Bücher mit dem Tag "freud"
137 Bücher
- Joanne K. Rowling
Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
(19.468)Aktuelle Rezension von: Moidlvomberchich kenne Harry Potter noch als Kind, ich bin mir aber ehrlich gesagt nicht sicher ob ich jemals das Buch gelesen habe oder nur die Filme gesehen habe.
nun das wollte ich auf jeden Fall nachholen, denn die Harry Potter Reihe wird ja von groß und klein immer noch sehr gehypt....nun, so ganz verstehe ich diesem Hype leider nicht. ich habe mich tatsächlich sehr darauf gefreut...aber wurde wohl..nahja vielleicht etwas enttäuscht.
Der Schreibstil ist sehr...sehr sehr einfach gehalten, diesen hätte ich mir tatsächlich etwas bildhafter und plastischer vorgestellt, gerade weil es ein Kinderbuch ist finde ich es irgendwie etwas...."fad" (aber vielleicht liegt das einfach daran dass ich mittlerweile als Erwachsener zähle) es passiert zwar immer wieder etwas, aber so ganz in den bann hat mich die Geschichte leider nicht gezogen, ich bin immer wieder abgeschweift und war nie so richtig drin, hab nie so richtig mit gefiebert.
das Buch habe ich aber trotzdem recht schnell gelesen, es hat ja "nur" 300 Seiten...ich werde die ganze Reihe auf jeden Fall lesen, vielleicht baut sie ja noch etwas auf, ich lass mich einfach überraschen.alles i allem war der erste Band von Harry Potter jetzt für mich persönlich kein Highlight. ich werde mir aber dennoch nochmal das Hörbuch dazu anhören
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.935)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerDas Buch ist nett geschrieben und hat doch die ein oder andere unerwartete Wendung. Die Geschichte seit ca. 1900 mal aus einer ganz anderen Perspektive gesehen. Dass die Geschichte an sich sehr unlogisch ist, macht hier gerade den Charme aus.
Trotzdem hat mich das Buch leider nicht wirklich fesseln können, so dass ich mich teilweise aktiv dazu bringen musste weiterzulesen.
- Jostein Gaarder
Sofies Welt
(4.486)Aktuelle Rezension von: Pegasus1989Ich kenne die Geschichte sowohl als Hörspiel, als auch als Buch. Beide Varianten haben mich überzeugt. Besonders der Erkenntnis, dass Lego das genialste Spielzeug der Welt wäre, mit dem man alles bauen könnte, kann ich nur zustimmen. Aber auch ansonsten hat dieses Buch einige amüsante Situationen und viele lehrreiche Einblicke in die Philosophie. Spannung und eine sich aufbauende Freundschaft fehlen hier ebenfalls nicht. Es lohnt sich, dieses Werk mehrmals zu lesen, da es immer wieder neue Perspektiven bietet.
- Kerstin Gier
Silber - Das erste Buch der Träume
(7.422)Aktuelle Rezension von: BellaNoelleDas Buch hat keine negative Kritik verdient, da es sich als Jugendbuch ausdrücklich an eben diese richtet. Als Jugendliche hätte es mir auch ganz sicher gut gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass ich keine Leseempfehlung für Erwachsene aussprechen kann. Die Protagonist*innen sind 15/16 Jahre alt und gehen zur Schule. Sie haben auch die entsprechenden Themen und Gedanken. Da wächst man halt irgendwann raus. Trotzdem ist die Idee und auch die Umsetzung toll.
- Irvin D. Yalom
Und Nietzsche weinte
(414)Aktuelle Rezension von: Kolibri_liestDie etwas veraltete Sprache ist zunächst gewöhnungsbedürftig, passt aber hervorragend zum Inhalt. Wer allerdings Probleme mit philosophischen Werken hat, wird an diesem Roman keine Freude finden. Gerade Nietzsche ist für seine zuweilen recht wirren, schwer zu durchdringenden Werke und Gedankengänge bekannt und dies wird hier aufgenommen. Die Charaktere wirken, als hätte der Autor sie selbst gekannt, so lebensecht treten sie auf. Ich bin begeistert und werde noch mehr von Yalom lesen!
