Bücher mit dem Tag "frauenbewegung"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "frauenbewegung" gekennzeichnet haben.

172 Bücher

  1. Cover des Buches Sturz der Titanen (ISBN: 9783404166602)
    Ken Follett

    Sturz der Titanen

    (1.292)
    Aktuelle Rezension von: SM1

    "Sturz der Titanen" ist der erste Roman der dreiteiligen "Jahrhundert-Saga" von Ken Follett. Im Mittelpunkt des ersten Teils steht der erste Weltkrieg und dessen Vorgeschichte.

    Erzählt wird die Geschichte verschiedener Protagonisten in England, Deutschland, Russland und den USA; diese erleben alltägliche und historische Ereignisse und Entwicklungen aus ihrer jeweiligen individuellen Perspektive. Im Laufe des Romans verknüpfen sich die einzelnen Handlungsstränge langsam miteinander und ergeben ein Gesamtbild.

    Freunde historischer Romane werden die gesamte Reihe mögen, deren zweiter und dritter Teil noch besser sind als Teil eins.

  2. Cover des Buches Jane Eyre (ISBN: 9783966375146)
    Charlotte Brontë

    Jane Eyre

    (1.408)
    Aktuelle Rezension von: calidocreates

    Jane Eyre beeindruckt mit gesellschaftskritischen Botschaften und einer mutigen Protagonistin, die sich gegen die Konventionen ihrer Zeit stellt, konnte mich aber nicht komplett abholen. Dennoch verdient das Werk Anerkennung für seine kritische Auseinandersetzung mit sozialen Ungerechtigkeiten und der Rolle der Frau in einer patriarchalen Gesellschaft. Ein guter Roman, der jedoch nicht zu den persönlichen Favoriten zählt.

  3. Cover des Buches Vox (ISBN: 9783596704514)
    Christina Dalcher

    Vox

    (416)
    Aktuelle Rezension von: buchstaeblichverliebt

    "Gesellschaft lenkt nur Aufmerksamkeit auf das, was wir nicht mehr haben." [S. 47]


    In einem Amerika der Zukunft wird Frauen das Recht abgesprochen zu reden und gleichberechtigt zu leben.

    Nur hundert Worte stehen einer jeden Frau pro Tag zur Verfügung, erfasst durch einen Wortzähler, der bei Überschreitung der vorgesehen Anzahl  schmerzhafte Elektroschocks auslöst.


    Als der Bruder des Präsidenten nach einem Schlaganfall an Wernicke-Aphasie leidet, wird die Wissenschaftlerin Dr. Jean McClellan gebeten, gemeinsam mit ihren Kollegen ein Serum zu erstellen, welches die Aphasie heilt.

    Im Gegenzug erhält sie für die Zeit der Erforschung des Mittels ihre eigene uneingeschränkte Sprache wieder.

    Doch wer das Wunder vollbringen kann, Substanzen zu erstellen, die Menschen heilen, der kann auch welche erstellen, die das Gegenteil bewirken und Menschen für immer zum Schweigen bringen, oder?


    Das war (überraschenderweise) richtig gut.

    Dystopisch, spannend und unterhaltsam und in Anbetracht der momentanen Situation leider auch durchaus vorstellbar.


    "Das Leben wirft mit kleinen Ironien nach uns." [S. 386] 

  4. Cover des Buches Das andere Geschlecht (ISBN: 9783499227851)
    Simone de Beauvoir

    Das andere Geschlecht

    (67)
    Aktuelle Rezension von: julia-elysia

    Ich habe Auszüge des Buches in meinem Studium behandelt und es nun zu großen Teilen - allerdings nicht komplett - gelesen.

    Mit seinen knapp tausend Seiten ist das Buch keine kurze und einfache Lektüre. Simone de Beauvoir erklärt ausführlich, dass man nicht als Frau geboren, sondern zu dieser gemacht wird. Hierzu hat sie das Werk in zwei Teile geteilt. Der erste Teil befasst sich mit den Fakten und Mythen und ist in die Kapitel "Schicksal", "Geschichte" und "Mythos" unterteilt. Der zweite Teil befasst sich mit den gelebten Erfahrungen der Frau und genauer mit dem Werdegang, der Situation, den Rechtfertigungen und dem Weg zur Befreiung.

    Das Buch ist nichts für zwischendurch. De Beauvoir untersucht auf biologischer, historischer, philosophischer und soziologischer Ebene, inwieweit Frauen zum anderen Geschlecht (gemacht) wurden. An einigen Stellen wiederholt die Autorin sich; oft führt sie sogar ähnliche Aussagen, die sie bereits zu Beginn getätigt hat, später noch einmal auf.

    Dennoch hat sich de Beauvoir ausführlich mit dem Thema beschäftigt und sich auch insbesondere mit den biologischen und historischen Aspekt auseinandergesetzt, um diese, so wie sie seit Jahrhunderten weitergegeben werden, zu entkräften und den Ursprung der vermeintlichen biologischen und historischen Gegebenheiten zu erläutern.

    Trotz dessen ist das Werk auch noch über 70 Jahre nach Erscheinung von erschreckender Aktualität. Viele Passagen, die ich gelesen habe, haben immer noch ihren aktuellen Wert und haben sich bis heute nicht geändert. Auch wenn das Werk kein einfaches oder kurzes ist, würde ich dieses sehr empfehlen, zumindest auch ausschnittweise.

  5. Cover des Buches Garp und wie er die Welt sah (ISBN: 9783499014499)
    John Irving

    Garp und wie er die Welt sah

    (798)
    Aktuelle Rezension von: Vyanne

    Wunderbar schillernde Charaktere, wunderbar absurder (und schwarzer) Humor, allerdings kein wirklicher roter Faden in der Geschichte, kein typischer "Spannungsbogen" über das Buch hinweg, eher die Struktur des typischen Bildungsroman (Das Leben von XY von der Wiege bis zur Bahre). Es geht um sexuelle Vorbehalte, Klischees, Grenzen, Stereotype, Verstrickungen und das aus verschiedenen Perspektiven. 

  6. Cover des Buches Die Geschichte der getrennten Wege (ISBN: 9783518469538)
    Elena Ferrante

    Die Geschichte der getrennten Wege

    (275)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    "Die Geschichte der getrennten Wege" ist nach "Meine geniale Freundin" und "Die Geschichte eines neuen Namens" der dritte Band der "Neapolitanischen Saga" um die beiden Freundinnen Lila und Lenù aus Neapel. Das Buch handelt Ende der 1960er-Jahre bis Ende der 1970er-Jahre und schildert neben der Fortentwicklung der Leben der beiden erwachsen gewordenen Frauen die politischen Unruhen in Italien, Aufstände der Arbeiter und Konflikte zwischen Kommunisten und Faschisten.

