Bücher mit dem Tag "fremde völker"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "fremde völker" gekennzeichnet haben.

16 Bücher

  1. Cover des Buches Das Zeitalter der Fünf - Priester (ISBN: 9783734161759)
    Trudi Canavan

    Das Zeitalter der Fünf - Priester

     (799)
    Aktuelle Rezension von: Maischa

    Es ist mir noch nie...noch NIE passiert, dass ich ein Buch nicht zu Ende gelesen habe. Ich hab mich immer bis zum Schluss durchgekämpft. Aber das war mir hier nicht möglich. EIN Jahr lang hab ichs versucht. Es war so unfassbar langatmig und viel zuviel Geschichtsstränge,, sodass man kaum Beziehungen zu den einzelnen Charakteren aufbauen konnte. Nicht mal auf der Liebesschiene hat es funktioniert, da die angedeuteten Liebesszenen nie welche waren :-D Was soll man da sagen: dann lasst es doch ganz. Es gab absolut NICHTS - bis auf die Grundidee- was gut war. Band eins konnte ich nicht zu Ende lesen, band zwei hab ich granicht gelesen (hab versucht, reinzukommen, aber das war noch zäher als Band 2) und dann hab ich einfach das Ende vom dritten Band gelesen, damit ich irgendwie wenigstens einen Abschluss finden konnte. 

    Fazit: Grundidee wirklich nett. Umsetzung eine absolut langatmige, unbewegende, zähe Vollkatastrophe für mich. Noch NIE musste ich ein Buch abbrechen. Hier hab ich keins zu Ende lesen können und nach einem Jahr aufgegeben.

  2. Cover des Buches Gott ist nicht schüchtern (ISBN: 9783746634395)
    Olga Grjasnowa

    Gott ist nicht schüchtern

     (85)
    Aktuelle Rezension von: solveig

    Dieser Roman lädt absolut nicht zum Entspannen ein, im Gegenteil. Mit der sehr persönlichen Geschichte dreier Flüchtlinge aus Syrien trifft Olga Grjasnowa einen Nerv; denn  Situationen, in denen Menschen um ihr  Leben fürchten und fliehen müssen,  bestehen (leider) in vielen Ländern.

    Aber Grjasnowas Buch erzählt mehr als die Flucht von Menschen, die sich in ihrem Land politisch engagieren und dafür Repressalien, Haft und sogar denTod fürchten müssen. Es beschäftigt sich mit den Hintergründen, den Motivationen zum Verlassen des eigenen Landes. Da ist Hammoudi, dem in Paris eine vielversprechende Karriere als Chirurg offensteht. Doch ihm wird bei seiner Besuchsreise in die Heimat die Verlängerung seines Reisepasses verweigert. Gezwungen, in Syrien zu bleiben, engagiert er sich schon bald für verletzte Widerstandskämpfer und zivile Opfer des Terrorregimes Assads. Er gerät ins Visier der regierungstreuen Truppen und muss um sein Leben fürchten. Auch Amal, die bislang ein finanziell abgesichertes Leben führte, drohen wegen ihrer Beteiligung an Demonstrationen Haft und Folter. Und doch wägt sie lange ab, bis sie sich zur Flucht entschließt.

    Sehr bildhaft schildert die Autorin die Situation ihrer beiden Hauptfiguren, die sich allerdings erst viel später  -  bereits im Exil  -  kurz begegnen. Sie berichtet nüchtern, aber eindrucksvoll von den waghalsigen Fluchtmanövern, in die Türkei, über das Mittelmeer weiter zum europäischen Festland  -  ein Thema, das bestimmt nicht erfreulich ist, das man aber nicht verdrängen darf. Und schließlich ihr Ankommen in Deutschland. „Ankommen" jedoch nur im physischen Sinn; denn sehr schnell wird ihnen klar, dass sie hier nicht dazugehören: "Die Welt hat eine neue Rasse erfunden, die der Flüchtlinge…“.

     

  3. Cover des Buches Menschenwerk (ISBN: 9783746635187)
    Han Kang

    Menschenwerk

     (88)
    Aktuelle Rezension von: Lina_Lentge

    Die Autorin scheut sich nicht davor, Gewaltsituationen ungeschönt darzustellen, doch das Buch ist weit mehr als nur eine Sammlung von Brutalität und Horrorszenarien. Vielmehr taucht sie tief in die menschliche Psyche ein und beleuchtet das Leid, das durch physische Gewalt verursacht wird. Trotz allem durchdringt ein Funke Hoffnung die Seiten, der von den Protagonist:innen ausgeht.


