Bücher mit dem Tag "fremdheit"

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75 Bücher

  1. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

     (3.391)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: Er ist wieder da

    Autor*in: Timur Vermes

    Erschienen in Deutschland: 2012

    Originaltitel: -

    Erschienen in -: -

    Übersetzer*in: - 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Satire, Slice of Life

    Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]

    Seiten: 394

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-404-17178-1

    Verlag: Bastei Lübbe AG

     

    Inhalt:

    Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.

     

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.

     Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?

     Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.

     Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.

     Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.

    Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.

     Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.

     

    Fazit:

    Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.

    Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.

  2. Cover des Buches Ich. Darf. Nicht. Schlafen. (ISBN: 9783596198870)
    S.J. Watson

    Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

     (1.648)
    Aktuelle Rezension von: Reading_Love

    Ohne Erinnerung sind wir nichts. Stell dir vor, du verlierst sie immer wieder, sobald du einschläfst. Dein Name, deine Identität, die Menschen, die du liebst – alles über Nacht ausradiert. Es gibt nur eine Person, der du vertraust. Aber erzählt sie dir die ganze Wahrheit? Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt – sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben – und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?

    Cover:

    Also das Cover des Buches ist TOP. Ein schönes blau worauf der Titel von oben nach unten in klein nach groß geht, wie bei einer Treppe. Darauf noch zu finden, wenn ich es richtig einschätze eine Motte.

    Meinung:

    Ich habe durch den Klappentext & dem Titel mehr erhofft als in dem Buch vorkam. Leider habe ich es nicht zuende gelesen, weil es mich dermaßen gelangweilt hab, dass ich es irgendwann zugeschlagen habe. Grund dafür die Story zieht sich zu sehr und es ist im Viertel des Buches zu viel wiederholt wurden. Das Thema an sich mag zwar Interessant sein, aber die Schreibweise langweilt mich persönlich einfach. 

    Fazit:

    Geschmäcker sind unterschiedlich. Man sollte sich von diesem Buch nicht zu viel erhoffen. 

  3. Cover des Buches Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares (ISBN: 9783596903092)
    Fernando Pessoa

    Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares

     (85)
    Aktuelle Rezension von: Edith_Hornauer
    Pessoa, ein Verwandlungskünstler. Drei gleich er! Doch seine Sprache ist immer atemberaubend - fünf Sterne unbedingt auch für dieses Buch!
  4. Cover des Buches Gut gegen Nordwind (ISBN: 9783442489336)
    Daniel Glattauer

    Gut gegen Nordwind

     (5.578)
    Aktuelle Rezension von: AlineCharly

    Eigentlich möchte Emmi nur ihr Abo bei der Zeitschrift „Like“ kündigen, aber sie vertippt sich und so langen ihre Nachrichten bei einem gewissen Leo Leike. Nachdem ihr der gleiche Fehler mehrfach passiert, beschließt dieser zurückzuschreiben. Zwischen den beiden entwickelt sich eine etwas merkwürdige Brieffreundschaft. Dabei kommen sich die beiden emotional immer näher und müssen sich bald fragen, ob diese Gefühle auch der Realität standhalten. Was wird passieren, wenn die beiden sich zum ersten Mal gegenüberstehen?

    Ich fand die Idee des Buches wirklich gut und war schon sehr gespannt wie der Autor das umgesetzt hat. Leider war ich aber von genau dieser Umsetzung so gar nicht begeistert. Emmi ist eine der unsympathischsten Protagonisten, die mir je begegnet ist. Sie ist absolut egoistisch und dabei auch noch über jede Maße dramatisch unterwegs, denn alles muss nach ihrem Kopf gehen. Zu Beginn fand ich das ganze Kennenlernen über E-Mail noch relativ süß, aber dann hat sich herausgestellt, dass Emmi verheiratet ist und ihren Mann lieber betrügen würde als ehrlich mit ihm zu sprechen. Ehrlich gesagt habe ich auch nicht verstanden wie sie durch diese oberflächlichen E-Mails wirklich Gefühle füreinander entwickeln konnten. Leo fand ich als Charakter ganz in Ordnung, aber eben auch nicht mehr als das. Er konnte nicht wirklich retten was Emmi mit ihrem Verhalten verbockt hat. Dazu kamen die immer wieder langen nichtssagenden E-Mail Passsagen bei denen wirklich jeder Funke an Spannung verloren gegangen ist. Die Fortsetzung werde ich definitiv nicht lesen.

    Zwar eine gute Grundidee, aber in der Umsetzung leider eine ziemlich langweilige Liebesgeschichte mit zweifelhafter Moral und einer unsympathischen Protagonistin. Kann ich leider nicht weiterempfehlen.

