Bücher mit dem Tag "fremdenhass"
85 Bücher
- Timur Vermes
Er ist wieder da
(3.390)Aktuelle Rezension von: KiraNearTitel: Er ist wieder da
Autor*in: Timur Vermes
Erschienen in Deutschland: 2012
Originaltitel: -
Erschienen in -: -
Übersetzer*in: -
Weitere Informationen:
Genre: Satire, Slice of Life
Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]
Seiten: 394
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-404-17178-1
Verlag: Bastei Lübbe AG
Inhalt:
Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.
Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):
Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.
Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?
Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.
Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.
Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.
Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.
Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.
Fazit:
Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.
Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.
- Angie Thomas
The Hate U Give
(728)Aktuelle Rezension von: adorablesophieAls ich "The Hate U Give" zum ersten Mal in die Hand nahm, war ich gespannt auf das, was mich erwartete. Ich hatte viel über das Buch gehört. Nachdem ich es gelesen habe, kann ich mit Sicherheit sagen, dass es meine Erwartungen übertroffen hat.
Angie Thomas nimmt uns mit auf eine emotionale Reise durch die Augen von Starr Carter, einer schwarzen Teenagerin, die Zeugin wird, wie ihr bester Freund Khalil von einem Polizisten erschossen wird. Das Buch behandelt Themen wie Rassismus, Polizeigewalt, soziale Ungerechtigkeit und Identität auf eine Weise, die sowohl einfühlsam als auch kraftvoll ist.
Was "The Hate U Give" so besonders macht, ist die Authentizität der Charaktere und ihrer Stimmen. Starr ist eine unglaublich starke Protagonistin, die mit den komplexen Emotionen kämpft. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist sehr glaubwürdig und berührend.
Der Schreibstil ist zugänglich und fesselnd, was es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt von "The Hate U Give" ist die Vielschichtigkeit der Nebencharaktere. Jeder von ihnen trägt zur Geschichte bei und verleiht ihr zusätzliche Tiefe.
Insgesamt hat "The Hate U Give" einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Es ist ein Buch, das wichtige Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt, während es gleichzeitig eine mitreißende Geschichte erzählt. Es ist ein Buch, das gehört und gelesen werden muss, besonders in der heutigen Zeit, in der die Diskussion über Rassismus und soziale Gerechtigkeit so dringend ist.
Meiner Meinung nach hat Angie Thomas hier wirklich ein Meisterwerk geschaffen.
- KJ Weiss
In ohnmächtiger Wut
(24)Aktuelle Rezension von: Sonne63Inhalt (lovelybooks):
Ein ausländischer Schüler wird brutal zusammengeschlagen. Der engagierte Lehrer Jens Baumgard kann nicht länger tatenlos zusehen und bewegt die einzige Zeugin zur Aussage. Dadurch rückt er selbst in den Fokus einer rechtsradikalen Gruppierung, die nun alles daransetzt, sein Leben und das seiner Familie zu zerstören.
Meinung:
In diesem Buch hat die Autorin ein Thema aufgegriffen, das topaktuell ist. Auf irgendeine Weise ist jeder von uns schon einmal damit konfrontiert worden, sei es in persönlichen Erlebnissen oder durch die Berichterstattung in den Medien. Rechtsextremismus ist eine zunehmend bedrohlicher werdende Erscheinung in unserer Gesellschaft, geschürt durch Ängste und teilweise einseitige Berichterstattung. Soziale Brennpunkte, Personalmangel, Gesetzeslücken, all dies trägt noch zur Verstärkung der Situation bei. Dort, wo Menschen sich von der Politik im Stich gelassen fühlen und Rechtsextreme scheinbar für ‚Ordnung‘ sorgen, ist dieser Gesinnungsrichtung Tür und Tor geöffnet. Dabei spielt die Gewaltbereitschaft dieser Menschen eine sehr große Rolle. Sie verbreiten Angst und Schrecken. Das führt sogar soweit, dass diese Gewalt gegenüber jedem angewandt wird, der anders denkt oder sich nicht dem Stärkeren unterordnet. Das hat nichts mehr mit Politik zu tun.
Unsere Politik tut sich schwer, diesem Thema Paroli zu bieten. Sie ist nicht bzw. nur bedingt in der Lage, Bürgern Schutz vor Angriffen gegen rechts zu bieten. Vielleicht ein Nachteil der Demokratie, doch dafür leben wir in einer Gesellschaft, in der es so viele Freiheiten gibt, wie niemals zuvor.
Das alles ist natürlich ein sehr komplexes Thema, über das sich stundenlang diskutieren und streiten lässt. K.J. Weiss behandelt genau diese Punkte in ihrem Buch, wie immer eingebettet in eine spannende Handlung. Sachlich präzise ausgearbeitet und erschreckend ehrlich, authentisch und glaubwürdig. Trotzdem geht sie auch sehr sensibel mit dem Thema um, zeigt Situationen und Gefühle der beteiligten Personen auf. Sie beleuchtet die Lebenssituationen und Gründe des Handelns von Tätern und Opfern. Sie scheut nicht einmal davor zurück, Lösungsansätze zu präsentieren.
Fazit:
Dieses Buch ist mehr als nur spannende Unterhaltung. Hier wurde authentisches Zeitgeschehen verarbeitet, über ein Thema, das jeden von uns angeht. Wegschauen ist jedenfalls keine Lösung. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. - Ursula Poznanski
Fremd
(541)Aktuelle Rezension von: sbalunziaKennst du den Moment, wenn du von einem Buch so gepackt bist, dass du es kaum weglegen kannst. Meist habe ich das erst gegen Ende. Dieses Buch hat mich aber gepackt und bis zum Schluss nicht los gelassen.
Seit Jahren bin ich ein kleiner Fan von Ursula Poznanski und mag ihren Schreibstil sehr gerne. Was das Buch extrem kurzweilig und spannend gemacht hat, ist der Perspektivenwechsel. Dieser ist nicht wahllos zu verschiedenen Personen, sondern es handelt sich um das Paar Joanna und Erik. Bei diesem Buch wird in jedem Kapitel zwischen den beiden abgewechselt. Durch die verrückte Situation, in welcher sie sich befinden, ist der Kontrast ebenso gewaltig wie fesselnd.
