Bücher mit dem Tag "gedrückt"

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32 Bücher

  1. Cover des Buches Die Bücherdiebin (ISBN: 9783570403235)
    Markus Zusak

    Die Bücherdiebin

     (4.645)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Das Buch ,,Die Bücherdiebin" von Markus Zusak ist eine liebevolle Erinnerung an Menschen, die in einer Zeit gelebt haben, in der die Gnade des Überlebens von Boshaftigkeit gezeichnet war. Die Macht der Worte mit ihren Licht- und Schattenseiten und der Umgang damit nehmen dabei eine ganz wichtige Rolle ein. Auch andere tiefsitzende Themen kommen darin sehr gut zum Vorschein, der Tod als Erzähler bringt außerdem sehr passende philosophische Ansätze mit. 

    In dieser Erzählung durfte ich die Hauptprotagonistin Liesel ein Stück weit in ihrem Leben begleiten. Dem Autor ist es dabei besonders gut gelungen, dass ich mich als Leser sehr gut in die Protagonisten und die Zeit hineinversetzen konnte. Es gab viele Momente, in denen hinter jeder Seite die Angst herrschte und auch andere Gefühle wie Traurigkeit, Freude, Fassungslosigkeit und Erleichterung haben mir diese Zeit, in der die Geschichte spielt, so nahe gebracht. Die Reaktionen der verschiedenen Protagonisten waren für mich nachvollziehbar, sie entsprachen ihrem Wesen. Das gesamte Buch ist in 10 Überkapitel unterteilt, welche jeweils noch mehrere Unterkapitel enthalten. Das finde ich persönlich immer angenehm beim Lesen, da ich dadurch nach einer kleinen Pause leichter in die Geschichte zurückfinden kann. 

    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele Menschen bei diesem Buch auch langweilen könnten, da es so gesehen keine krassen Plott-Twists gibt (zumindest nicht so wie es sich vielleicht viele wünschen würden) und auch die Seitenanzahl für jemanden, der nicht so viel liest, sehr groß ausfallen bzw. es vielleicht zu langatmig werden könnte. Natürlich passiert schon sehr viel in Liesels Leben, für mich war das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Aber ich glaube, dass es schon auch das Interesse für die Betroffenen und/oder diese Zeit braucht, damit man das Herzstück, die Botschaft dahinter, so richtig gut erkennen oder vielleicht eher fühlen kann. 

    Die Kunst der Erzählweise und die Protagonisten mit ihrer Art die Geschehnisse aufzunehmen bzw. damit umzugehen, machen dieses Werk für mich zu einem Symbol von aufrichtiger Anteilnahme an jedem, der den Nationalsozialismus in all seiner Grausamkeit erlebt hat. Denn man beginnt durch diese Geschichte, sich im Detail mit der Struktur dieses Themas auseinandersetzen. Der Autor gibt den fiktiven und doch so echten Zeitzeugen nicht nur eine Stimme, er bringt (wie bereits gesagt) auch viele philosophische Ansätze in das Thema mit ein und bricht absolute Meinungen, indem er dem Leser verschiedene Perspektiven eröffnet. Ich hatte bei meinem Exemplar von ,,Die Bücherdiebin" am Ende der Geschichte extra Bonusmaterial, in dem mir nochmals aufgezeigt wurde, wie vielschichtig diese Erzählung ist. Gerade wenn man mit jemanden über dieses Buch sprechen möchte, geben diese letzten Seiten gute Anregungen für eine interessante und lehrreiche Diskussion. Man findet darin auch ein Interview mit dem Autor, in dem er nochmals auf die Hintergründe zu der Entstehung dieses Buches eingeht. 






  2. Cover des Buches Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele (ISBN: 9783751203036)
    Suzanne Collins

    Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele

     (17.791)
    Aktuelle Rezension von: Witness

    Ich habe die Buchreihe um Katniss Everdeen und die Hungerspiele als junger Teenager regelrecht verschlungen und geliebt, deshalb habe ich lange gezögert, ob ich sie wirklich noch einmal lesen möchte. Oft ist die Erinnerung an eine Sache schöner als die Sache selbst, und gerade Dinge, die man im Teenie-Alter mochte, altern häufig ganz furchtbar.

    Bei dieser Reihe ist zum Glück das Gegenteil der Fall: Mit mehr Kenntnissen in Politik, Geschichte und gesellschaftlichen Dynamiken kann ich dem Weltenbau dieser Dystopie eine viel größere Wertschätzung entgegenbringen als damals mit dreizehn. Die Aufteilung des fiktiven Landes Panem in Distrikte und die Art, wie das Kapitol und damit die herrschende Klasse ihre Macht über sie aufrecht erhält, mit Gewalt, strenger Teilung und Armut, fasziniert mich heute noch mehr als damals.

    Auch die Protagonistin Katniss, die sich und ihre Familie nur mit viel Mühe ernähren kann und sich schließlich anstelle ihrer Schwester Prim freiwillig für die jährlichen Hungerspiele meldet, ist eine vielschichtigere Figur, als ich sie in Erinnerung hatte. Sie ist keine eindimensionale Girlboss-Powerfrau, sondern eine Jugendliche, die aus der Not heraus ihre Intelligenz und Geschicklichkeit einsetzen muss, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Was ich hier besonders spannend finde, ist, dass sie auch nicht die Rebellin aus meiner Erinnerung ist; all ihre vermeintlichen Rebellionen entstehen ungewollt oder aus einem puren Überlebenswillen heraus. Bezeichnend: Zu Beginn stellt Katniss einmal recht nüchtern fest, dass ihr in der Schule wahrscheinlich nicht die Wahrheit über die Geschichte Panems gelehrt werde, aber dass die Wahrheit ihr auch kein Essen auf den Tisch bringen würde.  

    Was mich außerdem gefreut hat, ist die Darstellung des Liebesdreiecks, denn es ist unaufdringlicher als in meiner Erinnerung. Spannend finde ich hier vor allem, dass Katniss eigentlich gar nicht an Beziehungen interessiert ist: Gale ist ihr bester Freund und die Liebe zu Peeta spielt sie nur für die Kameras vor, um ihr Überleben zu sichern.