    Der historische Hintergrund des Buches, das Gwangju-Massaker von 1980, verleiht der Geschichte eine zusätzliche Tiefe. Durch die Perspektive des Jungen Dong-Ho und derjenigen, die mit ihm die Ereignisse erlebten, wird eine unvergessliche Verbindung zu einem tragischen Moment in der Geschichte hergestellt.


    Han Kangs Schreibstil ist ein Meisterwerk für sich. Mit einem Wechsel zwischen Ich-Perspektive, Du-Perspektive und dritten Person erzeugt sie eine fesselnde Atmosphäre. Die Worte sind bewusst gewählt und treffen stets ins Herz. Han Kang beherrscht die Sprache auf einem unfassbar hohen Niveau und lässt die Leser:innen in ihrer Welt versinken.


    Nachdem ich das Buch beendet habe, bin ich tief gerührt von der ehrlichen Darstellung der Brutalität und der psychologischen Tiefe der Hinterbliebenen. „Menschenwerk“ ist ein einzigartiges und bewegendes Werk, das noch lange nach dem Lesen in den Gedanken verweilt. Es ist ein Buch, das man nicht einfach vergisst.

  4. Cover des Buches Geboren mit Sand in den Augen (ISBN: 9783293205437)
  5. Cover des Buches Chicago (ISBN: 9783857874543)
    Alaa al-Aswani

    Chicago

     (3)
    Aktuelle Rezension von: wandablue
    Über Heimat, Prägung und Rassismus
    Alaa al-Aswani, Jahrgang 1957, der in Kairo journalistisch und schriftstellerisch tätig ist, jedoch in den Staaten erst einmal Zahnmedizin studierte, war mir bis dato völlig unbekannt.

    Es ist nicht unüblich, dass sich junge Leute aus Ägypten mächtig ins Zeug legen, um ein Auslandsstipendium zu bekommen und z.B. in den Staaten ein naturwissenschaftliches oder medizinisches Fach studieren. Sind sie dann zurück machen sie unter Umständen beruflich etwas anderes. Nicht die Liebe zum Fach, sondern die Liebe zum Diplom, das Anerkennung schafft und Dollars verheißt, treibt sie. Sagt al-Aswani. Im Roman.

    „Chigaco“ ist eigentlich ein Roman über ägyptisch-arabische Denkweise, nicht über Chigaco, wie man irrtümlich meinen könnte, ein Roman über Heimat, Rassismus, Hierarchie und Patriarchismus, Korruption, politische Einschüchterung, Frauenfeindlichkeit und religiöse Zwänge. Und sexistisch.

    Neun der neunzehn, unterschiedlich stark ausgeprägten Charakterbilder, sind äyptischstämmigen Menschen gewidmet, die sich entweder gerade zu Studienzwecken am histologischen Institut in Chicago aufhalten oder die amerikanische Staatsbürgerschaft erlangt haben und Einfluß und Position in der westlichen Gesellschaft haben. Doch die Heimat behalten sie im Blut, sie und deren Prägungen bilden den Urgrund ihres Handelns und läßt sie mehr oder weniger scheitern; die positiven Ausblicke sind sparsam und fragwürdig.

    Aber auch die Hingabe an die Wissenschaft und die Ungerechtigkeiten jeden politischen Systems sowie die Unfähigkeit selbst der gewilltesten Menschen, soziale und kindheitsgeprägte Vorurteile auf Dauer zu überwinden, sind die Thematik dieses Romans.

    Die Protagonisten al-Aswanis haben mich fasziniert und abgestoßen. Dass sämtliche soziale Interaktionen einen sexistischen Einschlag haben ist befremdend. Doch, was auch immer man über die Charaktere al-Aswanis denken mag und die Handlungen, zu denen der Autor sie zwingt, sie sind lebendig und packend.

    Fazit: Der Roman „Chicago“ ist seltsam faszinierend, abstoßend, sexistisch und doch packend und zugleich Gesellschaftskritik vom Feinsten.

    Kategorie: Moderne Literatur
    Verlag: Lenos, 2008, 1. Aufl.

