Bücher mit dem Tag "freiheitskampf"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "freiheitskampf" gekennzeichnet haben.

31 Bücher

  1. Cover des Buches Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele (ISBN: 9783751203036)
    Suzanne Collins

    Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele

    (17.910)
    Aktuelle Rezension von: Veezi

    Ich liebe die Tribute von Panem Reihe. Sie ist spannend, schockierend und ich lese diese Bücher fast jedes Jahr einmal. Ein größeres Komplimen kann ich nicht vergeben. Ich hoffe, dass wir so etwas niemals erleben und den gleichen Mut wie Katniss und Peeta finden müssen. Eine der wenigen Bücher, die auch richtig gut verfilmt wurden. 

  2. Cover des Buches Die Tribute von Panem 2. Gefährliche Liebe (ISBN: 9783751203043)
    Suzanne Collins

    Die Tribute von Panem 2. Gefährliche Liebe

    (9.026)
    Aktuelle Rezension von: abouteverybook

    Nachdem ich den ersten Teil gelesen habe, musste der zweite direkt hinterher. Und obwohl er im Grundkern natürlich ähnlich zum Film war, gab es doch ein paar Szenen, die ich so im Film nicht gesehen habe. Das hat die Geschichte noch mal interessanter und spannender gemacht.
    Katniss war mir auch wieder sehr sympathisch. Ihr Schicksal hat mir schon im ersten Teil leid getan, aber jetzt im zweiten Teil war die gesamte Situation noch mal unfairer. Dadurch konnte ich richtig mit ihr mitfühlen und es hat mir das Herz gebrochen. Des Weiteren wurde die Handlung immer verworrener durch Spannungen und Lügen. Gerade zu ihrem Verhalten gegenüber Peeta hätte ich persönlich an der ein oder anderen Stelle anders gehandelt, weil ihr Verhalten einfach nur noch zu weiteren Lügen geführt hat.
    Peeta war mir ebenfalls wieder sehr sympathisch. Auch wenn er zu Anfang eher zurückhaltend war, hat er richtig gut gehandelt, als ihm das Ausmaß der Situation klargeworden ist.
    Besonders verrückt finde ich das Design der neuen Arena. Es ist einfach genial, wie Suzanne auf so ein durchdachtes Setting und generell auf so eine durchdachte Handlung kommt.
    Am Ende wurde die Geschichte an einer sehr spannenden Stelle abgeschlossen und hat mich mit einigen Fragen zurückgelassen. Im Allgemeinen weiß ich wie es weitergeht, dennoch kann ich es kaum erwarten den dritten Teil zu beginnen.
    Ich gebe dem Buch mit Freuden 5/5 Sterne. Die Tribute von Panem ist, obwohl ich noch nicht alle Teile gelesen habe, jetzt schon ein dystopisches Meisterwerk, welches ich jederzeit wieder lesen könnte.

  3. Cover des Buches Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn (ISBN: 9783751203746)
    Suzanne Collins

    Die Tribute von Panem 3. Flammender Zorn

    (8.311)
    Aktuelle Rezension von: Veezi

    Der Kampf um Panem ist im vollem Gange und es passieren so viele grauenhafte Dinge, dass man sich manchmal am Liebsten die Augen zuhalten möchte. Ich habe mit Katniss, Peeta, Gale und allen anderen so sehr mitgelitten und das Ende war einfach nur krass. Ich liebe den Schreibstil von Suzanne Collins. 

  4. Cover des Buches Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken (ISBN: 9783846600733)
    Sabaa Tahir

    Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken

    (1.330)
    Aktuelle Rezension von: Book_wormmaike

    Elias gehört zu den Elitekämpfern des Imperiums, welche Laias Volk unterdrückt und zu Sklaven gemacht hat. Laia schließt sich den Rebellen an und versucht so die Herschafft zu schützen. Was passiert wenn die beiden sich begegnen und wird Laia es schaffen ihr Volk zu retten? 

    Wow! Dieses Buch hat mich unerwartet sehr beeindruckt und berührt. Die Welt ist super spannend,düster, grausam und einfach nur faszinierend. Elias und Laia waren für mich sehr starke,einzigartige und mutige Charaktere die man im laufe der Geschichte sehr ins Herz geschlossen hat. Neben den Enemy to lover Vibes und coolen Fantasy Elemente hatte das Buch für mich auch ein sehr starkes Politisches System welches sehr spannend aufgestellt ist. 

    Für mich war das Buch endlich mal was ganz anderes als was ich eigentlich lese und dem nach hatte es für mich noch mal ein ganz anderen Spannungsfaktor als ich eigentlich erwartet hatte. 


    Von mir ein krasses Highlight 2023 

  5. Cover des Buches Legend (Band 2) - Schwelender Sturm (ISBN: 9783785581599)
    Marie Lu

    Legend (Band 2) - Schwelender Sturm

    (1.190)
    Aktuelle Rezension von: PearlDiverofBooks

    Wenn ich eine Sache an Geschichten liebe, dann sind ungeahnte Wendungen - und davon hatte der zweite Band von "Legend" seeehr viele. Das Buch war eine wahre Achterbahnfahrt der Emotionen und jedes Kapitel hat neue Plottwists mit sich gebracht. Auch das Worldbuilding konnte mich in diesem Band komplett abholen und war sehr einzigartig. Besonders der Fakt, dass Moral in diesem Buch eine große Rolle spielt, hat mir sehr gut gefallen. Einzig und allein das Ende hat mich ein wenig enttäuscht zurückgelassen.

  6. Cover des Buches These Broken Stars. Lilac und Tarver (Band 1) (ISBN: 9783551317742)
    Amie Kaufman

    These Broken Stars. Lilac und Tarver (Band 1)

    (877)
    Aktuelle Rezension von: Avada_Kaddavra

    Obwohl ich anfangs von dieser Cyber-Titanic-Atmosphäre gebannt war konnte mich das Buch im weiteren Verlauf nicht mehr so ganz abholen. Mir ist leider zu wenig passiert, zu wenig Spannung aufgekommen und auch die Beziehung zwischen den Charakteren überzeugt mich nicht ganz😐 Trotzdem werde ich die Reihe weiterverfolgen🙂

  7. Cover des Buches Die Kathedrale des Meeres (ISBN: 9783328103134)
    Ildefonso Falcones

    Die Kathedrale des Meeres

    (527)
    Aktuelle Rezension von: oldjoe1610

    Sehr gut recherchiertes Buch. Der Autor hat fundierte geschichtliche Kenntnisse und baut diese zu einem wirklich interessanten historischen Roman aus. Zwischendrin ist er manchmal relativ langatmig aber schlussendlich hätte ich gerne noch weiter gelesen. Nachdem ich schon einige historische Romane gelesen habe, die im heutigen Deutschland spielten war der Schauplatz hier (Barcelona) auch sehr interessant.

  8. Cover des Buches Pandemonium (ISBN: 9783551313683)
    Lauren Oliver

    Pandemonium

    (1.217)
    Aktuelle Rezension von: bibliophilara

    Cliffhanger können echt böse sein. Noch schlimmer sind sie, wenn die Fortsetzung noch nicht veröffentlicht ist oder im schlimmsten Fall aus verschiedenen Gründen keine Fortsetzung mehr erscheinen soll. Glücklicherweise konnte ich im Fall von „Delirium“ von Lauren Oliver sofort mit Band zwei der sogenannten Amor-Trilogie „Pandemonium“ aus dem Jahr 2014 weitermachen. Der dystopische Jugendroman handelt von einer jungen Frau, die sich in einem Amerika der Zukunft aus Liebe gegen den Staat auflehnt, um ein Leben in Freiheit zu haben. 

    Nach dem Fluchtversuch aus Portland, bei dem Alex angeschossen und festgenommen wurde, muss Magdalena, kurz Lena, in der Wildnis um ihr Überleben kämpfen. Physisch und psychisch vollkommen am Ende ringt sie mit dem Tod, doch in letzter Sekunde wird sie von einer Gruppe Invalider gefunden und in ihren Stützpunkt gebracht. Ihr bleibt kaum Zeit zu genesen, denn die Anführerin Raven fordert von ihr, sich in der Gemeinschaft zu integrieren und bei den täglichen Arbeiten zu helfen, die für das Überleben notwendig sind. Für Lena beginnt eine harte Zeit, denn sie ist sich sicher, dass Alex inzwischen tot ist und auch bei den Invaliden findet sie kaum Anschluss und fühlt sich wie eine Außenseiterin. 