    Auch die Detailverliebtheit des Buches ist etwas, das ich noch einmal ganz neu für mich entdecken konnte. Üblicherweise bin ich schnell genervt davon, wenn in Romanen ständig beschrieben wird, was genau die Figuren wann essen – aber hier ist das Essen etwas, das nicht selbstverständlich ist. Jede Mahlzeit ist ungewiss, deshalb habe ich auch gern die detaillierten Beschreibungen davon gelesen, wie Katniss ihre Nahrung jagt, sammelt und zubereitet. Damit wird immer wieder daran erinnert, in welcher prekären Lage sie sich befindet und wie gut sie sich darin zu helfen weiß.

    Ich habe das Buch nicht nur genossen, weil ich dadurch ein bisschen in Teenie-Nostalgie schwelgen konnte, es hat mich auch so mitgerissen. Die grobe Struktur und vereinzelte Details hatte ich noch im Kopf, aber einige Momente, die ich schon vergessen hatte, haben mich ganz neu berührt. Es ist ein spannender Roman, und ich kann ihn nur wärmstens allen Menschen ab 12 Jahren empfehlen – aber vor allem auch Älteren, die das Buch damals gelesen haben und sich nicht sicher sind, ob sie es noch einmal in die Hand nehmen sollen.

  3. Cover des Buches Mängelexemplar (ISBN: 9783596511891)
    Sarah Kuttner

    Mängelexemplar

     (1.217)
    Aktuelle Rezension von: NicoleP

    Karo führt eigentlich ein gutes Leben. Doch verschiedene Begebenheiten führen dazu, dass sie Angstzustände bekommt. Können Therapie und Freunde helfen, dass Karo wieder zu sich selbst findet?

    Hauptthema des Romans ist die Psyche und was diese mit einem Menschen machen kann. Hier kann man Karo als Beispiel betrachten, deren Leben immer weiter Richtung Depression schleudert, und die trotzdem versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

    Trotz dieses ernsten Themas versucht die Geschichte humorvoll zu sein. Wobei ich hier die Betonung auf „versucht“ legen möchte, denn es hat bei mir nicht funktioniert. Für mich war die Hauptfigur nach kurzer Zeit bereits einfach nur nervig. Zudem bin ich auch nicht mit dem Schreibstil warm geworden.

    Die Geschichte liefert die üblichen Klischees und sollte daher als das gesehen werden, was sie ist. Ein Roman mit einer Frau auf dem Weg raus aus einer Krankheit. Vielleicht kommt der eine oder andere Leser besser mit diesem Buch klar.

  4. Cover des Buches Ich schreib dir morgen wieder (ISBN: 9783492312950)
    Cecelia Ahern

    Ich schreib dir morgen wieder

     (1.099)
    Aktuelle Rezension von: Sternenstaeubchen

    Früher dachte ich immer „Schnulze“, wenn Cecelia Ahern draufstand – doch die eine oder andere Geschichte von ihr belehrte mich eines Besseren (wobei ein bisschen Schnulz auch mal dabei ist).

     

    In „Ich schreibe dir morgen wieder“ erzählt Ahern von Tamara, einer 16-Jährigen, deren Vater Selbstmord beging. Deshalb zieht sie mit ihrer Mutter, die gänzlich in ihrer Trauer aufgeht, zu Onkel und Tante aufs Land, ein abgeschiedenes „Kuhdorf“, wo sie nur die Zeit totschlagen kann und in dem das Einzige, was ihr Abwechslung verspricht, der Bücherbus und sein Fahrer Marcus sind. In besagtem Bus findet sie eines Tages ein Tagebuch – das ihr Leben beschreibt, Tag um Tag …

     

    Anhand dieser kurzen Handlungsskizze wird klar, dass es eine von Aherns „mystischen Geschichten“ ist. So gibt es denn auch sehr reale, aber auch magische Momente. Der eigentliche Clou an dem Tagebuch und somit der Geschichte ist, dass es Tamara zeigt, wie ihre Familie wirklich ist bzw. war.  So entdeckt dieses Mädchen sich selbst, ihre Familie und findet (hoffentlich) einen Weg, wie sie ihre Mutter zurück ins Leben holen kann. Tamara ist eine sympathische Heldin und auch wenn sie 16 ist, wirkt sie reifer (sie nimmt sich selbst auch als erwachsener wahr). Dennoch ist es die Geschichte eines jungen Menschen am Übergang zum Erwachsenenleben, der einen Schicksalsschlag erleidet. So erzählt Ahern sie auch – man nimmt ihr ab, dass sie die Perspektive Tamaras einnimmt. Während des Lesens hat das Buch mich weitgehend gut unterhalten, wenngleich es Längen hatte – das liegt aber sicher an der Gesamtkonstellation. Meines Erachtens nicht Aherns stärkstes Buch (und die globale Grundidee, dass jemand nach dem Tod eines geliebten Menschen ins Leben zurückzufinden hat, hat sie an anderer Stelle besser umgesetzt), wenngleich junge Erwachsene sicher mehr Freude daran hätten. Um ihren anderen Geschichten gegenüber fair zu bleiben, waren es für mich 3 Sterne.

  5. Cover des Buches Picture of Dorian Gray (ISBN: 9781407159157)
    Oscar Wilde

    Picture of Dorian Gray

     (326)
    Aktuelle Rezension von: lonelyThought

    "The picture of Dorian Gray" dürfte eine, wenn nicht die bekannteste Geschichte Oscar Wildes sein. Innerhalb seines Romans greift er vom Dandytum, über den Ästhetizismus und Hedonismus bishin zur Persönlichkeitsentwicklung und -struktur verschiedene Themen auf.

    Auch die Doppelgängermotivik wird an verschiedenen Stellen aufgegriffen und mit der Spaltung Dorians auf eine interessante Weise umgesetzt. Diese Spaltung kann man auch in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung als ein Hauptthema ansehen. 

    Anfangs ein Wunsch - vermutlich aus "jugendlichem Leichtsinn" heraus - wird die ewige Jugend Dorians irgendwann zu einem Fluch, der nicht nur seinen Alterungsprozess außer Kraft gesetzt hat, sondern auch einer Ent- und Weiterentwicklung der Persönlichkeit im Wege steht. Das Ende erscheint als eine mehr als logische Konsequenz, um die gespaltenen Teile seiner Seele wieder miteinander verbinden zu können.

  6. Cover des Buches Schweig still, süßer Mund (ISBN: 9783785577844)
    Janet Clark

    Schweig still, süßer Mund

     (497)
    Aktuelle Rezension von: Yasuu

    Ein schönes Buch mit tollem Schreibstil. Ein paar Dinge fand ich zu übertrieben und nicht authentisch genug, aber alles in allem spannend.