  6. Cover des Buches Im Auge der Sonne (ISBN: 9783596181278)
    Barbara Wood

    Im Auge der Sonne

     (15)
    Aktuelle Rezension von: cvcoconut

    Das war mal wieder eine rührende ans Herz gehende Geschichte über das Schicksal einer Familie, wie man es von Barbara Wood gewöhnt ist. Angefangen hat es mit einer verpatzten Hochzeit, die mehrere Schicksalsschläge ausgelöst hat. Was mich immer wieder fasziniert ist die detaillierte Schreibweise über Land und Leute. Man ist wirklich mit dabei und sieht es mit eigenen Augen. Außerdem lernt man sehr viel über die Geschichte, gerade die Anfänge des ersten Alphabets oder wie die ersten medizinischen Hinweise entstanden sind. Damals wurde es ja wirklich nur von Generation zu Generation weiter gegeben. Heute werden viele Dinge als ganz normal abgetan, was früher ein enormer Aufwand war. Und das Handwerk des Schreibens war damals nur wenigen vergönnt und dafür mussten sie sehr lange lernen. Man kann sich das heute kaum noch vorstellen. Auch der Glaube an die Götter und die Traditionen kommen hier wieder sehr deutlich hervor. Die Menschen damals haben viel daran festgehalten.Ich kann das Buch nur empfehlen.

  7. Cover des Buches City of Stairs (ISBN: 9780804137171)
    Robert Jackson Bennett

    City of Stairs

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Jahrhundertelang lebten die Menschen Saypurs unter der Knechtschaft des Kontinents. Von sechs Gottheiten regiert, gelenkt und geformt, war der Kontinent eine Welt der Magie, des leibgewordenen Glaubens. Besonders Bulikov, die Stadt der Harmonie, in der alle Götter gleichermaßen verehrt wurden, galt als personifiziertes Wunder. Bis Saypur revoltierte. In einem gewaltigen Befreiungsschlag tötete eine kleine Armee der Saypuri die Götter und beendete die Versklavung ihrer Heimat. Aus Knechten wurden Meister. Heute windet sich der Kontinent zu den Füßen Saypurs. Es vergeht kein Tag, an dem die Saypuri seine Bewohner nicht spüren ließen, wer den Krieg gewann. Die Ausübung jeglicher religiösen Praktiken ist verboten. Geschichtliche Dokumente, die Erinnerungen eines ganzen Volkes, werden unter Verschluss gehalten. Die Bevölkerung ist arm und leidet unter der weitreichenden Zerstörung, die durch das Verschwinden der Götter entstand.
    In diesen unsicheren Zeiten wagt sich eine Saypurische Agentin nach Bulikov. Offiziell ist Shara Thrivani nur eine weitere, unbedeutende Repräsentantin. Doch inoffiziell untersucht sie den Mord an einem angesehenen Historiker, der die Vergangenheit des Kontinents erforschte. Obwohl es viele Fraktionen gibt, die seinen Tod gewollt haben könnten, scheint mehr dahinter zu stecken, denn Efrem Pangyui war einem schrecklichen Geheimnis auf der Spur. Ein Geheimnis, das die Geschichte zweier Völker umschreiben könnte.