    „Alex und ich liegen nebeneinander auf einer Decke im Garten der Brooks Street 37.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels und wirft den Leser zu den Ereignissen von „Delirium“ zurück, als Lena und Alex einen Großteil des Sommers in dem verlassenen Haus verbrachten. Die Geschichte wird wieder von Lena aus der Ich-Perspektive und im Präsens erzählt. Dieses Mal gibt es jedoch zwei unterschiedliche Zeitstränge, die am Anfang jedes Kapitels entweder mit „Damals“ oder „Jetzt“ deklariert werden, wobei sich diese stets abwechseln. Der Zeitstrang von „Damals“ findet unmittelbar nach dem Ende von „Delirium“ statt und beschreibt Lenas Leben in der Wildnis bei den Invaliden. Trotzdem ist dieser Zeitstrang, wie der andere auch, im Präsens verfasst, was für mich etwas gewöhnungsbedürftig war, obwohl mir die Idee und die Umsetzung zweier Zeitstränge gut gefallen hat. Der Zeitstrang im „Jetzt“ berichtet von Lena, die als Invalide wieder in die Gesellschaft in New York eingeschleust wurde, um dort die größte Bedrohung der Invaliden auszuspionieren, die „VDFA“, also die Vereinigung für ein deliriafreies Amerika. Als Leser kann man theoretisch also entscheiden, ob man das Buch von vorne nach hinten durchliest, oder erst die „Damals“-Kapitel und anschließend die „Jetzt“-Kapitel liest. Ich blieb aber bei der klassischen Variante.

    Olivers Schreibstil bleibt wie gewohnt stark metaphorisch, für mich an manchen Stellen leider etwas zu sehr, beispielsweise als Lena das Foto eines schneebedeckten Berggipfels sieht und ihn mit Sahne auf einem Löffel vergleicht, die sie gerne ablecken würde. Vielleicht war sie in dem Moment aber auch einfach nur sehr hungrig, wer weiß? Ansonsten kann ich mich über den Schreibstil aber alles andere als beschweren und betrachte Oliver nach wie vor als sprachlich talentierte Autorin. 

    Lena hat seit Beginn der Trilogie einen enormen Wandel durchlebt. Von dem braven, devoten und gehorsamen Mädchen ist nichts mehr übrig. Nun ist sie vielmehr eine gereifte, skeptische und mutige Kämpfernatur, die sich auch durch die schwierigsten Situationen beißt. Allerdings ist sie auch überemotional, was einerseits in ihrer Lage verständlich ist, sie aber auch andererseits anstrengend macht, wenn zum Beispiel auf einen Wutausbruch unmittelbar ein verkrampftes Weinen folgt und das nicht nur in Ausnahmesituationen. Trotzdem ist sie mir nicht unsympathisch. 

    Inhaltlich lässt „Pandemonium“ auf den letzten 100 Seiten leider nach. Während anfangs noch unheimlich viel passiert, sind für den Plot später verhältnismäßig wenige Ereignisse von Relevanz. Auch wenn es zwischendurch immer wieder spannend wird, plätschert der Rest der Geschichte einfach nur langsam vor sich hin, ohne in totale Langeweile zu verfallen. Das liegt vor allem daran, dass das letzte Kapitel fast 80 Seiten lang ist und sich deswegen schlechter in die Geschichte einreihen kann als andere Kapitel, die teilweise nur zwei oder drei Seiten umfassen. 

    Das Ende hält dann noch eine große Überraschung bereit, mit der ich allerdings schon etwas gerechnet hatte und die so plötzlich und schon fast plump daher kommt, dass sie mich nicht sonderlich begeistern konnte. Vielleicht geht es anderen Lesern da aber anders und ein großer Cliffhanger bleibt das Ende allemal. Um die Amor-Trilogie abzuschließen, werde ich direkt im Anschluss den dritten Band „Requiem“ lesen. 

    Insgesamt hat mir „Pandemonium“ gut gefallen, auch wenn es hier mehrere kleinere Punkte zu kritisieren gibt, sei es derselbe Tempus in unterschiedlichen Zeitsträngen, die etwas langatmigeren letzten 100 Seiten oder das abrupte Ende. Am meisten hat mich jedoch gestört, dass Oliver dazu neigt zu übertreiben, sowohl sprachlich mit ihren Metaphern, als auch mit den Emotionen der Protagonistin. Andererseits hat der zweite Band der Amor-Trilogie auch viel Gutes zu bieten, beispielsweise die actionreichen Szenen, Lenas Charakterwandel, die Übergänge zwischen den einzelnen Kapiteln, die viel Liebe fürs Detail beweisen oder auch die Darstellung der Invaliden mit ihren Charakteren. Es ist kein einfacher Abklatsch von „Delirium“, sondern eine Fortsetzung, die einen ganz neuen Weg einschlägt mit anderen Stärken und Schwächen. Rückblickend finde ich beide Teile nahezu gleich gut und gebe diesem dystopischen Jugendbuch deshalb drei von fünf Federn. 

  9. Cover des Buches Als der Himmel zerriss (ISBN: 9783775157322)
    Stephanie Rapp

    Als der Himmel zerriss

    (17)
    Aktuelle Rezension von: pallas
    Irland 1845;
    Um ihr gemeinsames Erbe - einen Landbesitz im irischen "Ashton Manor" - entgegen zu nehmen verlässt Emily Winston zusammen mit ihrem Vater England. Kaum in ihrer neuen Heimat angekommen ist das Land einer noch nie da gewesenen Hungersnot ausgesetzt und so ist es schon bald unmöglich,  den geringsten Teil von den Pächtern einzutreiben.
    Zu allem Überflüß eskaliert nun auch noch der in Irland schon lange währende Konflikt zwischen Protestanten, Katholiken und Methodisten obwohl das Land angesichts der unglaublichen humanitären Katastrophen einen inneren Zusammenhalt dringend nötig hätte. Emily kommt zu allem Unglück ungewollt zwischen die rivalisierenden Parteien und schließlich bricht auch noch die Kartoffelpest aus, die zur fast vollständigen Vernichtung der restlichen Nahrungsgrundlage der Menschen führt.
    Emily verliert schließlich ihren Grundbesitz und muss Irland verlassen. Sie wandert mit der Familie O'Neill nach Australien aus wo sie einst geboren wurde.
    Dort angekommen bekommt sie in Van Diemens Land, dem heutigen Tasmanien, eine Anstellung als Lehrerin. Emily weiß, dass sie in dieser Gegend geboren wurde und möchte ihre eigentliche Herkunft genauer ergründen. Wer war wohl ihre Mutter wirklich gewesen? Ihr Vater hat nie viel von ihr gesprochen. Während ihrer Nachforschungen kommt sie dem Geheimnis ihres Lebens auf die Spur. Was Emily entdeckt lässt sie staunen und als sie schließlich auch noch ihre irische Familie wiedertrifft gibt es weitere großartige Überraschungen.

    Stephanie Rapp hat die Fakten und Hintergründe um die historische Hungersnot, der "Irish potato famine" des Irland im 19. Jahrhundert präzise recherchiert und als hervorragendes Fundament für dieses sehr ansprechende und gehaltvolle Buch eingesetzt. Aus diesem historischen Rahmen heraus entwickelt die Autorin eine eindrucksvolle Sicht auf die soziale Kluft zwischen Arm und Reich und lässt den Leser auf beindruckende Weise die unvorstellbar brutale Einstellung der irischen Großgrundbesitzer, die sich nicht im Geringsten um die Lebensbedingungen ihrer Pächter gekümmert haben, erleben.