  7. Cover des Buches Früchte des Zorns (ISBN: 9783552051911)
    John Steinbeck

    Früchte des Zorns

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Tom Joad kommt vorzeitig aus dem Gefängnis nach Hause, aber nichts ist mehr wie zuvor. Die Farm ist verlassen, das Land lehr und der Wind bläst ohne unterlass und er trifft auf einen alten Bekannten. Einst war er Prediger, aber jetzt nicht mehr. Im Haus der Joads treffen sie auf einen anderen Bekannten und Arbeiter der Familie. Er berichtet von der Krise im Land und dass die Ländereien vom Staat übernommen worden sind und dass der Familie nur die Flucht geblieben sei. Die Flucht soll sie zu einem Onkel geführt haben. Dessen Haus sucht Tom und der Prediger dann auf und seine Mutter ist überglücklich, dass er wieder da ist. Die Familie will mit den Großeltern, allen Kindern und Freunden nach Kalifornien. Als Orangenpflücker kann man dort gutes Geld machen und in der Sonne das Leben genießen. Der Wagen wird voll beladen, alle klettern darauf und es beginnt eine lange, beschwerliche Fahrt, die alles verändert. Schon auf dem Weg nach Kalifornien treffen die Joads auf weitere Familien und es scheint so, als ob das ganze Land im Umbruch ist. Die erhoffte Arbeit, die erhoffte Ruhe und ein neues, schönes Leben, werden bald zunichte gemacht. Die Flugblätter mit denen die Menschen in Scharen nach Kalifornien gelockt wurden, sind in einer solchen Masse im Umlauf, dass es gar nicht für alle Arbeit geben kann. Schon bald stellt sich Ernüchterung ein, aber die Joads sind nicht bereit aufzugeben. John Steinbecks großer Roman ist ein wichtiges Zeugnis der damaligen Wirtschaftskrise in den USA und ein bezeichnendes Stück über das Sprichwort "man wird ernten was man säht." Die Menschen mussten damals ausbaden, was schief gelaufen ist und für viele Familien bedeutete dies der Zusammenbruch, Umbruch oder dass sie auseinander gerissen wurden. Das Buch lässt sich von der Geschichte her wunderbar in die heutige Zeit transportieren und ist in vielen Ländern jetzt aktuell und man kann es immer wieder auf Teile der Welt anwenden. John Steinbeck ist ein Meister der hervorragenden Charaktere und seine Beschreibungen und Details sind eine Kunst für sich.

  8. Cover des Buches Land ohne Lilien - Geraubt (ISBN: 9783570309186)
    Lauren DeStefano

    Land ohne Lilien - Geraubt

     (257)
    Aktuelle Rezension von: Solvejg
    Inhalt:
    Genmanipulation hat zu einem Gendefekt geführt, der dafür sorgt, dass Frauen bereits im Alter von 20 Jahren und Männer mit  25 Jahren sterben. Rhine ist 16 und hat somit noch vier Jahre zu leben, als sie entführt und in die Villa von Linden Ashby gebracht wird. Dort wird sie, sowie zwei weitere Mädchen, an ihn verheiratet - eine mittlerweile standardmäßige Prozedur um möglichst viele Nachkommen zu erzeugen. Doch Rhine will weg und so plant sie gemeinsam mit dem Bediensteten Gabriel die Flucht... wird sie es schaffen?

    Rezension: "Land ohne Lilien" habe ich eher zufällig in der Bücherei entdeckt und da ich Dystopien sehr gerne lese, musste ich es natürlich lesen. Große Erwartungen hatte ich keine an das Buch, wurde dann aber doch positiv überrascht.

    Das Buch behandelt ein Thema welches ich gar nicht so unrealistisch finde: Genmanipulation. Zwar steht Rhines Leben in der Villa und ihre geplante Flucht schon im Mittelpunkt, aber alles kreist um die Tatsache, dass die Veränderung der Gene zu dieser Situation geführt hat. Es zeigt, wohin uns die ständige Einmischung führen kann: Menschen die eigentlich gesund und lange leben sollten, sterben früh und müssen mit allen Mitteln gegen das Aussterben der menschlichen Rasse vorgehen. In diesem Fall ist es die Entführung und die Zwangsehe von jungen Mädchen, um so möglichst viele neue Nachkommen zu erschaffen. Ist es unrealistisch? Ich finde nicht! Daher finde ich die Grundidee zur Dystopie erschreckend real, was einen umso mehr an das Buch fesselt.Auch Ethik und Moral spielen in diesem Buch eine enorme Rolle, denn Menschenrechte werden hier kaum beachtet. Der reine Überlebenstrieb der Menschen zeigt, wozu Menschen in solchen Situationen fähig sind. So beginnt das Buch direkt mit einem Knall. Entführung, Menschenhandel, Mord und Zwangsehe.Allein thematisch konnte mich "Land ohne Lilien" überzeugen.

    Rhine ist eine sehr toughe Protagonistin, die schon viel in ihrem Leben durchgemacht hat. Sie lebt mit ihrem Bruder zusammen in Manhattan, bis sie sich in der ihr komplett fremden Umgebung der Villa wiederfindet. Luxus gehörte nie zu ihrem Leben und nun befindet sie sich auf einmal in der Welt der Reichen und Schönen. Diese Gegensätze werden von der Autorin gut ausgearbeitet und man kann sich gut in Rhines Lage versetzen - wie sich fühlt und wie sie denkt.Dann ist dort Linden, Rhines neuer Ehemann. Doch Linden ist nicht das was man denkt. Er ist ein Protagonist der zunächst recht oberflächlich behandelt wird, aber mit jeder neuen Information die Rhine aufschnappt, bildet sich ein komplett neues Bild.
    All zu viel möchte ich über all die Protagonisten gar nicht sagen, außer eben das Destefano eine bunte Mischung an Charakteren erschaffen hat die man liebt oder hasst. Die Entwicklungen dieser Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und gehen in die unterschiedlichsten Richtungen. Einige habe ich so nicht kommen sehen.

