließ es sich auch flüssig und durchaus unterhaltsam lesen. Gerber hat keinen nüchtern-sachlichen Stil, sondern einen lockeren, ja mitunter humorigen Erzählstil, der das Buch recht kurzweilig gestaltete.

    Alles in allem wird dem Leser hier eine interessante, wenn auch nicht gerade sympathische Persönlichkeit vorgestellt, von der leider noch zu viele Fakten im Dunkeln liegen, so dass man sich zusammen mit dem Autor oft mit Spekulationen zufrieden geben muss.
  3. Cover des Buches Friederike Auguste Krüger (ISBN: 9783910170162)
    Anita Heiden-Berndt

    Friederike Auguste Krüger

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Dieses Buch ist ein historisch-biographischer Roman, der die Lebensgeschichte der Friederike Auguste Krüger alias August Lübeck erzählt.
    Friederike gehört zu einer Handvoll Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Truppen Napoloens zu bekämpfen.
    Vorerst unerkannt kämpft sie bei den "Colbergern". Erst nach und nach erkennen Kameraden, dass es sich bei dem verwegenen jungen Soldaten um eine Frau handelt. Doch alle schweigen über die Entdeckung.  Sie verliebt sich in Leutnant Hans-Joachim von Schmidt, der ihr - trotz aller Standesunterschiede - die Ehe anträgt .
    Sie zeichnet sich durch Umsicht und Tapferkeit aus, wird zum  Unteroffizier befördert und in der Schlacht von Dennewitz mehrfach verwundet. Vom preußischen König erhält sie das Eiserne Kreuz, vom russischen Zaren das St. Georgs-Kreuz.
    Nach der Verwundung und dem Tod ihres Verlobten fällt sie in ein tiefes Loch. Die Armee weiß nicht so recht, was sie mit der Soldatin anfangen soll. Das Oberkommando ist froh, als Friederike aus der Armee ausscheiden will.
    Im März 1816 heiratet sie ihren Kameraden, den Ulanenoffizier Karl Köhler. Bei der Hochzeit trägt sie alle militärischen Auszeichnungen. Mit ihm führt sie eine glückliche Ehe. Die beiden haben vier Kinder miteinander.   

    Die Autorin stützt sich auf die von Friederike Auguste Krüger selbst verfassten Memoiren, die bereits 1841 im "allgemeinen Mecklenburgischen Volksbuch" sind.
    Ohne Pathos wird der ungewöhnliche Lebensweg einer ungewöhnlich Frau dargestellt.
  4. Cover des Buches Eleonore Prochaska. Gestorben 1813 in Dannenberg (ISBN: 9783875363111)
    Marc Bastet

    Eleonore Prochaska. Gestorben 1813 in Dannenberg

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Eleonore Prochaska ist eine junge Frau, die als Mann verkleidet dem Lützower Freicorps beigetreten ist. Sie kämpft unter dem falschen Namen "August Renz" gegen die Truppen Napoleons und stirbt an einer in der Schlacht erlittenen Verwundung.
    Um das Leben und Sterben der Eleonore Prochaska ranken sich viele Mythen. Das Autorenduo hat sich bemüht, Dichtung und Wahrheit - soweit noch recherchierbar - auseinanderzuhalten.
    Ich bin ein wenig enttäuscht, habe ich mir doch wesentlich mehr Zahlen, Daten und Fakten erhofft und erwartet.
    Die Bibliographie am Ende des nur 87 Seiten dünnen Büchleins finde ich gut. Da kann ich weitergraben. Besonders die Berichte des Varnhagen von Ense muss ich mir besorgen.