    Besonders hervorheben möchte ich, wie behutsam und gelungen die Autorin überlebenswichtige christliche Einstellungen wie Gottvertrauen, Liebe und Vergebung in die Geschichte eingewoben hat. Wesentliche Elemente unseres Glaubens, die in dieser schrecklichen Zeit das Überleben möglich machten können auch uns heute helfen das Leben und seine Herausforderungen zu meistern.
    Die Lektüre des Romans wird durch den flüssigen Stil, der lebendigen Sprache und den eindrucksvollen Bildern zu einem besonderen Genuß. Es gelang Stephanie Rapp mit ihrem Werk "Als der Himmel zerriss"  einen im besten Sinne des Wortes authentischen, emotional mitreißenden und über die Thematik erschütternden Roman zu schreiben.
  10. Cover des Buches Requiem (ISBN: 9783551315236)
    Lauren Oliver

    Requiem

    (837)
    Aktuelle Rezension von: bibliophilara

    „Missa pro defunctis“ ist Latein und bedeutet in etwa „Totenmesse“. Das Synonym dafür ist „Requiem“, das sowohl die Heilige Messe, als auch das dazugehörige Musikstück bezeichnet. „Requiem“ ist aber auch der dritte und letzte Band der Amor-Trilogie von Lauren Oliver aus dem Jahr 2016. Mit dem Abschluss der dystopischen Jugendbuch-Trilogie entscheidet sich, ob die Bemühungen der Rebellengruppe, der die Protagonistin angehört, erfolgreich sind oder ob sie gegen den amerikanischen Staat letztendlich doch scheitert. 

    Kaum hat Lena sich einigermaßen mit Alex‘ vermeintlichen Tod abgefunden und Gefühle für Julian Fineman entwickelt, dem Sohn des kürzlich ermordeten Vorsitzenden der VDFA, der Vereinigung für ein deliriafreies Amerika, taucht Alex plötzlich wieder auf. Doch er will nichts mehr mit Lena zu tun haben, da sie ihn offensichtlich bereits ausgetauscht hat. Schlimmer noch, als zu der Gruppe Invalider ein neues Mädchen namens Coral stößt, scheint diese sich blendend mit Alex zu verstehen und Lena begreift nicht nur zum ersten Mal in ihrem Leben, was Eifersucht bedeutet, sondern auch, dass sie Alex mehr geliebt hat, als sie Julian jemals lieben wird. Zwischen all dem Gefühlschaos verfolgen die Invaliden, die von Raven angeführt werden, aber immer noch ein gemeinsames Ziel: Sie wollen sich der größten Rebellengruppe der Umgebung anschließen, um die zivilisierte Welt von ihrem krankhaften Regime zu befreien. 

    „Ich habe wieder angefangen, von Portland zu träumen.“, ist der erste Satz des ersten Kapitels. Wo im ersten Moment der Satz, verglichen mit den beiden vorherigen, recht nichtssagend wirkt, nachdem Alex förmlich wieder in die Geschichte hineingeplatzt ist, sagt er doch einiges über Lenas Gemütszustand aus, die aus der Ich-Perspektive im Präsens berichtet. Portland ist ihre Heimatstadt, in der sie Alex kennengelernt hat und keinen Ort verbindet sie mehr mit ihm als dieser. Wenn sie nicht mehr von Portland geträumt hat, hat sie gewissermaßen auch nicht mehr von Alex geträumt. Dass sie jetzt wieder damit angefangen hat, beweist nur, dass Alex sie jetzt wieder beschäftigt, sei es, weil er auch physisch wieder zurück ist, oder weil sie nun neue Hoffnung schöpft.

    Auf exakt 400 Seiten, die am Ende auch eine exklusive Kurzgeschichte über Alex mit einschließt, ist Lena jedoch zum ersten Mal in der Trilogie nicht die einzige Erzählerin. Ihre beste Freundin Hana erzählt abwechselnd mit Lena aus der Ich-Perspektive. Hana ist bereits geheilt und mit Fred Hargrove, dem Sohn des von den sogenannten Schmarotzern ermordeten Bürgermeisters, verlobt. Auch wenn sie zu den reichsten Menschen Portlands gehört, große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit genießt, sich selbst als hübsch betrachtet und ihr Zukünftiger der neue Bürgermeister von Portland werden soll, hat sie doch das Gefühl, anders als andere Menschen zu sein. Sie träumt sogar noch, was für Geheilte selten ist. Immer mehr beschleicht sie der Verdacht, dass bei ihrem Eingriff ein Fehler unterlaufen sein muss und ihre Gefühle nur leicht gedämpft wurden, anstatt vollkommen unterdrückt. Ich habe mich riesig gefreut, dass Hana in diesem Band einen Erzählstrang bekommt und somit fast so eine große Rolle spielt wie Lena.

    Während Lena stark aus dem Blickwinkel der Regierungsgegner und Rebellen berichtet, erfährt man durch Hana, was sich seit Lenas Abwesenheit aus Portland alles geändert hat und wie sie durch ihren Verlobten, der eine hohe politische Position bekleiden soll, zu einer Unterstützerin der Regierung wird. Damit stehen zwei ehemals beste Freundinnen an unterschiedlichen Fronten, sodass das Finale noch spannender wirkt. Außerdem mag ich Hana als Charakter unheimlich gerne, vielleicht sogar mehr als Lena, die wohl ewig eine kleine Drama-Queen bleiben wird, auch wenn es hier erträglicher ist als in „Pandemonium“.

    In Hanas Erzählstrang ist mir jedoch zum ersten Mal in meinem Bloggerleben ein Kontinuitätsfehler aufgefallen. Auf Seite 71 beschreibt Hana sie stecke ihre „Haare zu einem lockeren Dutt hoch“, um dann fünf Seiten später „das Basecap wieder über den Pferdeschwanz“ zu ziehen. Dazwischen gibt es keinerlei Andeutungen, dass sie ihre Frisur noch einmal verändert habe. Wie konnte aus dem Dutt also plötzlich ein Pferdeschwanz werden? Bisher dachte ich solche Fehler gäbe es nur in Filmen.

    Zu einem dystopischen Jugendbuch mit einer weiblichen Protagonistin gehört etwas, was ich schon fast vermisst hätte, wäre es dann nicht doch noch im letzten Band aufgetaucht: Die Dreiecksbeziehung. Von diesem klischeebelasteten Plot war ich anfangs recht enttäuscht, die Umsetzung konnte mich dann aber tatsächlich noch positiv überraschen. Die erste Figur wäre Lena, deren erste große Liebe Alex ist, sie ihn aber für tot hielt und deswegen auf die Annäherungsversuche von Julian einging. Nun merkt sie, dass sie mehr für Alex empfindet als für Julian. Alex gibt ihr aber einen klaren Korb. Diese Zurückweisung verletzt sie so sehr, dass sie Trost bei Julian sucht, was Alex wiederum noch abweisender macht und so steckt Lena tief in einem inneren Konflikt. Auch Alex‘ Sicht ist verständlich, der Lena am Ende von „Delirium“ gerettet hat, verhaftet und gefoltert wurde und laut eigener Aussage durch die Hoffnung Lena wiederzusehen nicht aufgegeben hat, um sie letztendlich in den Armen eines anderen Typen wiederzufinden. Lena hat aber auch Mitleid mit Julian, der sich in sie verliebt hat und die einzige Bezugsperson für ihn ist, da er als Überläufer bei den Invaliden einen schlechten Stand hat. Ich selbst hatte gehofft, dass am Ende Lena und Alex wieder ein Paar werden.

    Apropos Ende, der Schluss war leider so abrupt, wie schon in den vorherigen Bänden. Es war spannend, wenn auch verhältnismäßig unspektakulär, aber nach dem großen Finale kommt kein Ausklang. Viele Fragen bleiben offen. Was ist mit Lenas Tante und ihrer Familie geschehen? Wie sieht die Zukunft aus, sowohl politisch, als auch persönlich? Viele Dialoge oder Verhältnisse, bei denen noch Klärungsbedarf existiert, bleiben ungeschrieben. Der Leser kann nur vermuten, was mich sehr enttäuscht hat. Dabei sind offene Enden bis zu einem bestimmten Grad wirklich schön, aber die essenziellen Fragen sollten zumindest beantwortet sein, was hier leider nicht der Fall ist.