    Destefano schreibt spannend - obwohl die Geschichte selber gar nicht so rasant ist. Die meiste Zeit spielt es in der Villa und beschreibt den Alltag Rhines und der anderen beiden Ehefrauen. Die Beziehung zwischen den Dreien hat die Autorin übrigens sehr interessant ausgearbeitet. Langsam entwickelt sich eine Geschichte die zum Schluss hin rasanter wird und ein Ende, welches durchaus neugierig auf den 2. Band macht. Es ist nicht direkt ein offenes Ende. Es bleiben Fragen offen, könnte aber auch durchaus für sich stehen.
    Der Schreibstil ist sehr emotional und so kann man Rhines Emotionen und Gedanken selber erleben. Ihre Wut auf die Welt, den Hass gegenüber Lindens Vater, die Verwirrung über ihre eigenen Gefühle und den enormen Fluchtgedanken.
    Das Buch beinhaltet hier und da Zeitsprünge, welche die Autorin wunderbar eingebaut hat und viele wichtige und interessante Informationen über Rhine preisgeben.

    Insgesamt finde ich "Land ohne Lilien" ein fesselndes Buch, welches ich jedem Dystopie-Fan ans Herz legen mag. Ihr Bruder bleibt weitgehend unbekannt und ich hoffe, dass er in den Folgebänden noch eine größere Rolle spielt.

    Das Buch kann durch eine realistisches Setting überzeugen, welches mich sehr zum nachdenken angeregt hat. Wer sind wir und sind wir selber unser eigener Untergang? Was macht die Genmanipulation aus uns und wo könnten wir landen? Ich finde das Buch behandelt wichtige Fragen die in ein "typisches" dystopisches Jugenbuch eingearbeitet wurden. Also definitiv ein Mustread.
  9. Cover des Buches Birthday (ISBN: 9783453431324)
    Koji Suzuki

    Birthday

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Kleene20
    Sehr spannend aber hat mit den filmen nicht viel zu tun
  10. Cover des Buches Jacob beschließt zu lieben (ISBN: 9783423141802)
    Catalin Dorian Florescu

    Jacob beschließt zu lieben

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Huebner
    Catalin Dorian Florescu erzählt in "Jacob beschließt zu lieben" die Geschichte eines leidgeprüften, vergessen geglaubten Landstrichs dem Banat, eingeklemmt und gesplittert zwischen Serbien, Ungarn, Rumänien, hin- und hergestoßen und unterschätzt.

    Mithilfe des pers. Ich-Erzählers berichtet Florescu von einer 300jährigen Familiengeschichte auf ganz verblüffende Art und Weise. Dabei verquicken sich die Handlungsstränge des um 1920 einem Zeitungsartikel folgenden, ins schwäbische Dorf Triebswetter (im rumänischen Banat) stolpernden Jacob (senior , den im 30jährigen Krieg - "Lothringer, auf dem Weg nach Hause" (73) - umherirrenden Caspar, Urgroßvater des um 1769 aus Dieuse aufbrechenden über Wien ins Banat kommenden Frédéric Aubertin (während seiner Heimatsuche umbenannt in Frederick Obertin), mit der des Ich-Erzählers Jacob (junior).
    Und das alles, ohne, dass man den Überblick verliert.

    Jener zuletzt genannte Ich-Erzähler Jacob Obertin wird von seinem Vater im ausgehenden 2.WK an die Russen verraten, nach Sibirien verschickt, weil er dem Alten nicht tauglich erscheint, den Hof weiter zu führen. Jacub kann vom Viehwaggon abspringen und wird unweit seiner Heimat aufgepeppelt. Einige Jahre bleibt er im sog. Exil, bis er sich getraut, nach Hause zurückzukehren, wo sein Halbbruder (Halbzigeuner und Bastard seines Vaters) den Hof längst einverleibt hat. Jacob beschließt, auszuwandern, sich eine neue Existenz jenseits der Rumänischen Grenzen zurück in Lothringen, wo alles begann, aufzubauen. Sein Vater vereitelt den Plan. 

    Jacob hätte alle Berechtigung seinen Vater zu hassen. Zeitlebens hatte der seinen Sohn, kränklich, weil zu früh geboren, verachtet, bloß gestellt, ihm Hof und Erbe versagt, obwohl Jacob senior sich den Hof (als sich den Rumänen überlegen fühlender Schwabe) erschlichen hatte. Man erwartet, dass der Sohn seinen Vater für alles, was der ihm angetan hatte, erschlägt.
    Die Schwabenstämmigen werden vertrieben - nicht aber nach Lothringen, sondern in einen unbenannten, unwirtlichen Landstrich.

    Und am Ende beschließt Jacob zu lieben. Und sich und seinem Vater ein Haus am Ende der Welt zu bauen.

    Die Kunst des Erzählens des 1967 in Rumänien geborenen Florescu ist syntaktisch wie semantisch erstaunlich. Immer wieder schweifen die Handlungsstränge in die Vergangenheit, wodurch ein Netz von Erzählzeiten gespannt wird.
    Wir erfahren erstaunliches über die politischen Umwälzungen eines Landstriches zwischen Serbien, Rumänien und Ungarn, hin- und her gepeitscht zwischen Diktatur und Deportation, wo die Zeit stehen geblieben zu sein schien, aber eigentlich mit den Umwälzungen besonders nach dem 2. Weltkrieg im Eilschritt davon flog.

    Ivonne Hübner, Aug.2017
  11. Cover des Buches Amon (ISBN: 9783499613272)
    Jennifer Teege

    Amon

     (131)
    Aktuelle Rezension von: Frollein_Annika

    Vor fast sechs Jahren war ich auf der Lesung zu diesem Buch. 

    Jennifer Teege gehört zu der Sorte Frau, nach der man sich zwangsläufig umschaut (auch als Frau) und die Erinnerung bleibt. Und dieser Abend, an dem sie uns ihre Geschichte und damit ihr Buch vorgestellt hat, sind mir bis heute in Erinnerung geblieben.

    Warum lag das Buch so lange ungelesen im Regal? Weil ich Angst vor dem Inhalt hatte, vor all dem grausamen Details. All das, was die Autorin während der Lesung bereits verraten hat, war entsetzlich und Teil ihrer (und auch unserer) Geschichte. 

    Während des Lesens musste ich immer wieder Pausen einlegen, nachdenken und das Gelesene sacken lassen. Nachts habe ich davon geträumt, schreckliche Bilder im Kopf gehabt, mich gefragt, was wäre, wenn das meine Geschichte wäre?

    Selten hat mich ein Buch so nachhaltig berührt und schier fassungslos hinterlassen. Ich kann den Inhalt nur schwer zusammengefasst wiedergeben und möchte diesen schon gar nicht bewerten (die Bewertung gilt allein dem Aufbau und dem Schreibstil!). 