  5. Cover des Buches Die Offizierin (ISBN: 9783458338703)
    Nadeshda Durowa

    Die Offizierin

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis
    Diese Autobiographie ist ein interessantes Zeitdokument, auch wenn sie sehr subjektiv verfasst ist. Sie beschreibt das Leben der Nadeshda Durowa, einer jungen russischen Frau, die als Mann verkleidet in die russische Armee eintritt.
    Zu Beginn scheint sie als Mann durchzugehen, doch im Jahre 1806 fliegt ihre Tarnung auf – warum genau, schreibt die Autorin leider nicht. Möglicherweise ist ein Brief an ihren Vater der Auslöser.
    Sie wird zum Zaren zitiert, erzählt ihre Geschichte und darf – so unglaublich es klingt – weiter als Soldatin ihren Dienst bei der kämpfenden Truppe tun. Allerdings scheint sie sich eher in der Etappe aufzuhalten, da nur wenige echte Scharmützel beschrieben sind. 1812 ist die Durowa dann bei den Kämpfen gegen Napoleon bei Borodino dabei. Wird verwundet und kämpft weiter. Ihre Feldzüge werden sie dann bis nach Hamburg führen. Nach der Schlacht bei Waterloo hat man keine Verwendung mehr für die patriotische Offizierin und sie quittiert den Dienst. Sie lebt lange Zeit in St. Petersburg und schreibt dort, unterstützt von Alexander Puschkin, diese Memoiren.

    Schreibstil:

    Nadeshda Durowas Schreibstil entspricht dem der damaligen Zeit: romantisch verklärt. Sie weint um ihr Pferd, riecht an Rosensträuchern und erwähnt die Kriegsgräuel nur ganz am Rande. In überschwänglichen Worten schildert sie die Umgebung, der harte Soldatenalltag ist ihr nur wenige Worte wert. Auch das Leben abseits der Schlachtfelder kommt nicht zu kurz. Ja, sie schreibt über Mangel an Furage (=Nahrungsmittel) für Mensch und Tier, doch im nächsten Augenblick gibt sie Einblick in das Leben der Adeligen und Großgrundbesitzer. Es wird musiziert, getanzt, manchmal muss sie sich vor allzu zudringlichen Müttern, die ihre Töchter gerne mit dem gut aussehenden Offizier verheiraten wollen, in Acht nehmen.

    Historisches Umfeld:

    Der Beginn des 19. Jahrhunderts ist von den Befreiungskriegen gegen Napoleon gekennzeichnet. Die wechselnden Allianzen der Kriegsteilnehmer lassen wir einmal außer Acht. Der Platz der Frauen im adeligen und großbürgerlichen Umfeld ist zuhause, als Aufputz, als Mutter, als Ehefrau. Manchmal dürfen Frauen als Malerinnen, Musikerinnen oder Dichterinnen dilettieren. Doch auf einem Schlachtfeld? Sie sind dort nur als Marketenderinnen geduldet (manchmal auch benötigt), doch niemals bei der kämpfenden Truppe.

    Die Angaben zu ihrem Leben, die sie selbst macht, entsprechen nicht der Wahrheit. In der Biographie gibt sie ihr Eintrittsalter in die Armee mit fünfzehn an. In der Realität war sie schon 23 und verheiratet. Was sie wirklich bewogen hat, Mann und Kind zu verlassen und den Rock der Husaren anzuziehen, wird man mit Sicherheit nie erfahren.
    Das triste Elternhaus wie beschrieben, wird es wohl nicht gewesen sein. Langeweile? Abenteuerlust? Oder steckte sie einfach im falschen Körper?
  6. Cover des Buches Flamme der Freiheit (ISBN: 9783426508770)
    Birgid Hanke

    Flamme der Freiheit

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dass Frauen als Männerverkleidet in den diversen Armeen dienten, ist so gut wie nie ordentlich dokumentiert.
    Das vorliegende Buch hat zwiespältige Reaktionen bei mir hervorgerufen, einerseits wird das Umfeld von Eleonore Prohaska und ihr Leben vor dem Eintritt in das Lützower Freicorps recht gut beschrieben andererseits werden die im Klappentext gestellten Fragen nach dem "WARUM" nicht schlüssig beantwortet.
    Stellenweise ist das Buch recht langatmig. Erst in den letzten 50 - 70 Seiten wird auf Eleonore als Soldatin eingegangen.
    Die Gefühlswelt der Protagonistin wird im Großteil des Romans gut dargestellt. Die Entscheidung sich beim Lützower Freicorps zu melden, ist ein zu flach geraten. Mein persönlicher Eindruck ist, dass auf Grund der mangelnden Originalquellen, der Autorin die Inspiration ausgegangen ist. Schade!
  7. Cover des Buches Die 101 wichtigsten Fragen - Der Zweite Weltkrieg (ISBN: 9783406593147)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks