Bücher mit dem Tag "freitag"
35 Bücher
- Lauren Oliver
Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
(1.419)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraEiner meiner Neujahrsvorsätze war es, eine SuB-Leiche zu lesen, also ein Buch, das schon sehr lange bei mir ungelesen im Regal steht. Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie ist gleichzeitig wohl auch der längste Buchtitel des Jahres, obwohl es mein erstes gelesenes Buch im Januar ist. Warum sich die Übersetzer für diesen Titel entschieden haben, verstehe ich nur bedingt, heißt er im Original doch Before I Fall. Von der Autorin Lauren Oliver habe ich 2018 bereits die Amor-Trilogie gelesen, eine dystopische Jugendbuchreihe, in der es um ein Mädchen geht, das in einer Gesellschaft aufwächst, in der Liebe eine Krankheit ist. Insgesamt hat mir die Reihe damals gut gefallen, vor allem vom Ende war ich aber nachhaltig enttäuscht. Wenn du stirbst zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie ist 2017 zudem als Buchverfilmung mit Zoey Deutch und Halston Sage in den Hauptrollen in den deutschen Kinos erschienen. Warum mich das Buch überraschen konnte, verrate ich euch in meiner Rezension.
Die 17-jährige Samantha Kingston, kurz Sam, führt 2010 in Ridgeview im US-Bundesstaat Conneticut ein glückliches und privilegiertes Leben. Sie ist beliebt an der Thomas-Jefferson-Highschool, hat eine wundervolle Familie sowie drei enge Freundinnen namens Lindsay, Elody und Ally. Freitag, der 12. Februar sollte eigentlich ihr Tag werden, denn am letzten Schultag vor Valentinstag möchte Sam das erste Mal mit ihrem Freund Rob erleben. Es kommt jedoch anders als geplant: Auf dem Rückweg von der Hausparty stirbt sie bei einem Autounfall. Am nächsten Morgen wacht sie wieder auf, als wäre nichts geschehen. Sie erfährt, dass sie von nun an immer wieder den Tag durchleben muss, an dem sie gestorben ist, um Dinge in ihrem Leben zu ändern. Während Samantha versucht, sich zu retten und Fehler wieder in Ordnung zu bringen, lernt sie, dass sie nicht die perfekte Person ist, die sie immer dachte.
„Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie, aber bei mir war es nicht so.“, ist der erste Satz des Prologs. Es ist aber nicht nur der erste Satz des Prologs, sondern auch des Epilogs, weshalb damit ein Kreis geschlossen wird. Das fanden die deutschen Übersetzer wohl so überzeugend, dass sie ihn gleich zum Buchtitel gemacht haben. Vor allem der gekürzte Nebensatz „aber bei mir war es nicht so“, macht sehr hellhörig. Denn die Ich-Erzählerin ist offensichtlich bereits gestorben. Aber wie kann sie dann die Geschichte erzählen? Die Protagonistin Samantha Kingston erzählt ihre Erlebnisse im Präsens auf fast 450 Seiten. Dabei kommentiert sie ab und zu die Handlungen wie eine Stimme aus dem Off, wobei sie auch die vierte Wand bricht und den Leser anspricht oder sogar zum Nachdenken animiert. Die sieben Hauptkapitel sind in Unterkapitel aufgespaltet.
Samantha Kingston ist die Protagonistin der Geschichte, mit der ich anfangs so meine Probleme hatte. Im Grunde ist sie ein normales Teenager-Mädchen mit langen Haaren, braunen Augen, weißen Zähnen und ausgeprägten Wangenknochen. Sie findet ihre Nase zu lang und ihren Hintern zu flach. Ihre Persönlichkeit hat mich zu Beginn fast wahnsinnig gemacht, denn sie hat eigentlich keine. Sam ist der Inbegriff einer Mitläuferin. Als Kind mochte sie Pferde und ist gerne ausgeritten, hat damit aber aufgehört, als sie bemerkt hat, dass das kein cooles Hobby ist. Sie passt sich an, um dazuzugehören, wie sie selbst erkennt: „Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich diejenige von uns vieren bin, die sich immer an die anderen dranhängt, die einfach nur mitläuft.“ Sams Gedanken kreisen um die nächste Party, das schickste Outfit und die heißesten Typen. Sie ist also nichts geringeres als eine Basic Bitch, die zu den beliebten Mädchen gehört, aber weder besonders klug noch freundlich ist. Außerdem schwänzt sie gelegentlich die Schule. Sympathisch ist anders, aber das bietet natürlich auch Raum für eine Charakterentwicklung, die den Mittelpunkt der Geschichte bildet.
Der Schreibstil von Oliver ist außergewöhnlich gut. Schon bei der Amor-Trilogie konnte mich vor allem ihr Gefühl für atmosphärische Szenen und ihr poetischer Stil begeistern, den sie hier gut mit Samanthas oberflächlichem Geplänkel über Klamotten, Partys und Schulhierarchien mischt. Das Tempo ist perfekt und sorgt schnell für eine Sogwirkung. Leider gibt es im Buch einen kleinen das/dass-Fehler, obwohl ich die 11. Ausgabe aus dem Jahr 2017 habe. Bereits am ersten Tag merkt man, dass in Sams Leben nicht alles so perfekt ist, wie es nach außen hin scheint. Immer wieder gibt es Missklänge in einer fadenscheinig perfekten Melodie. Das wird besonders in Sams Beziehung zu ihrem Freund Rob deutlich. Sie scheint ihn nicht wirklich zu lieben, hat dies aber noch nicht internalisiert, schließlich ist Rob doch einer der beliebtesten Jungen der Schule. Andere Mädchen beneiden sie um ihn, wären gerne an ihrer Stelle. Sie hält es also für die beste Idee, ihre Jungfräulichkeit an ihn zu verlieren, um die Beziehung zu vertiefen. Zu ihrem Charakterwandel gehört auch, zu hinterfragen, was sie wirklich will und was sie nur tut, um sich bei ihren Freundinnen beliebt zu machen.
Hinter der oberflächlichen Fassade beweist dieses Jugendbuch viel Tiefe. Es geht um viel mehr als Teenager-Drama, Victoria’s Secret und gutaussehende Typen. Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie thematisiert den Tod, Verlust und die Bedeutung des Lebens. Es beinhaltet auch potenzielle Trigger wie Mobbing, Außenseitertum und Suizid. Am Rande geht es auch um Alkoholismus, Drogenkonsum, Magersucht und Bulimie. Samantha muss auf die harte Tour lernen, dass auch unbedacht gesprochene Worte verletzen können. Um ihr eigenes Leben zu retten, muss sie achtsam sein, da auch kleine Taten große Konsequenzen haben können. Ich habe irgendwann richtig mitgefiebert und mich gefragt, was ich an Sams Stelle getan hätte. Denn selbst wenn sie anfangs unausstehlich ist, ist ihr Gedankengang und ihr Wandel gut nachvollziehbar.
Die Zeitschleife, aus der Sam versucht zu entkommen, ist eines der zentralen Motive der Geschichte. Sie entdeckt, dass sie viele Fehler gemacht und sich ihren Mitmenschen gegenüber nicht immer gut verhalten hat. Das Jugendbuch bietet leichte Elemente aus Mystery, Thriller und Drama vor dem Setting eines klassischen US-Teeniefilms. Die Geschichte erinnert ein wenig an Tote Mädchen lügen nicht von Jay Asher. Auch die Verfilmung dazu konnte mich dabei positiv überraschen. Es gibt kleinere Details, die im Film weggelassen wurden, aber insgesamt ist es eine wirklich gute Buchverfilmung. Vor allem die schauspielerische Leistung von Zoey Deutch hat mich begeistert, aber auch die Kostüme und die Erzählweise machen den Film sehr sehenswert. Für meinen Geschmack ist er noch viel zu unbekannt, was eventuell auch mit dem komplizierten Titel zu tun haben kann.
