Bücher mit dem Tag "frauenleben"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "frauenleben" gekennzeichnet haben.

45 Bücher

  1. Cover des Buches Der Geschmack von Apfelkernen (ISBN: 9783462042702)
    Katharina Hagena

    Der Geschmack von Apfelkernen

     (905)
    Aktuelle Rezension von: xshirleyx

    Bei diesem Buch dachte ich, dass mir seine lockere und verträumte Art Frühlingsgefühle bringt. Leider war dem jedoch nicht so, sondern ich bekam langatmige Textpassagen und rutschte in eine Leseflaute. 

    "Der Geschmack von Apfelkernen" von Katharina Hagena ist mal wieder ein Buch, außerhalb meiner Komfortzone. Es konnte mich leider nur bis zur Mitte fesseln. Das Buch habe ich letztendlich abgebrochen.

    Das Cover finde ich einfach, aber passend für die Geschichte. Ohne den Klappentext zu kennen, habe ich mir eine Farm oder ein kleines Grundstück mit einem See vorgestellt und viele Apfelbäume. Einen Teil davon habe ich im Buch bekommen, was mich gefreut hat. Der Schreibstil der Autorin ist etwas speziell zu lesen. Ich persönlich hatte Probleme mit ihrem Erzählstil, der für mich nicht flüssig zu lesen war. Die Szenen zu lesen, hat sich manchmal angefühlt, als würde ich ein Drehbuch lesen.

    Die Charaktere sind mir bis zur Mitte des Buches leider noch zu blass und oberflächlich geblieben, um viele Aussagen treffen zu können. Iris ist mir nicht unsympathisch gewesen, aber besonders mitfühlen konnte ich mit ihr auch nicht. Die Nebencharaktere sind etwas skurril, aber liebenswert. Mir hat in der Geschichte ein bisschen der Pepp gefehlt und die vielfältigen Frühlingsgefühle, die ich mir gewünscht hatte. Potential ist da, aber wurde nicht vollständig ausgeschöpft.

    Die Handlung hat mich nicht überzeugt. Das Buch beginnt langatmig und zieht sich. Der Klappentext fasst bereits alles zusammen, was das Buch beinhaltet. Vieles hätte man kürzen und manches verfeinern können, sodass das Buch im Gedächtnis bleibt. Mir ist es leider nicht lange im Gedächtnis geblieben... Beim Lesen habe ich mich immer wieder abgelenkt und nicht gut unterhalten gefühlt. Ich habe regelrecht die Leselust verloren. 

    Ehrlich gesagt, kenne ich mich mehr im Romantasy-, Fantasy- und New Adult-Genre aus. Ob "Der Geschmack von Apfelkernen" nun gelesen werden muss oder ob man auch darauf verzichten kann, möchte ich nicht beurteilen. Jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden. Eine Chance verdient sowieso jedes Buch. 

    Wenn du gerne Familiengeheimnisse herausfindest und der Klappentext dich überzeugen konnte, dann könnte das Buch vielleicht etwas für dich sein. Meinen Geschmack hat das Buch nicht getroffen, weshalb ich persönlich es auch nicht weiterempfehlen werde.

  2. Cover des Buches Die Mittagsfrau (ISBN: 9783596510993)
    Julia Franck

    Die Mittagsfrau

     (398)
    Aktuelle Rezension von: graphida

    Es ist ein Buch, das lange auf  meiner Buchliste stand, es wurde von vielen Seiten gelobt und ich war sehr gespannt.

    Allerdings ist es auch eines der wenigen Bücher, die ich abgebrochen habe.
    Ein Vater, der sich als Kriegsheimkehrer nicht der Familie sondern einer anderen Frau zuwendet,  ein am Bahnhof von der Mutter zurückgelassenes Kind, vergewaltigte Frauen, eine Sprache die mich überhaupt nicht mitnimmt. 

    Ich möchte eintauchen in eine Geschichte, die durchaus anspruchsvoll sein darf. Viele Bücher aus den Kriegsjahren und der Nachkriegszeit habe ich gelesen, viele waren schwerverdaulich, aber diesem konnte ich nichts abgewinnen.

  3. Cover des Buches Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019 (ISBN: 9783608504842)
    Bernardine Evaristo

    Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019

     (154)
    Aktuelle Rezension von: herr_hygge

    Manchmal fällt es schwer, die Handlung eines Romans und das, was er in einem losgetreten hat in Worte zu fassen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich diesen Beitrag schon fast zwei Monaten vor mir herschiebe. 🙈

    In „Mädchen, Frau etc.“ erzählt Bernardine Evaristo die Geschichten verschiedener Frauen, die zum Teil eng, zum Teil etwas lockerer miteinander verwobenen sind. Charaktere wie sie unterschiedlicher nicht sein können, erzählen von ihren Sehnsüchten und Ängsten.
    Den Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichten bildet dabei die bevorstehende Premiere von Ammas Theaterstück am National Theatre in London. Von Amma, einer lesbischen Dramatikerin ausgehend, eröffnet uns die Autorin kleine, aber bewegende Momentaufnahme aus verschiedenen Leben. Sie gewährt uns Einblicke in der Vergangenheit dieser Frauen, erzählt uns von Ihren Entbehrungen, den Kämpfen die sie ausgefochten haben und von Dingen die Ihnen Freude und Glück beschert haben.