    Lila hat nach der Trennung von ihrem Mann eine Anstellung in einer Wurstfabrik gefunden, wo sie für einen Hungerlohn körperlich schwer arbeiten muss. Zusammen mit ihrem kleinen Sohn lebt sie mit ihrem Jugendfreund Enzo außerhalb des Rione.
    Lenù ist mit einem Professor aus gutem Hause verlobt und hat einen ersten Roman veröffentlicht, der sie berühmt gemacht hat. Verheiratet und selbst Mutter geworden tut sie sich schwer damit, sich in ihrer Rolle zurecht zu finden und an ihren Erfolg anzuknüpfen, während Lila sich in der Gewerkschaft für die Arbeiter einsetzt und sich zusammen mit Enzo erfolgreich weiterbildet.
    Die Freundinnen haben keinen Kontakt, bis Lila erkrankt Hilfe braucht und Lenù ihr beisteht. Statt sich dankbar zu zeigen, trampelt Lila auf Lenùs Gefühlen herum, was zu einer erneuten Distanzierung führt.

    Die Fortsetzung ist langatmig, hält sich anfangs mit der Situation in der Wurstfabrik und den Selbstzweifeln Lenùs auf, bis die beiden Frauen endlich wieder aufeinandertreffen und die Geschichte für einen kurzen Abschnitt interessanter wird. Beide Frauen sind im selben Armutsviertel aufgewachsen und hängen aneinander, tun sich jedoch nicht gut. Insbesondere Lila ist verletzend und fordert ohne zu geben. Lenù klammert sich an Lila, legt Wert auf ihre Meinung, wünscht ihr aber gleichzeitig den Tod.
    Durch die "getrennten Wege" stellt der dritte Band fast komplett auf Lenù ab, wodurch die turbulenten Ereignisse in Neapel nach ihrem Umzug nach Florenz nur vom Hörensagen nacherzählt werden. Die Geschichte ist bis auf das Ende, als Lenù aus ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter ausbricht, wenig lebendig.

    Die Freundschaft fühlte sich schon in den ersten beiden Bänden unangenehm an und setzt dieses toxische Verhältnis um Eifersucht und Neid im dritten Teil fort. Beide Frauen sind zunehmend unsympathisch, egoistisch und ich-bezogen, mit wenig Empathie für ihre Umgebung. Eine charakterliche Entwicklung ist in den vergangenen Jahren nicht feststellbar.
    Letztendlich passiert auf über 500 Seiten nicht mehr, als das, was im Klappentext bereits verraten wird.
    Nach drei Romanen möchte man natürlich wissen, wie die Geschichte im vierten und letzten Band endet, aber es wird immer schwerer den Hype um die Saga nachzuvollziehen. Vermutlich trägt dazu viel das Mysterium um Elena Ferrante bei, die mit Sicherheit darin Teile ihres eigenen Lebens verarbeitet.

  7. Cover des Buches Kyria & Reb - Bis ans Ende der Welt (ISBN: 9783802597404)
    Andrea Schacht

    Kyria & Reb - Bis ans Ende der Welt

    (477)
    Aktuelle Rezension von: Freedom4me

    Generell kann ich sagen, dass ich gerne in diese Dystopie eingetaucht bin.

    Es spielt in der Zukunfund durch technische Neuerungen wird vieles geregelt, womit gleichzeitig aber auch eine gewisse Überwachung einhergeht. Neben dieser neuen Ordnung gibt es auch Außenbereiche, die gegen die ständige Kontrolle sind und darin eher Gefahr als Sicherheit sehen.
    Außerdem zeichnet sich die neue Ordnung dadurch aus, dass Frauen die hohen und wichtigen Ämter bekleiden, schließlich waren es die Männer, die die vorherige Welt durch Kriege und co. zerstört haben.

    Hier kommen wir auch schon zum ersten Kritikpunkt: Generell finde ich eine matriarchale Gesellschaft sehr spannend und das hat mir gut gefallen. Allerdings sind die Geschlechterrollen und auch einige Aussagen sehr klischeehaft. Es wird versucht, das Ganze zu differenzieren, das mündet allerdings eher in ein "Manche Männer sind ja anders, aber der Großteil ist eben...", was mir beim Lesen etwas aufgestoßen ist.

    Die Protagonistin Kyria, aus deren Sicht die Geschichte verfasst ist, leidet an einer unheilbaren Krankheit, die jederzeit ausbrechen könnte. Zeitgleich bricht sie selbst aus ihrem Alltag aus und lernt bald, dass sie nicht alles über ihre Welt wusste und einiges nicht so ist, wie es scheint.

    Die Reise der beiden ist interessant, da mir das World-Building gut gefällt, weshalb ich es einfach schön fand, nach und nach durch diese Welt zu reisen und immer mehr kennenzulernen.

    Teilweise hat mich die Chemie zwischen den beiden nicht so ganz überzeugt, generell ist es aber schön gemacht.


    Fazit: Ein gelungener Auftakt einer Dystopie. Das World-Building hat mir einfach sehr gefallen, weshalb ich das Buch gerne gelesen habe.
    Jetzt freue ich mich auf Teil 2!


    Kyria & Reb I: Bis ans Ende der Welt bekommt von mir 4,3 (also gerundet 4) / 5 Sterne.

  8. Cover des Buches Rosie und die Suffragetten (ISBN: 9783896562364)
    Katharina Müller

    Rosie und die Suffragetten

    (10)
    Aktuelle Rezension von: bearelic
    Rosie und die Suffragetten

    Klappentext:

    Als die junge Rosie 1906 Nordengland verlässt, um in London eine Anstellung als Dienstmädchen im Haushalt von Emmeline Pankhurst anzutreten, ahnt sie nicht, welchen Einfluss diese berühmte Frauenrechtlerin auf sie haben wird. Beflügelt durch zahlreiche Begegnungen mit schillernden Persönlichkeiten, die Pankhursts legendären Salon besuchen, beschließt Rosie, sich für das Frauenwahlrecht politisch zu engagieren. Seite an Seite mit anderen Gleichgesinnten plant das umtriebige Hausmädchen politische Aktionen und Anschläge und demonstriert nicht nur vor dem Frauengefängnis Holloway, wo Emmeline Pankhurst in den Hungerstreik tritt. Trotz aller Aktivitäten bleibt aber doch ein wenig Zeit für die Liebe, und als Rosie den attraktiven Hafenarbeiter George trifft, glaubt sie, den Richtigen gefunden zu haben. Wenn da nur nicht plötzlich die hinreißende, sommersprossige Jane auftauchen würde, die Rosie magisch in den Bann zieht …In Rosie und die Suffragetten lässt Katharina Müller die Jahre 1906-1918 lebendig werden und erzählt ein wichtiges Kapitel aus der Geschichte der ersten Frauenbewegung.

     

    Inhalt:

    Kurz zur Erläuterung: eine „Suffragette“ ist eine Frau, die zu Anfang des oben erwähnten Jahrhunderts in England und Amerika für Frauenrechte, insbesondere das Frauenwahlrecht eintrat und eine Gleichberechtigung zwischen den gutbetuchten Herren und ihren Frauen in der Politik erreichen wollten.