    „City of Stairs“ ist fantastisch. Wahrhaft und schlicht und ergreifend fantastisch. Ich weiß eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll zu schwärmen, weil dieses Buch auf so vielen Ebenen großartig ist. Die Handlung, die Charaktere, das Setting, die Atmosphäre – alles ist beeindruckend. Jede Seite ließ Robert Jackson Bennett mehr und mehr in meiner Achtung steigen. Die Geschichte besteht aus zahlreichen Elementen, die aufeinander aufbauen und ineinandergreifen, sodass ein überaus komplexes Handlungskonstrukt entsteht. Tatsächlich ist die Handlung so komponentenreich, dass ich mich hin und wieder dabei erwischte, aus den Augen verloren zu haben, warum die Protagonistin Shara ursprünglich nach Bulikov reiste. Ich denke, man kann Bulikov als eine Art Hauptstadt des Kontinents betrachten. Obwohl offiziell alle Spuren der sechs Gottheiten, die jahrhundertelang über die Menschen des Kontinents herrschten, aus der Stadt beseitigt wurden, ist ihre Präsenz noch immer spürbar. Es ist töricht von den Saypuri, anzunehmen, sie könnten einen Glauben verbieten, der Tag für Tag bestätigt wurde. In Bennetts Universum ist Glaube etwas Handfestes und Greifbares; anders als in unserer Realität gab es nie Raum für Zweifel an der Existenz der Götter, weil sie fassbare Entitäten waren. Ihre Jünger konnten sie sehen, berühren und die Wunder bestaunen, die ihre Leben täglich erleichterten. Die Götter waren lebendige Wesen. In all ihrer Macht war genau dieser Punkt jedoch ihre größte Schwachstelle. Ich finde die Idee, dass man Götter überhaupt töten kann, grandios. Die Auswirkungen, die ihr Verschwinden auf den Kontinent und die Bevölkerung hatte, schildert Bennett realistisch und glaubhaft. Mit viel Liebe zum Detail zeichnet er ein faszinierendes Bild Bulikovs. Die Atmosphäre nahm mich gefangen; ich liebte es, mental durch die Gassen der Stadt zu wandeln. Diese Mischung aus Zerstörung und Aufbau, die zahllosen Schlupfwinkel, halb eingestürzte und zusammen geschmolzene Gebäude – Bulikov ist außergewöhnlich. Ebenso außergewöhnlich ist die Protagonistin des Buches. Ich mochte Shara sehr, denn sie ist mutig, neugierig, aufmerksam, sehr intelligent und besitzt ein starkes moralisches Gewissen, trotz ihres Jobs. Als Agentin musste sie in ihrem Leben bereits einige hässliche Dinge tun, natürlich immer im Namen Saypurs. Begleitet wird sie dabei stets von dem Nordmann Dreyling Sigurd. Shara stellt ihn meist als ihren Sekretär vor, doch offensichtlich ist er eher der Mann fürs Grobe. Dieses ungleiche Paar verbindet eine spezielle Beziehung, die sich im Laufe der Geschichte nach und nach offenbart. Im Zuge dessen zeigt sich auch, dass Sigurd weit mehr zu bieten hat als nur zwei Fäuste. Er ist loyal, absolut schmerzfrei hinsichtlich der Wahl seiner Mittel und eiskalt – aber es hat Gründe, warum er so ist. Ich mochte die Tiefe seines Charakters und habe geahnt, dass der Schlüssel zu seinem Wesen in seiner Vergangenheit liegt. Gemeinsam versuchen Shara und Sigurd herauszufinden, wer den Historiker Efrem Pangyui ermordet hat. Sie stolpern dabei allerdings über Vorgänge, die weit über einen Mord hinausgehen und monströse politische Folgen implizieren. Meiner Meinung nach geht es in „City of Stairs“ um Wechselwirkungen im ganz großen Stil. Ich denke, am Beispiel des Kontinents und Saypurs wollte Robert Jackson Bennett zeigen, wie das eine das andere bedingt und zu einem fatalen Teufelskreis führt, der erst verlassen werden kann, wenn gedanklich völlig neue Wege eingeschlagen werden – eine spannende, interessante Analogie zur politischen Situation unserer Welt.

    Ich fand „City of Stairs“ brillant. Es ist intelligent, packend und originell. Die Mischung einer hochbrisanten politischen Handlung und eines Kriminalfalls ermöglichte es Robert Jackson Bennett, die vielen Facetten seines schriftstellerischen Talents zu zeigen. Seine Protagonistin Shara trägt die Geschichte mühelos und treibt sie überzeugend voran. Ich freue mich darauf, sie in den Folgebänden wieder zu treffen und bin gespannt, ob es ihr gelingen wird, die Situation des Kontinents und Saypurs zum Besseren zu verändern. Zuzutrauen ist es ihr auf jeden Fall, denn mit ihrer Entschlossenheit und Stärke kann sie die Welt aus den Angeln heben, dessen bin ich mir sicher.
    Ich kann euch „City of Stairs“ wärmstens empfehlen. Zwar ist es kein Buch, in das man sich Hals über Kopf verliebt, weil es eher den Verstand anspricht als das Herz, doch nichtsdestotrotz ist es fabelhaft.