    Die Washington Post spricht von "einer mitreißenden Symphonie schwarzer Frauenstimmen" und die Jury des Booker-Preises redet von "einem beeindruckenden, leidenschaftlichen Roman über das Leben schwarzer britischer Familien." All das sind Aussagen, die ich nur bestätigen kann. Evaristo hat ein Meisterwerk geschaffen, in dem Sie Menschen, die viel zu wenige gehört werden, eine Stimme gibt.
    Auch wenn mir zu Beginn der Lektüre, der Schreibstil der Autorin einige Schwierigkeiten gemacht hat, hat mich dieses Buch nach nur wenigen Seiten vollends mitgerissen. Es brachte mich zum lachen, zum weinen und zum nachdenken.
    Wenn Ihr "Der Zopf" von Laetitia Colombani genau so gefeiert habt wie ich, kann ich euch "Mädchen, Frau etc." wärmstens empfehlen. Ihr werdet begeistert sein.

  4. Cover des Buches Töchter einer neuen Zeit (ISBN: 9783499272134)
    Carmen Korn

    Töchter einer neuen Zeit

     (222)
    Aktuelle Rezension von: Jurueana

    Die Absätze sind sehr kurz und springen zwischen schnell zwischen den einzelnen Handlungenssträngen hin und her. Habe häufig nicht mitbekommen, dass es schon wieder um jemanden anderen geht was den Lesefluss gestört hat. Kaum hatte man sich in die Handlung eingefunden gab es einen teilweise sehr großen Zeitsprung und man musste sich wieder neu eindenken. Bei den selten auftretenden Nebenfiguren wusste ich oft nicht mehr wer das eigentlich war. 

    In der Mitte des Buches plätschert die Handlung etwas langweilig vor sich hin, so dass ich es fast nicht weiter gelesen hätte. Die Gefühls und Gedankenwelt der Charaktere wird fast nicht dargestellt, es bleibt eine Aneinanderreihung von Ereignissen. Am Ende des Buches wird es etwas spannender und endet mit einem Cliffhanger für die Fortsetzung. Hat mich aber nicht überzeugt das nächste Band weiter zu lesen.



  5. Cover des Buches Quasikristalle (ISBN: 9783442714513)
    Eva Menasse

    Quasikristalle

     (105)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Was wissen wir wirklich über uns selbst ? Und was vom anderen?

    Das Leben der Xane Molin aus der kaleidoskopischen Sichtweise. Mal als junge Heranwachsende, die mit Judith sehr eng und mit Claudia um besonderen befreundet ist. Ein tragisches Ereignis beendet abrupt die Mädchenfreundschaften.

    Als Studentin nimmt Xane an einer Führung im Konzentrationslager Auschwitz teil. Mit dem Leiter dieser Exkursion bahnt sich eine zwischenmenschliche Nähe an.

    >Kann ein Mensch stundenlang den Kopf schütteln, ohne Schaden zu nehmen? Eine Frage, die Mengele sicher interessiert hätte. <

    Xane als Mieterin in einem ehrenwerten Haus. Der Vermieter bewohnt selbst sein Mehrparteienhaus und trägt Sorge in allen Bereichen. Doch er hat die Rechnung ohne Xane gemacht.

    Nach einigen Jahren trifft Xane auf Salome, jetzt Sally, die Schwester ihrer früheren Freundin Judith. Sie verbringen viele Tage und Nächte zusammen. Xane mit Mo verheiratet, würde Sally gerne unter die Arme greifen, doch Sally spielt ein Spiel.

    Mo, der Ehemann von Xane hat aus seiner ersten Ehe zwei Töchter. Xane möchte gerne selbst Mutter werden, doch dies gestaltet sich nicht einfach. Für ihren sehnlichen Wunsch nimmt Xane einiges in Kauf.

    Eine Begegnung mit Nelson verleitet Xane zu Gefühlen die die Tendenz zu einer außerehelichen Verbindung zu nehmen scheinen. Während Xane die Führung übernimmt, übt sich Nelson in Zurückhaltung.

    Viola, die älteste Stieftochter von Xane, bereitet ihrem näheren Umfeld nicht gerade große Freude. Sie scheint es im Besonderen, mit ihrem agressiven verhalten, oft auf Xane abgesehen zu haben.

    Auch als Vorgesetzte gerät Xane immer wieder in den Mittelpunkt, logischerweise. Dies mal mehr und mal weniger positiv.

    Als Tochter und selbst als Mutter, wird Xane in verschiedene Facetten des Lichts gerückt.

    >Aber zu wissen, dass man sich nicht immerzu bigott beschnitten hat, dass man im Gegenteil einiges Schöne davon gehabt, dass man manchmal geschwelgt und im prickelnden Luxus gelebt hat; daran zu denken, wenn sie einem später den künstlichen Darmausgang legen – das müsste irgendwie tröstlich sein.<

    Eva Menasse hat hier ein Leben coloriert in allen Farben und möglichen Formen. Sie hat eine Hommage auf das Leben, das existieren, das da sein, kreiert, dass das Bewusstsein den Fokus auf das eigene Sein, unwillkürlich in den Mittelpunkt plaziert. Intelligent und mit großem Gespür für die interessanten Datails, führt sie uns durch viele Fragmente des Lebens. 13 Geschichten über eine Frau aus der Sicht der anderen. Diese Idee wurde geradezu perfekt umgesetzt. Große Leseempfehlung!

  6. Cover des Buches Dolores (ISBN: 9783453441835)
    Stephen King

    Dolores

     (656)
    Aktuelle Rezension von: EllaEsSteff

    🧺

    »𝘚𝘦𝘤𝘩𝘴 𝘒𝘭𝘢𝘮𝘮𝘦𝘳𝘯, 𝘋𝘰𝘭𝘰𝘳𝘦𝘴! 𝘏𝘢𝘣𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘦 𝘨𝘦𝘩𝘰̈𝘳𝘵?