    Im Anschluss folgt noch die Kurzgeschichte von Alex, in der er unter anderem von seiner Kindheit und seiner Zeit in Gefangenschaft berichtet. Auch hier fehlt mir die Szene, in der er Lena nach dem Ende von „Delirium“ wiedersieht. Außerdem wird deutlich, dass Alex nicht der unschuldige Charakter ist, für den man ihn vielleicht gehalten hat. Die Kurzgeschichte ist ein netter Bonus, der aber die Gesamtwertung nicht beeinflusst hat.

    Insgesamt ist „Requiem“ der beste Band der Trilogie. Ich mochte die Handlungsstränge von Lena und Hana, die trotz ihrer Freundschaft ein Kontrastprogramm und somit Abwechslung bieten konnten. Gerade Hanas Geschichte konnte mich positiv überraschen und machte den letzten Band facettenreicher. Aber leider konnte mich das Ende wenig begeistern, weil es gefühlt in die letzten Seiten gequetscht wurde. „Requiem“ hört genau da auf, wo es noch einmal hätte aufregend werden können. Da das Ende einer Trilogie ausschlaggebend ist, fällt es hier noch mehr ins Gewicht. Deswegen gebe ich dem dritten Band der Amor-Trilogie drei von fünf Federn.

  11. Cover des Buches Am Rande der Schatten (ISBN: 9783442266296)
    Brent Weeks

    Am Rande der Schatten

    (211)
    Aktuelle Rezension von: Drachenbuecherhort

    „Am Rande der Schatten“ ist der zweite Band der Schatten-Trilogie von Brent Weeks. Nach dem packenden ersten Teil, „Der Weg in die Schatten“, setzt Weeks die Geschichte des ehemaligen Gassenjungen Azoth, der nun als Kylar Stern bekannt ist, fort.

    Die Geschichte beginnt mit Kylars Versuch, ein normales Leben als Kräuterkundiger zu führen, nachdem er dem Leben als Assassine den Rücken gekehrt hat. Doch die Schatten seiner Vergangenheit lassen ihn nicht los. Als er erfährt, dass sein bester Freund Logan möglicherweise noch lebt, wird Kylar erneut in die dunklen Machenschaften der Stadt Cenaria hineingezogen. Der Gottkönig von Khalidor hat die Stadt erobert und führt eine Schreckensherrschaft, die Kylar dazu zwingt, seine Fähigkeiten als Assassine wieder einzusetzen.

    Weeks’ Schreibstil ist packend und atmosphärisch. Die düstere und oft brutale Welt von Cenaria wird lebendig beschrieben, und die actionreichen Szenen halten den Leser in Atem. Weeks’ Fähigkeit, Spannung aufzubauen und zu halten, ist bemerkenswert. Ob es sich um einen tödlichen Kampf, eine heimliche Mission oder eine magische Auseinandersetzung handelt, die Action ist stets dynamisch und mitreißend. Man kann die Anspannung und das Adrenalin förmlich spüren, während man Seite um Seite umblättert. Die komplexen politischen Intrigen und die ständigen Machtkämpfe sorgen dafür, dass es nie langweilig wird. Auch die magischen Elemente sind geschickt in die Handlung integriert und verleihen der Geschichte eine zusätzliche Ebene der Faszination. Jede Wendung und Überraschung hält den Leser gespannt und neugierig auf das, was als Nächstes kommt. Wenn auch der Anfang etwas langatmig ist, lohnt es sich, durchzuhalten. Weeks nimmt sich die Zeit, die Welt und die Charaktere gründlich einzuführen, was anfangs etwas langsam erscheinen mag. Doch diese sorgfältige Einführung zahlt sich aus, da sie eine solide Grundlage für die komplexe und vielschichtige Handlung schafft.

    Brent Weeks zeichnet seine Charaktere mit großer Tiefe und Komplexität. Kylar Stern, der Protagonist, kämpft ständig mit seiner eigenen Identität und seinem Platz in der Welt. Er ist hin- und hergerissen zwischen seinem Wunsch nach einem friedlichen Leben und seiner Rolle als Assassine. Diese innere Zerrissenheit macht ihn zu einer vielschichtigen und faszinierenden Figur. Die Entscheidungen, die die Charaktere treffen müssen, sind oft nicht einfach und haben weitreichende Konsequenzen. Weeks zeigt, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse oft verschwimmen und dass selbst die besten Absichten zu schrecklichen Taten führen können. Diese moralische Komplexität verleiht der Geschichte eine Tiefe, die den Leser lange nach dem Lesen noch beschäftigt.

    „Am Rande der Schatten“ behandelt Themen wie Macht, Verrat, Freundschaft und die Suche nach Identität. Weeks stellt die moralischen Dilemmata seiner Charaktere in den Vordergrund und zwingt den Leser, über die Natur von Gut und Böse nachzudenken. In einer Welt, in der Vertrauen selten und Verrat allgegenwärtig ist, müssen sie lernen, wem sie trauen können und wem nicht. Diese ständige Unsicherheit schafft eine Atmosphäre der Spannung und des Misstrauens, die den Leser in ihren Bann zieht. Trotz der düsteren und oft brutalen Welt, in der sie leben, finden die Charaktere Trost und Unterstützung in ihren Freundschaften. Diese Beziehungen bieten einen Lichtblick in der Dunkelheit und zeigen, dass selbst in den schwierigsten Zeiten Hoffnung und Menschlichkeit bestehen können.

    „Am Rande der Schatten” ist eine gelungene, wenn auch etwas schwächere Fortsetzung der Schatten-Trilogie und empfehlenswert für alle Fans düsterer High Fantasy. Wer auf der Suche nach einer spannenden und tiefgründigen Fantasy-Geschichte ist, kann mit dieser Reihe nichts falsch machen.

  12. Cover des Buches Iron Flowers – Die Kriegerinnen (ISBN: 9783737355629)
    Tracy Banghart

    Iron Flowers – Die Kriegerinnen

    (186)
    Aktuelle Rezension von: Mirarim

    HANDLUNG

    Die beiden Schwestern Serina und Nomi haben sich ihr Leben ganz anders vorgestellt als es jetzt ist.

    Serina wollte eine Grace werden, Nomi war noch nie Fan von Graces und der Unterdrückung von Frauen, wusste aber auch keinen Ausweg.

    Aber jetzt fühlen sich beide als Gefangene des Systems. Denn Nomi ist eine Grace geworden und muss sich dem grausamen Regenten unterstellen und Serina im Gefängnis, dem Berg des Verderbens, gelandet.

    Keine von beiden möchte sich dem Schicksal ergeben. Mit Mut und Willenskraft kämpfen die beiden für ihre Freiheit, die Liebe, aber vor allem für die Freiheit der Frauen.


    MEINUNG

    Die Geschichte geht nahtlos von Band 1 in Band 2 über. Hätte ich den zweiten Band direkt im Anschluss gelesen, hätte er mir eventuell besser gefallen. So ist für mich der Zauber etwas verloren gegangen, was aber finde ich leider öfter passiert.

    Zuerst war ich echt begeistert von der Idee und auch der Umsetzung. Leider war es aber auch so, dass die Spannung meiner Meinung nach eher in Band 1 war. In diesem Buch ist schon auch noch einiges passiert, dennoch war schon klar, wohin der Weg der beiden Schwestern Serina und Nomi geht.


    Auch wenn die Liebesbeziehungen eher eine Nebenrolle spielen, fand ich auch die in Band 1 aufregender und konnte sie mehr fühlen als hier.

    Insgesamt hat die Idee des Buchs finde ich eine gute Grundidee und mir hat auch gefallen, dass Serina und Nomi so aus dem "Nichts" zu den Charakteren wurden, die sie inne hatten. Jedoch hat auch genau das die Glaubwürdigkeit etwas geschmälert. Es wurden zwar ein paar Hindernisse oder Zögern eingebaut, aber für mich war es nicht ganz authentisch.

    Meiner Meinung nach nicht die beste gelungene Fortsetzung, aber es gibt der Reihe immerhin einen Abschluss. Ich würde definitiv empfehlen beide Bücher direkt hintereinander zu lesen, sodass der Zauber der Geschichte erhalten bleibt.