Das Ende bietet ein spannendes Finale, das im wahrsten Sinne des Wortes über Leben und Tod entscheidet. Und das nicht nur einmal. Die Moral aus diesem Jugendbuch ist deutlich: Jeder Tag könnte dein letzter sein, also lebe ihn so, dass du dir keine Vorwürfe machen musst. Sei nett zu anderen und zeige deiner Familie, dass du sie liebst. Steh zu deinen Gefühlen und lass dich nicht zu sehr von anderen beeinflussen. Auch wenn manche von Ende enttäuscht sein könnten, ist es stark abgeschlossen. Es lässt einen verwundert und grübelnd zurück. Ich persönlich bin vom Ende aber beeindruckt und empfinde es als deutlich besser als den Abschluss von Olivers Amor-Trilogie. Ich verspreche euch: Dieses Buch wird in euch nachhallen.
Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie ist noch besser als die Amor-Trilogie von Lauren Oliver. Die Kombination aus Highschool-Story gemischt mit Mystery-Elementen wie der Zeitschleife oder dem Butterfly-Effekt, gibt der anfangs oberflächlich wirkenden Geschichte eine überraschende Tiefe. Olivers Schreibstil und ein gut gehaltener Spannungsbogen sorgen für starke eine Sogwirkung, die in einem extrem bewegenden Finale mündet. Mit Samantha als manchmal schwer zu ertragenden Protagonistin und einer schwer nachvollziehbaren Entscheidung von ihr, gibt es kleine Kritikpunkte. Insgesamt ist das Jugendbuch aus dem Jahr 2010 sehr lesenswert und hätte einen höheren Bekanntheitsgrad verdient. Deswegen erhält Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie vier von fünf Federn. Wenn ihr Tote Mädchen lügen nicht mochtet, solltet ihr das Buch unbedingt lesen. Aktuell stehen keine weiteren Bücher von Lauren Oliver auf meiner Wunschliste. Trotz der guten Bewertung werde ich in Zukunft wohl erst einmal keine weiteren Bücher der Autorin lesen.
- Frau Freitag
Chill mal, Frau Freitag
(422)Aktuelle Rezension von: AntoniaMWenn sie Lehrer*in sind und ein Buch suchen, wo sie sich wiedererkennen könnten, dann probieren sie es mit dem. Es nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt von Frau Freitag, einer tapferen Lehrerin an einer deutschen Gesamtschule. In diesem Buch teilt sie Einblicke, was oft wie eine absurde Realsatire anmutet. Sie unterrichtet eine hibbelige und eher leistungsschwache 9. Klasse. Hardcore. Aber trotzdem liebt sie ihren Job! Das Buch zeigt auf authentische Weise, dass das Lehrersein trotz aller Herausforderungen reich an Herz und Humor sein kann. Frage ist nur, wie lange noch, denn unserem Bildungssystem droht der Kollaps, wie ich täglich selbst erlebe. Da hilft nur: Cool bleiben wie Mrs Friday!<3 Humor ist, wenn man trotzdem lacht...
- Daniel Defoe
Robinson Crusoe
(595)Aktuelle Rezension von: JMKSonnySo sehen wir nie unsere Lage im rechten Licht, bis sie uns durch den Gegensatz erleuchtet wird, noch auch wissen wir das, was wir besitzen, eher zu schätzen, als bis wir es verloren haben.
Worum geht es?
Der junge Robinson Crusoe ist nicht zufrieden mit dem "mittleren Leben", das sein Vater für ihn vorgesehen hat:
Der Mittelstand ist dazu angetan, alle Arten von Tugenden und Freuden gedeihen zu lassen. Friede und Genügsamkeit sind im Gefolge eines mäßigen Vermögens. Gemütsruhe, Geselligkeit, Gesundheit, Mäßigkeit, alle wirklich angenehmen Vergnügungen und wünschenswerten Erheiterungen sind die segensreichen Gefährten einer mittleren Lebensstellung.
Stattdessen macht er sich eines Tages davon und heuert auf dem nächstbesten Schiff an. Seine Reise treibt ihn rund um die Welt. Vom Sklaven in Nordafrika, zum Bauern in Brasilien bis er schließlich nach einem Schiffsunglück auf einer einsamen Insel landet...
Meine Eindrücke
Der Urvater aller Schiffbrüchigen. Die Geschichte aus 1719 im Tagebuchstil liest sich erstaunlich süffig. Der sachliche Ton wird nicht jedem gefallen und manches an der Handlung erscheint unstimmig, aber das schadet dem Gesamtbild nicht. Ein gutes Buch, nachdem wir unser eigenes "mittleres Leben" vielleicht ein bisschen mehr zu schätzen wissen. Denn häufig weiß man erst zu schätzen, was man hat, wenn man es verloren hat.
- Ken Follett
Der dritte Zwilling
(900)Aktuelle Rezension von: Lia48❗️❗️ C. N.: Vergewal*igung, Victim-Blaming, se*uelle Nötigung, se*uelle Belästigung, Se*ualisierung, körperliche Gewalt, Klassismus, Eugenik, N-Wort und Rassismus, ableistische Begriffe, Trans*feindlichkeit ❗️❗️
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INHALT:
Ein Mann, Anfang zwanzig, fährt mit seinem Wagen an einem Campus vorbei. Als der die jungen Frauen in Sportkleidung entdeckt, geht seine Fantasie mit ihm durch.
Spontan legt er ein Feuer in der Turnhalle, überrascht die Frauen in der Umkleidekabine, um schließlich eine von ihnen brutal zu vergewa*tigen.Kurze Zeit später wird der Jura-Student Steve Logan festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, für die Tat verantwortlich zu sein. Doch dieser streitet auch noch alles ab, nachdem er bei einer Gegenüberstellung vom Opfer erkannt wurde und sein DNS-Test positiv war.
Da trifft er auf Zwillingsforscherin Jeannie, die der Frage nachgeht, ob Kriminalität in den Genen festgelegt ist: „Ich habe vier ererbte Eigenschaften bestimmt, die zu kriminellen Handlungen führen: Impulsivität, Wagemut, Aggressivität und Hyperaktivität. Aber meine eigentliche Theorie läuft darauf hinaus, dass bestimmte Methoden der Kindererziehung diesen Eigenschaften entgegenwirken und potenzielle Verbrecher in brave Mitmenschen verwandeln.“ Daher studiert sie am Psychologischen Institut eineiige Zwillinge, die getrennt voneinander aufgewachsen sind und bei denen eine*r von ihnen kriminell in Erscheinung getreten ist.
Könnte Steve etwa ebenfalls einen genetischen Doppelgänger haben?
Je tiefer sich Jeannie in die Recherche stürzt, desto näher kommt sie einem unglaublichen Geheimnis, von dem sie nichts wissen darf. Und plötzlich weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann und wer sie mit allen Mitteln zum Schweigen bringen möchte …----
MEINUNG:
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, da ich in letzter Zeit so viele belletristische Bücher von Frauen gelesen habe, dass mir Ken Folletts Schreiben so gar nicht zugesagt hat.
Ja, er kann spannende Geschichten konstruieren, die man nicht zur Seite legen möchte (zumindest habe ich „Das zweite Gedächtnis“ noch so in Erinnerung – vielleicht würde ich es heute anders bewerten).
Aber hier ist ihm das, zumindest für mein Empfinden, nicht gelungen. Vor allem die ersten 150 Seiten hätte ich das Buch mehrmals fast aus dem Fenster geworfen und abgebrochen!
Vom Fokus auf gewissen Körperteilen und Unterwäsche von Frauen hatte ich schnell genug.