    𝘚𝘦𝘤𝘩𝘴, 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘷𝘪𝘦𝘳!

    𝘐𝘤𝘩 𝘻𝘢̈𝘩𝘭𝘦 𝘴𝘪𝘦, 𝘶𝘯𝘥 𝘮𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘈𝘶𝘨𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘯𝘥 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘯𝘰𝘤𝘩 𝘴𝘰 𝘨𝘶𝘵, 𝘸𝘪𝘦 𝘴𝘪𝘦 𝘧𝘳𝘶̈𝘩𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘮𝘢𝘭 𝘸𝘢𝘳𝘦𝘯!«


    Die Haushälterin Dolores soll ihre Arbeitgeberin, der sie dreißig Jahre lang gedient hat, umgebracht haben. Beim Polizeiverhör legt sie schonungslos ihre Lebensbeichte ab - und offenbart Ihr düsteres Geheimnis.


    💭

    Totale Sonnenfinsternis über Maine und damit eine direkte Verknüpfung zu „Das Spiel“.


    Ein King, vor dem ich ehrlich gesagt zuerst etwas Angst hatte. 

    Ein Buch in Monologform, ohne Kapitel, und das ganze knapp 400 Seiten lang.

    Aber wir reden hier von King. 


    Ich mochte die Einteilung vom Hier und jetzt, in dem Dolores im Verhör sitzt, nach Wasser bittet oder kurz unterbrochen wird und auch mal beleidigt; und dem Vergangenen, in dem sie schildert, wie sie Vera kennenlernte und was sich danach ereignete. 


    Wie so oft ereignet sich der Horror in alltäglichen Situationen. Häusliche Gewalt, psychische Belastung, und Dolores, die nur einen Ausweg aus dem ganzen sieht. 


    Dolores erzählt gern, und so gibt es hier wieder wenige Stellen, die ausschweifend erzählt sind. 

    Dennoch eine gute Unterhaltung für Zwischendurch.


    ⭐️⭐️⭐️⭐️

  7. Cover des Buches Das kunstseidene Mädchen (ISBN: 9783548288765)
    Irmgard Keun

    Das kunstseidene Mädchen

     (187)
    Aktuelle Rezension von: julia-elysia

    enthält Spoiler

    Ich finde es immer schwer, Klassiker zu bewerten, weil man für diese meistens Hintergrundwissen benötigt. Momentan lese ich das Buch im Rahmen eines Seminars zu Autorinnen der Weimarer Republik - angefangen mit Irmgards Keuns Roman "Das kunstseidene Mädchen". Dies ist mein erstes Buch von der Autorin, allerdings weiß ich, dass ihre Darstellung der Protagonistin Doris in den 1930er Jahren eine ziemlich neuartige Darstellung der Frau (in Romanen) war.

    Anfänglich fand ich den Schreibstil etwas abschreckend, weil er so viele grammatikalische Fehle beinhaltete. Dies wurde doch sehr schnell von der Protagonistin selbst erklärt, indem sie ihre Sprache auf ihren Dialekt schob. Das ganze Buch ist nicht in Kapitel, sondern lediglich in drei große Abschnitte eingeteilt. Der Stil entspricht Tagebucheinträgen, die aus der Sicht der Protagonistin geschrieben worden sind und ihr Leben und ihre Lebenssituation aufzeigen sollen.

    Ohne zu viel vorwegzugreifen, trifft Doris, auf der Suche nach Erfolg und Reichtum, auf viele Männer, mit welchen sie kurze oder längere Beziehungen führt. Größtenteils nutzt sie diese aber nur aus, um sich mit deren Geld über Wasser halten zu können. Ihr Glück zu finden, gestaltet sich dabei als durchaus schwierig, auch als sie in die Großstadt Berlin zieht.

    Ich fand es spannend, wie Doris die Männer direkt und ehrlich mit deren Fehlverhalten konfrontiert und eigene Grenzen aufzieht. Sie nimmt lieber in Kauf, auf der Straße zu leben, als mit einem betrunkenen Mann ins Bett zu gehen. Die eigenständige und selbstbewusste Frau war in den 1930er Jahren noch nicht sonderlich gern gesehen und/oder stark vertreten, weswegen ich verstehen kann, warum der Roman damals so viel Erfolg hatte, insbesondere in Bezug auf die Darstellung der "Neuen Frau".

    Einige Passagen waren mir jedoch etwas zu langatmig und auch die Begegnungen mit den Männern waren irgendwann nicht mehr wirklich spannend. Insgesamt vergebe ich 4 Sterne.

  8. Cover des Buches Das Haus der Frauen (ISBN: 9783596523146)
    Laetitia Colombani

    Das Haus der Frauen

     (383)
    Aktuelle Rezension von: Kathi_Mo

    Die Autorin übermittelt sehr viel Empathie, aber ohne urteilend zu wirken. Die Geschichte spiegelt Fiktion und Wirklichkeit in zwei Zeitabschnitten dar und hat eine schöne Message. Meiner Meinung nach kommt das Buch nicht ganz an „Der Zopf“ ran, ist aber dennoch ein schönes Buch, jedoch ohne wirklichen Tiefgang. 

