Bücher mit dem Tag "frauenknast"
13 Bücher
- Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.788)Aktuelle Rezension von: Alrik"Der Vorleser" von Bernhard Schlink hat mich tief beeindruckt. Die Geschichte um die Beziehung zwischen dem jungen Michael und der geheimnisvollen Hanna ist fesselnd und regt zum Nachdenken an. Schlink beleuchtet dabei nicht nur die persönliche Ebene, sondern auch die historische Dimension der Nachkriegszeit in Deutschland.
Besonders gelungen fand ich die Entwicklung der Charaktere und die authentische Darstellung ihrer inneren Konflikte. Der Schreibstil ist klar und präzise, was das Lesen angenehm macht. Allerdings gab es Passagen, die sich etwas in die Länge zogen und meinen Lesefluss leicht beeinträchtigten.
Insgesamt ist "Der Vorleser" ein lesenswertes Buch, das wichtige Themen anspricht und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich kann es jedem empfehlen, der sich für tiefgründige Literatur interessiert.
- Christine Lehmann
Die Affen von Cannstatt
(5)Aktuelle Rezension von: LiebezuBuechernCamilla ist die Tochter einer Kindsmörderin. So wird es ihr zumindest erzählt. Aus diesem Grund wächst sie in einer Pflegefamilie auf. Sie studiert Soziologie, erforscht im Stuttgarter Zoo die Bonobo-Affen und beobachtet dabei etwas, was den Erkenntniskonsens in Frage stellt. Daraufhin bricht sie ihr Studium ab, trennt sich von ihrem politisch aktiven Freund und zieht sich zurück um ein stilles, unauffälliges Leben zu führen. Die Vergangenheit holt sie jedoch ein, als einige Zeit später im gut gesicherten Bonobo-Gehege die zerfleischte Leiche ihres Exfreundes gefunden wird. Eine eifrige Journalistin erschleicht sich ihr Vertrauen und liefert sie prompt ans Messer. Wer glaubt schon, dass die Tochter einer gesuchten Kindsmörderin unschuldig ist?
„Die Affen von Cannstatt“ sprach mich zum einen wegen des Titels an, aber auch wegen der besonderen Thematik. Entdeckt hab ich dieses Buch auf der Homepage von 3sat und wollte es sofort lesen. Auch wenn ich von der Autorin bis dato noch nichts gehört hatte.
Der Leser lernt in diesem Buch Camilla Feh kennen, die als kleines Kind in eine Pflegefamilie kam, weil ihre Mutter scheinbar all ihre Geschwister ermordet hat und untergetaucht ist. Sie führt ein normales Leben, studiert an der Uni Soziologie und hält sich sehr gerne in der Wilhelma auf, um die Bonobo-Affen zu studieren und zu beobachten. Als einige Zeit später ihr Exfreund Till zerfleischt im Bonobogehege gefunden wird, fällt der Verdacht schnell auf Camilla. Die übereifrige Journalistin Lisa Nerz ist sich sicher, in ihr die Täterin gefunden zu haben und liefert sie der Polizei aus. Doch ist Camilla wirklich schuldig?
Camilla kommt in Untersuchungshaft. In Tagebuchform berichtet sie nun von ihren Erlebnissen und Gedanken und gibt dem Leser so Einblick in das Haftleben und drückt ihre Gefühle aus. Man kann die Ohnmacht förmlich spüren und erlebt den Kampf der jungen Frau hautnah mit. Obwohl diese beiden Erzählstränge in unterschiedlichen Zeitebenen spielen, kann man sie als Leser, allein schon wegen der unterschiedlichen Schriftarten, problemlos auseinanderhalten. Stück für Stück verbinden sich die Handlungsstränge und ergeben am Ende dann ein Ganzes.
Die Autorin schreibt flüssig und fesselnd, teilweise sehr nüchtern. Bereits nach wenigen Seiten war ich in der Geschichte versunken und wollte unbedingt mehr über Camilla wissen. Leider hat Christine Lehmann es aber nicht geschafft, mir Camilla als Person näher zu bringen. Ich konnte nicht richtig mitfühlen, war manchmal eher genervt von ihr. Schlussendlich war sie mir unsympathisch und hat es bis zum Ende nicht geschafft, dieses Gefühl zu revidieren. Auch die Journalistin Lisa Nerz hat mir persönlich nicht zugesagt. Aufgrund der interessanten Thematik, der interessanten Fakten, sowie der einfühlsamen und fesselnden Erzählweise ist dieser Krimi aber auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Fazit: Ein spannender Krimi, der besonders wegen seiner Thematik hervorsticht. Wer gerne einmal einen etwas anderen Kriminalroman lesen möchte, ist mit diesem Buch gut bedient. - Piper Kerman
Orange Is the New Black
(68)Aktuelle Rezension von: MandastyOrange Is the New Black: Mein Jahr im Frauenknast von Piper Kerman ist eine packende, ehrliche und oft überraschend humorvolle Erzählung über das Leben hinter Gittern. Kerman, eine gebildete und erfolgreiche Frau, wird durch eine Jugendsünde zu einer 15-monatigen Haftstrafe verurteilt und taucht in eine Welt ein, die unterschiedlicher nicht sein könnte zu ihrem bisherigen Leben in Manhattan. Der Wechsel von Designeroutfits und schicken Wohnungen hin zu orangefarbener Häftlingskleidung und tristen Gefängnismauern zwingt sie, sich völlig neu zu orientieren und sich mit einer Realität auseinanderzusetzen, die geprägt ist von Härte, aber auch von unerwarteter Menschlichkeit.
Das Besondere an Kermans Erzählweise ist ihre Fähigkeit, die harten und oft entwürdigenden Aspekte des Gefängnisalltags ohne Selbstmitleid zu schildern. Sie beschreibt mit viel Einfühlungsvermögen die Frauen, die sie in dieser Zeit kennenlernen durfte: starke, warmherzige und widerstandsfähige Persönlichkeiten, die trotz aller Schwierigkeiten einen Sinn für Gemeinschaft und Humor bewahrt haben. Kermans Blick ist weder anklagend noch idealisierend; sie stellt die harten Fakten ebenso wie die kleinen Lichtblicke dar und gibt Einblicke in das US-amerikanische Justizsystem, die tief berühren und zum Nachdenken anregen.
Kermans Buch geht weit über eine reine Gefängnisgeschichte hinaus. Es ist ein Werk, das gesellschaftliche Fragen aufwirft und uns an die Menschlichkeit erinnert, die oft im Verborgenen existiert. Der unverblümte Schreibstil, kombiniert mit einer gesunden Prise Humor und einer ungeschönten Ehrlichkeit, macht Orange Is the New Black zu einer fesselnden und bewegenden Lektüre, die Verständnis für die Menschen in Haft weckt und deren Lebensumstände eindrucksvoll beleuchtet.
Fazit: Orange Is the New Black ist ein tiefgründiges und eindrucksvolles Buch über menschliche Stärke, Empathie und die Herausforderungen des Lebens hinter Gittern. Piper Kerman hat ein Werk geschaffen, das nicht nur unterhält, sondern auch inspiriert und uns lehrt, wie vielfältig und facettenreich die Menschen sind, die wir oft vorschnell verurteilen.
- Sidney Sheldon
Kalte Glut
(100)Aktuelle Rezension von: Conny_Munglaublich spannender Roman, bei dem die Romantik nicht zu kurz kommt.
Durch eine Intrige muss Tracy in das Frauengefängnis und durchlebt dort eine schlimme Zeit.
Sie schwört Rachen an jenen, die sie dorthin gebracht haben und wird zur Meisterdiebin. Dabei trifft sie immer wieder auf ihren Konkurrenten.
Ein wundervolles Buch von einem klasse Schriftsteller, der leider bereits verstorben ist. Ich habe dieses Buch bereits mehrmals gelesen und kann es nur weiterempfehlen.