  5. Cover des Buches Autorität. Auslöschung. Akzeptanz. (ISBN: 9783956142703)
    Jeff VanderMeer

    Autorität. Auslöschung. Akzeptanz.

     (161)
    Aktuelle Rezension von: _JustMee

    ☞ Southern Reach - Jeff Vandermeer ☜
    Band 1: Auslöschung

    Genre: Dystopie (Mystery)
    Seitenanzahl: 334
    Sternebewertung: 4,3✰ / 5,0✰

    Ein wirklich außergewöhnliches Werk. Vandermeer gestaltet eine spannungsgeladene und mysteriös gruselige Atmosphäre, ohne dabei tatsächlich etwas Schauererregendes stattfinden zu lassen. Als Leser befindet man sich fortwährend in der Erwartungshaltung, dass das Geschehen, das folgt, merkwürdig bizarr und Unheil bringend sein wird.

    Wir begleiten eine Biologin, die zusammen mit ihrem Team - einer Anthropologin, einer Psychologin und einer Vermesserin - zur zwölften Expedition nach Area X aufbricht. Seit ein mysteriöses 'Ereignis' vor mehr als dreißig Jahren das Gebiet erschütterte, ist Area X von einer unsichtbaren Grenze umgeben, die fortwährend landeinwärts rückt. Niemand weiß genau, was dahinter geschieht, aber es gibt Gerüchte von einer sich verändernden und die Reste der menschlichen Zivilisation überwuchernden Natur, die ebenso makellos wie bedrohlich ist. Nur sehr wenige Menschen sind bisher von den Expeditionen zurückgekehrt. Was geschieht in Area X und welches persönliche Ziel verfolgt die Biologin tatsächlich?
    Dies ist der Bericht der zwölften Expedition.

    Vandermeer erschafft hier ein sehr erschreckendes und zeitgleich zutiefst faszinierendes Zukunftsszenario. Der Einstieg in diese Geschichte gestaltet sich zunächst jedoch etwas mühsam, da viele schwierige Satzkonstruktionen aufeinanderfolgen. Durch die bizarren Situationen und die verwirrenden, kryptischen Schilderungen gegen Ende bleibt man selbst als Leser irritiert und aufgewühlt zurück. Definitiv eine Geschichte, die nach dem Lesen noch nicht beendet ist.

    Würdet ihr euch trauen nach Area X zu gehen? In eine mysteriöse Wildnis, die unberechenbar und unheilvoll den Naturgesetzen trotzt?

  6. Cover des Buches Don Juan de la Mancha oder Die Erziehung der Lust (ISBN: 9783518758533)
    Robert Menasse

    Don Juan de la Mancha oder Die Erziehung der Lust

     (47)
    Aktuelle Rezension von: Novella_Romana

    Wenn Hauptfiguren irgendwo zwischen der Suche nach dem Glück und dem Scheitern an der Wirklichkeit angesiedelt sind, fühle ich mich schon einmal abgeholt. Das ist einer der Hauptgründe warum ich zu einem Buch greife. Da spielt die Geschichte nur noch eine sehr untergeordnete Rolle. Wenn Sexualität dann aber noch eines der zentralen Themen ist, gebe ich zu, dass der Reiz höher und höher steigt. Dann kann tatsächlich nur noch die Stilistik dazwischenfunken und damit kommen wir zu den 4 statt 5 Sternen.

    Sprachlich zwar clever und eloquent sind die Formulierungen von Menasse oft auf einem Niveau, dessen Intellekt für mich persönlich in der Gesamtheit dann nicht mehr funktioniert. Im Gegenteil wird es mit der Zeit nervig. Vielleicht ist das der Grund warum mir der Roman gegen Ende hin schon ein bisschen langatmig vorkam. Dennoch kann ich ihn empfehlen. Anderen geht es da vielleicht anders.

  7. Cover des Buches Am Strand (ISBN: 9783257600261)
    Ian McEwan

    Am Strand

     (319)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Ich hatte "Am Strand" erst vor drei oder vier Jahren gelesen und entschied mich spontan für einen zweiten Durchgang. Mir hatte das Buch damals schon gefallen, weil McEwan es einfach beherrscht, tief in die Psyche seiner Figuren einzudringen. Sein Schreibstil ist ein gepflegter, er weiss sich auszudrücken, sein Wortschatz bildet einen angenehmen Fluss, ist bildkräftig und umfangreich, schafft Atmosphäre, wobei sich alles so selbstverständlich anhört, dass man sich fragen kann, wie es denn möglich ist, solch wohlklingende Töne anklingen zu lassen. McEwan will nicht angeben mit seiner Fabulierkunst, spielt nicht mit Worten, ohne demonstratives Schreibgehabe legt er Psyche, Charakter und Aussehen seiner Figuren offen. Ich bewundere Menschen mit einem ausgeprägten Sinn für innere Prozesse, diese auch noch in eine literarische Form zu bringen, ist schon bemerkenswert. Eine Buchbesprechung in einer Zeitung besagt, Ian McEwan sei kein Schriftsteller im eigentlichen Sinn, sondern eher Soziologe, der Romane schreibt.