    Nur soviel: 

    Mein Großvater war ein Psychopath, ein Sadist. Er verkörpert all das, was ich ablehne: Was muss das für ein Mensch sein, dem es Freude macht, andere Menschen zu quälen und zu töten?
  12. Cover des Buches Schande (ISBN: 9783596509515)
    J.M. Coetzee

    Schande

     (222)
    Aktuelle Rezension von: Daphne1962

    J.M. Coetzee ist ein Autor aus Südafrika und war mir bisher nicht so bekannt. Obwohl er schon den Nobelpreis für Literatur bekommen hat und 2 x den Booker Preis. Er lebt seit 2002 in Australien und ist bereits im hohen Alter von 80 Jahren.

    In seinem Roman "Schande" hat er einen Literaturprofessor angesiedelt, der nach 2 gescheiterten Ehen immer noch stark dem weiblichen Geschlecht zugewandt ist. David Lurie beginnt eine Affäre mit einer Studentin, die vom Alter her seine Tochter sein könnte. Nachdem die Geschichte ans Licht kommt fällt er in Ungnade bei seiner Universität. Er flieht zu seiner Tochter, die auf einer einsamen Farm lebt.

    Lucy lebt ein so ganz anderes Leben als das, was sein Vater kennt. Sie versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm aufzubauen. Dort kümmert sie sich um Hunde. Anfangs scheint es, als könne Lucys Leben ihrem Vater einen neuen und natürliche Rhythmus und Halt geben. Dann aber geschieht etwas, womit Vater und Tochter nicht gerechnet haben. Sie werden überfallen. Die Folgen werden die Beiden erst einmal aus der Bahn werfen. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten kommen immer mehr zu Tage. Dabei greift der Autor auch das Thema Apartheit auf.

    Er schreibt schon sehr intellektuell, das hat er auch in der Rolle des Professors ausgelebt. Sehr düster beschreibt er die Atmosphäre auf dieser Farm. Da gruselt es einem schon ein wenig beim Lesen. Immer wieder möchte man auch Lucy durchschütteln und ihr sagen, was musst Du hier alleine leben?

    Der Autor Coetzee hat Südafrika den Rücken gekehrt vor vielen Jahren. Man hat hier nicht den Eindruck er rechne mit den "Schwarzen" ab, sondern er beschreibt hier eher das Versagen der "Weißen" in diesem Land. Um einen Einblick in das Leben in Südafrika zu bekommen, dem kann ich nur sagen, er sollte das nicht so umfangreiche Buch unbedingt lesen.

  13. Cover des Buches Das große Heft (ISBN: 9783492304337)
    Agota Kristof

    Das große Heft

     (95)
    Aktuelle Rezension von: frischelandluft

    Es ist ein europäisches Buch, geschrieben von einer Ungarin, die 1956 in die Schweiz emigrierte, auf Französisch schrieb. Wenn Kinder im Krieg auf’s Land geschickt werden, fallen mir sofort die Chroniken von Narnia ein, natürlich mit diesem Buch nicht zu vergleichen. Die Kinder hier sind Zwillinge, die, wie sie selber sagen, zusammen einen ganzen Menschen ausmachen und somit untrennbar sind. Sie sind die Chronisten, die Erzähler. Sie schreiben sehr nüchtern, nicht kindlich, ohne Schnörkel, aber mit genauem Beobachtungssinn ihren Kriegsalltag auf dem Land bei ihrer grausamen und kalten Großmutter auf. Die Geschichte wird nicht genauer lokalisiert: es gibt ein besetztes Land mit seinen Einwohnern, Besatzer und später Befreier, die nach dem Krieg einen Stacheldraht um das Land ziehen. Es gibt Elemente von vielen Ländern, es ist egal, der Krieg ist überall schrecklich. Sie reagieren sehr aktiv und sehr speziell auf ihre Umgebung, z.B. unterrichten sie sich selber und machen Übungen, um sich abzuhärten oder das Leben zu verstehen. Das Buch hat mich häufiger verstört, es ist eine grausame Welt mit viel Gewalt und einer erschreckend klar geschilderten groben Sexualität (ich würde es allerfrühestens 16jährigen empfehlen, vielleicht älter), aber es zeigt den Krieg ohne jeglichen Heroismus, kommentarlos, nur deskriptiv und wird dadurch für mich zu einem wichtigen Antikriegsbuch. Ein Buch, das mich noch eine Weile beschäftigen wird. Ich werde mehr von der Autorin lesen.

  14. Cover des Buches Problemski Hotel (ISBN: 9783548606231)
    Dimitri Verhulst

    Problemski Hotel

     (31)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Mit satirischer Korrektheit betrachtet Dimitri Verhulst das Leben in einem Asylbewerberheim. Er zeigt auf, was für Probleme und Konflikte dort bestehen und bewahrt bei all der Traurigkeit noch einen Funken Humor. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Bipul Masli, der in seinem Land ein Pressefotograf war, bevor es dort zu Unruhen und einem Bürgerkrieg kam, bei dem seine Schwester vor seinen Augen erschossen wurde. Zusammen mit vielen Anderen, zum Beispiel dem Boxer Igor, der zur Fremdenlegion will, Maqsood, der eine Frau heiraten möchte um hier zu bleiben, Anna, die sich der Prostitution verschrieben hat oder die minderjährige Lidia, die allein aus ihrem Land floh, sitzt er seine Zeit in einem belgischen Asylantenheim ab. Das einzige, was sich hier ereignet, sind Schlägereien zwischen Tschetschenen und Afrikanern und das Warten auf den Bescheid der Regierung. Die Zeit wird sich mit Schach und den Geschichten der einzelnen Personen vertrieben, die alle schon auswendig kennen. Ein Buch, das man gelesen haben sollte, um die Situation und die Gedanken von Asylbewerbern besser verstehen zu können. Verhulst hat selbst eine Zeit in einem Heim verbracht, um sich mit den Menschen dort auseinanderzusetzen. Leider ist das Buch etwas kurz geraten, mit diesem Stoff wäre es durchaus noch ausbaufähig gewesen.
  15. Cover des Buches Bericht eines Schiffbrüchigen (ISBN: 9783596510016)
    Gabriel García Márquez