  13. Cover des Buches Die Leopardin (ISBN: 9783404173402)
    Tina Dreher

    Die Leopardin

    (356)
    Aktuelle Rezension von: Mike_Leseratte

    Es geht um die Britische Agentin Flick, die unter widrigen Umständen mit ihrem Team eine entscheidende deutsche Fernmeldezentrale in Frankreich zerstören soll. Doch dabei ist ihr der deutsche Dieter Franck immer scharf auf der Spur.


    Es ist super spannend geschrieben und auch einfallsreich, über welche verschiedenen Methoden Verfolger abgehängt, Dinge verborgen und Ziele erreicht wurden. Natürlich wirkt es besonders an einigen Stellen unrealistisch, wie viel Glück im Spiel ist, doch das fällt nicht wirklich auf. Es ist vor allem aber auch interessant, wie viel Recherche dahinter steckt. Über die Technik die verbaut ist, die Waffen, die Flugzeuge und den ganzen Ablauf von solchen Missionen und alles. Es wirkt dadurch sehr realistisch und könnte genau so in der Realität passiert sein. Für mich sollte ein Buch über eine Spionin genau so sein.

  14. Cover des Buches Nächstes Jahr in Havanna (ISBN: 9783453422780)
    Chanel Cleeton

    Nächstes Jahr in Havanna

    (102)
    Aktuelle Rezension von: tortuga

    Ich habe durch dieses Buch das Gefühl bekommen wirklich etwas über Kuba zu erfahren. Über die Kultur, das Leben, die Geschichte, die Einschränkungen durch die Regierung und den kubanischen Pragmatismus. Es ist ein tolles Buch in dem man durch die Verschiedenen Sichtweisen von Regimekritikern, Regimebefürwortern, Exilanten und Kubanern ein sehr facettenreiches Bild von einem faszinierenden Land erhält.

  15. Cover des Buches Summ, wenn du das Lied nicht kennst (ISBN: 9783442489657)
    Bianca Marais

    Summ, wenn du das Lied nicht kennst

    (80)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Robin ist erst neun Jahre alt und verliert ihre Familie bei den Aufständen in Soweto und ist dann 1976 ganz allein. Zuerst wächst sie bei der Tante auf, aber diese fühlt sich schnell überfordert mit den Bedürfnissen. Beauty tritt so in das Leben von Robin. Sie sucht während des Schüleraufstands ihr Kind, aber findet es nicht und ist mehr als verzweifelt. Als Schwarze hat sie nicht so viele Rechte und findet Arbeit und kümmert sich dann um Robin. Eine ganz besondere Bindung entsteht hier und wird doch auf eine harte Probe gestellt. Die Geschichte ist so fesselnd, berührend und begeistert auch und erzählt von zwei starken Frauen unterschiedlichen Alters. Man erfährt viel von der Geschichte und erlebt Verlust und Leid, genauso wie Liebe und Kraft. Ich kann das Buch nur empfehlen.

  16. Cover des Buches Der katholische Bulle (ISBN: 9783518465233)
    Adrian McKinty

    Der katholische Bulle

    (98)
    Aktuelle Rezension von: Pascal_Maess

    Adrian McKinty entführt uns mit Der katholische Bulle ins Belfast der 1980er-Jahre – eine Stadt im Ausnahmezustand, geprägt von Unruhen, konfessionellen Spannungen und Gewalt. Hauptfigur Sean Duffy, katholischer Polizist in einer protestantisch dominierten Einheit, steht zwischen allen Fronten. Was auf dem Papier nach großem Stoff klingt, entfaltet sich in der Umsetzung jedoch mit Licht und Schatten.

    Atmosphäre: Stark, aber nicht überragend

    McKinty gelingt es, die nasskalte, spannungsgeladene Stimmung Belfasts gut einzufangen. Besonders in Momenten wie Duffys Rückzug in seine spärlich eingerichtete Wohnung, sein Gefühl der Fremdheit in der Straße oder das Unbehagen bei Patrouillen wird die politische und soziale Lage greifbar. Man sieht die Trümmer, man spürt den Regen.

    Allerdings wird dieses Bild oft zu sehr durch das Vorwissen des Lesers getragen – McKinty verlässt sich darauf, dass wir die historischen Konflikte (IRA, MI5, protestantisch vs. katholisch) bereits einordnen können. Das erfordert Recherche oder Vorkenntnisse und erschwert den Zugang zur Geschichte. Vieles wird nur angerissen, selten erklärt oder vertieft.

    Stil: Zwischen starker Metapher und emotionaler Dürre

    Ein zentraler Kritikpunkt ist der Stil. Während McKinty auf den ersten Seiten mit gelungenen Bildern überrascht („Purpurne Leuchtmunition in mystischen Parabeln“, „Scheinwerfer, die sich wie Liebende im Jenseits begegnen“), verliert sich sein Ton bald in Kürze und Oberflächlichkeit. Dialoge bleiben blass, Gefühle werden oft nur behauptet, nicht gezeigt.

    Im letzten Drittel ändert sich das etwas: Der Stil wird ruhiger, klarer – fast so, als wüsste McKinty nun endlich, was er mit seiner Geschichte anfangen will. Leider kommt dieser Wandel zu spät und zu abrupt. Vorher wirkt vieles sprunghaft und gehetzt. Einzelne philosophische Sätze („Ich traf, der Tod öffnete ihnen die Augen…“) deuten an, was möglich gewesen wäre – bleiben aber Ausnahme.

    Figurenzeichnung: Viel Potenzial – wenig Substanz

    Sean Duffy bleibt eine schwer greifbare Figur. Anfangs noch sympathisch, aber klischeehaft cool (Doc Martens, Lederjacke, Zigarette), entfaltet er im Mittelteil verschiedene Persönlichkeitsfacetten – mal Macho, mal verletzlich, mal philosophisch, mal plötzlich sexuell ambivalent. Leider werden diese Seiten nicht entwickelt, sondern wirken wie beiläufige Experimente.

    Duffy scheint alles sein zu wollen – und ist dadurch nichts richtig. Erst nachdem ihm der Fall entzogen wird, bekommt er erstmals Tiefe: Er säuft, hadert, wird zerrissen. In diesen Momenten blitzt echter Noir auf. Doch McKinty verliert diesen Ansatz genauso schnell wieder, wie er ihn aufgebaut hat. Duffy bleibt Spielball statt Figur mit innerem Kompass – besonders als er sich am Ende bereitwillig vom MI5 instrumentalisieren lässt.

    Auch die Nebenfiguren bleiben über weite Strecken flach. Die Beziehung zu Crabby und Matty ist eine der wenigen positiv gezeichneten Konstellationen, mit respektvoller Reibung, Humor und Menschlichkeit. Leider baut McKinty auch das nicht richtig aus – verschenktes Potenzial.

    Handlung: Stimmig, aber ungleich gewichtet

    Die Krimihandlung selbst ist solide konstruiert. Der Weg zur Auflösung, insbesondere die Verbindung zu Savanni, ergibt Sinn – wird aber teilweise zu zufällig oder zu schnell erzählt. Manche Dialoge wirken wie Füllmaterial, andere relevante Wendungen (z. B. die Konfrontation mit Adams) bleiben oberflächlich. Ein Großteil der ersten 200 Seiten hätte kürzer oder tiefer erzählt werden können – das eigentliche erzählerische Gewicht liegt auf den letzten 50 Seiten.

    Dass McKinty auf einmal mitten im Buch mit Zeitstempeln arbeitet (z. B. „4:30 Uhr Ballyclare“), wirkt stilistisch unharmonisch und wie ein nachträglich eingestreutes Mittel zur Dramatiksteigerung – viel zu spät eingeführt, um noch stimmig zu sein.

    Positiv: Der Cliffhanger

    So viel Kritik – aber McKinty gelingt zum Schluss doch noch ein Kunstgriff: Der Cliffhanger sitzt.
    Obwohl vieles auf dem Weg dahin enttäuscht, schafft es McKinty, das Interesse an der Fortsetzung zu wecken. Es ist kein „Ich-muss-sofort-weiterlesen“-Moment, aber ein „Ich behalte die Reihe im Blick“-Gefühl. Und das ist mehr, als viele Autoren nach 300 Seiten schaffen.