Nach dem ersten Kapitel konnte ich mich mega in Jo hineinversetzen. Ich war völlig auf ihrer Seite, dass Erik wirklich ein Psycho oder ein Stalker sein könnte. Als ich dann aber im zweiten Kapitel, und damit die Sichtweise von Erik gelesen hatte, tat mir dieser mega leid. Durch den Aufbau des Buches wird deutlich, dass beide in ihrer Wahrheit stecken. Was dann aber mit der Zeit noch zutage gefördert wird ... heftig.
Aus anderen Rezensionen habe ich entnommen, dass es zu vorhersehbar geschrieben wäre. Rein auf der emotionalen Ebene würde ich dem z.T. auch zustimmen. Die verschiedenen Zwischenfälle, die verrückten "Zufälle" und andere einschneidende Ereignisse waren für mich aber alles andere als vorhersehbar und auch die verschiedenen Emotionen, wie Jo und Erik darauf reagieren, können klar nachvollzogen werden. Klar kann dies als "zu vorhersehbar" eingestuft werden. Ich empfand es aber eher als realistisch.
Die Gesamtsituation empfand ich als sehr mitreissend. Auch wenn viel Verwirrung herrscht, scheinen aber die Standpunkte und Blickwinkel der beiden Hauptprotagonisten klar zu sein. Na ja ... jeden Fall für eine kurze Zeit.
Bis zum Ende fand ich das Buch gut, den Epilog hätte ich aber besser ausgelassen. Ohne viel zu verraten, kann ich sagen: Dieser erinnert mich an die letzten Minuten bei einer TV-Serie. Die gesamte Handlung war spannend, mit einem packenden Ende. Auf Biegen und Brechen darf es aber trotzdem nicht ganz fertig sein. Irgendein Bösewicht kriecht doch noch aus seinem Loch, nur dass es trotzdem weiter geht, falls dann trotzdem noch ein zweiter Teil geschrieben werden soll.
Ein kleiner Tipp für jeden, der das genauso nervig findet: lest den Prolog nicht. Ihr verpasst gar nichts.
Für mehr Rezensionen: Instagram -> book_recommender_sbalunzia
- Daniela Zörner
Albtraumland: Zehn querhirnige Grübelstories
(25)Aktuelle Rezension von: literaSolch ein interessantes, tiefgreifendes Werk kommt nicht alle Tage vor. Autorin Daniela Zörner schürft in ihren Kurzgeschichten hartnäckig unter der Oberfläche unseres Alltagsgeschehens. Wohl jeder Leser erhält eine dicke Scheibe von dem erlesenen Grübelkuchen für sich, ob es ihm passt oder nicht. Manch ein Lacher wird im Hals stecken bleiben, manch ein hartes Schlucken erfolgen. Ob unsinnige Kriege, irre Autokraten oder unwillige Haustechnik: Das Leben ist bei genauerer Betrachtung oft mehr als bizarr. Manch eine Story kommt als Fabel daher, um hintersinnige Seitenhiebe auf unsere Ausbeutung der Natur auszuteilen. „Albtraumland“ lässt sich nicht mal eben wie ein Krimi verkonsumieren, dafür hinterlässt das Lesen zu viele Denkspuren im Gehirn - und ein flaues Gefühl im Magen obdendrein.
Absolut empfehlenswert!
- Hasnain Kazim
Post von Karlheinz
(18)Aktuelle Rezension von: StrokelineMutig vom Autor so offen zu schreiben. Ein tolles Geschenk in dieser Zeit und spontan würde ich es eher als Hör- als als Lesebuch empfehlen.
- Henning Mankell
Mörder ohne Gesicht
(995)Aktuelle Rezension von: Kay_IngwersenDas Buch ist der erste Band von Mankells zwölfbändiger Erfolgsserie um den schwedischen Kommissar Knut Wallander. In einem kleinen Dorf in Südschweden wird ein altes Ehepaar auf grausame Weise ermordet und die Polizei steht vor einem Rätsel. Die Opfer hatten weder viel Geld noch offensichtliche Feinde. Doch kurz vor ihrem Tod äußert die Frau, es seien Ausländer gewesen - und damit greift Mankell das Grundthema des Romans auf: die Kritik an der schwedischen Einwanderungspolitik und dem zunehmenden Rassismus.
An dieser Stelle gelingt es dem Autor, eine wichtige Botschaft zu vermitteln. Die Art und Weise, wie die Diskussion um die Asylpolitik in den Roman eingeflochten wird, wirkt zwar manchmal etwas bemüht und hölzern, verfehlt aber nicht ihre Wirkung. Vor allem die Dialoge des Protagonisten Knut Wallander werfen ein Licht auf die damaligen gesellschaftlichen Debatten. Dass sich diese Sätze viele Jahre später auch immer noch und wieder in der deutschen Realität wiederfinden, zeigt die Zeitlosigkeit und Relevanz des Themas.
Während der gesellschaftskritische Aspekt des Romans sehr gelungen ist, können die eigentlichen Fälle leider nicht ganz mithalten. Es gibt einige Ungereimtheiten und Handlungsstränge, die nicht vollständig aufgelöst werden. Dies deutet darauf hin, dass der Fall eher als Mittel zum Zweck dient, um die Botschaft zu transportieren. Dennoch hätte eine etwas sorgfältigere Ausarbeitung und Aufklärung der Fälle dem Buch gut getan. Viele Ermittlungsansätze werden nicht vollständig weiterverfolgt, was zu offenen Fragen und nicht aufgelösten Handlungssträngen führt.