Dass man die kranke Gedankenwelt eines brutalen Triebtäters irgendwie darstellen möchte, kann ich für die Geschichte auch noch nachvollziehen, obwohl ich da persönlich keine Details benötigen würde. Aber hier sind es viel zu viele Personen, die dies betrifft, auch die Frauen. Ständig werden die weiblichen Figuren se*ualisiert und jeder scheint nur noch an das Eine zu denken.
Ob man den Polizisten und den Arzt, die das Opfer nach der Vergewa*tigung befragen und untersuchen sollen, auch noch so empathielos darstellen und sie extremes Victim-Blaming betreiben lassen muss, weiß ich nicht. Ich bin kein Fan davon, da man davon ausgehen kann, dass Opfer eh schon genug Angst und Scham erleben müssen und man Lesenden nicht noch mehr Angst vor solchen Menschen machen sollte. Das Verhalten dieser Männer wird wenigstens später noch, von zwei anderen Frauen in der Geschichte, richtiggestellt.
Doch welche beste Freundin (die übrigens am Psychologischen Institut arbeitet) würde bitte ein Vergewa*tigungsopfer nach der Tat so aufmuntern wollen: Sie ist der Meinung, „(…) dass es das Beste wäre, sich zu ihr zu setzen und über Männer und Se* zu reden, wie sie es immer taten. Das würde Lisa am ehesten helfen, den Weg zurück in die Normalität zu finden.“ Und danach geht es um männliche Körperteile … Das ist doch ein Schlag ins Gesicht für alle Opfer von se*ueller Gewalt!
Hier hat sich Ken Follett meiner Meinung nach selbst ins Aus geschossen. Die Empathielosigkeit finde ich an dieser Stelle nicht zu überbieten und hat mir gezeigt, dass er sich nicht im Entferntesten in Frauen- und Opfer-Figuren einfühlen kann!Obwohl ich ständig dabei war, mich aufzuregen und mit den Augen zu rollen, wollte ich wissen, wie sich die Geschichte dahinter, mit der Zwillingsforschung entwickelt.
Doch diese wirkte auf mich in mehreren Punkten unglaubwürdig.
Nach ca. 1/3 des Buches habe ich den Rest als gekürztes Hörbuch gehört.
Letztendlich hätte ich mir das aber sparen können, denn es wurde nicht besser.Und die Moral von der Geschicht‘: Trau einem Bestsellerautoren nicht!
(Zumindest nicht blind, nur weil er einen großen Namen hat!)Leider habe ich noch einige Bücher von Ken Follett auf dem SuB, auf die ich mich eigentlich gefreut hatte. Meine Neugier darauf ist nun erst mal verpufft …
INFO: Das Original ist 1996 erschienen, meine Ausgabe ist von 2017. Ich hoffe, dass in der neuen Ausgabe vom letzten Jahr, einiges neu lektoriert wurde!
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FAZIT: Auch wenn ich schnell in die Handlung gefunden habe, und die Geschichte bzgl. der Zwillingsforschung an sich interessant klang, konnte mich das Buch gar nicht überzeugen. Das Frauenbild, welches Ken Follett hier zeichnet, fand ich abstoßend, ebenso den Umgang mit dem Vergewa*tigungsopfer und die ständigen anstößigen Szenen. Die Handlung wirkte unglaubwürdig, wie auch die Entwicklung sowie manches Denken und Verhalten der Figuren. KEINE Empfehlung von mir! - Michael Meisheit
Soap
(37)Aktuelle Rezension von: PMthinksInhalt:
Lukas Witek träumt vom Schreiben großer Hollywoodfilme – und landet als Drehbuchautor bei der Soap „Schöneberg“. Was er nicht ahnt: von nun an wird auch sein Leben wie eine Soap ablaufen, begonnen damit, dass er sich in die Freundin seines Chefs verliebt, dann aber die heiße Vanessa bekommt. Und so nimmt das Drama seinen Lauf...
Taschenbuch
Seitenanzahl: 221
Sprache: deutsch
Meine Meinung:
Wenn man jahrelang Autor einer bekannten deutschen Serie ist, liegt es dann nahe, über ebenso eine Soap ein Buch zu schreiben? Michael Meisheit hat dies getan und das Ergebnis überzeugt.
Denn obwohl Drama auf der Karte steht, bekommt der Leser ein Werk, dass einen fast durchgehend den Kopf schütteln lässt, aber auch süchtig macht.
Lukas (der uns seine Geschichte erzählt) wirkt anfangs noch ganz normal, naja, ein normaler, filmsüchtiger Student eben. Er kann ganze Dialoge mitreden (sehr sympathisch!) und träumt davon, der Autor von großen Filmen zu sein – doch dann landet er bei Schöneberg, lernt Maria kennen und lieben. Aber es wäre ja zu leicht, wenn es das schon gewesen wäre. Also folgt eine Sexbombe, eine ungewünschte Beziehung und viele, viele weitere Irrungen und Wirrungen – bis zum bombastischen Finale, das schon etwas nach einer Fortsetzung verlangt.
Die Charaktere sind natürlich total überdreht, aber immer sympathisch. Zumindest die meisten. Für manch einen könnte es ungewohnt sein, dass der Autor die Personen nicht komplett bildlich darstellt, aber mir gefiel es, mir meine eigenen Bilder machen zu können – zudem weicht mein Bild meist eh von den Beschreibungen ab.
Die Sprache ist leicht verständlich, teils etwas abgehackt, man merkt, dass ein Drehbuchautor dahintersteckt, aber mir hat das gut gefallen. „Leider“ sind dadurch die knapp 200 Seiten sehr schnell weggelesen und das Lesevergnügen vorbei – aber lasst euch gesagt sein: dieses Buch kann man mehrmals lesen.
Soap ist alles, nur nicht realitätsnah. Überspitzt, humorvoll und völlig verkorkst – und deswegen klasse! Und mal ehrlich: die absurdesten Geschichten schreibt wirklich das Leben.
- Lee Child
Sniper
(113)Aktuelle Rezension von: HoldenIn einer namenlosen Stadt in Indiana begeht ein ehemaliger Army-Scharfschütze ein scheinbar willkürliches Massaker mit fünf Zufallsopfern, der Täter wird schnell gefaßt und fragt nach Jack Reacher. Alles weitere ist extrem langsam geschrieben, die Figuren bleiben unglaubwürdig bzw. psychologisch egal, am Interessantesten sind die Geschichten über Reachers Nomadenleben und die Erfahrungen "des Zec" in der Schlacht um Stalingrad. Thriller geht auch in spannend mit spannenden Figuren und einem aufregenden Background, hier wird nur erzählt, wie die Leute um 3 Blocks nach Westen gehen und dann 4 Blocks nach Norden.
- Bettina Belitz
Vor uns die Nacht
(219)Aktuelle Rezension von: wordworldAuf diese Geschichte bin ich auf einem Flohmarkt gestoßen und habe das gut erhaltene Printexemplar vor allem wegen des wunderschönen Covers mitgenommen. Der Titel steht schmucklos und in geschwungenen weißen Lettern im Mittelpunkt des Covers und wird von krakeligen blauen und weißen Blumen umrankt. Zusammen mit dem dunkelblauen Grund wirkt die ganze Komposition sehr edel und gleichzeitig dezent und ansprechend. Ich bin total begeistert von der Gestaltung! Auch innerhalb des Buches sind die Kapitelanfänge immer liebevoll verziert und mit seltsamen aber immer passenden Kapitelüberschriften versehen.