  8. Cover des Buches Die Kieferninseln (ISBN: 9783518469217)
    Marion Poschmann

    Die Kieferninseln

     (93)
    Aktuelle Rezension von: Herbstrose

    … kann Gilbert, Dozent und Bartforscher, nicht so genau auseinander halten. In der Nacht hat er geträumt dass seine Frau Matilda ihn betrügt, also, glaubt er, betrügt sie ihn auch. Hals über Kopf verlässt er sie, will Abstand von ihr, und nimmt den nächstmöglichen Flug – nach Tokio. Dort angekommen redet er sich ein, die Reise dienen seinen beruflichen Forschungen über Bärte, bis er die Beschreibung einer Pilgerreise des Dichters Basho entdeckt. Nun will er plötzlich zu den Kieferninseln, um dort den Mond aufgehen zu sehen. Noch bevor er seine Pläne in die Tat umsetzen kann erregt ein junger Mann mit Ziegenbärtchen seine Aufmerksamkeit. Es ist der Student Yosa, der sich mit Selbstmordplänen befasst. Jetzt muss er Yosa unbedingt davon überzeugen, dass sein Tod noch warten kann und sie  zuerst gemeinsam die Pilgerreise unternehmen sollten … 

    Marion Poschmann, geb. 1969 in Essen, ist eine deutsche Schriftstellerin und Autorin von Prosa und Lyrik. Sie studierte Germanistik, Philosophie, Slawistik und Szenisches Schreiben, zunächst in Bonn und später in Berlin. Von 1997 bis 2003 unterrichtete sie im Rahmen eines deutsch-polnischen Grundschulprojekts das Fach Deutsch. Ihr Roman „Die Kieferninseln“ war nominiert zum Deutschen Buchpreis 2017 und stand auf der Shortlist. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin.  

    Beeindruckend, wie leicht und humorvoll die Autorin dieses tiefschürfende Thema zu Papier bringt und welche Ironie in den Zeilen steckt. Von einigen Überraschungen abgesehen besteht die Geschichte eigentlich nur aus den Gedanken und den daraus resultierenden Handlungen des Protagonisten Gilbert, der beharrlich versucht seinem Begleiter, dem japanischen Studenten Yosa, die Kultur und Schönheit seines eigenen Landes zu erklären. Sehr poetisch und beinahe märchenhaft sind dabei die Naturbeschreibungen, auch wenn diese nicht immer Gilberts Erwartungen entsprechen. Als dann Yosa gegen Ende der Geschichte verloren geht fragt man sich, war das alles real oder nur Gilberts Traum? Die Wirklichkeit verschwimmt wie die Kieferninseln im Meeresdunst. War der junge Japaner real oder war er nur Gilberts Kopie, ein Spiegelbild seiner lebensmüden Gedanken und Wünsche? Wie dem auch sei, nun hat er sich davon befreit und kann seine Gedanken wieder seiner Ehe mit Mathilda zuwenden. 

    Fazit: Ein wunderbares Buch, das man mit Aufmerksamkeit lesen sollte und aus dem man viel über Japan und seine Kultur erfahren kann. 

  9. Cover des Buches Die Drachen (ISBN: 9783492266178)
    Julia Conrad

    Die Drachen

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Traubenbaer
    "Die Drachen" von Julia Conrad war der erste Fantasyroman, den ich gelesen habe (und ich glaube auch das bis dahin dickste Buch). Später habe ich immer wieder gehört, dass dieser Roman nur mittelmäßig ist und der Schreibstil zu wünschen übrig lässt. Da ich ihn damals gut fand, mich aber nicht mehr genau an die Geschichte erinnerte habe ich ihn kurzerhand nochmals gelesen. Mag es an Nostalgie liegen, oder nicht, aber ich finde "Die Drachen" gelungen. Die Schreibweise ist wunderbar ausgeschmückt, dass man sich richtig in die Drachenwelt, Chatundra, einleben kann. Die Charaktere sind realistisch beschrieben.
     
    Zu Anfang werden viele Namen und Ereignisse genannt, die den Leser etwas verwirren. Auf dieser wird dann aber öfter Bezug genommen, so dass man sich schnell einprägen kann, was wem passiert ist.
     
    Der Roman ist zwar ungewöhnlich geschrieben, aber auf jeden Fall gut. Einziges Manko ist nur, dass entgegen der Erwartungen recht wenig Drachen darin vorkommen...  Ich kann ihn trotzdem immernoch mit ruhigem Gewissen  empfehlen :-) 
  10. Cover des Buches Die Augen der Tuareg (ISBN: 9783548259765)
    Alberto Vázquez-Figueroa

    Die Augen der Tuareg

     (8)
    Aktuelle Rezension von: wandablue
    Alte Gesetze
    In der Ténéré, der Wüste der Wüsten des nördlichen Nigeria, gelten die Gesetze der Tuareg,  alte Gesetze, älter als der Koran, doch eng damit verwoben.