    Bericht eines Schiffbrüchigen

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Bericht eines Schiffbrüchigen, der zehn Tage lang, ohne zu essen und zu trinken, auf einem Floß trieb, der zum Helden des Vaterlandes ausgerufen, von Schönheitsköniginnen geküsst, durch Werbung reich, gleich darauf durch die Regierung verwünscht und dann für immer vergessen wurde. So steht es am Anfang des Buches „Bericht eines Schiffbrüchigen“ von Gabriel Garcia Márquez geschrieben. Und in der Tat handelt es sich um genau diese Geschichte, die der Matrose Alejandro Velasco im Jahre 1955 erlebte, als er vom 28. Februar bis zum 9. März auf einem kleinen Floß im Karibischen Meer trieb. Von einer hohen Welle über Bord gespült, kann sich Alejandro gerade noch auf das Floß retten, muss aber mit ansehen, wie drei seiner sieben über Bord gegangenen Kameraden vor ihm ertrinken. Von nun an ist er allein und lernt die rauen Seiten der See kennen. Von Hunger und Durst geplagt, von pünktlichen Haien begleitet und von Halluzinationen heimgesucht überlebt er mit Mühe und Not diese Tortur, nur, um danach als Held dazustehen, wofür er nichts getan hat. Márquez schrieb diesen Tatsachenbericht, als er noch Journalist war. Er interviewte zu dieser Zeit den jungen Matrosen nach seinem Abenteuer und brachte die Reportage in 14 täglichen Abschnitten, die nun die Kapitel des Buches darstellen. Von der diktatorischen Militär-Regierung wurde die Zeitung daraufhin geschlossen, da sich auf dem Schlachtschiff unerlaubt Waren befanden, die von den USA nach Kolumbien geschmuggelt wurden und das Schiff somit unfähig machte, nochmals zu wenden, um die Matrosen zu retten. Erst 1970, als Márquez bereits ein anerkannter Schriftsteller war, erschien dieser großartige Bericht gebunden als Buch. Sehr spannend zu lesen!
  16. Cover des Buches Zwergenblut (ISBN: 9783442269631)
    Frank Rehfeld

    Zwergenblut

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Punix
    Kurz zum Inhalt:
    Der Kampf gegen die Dunkelelben strebt seinem endgültigen Finale zu und alter Hass zwischen den verschiedenen Völkern muss ignoriert werden. 

    Meine Meinung:
    Ich bin froh, dass ich für das Finale kein Klappentext schreiben muss, denn länger als der Satz oben, wäre der Text dann nicht geworden.
    Mir hat in dem dritten Teil eindeutig eine gewisse Tiefe gefehlt. 
    An vielen Stellen kam es mir so vor, als würde ich eine sehr ausführliche Zusammenfassung lesen und nicht das eigentliche Buch. Besonders die letzte verzweifelte Aktion der Zwerge und Elben wurde meiner Meinung nach viel zu wenig ausgeführt. 
    Dagegen wurden andere vorhergegangene Kampfhandlungen so ausführlich beschrieben, dass man getrost ein, zwei Absätze hätte überspringen können.

    Die sonst immer so gut ausgearbeiteten Charaktere waren hier wieder vertreten, allerdings waren sie nicht mehr so schön gezeichnet wie bisher und sie sind zu einem Einheitsbrei vermischt. Persönlichkeiten, die den Charakter ausmachen, waren leider nur selten zu erkennen und haben mich dabei leider auch nicht mitgenommen. 

    Frank Rehfeld erzählt hier wieder die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und der Leser bekommt dadurch einen guten Überblick über das Geschehen. Auch ist der Schreibstil weiterhin ansprechend und flüssig zu lesen.

    Fazit:
    Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen, war der letzte Teil inhaltlich sehr schwach und wenig emotional. Der Schreibstil konnte allerdings auch hier überzeugen und ich fand auch die Handlungen (wenn auch oft vorhersehbar) passend. Deshalb hat das Buch meiner Meinung nach noch 3 Sterne verdient.
  17. Cover des Buches Sträflingskarneval - Sonderformat Großschrift (ISBN: 9783845902456)
    Annette Eickert

    Sträflingskarneval - Sonderformat Großschrift

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Vander
    Bin kein großer Rezensionsschreiber. Aber so viel kann ich sagen. Das Buch und die Geschichte, sowie die Charaktere und die Handlung haben sich gelohnt. Ein Lob an die Autorin.
  18. Cover des Buches Zeiten des Aufruhrs (ISBN: 9783328101543)
    Richard Yates

    Zeiten des Aufruhrs

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Richard Yates hat einen großen amerikanischen Roman geschrieben. DAs junge Paar ist in die Vorstadt gezogen und will hier Ruhe und Zeit finden. Sie, eine erfolglose Schauspielerin mit schwankenden Stimmungen und er, der immer nachgibt und unfreiwillig Karriere macht. Die Beiden Kinder werden schon geliebt, aber all zu oft müssen sie hinter den Launen und Streitereien der Eltern zurück stecken. Ihre Mutter hat eine heimliche Affaire mit einem Freund der Familie und ihr Mann findet eine kleine Affaire in seinem Job. Dann wittern sie eine neue Chance und wollen nach Paris auswandern, aber es soll ganz anderst kommen. Ein großaritger Roman mit einer wunderbaren Stimmung und vielen Überraschungen und in einer großen  Sprache erzählt.

  19. Cover des Buches Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch (ISBN: 9783776682472)
    Alexander Solschenizyn

    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Federfee

    Wir schreiben das Jahr 1951.  Iwan Denissowitsch Schuchow, ca. 40 Jahre alt, eine fiktive Person, zeigt uns exemplarisch an einem Tag das Leben in einem Straflager mit all' seinen Schwierigkeiten: Hunger, Zwangsarbeit, sibirische Kälte, Gewalt und Betrug von oben und untereinander, Verlust der Familie, Krankheit und Tod, Gewalt und Verzweiflung,  Korruption und Bestechung.

    Was hatte dieser Mann Schlimmes getan? Um es deutlich zu sagen: NICHTS! Er war  in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten und nach der Rückkehr wurde er – wie so viele - unter dem Vorwurf verhaftet, in landesverräterischer Absicht zum Feind übergelaufen zu sein. Für Stalin und seine Schergen genügte schon der bloße Verdacht, um den berüchtigten Artikel 58 anzuwenden: antisowjetisches Verbrechen. Schuchow unterschrieb unter Zwang. 'Unterschrieb er das nicht, war er ein toter Mann', dann lieber Haft.

    Anfangs waren das zehn Jahre, ab 1949 wurde man ohne Unterschied zu 25 Jahren 'verknackt'. Für Kleinigkeiten gab es Verlängerungen. Willkür, Gesetzlosigkeit. Und selbst nach der Freilassung war nicht klar, ob er je wieder in sein Heimatdorf zu seiner Familie zurück durfte, dann man hatte ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt.