Erster Satz: „Für einen Flügelschlag unserer Seelen halten wir inne.“
Mit diesem Satz beginnt diese seltsame Geschichte, von der ich ehrlich gesagt nicht so genau weiß, was ich von ihr halten soll. Sie ist auf jeden Fall sehr exzentrisch und mit ihrer düsteren, geheimnisvollen Grundstimmung und den ausschweifenden Metaphern oft knapp an der der Grenze zur Fantasy, sodass es mich zu keinem Zeitpunkt der Story gewundert hätte, wenn die Protagonisten plötzlich Flügel und Klauen bekommen hätten und weggeflogen wären. Dabei behandelt der Roman ein eigentlich reales Szenario. Die junge Archäologie-Studentin Ronia wird an Weihnachten von ihrem Freund Lukas verlassen - schon wieder - und muss nun ganz alleine das Fest in ihrer Pfarrerfamilie durchstehen. Als sie nach dem obligatorischen Gottesdienst zusammen mit ihrem besten Freund Jonas, den jeder für ihren perfekten Partner hält, von dem sie aber nichts will, in einer Bar einen jungen Typen trifft, schiebt sie ihre Faszination auf ihren Liebeskummer und den Drink, den sie sich auf den leeren Magen gegen den Kummer gegönnt hat. Doch je öfter sie ihm zufällig über den Weg läuft, desto größer wird die Anziehungskraft zwischen ihr und dem eigenartigen, wunderschönen Mann mit der eleganten Körperhaltung und den uralten Augen. Dass er, den alle nur River nennen, einen schlechten Ruf hat, in der Drogenszene unterwegs sein soll und angeblich als Callboy arbeitet, kann Ronia schon bald nicht mehr davon abhalten, jeden Freitag auf eine Begegnung mit ihm zu hoffen...
"Eigentlich ist es ganz einfach - ich werde nichts weiter tun, als wie bisher joggen zu gehen. Den Rest entscheidet das Schicksal. Das zwischen Jan und mir wird niemals eine Beziehung. Es ist Lichtjahre davon entfernt. Und ich werde mich nicht verlieben. Es wird allerhöchstens ein Abenteuer. Das erste meines Lebens!"
Um zu verstehen, weshalb die Geschichte so entrückt wirkt, ist es notwendig, die besondere Erzählweise zu verstehen. Erzählt wird hier nicht wirklich stringent mit klarer Handlung und rotem Faden sondern vielmehr in einem Rausch aus kurzen einzelnen Szenen, die sehr oft die selbe Situation zeigen. Manchmal werden riesige Sprünge im Plot vorgenommen und wir sind plötzlich ein paar Monate weiter und außer den Freitagen scheint es irgendwann keinen anderen Tag der Woche mehr zu geben, der erzählt wird. Doch trotz dass es kein wirklicher Spannungsbogen gibt, hat diese Geschichte einen besonderen Sog und es wird nicht langweilig.
Aufgebaut wird dieser Sog in erster Linie durch die reine, poetische Sprache, die oft auf sonderbare Art und Weise den Kern einer Situation trifft. Man kann an der Schreibart definitiv ablesen, dass die Autorin ursprünglich aus der Fantasy kommt. So viele Anspielungen auf esoterischer, metaphysischer Ebene habe ich lange nicht mehr bei einer Liebesgeschichte erlebt. Gleichzeitig hat die Geschichte durch die rasche, springende Erzählweise etwas Rauschhaftes, was auch gut damit zusammen passt, dass Ronia bald eine seltsame Abhängigkeit von River entwickelt. Dass sie sich wie an einer Droge berauscht, total von Sinnen ist, sich gleichzeitig immer weiter zurückzieht, alle anderen von sich stößt, Verpflichtungen, Freude, Familie vernachlässigt und es ihr auch gesundheitlich immer schlechter geht, hat dabei für viele Stirnrunzel-Momente bei mir geführt. Diese seltsame Mischung aus erotischer Anziehungskraft, Kontrollverlust, Rausch, Schmerz und Liebe las sich nicht gerade wie ein besonders gesundes Verhältnis.
"Ich bin anders. Aber es ist nicht nur Schmerz und Verzweiflung und Sehnsucht was mich um meinen Verstand bringt und jene Gesetze auf den Kopf stellt, die bisher ewige Gleichgültigkeit hatten. Es ist etwas Echtes, Wahres darin, das ich leben muss, weil ich sonst nie mehr glücklich werde. Ich muss diesen Weg gehen. Zu diesem Weg gibt es keine Alternative - selbst wenn er mich umbringt, sodass ich irgendwann nur noch existieren, aber nie mehr liebe und lebe. Ich bin vollkommen ausgeliefert."
Vielleicht mag das der Grund dafür sein, dass ich trotz meiner Faszination für die Düstere, Rauschhafte der Geschichte nicht ganz warm mit ihr werden konnte. Vielleicht liegt es aber auch an der Protagonistin, zu der ich die ganze Zeit über eine deutliche Distanz hatte. Ronia ist eine sehr eigensinnige Frau, deren viele abgefahrene Gedanken oft überspitzt, unreif, sehr sprunghaft wirken, sodass sie beim Leser nicht ganz ankommen. Auch wenn sie wirklich keinem Klischee entspricht und alles versucht um unabhängig und erwachsen zu sein, ist sie mir manchmal wirklich auf die Nerven gegangen und ich konnte an vielen Stellen verstehen, warum ihre Exfreunde sich immer von ihr getrennt haben. Sie ist exzentrisch, anspruchsvoll, anstrengend und definitiv ganz anders als andere Protagonistinnen, die ich schon begleitet habe. Sie war definitiv ein sehr spannender Charakter, gemocht habe ich sie aber nicht wirklich.
"Denkst du an mich?", flüstere ich in die Dunkelheit und lausche, als könne ich die Antwort hören, wenn ich nur leise und aufmerksam genug bin. "Denkst du jetzt auch an mich?" Erst im Morgengrauen glaubte ich ein Ja zu fühlen, irgendwo zwischen Wachen und Schlaf, und ergebe mich dankbar seinem süßen, beruhigenden Rausch."
Auch Jan ist irgendwie ein wenig seltsam und kein wirklicher Sympathieträger. Er ist sehr attraktiv, sich dessen aber auch bewusst und setzt seinen Körper als Waffe ein. Sein offener Umgang mit Drogen, sein selbstgerechtes Verhalten und die irgendwie nicht ganz stimmigen Umstände seines Lebens machten es mir wirklich schwer, ihn zu mögen.
"Jan umarmt mich - und in diesem Augenblick ist er alles für mich, Geliebter, Freund, Bruder, Engel. Seelengefährte. Zu viel und zu schön. "Ich liebe dich", denke ich, so aufrichtig und rein, dass ich nicht einmal erschrecke. Es ist so, ich kann nichts dagegen ausrichten. Ich habe es mir nicht ausgesucht aber es ist da. Schon wieder erleuchten die Worte meinen Kopf, mein Herz und meinen Bauch, schlicht und unmissverständlich. Ich liebe dich. Ahnt er es?"
Dazu kommt, dass ich die ganze Zeit über auf eine krasse Wendung gewartet habe, die die ganzen geheimnisvollen Anspielungen erklären und dann am Ende von der "großen Enthüllung" sehr enttäuscht war, da hier eine ganz neue Thematik mit rein gebracht wird, ohne dass sie wirklich für die Story genutzt wird. Sehr witzig ist, dass ich eben erst bemerkt habe, dass "Mit uns der Wind", welches ich vor Jahren ebenfalls mal gelesen habe, mit dieser Geschichte in Verbindung steht. Schon damals wusste ich nicht genau was ich von der Autorin und ihrem Stil halten soll, doch dieses andere Buch ist auf seine seltsame Art und Weise definitiv gelungener und stimmiger als diese Geschichte!