    Katharina Müller konnte mich mit ihrem Buch „Rosie und die Suffragetten“ für ein interessantes und wichtiges Kapitel aus der Geschichte des Frauenwahlrechts begeistern. Der Schreibstil aus dem fiktiven historischen Roman, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England spielt, hat mir gut gefallen und ließ sich flüssig lesen, sodass hier trockene Politik-, Rechts- und Gesellschaftshemen durch die Einbettung vieler Hintergrundinfos und der herzensguten, sympathischen und engagierten Protagonistin auf 232 Seiten an Lebendigkeit dazugewinnen konnten. Mir gefiel der Blickwinkel durch Rosie auf die bekannte Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst und ihren Töchtern, die bis über ihre Schmerzgrenzen und die gute Etikette hinaus unbeirrbar für etwas eintraten, was Ihnen wichtig schien und selbst gesellschaftliche Abgrenzung, Folter und Gefängnisaufenthalte in Kauf nahmen.

    Der Autorin ist es gut gelungen ein authentisches Bild über die Frauenbewegung und ihren prägendsten Personen, die Lebensumstände aus den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten aus der damaligen Zeit und die Veränderungen des Landes durch den Krieg zu zeichnen.  Man begleitet Rosie aus ihrer Kindheit auf dem Land hinaus ins unbegreiflich chaotische Stadtleben, in der die Protagonistin mehr durch Zufall und Glück, die Anstellung als Dienstmädchen im Hause Pankhurst erhält und ihr ein Leben auf der Straße erspart bleibt. So kann man miterleben, wie Rosie an Persönlichkeit dazugewinnt und sich zu einer starken, selbständigen und unabhängigen Frau mausert, die später selbst einen Beitrag in der Frauenbewegung leistet und feststellen muss, dass auch unter den Kämpferinnen für Gleichheit unter den Geschlechtern, einige gleicher sind als andere. Als Rosie dann selbst vor ihrer Hausherrin aufbegehrt und ihre Rechte als Dienstmädchen und aktive Suffragette einfordert, wird sie kurzerhand vor die Tür gesetzt und muss feststellen, dass sie dem Makel ihrer sozialen Unterschicht nicht entkommen kann. So bleibt Rosie nur ein weiterer Neuanfang mit einem etwas zu hervorsehbaren glücklichen Ausgang.

     

    Fazit:

    Katharina Müller hat einen sehr authentisch-glaubhaften, historisch-unterhaltsamen, wenn auch zum Ende rosarot-gezeichneten Roman aus der Sicht eines Mädchens der damaligen Unterschicht geschrieben. Die politische Überzeugung der Frauenbewegung und ihr energischer Kampf für mehr Gerechtigkeit kommen sehr deutlich rüber, die Schwierigkeiten die sie überwinden müssen und die sie stark gemacht haben diesen beschwerlichen Weg weiter zu gehen, macht Mut, dass eine Handvoll Menschen doch etwas bewirken können.

    Außer dem kitschigen Schluss, der sogar nicht zum vorangegangenem Schauplatz aus Widerstandskämpfen, dem Leben in den Londoner Ghettos und Kriegsnot passt, hat mich das Buch beeindruckt und zum nachdenken und recherchieren angeregt.


    Für jeden – der sich für das Frauen- und Wahlrecht, sowie das Leben in England um 1910 interessiert – eine Leseempfehlung zur kurzweiligen Unterhaltung mit Lerneffekt.

  9. Cover des Buches Von Notburga, Maria, Cäcilie, Malin und Pia (ISBN: 9783741888021)
    Sybille A. Schmadalla

    Von Notburga, Maria, Cäcilie, Malin und Pia

    (9)
    Aktuelle Rezension von: Lesefeuer
    „Von Notburga, Maria, Cäcilie, Malin und Pia“ ist ein Historischer Roman von Sybille A. Schmadalla, erschien 2017 im epubli Verlag.

    Als Pia zufällig einen TV Bericht über die Befreiung Rosstals im April 1945 durch die Amerikaner sieht, beginnt sie sich Fragen zustellen nach der Geschichte ihrer Familie und inwieweit dies Einfluss auf ihre eigene Biografie hatte. Sie stößt auf die Tagebücher und andere Dokumente ihrer Ahninnen. Es spannt sich ein Bogen von 1850 von Notburga, der Ururgroßmutter über deren Tochter Maria, die eine Suffragette war, hin zur Oma Cäcilie, die nach Paris ging, zurückkehrte, heiratete und Pias Mutter gebar. Pia reist durch den Wandel der Zeiten, Aufbruch und Niedergang, Beginn des Technologiezeitalters. Sie erfährt, die allmählich veränderte Stellung der Frau von einer rechtlosen, den unmündigen Kindern gleichgestellten Frau hin zur emanzipierten Frau der heutigen Gesellschaft einerseits. Andererseits gibt es die individuellen Antworten der Protagonistinnen auf ihre persönliche Lage. Dieses Buch führt den Leser vom beschaulichen Franken, nach Frankreich, Norwegen und Afrika. Im Spiegel der Biografien und Lebenswege der Ahninnen klärt sich für Pia ihr eigenes Leben. Am Ende versteht Pia ihr eigenes Leben besser, basierend auf den Erfahrungen ihrer Ahninnen trifft sie eine Entscheidung Ein Buch über die Irrungen, Wirrungen, Hoffnungen, Wünsche und Träume der Menschen. Ein Buch über verstehen, verzeihen und versöhnen. 165 Jahre lebendige deutsche Zeitgeschichte.

    Meine Meinung:
    Selten fiel es mir so schwer eine Rezension zu schreiben wie bei diesem Buch. Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Die Autorin hatte mich zu einer Leserunde zu ihrem historischen Roman eingeladen. Auch wenn mich das Buch nicht überzeugen konnte, bin ich froh mitgemacht zu haben. Das Buch handelt in den Jahren 1850 bis 2015 und beschäftigt sich vor allen Dingen um die Frauenrechte und dessen Wandel in dieser Zeit. Meiner Meinung nach befindet sich das Buch eher in einer Rohfassung und ich habe mich zunehmend als Testleser gefühlt. Es ist in einer nicht ganz leichten Schreibweise geschrieben und ich musste zugegeben einige Wörter nachschlagen. Scheinbar erfolgte ein nicht ausreichendes Lektorat, sodass sich im Buch viele Schreibfehler, Grammatikfehler und auch stilistische Fehler, wie merkwürdige Satzzeichensetzung etc, tümmeln. Es hat elendig lange Kapitel, was für mich persönlich ja ein Graus ist. Außerdem spielten für mich zu viele Charaktere eine Rolle. Da habe ich leicht den Überblick verloren. Ein Kapitel, jedoch, fand ich ganz interessant und ich hatte kurzweilig wirklich mal das Gefühl einen Roman zu lesen. Ansonsten hatte das Buch eher eine Art Biographie-Charakter und mir fällt es schwer „Roman“ zu sagen. Aufgefallen ist mir eine sehr distanzierte Schreibweise, aber das liegt sicher daran, dass ich es eben, wie schon beschrieben, nicht als Roman sehen würde. Zu den Figuren konnte ich daher keine Nähe aufbauen. Dennoch merkt man, dass die Autorin absolut in dem Thema „Frauenrechte“ gefangen ist, und sie dafür lebt. Ich bin mir sicher, dass die Recherche eine enorme Arbeit war. Aber: um Leser zum Buch zu bekommen, muss es dringend überarbeitet werden. Ich weiß, dass die Autorin das macht und ich wünsche ihr dafür gute Berater und eine geschickte Hand.