  9. Cover des Buches Vom Vergnügen anders zu sein (ISBN: 9783943168594)
    Ute Patel-Missfeldt

    Vom Vergnügen anders zu sein

     (11)
    Aktuelle Rezension von: dieFlo
    Die Welt ist bunt - warum wir nicht auch? 

    Ute Patel-Missfeldt ist bunt, sie ist anders und sie hat mich begeistert, vielleicht weil ich auch gar nicht so in eine Schublade passe und auch nicht da hin will. 

    In diesem Buch nimmt sie den Leser mit auf eine Reise durch ihr Leben, unverblümt und mit viel Humor in einigen Passagen begeistert sie und erzählt, wie sie denn so werden konnte, wie sie ist. Sie erzählt, wie ihr Zeichentalent erst angezweifelt und dann entdeckt wurde, was sie über Mathe denkt und wie die Großmutter auch ihr Leben prägte. 
    Wie in ihrem Leben Menschen auftauchten, die sie bereicherten, wie es eben auch in unserem Leben oft ist und sie erzählt, warum sie denn so ist, wie sie ist. 

    Wer Ute Patel-Misfeldt einmal persönlich und in "Echt" sehen konnte, weiß wovon ich rede. Sie hat etwas, man sieht sie und ist hingerissen, von all den Farben, ihrer Lebensfreude und ihrer Energie.

    Nach wunderbaren Lesestunden sage ich danke! 
  10. Cover des Buches Violeta (ISBN: 9783518473542)
    Isabel Allende

    Violeta

     (145)
    Aktuelle Rezension von: Eternal-Hope

    "Violeta" war mein zweites Buch von Isabel Allende. Davor hatte ich schon "Das Geisterhaus" gelesen und großartig gefunden, das legt die Maßstäbe hoch an. Erzählen kann Isabel Allende, ihre Geschichten sind interessant und die Figuren vielschichtig gezeichnet. Das Buch liest sich grundsätzlich flüssig und es war eine interessante Lebensgeschichte. Anhand von Violetas Lebensgeschichte und der Geschichten ihrer Angehörigen werden diverse historische Entwicklungen des Chiles der letzten 100 Jahre (angefangen von der Spanischen Grippe über die Wirtschaftskrise Ende der 1920er über den Militärputsch und schließlich die Rückkehr zur Demokratie bis zur Coronapandemie 100 Jahre später) lebendig. 

    Als ich in das Buch einmal hineingefunden hatte, habe ich es gerne gelesen... das hat allerdings gut 80 bis 100 Seiten gedauert. Am Anfang hat mich das Buch nicht sonderlich gefesselt, deutlich weniger als "Das Geisterhaus" und weniger als viele andere Bücher, die ich sonst lese... ich glaube, es war zu beschreibend und hatte zu wenig Spannungsbogen. Das wurde im Verlauf des Buches dann aber besser.

    Insgesamt ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich für chilenische Geschichte interessieren und diese gerne locker in Romanform nahe gebracht bekommen möchten... also unterhalten und dabei etwas lernen möchten. Grundsätzlich guter Erzählstil, allerdings speziell im ersten Teil des Buches noch etwas ausbaufähig, deshalb nur vier von fünf Sternen.

  11. Cover des Buches Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe (ISBN: 9783446278035)
    Doris Knecht

    Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe

     (174)
    Aktuelle Rezension von: Slothready

    Irgendwann kommt der Moment, wo sich im Leben vieles ändert. Die Kinder werden erwachsen, eine Beziehung zerbricht, die Wohnung ist plötzlich viel zu groß und was bleibt ist eigentlich nur der Hund. Der Hund und viele Erinnerungen und die Gelegenheit, einmal richtig Bilanz zu ziehen, darüber, was bisher geschah, was man erlebt und was man vielleicht auch schon wieder vergessen oder verdrängt hat. Und weil das Ende des einen Abschnitts auch immer gleich der Beginn eines neuen ist, dürfen wir dabei sein, wie eine Frau in ihren "besten Jahren" Bilanz zieht über sich selbst, ihren Beruf, Beziehungen und ihr Familienleben und sich gleichzeitig auf macht, in ihr neues Leben.

    "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" von Doris Knecht ist ein großartiges Zeugnis über die Veränderungen im Leben, so wie sie fast jeder kennt. Auch wenn das Buch erst ein bisschen düster beginnt, weil man die Tatsache der Veränderungen erst noch ein bisschen besser akzeptieren muss, so sprüht es dennoch voll schöner Ideen und zauberhafter Erinnerungen und es wird positiver, je weiter der Schritt der Akzeptanz fortschreitet, so lange, bis man schließlich mit Freude den Neuerungen des eigenen Selbst entgegensieht. 

    Der Schreibstil von Doris Knecht ist gewohnt locker und wortgewandt, von Anfang an ist es eine Freude, sich in das Buch einzulesen. Ich habe selbst gerade ähnliche Veränderungen hinter mir, weshalb es mir besonders leicht gefallen ist, mich mit unserer Protagonistin zu identifizieren und Parallelen zu ziehen - selbst der Wohnbezirk überschneidet sich mit meinem, was ein besonderer Bonus für das Buch ist. Die Unterteilung in viele kurze Kapitel zeigt einerseits die Vielfältigkeit der Themen, mit denen man sich zu diesem Zeitpunkt beschäftigen muss, andererseits macht es den Fortschritt der Geschichte sehr überschaubar und animiert, "noch schnell ein Kapitel zu lesen". 