Fazit:
Die reine, poetische Sprache und der sprunghafte Erzählstil der Autorin haben einen starken Sog und eine Faszination für das Düstere, Rauschhafte der Geschichte bei mir ausgelöst. Aufgrund der eher unsympathischen Charaktere und einer eher schlechten als rechten Auflösung am Ende konnte mich diese exzentrische Geschichte aber alles in allem nicht überzeugen. - Richard Laymon
Das Inferno
(102)Aktuelle Rezension von: Thommy28Einen kurzen Blick auf das Geschehen ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:
Laymon - man liebt ihn, oder man hasst ihn....! Dieses Buch ist mal wieder typisch dafür. Wie schon in der Überschrift bemerkt gibt Isa kaum eine Grausamkeit, die der Autor auslässt. Dazu kommen die vielen sexuellen Anspielungen - da wippen haufenweise die Brüste vor den sabbernden Augen der Figuren. Es gibt viele verschiedene Handlungsstränge, die erst zum Finale hin zusammenlaufen. Logik sucht man hier vergebens - aber wer will schon Logik, wenn man einen Laymon liest.
Das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Aber nach zwei Büchern des Autors in Folge ist jetzt erstmal eine längere Pause angesagt. Von dem Trip muss man dann erstmal wieder runterkommen.....!
- Krystyna Kuhn
Schneewittchenfalle
(227)Aktuelle Rezension von: janes_buecherNach einem Unfall, bei den Stella ihre Mutter und ihren Bruder verliert, zieht sie mit ihrem Vater auf eine Insel, weit weg von ihrem früheren Leben. An den Unfall, bei dem Stella dabei war, erinnert sie sich nicht mehr. Doch während sie sich an ihr neues zu Hause gewöhnt, kommen immer mehr Erinnerungen zurück. Stella nimmt all ihren Mut zusammen und stellt sich ihren Erinnerungen und der Wahrheit.
Leider konnte ich mich bis zum Ende nicht mit der Protagonistin und der Story anfreunden. Die Dialoge waren gestelzt, die Handlung sehr konstruiert und vorhersehbar. Dabei wurde alles sehr oberflächlich behandelt. Sehr schade, da mir der Schreibstil eigentlich gefallen hat.
Für meinen Geschmack war es zu vorhersehbar und zu viele Nebeninformationen, die eingestreut wurden. Diese haben mich häufig eher verwirrt und wurden auch teilweise nicht erklärt oder wieder aufgegriffen.
Eine Empfehlung kann ich hier leider nicht wirklich aussprechen. Dafür hat für mich persönlich zu vieles nicht ganz gestimmt. Es handelt sich zwar um ein Jugendbuch, jedoch bezweifle ich, dass ich vor einige Jahren anders über diese Geschichte gedacht hätte als heute.
- Samantha Young
Nightingale Way - Romantische Nächte (Edinburgh Love Stories 6)
(308)Aktuelle Rezension von: ZahirahHier ist jetzt der 6. Teil der On-Dublin-Street-Reihe. Auch mit diesem neuen Teil in dem Grace und Logan nun ihre Geschichte geschrieben bekommen, weiß die Autorin ihre Fan-Gemeinde erneut zu begeistern. Grace ist eine junge und zielstrebige Frau die auch im Beruf erfolgt hat. Das einzige an dem es ihr wirklich mangelt ist Selbstvertrauen. Und da kommt Logan ins Spiel. Er soll ihr helfen daran zu arbeiten. Dieses „Arbeiten“ kommt natürlich nicht ohne Komplikationen aus. Aber wie die Beiden sich annähern und allmählich mehr daraus wird, ist wunderschön erzählt. Auch in diesem Band hat die Autorin viele liebgewonnene Figuren aus den Vorgängerbänden wieder mit in die Geschichte eingebunden. Diese geben der Story noch die zusätzliche „Würze“. Jeder Serienfan weiß wovon ich hier schreibe. Kurzum: Wer diese Reihe liebt wird ganz bestimmt auch diesen Teil lieben. Es ist eine Geschichte die romantisch, humorvoll aber auch ernst und traurig daherkommt. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Sterne.
- Horst Evers
Die Welt ist nicht immer Freitag
(317)Aktuelle Rezension von: Henri3tt3Horst Evers geht einfach immer. - Wolfgang Hohlbein
Dreizehn
(433)Aktuelle Rezension von: Michael-P-KrausIch erinnere mich noch, dass ich im Teenager-Alter unbedingt unheimliche Geschichten lesen wollte. Bei einem Besuch in einer Buchhandlung wurde mir dann "DREIZEHN" empfohlen. Mein erster Kontakt mit dem Namen Hohlbein.
Die Geschichte um die zwölfjährige Thirteen, die eigentlich Anna-Maria heißt, hat mich vom ersten Moment an begeistert. Kurz zur Story:
Anna-Maria hat vor kurzem ihre Mutter verloren und reist nun von England nach Deutschland zu ihrem letzten noch lebenden Angehörigen, ihrem Großvater. Ihr ganzes Leben lang hat die Zahl 13 eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt, was zu ihrem Spitznamen Thirteen geführt hat. Als sie bei ihrem Großvater, den sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nie kennen gelernt hat, ankommt, merkt sie schnell, dass ein seltsames, düsteres Geheimnis auf dem alten Mann und seinem unheimlichen Haus liegt. Als sie eine verdeckte Tür in einem Schrank entdeckt, verändert sich ihr Leben dramatisch...
Bereits der Anfang des Buches, noch im Flugzeug, schmeißt den Leser mitten ins Geschehen. Sofort ist man an Thirteens Seite und fiebert mit ihr mit. Eine wahnsinnig starke Leistung.
Was mir außerdem noch wahnsinnig gut gefallen hat, war das Haus ihres Großvaters. Die Hohlbeins schaffen darin einen so starken Handlungsschauplatz, wie man es nicht für möglich hält. Auch der Großvater von Thirteen sowie seine beiden Haustiere (Phobos und Daimos sind ja mal wahnsinnig genial!) wissen mich zu begeistern. Auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet (Ich sage nur WUUUUSCH!) und fügen sich perfekt in die Geschichte ein.
Das Ehepaar Hohlbein hat es geschafft, ein altes deutsches Märchen in eine ungemein starke, fantastische Geschichte einzubauen. Und wenn man als Leser dahinter steigt, gibt es einen AHA!-Effekt, dem gleich darauf ein WOW!-Effekt folgt.
Abschließend kann ich sagen: Sehr oft wird das Ehepaar Hohlbein für das fantastische Werk "Märchenmond" gelobt. Ich aber muss sagen, dass "Dreizehn" für mich DAS Hohlbein-Werk schlechthin ist. Und der Ueberreuter-Verlag hat in der Erstausgabe ein wahnsinnig treffendes Cover gezeichnet. Genau so stelle ich mir das Haus mit der Nummer 13 vor. In meinen Augen ein perfektes Jugendfantasy-Buch. - Paul Maar
Am Samstag kam das Sams zurück
(243)Aktuelle Rezension von: wordworldDie „Sams“-Reihe von Paul Maar zählt zu den allerersten Geschichten, die mir als Kind vorgelesen wurden und sind deshalb zu einem Stück Kindheit in Buchform für mich geworden. Wie oft ich die Geschichten um das vorlaute Sams und den schüchternen Herr Taschenbier seit dem gelesen habe, kann ich gar nicht zählen. Letzte Woche habe ich spontan nochmal Lust auf einen Reread bekommen und im Anschluss beschlossen, eine kurze Sammelrezension zu schreiben, um zu beschreiben, was diese Kinderbuchklassiker für mich ausmachen...