    Fazit

    Der katholische Bulle ist kein schlechter Krimi – aber auch kein guter Noir.
    McKinty hat große Ideen, einen spannenden Schauplatz und eine Figur mit Potenzial. Aber er entscheidet sich nicht, wie er sie erzählen will. Sein Stil wirkt oft gehetzt, seine Figuren unausgereift.
    Was bleibt, ist ein atmosphärisch dichter Kriminalfall mit großem erzählerischem Versprechen – und einer Umsetzung, die mehr Fragen als Tiefe hinterlässt.

    Empfohlen für Leser:innen,

    • die das Belfast der 80er atmosphärisch erleben wollen,

    • denen ein schneller Stil mehr liegt als psychologische Tiefe,

    • oder die einfach einen Einstieg in die Sean-Duffy-Reihe suchen – mit der Option, dass sich stilistisch noch etwas entwickelt.

  17. Cover des Buches Der dunkle Weg (ISBN: 9783453357990)
    Susanne Goga

    Der dunkle Weg

    (71)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ida stammt aus einer wohlhabenden Familie in Hamburg. Ihr fehlt es an nichts, doch nach einem Kunststudium in London, fühlt sich ihr altes Zuhause fremd an. Die Ansichten und Gesellschaftsvorstellungen ihrer Eltern engen sie ein und der Wunsch nach der einmal erfahrenen Freiheit lässt sie nicht mehr los. Unter dem Vorwand eine alte Freundin in Irland zu besuchen, macht sich Ida, trotz des Unmutes ihrer Eltern, erneut auf den Weg, wohl wissend, dass sie nicht so bald mehr nach Hamburg zurückkehren wird. In Irland angekommen, schafft es Ida schnell, mit ihrem Talent als Malerin und der Hilfe ihrer Freundin, Kontakte zu knüpfen und sich ein eigenes Leben aufzubauen. Doch  Irland steht kurz vor einer Revolution und möchte damit die Unabhängigkeit Englands erreichen. Auf dem Festland steht der erste Weltkrieg kurz bevor. Jetzt muss Ida zeigen, wie stark und unabhängig sie wirklich sein kann.

    Idas Geschichte basiert auf einer realen Begebenheit. Viele ihrer Freunde in dem Buch, waren bekannte Persönlichkeiten in der Geschichte Irlands. Die Autorin hat es wunderbar geschafft diesen Menschen erneut eine Persönlichkeit zu geben.  Ihre einzelnen Schicksale kommen sehr gut hervor und man fühlt mit jeden Einzelnen mit. Der fiktive Charakter Ida ist ebenfalls  sehr glaubwürdig und passt sich sehr gut in die Gruppe realer Charaktere ein. Ohne, dass übertrieben darauf hingewiesen wird, wirkt Ida als eine starke, aber dabei auch so ruhige Frau, die man einfach sympathisch finden muss.

    Die Handlung des Romans umfasst im Grunde die Lebensgeschichte Idas und wir begleiten sie dabei über die Jahre hinweg, bei Höhen und Tiefen und ihrem eigenen persönlichen Glück. Wir erfahren zudem viel über ihren Einsatz für Hilfsbedürftige und damit ihren Wertvorstellungen, die nicht immer zur damaligen Zeit gepasst haben. Die politische Revolution tritt dabei allerdings etwas in den Hintergrund, was mein einziger Kritikpunkt an dem Roman ist. Ich hätte gerne noch mehr Details oder Hintergrundinformationen erhalten, um ein besseres Gefühl für die Stimmung im ganzen Land zu bekommen. Natürlich wird immer wieder von Aufständen berichtet und bei dem ein oder anderen Protest ist man, durch Ida, am Rande dabei, jedoch fehlt, meiner Meinung nach, ein bisschen die geschichtliche Grundlage.

    Abgesehen von diesem kleinen Negativpunkt, hat mir „Der dunkle Weg“ aber sehr gut gefallen und die Autorin konnte mich damit erneut von einem ihrer Romane überzeugen. Wer, wie ich, Freude an gut recherchierten, bodenständigen und vielseitigen Romanen hat, der trifft mit diesem Buch eine gute Wahl.

  18. Cover des Buches Die Tochter der Toskana (ISBN: 9783746633411)
    Karin Seemayer

    Die Tochter der Toskana

    (74)
    Aktuelle Rezension von: Christin87

    "Die Tochter der Toskana" erzählt die Geschichte um Antonella und Michele zwei Jahre nach "...wie alles begann" weiter.
    Antonella lebt noch immer in ihrem kleinen abgeschiedenen Bergdorf. Michele, der sich inzwischen Marco nennt, ist aus der Kavallerieschule in die ihn sein Vater geschickt hat desertiert, hat sich dem Geheimbund der "Giovine Italia" angeschlossen und wurde daraufhin von seinem Vater verstoßen und vom heimischen Weingut verbannt.

    Auf seinen Reisen im Namen der Giovine Italia kommt er Antonella in einer Situation zu Hilfe, die sie den Entschluss fassen lässt ihre Heimat und ihren Verlobten zu verlassen und ein neues Leben in Genua zu beginnen.

    Und so beginnt die gemeinsame Reise von Antonella und Marco. . .

    Und was für eine Reise diese 430 Seiten sind. Ich habe das Gefühl ich war bei jedem Schritt dabei. Ich bin verliebt in dieses Buch und seine beiden Hauptdarsteller. Lang ist es her, dass ich in so kurzer Zeit ein Buch verschlungen habe und mich auch nach mehr als 100 Seiten noch schwer tat es wegzulegen.
    Die Kulissen, die Gefühle, die Geschehnisse - alles fühlt sich so real und natürlich an, dass es ein einziges Vergnügen ist zu lesen.
    Die zart aufkeimende Liebe zwischen den beiden, die Art wie Marco Antonella zeigt, wie Liebe sein kann, ist soooooo herzerwärmend ohne schnulzig zu sein, dass man die Liebe und die Sehnsucht praktisch mitfühlt.

    Die historischen Fakten und die Beschreibungen der Lebensart Italiens im frühen 19 Jahrhundert sind interessant und lehrreich, ohne den Lesefluss zu beschweren.

    Ich freue mich sehr, dass es einen Folgeband gibt, um den Weg der beiden weiter zu verfolgen.
    Das wirklich einzige was ich an dieser Reihe nicht mag, ist der Name Antonella. Aber den kann man sich halt nicht aussuchen 😆.

    Ich glaube die kurze Zusatzgeschichte "...wie alles begann" hat auch unglaublich gut dazu beigetragen, dass ich sofort in das Buch eintauchen konnte. Mit der sollte man also auf jeden Fall starten.

    Ein 5-Sterne-Plus Buch und schon jetzt ein Jahreshighlight.

  19. Cover des Buches War Chant I: Sieger (ISBN: 9783958692398)
    Nika S. Daveron

    War Chant I: Sieger

    (20)
    Aktuelle Rezension von: TillyJonesbloggt

    Inhalt/Meinung
    Die Entscheidung „War Chant“ zu lesen, nahm mir der Klappentext ab, denn der hatte mich quasi sofort an der Angel. Ich liebe Dystopien und wenn es dann noch ein Schattenspiel zwischen Gut und Böse ist, kann das nur gut werden. Oder?

    Die Welt von „War Chant“ ist am Ende. Einige Menschen leben auf einer Insel aus Müll („Odyssey“) und fristen ihr tristes Dasein unter dem Regime der „Sieger“. Die Sieger bestimmen alles! Sie geben den Menschen mit 6 Jahren einen Namen und bestimmen, als was gearbeitet wird. Sie machen die Regeln und setzten sie durch. Und verlangen Dankbarkeit von den anderen Menschen, die im Grunde nur da sind, um den Siegern ihren Lebensstandard erhalten zu können. Die Welt war sehr interessant und detailreich dargestellt. Dadurch, dass die Geschichte in der Ich-Form geschrieben ist, sieht man natürlich immer nur das, was die Protagonistin sieht, aber sie kommt viel rum, sodass ich nie das Gefühl hatte, irgendwas zu verpassen. Die Müllinsel, die nach vielen Katastrophen entstanden ist, treibt auf dem offenen Meer. Festland oder andere Inseln sind Gerüchte, denen die Menschen mehr oder weniger Glauben schenken. Es ist ein schmutziges, undankbares Leben, aber die Menschen das einzige was sie haben. Auch wenn sie dauerhaft unterdrückt und bei Missachtung der Regeln teilweise sofort mit dem Tod bestraft werden. Wenn man nichts mehr hat, außer den Kleidern die man trägt, kann man auch nichts verlieren.