    Doris Knecht ist mit "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" ein großartiges Werk gelungen, das Menschen an einem Wendepunkt ermuntert einerseits ein bisschen Bilanz zu ziehen, sich zu erinnern, wie denn früher alles war, sich andererseits aber auch auf zu machen in einen neuen Lebensabschnitt und zu erkennen, dass auch neue Situationen "gut" sein können. Für mich ist das Buch ein ganz großes Lesehighlight, das ich gerne weiterempfehlen werde!

  12. Cover des Buches Quasikristalle (DAISY Edition) (ISBN: 9783839851708)
    Eva Menasse

    Quasikristalle (DAISY Edition)

     (9)
    Aktuelle Rezension von: gemuesebuergerin

    Warum habe ich Eva Menasse erst jetzt für mich entdeckt?

    Das Hörbuch zu 'Quasikristalle' warf mich um, schockierte mich (wer es liest/hört wird verstehen, auf welches Kapitel ich mich beziehe), becircte mich, ließ mich grinsen und seufzend nicken, amüsierte mich, ließ mich den Kopf schütteln und einige Passagen aufgrund der Schönheit der Formulierungen, der Treffsicherheit des Geschilderten mehrfach hören.

    Eva Menasse schält Xane Molin und lässt die Hörenden/Lesenden ihres Romans die einzelnen Schichten aus den Erinnerungen, Beobachtungen, Anekdoten, inneren Monologen, Briefen und E-Mails ihrer Freunde, Bekannten, Vermieter, Partner, Liebschaften, ihres Sohns oder ihres Vaters zusammensetzen; jede Schicht eine rein subjektive Wahrnehmung ihres Charakters, ihrer Beweggründe, desses, was diese Frau in ihren Augen auszumachen scheint.

    Das fällt bisweilen spöttisch (und wird ganz herrlich durch die Hörbuchsprecherinnen und -sprecher interpretiert) aus, tadelnd, missgünstig, aber auch liebend, mitfühlend und sorgend. Manchmal geheimnisvoll.

    Ein einziges Mal lässt Eva Menasse überraschenderweise Xane Molin selbst zu Wort kommen. Letztendlich erhellt sich dadurch des Lesers/Hörers Eindruck aber nur minimal, viel zu sehr ist er schon eingenommen und beeinflusst durch den Blick der sie Umgebenden auf sie.

    Ein grandioses Hörerlebnis! Keine Minute zäh oder überkandidelt, jede Spitze sitzt, jede ironische Anspielung, leise Kritik und jede Formulierung ein Genuss!

    Und ich mache mich auf die Suche nach weiteren Werken Eva Menasses!

  13. Cover des Buches Leyla (ISBN: 9783462300529)
    Feridun Zaimoglu

    Leyla

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Tief in den Bergen, in einem kleinen Bergdorf treffen wir auf Leyla. Das Buch spielt in der alten Türkei und Traditionen und Lebensregeln sind noch viel strenger als heute. Leyla ist eine lebenslustige junge Frau und sie interessiert sich für alles und Bildung ist für sie sehr wichtig. Sehr zum Leidwesen der MÄnner in ihrer Familie, denn es gehört sich einfach nicht für eine junge Frau so viel zu lernen und zu studieren. Ganz langsam versucht sie alte Barrieren aufzuweichen und ihren eigenen Weg zu gehen. Ein ganz tolles Buch.

  14. Cover des Buches Aller Anfang (ISBN: 9783552063952)
    J. Courtney Sullivan

    Aller Anfang

     (42)
    Aktuelle Rezension von: carowbr

    Die vier Freundinnen Celia, Bree, April und Sally lernten sich auf dem College kennen und begleiten sich seitdem durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Dass sie Freundinnen wurden, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass ihre Zimmer im ersten Jahr nebeneinander lagen, denn ihre Charaktere sind grundverschieden. Da ist Sally, die ihre Mutter verloren hat, ordentlich und organisiert ist und bald heiraten wird. April, eine feministische Aktivistin, die für eine bessere Welt kämpft und sich im Gegensatz zu den Anderen das College selbst finanzieren musste. Die schöne Bree, die mit ihrer Jugendliebe verlobt war und sich im College in eine Frau verliebte und Celia aus dem Süden, die eine katholische Schule besuchte und die Gruppe mit ihrer liebevollen Art zusammenhält.


    Die Autorin zeichnet einfühlsam ein vielschichtiges Bild dieser vier Frauen, ihrer Charaktere und unterschiedlichen Lebensentwürfe. Sie zeigt, wie Freundschaften entstehen, was sie uns geben und wie sie unser Leben beeinflussen. Die Kapitel werden immer aus der Sicht einer der Frauen geschildert, dadurch erlebt man sie alle aus unterschiedlichen Perspektiven, und die Charaktere wirken sehr realistisch. 


    Das Buch beinhaltet viel Smith-College-spezifisches, was für Außenstehende etwas zu detailliert geschildert ist. Die Freundschaften empfand ich jedoch als rührend und echt geschildert, was für mich das Buch auch ausmachte. Denn so unterschiedlich Freundinnen auch sein mögen, das was einen miteinander verbindet, ist etwas ganz Besonderes.

  15. Cover des Buches Rendezvous im Café de Flore (ISBN: 9783746632711)
    Caroline Bernard

    Rendezvous im Café de Flore

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Jayjay94

    Das Cover gefällt mir sehr gut und versprüht ein wenig französischen Charme.

    In dem Roman geht es zum einen um Vianne, die alles liebt, was mit Pflanzen zu tun hat. Ihr Traum ist es einmal Botanikerin zu werden. Und dazu möchte sie unbedingt nach Frankreich. Dort lernt sie den Maler David kennen und lieben.