- Ulrike Eckart
Walter, Liebe hinter Gittern. Tl.2
(6)Aktuelle Rezension von: scarpettaDie Szenen von Hinter Gittern von Walter und Susanne. Gut wiedergegeben in schriftlicher Form, was man schon gesehen hat. Fand ich persönlich wirklich gut beschrieben. - Katy Karrenbauer
Die Freiheit nehm ich mir
(7)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderSchauspielerin, Sängerin, Malerin, Autorin, Überlebenskünstlerin… Die Liste der Talente könnte man endlos fortsetzen und würde doch nicht alles erfassen können. Katy Karrenbauer feierte mit der Serie Hinter Gittern über Jahre hinweg große Erfolge und lies alle an ihrem Glück teilhaben. Freunde, Familie und Weggefährten bekamen etwas vom Kuchen ab und das Geld spielte da meist keine Rolle. Zu oft wurde Katy aber auch enttäuscht und ausgenutzt, aber den Willen das Leben zu genießen und glücklich zu sein, hat sie nicht verloren. Die Geschichten aus ihrem Leben sind lustig, kurios, kaum zu glauben, traurig, ehrlich, mutig und ein großes Ja für das Leben. Man steigt mit ein in eine abenteuerliche Ballonfahrt, lernt merkwürdige Retter kennen, findet sich in einer merkwürdigen Beziehung wieder oder macht eine Gondelfahrt der besonderen Art. Katy Karrenbauer nimmt einen mit auf einen Sprung in ihr Leben und man denkt viel über sein eigenes nach und findet viel. Toll!
- Ashley Lindisfarne
Die Geschichte der Susanne Teubner
(5)Aktuelle Rezension von: Manuela_PrienAls eingefleischte Hinter Gittern Zuschauerin musste ich dieses Buch natürlich unbedingt lesen,die weiteren Geschichten der einzelnen Frauen habe ich auch schon liegen.
Wenn man die Serie von Anfang an kennt,muss man die Bücher dazu einfach lesen.
Man erfährt,wie es dazu kam,dass Susanne Teubner Hinter Gittern landete und dass sie es nicht immer einfach hat,gerade mit ihrer Schwiegermutter.
Mitfühlend,spannend aber auch traurig. - Cormac McCarthy
Der Anwalt
(8)Aktuelle Rezension von: HoldenDas Drehbuch zu Ridley Scotts Drogenthriller mit Starbesetzung. Das große Böse in Form des anonymen Drogenkartells lauert im Hintergrund und erscheint dadurch noch bedrohlicher und unausweichlicher, hier wird McCarthys Thema "Schicksal" deutlich angesprochen. Was für ein Unterschied, Michael Fassbender in der ersten und in der letzten Szene des Films zu sehen. Der Windschutzscheibensex von Cameron Diaz bleibt unvergessen, genauso wie Brad Pitts Sterbeszene am Schluß ("Ich hätte schon vor Jahren aussteigen sollen...Und Sie können gar nichts dagegen machen").
- Rachel Kushner
Ich bin ein Schicksal
(16)Aktuelle Rezension von: wandablueIm deutschen Fernsehen gibt es eine ganze Reihe von Sendungen über das Leben in einer Justizvollzugsanstalt, zum Beispiel lief am 11.9.2024 /zdf.info „Knast in Deutschland, Schuld. Reue. Heimweh.“ Es ist nicht schön im Gefängnis. Aber weit weniger schön scheint das Vollzugssystem in den Vereinigten Staaten von Amerika zu sein. Fernsehen? No way. Zugang zu aktuellen Informationen? No way. Einkaufen im „Knastshop“? No way. Freilich sind meine Informationen lückenhaft, es mag sein, dass es nicht überall so streng und menschenunwürdig zugeht, wie es Rachel Kushner in „The Mars Room“, zu Deutsch „Ich bin ein Schicksal“ schildert.
Romy L. Hall ist eine junge Frau, die gleich bei der Ankunft in ihrem Zielort in ad seg kommt, mindestens ein Vierteljahr lang. Ad seg = administrative segregation gleich Einzelhaft. Sie ist eine Schwerststraftäterin. Was sie genau getan hat und warum, erfährt man erst ganz zum Schluss.Der Kommentar und das Leseerlebnis:
Relativ emotionsfrei schildert die Autorin die Biografien einiger der Personen im Frauenknast sowie deren trostlosen Alltag. Die Frauen sind in der Mehrheit gewaltbereit, es gibt sofort Cliquen, die das Sagen haben. Man muss sich wehren und Allianzen bilden. Es ist eine doppelte Bestrafung, die die Frauen erleiden, einerseits den Freiheitsentzug, andererseits aber auch die Entmenschlichung durch den Staat und vor allem durch die harte Hierarchie, die im Knast herrscht. Romy gehört zu den Lebenslänglichen. Die Büchse der Pandora ist über ihr ausgeschüttet, alles Übel der Welt und das quasi von Anfang an, was zurückgehalten wurde, und das ist am Entsetzlichsten, ist die Hoffnung.