"Mörder ohne Gesicht" ist meiner Meinung nach dennoch ein solider Auftakt zu Mankells Wallander-Reihe. Das sozialkritische Thema ist gut umgesetzt und regt zum Nachdenken an. Die Atmosphäre des schwedischen Dorfes und die Schilderung der Ermittlungen sind gelungen. Auch wenn das Buch nicht perfekt ist, verdient es aufgrund dieser Qualitäten vier Sterne. Es ist auf jeden Fall lesenswert für Krimifans und für alle, die gesellschaftspolitische Themen in ihren Büchern schätzen.
- Mo Asumang
Mo und die Arier
(19)Aktuelle Rezension von: kokardkaleMo ist TV-Moderatorin. Da sie als Schwarze ihr Leben lang mit Rassismus in Berührung kam, wollte sie diesem Thema auf den Grund gehen und machte allerlei verrückte bzw. ungewöhnliche Dinge. Sie schlich sich auf Neonaziveranstaltungen, meldete sich auf einem Datingportal für Neonazis an, konfrontierte die berühmtesten Neonazis mit dem Thema.Herausgekommen ist ein interessantes Buch, das aber für mich leicht gezwungen wirkt, so als ob die Autorin unbedingt zu diesem Thema ein Buch veröffentlichen wollte und dort zwar viel Arbeit und viele Gedanken, aber wenig Gefühle reingelegt hat. So manches wiederholt sich, besonders die aufgeschriebenen Gedanken zu den einzelnen Situationen.Ich war enttäuscht, erwartet hätte ich mehr von diesem Buch. Interessant fand ich es dennoch und unglaublich mutig von ihr, sich mit den Anhängern des Rassismus so zu konfrontieren.Solche Bücher würden von einer anderen Schreibweise sehr profitieren. Da hätte ein Co-Writer sicher das Nötige dazu beigetragen.
Ich habe dieses Buch lesen wollen, weil auch ich täglich mit Rassismus zu tun habe, obwohl man es mir nicht so schnell wie bei Mo ansieht. Ich habe noch nie direkt mit einem Neonazi gesprochen, aber die Gedankengänge, die sie haben, sind mir nicht neu. Nur das mit den Ufos fand ich höchst amüsant.
Eine Empfehlung für die, denen der Schreibstil nicht so wichtig ist und die mehr über dieses Thema erfahren wollen. - Stefan Aust
Heimatschutz
(8)Aktuelle Rezension von: SplashbooksIm November 2011 flog die NSU auf. Und ein großes Licht wurde auf das Versagen der Behörden und Verantwortlichen geworfen. Vor allem, als dann später bekannt wurde, dass viele wichtige Akten vernichtet wurden. Stefan Aust und Dirk Laabs haben sich hingesetzt und in "Heimatschutz: Der Staat und die Mordserie der NSU" detailliert recherchiert, was in den Jahren passiert ist und wie groß das Ausmaß des Versagens ist.Stefan Aust wurde 1946 geboren. Er war langjähriger Chefredakteur des Spiegels und des Spiegel TV Magazins. Er hat zahlreiche Fernsehdokumentationen produziert und Bücher geschrieben. Sein Buch "Der Baader-Meinhof-Komplex" ist mittlerweile das Standardwerk zur Geschichte der RAF. Seit dem 1. Januar 2014 ist er Herausgeber der Welt und der Welt am Sonntag.
Dirk Laabs wurde 1973 geboren. Er ist Autor und Filmemacher, dessen Film "Die Fremden im Paradies - Warum Gotteskrieger töten" mit dem Dokumentarfilmpreis des BR ausgezeichnet wurde. Ein Buch von ihm ist "Der deutsche Goldrausch. Die wahre Geschichte der Treuhand".
Was kann man von einem Buch erwarten, an dem so namenhafte Autoren gemeinsam geschrieben haben? Auf jeden Fall ein Werk, das gut recherchiert ist. Und ebenso ein Buch, das außerdem spannend geschrieben ist.
Rest lesen unter:
http://splashbooks.de/php/rezensionen/rezension/20750/heimatschutz_der_staat_und_die_mordserie_des_nsu
- Max Frisch
Andorra
(1.019)Aktuelle Rezension von: Olympia_Summer„Andorra“ von Max Frisch, welches im Jahr 1961 erschienen ist, behandelt die Vorurteile gegenüber Juden.
Dabei steht Andri im Vordergrund, welcher der Adoptivsohn des Dorflehrers ist. Er erlebt immer wieder Rückschläge, da er selbst Jude ist, und somit viele Nachteile genießt. Der Protagonist verliebt sich in seine Stiefschwester, sodass schon bald der Heiratsantrag folgt. Beiden ist jedoch bewusst, dass die Tat nicht ohne Folgen bleiben kann. Kurz darauf begrüßt das Dorf eine Reisende, die mehr mit Andris Vergangenheit zu tun hat, als der Protagonist vorerst denkt.
Max Frisch versucht mit zahlreichen Vorausdeutungen, die Handlung des Buches vorweg zunehmen. Diese sind allerdings bloß anwendbar, wenn der Leser sich aufwendig mit dem Werk beschäftigt. Allgemein ist die Handlung nicht immer linear angeordnet, sodass es zwischen den Bilder öfters einen „Vordergrund“ gibt. Diese Szenen spielen nach der Haupthandlung und dienen zum Verständnis des Ablaufs. Leider werden diese Nebenhandlungen nicht weitergeführt, sodass man beispielsweise nicht mehr erfährt, wieso der Tischler, der Geselle, der Wirt sowie verschiedene andere Charaktere vor Gericht aussagen mussten. Jedoch ist die Absicht des Autors ganz klar zu erkennen. Gerade durch den Protagonisten möchte Max Frisch zeigen, wie viel Vorurteile bewirken und beeinflussen können. Vordergründig steht vor allem der Antisemitismus der Menschen, wie es der Autor in „Andorra“ stark verdeutlicht.