Star der Geschichten, die mittlerweile auf 12 offizielle Bände angewachsen sind, von denen ich aber vor allem die klassischen ersten sieben immer wieder zur Hand nehme, ist natürlich das namensgebende Sams. Mit seiner frechen Art, seinen Liedern, Reimen und schrägen Ideen, hat mich der rothaarige Racker im Taucheranzug schon als Kind fasziniert und bei jedem Lesen für viele Lacher gesorgt. Egal ob Spottlieder auf miesepetrige Erwachsene, unkonventionelle Frühstückkombinationen oder fehlgeschlagene Wunschexperimente, das Sams bringt einen ordentlichen Schuss Anarchie und Verrücktheit in die Bücher. Teil des Charmes der Geschichten sind definitiv auch die liebenswerten wie schrulligen Nebenfiguren wie beispielsweise Herr Mohn mit seiner Haustierkolonne, die strenge Vermieterin Frau Rotkohl oder in späteren Bänden andere Familienmitglieder der Taschenbiers. Diese sind immer selbstironisch und nuanciert gezeichnet (auch die Frauenfiguren!), sodass die Sams-Reihe anders als andere Kinderbuch-Klassiker ganz großartig gealtert ist und sich heute so gut liest wie vor Jahrzehnten.
Neben dem großartigen komödiantische Timing des Autors, finde ich auch vor allem spannend, wie das Sams Leben in den Alltag der schüchternen, verstockten Hauptfigur Bruno Taschenbier bringt und eine tolle Botschaft vermittelt. Denn dieser entwickelt sich im Laufe der Geschichten zu einer ausgeglichenen Person, die Verantwortung übernimmt und sich zutraut, sein Leben zu gestalten. So erzählen die Sams-Bücher neben dem unterhaltsamen Klamauk der Sams´schen Streiche im Kern davon, aus sich heraus zu kommen, sich genau zu überlegen, was man sich wünscht und Mut zu fassen, sein eigenes Leben aktiv zu gestalten. Die Geschichten zeigen immer wieder: auch wenn man als samsloser Mensch keine Wunschpunkte zur Verfügung hat, kann man mit Mut, Eigeninitiative, unkonventionellem Denken und guten Freunden sehr weit kommen und sich viele Wünsche erfüllen. Und diese Botschaft wird auf so einzigartig herzergreifende und lustige Art und Weise vermittelt, dass Groß und Klein sie einfach lieben müssen!
Fazit
Eine Kinderbuchreihe voller Witz, Fantasie und zeitloser Botschaften - aus meiner Sicht ist die "Sams"-Reihe absolut zurecht ein Klassiker und für mich persönlich ein Stück Kindheit in Buchform!
- Thomas Finn
Das unendliche Licht
(185)Aktuelle Rezension von: DoschoFür den Irrlichtjäger Kai bricht die Welt zusammen, als seine Großmutter während eines Festes stirbt. Völlig niedergeschlagen wird er zu Magister Eulertin gebracht – und erfährt, dass dieser großes mit ihm vorhat, da auf Kai eine wichtige Aufgabe wartet.
„Das unendliche Licht“, der Auftakt der Reihe „Die Chroniken der Nebelkriege“ von Thomas Finn erweist sich als typische Fantasykost. Es macht also nichts großartig neu oder anders, aber das muss es auch nicht. Denn Finn erzählt stets spannend und lebhaft, erfindet großartige Schauplätze und Szenarien und hat authentische Charaktere, in die man sich reinversetzen und mitfiebern kann.
Bei all dem darf jedoch auch nicht vergessen werden, dass das Buch vor manchen Fantasyklischees nicht haltmacht. Wenn man fies wäre könnte man den Plot nämlich auch so zusammenfassen: „Junge verliert einzigen Verwandten und wird dadurch zum Waisen. Er wird von einem Zaubermeister aufgenommen und erfährt – oh Wunder! – dass er wohl der Einzige ist, der die Welt mal wieder vor dem Bösen retten muss.“ Es erscheint nahezu unglaublich, dass Finn aus dieser wirklich ausgelutschten Thematik noch ein durchaus lesenswertes Buch gemacht hat.
Wer also etwas noch nie da Gewesenes lesen will, der sollte sich lieber nach einem anderen Buch umschauen. Ich hatte jedoch viel Spaß mit dem Buch und werde sicher auch noch die anderen Teile lesen. - Christoph Wortberg
Der Geist der Bücher
(95)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderBen ist fünfzehn und lebt seit dem Tod seiner Eltern bei seiner Tante Lynn. Sie ist Schriftstellerin und liebt Bücher und versucht immer ihren Neffen auch für die Weltliteratur zu begeistern. Mit mäßigem Erfolg. Eines Tages kommt Ben nach Hause und seine Tante ist verschwunden und es deutet darauf hin, dass sie in der Welt der Bücher verloren gegangen ist und tatsächlich, als Ben die Spur aufnimmt findet er sich in Verona wieder, Romeo wurde ermordet und Mercutio und Julia sind verzweifelt. Der böse Gondar scheint die Weltliteratur vernichten zu wollen, denn egal wo Ben mit seinen Gefährten auftaucht hat er schon viel zerstört. Sie treffen auf einer verlassenen Insel auf Freitag, Don Quijote ist verschwunden und beim Arzt Bovary bekommen sie Rat und Beistand. Ein grandioses Abenteuer ab 14Jahren mit einer Reise durch die Weltliteratur. Für Jugendliche schön als Einführung und für uns Erwachsene ein tolles Wiedersehen.
- Agatha Christie
Ein Mord wird angekündigt
(141)Aktuelle Rezension von: buch_klatsch| 𝖬𝖤𝖨𝖭𝖤 𝖫𝖤𝖲𝖤𝖤𝖨𝖭𝖣𝖱𝖴̈𝖢𝖪𝖤
Ein mysteriöser Mord, ein verschlafenes Dorf und eine Annonce, die alles in Gang setzt – dieser Krimi von Agatha Christie hat es wirklich in sich.
Die Autorin schafft ein komplexes Puzzle aus Verdächtigungen und Täuschungen, das mich bis zur letzten Seite gefesselt haben. Trotz der Vielzahl an Charakteren, die manchmal etwas verwirrend sein können, bleibt die Spannung konstant hoch.
Jeder Charakter scheint verdächtig, jede Kleinigkeit könnte der Schlüssel zur Lösung sein.
Am Ende ist die Auflösung genauso genial wie überraschend!
| 𝖥𝖠𝖹𝖨𝖳
Ein spannender und unterhaltsamer Krimi, der durch seine clevere Auflösung und der charmanten Miss Marple überzeugt.
| 𝖡𝖤𝖶𝖤𝖱𝖳𝖴𝖭𝖦 4,5 | 5 ⭐️
Liebe Grüße 📚📖,
Jeanette
- Andrea Maria Schenkel
Bunker
(72)Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneideroder fad, fader, Schenkel Ihre ersten beiden Bücher fand ich schon schlecht, aber wenigstens gab es einen kleineren Spannungsbogen. Ihr Vorteil war, dass sie damals von Archiv Material zehren konnte und so ein Grundgerüst hatte. In Bunker fehlt dies gänzlich und hier zeigt sich, die Autorin hat leider keine eigenen Ideen. Der Überfall auf einen Autovermieter scheint spannend und verworren, aber leider war es dann auch schon. Allzu schnell vertut sie ihre Chance auf einen spannenden Plott und driftet ab in Nichtigkeiten und führt viel zu viele Personen ein, die dann nur Masken bleiben und keine Tiefe besitzen oder besondere Bedeutung. Sollte es auch für dieses Buch einen Krimipreis geben, braucht man nie wieder ein Buch kaufen, dass einen der Preise bekommen hat.