    Doch dann passiert etwas, womit Vianne nicht gerechnet hat...

    Jahrzehnte später reist Marlène mit ihrem Mann nach Paris. In einem Museum sieht sie ein Bild mit einer Frau, die sie selbst sein könnte. Wer ist sie?  Marlène begibt sich auf die Suche...

    Der Schreibstil ist sehr flüssig und man findet leicht in die Geschichte hinein. Auch der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart lässt sich gut auseinander halten. Die Protagonisten haben auch alle einen festen Charakter, sodass man sich alles wirklich vorstellen kann. Man fühlt sich mittendrin!

    Das Buch ist spannend und wird zum Ende hin noch spannender. Man ist fast traurig, dass dann das Ende doch so schnell da ist und auf den letzten Seiten erst alles aufgedeckt wird. Mir ging das dann ein bisschen zu schnell!

    Die Story ist jedoch wirklich schön und hat die ein oder andere Überraschung parat.

    Mein Fazit: 4 von 5 Sternen

    Sehr unterhaltsam! Dieses Buch kann ich empfehlen!

  16. Cover des Buches Die Liebe im Ernstfall (ISBN: 9783257261752)
    Daniela Krien

    Die Liebe im Ernstfall

     (259)
    Aktuelle Rezension von: Dausmann

    5 sehr ähnliche Frauen werden nacheinander skizziert, sie sind fixiert auf Männer, Sex, Kinderkriegen. Ließ mich ratlos-unbeteiligt zurück. (Zitiert, weil genau meine Gedanken)
    Ich bin nun wirklich kein Gegner von Abtreibungen, aber Abtreibung als probates, bewußtes Mittel der Empfängnisverhütung anzusehen und durchzuführen empfinde ich als blanken Zynismus oder Effekthascherei. 


  17. Cover des Buches Problemzonen (ISBN: 9783839816790)
    Ildikó von Kürthy

    Problemzonen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: HeLo23
    Ein sehr lustiges Buch über die täglichen Missgeschicke, Unstimmigkeiten und Problemchen.
    Jeder kennt sie aber nur wenige können sie so humorvoll und treffend beschreiben wie Frau von Kürthy. Ich liebe ihren Humor und die tolle Schreibweise. Auch dass das Hörbuch direkt von ihr gelesen wurde fand ich super.
    Ich persönlich finde die Stimme wahnsinnig sympathisch und angenehm zum Lauschen.

    Eine absolute Lese/Hörempfehlung für jederfrau/mann.
  18. Cover des Buches Die Wunderheilerin (ISBN: 9783644410411)
    Ines Thorn

    Die Wunderheilerin

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Viv29

    Ich habe mich gefreut, einen in Leipzig spielenden historischen Roman zu entdecken. Leider vermerkt die mir vorliegende Ausgabe nirgendwo, dass es Band 3 einer Trilogie ist, das habe ich nur zufällig beim Lesen anderer Rezensionen entdeckt. Das erklärt, warum das Buch gleich mit einem Mordversuch beginnt, dessen Hintergründe nachher nie erklärt werden. Ansonsten aber merkt man im positiven Sinne nicht, daß es schon zwei Vorgängerbände gibt. Notwendige Hintergründe werden - leider sehr wiederholt - erklärt, ansonsten ist es eine eigenständige Geschichte.

    Wir befinden uns in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts und es werden mehrere interessante Themen jener Zeit behandelt. So heiratet die Hauptperson Priska den Arzt Adam, der so seine Homosexualität verbergen möchte. Priska und Adam befassen sich mit gesundheitlichen Fragen, so die Behandlung der Syphilis und Möglichkeiten der Empfängnisverhütung. Auch die Anfänge der Reformation und ihre Auswirkungen werden geschildert. Dies ist eine gute Themenvielfalt, die auch nicht schon in zahllosen anderen historischen Romanen behandelt wurde.

    Leider aber hat mich das Buch trotz dieser Themen nicht packen können. Es liest sich recht leicht, der Stil ist einfach. Historische Hintergründe sind teils gelungen eingebracht und, soweit ich das beurteilen kann, gut recherchiert. Allerdings ließen mich alle Charaktere kalt. Es gibt eigentlich nur fünf Hauptpersonen, aber denen wird kein Leben eingehaucht. Man liest beschreibend über sie, nimmt die Informationen zur Kenntis, aber die Charaktere bleiben fast durchweg Namen auf Papier. Auch tragische Geschehnisse konnten mich so nicht berühren. Die Geschehnisse selbst sind irgendwie blutleer berichtet. Es werden keine Emotionen erweckt. Symptomatisch ist unter anderem auch der Tod eines noch halbwüchsigen Charakters. Er kommt im Buch nur in Nebensätzen vor, hat selbst keine eigene Dialogzeile. Irgendwann, nach über 200 Seiten, findet er einen gewalttätigen Tod. Das kann kaum anrühren, da er kaum Teil der Geschichte war.