    Sybille A. Schmadalla ist Dipl. Betriebswirtin (FH), Dipl. Designerin (FH), studierte berufsbegleitend zwei Semester Philosophie und zwei Semester Soziologie. Sie arbeitete in verschiedenen deuten Konzernen in Führungspositionen. Heute arbeitet sie als Business Coach. Geboren ist sie 1958 in Bayern und heiratet 1984 in Canada. Sie hat zwei erwachsene Söhne und wohnt abwechselnd in Deutschland und Finnland.

    Fazit: 2 Sterne. 
  10. Cover des Buches Als wir unsterblich waren (ISBN: 9783426512067)
    Charlotte Roth

    Als wir unsterblich waren

    (241)
    Aktuelle Rezension von: berliness

    Der Aufbau dass zwei Geschichten in zwei Zeiten erst parallel erzählt und dann zusammengeführt werden ist nicht neu, aber hier durch die - man ahnt es ziemlich früh - familiäre Verbindung sehr gut erzählt. Die Enkelin und die ihr unbekannte Vergangenheit ihrer Großmutter.  Die Geschichte der Großmutter als junge Frau wird spannend erzählt und gibt einen guten Einblick in die Zeit im dritten Reich. Die Auflösung ist ebenfalls gut gelungen nur die notwendige, sehr zufällige Begegnung am Anfang der Geschichte finde ich nicht gut gelungen. Das Aufeinandertreffen von Ostfrau und Westmann in der Wendenacht, deren Familien - Achtung Spoiler - sich schon vor dem Krieg kannten ist mir, nun ja, zu zufällig. Da hätte ich mir eine elegantere Lösung gewünscht, obwohl das Leben ja manchmal die verrücktesten Geschichten schreibt. Aber hier im Buch war mir das zu durchsichtig. 

    Die Geschichte ist dann aber sehr gut erzählt, schöne Details, sehr kurzweilig, guter Erzählstil für meinen Geschmack. Gerne mehr von der Autorin!

  11. Cover des Buches Die Erfindung der Flügel (ISBN: 9783442717071)
    Sue Monk Kidd

    Die Erfindung der Flügel

    (296)
    Aktuelle Rezension von: Pondofwords

    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Handful und aus der Sicht von Sarah erzählt und man begleitet deren Leben für mehrere Jahrzehnte. Ich fand es unglaublich spannend zu sehen, wie sich beide zu starken Frauen entwickeln, die trotz ihrer unterschiedlichen Situationen versuchen sich von den Zwängen ihrer Zeit zu befreien. 

    Was ich auch sehr toll fand war, dass Sarah nicht als die weiße Heldin dargestellt wurde die Handful rettet. Beide Frauen sind alleine stark und stehen für sich ein. 

    Beeindruckend fand ich auch, dass der Roman auf der Geschichte der Grimké Schwestern beruht, die die ersten Pionierinnen der Bewegung gegen die Sklaverei waren.

    Alles in allem kann ich das Buch nur jedem ans Herz legen. Es ist spannend geschrieben und trotz des doch eher schweren Themas und manchen Szenen leicht zu lesen und an vielen Stellen auch unterhaltsam. Ich bin nur so über die Seiten geflogen und für mich gehört es zu meinen Jahreshighlights! 😊


  12. Cover des Buches Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen (ISBN: 9783736315426)
    Evie Dunmore

    Die Rebellinnen von Oxford - Verwegen

    (166)
    Aktuelle Rezension von: elvira

    Ein eigentlich gelungener Historischer Liebesroman! So viel sei schon mal gesagt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Man kann sich so gut in diese Zeit der Frauenrechtsbewegung reinversetzen. Die Atmosphäre ist gut rübergebracht. Annabelle ist eine starke Protagonistin. Sie kämpft für ihre Rechte und ich bewundere sie sehr. Mein einziger Schwachpunkt ist Sebastian. Ich wurde mit ihm so gar nicht warm! Ja er hat seine Gründe für seine harte Fassade. Nicht umsonst heißt es: Harte Schale, weicher Kern.
    Und dennoch. Er war mir fast bis zum Schluss unsympathisch. Gegen Ende konnte man ihn besser verstehen und ich fand es echt gut, dass ihm die Augen bzgl. seines Verhaltens geöffnet wurden.
    Nochmal aber etwas positives: Die geschichtlichen Anmerkungen der Autorin fand ich sehr gut. So konnte man alles gut einordnen.
    Fazit: Eine sehr interessante Zeit die hier aufgegriffen wurde! Ich habe die Geschichte gerne gelesen und werde auch die Folgebände, in denen es um Annabelles Freundinnen gehen wird, lesen. 

  13. Cover des Buches Ein ganz neues Leben (ISBN: 9783839893517)
    Jojo Moyes

    Ein ganz neues Leben

    (112)
    Aktuelle Rezension von: GothicQueen

    "Ein ganz neues Leben" von Jojo Moyes ist der zweite Teil von "Ein ganzes halbes Jahr". Gelesen wird das Hörbuch von Luise Helm und hat eine Dauer von etwa 13 Stunden (ungekürzt).

    In diesem Band geht es wieder um Louisa Clark, die, nachdem Will entschieden hat zu sterben, ein kleines Apartment bezieht und einen Kellnerinnenjob am Flughafen annimmt. Ihr Leben geht zwar weiter, doch keinesfalls so, wie Will es sich für sie gewünscht hat. Louisa macht irgendwie weiter, hasst ihren Job, braucht aber das Geld und fühlt sich einsam. Nach einem Unfall bringt ihre Familie sie dazu, sich einer Gruppe von Menschen anzuschließen, die alle eine Person an den Tod verloren haben, um über ihre Gefühle zu sprechen. Ihre Familie denkt, dass sie ihr Leben ebenfalls beenden wollte. Und dann klingelt es plötzlich an der Tür und eine junge Frau taucht in Lous Leben auf. Die junge Frau erinnert sie an Will und schon kehren alte Gefühle zurück. Das ganze Gefühlschaos verhilft Louisa nicht gerade dabei, sich für Sam, den Sanitäter zu öffnen, der Louisa anscheinend sehr gern hat. 