    Die Geschichte ist in den frühen Sechzigerjahren angesiedelt. Edward Mayhew stammt aus einfachen Familienverhältnissen. Mit seinen beiden Geschwistern, Zwillingsmädchen, wächst er auf dem Land in der Nähe von Oxford auf. Mit vierzehn erfährt er von seinem Vater, dass die Mutter seit einem tragischen Unfall hirngeschädigt ist – was Eward zwar schon lange aufgrund ihres merkwürdigen Verhaltens beobachtet, sich aber nie deutlich ins Bewusstsein gerufen hat. Für ihn ist sie eben so. Alle spielen die Tragödie mit, der Vater, der als Lehrer arbeitet, sorgt aufopfernd für die ganze Familie. Die offenen Worte seines Vaters lösen in Edward etwas aus, verschaffen ihm Zugang zu seinem eigenen innerstes Wesen. Edward nabelt sich ab, zieht nach London, um Geschichte zu studieren, er möchte später Geschichtsbücher schreiben.


    Florence Ponting hingegen wächst in wohlhabenden, spiessigen Verhältnissen auf. Ihre Mutter doziert an der Oxford Universität Philosophie, ihr Vater ist Unternehmer. Eine Villa viktorianischen Stils auf grossem Anwesen mit Tennisplatz und Grünanlagen ist ihr Zuhause. Florence studiert Musik, spielt Violine und möchte mit ihrem Ensemble eines Tages gross herauskommen. Dass sie als Kind von ihrem Vater sexuell missbraucht worden ist, wird nicht ausgesprochen, nur angedeutet. Ihr Vater hat sie früher auf seinen Schiffsfahrten mitgenommen, wo sie gemeinsam in der Kajüte übernachteten und Florence sich an ihre Nacktheit erinnern kann. Ebenso ihre Bemerkung am Ende des Buches, sie könne ja ihre Mutter umbringen und ihren Vater heiraten, scheint ein deutliches Indiz dafür zu sein.


    Das ungleiche Paar lernt sich auf einer politischen Veranstaltung kennen. Sie verlieben sich und sind knapp ein Jahr zusammen, ehe sie heiraten. Während dieser Zeit, beide haben ihr Studium bereits abgeschlossen, arbeitet Edward mal in der Firma von Florences Vater, dann springt er für einen verhinderten Gärtner auf ihrem Anwesen ein. Ihrer aufrichtigen Liebe steht nichts im Wege, die körperliche Vereinigung steht ihnen allerdings noch bevor, die sogenannte Eheschliessung, wie es in jener prüden Zeit, in der nicht offen über Sex gesprochen wurde, heisst. In der bevorstehenden Hochzeitsnacht in einem Hotel in Dorset, am Chesil Beach - hier beginnt die Geschichte - soll sich das ändern. Florence, der jedes körperliche Zugeständnis Mut kostet, sieht eine schier unüberwindbare Hürde vor sich, Edward hingegen ein lange ersehntes Ventil, denn er musste lange Zeit geduldig sein und kann sich kaum mehr zurückhalten. Es kommt zu einem peinlichen Zwischenfall, woraufhin Florence fluchtartig die gemeinsame Hochzeitssuite verlässt und den Strand aufsucht.


    Der Aufbau des Romans scheint mir sehr gelungen. In fünf Kapiteln ordnet der Autor die sich abspielende Tragödie des frisch vermählten Paares und reichert sie mit Rückblicken in die Jugendzeit und Kindheitsjahre der beiden Protagonisten an. Diese Rückblicke kamen mir bei der ersten Lektüre etwas lang vor - vielleicht auch deshalb, weil ich nicht gerne aus der knisternden, erotischen, aber auch peinlichen Atmosphäre im Hotelzimmer herausgenommen werden wollte. Es gibt Stimmen, die diese Rückblicke als soziologischen Ballast empfinden, sie sollen dem Moment Poesie und Stimmung rauben. Für mich wirken sie jedoch bereichernd, informativ und runden das Gesamtbild ab. Die in die Handlung eingeflochtenen politischen Exkurse und Anmerkungen bringen die Vermutung nahe, der Autor möge hier auf politische Strömungen und Wendungen eines England der Sechzigerjahre hindeuten.