- Fjodor M. Dostojewski
Die Brüder Karamasow
(253)Aktuelle Rezension von: Lesung_vor_achtDer obligatorisch beste Roman aller Zeiten (Sigi Freud) gleicht einem elefantösen Mammutbrocken. Das rund 1242 Seiten lange Familienepos schildert auf theologischer und psychologischer Ebene den Niedergang einer Familie als exemplarisches Beispiel für das alte Russland. Rein inhaltlich handelt es sich zweifelsohne um ein Meisterwerk. Gewohnt scharfsinnig analysiert Dostojewskij die verschiedenen Milieus und weitet seinen Roman zu einer gewaltigen Gegenwartsstudie aus. Dass es sich trotzdem um ein zeitloses Werk handelt, zeugt von seinen philosophischen Kompetenzen.
Wie gern würde ich fünf Sterne vergeben! Aber angesichts der Schwächen des Romans kann ich mir das nicht leisten.
So scharfsinnig Dostojewskij sich mit Theologie und Psychologie auseinandersetzt, so klobig geraten seine Dialoge. Die Handlung des Buchs wäre schnell erzählt, aber aufgrund der haarsträubend überlangen Reden und unnötig detaillierten Monologe (die schon eher an ein Theaterstück erinnern) ähnelt das Buch eher einer Karikatur seiner selbst. Dostojewskij scheint es gänzlich unmöglich zu sein, präzise und genau zu formulieren - er schweift ab, entschuldigt sich durch den Mund seiner Figuren und setzt im nächsten Atemzug zum nächsten Monolog an. Er überlässt nichts der Fantasie. Ähnlich wie Umberto Ecos Werke legt sich auch dieses Buch bereits selbst aus, sodass man sich als Leser nur noch bequem für eine Sichtweise zu entscheiden hat (im Fall der Gerichtsverhandlung für einen der Erzrivalen Kirillowitsch oder Fetjukowitsch). Philosophisch vertreten sind dabei Idealismus (Aljoscha), Zynismus (Iwan), rationaler Materialismus (Kolja Krassotkin), Hedonismus (Fjodor Pawlowitsch), usw. Der angebliche Mörder Mitja steht für das alte Russland und Smerdjakow tritt als ideologisches Opfer Iwans auf. Iwan erkennt in sich selbst den Teufel.
Das Buch ist ein Meisterwerk. Aber eben ein Meisterwerk mit dramaturgischen Schwächen.
- Jojo Moyes
Über uns der Himmel, unter uns das Meer
(686)Aktuelle Rezension von: katiandbooksAustralien 1946: 600 Frauen werden mit einem Flugzeugträger zu ihren Ehemännern nach Großbritannien gebracht, die viele von ihnen schnell geheiratet haben, bevor der Krieg sie wieder trennte und im Grunde kaum kennen. Die Krankenschwester Frances, die priviligierte Avice, die schwangere Maggie und die erst 16jährige Jean teilen sich eine Kabine und machen sich auf ins Ungewisse.
Von Jojo Moyes hatte ich bisher tatsächlich nur "Ein ganzes halbes Jahr" gelesen, und das sollte es eigentlich gewesen sein, hatte ich mir vorgenommen. Nicht, weil ich das Buch besonders blöd gefunden hätte, sondern im Gegenteil: weil ich es so sehr mochte, dass ich dachte: "Etwas besseres wird sie nie wieder schreiben." Weil meine Freundin meinte, dass das total dämlich sei und sie da natürlich vollkommen recht hat, haben wir nun zusammen "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" gelesen.
Dass es diese Fahrt (und andere Schifffahrten, die junge australische Frauen mit ihren britischen Ehemännern vereint haben), wirklich gegeben hat, erklärt Jojo Moyes im Vorwort. Ihre eigene Großmutter hat genau auf diesem im Roman beschriebenen Flugzeugträger ihre eigene Reise nach England unternommen, der Roman selbst ist jedoch komplett fiktional.
Der Klappentext beschränkt sich nur auf Frances, daher war ich überrascht, dass wir noch drei weitere Frauen begleiten, die sehr unterschiedlich sind und deren Reise auch trotz der gemeinsamen Ausgangslage (und der gemeinsamen Kabine) sehr unterschiedlich verläuft, vielleicht auch nicht immer ganz logisch. So haben wir uns z.B. mehrmals gefragt, warum Avice, Tochter reicher Eltern, nicht einfach zusammen mit der Familie nach England rüberfliegt, anstatt sich sechs Wochen lang auf einem kurz vor Exitus stehenden Kriegsschiff mit drei fremden Frauen eine Kabine zu teilen, in der spätestens nach zwei Tagen die Luft zum Schneiden dick ist. Aber gut, die Logik beugt sich dem Wunsch nach möglichst unterschiedlichen Charakteren.