    Und so nimmt die Story ihren Lauf. Ich habe das Hörbuch geliebt, Luise Helm hat die Geschichte wieder toll erzählt. Ich mag ihre Stimme wirklich sehr. Die 13 Stunden sind extrem schnell rum gewesen. Ich mochte diese Fortsetzung des Buches. Sie hat mir sogar besser gefallen als Teil 1. Sie war wieder etwas traurig, aber nicht so sehr, wie der erste Band. Hauptsächlich war diese Geschichte schön. Daher sollte jede Person, die den ersten Band gut fand, dieses Buch am besten auch lesen - oder eben das Hörbuch hören. 

  14. Cover des Buches Die Frauen vom Löwenhof (ISBN: 9783548289960)
    Corina Bomann

    Die Frauen vom Löwenhof

    (316)
    Aktuelle Rezension von: AmberStClair

    Klappentext:

    Ein schwedisches Landgut, eine mächtige Familie, eine Frau zwischen Liebe und Pflicht: Die große Saga von Corina Bomann

    Agneta kämpft mit den Tränen. Ein Telegramm hat sie nach Hause gerufen, ihr Vater ist bei einem Brand ums Leben gekommen. Dabei hatte sie sich schweren Herzen von ihrer mächtigen Familie losgesagt und in Stockholm ein freies Leben als Malerin geführt. Eine Aussöhnung schien unmöglich. Jetzt werden ihr Titel, Glanz und Vermögen zu Füßen gelegt, sie soll das Erbe ihres Vaters antreten als Gutsherrin vom Löwenhof. Ihre Wünsche und Träume sind andere, sie sehnt sich nach einem Leben an der Seite von Michael, einem aufstrebenden Anwalt. Selbstlos stellt Agneta sich der Pflicht und Familientradition. Ihr Herz jedoch kann nicht vergessen und sehnt sich nach Liebe …


    Meine Meinung:

    Der erste Teil der Trilogie „Die Frauen vom Löwenhof“ fing gut an. Der Schreibstil war sehr flüssig und verständlich geschrieben. Man konnte sich die einzelnen Personen gut vorstellen. Eine fesselnde Geschichte in der sehr viele Ereignisse geschehen und spannend herüber kommt.

    Agneta hat es nicht immer leicht, viel Trauer um geliebte Menschen, falsche Entscheidungen die sie in ihrem Leben trifft was ihr viel Schmerz bringt. Aber auch in der Liebe hat sie kein glückliches Händchen. Erst auf Umwegen findet sie ihr Glück.

    Eine wirklich sehr schöne Geschichte, die ausführlich erzählt wird so das man sich gut mit hinein versetzen konnte. 

  15. Cover des Buches Das Haus der Schwestern (ISBN: 9783734107672)
    Charlotte Link

    Das Haus der Schwestern

    (836)
    Aktuelle Rezension von: Gute_Nacht

    Inhalt 

    Die Weihnachtsreise war eigentlich als Geburtstagsgeschenk gedacht - und als letzter Rettungsversuch einer zerrütteten Ehe. Doch von Anfang an läuft für das deutsche Ehepaar Barbara und Ralph Amberg alles schief und sie werden in Westhill House eingeschneit.

    Barbara durchstöbert ruhelos und getrieben die Räume des alten Farmhauses. Plötzlich sieht sich konfrontiert mit der Lebensgeschichte von Frances Gray - jener Frau, der Westhill House einmal gehört hat.

    Beim Lesen taucht Barbara wie in Trance ein in ein beklemmendes Geflecht aus Liebe und Hass, Verachtung, Abhängigkeit und unbändigem Freiheitswillen. Sie identifiziert sich mehr und mehr mit Frances und blickt dabei in die Abgründe ihrer eigenen Seele. Schließlich steht Barbara vor einer unausweichlichen Entscheidung, die nicht nur ihr Leben radikal verändern wird ...

    Fazit 

    Die Romane von Charlotte Link gefallen mir ehrlich gesagt besser als ihre Krimis (obwohl ich diese auch echt gerne lese). Dieses Buch zeigt ganz gut, warum. Die Handlung ist schlüssig und die Charaktere interessant aufgebaut. Großes Lesevergnügen!

  16. Cover des Buches Kim Jiyoung, geboren 1982 (ISBN: 9783462007541)
    Cho Nam-Joo

    Kim Jiyoung, geboren 1982

    (481)
    Aktuelle Rezension von: leas_bookdiary

    „Kim Jiyoung, geboren 1982“ ist die Geschichte einer durchschnittlichen Frau aus Südkorea, die sich in ihrem Alltag mit den alltäglichen Herausforderungen der Frauenrolle im patriarchyischen System ihres Landes auseinandersetzt. Die Erzählung folgt Jiyoungs Leben von ihrer Kindheit bis zu ihrer Zeit als Mutter und Hausfrau. Ein Wendepunkt tritt ein, als sie beginnt, die Stimmen anderer Frauen – sowohl lebender als auch verstorbener – zu übernehmen. Diese surrealen Erlebnisse ziehen die Aufmerksamkeit ihres Mannes auf sich, der sie schließlich zu einem Psychiater bringt. Der Roman beleuchtet Jiyoungs Leben durch die Linse eines psychiatrischen Fallberichts und deckt die systematische Ungleichbehandlung und den fortwährenden Sexismus auf, dem sie ständig ausgesetzt ist. 🌸📚

    Der Schreibstil ist nüchtern, beinahe klinisch, wodurch das Buch dokumentarisch und distanziert wirkt. Es wird mehr berichtet als gezeigt, wodurch man als Leser:in weniger emotional in die Geschichte eintaucht. Die Erzählung liest sich teils wie ein Sachbuch oder eine Untersuchung und weniger wie eine klassische Erzählung. Diese Wahl des Schreibstils mag für die Darstellung der systematischen Ungleichbehandlung und des psychischen Drucks, dem Jiyoung ausgesetzt ist, effektiv sein, machte es mir jedoch schwer, eine tiefere emotionale Verbindung zu den Figuren oder ihrer Geschichte aufzubauen. 🖋️✨

    Während das Buch die vielen Formen von Sexismus und die psychischen Belastungen darstellt, denen Jiyoung in ihrem Leben begegnet, bleibt der Plot selbst verhältnismäßig flach. Die Einführung der Stimmen anderer Frauen als zentrales Element der Geschichte bleibt teilweise unklar und wird nur oberflächlich behandelt. Diese besondere Erzähltechnik hätte mehr Raum für tiefere Auseinandersetzungen mit der Thematik bieten können, wurde aber nur angedeutet. 🌟📖