    Wie dem auch sein, McEwan nimmt sich Zeit für Stimmungen, Befindlichkeiten, Regungen und Interpretationen seiner Protagonisten; diese machen den Roman aus, dieser eine misslungene Moment, in dem die beiden sich körperlich näherkommen wollen. Dabei wechselt er die Perspektiven, erzählt einmal aus der Sicht von Edward, dann von Florence, und dazwischen werden immer wieder Schilderungen aus der Vogelschau des allwissenden Erzählers eingestreut, der auch schon die Zukunft kennt. Schon bald merkt der Leser, dass das, was da kommen mag, nicht gut enden wird, dass die herannahende Hochzeitsnacht nur scheitern kann.


    Zum Scheitern verurteilt ist die sexuelle Annäherung von Florence und Edward aber nicht deswegen, weil sie Gefangene ihrer prüden Zeit sind, auch nicht aufgrund mangelnder Aufklärung, sondern weil sich die beiden mit ihren Problemen und vermeintlichem Verständnis des anderen in Schweigen hüllen. So entstehen Missdeutungen. Was über den anderen jeweils sinniert wird, erscheint für denjegen, der die Situation oder Befindlichkeit des anderen deutet, zwar folgerichtig, entspricht aber nicht der Realität. Auf eindrückliche Weise zeigt McEwan auf, was passieren kann, wenn nicht offen über das geredet wird, was einen bewegt, bedrückt und hemmt, so dass der andere im Dunkeln tappt und mit seinen Problemen ebenfalls allein gelassen bleibt. Auf der Rückseite des Buches steht: "Am Strand ist nicht nur eine Geschichte über Gefühle, die von Konventionen in Schach gehalten werden, sondern zeigt ausserdem auf beeindruckende Weise, wie man einander schreckliche Wunden zufügen und sich der Lauf eines ganzen Lebens verändern kann – durch Nichtstun."


    Das Buch verliert nicht an Spannung oder Aussagekraft, wenn der Leser bereits den Ausgang der Geschichte kennt. Die Begegnung am Strand im Schlusskapitel soll den Schlamassel klären, wirft aber nur mehr Oel ins Feuer, da die Aussprache zu einem offenen Schlagabtausch verkommt. Den beiden platzt förmlich der Kragen, Dinge werden ausgesprochen, die nicht oder schon lange hätten ausgesprochen werden sollen. Florences Hilferuf wird von Edward nicht erhört, er lässt sie fortziehen und geht ihr nicht hinterher. Eine lebensverändernde Entscheidung – oder eben Nichtstun, wie er vierzig Jahre später in Revue passierenden Gedanken über sein ereignisloses Leben schlussfolgert. Nie sei er wieder einem Menschen begegnet, der es an Ernsthaftigkeit mit Florence aufnehmen konnte.


    Das Buch wurde mit dem Titel "On Chesil Beach" verfilmt und kam 2018 in die deutschsprachigen Kinos. Das Drehbuch hierzu stammte ebenfalls von Ian McEwan. Im Film sollen sich Edward und Florence später bei einem Konzert wiedersehen, er im Zuschauersaal, sie auf der Bühne. Im Buch bleibt Florence Erinnerung.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/am-strand 



  8. Cover des Buches Traumfänger (ISBN: 9783641087852)
    Marlo Morgan

    Traumfänger

     (494)
    Aktuelle Rezension von: JourneyGirl

    Traumfänger ist ein wunderbares Buch. Die Autorin beschreibt ihre Erfahrungen, die sie macht, als sie eine Zeit lang mit den Aborigines in Australien lebt. Das Buch beschreibt die Lebens- und Denkweise des Naturvolkes, das mitten im Outback in der Wüste beheimatet ist. Man kann von diesem Volk viel lernen. Und sie leben so, wie wir heute Nachhaltigkeit beschreiben würden. Unbedingte Leseempfehlung! 

  9. Cover des Buches Herz der Finsternis (ISBN: 9783257261783)
    Joseph Conrad

    Herz der Finsternis

     (233)
    Aktuelle Rezension von: Der_Buchklub

    Die volle Buchbesprechung gibt's in unserem Podcast:

    https://www.podbean.com/media/share/pb-exid6-f399f7

    Vorsicht, Spoiler!

  10. Cover des Buches Nichts als Gespenster (ISBN: 9783104033754)
    Judith Hermann

    Nichts als Gespenster

     (199)
    Aktuelle Rezension von: rose7474

    Diese Kurzgeschichtensammlung hat mir gut gefallen. Diese Geschichten machten nachdenklich und waren meist etwas melancholisch. Der Schreibstil der Autorin gefiel mir wieder sehr gut und möchte auf jeden Fall noch mehr von ihr lesen. Doch ich konnte die Geschichten nicht am Stück lesen und machte immer mal Pausen dazwischen. Manche Geschichten gefielen mir sehr manche fand ich etwas schwächer. Daher 4 Sterne von mir und eine Leseempfehlung. 