    Auch sind viele Handlungen und Motivationen nicht nachvollziehbar. Das zeigt sich inbesondere an der Hauptperson Priska. Diese ist schon fast zu gut für diese Welt. Ihre Schwester, Regina, von Anfang an eher schablonenhaft dargestellt, ist Priska übel gesonnen. Das hindert diese aber nicht, die Schwester regelmäßig zu besuchen, ihr Dinge zu bringen und sich dabei beleidigen zu lassen. Sie zeigt darauf kaum eine Reaktion, setzt ihre Besuche fort - ein weiteres Beispiel für die blutleere Erzählweise. Auch nachdem Regina ihr etwas wirklich Schlimmes, Gravierendes antut, beeinflusst das Priskas Verhalten ihr gegenüber nicht nachhaltig. Später bedroht, erpresst Regina Priska - die ergreift weder Gegenmaßnahmen noch Konsequenzen, überlegt sogar noch, wie sie der Schwester eine kleine Freude machen kann und entschuldigt sich am Ende, Regina keine gute Schwester gewesen zu sein. Da konnte ich beim Lesen nur mit dem Kopf schütteln.

    So gab es hier sicher gute Ansätze, gelungen ausgewählte Themen, über die zu lesen hier teilweise interessant war. Aber ich kann mich an wenige Bücher erinnern, deren Charaktere und Ereignisse mich emotional so wenig berührt haben.

  19. Cover des Buches Wie ein Stein im Geröll (ISBN: 9783453361461)
    Maria Barbal

    Wie ein Stein im Geröll

     (70)
    Aktuelle Rezension von: Manuela_Waldmeier

    Dieses Buch erzählt die Geschichte von Conxa, welche früh ihr Elternhaus verlassen musste um bei Onkel und Tante zu leben, welche keine eigenen Kinder haben. Das Buch bleibt sich von Anfang bis Ende treu , es gibt wenige höhen und tiefen was den Schreibstil angeht und lässt sich flüssig lesen. Es erzählt die Geschichte eines langen Lebens , der Abnabelung von zu Hause, eigenen Kindern und Enkeln so wie dem unausweichlichen Tod welcher Conxa in ihrem Leben nicht fern bleibt.  Wie ein einzelner Stein im Geröll ist jeder in irgendeiner Weise , so auch Conxa. Fazit: Eine Lebensgeschichte die erzählt wurde weil sie erzählt werden musste und die den Leser an ein oder anderer Stelle durchaus zum Nachdenken anregt . 

  20. Cover des Buches Frau Paula Trousseau (ISBN: 9783518735909)
    Christoph Hein

    Frau Paula Trousseau

     (26)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    Nach dem Selbstmord seiner Mutter Paula Trousseau versucht ihr  Sohn Michael ihr Leben zu ergründen.Paula wird gegen den Willen ihrer Eltern Malerin und versucht dabei ihre Wünsche allen gegenüber durchzusetzen,Sie hat mehrere Beziehungen zu verschiedenen Männer,wenige auch zu Frauen, die scheitern.
    Sie wird ziemlich hart gegen sich selber und gegen andere.
    Das ist eine ungewöhnliche Lebensgeschichte einer Frau
    aus dem Osten Deutschlands.
  21. Cover des Buches Tante Martl (ISBN: 9783492316828)
    Ursula März

    Tante Martl

     (43)
    Aktuelle Rezension von: uli123

    Dieser Roman ist eine liebenswerte Hommage der Autorin an ihre Patentante Martina, kurz Martl genannt, zu der sie eine sehr innige Beziehung gehabt hat. Der Kurzform des Vornamens ist nicht zu entnehmen, welches Drama mit ihm bei Martinas Geburt im Jahr 1925 im rheinland-pfälzischen Zweibrücken verbunden war. Denn nach zwei Töchtern wollte der Vater unbedingt einen Buben und meldete die ungewollte Tochter sogar als solchen beim Standesamt an. Martls Ablehnung durch den despotischen Vater zeit seines Lebens und die stetige Hintanstellung in der Familie, insbesondere der ständige Zwist mit der mittleren Schwester, der Mutter der Autorin und so ganz anders als die Drittgeborene, haben aus Martl eine Frau gemacht, der es an jeglichem Selbstbewusstsein fehlt und die als Junggesellin im Elternhaus wohnhaft geblieben ist und stets auf Zuruf für ihre Familie da war. Völlig im Gegensatz dazu steht, dass Martl dem seinerzeitigen Frauenbild so gar nicht entsprach – gebildet, Lehrerin von Beruf, reiselustig, mit eigenem Auto. Die Autorin selbst ist erstaunt, wie viele Seiten sie an ihrer Tante erst nach deren Tod aufdeckt. Heraus gekommen ist eine sehr schöne Familiengeschichte, die Vieles von dem Zeitgeist zwischen der Geburt von Martl im Jahr 1925 und deren Tod mehr als neun Jahrzehnte später wiedergibt. Viele Passagen sind anekdotengleich. Auch sprachlich ist die Geschichte gelungen. Martls pfälzischer Dialekt wirkt so schön authentisch.

  22. Cover des Buches Kuss (ISBN: 9783036961040)
    Simone Meier

    Kuss

     (20)
    Aktuelle Rezension von: MelB2508

    Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt - Gerdas und Yanns, einem Pärchen in ihren 30ern, die gerade in ein Haus am Stadtrand gezogen sind, sowie Valerie, ihrer Noch-Nachbarin, einer Frau in ihren 50ern, deren Großmutter das Haus gehört hat und die auch hier mit ihr am Ende ihres Lebens gewohnt hat, allerdings auch eine Wohnung in der Stadt hat. 

    Gerda ist arbeitslos und "kümmert" sich um das Mietshaus. Ihre langen Tage füllt sie mit seltsamen Gedankenspielen, die sich vor allem nachts sehr gruselig lesen. Sie wird von den anderen Personen als hübsch, blond und roboterhaft beschrieben, ist aber ganz eindeutig sehr viel weniger harmlos als sie wirkt. 