Der Spannungsbogen ist erst im letzten Bild wirklich zu erkennen, was unter anderem auch daran liegt, dass es sich beim letzten Bild um ein Drama im Drama handelt. Ab hier steigt die Spannung stetig und viele Aktionen passieren schnell hintereinander. Dies ist trotz alledem der einzige Part, in dem meine Neugier voll und ganz geweckt wurde. Das erste drittel des Buches beschäftigt sich stattdessen hauptsächlich damit, den Sachverhalt sowie die Beziehung zwischen den einzelnen Personen zu erklären.
Der Schreibstil ist angenehm und gut verständlich. Es werden hin und wieder Wörter benutzt, die heute so nicht mehr verwendet werden und der Wortklang sowie die Schreibweise einiger Begriffe sind veraltet. Ein Beispiel dafür ist das Wort ‚muss‘, welches im Werk von Frisch mit einem ‚ß‘ statt einem Doppel-S geschrieben wird. Dies ist allerdings verständlich, da zu beachten ist, dass das Stück aus dem Jahre 1961 stammt. Hat man die ersten paar Seiten durch, gewöhnt man sich aber schnell an den Schreibstil.
Ich empfehle jedem das Buch, der sich das Thema Antisemitismus interessiert und sich auch auf einen älteren Schreibstil einlassen kann.
Insgesamt konnte mich „Andorra“ einigermaßen begeistern, was vor allem an dem flüssigen Schreibstil liegt. Max Frisch hat die Themen Antisemitismus sowie allgemein Vorurteile wunderbar in seinem Werk inszeniert, jedoch hat mir der Spannungsbogen im mittleren Fragment etwas gefehlt.
- Saskia Sarginson
The Stranger - Wer bist du wirklich?
(23)Aktuelle Rezension von: leipzigermamaPuh, ein etwas aufwühlender Thriller, der beständig düstere Stimmung vermittelt. Der Klappentext bereitet hier so gar nicht auf den Inhalt des Buches vor. Denn hier wird tatsächlich ein aktuelles Thema – die Flüchtlingswelle – behandelt.
Der Spannungsbogen wird beständig oben gehalten. Dafür sorgen vor allem die ständigen, sehr unerwarteten Wendungen in der Story. Damit ist es definitiv ein sehr fesselndes Buch, was man nur schwer aus der Hand legen kann.
Den Einstieg mit dem Tod des Ehemanns fand ich interessant. Denn hier sind wirklich so viele offene Fragen, dass man direkt mit Ellie ermitteln möchte. Denn warum sollte ihr Mann betrunken Auto gefahren sein und dabei Selbstmord begangen haben? Zudem geben gut platzierte Flashbacks einen Einblick in Ellies Leben und treiben die Story gut voran statt sie auszubremsen.
Dennoch gibt es für mich einen negativen Punkt. Ellie ist eigentlich schon über 40, aber erscheint von ihrem Charakter her im ganzen Buch über wie eine Mittzwanzigerin. Da kauft man ihr nur schwer die lebenserfahrene Cafébesitzerin ab. Hier sind für mich die Charaktere mit ihren jeweiligen Alters- und Lebensphasen einfach mangelhaft ausgearbeitet.
Wenn man aber über dieses Manko und die etwas ungewöhnliche Erzählweise hinwegsehen kann, hat man mit “The Stranger – Wer bist du wirklich?” ein passendes Buch für düstere Herbstabende in der Hand. - Christian Linker
Der Schuss
(9)Aktuelle Rezension von: SalanderLisbethDas ist ja typisch, denkt Tatjana. Alle Zeitungen schreiben über den Mord an Emil, aber keiner traut sich zu schreiben, dass der Mörder Türke ist. Was die Zeitungen schreiben und was nicht, weiß sie natürlich nicht aus der Zeitung, sie ist ja nicht blöd. So was zu lesen wäre Schwachsinn, wo doch da nur Lügen drinstehen. Presse, Radio,Fernsehen, die sind ja alle von der Regierung gesteuert. Gott sei dank gibt es Facebook. (Auszug Seite 73)
Meine Straße, mein Zuhause, mein Block
In dem spannenden Jugendroman "Der Schuss" geht es um den siebzehnjährigen Robin Fuchs, der zufällig Zeuge eines Mordes wird. Der Teenager lebt mit seiner jüngeren Schwester Mel und seiner Mutter in einem Block in einer Hochhaussiedlung am Rande einer deutschen Großstadt. Nach dem Tod des Vaters hat er die Schule geschmissen und für den gleichaltrigen Hakan Topal gedealt. Er wurde straffällig und bekam eine Bewährungsstrafe. Um diese nicht zu gefährden, versucht er sich aus allem rauszuhalten und will eigentlich auch aus dem Drogengeschäft aussteigen.
Eines Abends sieht er, wie Emil Becker, ein Anhänger der „Deutschen Alternativen Partei“, bei dem Versuch, einem Journalisten belastendes Material zu übergeben, von rechtsextremen Mitgliedern der Partei erstochen wird. Auch der Journalist und Blogger, Magnus Mahlmann wird bei dem Gerangel in der Garage schwer verletzt, kann aber flüchten. Robin hilft dem Schwerverletzten, indem er Erste Hilfe leistet und anonym einen Krankenwagen ruft. Bevor er sich aus dem Staub macht, kann ihm der Journalist aber noch einen Stick geben.
Blogger im Koma
Während Magnus im Krankenhaus in einem künstlichen Koma liegt, gelingt es den Rechtsextremen, den Mord Hakan Topal in die Schuhe zu schieben und der Drogendealer wird als Tatverdächtiger verhaftet. Fast alle Bewohner des Blocks sind der Meinung, dass Hakan, dem nie etwas nachgewiesen werden konnte, endlich seine gerechte Strafe bekommt. Fred Kuschinski ist ein etwas älterer Freund aus Kindertagen, der mittlerweile mit der DAP für den Bundestag kandidiert. Der charismatische Politiker nutzt die Situation aus, um Fremdenhass zu schüren und initiiert tägliche Mahnwachen. Diese werden von vielen Anwohnern und auch von Robins Schwester Mel besucht. Robin ist in einem Zwiespalt. Soll er sich weiter raushalten oder die Wahrheit ans Licht bringen?