  11. Cover des Buches Der Fremde (ISBN: 9783644026216)
    Albert Camus

    Der Fremde

     (612)
    Aktuelle Rezension von: Drachenbuecherhort

    „Der Fremde“ ist ein Klassiker, der Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Moral und Gerechtigkeit aufwirft. Albert Camus, ein Vertreter des Absurdismus, zeigt uns die Welt aus der Perspektive eines Menschen, der sich von der Gesellschaft entfremdet hat und wegen eines Mordes zum Tode verurteilt wird.

    Von Camus‘ „Der Fremde“ hatte ich mir mehr Tiefe erhofft, etwas, das mich an seine Größe heranführen und mich sein ganzes Werk lesen lassen würde. Schließlich war dieses Buch sein Durchbruch. Bedauerlicherweise war das nicht der Fall.

    Stilistisch ist es schwierig, dem Inhalt zu folgen, da man immer wieder aus dem Lesefluss gerissen wird. Die Erzählform macht den Grund für die einzelnen Handlungen nicht verständlicher. Auch beim Lesen zwischen den Zeilen wird die Frage nach dem Warum und Wieso nicht beantwortet. So wird der Leser an ein Rätsel gestellt, das er selbst zu lösen hat. Er wird herausgefordert, seine eigenen Werte und Urteile zu hinterfragen und sich mit der Absurdität des Menschseins auseinanderzusetzen. Ob sich dies so gut mit der Handlung vereinbaren lässt, sei dahingestellt.

    Bei dem Protagonisten Meursault handelt es sich um einen abgestumpften, passiven und äußerst gleichgültigen Menschen. Er nimmt sein Schicksal widerstands- und hoffnungslos hin und zeigt weder Reue noch Empathie für seine Tat. Das macht die Geschichte frei von Sinneswandel oder Wendung. So sind die Dinge. Es geschieht, wie es geschieht. Es ist die Beschreibung eines Lebens ohne Sinn und ohne Ziel.

    Gegen Ende habe ich gehofft, dass es noch eine Wendung gibt. Etwas, das wirklich für einen Überraschungseffekt sorgt, aber stattdessen geht die Geschichte geradlinig weiter. Und genau das macht das ganze Buch so unglaublich langweilig. Es mag ein Klassiker sein, aber warum eigentlich?

    Trotz meines Bemühens, mich diesem Werk kritisch, aufgeklärt und mit Sinn für große Literatur zu nähern, ist es mir nicht gelungen zu verstehen, warum „Der Fremde“ als eines der bedeutendsten Werke der Geschichte bezeichnet wird. Aus diesem Grund kann ich keine Leseempfehlung aussprechen.

  12. Cover des Buches Pfaueninsel (ISBN: 9783442749836)
    Thomas Hettche

    Pfaueninsel

     (129)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Was für ein Buch! Schon die Aufmachung des Hardcovers hat mich begeistert: Gebunden in seidenglänzendes, blaugraues Leinen und weiß bedruckt, ist das in-der-Hand-halten ein haptisches Erlebnis! Fragt nicht, wie oft ich das Buch von außen bewundert und liebevoll gestreichelt habe! Die äußere Aufmachung, die so sehr vom heute gewöhnlichen Aussehen mit Schutzumschlag abweicht, passt wundervoll zum Inhalt. Denn der erzählt eine historische Geschichte von der Pfaueninsel, deren Lage in der Havel bei Berlin auf der Innenseite des Umschlags zu finden ist.

    Als Leitfigur für seinen Roman hat der Autor das Schloßfräulein Marie gewählt. Die Kleinwüchsige war sechs Jahre alt, als sie zusammen mit ihrem Bruder Christian (ebenfalls ein Zwerg) auf die Insel kam. Sie erlebte in ihrer Lebenszeit, wie das künstlich geschaffene Paradies sich im 19.Jahrhundert innerhalb von zirka 75 Jahren immer wieder veränderte: von einer landwirtschaftlich genutzten Fläche in einen Paradiesgarten mit Menagerie bis zum teilweisen Verfall.

    Soweit die historischen Tatsachen. Das Märchen, das der Autor daraus gemacht hat, erzählt uns eine Geschichte, die teilweise zu Tränen rührt, ohne kitschig zu sein. Wir Leser werden nicht nur mit dem Leben der Adligen und seinen Auswüchsen bekannt gemacht und bekommen einen Eindruck von der damaligen Art zu reisen, sondern erfahren auch von der wichtigen Stellung des Hofgärtners Ferdinand Fintelmann.