- Garth Nix
Listiger Freitag
(34)Aktuelle Rezension von: Lilli33Gebundene Ausgabe: 300 Seiten
Verlag: Ehrenwirth (2008)
ISBN-13: 978-3404206278
Originaltitel: Lady Friday
Übersetzung: Axel Franken
Empfohlenes Alter: ab 10 Jahren
Die Reihe wird nicht langweilig ;-)
Inhalt:
Vier Tage hat Arthur Penhaligon bereits besiegt und vier Teile des Vermächtnisses der Architektin eingesammelt. Nun muss er sich Lady Freitag stellen. Scheinbar wird das gar nicht so schwierig, denn die Lady sagt, dass sie abdankt. Doch Erhabene Samstag, der Pfeifer und Arthur müssen um den 5. Schlüssel kämpfen …
Meine Meinung:
Wieder hat Garth Nix seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Ich bin immer wieder fasziniert davon, was er sich alles einfallen lässt - immer wieder Neues. In diesem Band war es nicht ganz so spektakulär wie im Donnerstag, der mir bisher am besten gefiel, aber trotzdem spannend zu lesen.
Auch Blatt hat wieder ihren eigenen Handlungsstrang, nicht ganz so umfangreich wie der von Arthur, Susi und Co., aber nicht minder gut zu lesen.
Mir gefällt die Entwicklung, die Arthur durchmacht, sehr gut. Anfangs war er noch fast ein kleiner Junge, mittlerweile übernimmt er sehr viel Verantwortung und wirkt schon fast erwachsen. Er hat großen Weitblick entwickelt und lässt sich nicht mehr so leicht hereinlegen.
Die Schlüssel zum Königreich
1.Schwarzer Montag
2. Grimmiger Dienstag
3. Kalter Mittwoch
4. Rauer Donnerstag
5. Listiger Freitag
6. Mächtiger Samstag
7. Goldener Sonntag
★★★★☆
- Daniel Defoe
Robinson Crusoe
(86)Aktuelle Rezension von: NiWaRobinson Crusoe berichtet über seine Reisen, sein Leben und seine Abenteuer - wobei wohl die größte Herausforderung seine Landung auf der berühmt-berüchtigten einsamen Insel ist.
Dieser Klassiker bzw. Abenteuerroman ist erstmals 1719 erschienen und hat bestimmt schon etliche Generationen an Lesern fasziniert. Robinson Crusoe berichtet von seinem Leben. Der bürgerliche Engländer erzählt, wie er einst gegen den Willen seines Vaters aufbrach, um die Welt zu sehen. Er lässt den Leser an seiner ungeheuren Reiselust, seinem unstillbaren Hunger nach neuen Ländern sowie Kulturen teilhaben, und berichtet, welche Abenteuer er im Lauf seines Lebens bestehen musste.
Der Erzählstil ist sehr nüchtern und detailliert. Dieser Klassiker wird nicht umsonst als ‚Bericht‘ gehandhabt, sondern entspricht tatsächlich dieser Bezeichnung. Denn Robinson Crusoe berichtet in der Ich-Form, jedoch ohne wirklich Spannung oder Emotionen zu erzeugen. Er hakt die Ereignisse ein ums andere ab, geht sehr genau auf Umstände und Begebenheiten ein und kommt dabei vom Hundertsten ins Tausende - ohne dabei einen Spannungsbogen aufzubauen.
Das Buch ist dementsprechend in keine Kapitel unterteilt. Es geht von Anfang bis Ende durch als ob es in einer wahren Litanei geschrieben worden wäre.
Mit dieser Erzählweise hatte ich oft sehr zu kämpfen, weil es einiges an Konzentration abverlangt. Ohne großartige Höhen, Tiefen und Spannungsbogen fiel es mir schwer, bei der Stange zu bleiben und dem Geschehen zu folgen.
Die Handlung selbst hält Überraschungen bereit und bestärkt mich, weiterhin Klassiker zu lesen. Denn Hauptaugenmerk liegt gar nicht auf Robinson Crusoe und seiner Insel - was zumindest für mich eine Erkenntnis ist. Die einsame Insel nimmt nur einen kleinen Teil davon ein. Tatsächlich wird von vielen weiteren Reisen erzählt, weil das Buch fast das gesamte Leben des bürgerlichen Engländers beinhaltet.
Aufgefallen sind mir stark religiös geprägte Passagen und die gottesfürchtige Lebenseinstellung des Protagonisten. Robinson Crusoe ist ein gläubiger Mann, der dem Drang Neues zu entdecken trotz all seiner heimatlichen Pflichten nicht entgehen kann. Es treibt ihn raus in die Welt, wo es Abenteuer zu erleben gilt.
Zum Ende hin hatte ich mich schon sehr an Robinson Crusoe gewöhnt, weil mich das Buch recht lange begleitet hat. Es hat mich beim Abschied fast ein Tränchen gekostet. Die Worte sind behutsam und zur Abwechslung mal berührend gewählt und ich habe mit einem Seufzer das Buch geschlossen.
Obwohl ich mich durch diesen Klassiker kämpfen musste, habe ich es im Endeffekt nicht bereut, mit Robinson Crusoe die Weltmeere zu besegeln. Es ist faszinierend ein Werk zu lesen, dass vor 300 Jahren zu Papier gebracht wurde, und nun reihe ich mich - ein bisschen stolz - bei den Robinson-Crusoe-Lesern ein.
Wer Interesse an abenteuerlichen Geschichten hat, den geschäftsmäßigen Grundton tolerieren kann und sich mit religiösen Ansichten auseinandersetzen mag - dem kann ich diesen Klassiker ans Herz legen. - Kathleen Freitag
Die Seebadvilla
(36)Aktuelle Rezension von: MissNorge🤎 Zur Geschichte 🤎
Ahlbeck, 1952: Gemeinsam mit ihren Töchtern Henni und Lisbeth führt Grete eine kleine Pension auf Usedom. Das Leben in der DDR ist nicht einfach für die drei Frauen. Dass sie ein eigenes Unternehmen führen, ist der Regierung ein Dorn im Auge.
München, 1992: Zwischen den Sachen ihrer Mutter Henni findet Caroline einen Brief, in dem es um die Rückeignung einer Villa auf Usedom geht. Noch nie hat Caroline von dem Anwesen gehört. Sie stellt ihre Mutter zur Rede, doch Henni will nicht über damals sprechen, und so beschließt Caroline, auf eigene Faust an die Ostsee zu fahren.
(Klappentext lt. Verlagsseite)
❤️ Meine Meinung ❤️
Das Debüt von Kathleen Freitag konnte mich nicht so recht überzeugen, deswegen bin ich froh, die beiden Romane die danach erschienen sind, zuerst gelesen zu haben. Nach "Die Seebadvilla" hätte ich mir die anderen Bücher vielleicht nicht gleich gekauft. In diesem Buch begleiten wir die Schwestern Henni und Lisbeth und ihre Mutter Grete in den 50er Jahren. Man bekommt gut geschilderte Einblicke in den Alltag der DDR und das Betreiben der Pension, sowie auch in das Privatleben der drei Frauen, die stark sein müssen, denn selbst in jungen Jahren müssen alle mit anpacken. Bis ein Verrat alles auf den Kopf stellt und ich als Leserin mitgebangt habe, ob alles gut ausgehen wird. Im zweiten Erzählstrang begleitet man Caroline in den 90er Jahren in München. Ihre Mutter Henni hat einen Mantel des Schweigens über ihr Leben als Jugendliche ausgebreitet und möchte am liebsten mit der Vergangenheit nicht mehr konfrontiert werden. Doch ein Anwaltsbrief lässt Caroline tief in alten Wunden stochern. Mir wurde leider zu wenig über das Vorgehen der Enteignung zur damaligen Zeit berichtet, da hätte ich sehr gerne mehr drüber erfahren, da es die Familie Faber ja eigentlich alles gekostet hat, was ihnen damals wichtig war. Dieses Vorgehen wurde mir leider zu schnell abgehandelt.