Romy geht zugrunde, weil ihr einziger Außenkontakt, ihre Mutter wegbricht und ihr abgesprochen wird, länger die Mutter für ihren jetzt 12jährigen Sohn zu sein. Sie erinnert sich daran, was sie alles gesehen hat, die Berge, die Schönheit San Franciscos und wie wenig sie das alles zu schätzen wusste. Da sie weder Geld noch Unterstützung von Außen hat, ist sie ein vergessener Mensch, der keine Chance auf ein wie auch immer geartetes Leben hat.Fazit: Die Autorin zeigt, wie Hoffnungslosigkeit aussieht und wie dankbar wir für ein anders Justizvollzugssystem sein können in Deutschland; freilich ganz ohne Strafe und Vollzugssystem geht es einfach nicht. Reformen sind auch in unserem Land hart erstritten und erkämpft worden. Freiheitsstrafe oder Freiheitsstrafe mit Sicherungsverwahrung ist ein äußerst schwieriges Thema und umstritten. Freilich lief mir bei der oben genannten TV-Doku, als es um „Ausführung“ von Menschen geht, die einen Mord begangen haben oder mehrere schwere Körperverletzungen, doch kalt über den Rücken.
Kategorie: Anspruchsvolle Literatur
Auf der Shortlist Man Booker Prize, 2018Verlag für den dt. Titel: Ich bin ein Schicksal: Rowohlt, 2019
The Mars Room: Vintage 2018
gelesen im Original. - Bettina Balàka
Die Prinzessin von Arborio
(41)Aktuelle Rezension von: AenHenElisabetta Zorzi ist klein, hübsch und erfolgreich. Sie ist sehr intelligent, wünscht sich drei Kinder, besser vier, einen großen starken Mann als Erzeuger eben dieser – und ist gestört. Sie ist nichts anderes als eine Soziopathin. Passen die jeweiligen Gefährten nicht mehr in die Verwirklichung ihrer Lebensplanung aufgrund welcher Gründe auch immer (Charakter, Untreue, Anatomie, Zeugungskraft) ist die einzige Chance des jeweiligen Herren mit dem Leben davon zu kommen, die nicht mit ihr in ihrer Wohnung zusammen gewohnt zu haben. Ansonsten wird es zu einem Unglücksfall kommen, der in gewisser Weise oder bis zu einem gewissen Punkt auch gut durchdacht ist, aber eine gerissene Mörderin ist sie eben dann doch nicht. Nur nicht in der Lage, jemanden rauszuschmeißen, und eben auch sehr nachtragend.
Fazit: Vielleicht erwartet man nach der Leseprobe etwas mehr (hintergründigen, schwarzen) Humor oder Spannung, beides ist jedoch nicht der Fall. Insgesamt ist der Roman in einem fast nüchternen Berichtsstil verfasst, was mir aber letztendlich noch am besten gefallen hat, das „wie“ war für mich in Ordnung, das „was“ hätte man deutlich ausbauen können. Wenn ich es in Bildern ausdrücke, ist für mich der Ausgangspunkt immer Elisabetta Zorzi in einem Vernehmungsraum der Polizei, im Gespräch mit Körber und Flimminger über ihr Leben und ihre Taten. So entstehen eine Art Rückblenden, die für mich aber sehr distanziert, beobachtend bleiben, geschildert vielleicht aus den Berichten und Erinnerungen Arnold Körbers – wie ein Film, in dem die Protagonisten nicht selbst sprechen, sondern nur agieren und ein Sprecher das Geschehe für den Zuschauer kommentiert. Insgesamt bleiben aber die Personen sehr sehr blass – auch die Zorzi. Körber habe ich mir ganz anders vorgestellt, ab der ersten Schilderung seiner äußeren Erscheinung, eher in der Mitte der Erzählung hatte ich dann nur noch „Doktor Made“ Mark Benecke vor Augen, was für mich dann gar nicht mehr übereinander kam.
Die Prinzessin – tja, letztendlich fand ich die Leseprobe vielversprechender als es der gesamte Roman dann war. Rundum hat es mich nicht vom Hocker gehauen, aber es war auch nicht grundsätzlich langweilig oder schlecht. - 8
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