    Die Themen des Buches sind erschreckend aktuell und weckten bei mir eine Mischung aus Wut und Erschöpfung. Der ständige Sexismus, den Jiyoung erfährt – sei es im Kindesalter, während ihrer Arbeit oder in ihrer Rolle als Mutter – ist leider sehr realistisch und spiegelt viele Erfahrungen wider, die Frauen weltweit machen. Obwohl ich mich mit dem Thema identifizieren konnte, ließ mich das Buch aufgrund des eher trockenen Erzählstils und der unvollständigen Ausführung bestimmter Handlungselemente emotional eher kalt. Es regte zwar zum Nachdenken an und verstärkte meine Sicht auf die tief verwurzelte Ungleichbehandlung von Frauen in patriarchalen Gesellschaften, aber ich konnte mich nicht vollständig auf die Geschichte einlassen. Die Intention des Buches, das Bewusstsein für diese Missstände zu schärfen, ist klar, aber die Erzählweise hat es für mich schwer gemacht, die Hauptfigur wirklich zu verstehen oder eine tiefere Verbindung zu ihr aufzubauen. 💭🌺

    Fazit: „Kim Jiyoung, geboren 1982“ wird vielen Leser:innen eine gewohnte Realität widerspiegeln und tiefsitzende Themen ansprechen. Dennoch empfand ich es als zu distanziert und wenig emotional fesselnd. Es ist sicherlich ein wichtiges Buch, aber nicht das, was mich als Leserin emotional erreicht hat. ⭐⭐⭐

  17. Cover des Buches Die Sammlerin der verlorenen Wörter (ISBN: 9783453428591)
    Pip Williams

    Die Sammlerin der verlorenen Wörter

    (115)
    Aktuelle Rezension von: Buechervorhersage

    Esme wächst im 19. Jahrhundert alleine bei ihrem verwitweten Vater auf und begleitet ihn daher von kleinauf zur Arbeit. Er arbeitet zusammen mit seinem Vorgesetzten Dr. Murray und weiteren Kollegen als Lexikograph am ersten Oxford English Dictionary im Skriptorium, das schnell zu Esmes zweitem Zuhause wird. Ihr Lieblingsort als kleines Mädchen ist unter dem Sortiertisch, an dem die Herren die eingereichten Begriffe bearbeiten und die Einträge für das Wörterbuch vorbereiten. Sie sammelt die unter den Tisch gefallenen Papiere auf und stellt schnell fest, dass die Herren vor allem diejenigen Begriffe aussortieren, die Frauen betreffen oder vom gemeinen Volk gesprochen werden und nicht als erhaltenswert erachtet werden. Das will Esme nicht hinnehmen und sie macht es sich Zeit ihres Lebens nicht nur zur Aufgabe, die verworfenen Begriffe zu sammeln, sondern sich auch unter das Volk zu mischen und aktiv neue Worte zu sammeln und sie mit Zitaten zu belegen, die von Menschen stammen, die sonst kein Gehör finden und keine Bildung besitzen. Außerdem schafft sie es als eine der wenigen Frauen, an dem Oxford English Dictionary mitarbeiten zu dürfen. Wir begleiten Esmes Wirken bis zu ihrem Tod, begleitet von Themen wie der Suffragettenbewegung und dem ersten Weltkrieg.


    Ich finde feministische Themen grundsätzlich sehr interessant und im 19. Jahrhundert hatten es die Frauen noch sehr viel schwerer, gesehen und gehört zu werden, daher war ich auf die Umsetzung in dem Roman sehr gespannt. Mir wurde schnell beim Lesen bewusst, dass es sich um keine laute, kämpferische Geschichte handelt, sondern eine leise und langsam wirkende Erzählung, jedoch mit viel Aussagekraft. Die Stellung der Frauen und der Arbeiterschicht wurden für mich sehr realitätsnah dargestellt, so dass es sich für mich beim Lesen schon fast wie ein Ausschnitt aus dem Geschichtsbuch angefühlt hat. Das Buch ist sehr dick, was der sehr detaillierten Erzählung geschuldet ist und der Tatsache, dass wir Esmes Leben fast vom Anfang bis zum Ende begleiten. Es wird beim Lesen jedoch nicht langatmig oder langweilig, sondern jeder weitere Aspekt rundet das Bild ab und zeigt den inneren Kampf zwischen dem Wunsch nach Veränderung und der Angst davor, es aktiv und laut einzufordern. Die detaillierte Beschreibung der Einträge für verschiedene Worte zeigt auch, wie unterschiedlich Sprache genutzt werden kann und wie sie wirken kann, je nach Auslegung eines Wortes. Somit kann Sprache eine besondere Macht ausüben und zur damaligen Zeit hatten vor allem gebildete, weiße Männer die Macht in ihren Händen. Das Einweben von weiteren Themen wie die Suffragettenbewegung und dem ersten Weltkrieg bieten weiteres interessantes Hintergrundwissen und verweben die persönliche Geschichte von Esme perfekt mit der historischen Entstehung des Wörterbuchs. Richtig beeindruckt war ich von dem Epilog und dem Nachwort. Hier wird deutlich, wie wenig in dieser Geschichte erfunden ist und wieviel Recherchearbeit die Autorin auf sich genommen hat, um möglichst viele Fakten und wahre Personen aus der realen Geschichte mit aufzunehmen. Das erklärt auch, warum sich alles beim Lesen so real angefühlt hat.

    Wer sich für die Entstehung des ersten Oxford English Dictionary, der Herrschaft der Männer und dem beginnenden Feminismus inklusive Suffragettenbewegung und die Entwicklung der Sprache interessiert, der sollte sich diesen Roman kaufen. 

  18. Cover des Buches Die Frau auf dem Foto (ISBN: 9783426524718)
    Stephanie Butland

    Die Frau auf dem Foto

    (8)
    Aktuelle Rezension von: Dreamworx

    2018. Die Historikerin Erica kommt nach der Entdeckung von alten Fotos und Erinnerungsstücken auf die Idee, eine Ausstellung über das Lebenswerk der berühmten Fotografin Veronica Moon zu machen, die in den 1970er bis hin in die 80er Jahre sehr erfolgreich und mit Ericas Tante Leonie Barratt eng befreundet war. Zu diesem Zweck trifft sie sich einige Male mit Veronica, die inzwischen sehr zurückgezogen von der Öffentlichkeit lebt, um die Geschichten hinter den von ihr ausgewählten Fotos zu kennenzulernen. Dabei erfährt Erica auch über Veronicas Kampf für die Emanzipation und Gleichberechtigung von Frauen zur damaligen Zeit. Erica würde gerne auch noch mehr über ihre verstorbene Tante Leonie wissen, doch über die genauen Todesumstände Leonies schweigt sich Veronica aus. Ob Erica Veronica doch noch die Wahrheit erfahren und das Geheimnis um Leonie lüften wird?