    Fazit: Das Buch hat sich in mein Herz geschlichen.

  13. Cover des Buches Das Hochzeitsversprechen (ISBN: 9783442479863)
    Sophie Kinsella

    Das Hochzeitsversprechen

     (358)
    Aktuelle Rezension von: ricks

    Zu Anfang ein leichter, lustiger Liebesroman. Die Protagonistin ist ziemlich verträumt und leichtsinnig, was ich aber ziemlich erfrischend finde. Leider ziehen sich die 48 Stunden am Anfang des Urlaubs so sehr, dass man sich da leider durchbeißen muss. Der Frust der Protagonisten schwappt auf einen selbst rüber. Als großer Sophie Kinsella-Fan war ich etwas enttäuscht von dem Buch, habe es aber trotzdem zu Ende gelesen. Ein komisches Ende für eine komische Story. Stimmig!

  14. Cover des Buches Ehre (ISBN: 9783036959320)
    Elif Shafak

    Ehre

     (106)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    In der Hoffnung ein besseres, erfüllteres oder sichereres Leben führen zu können, verlassen viele Menschen ihre Heimat und versuchen sich in einem anderen Land eine neue Existenz aufzubauen. Ein sehr aktuelles Thema – jedoch spielt der Roman in einer früheren Zeitepoche. Wie schwierig eine Migration sein kann und welche kulturellen Unterschiede oft unüberbrückbar sind, zeigt dieses Buch sehr eindrücklich.


    Die Autorin, sie ist selbst Kennerin verschiedener Kulturen, erzählt die Geschichte eines Ehrenmordes. Sie vermag, den dramatischen Inhalt zu dieser archaischen Tradition offen anzusprechen. Der Roman wirkt aber nie anklagend, sondern vermittelt atmosphärisch dicht tiefe Einblicke in den nahöstlichen Kulturkreis, in dem andere Traditionen und Gesellschaftsnormen als in London den Alltag vieler Menschen bestimmen.


    Elif Shafak ist eine kluge und sensible Autorin und ich bin gespannt auf weitere Bücher von ihr.

  15. Cover des Buches Maria, ihm schmeckt's nicht (ISBN: 9783844522792)
    Jan Weiler

    Maria, ihm schmeckt's nicht

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Monice

    "Maria ihm schmeckt`s nicht!" von Jan Weiler,


    ein Buch mit viel Humor. Mir persönlich hat der Stil sehr gut gefallen und auch der Humor war sehr passend. Ich glaube jeder ist froh nicht einen solchen Schwiegervater zu haben, aber er hätte hier nicht fehlen dürfen. Der rote Faden rund um die Hochzeit und die Italienische Familie hat sehr gut gepasst und wurde auch sehr konsequent durch gezogen. Für mich genau das richtige zum lachen zwischen durch.
    Die Kapitel waren, sehr angenehm aufgeteilt, so das es sich Thematisch sehr passend aufgeteilt hat. Es war erst das zweite Buch von Jan Weil er für mich, aber definitiv nicht das letzte.

    Zum Inhalt:
    Eine Hochzeit für Jan und Sara, das lässt sich sein Schwiegervater nicht zweimal sagen und schon ist die Familie in Italien informiert. Das dort die ein oder andere, mehr oder weniger Gute Nachricht auf sie wartet ahnt keiner als sie sich auf den Weg nach Italien machen. Doch in Italien soll sich alles verändern und vor allem das Ende steht wohl doch nicht so fest, wie gedacht.

  16. Cover des Buches Über den Winter (ISBN: 9783423145480)
    Rolf Lappert

    Über den Winter

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Gebundene Ausgabe: 384 Seiten

    Verlag: Carl Hanser (24. August 2015)

    ISBN-13: 978-3446249059

    Preis: 22,90 €

    auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Sehr melancholisch


    Inhalt:

    Lennard Salm, Ende 40, Künstler in der Midlife-Crisis, sortiert sich nach dem Tod seiner Schwester neu. Erst jetzt merkt er, wie wichtig ihm seine Familie ist.


    Meine Meinung:

    Die Handlung ist nun nicht gerade spektakulär, aber der Zeitgeist ist perfekt getroffen. Lappert schreibt u.a. über Bootsflüchtlinge, Vereinsamung in den Städten, über Familie und Freundschaft. Vieles wird nicht wirklich thematisiert und ist doch spürbar da, so dicht ist die Atmosphäre. Rolf Lapperts Beschreibungen sind auf den Punkt genau und durch den leicht poetischen Hauch sehr schön zu lesen. 