Lesen tut sich das alles aber 1a mit Sternchen. Obwohl man weder nach 100 noch nach 200 (und ehrlicherweise eigentlich auch nicht nach 300) Seiten so wirklich sagen kann, dass besonders viel passiert wäre, fliegt man nur so durch. Hin und wieder gibt es auch mal Längen, dann flutscht es aber wieder so dermaßen, dass man das Buch kaum weglegen kann, und ich mir kaum vorstellen konnte, mal keine Zeit auf der HMS Victorious zu verbringen.
Ein bestimmter Handlungsstrang war zwar arg konstruiert und empfand ich letztendlich auch als unnötig, aber insgesamt hat mir "The Ship of Brides" (Originaltitel) wirklich sehr gut gefallen.
Fazit: Toller Schreibstil trifft auf faszinierende Geschichte, die sich immer gut lesen lässt, auch wenn es sich mal in die Länge zieht. Jojo Moyes schreibt eine fiktive Geschichte auf einem historisch wahren Setting mit persönlichem Bezug und hat immer alle Fäden fest im Griff, selbst, wenn es hier und da auch mal zwickt. Von mir bekommt "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" deshalb 4****.
- Lori Nelson Spielman
Morgen kommt ein neuer Himmel
(2.566)Aktuelle Rezension von: Cathy_StoyeNeben dem Mittgefühl, dass ich für Brett jede Sekunde hatte, bin ich ebenfalls unglaublich stolz auf sie. Das was sie erreicht hat ist eine unglaubliche Leistung und diese hat meinen größten Respekt.
Durch dieses Buch ist Lesen so richtig meine Leidenschaft geworden. In Büchern wird so viel ausgedrückt und wenn man dann auch noch zwischen den Zeilen liest, öffnet sich eine Welt, welche man nie wieder verlassen will
- Max Frisch
Homo faber
(3.283)Aktuelle Rezension von: Jiko_TunaEin Klassiker, der Eindruck hinterlässt - vielleicht auch keinen guten :-). Das Buch hat den Mut einen unsympathischen Hauptprotagonisten zu haben, dessen Verhalten man (nach Nachdenken) nachvollziehen kann aber nicht nachahmen möchte. Wenn man leichte Unterhaltung möchte sicher nicht geeignet. Es thematisiert schwierige Tabu-Themen ohne moralisch sein zu wollen. Ein Buch seiner Zeit, könnte aber auch in der heutigen Zeit Relevanz haben kann (man redet halt nicht darüber).
Ich wollte es unbedingt fertig lesen, um zu wissen wohin die Handlung geht und endet. Es ist ein kurzes Buch und daher nicht sehr zeitaufwändig. Mich hat es erst später zum Nachdenken angeregt als ich indirekt mit dem offensichtlichen Hauptthema betroffen war.
Empfehlen kann ich das Buch, wenn man gerne Bücher liest, die den Zeitgeist bestimmter Epochen widerspiegeln. Ich mag etwas skurrile und morbide Bücher, daher hat es mir gefallen.
- Tahereh H. Mafi
Ignite Me
(742)Aktuelle Rezension von: Pia_DraffehnVon vorne bis hinten einfach durchweg spannend!
Wie sich die ganze Geschichte in der Reihe aufgebaut hat und hier zu einem „vorläufigen Ende“ führt ist einfach grandios!
Die Autorin hat auch einen sehr originellen Schreibstil, nen dem man nur so durch die Seihen fliegt.
Dieses Buch hatte einfach alles! Spannung, Politik, Krieg, Liebe, Neuaufbau….
Eine absolute Empfehlung 💞
- Florian Illies
1913
(295)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraGeschichte fand ich früher meistens furchtbar langweilig. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass ich einen Lehrer hatte, der ununterbrochen nur zusammenhanglose Monologe geführt und irgendwelche Daten von unterzeichneten Verträgen in seinen Bart genuschelt hat, ohne jemals etwas an die Tafel geschrieben zu haben. Aber der Kunsthistoriker Florian Illies beweist, dass es auch anders geht. 2012 veröffentlichte er ein historisches Sachbuch, das nur in einem einzigen Jahr spielt: „1913“. In über 300 Seiten entführt er den Leser in ein Zeitalter, das selbst unsere Großeltern nicht miterlebt haben und bietet eine neue Perspektive auf längst vergangene Epochen.