    Als erstes lernen wir die Protagonistin Harbinger kennen. Am Anfang ein kleines Mädchen ohne Namen, mausert sie sich schnell zu einer recht guten Gladiatorin. Harbinger ist nicht dumm und lernt sehr schnell, sieht viel, was um sie herum passiert und steht auch für ihre Freunde und Familie ein. Leider muss ich sagen, dass ich sehr lange keinen rechten Zugang zu ihr fand. Sie wirkte manchmal sehr trotzig, unfreundlich und lustlos. Sie tat zwar alles, was man ihr so sagte, aber eigentlich hatte sie gar keine Lust dazu. Jedenfalls kam es mir so rüber. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen, wurde sie irgendwie immer zum Handeln gezwungen, anstatt sie die Dinge einfach mal selber in die Hand nahm. Erst im letzten Drittel wurde sie mir sympathischer, als sie anfing, auch mal Gefühle zu zeigen. Zwar ist sie immer wirklich sehr betroffen, wenn jemand stirbt den sie kennt, aber das kam nie richtig bei mir an.

    Der nächste, den ich von Anfang an allerdings sehr interessant fand, ist Crawford. Ein Soldat der „Sieger“, der von Beginn an immer in Harbingers Nähe zu sein scheint. Er ist der Antiheld schlechthin und hält bis zum Ende seine Ziele recht gut unter Verschluss. Ich muss zugeben, dass er mein Favorit unter den Charakteren ist, weil er für mich am ehrlichsten und, bezugnehmen auf die Welt, am authentischsten wirkte. Crawford gehört zu den Siegern, er könnte alles haben, ihm liegt die ganze Müllinsel zu Füßen. Und dennoch hat er einen unerklärbaren Narren an Harbinger gefressen, der für mich aber nie aufgesetzt wirkte. Er tat schlimme Dinge, aber hat sich irgendwie auch immer an die Regeln gehalten. Dadurch, dass er zu den Bösen gehört, verkörpert er sozusagen das Feindbild für alle, allen voran Harbinger, die in ihm sehr lange das reine Böse sieht.

    Die Geschichte als solche packte mich recht schnell. Während Harbinger erwachsen wird und irgendwie ihren Weg geht, lernt mal als Leser schnell, dass auf „Odyssey“ nicht alles, was sich Gut oder Böse nennt, auch gut oder böse ist. Alles hat seine Schattenseiten und die zu erkennen, fällt oftmals sehr schwer. Die Menschen treiben untereinander ihre Spielchen, spinnen Intrigen und manipulieren andere, wie sie es eben gerade brauchen. Natürlich wollen die einfachen Menschen sich erheben und gegen die Sieger angehen, eine Rebellion lag von Anfang an schon in der Luft. Harbinger glaubt irgendwann an diese Sache und muss sich dann aber schnell eingestehen, dass auch bei einer guten Rebellion ganz viele Schattenseiten vorhanden sind.

    Der Schreibstil der Autorin tat einiges um der verloren und hoffnungslosen Stimmung auf „Odyssey“ noch einen drauf zu setzen. Jede Figur hat ihre eigene Stimme und gerade das machte sie sehr greifbar. Alles war sehr bildlich geschrieben und sorgte dafür, dass ich mich immer so fühlte, als würde ich neben Harbinger stehen und mit ihr zusammen ein Abenteuer erleben. Was mich allerdings ein bisschen gestört hat, waren die ganzen Gladiatura-Begriffe, die zwar am Anfang erklärt werden, aber für mich einfach zu viel waren um mir die ganzen Unterschiede zu merken. Das brachte mich immer mal wieder raus, wenn von einer bestimmter Gladiator-Art die Rede war und ich nicht mehr wusste, welche genau jetzt gemeint war.

    Das Ende von Band 1 ist kein Ende, sondern ein Übergang zu Band 2 und ich muss sagen, auch wenn ich anfangs keinen Zugang zu Harbinger hatte, so bin ich doch wirklich gespannt, was sie im zweiten Teil alles ertragen muss.

    Fazit
    „War Chant“ ist eine wirklich interessante Dystopie mit Charakteren, die fernab vom Klischee agieren. Das Setting erinnerte mich ein bisschen an „Waterworld“, hatte aber seinen ganz eigenen Charme und war von vorne bis hinten komplett durchdacht. Das Leben auf der Müll-Insel ist grausam bis kaum zu ertragen und die Figuren werden dadurch von Anfang an geprägt. Für Dystopie-Fans lohnt es sich auf jeden Fall, zu „War Chant“ zu greifen!
  20. Cover des Buches Die Rebellin von Mykonos (ISBN: 9783945025420)
    Martina Kempff

    Die Rebellin von Mykonos

    (2)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Die Rebellin von Mykonos erzählt die Geschichte Mando Mavrojenous, einer jungen Aristokratin mitten in den Wirren des anfänglichen Freiheitskampfes in Griechenland im Jahr 1821. Ihr Elternhaus erzieht sie hart und sie begehrt auf gegen diese Zwänge und wird zur Kämpferin – zur führenden Kämpferin der Rebellen von Mykonos. Von Männern umgeben beweist sie sich als mutige Frau. Ihr Vater wird ermordet, wer hat das getan? Sie hasst diesen Unbekannten unhd liebt ihren Cousin Marcus. Gefühl oder Kampf ???? Was soll Mando tun ???

     

    Das Buch gab es schon einmal, nun ist es in einer Neuaufbereitung mit histoischer Spurensuche noch einmal rausgekommen. Angehangen an den Roman ist eine Zeittafel der Ereignisse, die wirklich passierten und eine Biografie Mando Mavrojenous mit Fotos.

     

    Spannend geschrieben ist dieser historische Roman wahrem Hintergrund und biografisch stimmigem Inhalt für mich wirklich sehr lesenswert gewesen. So mag ich es, Wissen vermittelt zu bekommen. Die Person hinter Mando Mavrojenous wird sehr mutig und lebendig dargestellt und hat mich beeindruckt. Beeindruckt hat mich außerdem, wie die Autorin es geschafft hat, diese wahren Elemente mit den fiktiven zu verbinden und glaubwürdig aufzubereiten.

     

    Man liest die Geschichte aus Sicht der Hauptcharakterin Mavros sowie der Charaktere des Marcus und der Vassiliki. Die Geschichte ist nicht in einer Zeit angesiedelt, sondern in mehreren Ebenen, was nicht so ganz einfach ist zu lesen, aber, wenn man am Ball bleibt, was wahrlich nicht schwer ist, weil man immer wieder wissen möchte, wie es weitergeht, dann bekommt man schnell mit, was passiert und in welcher Zeit man sich befindet. Im Nachhinein finde ich es sogar gut so gemacht, was ich jetzt sage, da ich das Buch komplett gelesen habe. Die Autorin hat sich etwas dabei gedacht.

     

    Die Personen sind lebendig charakterisiert und man kann sich sowohl in die Handlung als auch in die Personen sehr gut hineinversetzen. Die Autorin lässt die Handlung von Beginn an spannend werden und hält diese Spannung über die gesamte Handlung hinweg. Es gibt keine langatmigen Passagen, sondern kurzweilige Unterhaltung mit realem Hintergrund. Mir hat das Buch rundherum gefallen.

     

     

  21. Cover des Buches Der Abstinent (ISBN: 9783423148443)
    Ian McGuire

    Der Abstinent

    (102)
    Aktuelle Rezension von: Jin_ny

    Die Geschichte fängt in Manchester in 1867 an, wo unser Hauptcharakter O'Connor als Constable versucht die Pläne der Fenians zu vereiteln. Soweit klang es wie ein typischer Roman mit Detektivarbeit, aber die Geschichte bot mehr als ich erwartet hatte. Zuallererst ist es bemerkenswert wie gut die Atmosphäre von Manchester dargestellt wurde. Es war als ob alles im trüben, grauen Licht umfasst ist und die Menschen im ständigen Nebel unterwegs sind. Korruption, Unzufriedenheit und Einsamkeit scheint an der Tagesordnung zu sein. Im übrigen hat mich die Atmosphäre auch an das Buch "Milkman" erinnert.