    Stephanie Butland hat mit „Die Frau auf dem Foto“ einen unterhaltsamen, historischen Roman vorgelegt, der nicht nur mit einer eindrucksvollen, tiefgründigen Geschichte, sondern auch mit herausragenden Protagonisten überzeugen kann. Der flüssige, bildgewaltige und anrührende Erzählstil lässt den Leser nicht nur eine Zeitreise antreten zurück in die wilden 60er Jahre, wo er auf Veronica Moon und Leonie Barratt trifft und nach und nach deren gemeinsame Geschichte erfährt, sondern gibt ihm auch mit der Gegenwart die Möglichkeit, die Ausstellungsvorbereitungen von Erica und Veronicas Erzählungen mitzuerleben. Durch wechselnde Perspektiven sowie zusätzlich eingefügte Stilmittel wie Leonis Kolumnen- und Veronicas Lehrbuchauszüge wird dem Leser die besondere Beziehung zwischen den beiden Frauen ebenso deutlich gemacht wie deren Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen, die bis heute nur in Trippelschritten erreicht wurde und noch lange nicht am Ziel angelangt ist. Spannend ist der Vergleich zwischen den Frauen von damals und heute allemal, denn obwohl sich auch in der Gegenwart viele Frauen aktiv dem Kampf für mehr Rechte widmen, hat sich in einem halben Jahrhundert erschreckend wenig für sie verändert, sie werden weiterhin meist von Männern dominiert, kurz gehalten und unterdrückt, ob beruflich oder privat. Das Geheimnis um Leonis Tod wird erst nach und nach aufgedeckt und hält den Leser ebenso bis zum Ende in Atem, wobei er genügend Zeit hat, gedanklich eigene mutmaßliche Szenarien zu entwickeln.

    Die Charaktere sind lebendig und ausdrucksstark inszeniert, ihre menschlichen Eigenschaften wirken auf den Leser glaubwürdig und authentisch, so dass er ihre Lebenswege gern hautnah mitverfolgt. Veronica ist eine zurückhaltende und feinfühlige Frau, die mit ihrer künstlerischen Ader und dem Auge fürs Detail in den Bann zu ziehen vermag. Leonie dagegen ist eine Rebellin ohne Rücksicht auf Verluste, extrovertiert, frech, aufmüpfig und laut. Sie weiß ihre Worte wie Schwerter zu benutzen, so dass deren Wunden noch lange schmerzen. Erica ist ebenso intelligent wie ihre Tante Leonie, kann allerdings mehr Geduld aufbringen. Zudem steckt sie in der gleichen Falle wie die meisten Frauen, denn sie scheut Konflikte, um das zu bekommen, was ihr wie allen Frauen eigentlich rechtmäßig zusteht. 

    „Die Frau auf dem Foto“ ist nicht nur eine Hommage an all die Frauen, die sich tagtäglich für Gleichberechtigung und Frauenrechte stark machen, sondern unterhält mit einer spannenden Zeitreise und einer komplexen, gut durchdachten Geschichte. Verdiente Leseempfehlung!

  19. Cover des Buches Die Charité: Aufbruch und Entscheidung (ISBN: 9783499274541)
    Ulrike Schweikert

    Die Charité: Aufbruch und Entscheidung

    (139)
    Aktuelle Rezension von: winniehex

    "Inmitten des Berlin der ausgehenden Kaiserzeit entfaltet sich in 'Die Kämpferinnen der Charité' eine eindrucksvolle Geschichte von zwei Frauen, die nicht nur um ihr persönliches Glück, sondern auch für die Rechte ihrer Geschlechtsgenossinnen kämpfen. Diese Erzählung zeichnet sich durch die lebendige Darstellung der Zeit und die facettenreichen Charaktere aus.

    Rahel Hirsch, eine der ersten Ärztinnen an der renommierten Charité, steht im Mittelpunkt dieser Geschichte. Ihre Bemühungen, in einer von Männern dominierten Welt Fuß zu fassen, spiegeln die damaligen gesellschaftlichen Herausforderungen wider. Die Autorin vermittelt eindrucksvoll, wie weit die Gleichberechtigung zu dieser Zeit noch entfernt war.

    Die parallele Handlungsebene führt uns zu Barbara, einer jungen Arbeiterin in der Charité-Wäscherei. Ihr täglicher Kampf gegen die Unterdrückung und die Ausbeutung von Frauen in der Arbeitswelt veranschaulicht das schmerzhafte Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Barbaras Engagement für die Frauenbewegung und das Frauenwahlrecht verleiht ihrer Figur Tiefe und Bedeutung.

    Die Freundschaft, die zwischen Rahel und Barbara entsteht, trotz ihrer unterschiedlichen sozialen Hintergründe, vermittelt die wichtige Botschaft, dass Frauen, wenn sie zusammenhalten, große Veränderungen bewirken können. Ihre unterschiedlichen Herangehensweisen an die Herausforderungen ihrer Zeit bieten ein vielschichtiges Bild von Frauen im Berlin der Kaiserzeit.

    Der Einfluss des Ersten Weltkriegs auf das Leben der Protagonistinnen und die Veränderungen, die er herbeiführt, verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe und Dramatik. Die Autorin zeigt, wie sich die Welt und die Frauenbewegung durch diesen einschneidenden historischen Moment für immer verändern.

    Insgesamt ist 'Die Kämpferinnen der Charité' ein fesselndes historisches Drama, das wichtige Themen wie Gleichberechtigung, Feminismus und den Einfluss von Kriegen auf das Leben von Frauen meisterhaft miteinander verwebt. Eine bewegende und inspirierende Lektüre für Liebhaber historischer Romane und starke Frauenfiguren."

  20. Cover des Buches Die neuen Frauen - Revolution im Kaiserreich (ISBN: 9783446244917)
    Barbara Beuys

    Die neuen Frauen - Revolution im Kaiserreich

    (3)
    Aktuelle Rezension von: Elisabeth_Rettelbach

    Im Kaiserreich und vor allem dann in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg gewinnen die Frauen an Einfluss, üben erstmals auch Berufe aus, die selbstbestimmt sind (also nicht mehr nur Dienstmädchen etc.) und kämpfen (teilweise) für das Wahlrecht.

    Viele Frauenleben und -stimmen kommen zu Wort, teils sind das heute noch bekannte Namen, aber auch (zumindest mir) bisher unbekannte Powerfrauen und Pionierinnen z. B. Helene Lange, Paula Modersohn-Becker, Elisabeth Macke, Karen Horney, Asta Nielsen, Else Lasker-Schüler, Clara Zetkin, Agnes Bluhm, Gabriele Reuter, Hedwig Dohm und viele mehr.

    Das Buch war keine Sekunde langweilig. Vieles wusste ich schon ein bisschen, aber es waren so viele Überraschungen dabei, damalige Lebensstile von Frauen, mit denen ich für die Zeit nicht gerechnet hätte.

    Da das Buch sehr viele Events, Erlebnisse und Schicksale schildert, kann es nicht unbedingt jedesmal sehr in die Tiefe gehen, aber das Lesevergnügen war dennoch gar nicht nur oberflächlich. Die Autorin springt sehr spannend zwischen den Biografien hin und her, je nach Zeit und Thema des Kapitels, und ich habe wirklich sehr viel Neues und Interessantes erfahren, das mit diese Ära wirklich näher bringt.

    Unbedingte Empfehlung für Geschichtsfans!