Was ist eigentlich 1913 so alles Wichtiges passiert? Ich wusste vor dem Lesen dieses Buches nur, dass ein Jahr zuvor die Titanic unterging und ein Jahr danach der erste Weltkrieg durch die Ermordung Franz Ferdinands ausgelöst wurde. 1913 selber war für mich aber ein unbeschriebenes Blatt Papier. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich fast alles weiß: Wie Louis Armstrong an seine erste Trompete kam oder Sigmund Freud an seine Katze, welche Intentionen der Kubismus hegte, wie Thomas Mann seine Homosexualität vertuschte und noch vieles mehr. Illies beschäftigt sich mit zahlreichen Themen wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Mode, Musik, Literatur, Architektur, Philosophie und vor allem Kunst. Dabei stellt er die bedeutendsten Persönlichkeiten dieser Zeit vor. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei unter anderem auf Franz Kafka, Adolf Hitler, Alma Mahler, Ernst Ludwig Kirchner oder Else Lasker-Schüler und wirft einen Blick hinter die Kulissen dieser großen Namen.
Das Sachbuch ist in insgesamt zwölf Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel steht für einen Monat und beginnt jeweils mit einem Bild und einer Vorschau. Innerhalb dieser Kapitel wird wieder in Abschnitte gegliedert, die nicht mehr unbedingt chronologisch vorgehen. Ihre Länge kann von einem Satz bis zu maximal fünf Seiten variieren und befasst sich entweder mit einem Ereignis oder einer Anekdote über eine Berühmtheit, bei der häufig auch Zitate aus Büchern, Briefen, Tagebüchern oder anderen Niederschriften eingefügt werden.
Illies schreibt optimistisch, humorvoll und manchmal auch sarkastisch, verwendet außerdem den Präsens und wendet sich gelegentlich direkt an den Leser, um Wissenswertes, das inzwischen 103 Jahre auf dem Buckel hat, wieder lebendig zu machen. Sein schriftstellerisches Talent zeigt sich ebenfalls darin, wie geschickt er Verknüpfungen zwischen an sich voneinander unabhängigen Abschnitten mit Wortspielen, Randinformationen, Vergleichen, Wiederholungen oder rhetorischen Fragen schafft und somit aus der episodischen Erzählung, wie aus tausend kleiner Scherben, ein buntes, vollständiges Mosaik kreiert. Der intellektuelle Anspruch wird neben dem Inhalt, der gewisse künstlerische Vorkenntnisse erfordert, mit hoher Eloquenz und komplexem Vokabular fortgeführt. Nicht Wenige werden von Begriffen wie Galopin, exaltieren, Mäzen, Samowar, Clochard, sakrosankt oder Päderastie zumindest einen nicht aus dem Stegreif definieren können.
Bemerkenswert ist ebenfalls der große Aufwand an Recherchen, den Illies über sich hat ergehen lassen. Die Auswahlbibliographie ist klein gedruckt und ellenlang. Es ist demnach nur ein Ausschnitt aus den zahllosen Werken, die er durchwälzt hat, um das Jahr 1913 perfekt zu rekapitulieren. Allein das hat meiner Meinung nach volle Anerkennung verdient. Leider ist ihm dann doch ein kleiner Fehler unterlaufen, denn er verwechselt Kokoswasser mit Kokosmilch. Kokoswasser ist die Flüssigkeit, die im Hohlraum einer Kokosnuss liegt; Kokosmilch wird dagegen aus dem gepressten Fruchtfleisch gewonnen. Die Anekdoten sich gleichermaßen faszinierend, wie auch verstörend. Neben Homosexualität sind auch Inzest, Polygamie, Prostitution, Drogenkonsum und Psychosen keine Tabuthemen.
Warum gerade das Jahr 1913 gewählt wurde, vermag ich lediglich zu mutmaßen. Es könnte einerseits daran liegen, dass der erste Weltkrieg sich bereits anbahnte, das Jahr also historisch betrachtet wie ein Wetterumschwung war und die Menschheit damit gut repräsentiert: Eine Mischung aus Gut und Böse. Künstlerisch gesehen waren die 1910er ein Zusammenprall vieler verschiedener Stile, die facettenreiche und widersprüchliche Kunstwerke zutage brachten. Genau das Richtige also für einen Kunsthistoriker wie Florian Illies. Andererseits liegt das Jahr auch inzwischen weit genug zurück, um keine Zeitzeugen mehr zu haben, die sich noch daran erinnern könnten. Es bleiben uns also nur noch Archive, um Informationen einzuholen.
Falls es jemals eine Fortsetzung von „1913“ geben sollte, würde ich sie definitiv auch lesen, jedoch bezweifle ich, dass es dazu kommen wird. Es würde mich wirklich brennend interessieren, für welches Jahr sich Illies dann entscheiden würde. Aber vielleicht kann sogar er die Frage nicht richtig beantworten.