    Yann ist nett, naiv und viel zu bemüht. Er wünscht sich eine Tochter und ist mit seiner Beziehung nicht mehr richtig glücklich, hat aber Angst, sich das einzugestehen. 

    Valerie, die ältere Nachbarin, hadert mit ihrem Alter und dem, was noch kommen wird und es wirkt so, als hätte sie Angst vor dem Alleinsein, wenn sie auch zugibt, dass sie das Alleinsein selbst verschuldet hat. 


    Wie sich die Situation zuspitzt um die Weihnachtstage und den Leser an Silvester mit einem offenen Ende, das Gänsehaut verursacht, zurücklässt, liest sich so großartig, dass ich den Roman in gerade mal 2 Tagen verschlungen habe. 

    Klare Leseempfehlung! 

  23. Cover des Buches unterwegs verloren (ISBN: 9783552054653)
    Ruth Klüger

    unterwegs verloren

     (20)
    Aktuelle Rezension von: hproentgen
    Unterwegs verloren - Erinnerungen, uth Klüger In Ihrem Buch „Weiter leben“ schilderte Ruth Klüger, wie sie als jüdisches Mädchen Auschwitz überlebte. Sie schuf damit eines der ehrlichsten und authentischsten Bücher über das Leben in den deutschen KZs. In diesem neuen Buch schildert sie ihr späteres Leben in den USA als Literaturwissenschaftlerin. Immer wieder greifen die Erinnerungen nach ihr, auch wenn sie glaubte, dass die Gespenster mit dem Älterwerden zurückweichen, stellt sie doch letztendlich fest, "dass die Jugenderlebnisse nicht die geringste Absicht hatten, sich aus der Psyche zu entfernen." Doch nicht nur darüber schreibt sie. Sondern über ihren WEg als Literaturwisssenschaftlerin in den USA in einer Zeit, als Frauen an den Universitäten selten waren und sich ihren Weg mühsam erkämpfen mussten. Dabei schildert sie manches, dass heute kaum mehr vorstellbar scheint und lässt damit die Fünfziger bis Siebziger Jahre wieder lebendig werden. Auch ihre Ehe mit einem Kollegen war nicht glücklich, damals hatte die Karriere der Frau hinter der des Mannes zurückzustehen. Am besten angesehen waren die Frauen, die erst gar keine anstrebten. Schließlich sollte eine Ehefrau ihren Mann unterstützen. Lange dauerte es, bis sie sich wieder zurück nach Deutschland wagte. Um so wichtiger für sie, dass ausgerechnet hier ihre Autobiografie "Unterwegs verloren" einen solchen Erfolg hatte. Noch länger brauchte sie, um ihre alte Heimatstadt Wien wieder zurück zu erobern. Die Erinnerungen kommen zurück wie Gelsen. Nicht nur die Bösen, auch daran, was ihr an Wien gefällt. "Andererseits ist mir diese Wiener Wurschtigkeit gemäßer als die deutsche Prinzipienreiterei": Das Buch wirkt oft bitter, obwohl Ruth Klüger jedes Jammern vermeidet, nur erzählt. Wie oft ihr "Jüdisch Sein" ihr auch in den USA angekreidet wurde. So sind die Erinnerungen auch eine Zeitgeschichte, eine Fahrt in die Vergangenheit nach dem zweiten Weltkrieg, ein Blick in das universitäre Milieu, die Intrigen dort und wie kleinkariert es dort zugeht, wo eigentlich Neugierde herrschen sollte. Und eben wegen diesem scharfen Blick hinter die Kulissen, wegen der lebendigen Sprache, der lakonischen, kurzen Erzählweise, fesselt es auch den, der sich für Literaturwissenschaften und Universitäten gar nicht interessiert. So entstand ein bemerkenswert spannendes Zeitkolorit. Leseprobe: http://www.amazon.de/gp/reader/3423139137/ref=sibdppt#reader-link Unterwegs verloren - Erinnerungen, Autobiografie, Ruth Klüger, dtv, September 2010 ISBN-13: 978-3423139137, Tb, 240 Seiten, Euro 9,90
  24. Cover des Buches Cornelia Goethe (ISBN: 9783458361176)
    Sigrid Damm

    Cornelia Goethe

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Ein insgesamt trauriges Buch über ein trauriges Leben. In früher Kindheit verbanden Cornelia und Johann Wolfgang Goethe eine innige Verbindung; beide begeisterten sich für Literatur, beide hatten die gleichen Interessen. Als Goethe jedoch - da er Junge war - zur Schule gehen konnte, später sein rechtswissenschaftliches Studium aufnahm, wurde Cornelia immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Ihre Intelligenz konnte sie als Frau nicht ausleben, ihren Wissensdurst nicht ausleben; das Studium stand Frauen noch nicht offen, ebensowenig eine fundierte schulische Bildung. So war sie einzig auf die Rolle als Hausfrau und Mutter reduziert. Ihr dominanter Vater ließ ihr kaum Luft zum atmen; am Ende musste sie in eine lieblose Ehe einwilligen, vielleicht auch eine Flucht. Ihr Leben endete traurig: vom Bruder lange nichts mehr gehört, die innige Freundschaft war bald nach dessen Fortgang von zu Hause beendet, ihre Ehe war das ganze Gegenteil von schön und glücklich. Sigrid Damm beschreibt das traurige Leben dieser Frau mit ihrer ganz individuellen Sprache, die ich sehr gerne lese. Von den Büchern über die Goethe-Familie das wohl traurigste.

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