    Lennard macht eine gute Entwicklung durch, nicht nur gut, sondern auch glaubwürdig, denn seine Kehrtwende geht ganz allmählich vonstatten. Einen Winter lang begleiten wir ihn, während er in Hamburg neuen Zugang zu seiner Familie findet und erkennt, was im Leben wirklich wichtig ist.


    ★★★★☆


  17. Cover des Buches Lea (ISBN: 9783442743278)
    Pascal Mercier

    Lea

     (181)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Martin van Vliet erzählt auf einer langen Autofahrt einem anfangs Fremden seine Geschichte. Seine Tochter Lea ist 8 Jahre alt, als die Mutter stirbt. Vater und Tochter sind unter Schock und finden nur schwer wieder zurück in den Alltag, bis Lea eine Straßenmusikerin hört und wie gabennt ist von dem Geiegenspiel. Daraufhin kann sie wieder lachen, wird wieder fröhlich und der Vater schickt sie zum Geigenunterricht. Es geht schnell voran, Lea ist begnadet und nach zahlreichen Auftritten nennt sie die Presse nur noch Mademoiselle Bach. Van Vliet wird aber immer mehr an den Rand gedrängt und verliert den Zugang zur Tochter. Wir Leser merken bereits bei den ersten Sätzen, dass etwas furchtbares geschehen sein muss, denn van Vliet wirkt traurig, verunsichert und verletzt. Mercier gelingt es abermals die Leser in seinen Bann zu ziehen. Eine wunderbar literarische Geschichte in Moll.

  18. Cover des Buches Gescheckte Menschen (ISBN: 9783442734252)
    Hugo Hamilton

    Gescheckte Menschen

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Hugo Hamilton, ein kleiner Junge, wächst in Irland auf. Doch er geht jeden Abend in Deutschland zu Bett und steht am anderen Morgen wieder in Deutschland auf. Hugo und seine Geschwister sind – breac – gescheckt. Dies bedeutet eine Mischung verschiedener Elemente, die zu einem Ganzen zusammen gefügt wurde. Die Mutter der Kinder stammt aus Deutschland, der Vater ist ein überaus national gestimmter Ire, der alles Englische aus seiner Familie, seinem Haus und seinem Umfeld fernhalten will. Auf Biegen und Brechen.


    Wenn du klein bist, weißt du nichts. Du weißt nicht, wo du bist oder wer du bist oder welche Fragen du stellen musst. ( Seite 8 )


    Hugo erzählt von seiner Kindheit nach dem 2. Weltkrieg. In Dublin der fünfziger – und sechziger Jahre. Er und seine Geschwister werden immer wieder von den Nachbarskindern als Nazis beschimpft. Hugo macht dies schwer zu schaffen, er mag kein Fremder sein. Er wird mit etwas beschimpft, was er nicht ist und auch nicht sein will. 

    Die Mutter ist voller sprühender Ideen und über die Maßen diplomatisch. Sie liebt ihre Kinder über alles und das ist immer wieder deutlich spürbar. Der Vater hingegen ist ein harter Knochen und doch wird er stetig von Hugo herausgefordert. 


    Aber auch von seinem Vater erbt man etwas, und zwar nicht nur die Form der Stirn, ein bestimmtes Lächeln oder ein Hinken, sondern auch Dinge wie Traurigkeit, Hunger und seelische Wunden. Man kann Erinnerungen erben, die man am liebsten vergessen würde. Schon als Kind kann man alles Mögliche erben, eine hilflose Wut etwa. ( Seite 45 )


    Hugo Hamilton hat hier einen Roman kreiert der aus Sicht eines Kindes geschrieben ist. Aus seiner Sicht. Diese Kindheitserinnerungen sind, durchwoben mit Fragmenten der verzweifelten Hilflosigkeit, des scheinbaren Unverständnisses, des immensen Trotzes (und davon hat Hugo eine ganze Menge), des aberwitzigen Humors und der faszinierenden Liebe.  > Gescheckte Menschen < ist ein nachdenkliches und sehr kluges Buch, das uns die kostbaren Kindheitserinnerungen in den unterschiedlichsten Facetten unterbreitet. Ein Roman mit Wertigkeit.

  19. Cover des Buches Afrika - dunkel lockende Welt (ISBN: 9783499146831)
    Tania Blixen

    Afrika - dunkel lockende Welt

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Lana89

    Die Autorin konnte sehr gut schreiben und beschreiben, jedoch finde ich den Inhalt extrem langweilig und fahl. Brixen gelinkt es sehr gut durch literarische Meisterschaft, Sätze zu konstruieren die einfach nur schön zu lesen sind aber der Inhalt ist eigentlich nichts besonderes und etwas fahl. Es ist auf jeden Fall kein Roman und Nichts für Leser, die in einem Buch Abenteuer und Unterhaltung suchen und eher etwas für Leute die sich mit Beschreibungen zufrieden geben und denen es auch mehr darum get wie geschrieben wird, statt dem Inhalt. 