Wer weder vor Kunstgeschichte noch vor hochgestochener Sprache zurückschreckt, hat mit „1913“ von Florian Illies das perfekte Lesefutter gefunden. Egal wie viel Vorwissen man besitzen mag, niemand wird nach dem Lesen behaupten können, nichts spannendes Neues in Erfahrung gebracht zu haben. Wer sich allerdings eher als Kulturbanause bezeichnet, sollte um dieses historische Sachbuch einen großen Bogen machen. Ich zolle Illies‘ Recherchearbeit und fantastischem Schreibstil höchsten Respekt. Besser hätte man ein Buch zu diesem Thema gar nicht umsetzen können. Der kleine Fehler mit der Kokosnuss ist zu gering, als dass er hier ins Gewicht fallen könnte, deswegen erhält „1913“ von mir verdiente fünf Federn.
- John Irving
Das Hotel New Hampshire
(741)Aktuelle Rezension von: ArgentumverdeJohn Berry ist der mittlere von fünf Geschwistern. Er erzählt die Geschichte seiner Familie, Glück und Unglück, einige schlimme Erfahrungen und Tragödien, aber auch Liebe und starken Zusammenhalt. Es geht ums Erwachsenwerden und das Über-sich-Hinauswachsen. Es geht um Verlust und Hoffnung und Mut nie aufzugeben.
Der Schreibstil ist prägnant, wortgewandt, teils enorm vulgär und meist situationsgenau. Zu Beginn überlädt der Autor den Leser mit Charakteren, unklaren Handlungen und Aneinanderreihung en von Begebenheiten. Die teils skurrilen Begebenheiten bleiben für den Leser wenig greifbar und nur schwer findet er sich im Buch zurecht. Dabei muß er sich nicht nur mit den Wirren der Familie sondern auch mit politischen und gesellschaftlichen Spannungsfeldern US-Amerikas der 1940er bis 1960er auseinandersetzen. Erst Recht spät wird deutlich, dass sich Schreibstil und Dynamik der Geschichte mit den Personen mitentwickeln. Die stilistischen und inhaltlichen Extreme machen den Wachstumsprozess der einzelnen Figuren, wie auch der Geschichte umso deutlicher.
Mein Fazit: Ein für mich schwieriges Buch. Zu Beginn fand ich kaum Zugang, im Weiterlesen war ich kurz davor, es abzubrechen, was ich äußerst selten mit einem Buch tue. Erst zum Schluss hin konnte es mich doch noch erreichen und sogar stellenweise überzeugen. Ich kann es also nur sehr bedingt weiterempfehlen und denke, dass es bessere Werke des Autors gibt.
- Robert Seethaler
Der Trafikant
(513)Aktuelle Rezension von: Lovingfiction„Erinnert wird nämlich meist sowieso nicht die Wahrheit, sondern nur das was laut genug herausgebrüllt oder eben fett genug abgedruckt wird“.
Spätsommer 1937, Wien: Der 17-Jährige Franz Huchel beginnt erwartungsvoll eine Lehre in der Trafik eines alten Bekannten seiner Mutter- einem Zeitungs-und Tabakwarengeschäft. Mitten in einer Zeit brisanter gesellschaftlicher und politischer Umbrüche wird der zunächst sehr naive Junge vom Land -er kommt aus einem kleinen Dorf in Salzkammergut- innerhalb eines knappen Jahres zu einem reflektierten jungen Mann. Er verliebt sich zum ersten Mal, leidet zum ersten Mal an Liebeskummer, beginnt eine außergewöhnliche Freundschaft mit dem berühmten Psychoanalytiker Sigmund Freud und lernt Verantwortung zu übernehmen…
Seethalers Trafikant ist in meinen Augen ein sehr gelungener Adoleszenzroman, der Erwachsenwerden in Zeiten des aufsteigenden Nationalsozialismus und die damit verbundenen Herausforderungen facettenreich greifbar macht. Er vermag es in meinen Augen nicht nur sehr gut einzigartige, charakterstarke Protagonisten zu erfinden, nein, seine Darstellung eines nahbaren Sigmund Freuds aus der Perspektive eines naiven 17-Jährigen gefällt mir ebenfalls sehr gut.
Darüber hinaus vermag Seethaler es auf subtile, aber sehr gekonnte Weise den Zeitgeist verschiedener Epochen literarisch einzufangen.
Dass der Trafikant dabei auch noch sehr rührend, aber gleichzeitig durchwoben von subtilem Humor und jugendlicher Leichtigkeit ist, macht sein Werk sehr vollkommen- eine absolute Leseempfehlung.