Meine Mutter wäre sicher stolz auf mich. Sich raushalten und bloß nicht die Klappe aufmachen, das ist bei uns nämlich so eine Art Familienmotto. (Seite 6)
Indem Autor "Christian Linker" sein zumeist jugendliches Figurenpersonal abwechselnd von Kapitel zu Kapitel berichten lässt, werden verschieden Blickwinkel beleuchtet und man kann die Gedankenwelt von fast zehn Charakteren gut nachvollziehen. Robin als Protagonist erzählt als Einziger in der Ich-Form und das bringt besonders seine Beweggründe nahe. Am Beispiel Mel wird deutlich, wie grade junge Menschen mit Hetzkampagnen und Halbwahrheiten für die rechte Szene begeistert werden können. Der jugendliche Leser kann sich leicht mit den Figuren identifizieren. Der Autor erzählt authentisch und hat einen leicht lesbaren, hochaktuellen Krimi geschaffen, indem auch die Trostlosigkeit der wohnlichen Gegebenheiten gut wiedergegeben wird.
Plädoyer für Zivilcourage
Die DAP hat mit der AFD nicht nur das Wort alternativ im Namen gemeinsam. Teilweise geraten Linkers Warnungen etwas zu plakativ, denn ich glaube, dass die AFD viel subtiler und damit gefährlicher agiert. Die Figur des Schlägers „Schädel“ war mir etwas zu eindimensional gelungen. Er wird als gnadenloser Glatzkopf beschrieben, der keine Empathie oder Impulskontrolle zeigt und mit einem Stacheldraht verstärktem Baseballschläger auftrumpft. Mit der Figur des Fred hat Linker allerdings einen ambivalenten Charakter geschaffen. Dieser führt mitreißende Reden, er spricht die Leute an und ist clever und gerissen genug, andere für seine Zwecke zu manipulieren. Der sympathische Robin dagegen ist orientierungslos und auf der Suche nach Identität und Sinn, hat aber sein Gefühl für Richtig und Falsch noch nicht verloren. Es wird ganz deutlich, dass es ihm an Vorbildern oder Identifikationsfiguren fehlt. Da er sich im Laufe der Geschichte entwickelt, handelt es sich bei dem Krimi auch um einen Coming-of-Age-Roman und ein Plädoyer für Zivilcourage.
Über den Autor
Der Roman „Der Schuss“ kam kurz vor der Bundestagswahl 2017 raus und so muss man Christian Linker mit Blick auf die Ergebnisse der AFD schon prophetisches Talent bescheinigen. Die Figur des Magnus Mahlmann kam übrigens bereits 2005 in seinen Roman "Das Heldenprojekt" vor, in dem der investigative Journalist sich mit einer kleinen rechtsextremen Partei anlegte. Und jetzt war einfach mal wieder Zeit, dieses Thema aufzugreifen, befand der studierte Theologe.
- Sue Monk Kidd
Die Bienenhüterin
(299)Aktuelle Rezension von: PunktundKommaDie Inhaltsangabe gibt einen gelungenen Einblick in die Handlung, darum werde ich nicht mehr dazu schreiben.
Die Geschichte wird aus der Sicht der Heranwachsenden erzählt mit all den Emotionen, Fragen und Irritationen, die das Teenagerdasein so mit sich bringt. Der Roman kommt für die Gewichtigkeit der Thematik und die vielschichtige, emotionsgeladene Handlung schon fast ruhig daher. Die Autorin hat es mit ihrem leichten Schreibstil famos verstanden, den heißen Südstaaten-Sommer mit der Ankündigung des gesellschaftlichen Umbruchs einzufangen und nebenbei eine Hommage an die Liebe, Freundschaft und Familie zu verfassen.Mehr dazu hier: https://www.buchleserin.de/2023/11/21/die-bienenhueterin/
- Paulo Coelho
Der fünfte Berg
(122)Aktuelle Rezension von: Karolina_BDie Geschichte erzählt vom Glauben, der göttlichen Kommunikation und inneren Kämpfen eines Menschen. Der Einstieg in die Geschichte war etwas holprig. Aber umso mehr ich las, umso fesselnder wurde es.
- Jan Weiler
Kühn hat zu tun
(100)Aktuelle Rezension von: Lilli33Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (21. Mai 2016)
ISBN-13: 978-3499266829
Preis: 11,00 €
Spannender Krimi und mehr
Inhalt:
Kriminalhauptkommissar Martin Kühn, verheiratet mit Susanne, zwei Kinder, stolzer Besitzer eines Eigenheims, schwirrt der Kopf. In seiner Wohnsiedlung geht es drunter und drüber. Irgendwas stimmt mit dem Baugrund nicht, Neonazis bilden eine Bürgerwehr, ein kleines Mädchen ist verschwunden und hinter Kühns Garten liegt eine Leiche, aufs Übelste zugerichtet.
Meine Meinung:
Dies ist der Auftaktband der Reihe um den Münchner Polizisten Martin Kühn. Er hat mir in seiner Vielseitigkeit ausgesprochen gut gefallen. Dicht an der Seite des sympathischen, aber auch ein bisschen verschrobenen Protagonisten erleben wir einige turbulente Tage mit polizeilichen Ermittlungen, aber auch einigen privaten Problemen, wobei sich alles irgendwie vermischt.
Besonders Kühns innere Monologe vermögen zu fesseln und bringen auch die Ermittlungen voran. Was den Täter angeht, hatte ich zwar schon früh den richtigen Riecher, doch was genau dahintersteckt, hat mich letztendlich doch sehr überrascht und fasziniert.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für diesen tollen Kriminalroman.
Die Reihe:
1. Kühn hat zu tun
2. Kühn hat Ärger
3. Kühn hat Hunger
★★★★★
- Hannes Niederhausen
Sanitöter
(18)Aktuelle Rezension von: LorixxDeutschland 2035 - in nicht allzu ferner Zukunft.