- Daniel Defoe
Robinson Crusoe
(20)Aktuelle Rezension von: ViktoriaScarlettDie Geschichte war anders als erwartet, doch tauchte ich durch den tagebuchartigen Stil tief in das Geschehen ein. Meine Meinung beschreibe ich im Text näher.
Meine Meinung zur Geschichte:
Es fällt mir tatsächlich schwer die Geschichte zu bewerten. Einerseits hatte ich ein gutes Hörerlebnis. Anderseits ist sie, wie man heute sagen würde, rassistisch beeinflusst und gesellschaftlich auf einer fragwürdigen Position. Man muss bedenken, dass sie im 18. Jahrhundert geschrieben und veröffentlicht wurde. Damals waren das Denken und die Wahrnehmungen der Menschen ganz anders als heute. Was ich jetzt als Rassismus bezeichne, war damals „normal“. Damit stellt sich mir die Frage, wie ich das Buch rezensieren soll. Gehe ich auf diese Aspekte ein oder lasse ich sie außen vor? Ich habe mich für eine Mischung aus beidem entschieden.Grundsätzlich hat Daniel Defoe einen ausführlichen Schreibstil mit dem er umfassend die Umgebung oder die Gedankengänge seines Protagonisten beschrieb. Letzter hörte nicht auf seine Eltern und ging seinen eigenen Weg. Der junge Mann war stark auf sich bezogen und dachte stets fast nur an sein Überleben. Gleichzeitig konnte er demütig und spendabel sein. Er machte Karriere, wurde wiederholt zum Schiffbrüchigen und landete auf der unbewohnten Insel, auf der er jahrelang überleben musste.
Robinson Crusoe war für mich eine etwas anstrengende Person. Er ging seinen eigenen Weg in Sachen Berufswahl, was ich gut fand. Andererseits lernte er nichts aus seinen Fehlern, auch wenn er mit Müh und Not überlebte. Den Abschnitt mit dem ersten Schiffbruch empfand ich als eher fand. Erst als Crusoe auf der einsamen Insel landete, wurde es interessant. In tagebuchartigem Stil und weiterhin aus der ICH-Perspektive wurde mir mit ausführlichen Beschreibungen geschildert, wie er sich eine Festung baute, Gegenstände aus dem Schiffswrack barg und überlebte. Ich fand es interessant so hören, welche Maßnahmen er ergriff und wie er sich immer mehr auf der Insel einrichtete. Er machte positive und negative Erfahrungen. Fehlschläge und Erfolge begleiteten ihn. Geistig und körperlich stellte ihn das Leben dort vor schwere Herausforderungen. Überhaupt war dieser Abschnitt für mich das Beste an dem gesamten Buch.
Seine Haltung zu Gott und die Läuterung wurden intensiv beschrieben. Zeitweise fand ich das ziemlich anstrengend, weil es mich übertrieben dünkte. Er versank sehr zwischendurch im Selbstmitleid, was durch seine prekäre Situation ein wenig verständlich war. Später kam es zu einer weiteren Wendung, bei der klar wurde, wie man im England des 17. Jahrhundert über andere Menschen dachte. Dabei waren die Engländer allen anderen überlegen und nur wer religiös war, galt etwas. Dementsprechend verhielt sich Crusoe, ich selbst fand das vollkommen daneben. Ein Protagonist wurde regelrecht einer Gehirnwäsche unterzogen. Was ihn von einem starken Mann zu einem unterwürfigen Diener machte. Als Robinson noch allein war, fand ich ihn definitiv sympathischer.
Gegen Ende kam es überraschenderweise zu einem relativ guten Happy End. Allerdings geschahen zuvor noch Wendungen, die zeigten wie ICH-süchtig Crusoe doch ist. Kurz darauf tat er wieder etwas Gutes, was sehr gegensätzlich war.
Meine Meinung zum Sprecher:
Wolfgang Condrus hat eine tiefe und sehr kräftige Stimme. Sie passte gut zu Hauptprotagonist Robinson Crusoe. Dem Sprecher gelang es auch die ausschweifenden Passagen mit Gefühl zu lesen. So wurde mir Dank ihm niemals langweilig. Vielmehr trug er zu meinem guten Leseerlebnis bei.Mein Fazit:
Dieses Buch enthält eine solide Geschichte, die vor allem im Mittelteil ihre Stärken hat. Der Anfang bis zum Schiffbruch auf der einsamen Insel zog sich in die Länge. Im letzten Drittel fand ich Crusoes Verhalten vollkommen daneben, niemand sollte einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Heute würde man vieles davon als Rassismus bezeichnen. Anderseits spielt das Geschehen im 17. Jahrhundert, da dachten die Menschen noch völlig anders. Der Schiffbrüchige war mir viel oft ichsüchtig. Das Ende bot mehr oder weniger ein Happy End. Durch Sprecher Wolfgang Condrus hatte ich ein gutes Hörerlebnis.Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!
Das Hörbuch wurde von mir über Audible gestreamt und anschließend freiwillig rezensiert.
- Robert A. Heinlein
Bürgerin des Mars
(1)Aktuelle Rezension von: rallusEtwas schwächeres Jugendroman Buch von Heinlein, der, wo sollte es anders sein , auf dem Mars spielt. Die Hauptprotagonistin (ungewöhnlich die weibliche Person) bekommt eine Reise zur Erde und geniesst sie mit ihrem 11 jährigen Bruder, der ein Genie ist. Fand ich recht einfallslos und spröde erzählt - Kathleen Freitag
Das Haus des Leuchtturmwärters
(57)Aktuelle Rezension von: MissNorgeWow, welch einen wunderbareren Roman hat Kathleen Freitag hier geschrieben. Ich bin hin und weg von der Geschichte. Schon nach den ersten Seiten hatte ich gleich dieses Gefühl, das mir die Geschichte gefallen wird. Die Charaktere sind wunderbar erschaffen, die Geschichte auf zwei Zeitebenen (1962 und 1992) ergänzen sich toll und die schönen Landschaftsbeschreibungen an der Ostsee vom Ort Lüstrow haben mir extrem gut gefallen. Die Autorin, finde ich, hat mir auch die Gedanken- und Gefühlswelt der handelnden Personen sehr nah gebracht. Franzi, Lulu und Else, die jungen Frauen von Damals und Heute sind mir gleich ans Herz gewachsen. Es war der Drang zu einem besseren Leben in der BRD, raus aus den Zwängen der DDR in den 60er Jahren, doch leider ging das nicht so einfach wie gedacht.
- Johannes Ehrmann
Großer Bruder Zorn
(23)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAris ist ein abgehalfteter Boxpromoter und hat seine besten Tage und Zeiten schon längst hinter sich. Gab es überhaupt gute Tage und Erfolge bei ihm? Die Insolvenz droht und Aris bäumt nochmals alles auf, was bringen kann und gemeinsam mit einem eifrigen Student und Freunden, organisiert er einen großen Kampfabend und möchte damit sein Leben und vor allem sich und seine Existenz retten. Ebenfalls trifft das Leben Jessi hart. Sie arbeitet bei Netto und quält sich mit ihrer Tochter durchs Leben und will ihre Vergangenheit einfach nur vergessen. Alles soll anders werden.
Ich habe dem Buch immer wieder versucht eine Chance zu geben, aber es ist einfach nicht mein Buch. Johannes Ehrmann schreibt gut und führt seine Figuren sehr gut ein, aber die Geschichte holpert doch sehr. Der Ton lässt einen nicht gerade positiv auf die Geschichte reagieren. Okay, das Thema ist auch nicht so fröhlich, aber muss alles so trist sein? Leider verlieren sich viele Geschichten und Stränge und man verliert die Lust und das Interesse. Immer wieder gibts es Momente die gut sind, aber es überwiegt der Drang, dass man das Buch einfach nur weg legen möchte. Schade, dass ist halt meine Meinung.