  20. Cover des Buches Russendisko (ISBN: 9783442477838)
    Wladimir Kaminer

    Russendisko

     (531)
    Aktuelle Rezension von: secretworldofbooks

    Wladimir Kaminer erzählt in seinem Buch "Russendisko " kurzweilige Anekdoten über die Einwanderung von Russland nach Deutschland. Schön übersichtlich in kurzen Kapitel gehalten sind sie einmal mehr und einmal weniger unterhaltsam. Interessantes habe ich auch nicht im Buch gefunden. Wer es nicht liest,verpasst nix.

  21. Cover des Buches Erobere mich im Sturm (ISBN: 9783442487912)
    Sophie Kinsella

    Erobere mich im Sturm

     (62)
    Aktuelle Rezension von: ElOlorDeUnLibro

    Ava ist auf einem Schreibkurs in Italien als sie ihren absoluten Traummann kennenlernt. Der Schreibkurs hat die Regel, nichts persönliches über sich zu erzählen und so erfährt Ava in Italien noch nicht mal den Namen ihres Traummannes. Doch als sie beide wieder zurück in London sind (ja, voll der Zufall, sie leben beide in London...) erkennt Ava, dass sie und Matt aus zwei völlig verschiedenen Welten stammen. Ob eine Beziehung dennoch gelingen kann?

    Meine Meinung:

    Vorab: ich liebe die Bücher von Kinsella und habe mich auf ein ultra lustiges und skuriles Buch gefreut. Bekommen habe ich eine der nervigsten Protagonistinnen, von denen ich jemals gelesen habe! Ava ist furchtbar und ich wäre bei ihrem Charakter und dem vielen Chaos an Matts Stelle schon viel früher auf und davon gewesen! Leider musste ich bei dem Buch kaum lachen und wenn, dann waren es eher so kurze Schmunzler. Vorrangig aber war es so, dass ich Ava und Matt als Paar einfach so gaar nicht zusammen gesehen habe. Viele Handlungsstränge fand ich seltsam und vor allem Avas doch sehr bedenkliches Faibel für Ex Freundinnen hat mich schier in den Wahnsinn getreiben.

    Alles in allem sind wir hier also bei nur zwei Sternen. Den dritten Stern gibts für die unglaublich tollen Freunde der beiden Protagonisten. Die Clique, zu der sie im Laufe des Buchs werden, ist absolut grandios und da würde ich sehr gern auch mal vorbeikommen und einen gemütlichen Abend verbringen.

    Fazit:

    Kinsella kann so viel mehr und diesmal wurde ivh leider enttäuscht.

  22. Cover des Buches Bergkristall (ISBN: 9783458178132)
    Adalbert Stifter

    Bergkristall

     (40)
    Aktuelle Rezension von: PMelittaM

    Am Weihnachtstag verirren sich zwei Kinder in den österreichischen Bergen. Adalbert Stifter macht daraus eine schön, sehr atmosphärisch und bildhaft erzählte Geschichte, die auf ein Weihnachtswunder hoffen lässt.

    Sehr gelungen erscheint mir der erste Teil der Geschichte, in der der Autor erst vom Weihnachtsfest erzählt, und dann die Landschaft beschreibt, und dabei immer mehr ins Einzelne geht, bis er bei der Familie des Schusters im Dörfchen Gschaid angelangt ist, der eine Frau aus dem Nachbarort heiratete, so dass deren beider Kinder nun immer über den Berg müssen, wollen sie ihre Großeltern besuchen. So auch an diesem Tag, an dem sie dann aber starker Schneefall vom Weg abbringt.

    Der zweite Teil, der den Irrweg der Kinder beschreibt, hat mich nicht ganz so gepackt, obwohl man sich gut hineinversetzen kann, ein bisschen fehlt es mir hier aber an Emotionen. Die kamen dann am Ende, das die Geschichte gelungen abschließt.

    Vor allem sprachlich und mit ihrer gelungenen Atmosphäre konnte die Geschichte mich überzeugen, wer gerne klassische Weihnachtsgeschichten liest, sollte einen Blick riskieren.

  23. Cover des Buches Die Abenteuer des Kornél Esti (ISBN: 9783499241475)
  24. Cover des Buches Die gläserne Stadt (ISBN: 9783869138411)

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