Angesichts der aktuellen Lage, kein so abwegiger Gedanke, der in diesem Buch aufgefriffen wird. Und gerade das Thema Überbevölkerung sollte man nicht ausser Acht lassen. Aber die Wege die in dieser Geschichte dargestellt werden, werfen Fragen nach Ethik und Moral auf.
Zuviele Menschen bevölkern die Erde, Hungernöte und Naturkatastrophen tragen ihren Teil dazu bei. Welche Lösungen gibt es?
Die super spannende Geschichte der "Sanitöterin" Susanna Bergmann wirft viele Fragen auf. Was ist richtig und was ist falsch? Dürfen einige wenige über das Schicksal anderer entscheiden?
Erschreckend real schildert der Autor Hannes Niederhausen das Szenario. Realität und Fiktion werden gekonnt miteinander verbunden und herausgekommen ist ein Buch der Extraklasse!
Unbedingt lesen!!!
- Val McDermid
Schleichendes Gift
(103)Aktuelle Rezension von: Minje
"Schleichendes Gift" von Val Mc Dermid ist der 5. Teil aus der 9-teiligen Tony Hill & Carol Jordan Reihe. Es erschien 2009 bei Weltbild. Das Original erschien unter dem Titel "Beneath the Bleeding" 2007 bei Harper Collins.
Inhalt
Bradfield. Nachdem ein Fußballstar vergiftet wird, explodiert eine Bombe im Fussballstadion. In welche Richtung soll ermittelt werden? Handelt es sich um einen Terrorakt oder ist es ein Rachefeldzug gegen das Fußballteam?
Meinung
Genial konstruiert!
Cover
Das Cover des Weltbildverlags sieht zwar schön aus, lässt jedoch eher eine unheimliche Geschichte erwarten, aber nicht einen Thriller.
Aufbau & Charaktere
Drei ineinander verflochtene Erzählstränge: in dem ersten geht es um Tony Hill, um seine Mutter, seine Beziehung zu ihr und seine Vergangenheit. (Da ich die vier Vorgängerbände nicht kenne, war dieser Erzählstrang schon sehr aufschlussreich.)
In dem zweiten Erzählstrang geht es um Carol, ihre Ermittlungen und ihre Beziehung zu Tony. Carol finde ich interessant. Es kommt heraus, dass sie ein Problem hat und ich bin gespannt wie sich das auf ihre Ermittlungsarbeit in den nächsten Bänden auswirken wird. Ich bin gespannt, ob sie sich diesem Problem in den nächsten Bänden stellt.
In dem dritten Erzählstrang geht es um das Team: fünf Personen, die recht unterschiedlich sind. Am spannendsten finde ich Paula. Und ich würde gerne wegen Paula die ersten vier Bände lesen, um zu verstehen, was vorgefallen ist, um Paula besser zu verstehen.
Stil
Locker und lebendig geschrieben, gut geschriebene Dialoge.
Fazit
Das vierte Buch, das ich von Val McDermid gelesen habe und das erste aus der Hill& Jordan Reihe. Ich bin und bleibe begeistert von dieser Autorin und hoffe auf viele weitere Bücher von ihr! - Cassandra Clare
Queen of Air and Darkness
(37)Aktuelle Rezension von: NatiibooksDer letzte Teil der Dunklen Mächte Trilogie und somit mein Re-Read dazu beendet ich muss zugeben das ich etwas manchmal lange zogen fand dennoch hat mir auch hier wieder die Charaktere und Thematik gefallen. Besonders mochte ich die neue Welt die wir kennenlernen und schauen wie es gewesen wäre wenn alles anderes gekommen wäre. Aber dennoch bin ich froh es wieder gelesen zu haben denn es hat mir sozusagen die Liebe zu denn Shadowhunters wieder geschenkt da ich sie teilweise verloren habe und nachdem Band kann ich es kaum abwarten endlich die Wicked Powers zu lesen und freue mich schon darauf. Im ganzen war es ein guter Abschluss zu reihe und hat vieles offen gelassen für denn nächste Reihe in dieser Welt und dieses mal bin ich vorbereitet.
- Mick Herron
Slow Horses
(98)Aktuelle Rezension von: Lilo79Der Fall ist etwas dünn, vor allem die Auflösung kommt etwas daher gestolpert, im wahrsten Sinne des Wortes. Dafür bestechen die Hauptfiguren mit ihrer Einstellung und ihrem britischen Humor umso mehr. Die Anti-Agenten, die trotz aller Fehler einfach ein Gespür für ihre Arbeit haben, überzeugen und sind mit all ihren Macken menschlich und durchaus liebenswert. Daumen hoch für diese Reihe.
- Édouard Louis
Das Ende von Eddy
(106)Aktuelle Rezension von: hufflepup_kafka„Das Ende von Eddy“ von Édouard Louis erzählt von der Kindheit eines queeren Jungen, der in der nordfranzösischen Provinz in prekären Umständen aufwächst. Der auto-fiktionale Roman beschreibt die Unbarmherzigkeit in Form von Gewalt und Diskriminierung, die Eddy in der Schule und Zuhause durchstehen muss aufgrund seiner Homosexualität, die er mit allen Mitteln zu vertuschen und zu unterdrücken versucht, um der Männer- und Geschlechterrolle gerecht zu werden, die seine Familie und Freunde ihm vorleben. Die einzige Chance, den Vorurteilen und negativen Reaktionen zu entgehen, sieht er in der Flucht aus der Dorfgemeinschaft und im Abbruch der familiären Verhältnisse.
Dramaturgisch ist die Geschichte recht eindimensional. Tatsächlich liest sich das Buch eher wie eine Aneinanderreihung von grausamen Erfahrungen, die Eddy mit einer distanzierten Nüchternheit begegnet. Es ist wie, als würde Eddy die Biografien seiner Mitmenschen und Mitschüler*innen anreißen, die vermeintlich zu seinem Leiden führen mussten, und sich selbst aber gleichzeitig aus allem rausnehmen wollen, wie ein stiller Beobachter, dem das alles nichts anginge.