    Man kann kaum glauben, dass Menschen so ein Leben aushalten können. Solschenizyn schildert das Lagerleben eines einzelnen Tages aus der Sicht Schuchows, seinen Lebenswillen, seine Tricks und Überlegungen, an mehr Essen zu kommen, nicht aufzufallen und in dem ganzen Desaster seine Selbstachtung zu bewahren und Mitmenschlichkeit zu zeigen.

    Und genau das ist das Versöhnliche an diesem eigentlich schrecklichen Buch: Schuchow bringt es fertig, nicht nur an sich selbst zu denken, sondern mit der ein oder anderen Geste seinen Mitgefangenen zu helfen oder Trost zu spenden und am Ende des Tages rekapituliert er sogar, für was er alles dankbar sein kann.

    Ein sehr lesenswertes Buch, das für mich allerdings immer rätselhafter werden lässt, was mit diesem Land los ist, das so große Dichter und Musiker hervorgebracht hat. Von Dostojewski wissen wir, dass es schon zur Zarenzeit solche Lager gab und auch heute gibt es sie noch, s. meine Rezension zu Oleg Senzows Buch 'Haft':

    https://www.lovelybooks.de/autor/Oleg-Senzow/Haft-2929677314-w/rezension/5102995699/

  20. Cover des Buches Wohin du mich führst (ISBN: 9783446255166)
    David Grossman

    Wohin du mich führst

     (29)
    Aktuelle Rezension von: lovelygirl
    Eines der besten Bücher die ich je gelesen habe und definitv eins meiner Lieblingsbücher, die ich auch öfter zur Hand nehme. Obwohl man sich selbst nicht in den Schauplatz in dem es spielt hineindenken kann, macht es David Grossman möglich, sich in die beiden Hauptpersonen hineinzuversetzen. Man rennt, man singt, man fühlt mit ihnen. Ein sehr gelungener Jugendroman, der für jedes Alter und jede Umgebung optimal ist.
  21. Cover des Buches Satanstango (ISBN: 9783596180738)
    László Krasznahorkai

    Satanstango

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Wer keine Fantasie hat, wird dieses Buch nicht verstehen! Wer sich nicht das Grauen der menschlichen Abgründe vorzustellen vermag, wird an der Geschichte keine Freude finden. Denn, was kann geschehen, wenn in einem längst verlassenen Dorf, einer Siedlung weit ab einer Stadt inmitten Ungarns, die paar übriggebliebenen Bewohner auf einmal zu träumen beginnen? Zu träumen beginnen, von einer besseren, für SIE besseren Welt. Nur noch wenige sind geblieben. Es sind kauzige Persönlichkeiten, die sich noch in der verfallenden Siedlung befinden, deren Häuser längst von Unkraut, Spinnen und sonstigem Ungeziefer befallen sind, die langsam, aber sicher, dem Verfall preisgegeben wurden. Die Schmidts: Er, ein geldgieriger und rechthaberischer Mann, der sich vor Allem durch seine Reden hervortut. Sie: eine alternde Hure, die es mit allen Männern im Dorf hatte, eine Art Dorfschönheit unter den Hässlichen dieses Fleckchens Erde. Die Halics: Sie, eine bibeltreue, von Reue befasste Besserwisserin, die einzig von der Sicherheit befallen ist, dass alle anderen, nur nicht sie, im Fegefeuer landen werden. Er, ein duckmäuserisches Männlein, das sich dem Alkoholkonsum ergeben hat. Die Kraners: Sie, eine dicke, hilfsbereite Frau. Er, ein starker Mann, dessen Geist jedoch schwach ist, da er nichts zu tun hat. Futaki: Ein hinkender Alter, der nichts mehr fürchtet, als den Tod oder, dass er eines Tages als Landstreicher durch die Gegend wandern muss, wenn er wieder aus der Siedlung vertrieben wird. Der Doktor: Ein ehemals geachteter Mann, der den lieben langen Tag in seinem Sessel vor dem Fenster sitzt, raucht und trinkt und das, was er vor seinem Fenster sieht, in Hefte notiert. Der Schuldirektor: Er hat es nicht verwunden, dass die Schule geschlossen wurde und lässt sich immer noch mit seinem Titel ansprechen, hofft, dass die Siedlung wieder zu neuem Leben erblüht. Daneben gibt es noch ein paar Gestalten, die sich unter die Bewohner mischen, auch sie fabelhaft beschrieben und jede einzelne mit einem spezifischen, auf sie zugeschnittenen Charakter belegt. Doch alles ändert sich in dieser Gemeinschaft, als Irimias, ein längst tot geglaubter „Heiliger“, aus der Stadt zurückkehrt. Alle erhoffen sich von ihm, dass er die Siedlung wieder mit Leben erfüllt, dass er ihnen ein besseres Leben beschert. Doch am Tage seiner Ankunft, nimmt sich die zehnjährige, geistig zurückgebliebene Estike das Leben. Irimias hält eine lange Rede, dass ihnen die Schuld an ihrem Tod gegeben werden muss. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf… Laszlo Krasznahorkai ist „ein Meister der Apokalypse“, so steht es im Klappentext geschrieben. Und wahrhaftig, dies ist nicht übertrieben! Präzise und brillant erzählt er von den hoffnungslosen Träumen der Dorfbewohner, er nimmt den Staat nach der Wende, nach dem Ende des Kommunismus in Ungarn gekonnt ins Visier seiner Geschichte. Zwar gibt sich die Erzählung mancherorts etwas langatmig, aber ansonsten ist das Buch ein uneingeschränkter Lesetipp!
  22. Cover des Buches Meine Zeit mit Anne Frank (ISBN: 9783596183678)
    Miep Gies

    Meine Zeit mit Anne Frank

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Paperboat

    Gut beschrieben erzählt Miep Gies das "Davor" und "Danach" von Anne Franks Tagebuch. Sie gibt dem Leser einen Einblick in ihr eigenes Leben, bevor sie die Franks kennenlernte, und wie sie sie wie eine eigene Familie lieben gelernt hat.