  21. Cover des Buches Die Villa an der Elbchaussee (ISBN: 9783746634449)
    Lena Johannson

    Die Villa an der Elbchaussee

    (94)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee

    Die Geschichte von Frieda beginnt kurz nach dem ersten Weltkrieg, was ich an sich schon spannend finde. Eine schwierige und spannende Zeit! Zudem spielt die Geschichte in Hamburg, und es geht um Kakao und Schokolade. Also schon drei Gründe, die dieses Buch für mich interessant machten! :-)
    Ich hatte dann auch tatsächlich sehr viel Freude mit dem Buch und habe Frieda und ihre Familie/Freunde sehr gerne begleitet. Die Charaktere konnten mich alle überzeugen; ich hatte von allen ein gutes Bild vor Augen. Auch die Zeit nach dem ersten Weltkrieg und das Kriegstrauma, das Friedas Bruder Hans durchlebt, wurden sehr glaubhaft dargestellt.
    Ich bin jetzt sehr gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird und freue mich darauf, die Charaktere bald "wiederzusehen"!

  22. Cover des Buches Das weibliche Prinzip (ISBN: 9783832165017)
    Meg Wolitzer

    Das weibliche Prinzip

    (143)
    Aktuelle Rezension von: eliswa

    In diesem knapp 500seitigen Roman wird die strebsame und eher zu Beginn eher ziellos ehrgeizige Greer zur gefeierten und berühmten Feministin.

    Das Thema Feminismus wird von unterschiedlichen Seiten umkreist: zum Einen findet Greers Leben durch die Idee des Feminismus ein Ziel und sie selbst auch den Mut ihre innere Stimme auch zu einer äußeren zu machen. Zum anderen verehrt sie Faith Frank, eine Feministin der zweiten Welle der Frauenbewegung auch als Person sehr und reagiert desillusioniert als sie Kratzer und Brüche in Faiths Haltung erlebt. Ihre Verehrung bringt sie dazu, einen Brief ihrer Freundin Zee, die auch bei der von Faith geführten Stiftung "Loci" arbeiten möchte, unterschlägt und nicht weitergibt, weil sie die Arbeit mit Faith Frank nicht teilen möchte. Ein Verrat, ja. Aber auch ein Verrat gegen das "Weilbliche Prinzip"?

    Das so benannte Manifest "Faith Franks aus den 70er Jahren postuliert einen Gegensatz zu konkurrenzorientierten, "männlichen" Welt, vermittelt den Wert ovn Stärke in Verbindung mti Anstand und ermutig Männer wiederum zur Sanftheit."Sanft" ist auch das ganze Buch geschrieben (manchmal an der Grenze zur säuselnden Langatmigkeit". In irgendeiner Weise agieren auch viele der Hauptfiguren sanft: Greer und ihre Highschool- Liebe Cory bleiben sich über Jahre ineiner Fernbeziehung innig verbunden. Cory erlebt durch den frühen Tod eines Familienmitglieds den Zusammenbruch seiner beruflichen Träume und seiner Familie. Seine Trauer bringt ihn dazu, jahrelang liebevoll seine Mutter zu pflegen,seine Karriere hintanzuzhalten und ohne Dünkel als Putzhilfe zu jobben statt als Risikomanager Prestige und Vermögen zu ernten.

    Das Buch wirft viele Fragen auf: Stell der Verrat, den die Frauen mit ihren großen feministischen Idealen anenander üben auch einen Verrat am Feminismus dar oder diskreditiert er ihn ganz? Bedeutet Feminismus für ein Ende der Gewalt gegen Frauen zu sein und für gleiche Chancen oder Müssen Frauen gleich die besseren Menschen sein und im "weiblichen Prinzip" gleich die Menschheit an sich verbessern? und gilt nur die als glaubwürdige Feministin, die moralisch makellos lebt?

    Die langsame Erzählweise mit dem wechselnden Fokus auf unterschiedliche Figuren mit vielen Rückblenden lässt Zeit um über diese Fragen nachzudenken und die Figuren besser kennenzulernen. Das habe ich genossen.

    Ein wenig ärgerlich ist die Doppelung, dass Greer, ebenso wie Faith am Schluss des Buchs durch ein Manifest kometenhaft aufsteigt . Über den Inhalt des schmalen Buches wird wenig mehrl als die Aufforderung "Seid laut" gesagt und ich  finde die Wendung nicht glaubwürdig;ebensowenig konnte ich hier die Unterschiede zwischen dem "alten" und dem "neuen" Feminismus ausmachen.

  23. Cover des Buches Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen (ISBN: 9783959670845)
    Margot Shetterly

    Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen

    (54)
    Aktuelle Rezension von: Runenmädchen

    Auf das Buch Hidden Figures bin ich aufmerksam geworden, weil ich zuvor den gleichnamigen Film gesehen habe. Ich mag die Schauspielerin Oktavia Spencer unheimlich gerne und ich fand den Film großartig. Von daher wollte ich natürlich auch das Buch lesen.
    Die Autorin Margot Lee Shetterly hat sehr gut recherchiert, soweit ich das beurteilen kann. Es gab unheimlich viel zu erfahren, langweilig wurde es keineswegs. Allerdings ist es als Sachbuch bzw. als biografisches Sachbuch mit dem Film weniger vergleichbar, da natürlich im Buch viel Augenmerk auf Daten gelegt wurde. So etwas ist filmisch selbstverständlich zweitrangig bzw. weniger sachlich dargestellt.
    Ich mochte beides und kann das Buch jedem empfehlen, der ergänzend etwas über die Geschichte erfahren möchte.

  24. Cover des Buches Sehnsucht nach Sansibar (ISBN: 9783442476664)
    Micaela Jary

    Sehnsucht nach Sansibar

    (80)
    Aktuelle Rezension von: Steffi_the_bookworm

    3.5


    1888 sind drei Frauen aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen an Bord eines Schiffes auf dem Weg nach Sansibar. Da ist zum einen Viktoria, eine Reederstochter, die nach einem Skandal Hamburg verlassen soll, um ein wenig Gras über die Sache wachsen zu lassen, zum anderen Antonia, die einen Forscher als seine Sekretärin auf einer Expedition begleitet und Juliane, ein verwöhnte junge Frau aus reichem Hause. An Bord freunden die sich drei Frauen und starten in ihr Abenteuer auf Sansibar.


    Mich konnte die Geschichte um die drei Frauen sehr gut unterhalten und ich fand ihre unterschiedlichen Lebensweise und Lebenshintergründe sehr interessant. Wir begleiten die drei Frauen auf ihrem Abenteuer in einem fremden Land, wie sie sich zurechtfinden müssen und neue Dinge auf sie warten.


    Auch die Umgebung und das Land werden mit vielen Details beschrieben und man hat das Gefühl alles genau vor Augen zu haben. Dennoch haben sich ab und an ein paar Längen eingeschlichen und mir fehlte manchmal ein wenig ein roter Faden. Die Geschichte konnte mich aber auch des öfteren überraschen.


    Insgesamt war das Buch für mich ein unterhaltsamer historischer Roman, der mit einem tollen Setting überzeugen kann.

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