Obwohl Édouard Louis schreiben kann, und sein Stil las sich sehr flott, zeichnet sich seine Erzählweise durch Zurückhaltung und Unmittelbarkeit aus. Die extremen Zeit- und Szenensprünge haben es mir beim Lesen nicht einfach gemacht, einzuordnen, wo und wann man sich im Geschehen befindet, da der Autor schnell von Hölzchen auf Stöckchen kommt. Gerne hätte ich am Ende mehr von Eddys „neuem, freierem“ Leben erfahren, aber davon wird dann leider nicht mehr erzählt.
In allem versprechen der Klappentext und die mediale Resonanz einen ungeschönten und schonungslosen Blick auf gesellschaftliche Strukturen und die Konsequenzen von Unterdrückung. Die Geschichte beleuchtet die Herausforderungen der Selbstfindung und das Ringen um Identität in einer Umgebung, die Vielfalt oft nicht akzeptiert. Auch wenn der Roman dazu anregt, über Grenzen von Normen und Vorurteilen nachzudenken, kann ich den Hype, der schon seit knapp zehn Jahren anhält, leider nicht teilen. - Günter Wallraff
Ganz unten
(92)Aktuelle Rezension von: PaperboatIn „Ganz unten“ hat sich der investigative Journalist Günter Wallraff in den 1980er Jahren in den Türken Ali Levent Sinirlioğlu verwandelt, um die Erfahrungen zu bestätigen, die ihm von Freunden und Bekannten, die über das Anwerbeabkommen als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, zugetragen wurden. Zwei Jahre lang war er als Ali unterwegs und hat unter unmenschlichen Bedingungen gearbeitet, für den er von der deutschen Bevölkerung sogar noch blanken Hohn eingesteckt hat.
Dieses Buch ist ein journalistisches Meisterstück, denn Günter Wallraff hat sich tief, sehr tief in seine Rolle begeben.
Um das Buch zu lesen, sollte man sich in einer einigermaßen guten Grundstimmung befinden, denn man wird ganz unzweifelhaft Ärger empfinden. Immer wieder musste ich mir sagen, dass der Entstehungszeitpunkt dieses Dokuthrillers schon über 30 Jahre zurückliegt, doch geholfen hat es nichts: Dieser Fremdenhass, diese Intoleranz, diese so typische German Angst hat ganz unweigerlich immer wieder Wut ausgelöst.
- Linda Castillo
Wenn die Nacht verstummt
(415)Aktuelle Rezension von: MinijaneDieses Mal geht es um ein Familiendrama, dass vielleicht im Zusammenhang steht mit den zunehmenden Hassverbrechen gegen Amische. Man ist sofort wieder mitten im Geschehen und verfolgt die Ermittlungen der Polizeichefin Kate, die selbst in der Glaubensgemeinschaft der Amischen aufgewachsen ist, sich dann nach einem traumatischen Erlebnis aber für ein anderes Leben entschieden hat. Auch ihr guter Freund John Tomasetti mit dem sie mehr als freundschaftlich verbunden ist, „Beziehungsstatus ungenau“, ist natürlich wieder dabei. Hier findet eine Entwicklung statt und die Beziehung der beiden festigt sich mehr und mehr.
Der Fall ist spannend und für mich waren die Wendungen nicht vorhersehbar und zum Ende überraschend. Sicher werde ich bei der Reihe am Ball bleiben und freue mich schon auf ein baldiges Wiedersehen in Painters Mill.
- Henrik Siebold
Inspektor Takeda und die Toten von Altona
(90)Aktuelle Rezension von: Calypso19Die recht eigenwillige und leicht erregbare Hamburger Kommissarin Claudia Harms ist wieder einmal sauer! Da hat man doch ausgerechnet ihr den Auftrag erteilt, sich um den Kollegen Ken Takeda aus Tokio zu kümmern, der im Rahmen eines wenig beliebten, verächtlich belächelten Austauschprogramms für zwei Jahre nach Deutschland geschickt wird, um hier Erfahrungen zu sammeln und die hiesige Vorgehensweise bei der Verbrechensbekämpfung zu studieren, wobei er voll eingebunden sein soll in alle anfallenden Ermittlungen. Claudia aber weiß es besser! Als Kaltstellen ihrer Person betrachtet sie ihre unliebsame Aufgabe, weiß sie doch, dass sie, die einzige Hauptkommissarin der Mordkommission, nicht nur ihren ausschließlich männlichen Kollegen sondern vor allem ihrem Chef, der sie liebend gerne loswerden möchte, ein Dorn im Auge ist, ein Ärgernis, der man jede Gelegenheit verwehren sollte, ihr unanzweifelbares Können bei der Lösung auch der kompliziertesten Fälle unter Beweis zu stellen.
Doch die Vorbehalte, die Claudia dem Japaner gegenüber hat, zerstreuen sich schnell, denn dieser ist, so stellt sich rasch heraus, ein außerordentlich sympathischer und höflicher Mann, der nicht nur ein begabter Saxophonspieler und Karaoke-Sänger ist, sondern darüber hinaus auch noch mit einem besonderen Gespür für Kriminalfälle gesegnet ist – und einer enormen Neugierde auf Deutschland, das Land, das ihm sein Vater, ein Verehrer der deutschen Kultur und überhaupt alles Deutschen, in den leuchtendsten Farben geschildert hat.