- Ava Reed
Wir fliegen, wenn wir fallen
(634)Aktuelle Rezension von: HeikeGalerieIch habe schnell ins Buch reingefunden und der Schreibstil war sehr angenehm. Zu Beginn konnte ich mit beiden Charakteren nicht wirklich viel anfangen, dies änderte sich später aber. Die Geschichte ist gut aufgebaut aber ziemlich realitätsfern. Es war aber trotzdem schön, die beiden auf ihrer Reise zu begleiten. Ein gutes Buch der Autorin aber nichts außergewöhnliches.
- Arthur Schnitzler
Traumnovelle
(385)Aktuelle Rezension von: AQuaWieder eine Verfilmung von Schnitzlers Traumnovelle - und neugierig machte mich nicht der neue Film, sondern der Originaltext, der scheinbar in der heutigen Zeit nicht an Anziehungskraft verloren hat.
Faszinierend ist der Blick auf die triebgesteuerten, unzensierten Sehnsüchte des Mannes, auf den Wunsch, allen Begierden nachzugehen und auf den naiven Egoismus, dafür über Leichen zu gehen. Die Figur des Fridolin empfinde ich als zutiefst abstoßend und opportunistisch, zugleich überraschend menschlich. Der ganze Text lässt mich in einem Zwiespalt zurück, einem Ärger über die patriarchalische Organisation und das männliche Begehren nach einer Verfügbarkeit des lustvollen Frauenkörpers, dessen hohen Preis die Frauen selbst zu bezahlen haben. Gleichsam ein Text, der nicht verleugnet, dass dieser Wunsch machtvoll und vorhanden ist und der aufzeigt, in wie vielen Konstellationen Frauen Spielball der Männer sind, sei es als Verlobte, die einen Mann heiraten muss, den sie nicht liebt, als Dirne, als Tochter (deren Lust durch den Vater reguliert wird), als Ehefrau, die still die nächtlichen Eskapaden des Mannes verzeiht. Und warum verzeiht sie ihm? Weil sie sich einredet, dass diese nächtlichen Abenteuer nicht seinem wirklichen Wesen entsprechen, anstatt ihn wirklich als den zu erkennen, der er ist: "...ich ahne, dass die Wirklichkeit einer Nacht (...) nicht zugleich auch seine innerste Wahrheit bedeutet."
Es bleibt ein Unwohlsein darüber, dass all diese Frauen nicht aufbegehren, sondern sich in die Strukturen fügen, vielleicht hier und da nach kleinen Eskapaden Ausschau halten, aber das System nicht in Frage stellen, bis hin zur Aufopferung des eigenen Lebens für die Ehrenrettung des Mannes.
Ein eigentlich nicht zeitgemäßer Text, dessen Wiederaufleben nachdenklich stimmt.
- Wilhelm Weischedel
Die philosophische Hintertreppe
(104)Aktuelle Rezension von: Lilith_McCoy🗣🗣Kurzmeinung 🗣🗣
DIE PHILOSOPHISCHE HINTERTREPPE von Wilhelm Weischedel. Gelesen als eBook(336Seiten als Print),Neuauflage von 1966, herausgegeben vom Langen Müller Verlag 2023
🗣Darum geht es🗣
Dieser Klassiker hat unzählige Menschen für Philosophie begeistert: Ohne schweres akademisches Gepäck, leicht lesbar, anekdotenreich und humorvoll stellt Wilhelm Weischedel das Leben und Denken der großen Philosophen vor. 32 unterhaltsame Essays präsentieren Personen, Schrullen und große Ideen von der Antike bis zur Moderne - von Thales, Platon und Aristoteles bis zu Heidegger, Russell und Wittgenstein. Einem breiten Lesepublikum werden die großen Traditionen und Ansätze philosophischen Denkens über die »Hintertreppe« verständlich gemacht, denn sie ist laut Weschedel »der Zugang zum unmittelbar Menschlichen«. Jetzt ist der Bestseller des bekanntesten deutschen Philosophen Weischedel endlich wieder lieferbar.
🗣Meine Meinung 🗣
Ich habe manchmal Tränen gelacht, über die kleinen Geschichten, indem die großen Philosophen mal mehr als menschlich rumzicken, pöbeln und ihre Schrullen zeigen. Irgendwie sind die großen Dichter und Denker halt auch nur Menschen mit manchmal ganz schön großen Macken. Habe auch durch die "Hintertreppe", viel über philosophische Ansätze gelernt.