    O'Connor ist hierbei eine träge Konstante, die erst am Ende aktiv wird. Ein nachvollziehbarer Charakter, von dem ich gerne mehr gelesen hätte, über seine verstorbene Frau Catherine, usw. Im Gegensatz zu dem großen geschichtlichen Rahmen und dem damaligen Zeitgeist kamen leider die persönlichen Seiten der Charaktere etwas zu kurz. Gerne hätte ich mehr von den einzelnen Charakteren erfahren um mich besser hineinversetzen zu können. Die Art und Weise wie die Geschichte sich entwickelt hatte, war zwar etwas vorhersehbar, aber trotzdem hat mir das Lesen Spaß gemacht. Sehr zu empfehlen, wenn man eine gut lesbare Unterhaltung will mit historischem Bezug.

    ** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt **

  22. Cover des Buches Straße ohne Ende (ISBN: 9783293409316)
    Mochtar Lubis

    Straße ohne Ende

    (1)
    Aktuelle Rezension von: Garuda

    Mochtar Lubis war zweifelsohne eine der großen Gestalten in der literarischen Welt Indonesiens. In seinem 1952 erschienenen Roman "Straße ohne Ende" (im Original "Jalan Tak Ada Ujung") thematisiert er anhand des Schicksals seiner Protagonisten das Spannungsgefüge zwischen der Überzeugung menschlicher Werte und dem bedingungslosen Kampf für die Freiheit.

    Der zweite Weltkrieg  ist vorüber, der Nationalismus in dem, was einmal Niederländisch-Ostindien gewesen ist und sich nun langsam als Indonesien herauskristallisiert, erwacht. Doch mit dem Abzug der japanischen Besatzungsmacht beginnt für Indonesien ein neuer Kampf – ein blutiger Kampf für die Unabhängigkeit von der einstigen europäischen Kolonialmacht, die zurückgekehrt ist, um das Inselreich wieder in Besitz zu nehmen.

    Dieser turbulenten, vor Gewalt starrenden Welt sieht sich Isa, der Lehrer, gegenüber. Doch Isa verabscheut die Gewalt. Was er liebt ist die Musik, und auch die Abgeschiedenheit seiner tiefgründigen Gedankenwelt. Doch wie kann ein solcher Mensch, der den Frieden liebt, in einer Welt voller Gewalt überleben? Und wie kann er seine Passivität mit seinem Gewissen, Teil dieser neu entstehenden und um ihr Überleben kämpfenden Nation zu sein, vereinbaren?

    Isa wird zum Außenseiter und gerät immer stärker unter den Druck der Gesellschaft. Druck und Furcht sind es, die es ihm unmöglich machen seiner Frau, die er liebt, sexuelle Freude zu bereiten. Als Hazil, der junge Unabhängigkeitskämpfer, der all das ist, was Isa nicht sein kann, in sein Leben tritt, gerät auch Isa in den Sog des Unabhängigkeitskampfes und muss für ihn folgenschwere Entscheidungen treffen.

    Wie immer bewegt sich Mochtar Lubis‘ Werk ganz nah am Puls der modernen indonesischen Geschichte und schildert diese am Schicksal seiner Protagonisten. Lubis erzählt ohne Umschweife, authentisch und hautnah. Es ist der Kampf des Individuums mit sich selbst, der hier auf eindringliche Weise geschildert wird – aber auch die Geburt einer Nation aus dem Blut derer, die für sie kämpfen. Doch Lubis‘ Fazit ist keinesfalls ein Lobeslied auf den blutigen Befreiungskampf der Nation Indonesien, sondern – wie das grandiose Ende des Romans zeigt – ein mahnender Fingerzeig, dass die Unabhängigkeit der Nation nicht um jeden Preis errungen werden darf.

    Wer sich für die moderne Geschichte Indonesiens interessiert und dafür, was der Kampf um Unabhängigkeit aus den Menschen machen kann, dem sei dieses Buch empfohlen.

  23. Cover des Buches Des Teufels Hand (ISBN: 9783741893032)
    Bernd Michael Grosch

    Des Teufels Hand

    (15)
    Aktuelle Rezension von: Hofmann-J

    Ich muss schon sagen, eine bemerkenswerte Geschichte ist es allemal. Für mich stellt sich die Frage, ob es sich hier um eine echte Biografie handelt oder frei erfunden ist. Bei Recherchen erweisen sich die Namen der Orte als echt und auch die Geschehnisse könnten (mit Abänderungen) echt sein. Sei es, wie es will, es wird hier ein tiefer Einblick in die menschliche Gefühlswelt gewährt und der Leser wird unweigerlich dazu gebracht, über die Ungerechtigkeiten unserer Welt und Gesellschaft nachzudenken.

  24. Cover des Buches Träume in Zeiten des Krieges (ISBN: 9783596192335)
    Ngũgĩ wa Thiong'o

    Träume in Zeiten des Krieges

    (5)
    Aktuelle Rezension von: Orisha

    Ein Junge, in Kenia geboren, träumt von der großen, weiten Welt und nimmt uns gleichzeitig mit in die seine. Ngugi wird als fünftes Kind der dritten Ehefrau seines Vaters geboren im ländlichen Limuru. Er wächst in der Geborgenheit seiner polygamen Familie (vier Ehefrauen, 24 Kinder, ein Vater) auf. Genießt die gemeinsamen Abende am Feuer, die mit dem Erzählen von Geschichten verbracht werden. Als er die Möglichkeit hat eine Schule zu besuchen, eröffnet sich ihm eine ganz neue Welt: Die Welt der Bücher, der Bildung und sie ermöglicht ihm einen neuen Weg zu gehen.

    Ngugi wa Thiong'o wird den meisten nichts sagen und doch ist er einer der wichtigsten Autoren Kenias, ähnlich wie Chinua Achebe und Wole Soyinka es für Nigeria sind. Thiong'o beschließt seine Kindheit mit uns zu teilen und schrieb diesen ersten Teil - einer dreiteiligen Reihe - über seine Kindheit und seine ersten Schritte in Richtung der Person, die er einmal werden sollte. Thiong'os Worte sind scharfsinnig, poetisch und durchzogen von der oralen Tradition seiner Gikuyu-Abstammung. Er kann erzählen, er kann schreiben. Und er vermittelt einen eindringlichen Blick in die Kolonialzeit seiner Kindheit: den Freiheitskampf Jomo Kenyattas, den zunehmende Eingriff der Kolonialregierung auf das tägliche Leben, den Kampf der Mau-Mau-Bewegung - der auch Ngugis älterer Bruder Wallace Mwangi angehörte.  Er zeigt die Risse einer Gesellschaft, in der Befürworter und Gegner der Kolonialmacht in den eigenen Reihen zu finden sind.

    Nun könnte man meinen, dass dieses Buch schwere Kost sei - das ist sie nicht! Denn trotz der historischen Gegebenheiten ist das Buch immer noch ein Werk über Familie, Zusammenhalt, Freundschaft, Bildung und kulturelle Werte. So berichtet Ngugi ebenso über seinen Zugang zur englischen Sprache, seine Initiation ins Mannesalter und die orale Tradition seines Volkes.  Und dieser Einblick ist spannend, ehrlich und mitreißend. Ich liebe dieses Buch; Denn es zeigt eine andere Seite des kolonialen Staates, der Kenia zu diesem Zeitpunkt ist. Er zeigt Zusammenhalt und eine Gesellschaftsform, die aufeinander aufpasst - die zur Not zusammenlegt, um den Einen ihrer Gemeinde zur Schule zu schicken. 

    Fazit:  Ein brilliantes Buch. Schlau, poetisch, kurzweilig verknüpft es globale Geschichte mit der einer Familie im ländlichen Kenia der Kolonialzeit. Absolute Leseempfehlung!

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