    Gacel Sayah tritt die Nachfolge seines Vaters Gacel Sayah sen. an, des berühmtesten amahar unter den imohar, der im Kampf um seine Ehre „den einzigen Mann erschossen hatte, der dem Land hätte Frieden und Freiheit bringen können“, den Präsidenten Abdul-el-Kebir. Es war ein Versehen, ein furchtbares Missverständnis, denn der todesmutige Gacel Sayah hatte diesen Mann einst aus der Hand seiner Feinde befreit, durch die Wüste geschleppt und in Sicherheit gebracht und dabei einer Armee getrotzt und sie besiegt. Denn Abdul-el-Kebir stand unter seinem Schutz, dem Schutz seiner Gastfreundschaft. Und die Gastfreundschaft ist dem tel-tagelmust, dem Volk des Schleiers, heilig.

    Gacel Sayah junior, seine Brüder Ahamuk und Suleiman, die Schwester Aischa und die Mutter Leila entziehen sich politischer Verfolgung, indem sie sich noch tiefer in die Ténéré zurückziehen, in die unwirtlichste, verlassenste und ödeste Stelle der Welt. Hier können nur Tuareg überleben. Doch nicht einmal sie vermögen dort auszuharren ohne Wasser. Wochenlang graben sie danach, beinahe mit blossen Händen. Die Wurzeln einer Palme zeigen ihnen den Wasserweg, in mehr als 30 Meter Tiefe muss eine kleine Wasserader sein. Wie man einen Brunnen baut ist uraltes Wissen. Dennoch geschieht ein Unglück, Amahuk wird unter dem nachrieselnden Sand in dem engen Schacht lebendig begraben, jede Hilfe ist vergeblich, Gacel hält ihm die Hand bis er erstickt ist. Nach der alten Weise, nach der ein Brunnen den Namen desjenigen bekommt, der als erster bei seinem Bau umkommt, trägt der Brunnen der Sayah von nun an den Namen Amahuk.

    Als die Route für eine Autoralley festgelegt wird, überfliegt ein Sportflugzeug für die Erstellung einer präzisen Karte den Brunnen und hält den Brunnen Amahuk irrtümlich für den Brunnen Sidi-Kaufa, eine öffentliche Wasserstelle ein paar Kilometer Luftlinie entfernt. Dieser Irrtum ist eine Katastrophe für die tel-tagelmust, denn nun kommt die Ralley an ihren Brunnen und nicht nach Sidi-Kaufa und die Besucher sind nicht alle höflich. Ihr Brunnen wird vergiftet und Gacel fordert Gerechtigkeit. Er will den Täter ausgeliefert bekommen und ihm die Hand abschlagen, denn das ist die Strafe dafür nach den alten Gesetzen.

    Die Spannung des zweiten Bandes der Geschichte der Tuareg lebt nicht nur von dem ungleichen Kampf zwischen Gacel Sayah jr. und der übermächtigen Maschinerie einer skrupellosen Organisation, die sich mit allem zur Verfügung Stehenden gegen die Beeinträchtigung ihrer finanziellen Interessen wehrt und dabei bereit ist über Leichen zu gehen, sondern auch von dem ethischen Konflikt, in den sämtliche Beteiligten gestürzt werden, ebenso von der Gesellschaftskritik, die der Autor sensibel vermittelt.

    Der 1936 in Santa Cruz de Tenerife geborene Autor Alberto Vásquez-Figueroa, der einen Großteil seiner Kindheit unter Tuareg verbrachte, schreibt mit Liebe, Verständnis und Insiderwissen über die großartigen Menschen des Volkes der Tuareg und sagt über den Vorgängerroman  „Tuareg“: „Wenn Sie mich fragen, ist es das einzige Werk aus meiner Feder, das Aufmerksamkeit verdient und mit etwas Glück nach meinem Tod fortleben wird“.