Kann das Buch wirklich nur empfehlen. Es ist jetzt schon eins meiner Highlights.
⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️/5 Sternen
- Erich Fromm
Die Kunst des Liebens
(264)Aktuelle Rezension von: LucianVicovanJa, es ist eine Kunst, sein Leben mit Liebe zu füllen! Wie bei jeder anderen Kunst, muss man auch in diesem Falle, ihr sich ganz hingeben!
Am besten lest ihr das aber bei Meister Fromm nach zärtlicher und rührender als er, werde ich es wohl kaum ausdrücken können!
Eine Freude für Herz, Körper und Seele!
- Robert Musil
Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
(287)Aktuelle Rezension von: hufflepup_kafka„Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ von Rubert Musil aus dem Anaconda Verlag zeichnet sich durch eine düstere und intellektuell anspruchsvolle Atmosphäre aus. Törleß erkundet moralische und militärische Themen im Kontext einer Eliteschule und behandelt die dunklen Seiten der menschlichen Psyche. Musils Erstlingswerk könnte man demnach dem Dark Academia Genre zuordnen und es handelt sich hierbei um einen klassischen Entwicklungsroman aus dem Jahre 1906.
Törleß, zunächst motiviert und voller Tatendrang, wird mit der Zeit von Heimweh und Einsamkeit geplagt. Trost sucht er in den Briefen an und von seinen Eltern, doch dieser Trost weicht einer Depression aus Leere und Langeweile sozusagen, die er mit seinen neuen „Freunden“ Reiting und Beineberg zu kompensieren versucht. Als die drei Jungen ihren Mitschüler Basini als Dieb entlarven, der aus Geldnot seine Klassenkamerad*innen bestiehlt, sehen sie von einer Anzeige bei der Schulleitung ab und sehen stattdessen in ihm ein Ventil für ein Machtspiel aus Gewalt, Selbstjustiz und Bestrafung.
Während Beineberg und Reiting Basini vor allem körperlich wie sexuell misshandeln, beteiligt sich Törleß selbst am Machtspiel aber eigentlich nur wenig und ist viel mehr der in sich gekehrte Beobachter, in dem homoerotische Neigungen wach werden. Von dieser plötzlichen auftretenden sexuellen Begierde beschämt, flüchtet er sich zuerst in die Natur- und Geisteswissenschaften wie Mathematik, Philosophie und Psychologie, und als er darin keine Lösung findet, in das Spirituelle und Esoterische.
Bei diesem Übergang begibt sich Törleß zwischen Identitätssuche und Internatleben und verliert sich dabei in pseudo-poetischen Gedanken, die für mich als Leser einfach nur wirr und zäh waren. Einzig vom allgemein anspruchsvollen Schreibstil und zum Teil auch von den Dialogen war ich etwas angetan. Trotzdem hatte ich nicht den Eindruck, dass ich es hier mit pubertierenden Heranwachsenden zu tun habe, sondern mit Akademikern im ermüdenden, sich im Kreis drehenden und nimmer endenden Diskurs.
Alles in allem ist die Geschichte und die Figur um Törleß ein Konstrukt aus Egozentrik und Voyeurismus, mit dem ich einfach nicht warm wurde und von dem ich auch Klassiker liebenden und lesenden abrate. 2 von 5 Sternen. - Irvin D. Yalom
Die rote Couch
(141)Aktuelle Rezension von: Sasha_MariaBeeindrucke Einblicke in die Welt von Psychoanalytikern, ihre Arbeitsweise, moralische Dilemma, und den Fakt, dass sie am Ende auch noch Menschen sind. Spannend von Beginn an bis zum Ende, mit vielen Einblicken und sehr lehrreich! Ich lege es wärmstens all jenen ans Herz, die Einblicke in die Psychotherapie suchen.
- Elfriede Jelinek
Die Klavierspielerin
(236)Aktuelle Rezension von: AliknechtDie Klavierspielein ist ein ältliches Fräulein von 38 Jahren, an dem das Leben bisher vorbeigegangen ist. Sie lebt unter der Fuchtel ihrer ehrgeizigen Mutter. Ihre Karriere ist ins Stocken geraten und sie fristet ihr Dasein als Professorin für Klavier. Dann bringt ein Schüler ihr Leben durcheinander. Sie können aber nicht zueinander finden und die Geschichte entwickelt sich tragisch. Hervorragend in einer ganz eigenen Sprache geschrieben.