    Was dem Leser von Anne Franks Tagebuch verständlicherweise an Wissen von der anderen Seite der Tür, außerhalb des Verstecks im Hinterhaus, fehlt, wird von diesem Buch aufgefüllt. Miep Gies' Geschichte erzählt vom Zusammenhalt der Niederländer als Widerstandskämpfer gegen die Nazis, die ihr Land besetzen, und beschreibt die Schwierigkeiten, ihre Untergetauchten zu versorgen nebst der eigenen Versorgung mit Nahrungsmitteln, und ebenso welche Vorsicht sie stets walten lassen muss.

    Ich kann dieses Buch all jenen empfehlen, die das Tagebuch der Anne Frank gelesen haben und mehr über das Drumherum erfahren möchten. Es ist ungebrochen interessant, auch, wenn man das Ende schon kennt...

  23. Cover des Buches Nada, spanische Ausgabe (ISBN: 9788423344444)
    Carmen Laforet

    Nada, spanische Ausgabe

     (4)
    Aktuelle Rezension von: marimirl
    Nada erzählt die Geschichte einer jungen Frau, Andrea, welche nach Barcelona ging, um dort mit ihrem Studium zu beginnen. Sie lebte dort bei ihrer Großmutter, ihrem Onkel, Tante,..., der ganzen Großfamilie. Doch die Armut der Familie trübte das Leben Andreas sehr. Nicht nur, weil kein Geld da war, sondern viel eher, weil sich dies auf die Stimmung im ganzen Haus auswirkte. Andrea fühlte sich oft alleine. Sie hatte keine wahren Freunde, bis auf Ena. Doch auch diese Freundschaft durchlebte Auf und Abs. Es war nie leicht für sie, sie fühlte sich schlapp und war oft einsam. Die Schreibweise der Autorin lässt den Leser mit Andrea mitfühlen. Auch wenn nicht viel passiert, es keine großartigen Geschehnisse zu berichten gibt, so versteht man oft ohne Worte, ohne direkt darüber zu reden, wie es Andrea geht. Die Sprache, jedes einzelne Wort übermittelt ein Stück Andreas Traurigkeit und ihrer Einsamkeit. Ich bin ein Mensch, der sich beim Lesen immer sehr viel bildlich vorstellt. Diesmal war alles grau in grau. Ich kenne Barcelona recht gut, weshalb mir das Buch gleich doppelt so gut gefiel. Die Beschreibungen der Stadt ließen mich träumen. Vor allem weil Andrea gern durch Stadt spazierte, zum Nachdenken und zum Abreagieren. Ich finde es erstaunlich, wie die Autorin es schafft, Gefühle zu übermitteln ohne diese aus zu sprechen oder nieder zu schreiben. Das einzige, was mich an dem Buch störte, waren die vielen Charaktere. Vor allem Anfangs verwirrten mich die vielen Namen sehr. Wer war nun der Onkel, die Tante, die Oma, die Schwägerin? Mit der Zeit wurde es besser, aber vor allem da ich spanisch ja nicht perfekt beherrsche, kam es ab und zu vor, dass ich keine Ahnung mit wem Andrea nun spricht. Ich bin aber generell kein Fan von Namen in Büchern, da ich mir prinzipiell nie merke, wer wer ist. Kurz zur Sprache: Ich habe das Buch auf spanisch gelesen, und empfand es nicht als sehr schwer. Man sollte mit den Vergangenheitsformen etwas vertraut sein, dann sollte es kein Problem darstellen. Man muss auch nicht jedes Wort verstehen, die Geschichte wirkt auch dann, berührt auch dann, wenn man mal etwas nicht verstanden hat.
  24. Cover des Buches Die weitere Welt (ISBN: 9783842339392)
    Gabriela Bieber

    Die weitere Welt

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Muss es immer Mainstream-Literatur sein? Müssen die Bücher, die wir lesen, immer von bekannten Autoren geschrieben sein, ein „Garant“ dafür also, dass sie gut sind? Nein! Wie Gabriela Bieber mit ihrem Erstlingswerk „Die weitere Welt“ beweist. Feingliedrig setzt sie ein Werk aus präziser Sprache und starken Charakteren zusammen. Wie bedrückend und beschämend es ist, wenn das eigene Werk verboten wird, muss Christian am eigenen Leib erfahren. Sein Buch wurde untersagt. Es ist, als wäre ein Teil von ihm selbst verboten worden, als hätte man ihm sein Kind genommen. Verbittert darüber macht er sich kurze Zeit Gedanken darüber, sich das Leben zu nehmen. Aber, er entscheidet sich dagegen. Er möchte es der Welt zeigen, möchte beweisen, dass er besser ist, als alle anderen. Angespornt von seiner Muse betritt er einen Kurort, der ihn von seinen Leiden ablenken soll, seinen Kopf wieder freimacht von all den Lasten und ihn auf neue Gedanken bringen soll – die weitere Welt. Und er ist nicht alleine hier. Außerdem ist dort Susanne, die von ihrem Doppelleben als „normaler“ Mensch und Designerin ausgebrannt ist, sich außerdem noch zwischen zwei Männern sieht. Des Weiteren Calla, eine 13-jährige, die von ihren Eltern misshandelt wird, von der Schule überfordert ist und sich in sich zurückzieht. Natalie ist das genaue Gegenteil von ihr – zumindest, was die schulischen Leistungen anbelangt. Aber dafür wird sie ausgegrenzt und verfiel in die Magersucht. Thaisen kommt mit den ewigen Streitigkeiten in seiner Familie nicht mehr klar, er kann es nicht verstehen, dass alle auf seiner Mutter herumhacken, sie nicht so lieben, wie er. Robert schließlich wurde von seiner Frau verlassen. Sie alle verbindet eines: Sie waren kurz vor der Schwelle des Todes, doch noch im letzten Augenblick konnten sie sich um entschließen. Hier in dem idyllisch zwischen Meer und Wald gelegenen Dorf lernen sie, wie sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen können. Sie erleben, was es heißt, sich gegenseitig zu vertrauen, dass es auch noch andere Menschen gibt, die erstens auch Probleme haben und zweitens, dass sie es gut mit ihnen meinen. Auf den ersten Blick mag sich diese Geschichte nach Kitsch anhören – eine Welt, fernab der Realität, in der sich Menschen mit Problemen zurückziehen können. Doch, wer hat sich noch nicht in seine Träume geflüchtet, wenn es ihm in der Realität zu eng geworden ist? Gabriela Bieber gibt Denkanstöße, die es wert sind, darüber nachzudenken. Dabei will das Buch kein Fantasyroman sein, denn Fantasie und Träume sind nicht das Gleiche, auch, wenn sie auf den ersten Blick so scheinen…

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