    Fazit: Der Roman „Die Augen der Tuareg“ ist ein so phantastischer Ausflug in die Gedankenwelt eines fernen Volkes, ein so würdiger Nachfolger von „Tuareg“, dass wohl beide das Zeug zum zeitlosen Klassiker haben.
  11. Cover des Buches The Lowland (ISBN: 9781408843543)
    Jhumpa Lahiri

    The Lowland

     (3)
    Aktuelle Rezension von: wandablue
    Indisches Mosaik ohne Weichzeichner.
    Multikulturell Interessierte haben sicherlich schon einmal vom Naxalite Aufstand in Westbangalen gehört. Wiki schreibt: “The Naxalite Maoist insurgency is an (ongoing) conflict between Maoist groups, known as Naxalites or Naxals, and the Indian government.” Rund um diesen Konflikt, der immerhin erst im 21. Jahrhundert (einigermaßen) befriedet worden ist, nistet Jhumpi Lahiri ihren Roman ein, der zum einen Teil in Kalkutta spielt und zum anderen in den Vereinigten Staaten von Amerika.

    Ihr Stil ist so wie ihre Figuren sind, ziemlich schroff oder anders gesagt, von herber Schönheit. Mehrmals habe ich in der Buchhandlung in verschiedenen Lesestadien in die deutsche Übersetzung hineingelesen, um mich meines Eindrucks zu vergewissern. Diese Übersetzung ist hervorragend und ganz eng am englischen Original! Die Schroffheit des Stils ist keineswegs langweilig, sie wirkt nicht einmal abgehackt. Dennoch, die Sätze sind kurz. Lyrisch. Schmerzhaft. Weil ohne Weichheit. Ohne Weichzeichner.

    Von ihrer Personalie enthüllt die Autorin nur, was wichtig für die Geschichte selber ist, anderes bleibt verborgen. Wieder einmal handelt es sich um eine Familiengeschichte, geprägt von der indischen Kultur. Da sind zwei Brüder, die eng miteinander verbunden und gemeinsam aufgewachsen sind und unterschiedlich bemessene mütterliche Liebe erfahren, da sind in ihren Lebensäusserungen zwangsweise beschränkte Frauen, da sind exakte Charaktere, die mit der Historie, mit der sie verwoben sind, kämpfen. Gauri, die weibliche Hauptrolle, ist wie aus Stein gehauen. Da ist ein Kampf um Freiheit, äussere, innere.

    Erzählt wird aus der jeweiligen Perspektive der Handelnden. Es gibt wenig Dialoge. Die oft gerade nicht Handelnden haben ein reiches Innenleben, das sie aber kaum enthüllen. Nur der Leser weiss, warum dies oder jenes gesagt wird oder ungesagt bleibt, getan ode ungetan bleibt. Die Handelnden unterstellen sich gegenseitig notgedrungen falsche Intentionen. Die Liebe ist streng in ihrer Aussenwirkung. Ein Nebenthema ist Integration. Obwohl von der Emigration in die Staaten in jeder nur erdenklichen Weise profitierend, werden die Figuren nur mittelbar warm mit ihrer Umgebung. Sie sind in jeder Hinsicht Fremde. Heimatlos.

    Was ich besonders bewundere, ist die Kraft, mit der die Autorin ihren Roman und Figuren zu Ende führt, sie duldet keine Abweichungen.

    Fazit: The Lowland hat alles, was ein großer Roman braucht, eine große Erzählerin, Historie, Fakten, eine größere Zeitspanne, starke Charaktere, Entwicklung, Atmosphäre, Aktualität und Kraft. Die Lektüre dieses dramatischen Romans hat mich sehr berührt. Wen wunderts? The Lowland stand 2013 sowohl auf der Shortlist des Man Booker Prizes wie auch des National Book Award. Ich empfehle, die Autorin Jhumpa Lahiri kennen zu lernen.

    Kategorie: gehobene Literatur
    Verlag: Bloomsbury, 2014


  12. Cover des Buches Die Kämpferin (ISBN: 9783404205622)
    Joshua Palmatier

    Die Kämpferin

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Nerada
    In diesem Band kämpft Varis in Venitte gegen Intrigen und die Chorl. Es spielt fast die ganze Zeit in Venitte und dreht sich nur um Gefühle und Politik. Wäre es nicht der 3. Band gewesen, hätte ich es weggelegt. Die ersten 100 Seiten sind sterbenslangweilig. Danach wird es ein bisschen besser. Das Ende ist abrupt und nichts sagend :( Leider ist es ein mittelmäßiges Ende zu dem grandiosen Anfang.
  13. Cover des Buches Love Invaders (ISBN: 9783743152083)
    Inka Loreen Minden