- Noam Shpancer
Der gute Psychologe
(91)Aktuelle Rezension von: JorokaEin Psychologe behandelt eine Patientin, die Angst davor entwickelt hat, weiterhin allabendlich als Stripperin aufzutreten. Ihr Chef sitzt ihr und auch bald dem Psychologen im Nacken, um endlich konkrete Fortschritte der Therapie zu sehen. Daneben hält der Psychologe zweimal in der Woche Vorlesungen vor einer bunten Gruppe Studenten ab. 'Einführung in die Prinzipien der Therapie', so heißt sein Kurs. Im privaten Bereich knabbert er noch am Ende einer Affäre mit einer verheirateten Kollegin, aus der ein gemeinsames Kind hervorgegangen ist. Die räumliche und auch von ihr gewollte Distanz kann er nur schwer akzeptieren und er überschreitet abgesteckte Grenzen.....
Psychologen sind auch nur Menschen, die an ihren eigenen Problemen zu arbeiten haben. Doch diese sind ja bekanntlichermaßen die am schwersten lösbaren. So ist schnell mal dem Gegenüber ein Rat gegeben, sich aber an die eigene Nase zu fassen und das Leben in die Hand zu nehmen bleibt da nicht ohne innere Konflikte und Widerstände.
Der Leser erfährt so viel über einen Menschen, dessen Namen nicht genannt wird und über die Patienten und Menschen in seinem Umfeld, in ihrer Unterschiedlichkeit. Alles findet seinen Platz und Herausforderungen würzen den Alltag.
Ein Roman, der für mich gut zu lesen war, keine besonderen Highlights bracht, jedoch Erkenntnisse über die Psyche des Menschen, die der Psychologe seinen Studenten im Kurs vermittelt, haben auch mir neue Einsichten beschert.
Fazit: Interessante Mischung, gut zu lesen und kurzweilig.
- Petra Müller
Liebesbriefe großer Männer
(75)Aktuelle Rezension von: BiaBia92
Ein traumhaftes Buch. Konnte es nur schwer weglegen, bei so viel wunderbaren Liebeserklärungen und so viel Schmetterlingen, die auf einmal da waren :D
Für alle Frischverliebten, die ihre Gefühle nur schwer ausdrücken können, wirklich zu empfehlen! - Sigmund Freud
Abriss der Psychoanalyse: Reclams Universal-Bibliothek
(29)Aktuelle Rezension von: annieseidIn meiner Schulzeit beschäftigte ich mich im Philosophie Unterricht viel mit Freud. Seine Theorien waren immer am spannendsten. So entschied ich mich dazu meine Freizeit diesem Philosophen zu widmen. Meiner Meinung nach liefert Freud das grundsätzliche Wissen eines jeden Menschen und das auch noch in leicht verständlicher Sprache. Vertraut mir nach dem Lesen des Buches werdet ihr euer Verhalten viel besser zuordnen können und eure Träume ebenfalls.
- Eric-Emmanuel Schmitt
Adolf H. Zwei Leben
(61)Aktuelle Rezension von: JorokaWelch hochspannende Fragestellung: Was wäre, wenn Hitler am 8. Oktober 1908 bei der Aufnahmeprüfung zur Kunstakademie in Wien nicht durchgefallen wäre sondern eine Karriere als Künstler eingeschlagen hätte? Die Weltgeschichte hätte sicherlich anders geschrieben werden müssen. Aber auch: Was für ein heikles Unterfangen. E.-E. Schmitt versucht neben einer biografischen Auflistung in z.T. gröberen Schritten des tatsächlichen Lebens von Adolf Hitler, ein fiktionales zu erschaffen. Und dieses endet nicht mit einem Selbstmord im Jahre 1945, soviel sei verraten.
Schmitt hat wie kaum ein anderer zeitgenössischer Autor solch eine Themenbreite in seinen Werken. Nun wagt er sich als Franzose an dieses deutsche Trauma. Und ihm gelingt es, meiner Meinung nach, überraschend unwillkürlich eine Parallelperson zu erschaffen, die mit knapp 20 Jahren eine andere Richtung einschlägt und so nicht dem Weltuntergang zur Verfügung steht. Sie stellt sich ihren Unzulänglichkeiten, geht in Therapie bei Urvater Freud und hat in der Folge, durch alle Höhen und Tiefen, tragfähige Beziehungen zu Frauen, zunehmenden Erfolg auf dem Kunstmarkt und alltägliche Probleme. Faszinierend.
Fazit: Für mich hat E.-E. eines seiner besten Bücher geschaffen. Ich ließ mich von den fast 500 Seiten jedenfalls sehr fesseln.