Dass der erste Einsatz, zu der der Chef die mürrische und besserwisserische Claudia und den eleganten Japaner mit der Vorliebe für teure Anzüge abordnet und der als unwichtige und von Anfang an als bereits gelöst betrachtete Angelegenheit angesehen wird, sich als ziemlich verzwickt herausstellen würde, war nun wirklich nicht geplant! Dem ungleichen Ermittlerpaar wird nämlich schnell klar, dass der als Selbstmord eingestufte Tod eines Buchhändlerpaares im Hamburger Stadtteil Altona in Wirklichkeit ein geschickt getarnter und mit großer Sorgfalt ausgeführter Mord ist! Der Täter scheint bald festzustehen, doch ist er so offensichtlich, dass den inzwischen gut zusammenarbeitenden west-östlichen Ermittlern berechtigte Zweifel kommen. Gegen alle Widerstände beginnen sie, in einem Sumpf von Verrat, rücksichtsloser Bauspekulationen, grassierendem Ausländerhass und unkontrollierbarer Aggressionen zu stochern – und geraten alsbald immer tiefer in immer gefährlicher werdende Situationen, bis sie schließlich, als es für beide schon beinahe zu spät ist, die ganze trübe, traurige und zutiefst abstoßende Wahrheit erkennen....
Der Japankenner Henrik Siebold hat mit dem ersten Band um die beiden Kommissare Ken Takeda und Claudia Harms einen trotz der düsteren Szenerie erfrischend neuen, einen jedenfalls nicht alltäglichen Kriminalroman geschrieben, der sich angenehm von der den längst unüberschaubar gewordenen Krimimarkt überflutenden Massenware mitsamt ihrem auf die Nerven gehenden Lokalkolorit unterscheidet.
Dabei ist der Mordfall, um den es in vorliegendem Roman geht, zwar nicht leicht zu durchschauen, aber auch nicht sonderlich spektakulär, der Hintergrund, vor dem die beiden Hauptfiguren ermitteln, ist, wenn auch traurige Wirklichkeit, nichts, worüber man unbedingt Bescheid wissen möchte und schon gar nichts, was als Stoff für einen wirklich guten Krimi vorstellbar wäre. Und auch das ungleiche Polizistenpaar hat man ganz ähnlich schon in zahlreichen anderen Kriminalgeschichten angetroffen. Was vielmehr den Reiz der hier zu besprechenden Geschichte ausmacht, ist die Art und Weise, wie der Autor die aus anderen Romanen dieses Genres hinlänglich bekannten Ingredienzien miteinander mischt und verschmelzen lässt, wie er Schritt für Schritt eine Reihe von unannehmbaren Zuständen wie auch Machenschaften vor der Kulisse der bei so vielen Menschen angesagten und ach so attraktiven und lebenswerten Stadt Hamburg aufdeckt, durchaus auch vorsichtig anprangert, die umso erschütternder sind als sie, man kann es nicht mehr leugnen, der Realität entsprechen und, möchte man Prognosen wagen, eskalieren werden, wenn keine Lösungen gefunden werden.
Der eigentliche Glückstreffer des Kriminalromans allerdings, die Figur, mit der alles steht und fällt und ohne die die Geschichte doch wieder in die Durchschnittlichkeit zurückfallen würde, ist Kenjiro Takeda, der in den uralten Traditionen seines Heimatlandes verwurzelte Japaner, der dennoch offen allem Neuen und für ihn unendlich Fremden gegenübersteht, dessen ausgesuchte Höflichkeit so wohltuend ist und durch dessen Augen der Leser einen Blick wirft auf das eigene Heimatland – und damit auch auf sich selbst. Gleichzeitig nähert er sich dem Land, aus dem Inspektor Takeda stammt, erfährt nicht wenig über eine ganze Reihe japanischer Gepflogenheiten, über für Westliche sehr fremdartig anmutende Denk- und Verhaltensweisen, die aber trotzdem, oder gerade deshalb, eine eigenartige Faszination ausüben.
Auch Takedas Zusammenspiel mit der kantigen, oft grob unhöflichen, insgesamt wenig sympathisch erscheinenden, doch außerordentlich fähigen Kollegin Claudia Harms hat seinen Reiz. Beide finden trotz entgegengesetzter Ansichten und Lebensphilosophien eine tragfähige gemeinsame Basis, finden zu einem tiefen gegenseitigen Verständnis, das eher auf Instinkt als auf Ratio beruht und das, so meine ich, von dem Autor dem Leser sehr glaubhaft vermittelt wird, authentisch geradezu, in keiner Weise konstruiert oder an den Haaren herbeigezogen wirkend, wie man das des öfteren in ähnlichen Roman-Konstellationen bereits erleben und erleiden durfte.
Und dieses wunderbare west-östliche Paar, dessen Zusammenarbeit sich – bisher! - ausschließlich aufs Berufliche bezieht, lässt denn auch – fast – gewisse Mankos vergessen, die vor allem in der sich doch etwas zu sehr hinziehenden, sich auf zu vielen Schlachtfeldern abspielenden und damit unnötig verwirrenden und auch überfrachteten Handlung zu finden sind. Hier wäre etwas weniger gewiss mehr gewesen.... Doch sei's drum – der Krimi ist in jedem Falle empfehlenswert und macht neugierig auf ein Wiedersehen mit dem anziehenden Japaner in den inzwischen erschienenen drei Folgebänden!
- Camilla Läckberg
Engel aus Eis (Ein Falck-Hedström-Krimi 5)
(154)Aktuelle Rezension von: abuelitaDieses Buch hat mir wieder sehr gut gefallen. Und das, obwohl im Klappentext falsche Angaben stehen und der Titel null Beziehung zu dem Buch überhaupt hat. Aber das kann man der Autorin wohl nicht anlasten….
Es wird wieder in zwei Ebenen erzählt und vor allem die Vergangenheit fand ich auch sehr spannend. So z.B. wusste ich fast gar nichts über die Zeit des Ns-Regimes in Skandinavien.
Lustig war mal wieder der Chef …Mellberg ist immer für ein paar Lacher gut, aber dieses Mal ist er doch tatsächlich über sich hinausgewachsen. Wieso? Das verrate ich natürlich nicht.
Auch im Privatleben von Erica und Patrik geht es weiter….die Tochter ist nun ein Jahr alt und Patrick im Erziehungsurlaub. Trotzdem kann er das Ermitteln nicht lassen, was doch ab und an zu gehörigem Ärger führt… 😊