    Love Invaders

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Chrissy87
    "Love Invaders" beinhaltet drei erotische Sci-Fi Kurzgeschichten.
    Die Geschichten waren schon in Ordnung, nur gibt es, meiner Meinung nach, deutlich bessere von der Autorin (ich liebe ihre Kurzgeschichten unter dem Pseudonym "Lucy Palmer").
    Vielleicht lag es aber auch an der Kombination aus Erotik und Sci-Fi, allerdings habe ich in die Richtung bis jetzt wenig bis gar nichts gelesen, daher kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen.
    Alles in allem waren die Geschichten gut für Zwischendurch.
  14. Cover des Buches Unsere Namen (ISBN: 9783036959412)
    Dinaw Mengestu

    Unsere Namen

     (18)
    Aktuelle Rezension von: savanna
    "Identitäten" lautet das Schlüsselwort dieser Neuerscheinung des äthiopisch-amerikanischen Autors Dinaw Mengestu. Welche Identität haben wir, können wir ausleben oder auch annehmen?

    Tiefgreifende Fragen, die in einem Roman zum Vorschein kommen, der etwa zur Hälfte in einem namenlosen afrikanischen Land und zur Hälfte im Mittleren Westen der USA spielt. Hinweise deuten klar auf Uganda in der unruhigen Zeit vor der Diktatur Idi Amins, auch wenn der Autor vieles in seinen Beschreibungen so vage gehalten hat, um stellvertretend auch für andere afrikanische Konfliktherde der Vergangenheit und Gegenwart zu sprechen.

    Im Fokus steht ein junger Äthiopier, der als Student nach Kampala kommt und dort in die Anfänge der Revolution verstrickt wird. Mit einem zeitlichen und örtlichen Sprung kann der Leser diesem jungen Mann bis in die USA folgen, wo er als Immigrant der Sozialarbeiterin Helen zugeteilt wird. Aus Helen und Isaac wird ein Paar, das sich in der amerikanischen Gesellschaft der 70er Jahre jedoch keinesfalls frei bewegen kann. 'Schwarz-weiß' ist hier bei Weitem keine beliebte Farbkombination.

    "Unsere Namen" ist ein Roman vieler Ebenen. Ich bin mir sicher, dass der Leser beim mehrmaligen Lesen noch weitere Ebenen entdecken wird. Es passt nicht in die Sparte eines 'Afrika-Romans', auch nicht zum Genre 'Liebesroman'. "Unsere Namen" ist schwer einzuordnen, in jedem Fall jedoch anspruchsvolle Literatur.
  15. Cover des Buches Wie der Tod in die Welt kam (ISBN: 9783451296055)
  16. Cover des Buches Sternenspiel (ISBN: 9783453524118)
    Sergej Lukianenko

    Sternenspiel

     (101)
    Aktuelle Rezension von: Hypokras

    Die Bücher:


    Sternenspiel - ISBN 3-453-52411-8
    Sternenschatten - ISBN 3-453-52553-5

    Zusammenfassung


    Kurz: Mensch rettet Erde vor Zerstörung
    Etwas länger: Pjotr Chrumov, ein kosmischer "Furhmann" (so werden die Menschen von den Starken Rassen des "Konklave" genannt) schon beinahe Anti-Alkoholiker gerät durch intrigante Machenschaften in die Position des Retters der Erde.
    Die Starken Rassen drohen die Erde zu zerstören und dies wird Pjotr von einem "Zähler", einem Reptilienartigen Wesen mitgeteilt. Dieser will unbedingt zur Erde und mit Pjotrs Grossvater sprechen, einem 72-jährigen Zyniker und Alien-Hasser. Die Zähler wissen schon länger, dass etwas im argen liegt. Aber nicht nur die Zähler sind mit dem Status Quo unzufrieden ...

    Meine Meinung


    Abgesehen von sehr viel russischer Sozialkritik und diversen Zitaten aus anderen Quellen findet sich sehr gut verpackt in eine wunderbare Geschichte, die nicht so ausgeht wie erwartet, die Entwicklung eines Menschen der vom "Fuhrmann" zum Helden wird und schliesslich Frieden mit seinem "Schicksal" und seiner "Bestimmung" schliesst.
    Absolute Empfehlung für alle Fans von tiefgründiger Sci-Fi. Sehr wenig Effekte. Keine Riesenknaller. Dafür gut verpackte Sozialkritik und Anregungen zu Themen wie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit ...
  17. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks